Beiträge von Lucius Decimus Verax

    Auch Verax war durchaus überrascht als Serapio die cenatiuncula betrat. Schließlich hatte er den Verwandten und Prätorianerpräfekten seit seiner Ankunft nicht gesehen - wie sie sich eh wenn dann nur vor vielen Jahren begegnet waren. Dass er jetzt Fella Casca nannte, war deswegen nicht sehr ungewöhnlich. Wer konnte in dieser weiten Verwandtschaft schon den Überblick behalten. Deswegen war er jedenfalls vergnügt als er den Präfekten begrüßte: "Salve Fauste! Es ist gut, dass Dein Haus für die Verwandtschaft immer offen ist. Und das gerade in diesen Zeiten, wo doch auch eine menge abgerissener Typen in Rom herumlaufen.", sagte er deshalb anspielungsreich.


    Da er aber inzwischen schon gespannt war, wie Fella seine Lage erklären würde, vertiefte er dies nicht weiter. Als Verax nun meinte bei Fella erkennen zu können, dass jener Luft holte, um seine Geschichte zu erzählen, betrat der Sklave mit der Tunika - Silas hieß er, wenn sich Verax recht erinnerte - das Zimmer: "Hier ist die altmodische...", began Silas recht keck, bis er Serapio erblickte, um dann etwas gesetzter fortzufahren, "Ich wollte sagen: hier ist die Tunika, die Du verlangt hast, Dominus Fella."

    Verax konnte sich noch gut an seine eigene Ankunft erinnern, aber so wie Fella hatte er dabei wirklich weder ausgesehen noch gerochen. "Dass Du vieles für Wein tuen würdest, war mir ja aus eigener Erfahrung bekannt, Tiberius. - er dachte dabei an Szenen aus der Jugend in denen Fella buchstäblich alles für einen oder drei Becher Wein getan hatte - "Aber sich extra in eine Schlägerei zu begeben um an der eigenen Haustür Wein zu erbetteln, das ist schon stark. Respekt!", sagte er nicht unironisch.


    "Meine Reise ja - die war auch sehr interessant, vor allem weil die Seeleute immer vom Bürgerkrieg sprachen - aber der soll uns heute nicht stören. Jedenfalls: Schön, dass Du da bist!", betonte er und nahm sich selber eine der schon entkernten Aprikosen. Aber erzähl - warum bist Du so zugerichtet?

    "Eine gemeinsame cena wäre wirklich sehr schön. Insbesondere weil Schmutz und Anstrengung der Reise jetzt doch ihren Tribut einfordern, ich dann aber in neuer Frische meinem Bruder begegnen möchte!" Schließlich hatten sich auch die beiden länger nicht gesehen und das Bild, welches Varenus von ihm haben mochte, Verax als adulescens und nicht als ausgewachsenen Mann zeigte. Also machte er anstalten sich zu erheben, in dem er seinen Becher lehrte und auf den Beistelltisch stellt. "Wenn mich jetzt jemand auf ein Zimmer bringen könnte, wäre ich sehr dankbar. Wir werden ja noch Gelegenheit haben, uns auszutauschen, werte Schwägerin.", sagte er dann ohne den geringsten Unterton.

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Kannst du dich vielleicht etwas beeilen!? Es gibt hier Leute, die was sehen wollen, also setz dich gefälligst bald hin!"


    Decimus Verax genoß diesen Blick in die weite Runde des Circus Maximus und er hätte beinahe auch noch die Arme ausgebreitet, denn als er gesehen hatte, dass es noch ein paar Plätze gab, gar nicht weit weg, erhellte sich sein Gesicht, so dass er an eben jenem Platz angekommen erst einmal den Blick schweifen ließ, als eine scharfe Stimme aus den oberen Reihen erklang, die sich sehr unmissverständlich, wenn auch ohne Beleidungen, ausdrückte, dass er sich doch setzen möge. Also tat er dies zuerst und drehte sich dann um, wo er einen Mann in einer weißen Toga sah. Hm - wer kam denn schon mit einer weißen Toga in den Circus?


    "Immer mit der Ruhe! Das Opfer hat schließlich noch nicht begonnen."

    Seine Lobrede, dies freute Decimus Verax, hatte ihr Ziel nicht verfehlt. Der Curator fühlte sich geschmeichelt und erbaut - und vor allem wichtig. Dass er nun zu den entsprechenden Detailfragen kam, war ebenso wie die erste Frage nicht besonders überraschend. So konnte Verax nun im großen und ganzen wahrheitsgemäß antworten: "Ich habe bisher in der Stadtverwaltung von Tarraco erste Erfahrungen sammeln können und durfte auch auf Provinzebene über die Schultern erfahrener Bürokraten blicken. Das heißt nicht, dass ich schon alles wüsste und könnte, aber die grundsätzlichen Abläufe und Prinzipien einer Verwaltung habe ich da schon kennengelernt." Die Frage nach der Technik war nun schwieriger, aber auch hier entschied sich Verax für die Wahrheit: "Theoretisches Wissen über die Technik habe ich mehr als praktisch-technische Fähigkeiten. Aber ich durfte schon einmal beim Reparieren einer defekten Leitung helfen."


    Das "durfte" war natürlich ein Euphemismus Die für seine Erziehung Verantwortlichen fanden, dass es eine sehr sinnvolle "Konsequenz" sei, dass derjenige - und es war nun einmal er - der die Abwasserleitung des Hauses ruiniert hatte auch bei der Ausbesserung helfen sollte. Und tatsächlich wäre es ihm danach nie wieder passiert, eine der Leitungen zu "aus Versehen" zu beschädigen. Wenn es ihm hier und heute helfen würde, diese Aufgabe übertragen zu bekommen, würde er diese Episode schon sehr bald glorifizieren...

    Einmal mehr merkte Verax, dass er manchmal etwas forsch auftrat, hier schien es ihm noch nicht unbedingt geschadet haben, aber er musste sich immer vor Augen halten, Rom war nicht Tarraco. Auf die Frage, die ihm nun gestellt war hatte er sich freilich vorbereitet, also antwortete er gemessen und bemühte sich nicht den Anschein zu machen, das folgende auswendig gelernt zu haben: "Ich fragte mich desöfteren, welche die Dinge sind, die uns von den Barbaren unterscheiden. Die geordnete Aufstellung unserer Legionen? Die großen Dichter? Die Augedehntheit unseres Reiches? Ja, alles drei, aber das was nach der Eroberung die Menschen ihre angestammte Lebensweise aufgeben lässt, auf dass sie sich immer mehr den römischen Sitten anpassen, ist doch wohl unsere überaus überlegene Art zu leben und den Alltag zu gestalten, wo bei dem Gebrauch des Wassers in dieser römischen Lebensweise ein besonderer Stellenwert zu kommt. Dies wurde mir klar, als ich entfernte Verwandte in den entlegensten Gebieten Hispaniens besuchte, die noch kaum unsere wunderschöne lateinische Sprache beherrschten, als ihre Stadt Segovia dann aber einen Aquädukt erhielt und sie die Vorzüge römischer Kultur kosten konnten, fügten sie sich umso bereitwilliger in unsere Lebensform ein. Und schaut doch nur selbst die Wunder dieser Stadt. Wer hätte schon gesehen, dass so viele Anteil an einer öffentlichen Wasserversorgung haben wie in der urbs. Dies zu gewährleisten und weiterzuentwickeln und so meinen geringen Beitrag an Roms Größe einzubringen, schien mir seit langem ehrenvoll und erstrebenswert."


    Bevor Verax sich nun in eine längere Rede verstrickte machte er an dieser Stelle

    Der Sklavenjunge nickte und konnte sich ein gewisses Grinsen nicht verkneifen. Eine völlig zerrissene Tunika als modern geschnitten zu bezeichnen, kam ihm lustig vor. Also war er gerade am Verschwinden, als Verax die Centiuncula betrat und seinen Verwandten Fella sofort erkannte:"Tiberius Decimus Fella! Du bist es also wirklich! Der merkwürdige Bettler, der wegen eines Bechers Wein den weiten Weg auf sich genommen hat!", und er lachte dabei auf und ging auf Fella zu, um ihn mit einer Umarmung in Roma willkommen zu heißen.


    Verschiedene Sklaven wuselten derweil herein, um neben verdünntem Wein auch Brot, Eier, Käse, aber auch verschiedene Früchte bereitzustellen, damit die jungen Herrschaften, sich stärken könnten.

    Verax bemerkte kaum, dass Esquilina schon wieder etwas an seiner tatsächlich noch etwas jugendlich forschen Redeweise auszusetzen hatte. Und wenn hätte er sich gewundert, weil er sie anders in Erinnerung hatte, ironiefähiger, aber es waren ja auch einige Jahre und - er bemerkte es ja in diesem Moment auch nicht wirklich.


    Als sie dann auf die Herrichtung eines Zimmers zu sprechen kam, war er dann aber doch froh, weil sie sich in diesem Moment wohl noch einige Male missverstehen würde, was ihm immer Unbehagen bereitet hatte, also sagte er: "Das wäre freundlich, ich spüre von der Reise auch eine gewisse Müdigkeit. Und besondere Wünsche habe ich momentan auch keine. Noch einmal vielen Dank, werte Esqulina, für die freundliche Aufnahme hier in der Casa."

    Als das "Herein" erklang, räusperte sich Verax ein wenig und öffnete dann die Tür. "Salve, o Curator!", sprach er gleich beim Eintreten. Quasi immediat danach fuhr er fort: "Mein Name ist Lucius Decimus Verax. Ich würde mich gerne auf eine Stelle als Aquarius bewerben. Erste Erfahrungen in der Verwaltung habe ich in Tarraco sammeln können. Das Wasserwesen hat mich schon immer fasziniert, so dass ich mir vorstellen könnte, dass - falls eine solche Stelle frei wäre - ich durchaus nicht die schlechteste Wahl wäre, diese zu besetzen.".


    Dabei lächelte er freundlich und bewegte sich ein wenig auf den Curator zu ohne ihm allerdings zu nahe zu treten.

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    Ephialtes, Ianitor
    Anscheinend stand hier doch ein Decimer vor ihm. Es war keine zwei Tage her, dass ein gewisser Lucius Decimus Verax aus Tarraco hier eingetroffen war, der der Bruder des Decimus Varenus war. Man sollte zwar noch etwas Vorsicht walten lassen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass seine Geschichte stimmte erhöhte sich schlagartig so sehr, dass der Ianitor umschwenkte und den nun wahrschenlichen Decimer jetzt doch hereinließ. "Domine, ich hoffe Du entschuldigst mein penetrantes Nachfragen, aber Deine Erscheinung und Deine Bitte um Wein, waren doch sehr verdächtig. Komm doch bitte ins Atrium. Ich werde Dominus Verax sofort rufen lassen."


    Gerade jetzt tauchte der Knabe auf und wollte billigen, aber wie Ephialtes fand äußerst süffigen, Wein bringen. Der Ianitor nahm ihm diesen ab und gab nun die Anweisung, den Dominus Fella in die Cenatiuncula zu bringen und dort ein paar Kleinigkeiten auftischen zu lassen und vor allem diesen Decimus Verax zu suchen und bei alledem dem Dominus Fella zur Verfügung zu stehen bis der Dominus Verax eingetroffen sei, was natürlich nichts anderes hieß, als ein Auge auf den Neuankömmling zu werfen.

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    Silas


    Für Silas war diese Vielzahl der Aufträge nur schwer zu erfüllen, also versuchte er auf dem Weg durch Rufen andere mit einzubeziehen, was ihm auch gut gelang, so dass er hoffte, dass alles nun wie am Schnürchen lief, als er mit dem Dominus Fella die Cenatiuncula erreichte. Er deutete auf eine Liege und sagte:


    Werter Domine, nimm doch Platz, gleich werden Erfrischungen gebracht werden und auch nach Dominus Verax ist schon gerufen worden. Brauchst Du sonst noch etwas?

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    Ephialtes, Ianitor
    Erstaunlich bei diesem - und jetzt schon setzte Ephialtes dieses Wort gedanklich in Anführungszeichen - "Bettler" fühlte sich der Ianitor ein wenig überfordert. Jetzt nannte er richtige Namen von sogar drei Decimern und das in richtiger Verwandschaftsbeziehung. Allein eine kleine Unstimmigkeit gab es. Caius Decimus Flavus war schon einige Zeit nicht mehr in Roma, allerdings auch nicht so lange, dass dieser sogenannte Decimus Fella, wenn er denn wirklich der war, für den er sich ausgab, dies schon hätte wissen müssen. Denn selbst wenn Dominus Flavus es ihm z.B. nach Tarraco geschrieben hätte, wäre der Brief sicherlich nicht dort angelangt bevor dieser jene Stadt verlassen hatte. Das war nicht nur etwas verwirrend, sondern stellte den pflichtvewussten Ephialtes vor ein Problem: sollte er ihm glauben oder nicht?


    "Euren Vater und Großvater kannte ich wohl, auch der Name Eures Bruders ist mir geläufig, auch wenn er Roma schon wieder verlassen hat.", sagte er und blieb still vor dem vielleicht Decimer stehen und schaute ihn an. Sein Blick sollte ausdrücken - gib mir noch mehr Informationen, dann lasse ich Dich rein.

    "Tarraco ist schön, keine Frage, aber es ist irgendwie auch klein und ruhig und überschaubar, was manchem sicherlich erstrebenswert erscheint. Ich persönlich halte dies alles ja auch für gut. Für Kinder und Greise. Nein, im Ernst Tarraco ist toll, aber mein Tatendrang konnte doch nicht mehr ganz erfüllt werden. Und im weiteren Sinne gilt das natürlich auch für das Thema, das Du gerade angeschnitten hast - eine wirklich sinnvolle Verbindung schien sich in Tarraco nicht aufzutun", sagte Verax und da er wohl bemerkt hatte, dass Esquilina eine seiner Bemerkungen falsch verstanden hatte, änderte er ein wenig den Tonfall und wurde zurückhaltender. "Entschuldige, werte Schwägerin, ich hätte eigentlich sagen wollen, dass mein Bruder, wenn er wüsste, dass es für dich schlimm wäre in Rom zu wohnen, dass er dann seine Karriere hinter sich lassen würde, um Dir ein gutes und schönes und zufriedenes Leben zu ermöglichen."


    Jetzt musste er aufpassen, dass Esquilina nicht merkte, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel, schließlich hatte er ja viel schlimmeres gedacht, als sie davon sprach, dass Messalina fehle. Wenn sie jetzt aber bemerken würde, dass er erleichtert war, würde das nur ein weiteres Missverständnis erzeugen, und davon hatte es ja - mit einem - schon mehr als genug gegeben.


    Also blieb er in einem verständnisvollen Modus, indem er sich ihr leicht zuwandte und sie mit offenen quasi zuhörenden Blick ansah, als sie über Messalinas Vestalin-Sein berichtete. "Vielleicht gibt sich das wieder. Es ist ja ein ehrenvoller, aber deswegen nicht minder schwieriger Weg, den sie geht. Und vor allem wird ja auch erst noch richtig erwachsen werden müssen. Das ist ja nicht immer einfach..."

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    Ephialtes, Ianitor


    Dieser Bettler schien einer der interessanteren Sorte zu sein, er wartete nicht einmal den Wein ab, sondern begann mit einer nicht so häufigen Variante der Ich-erzähle-mal-etwas-damit-ihr-mich-reinlasst-und-Geld-gebt Geschichte. Es ging dabei um einen entfernten Verwandten, der ahnungslos nach Rom gekommen war und ausgeraubt oder in eine Prügelei gekommen war oder so ähnlich. Gewöhnlicherweise ließ sich diese Variante schnell enttarnen, mit der Antwort die Ephialtes nun lächelnd hervorbrachte: "Aber natürlich, werter Dominus. Kommt doch herein.". Dann tat er so als wollte er hinein gehen, um dem Bettler den Weg zu zeigen, aber nur um kurz darauf innezuhalten, sich ihm wieder zu zuwenden und zu sagen: "Ach, nur noch eine Frage, wer waren denn Deine Eltern und wie hieß der Vater Deines Vaters?"


    Sicher kannte Ephialtes nicht alle Decimer des orbis terrarum aber wenn Vater und Großvater beide unbekannt waren, dann war der Bettler so gut wie sicher enttarnt. Und selbst wenn der Name doch richtig war, dann war er so weitläufig verwandt, dass er nicht so einfach hier eingelassen würde. Jetzt würden bei diesem merkwürdigen "Gast" sicherlich völlig unsinnige Namen herauskommen...

    Die ersten Tage seit seiner Ankunft in Roma waren verstrichen und Verax spürte einen gewissen Tatendrang aufkommen. So suchte er die Basilica Iulia auf. In diesen Tagen würde doch sicherlich ein zusätzlicher Aquarius gut gebraucht werden können. Schließlich wusste niemand, was passieren würde und falls sich ein Heer der Stadt nähern würde, wäre die Wasserversorgung noch wichtiger, als sie es in Friedenszeiten schon ist.


    Also hatte er sich - mit Hilfe geliehener Kleidung aus dem Familienbestand - gut aber zweckmäßig gekleidet und in die Basilica begeben, wo er sich zum Officium des Curator Aquarum durchfragte. Er hatte leider nicht in Erfahrung bringen können, ob dieser am Platz war oder nicht, deshalb bemühte er sich auf gut Glück, diesen sprechen zu können, um sich aus eigenem Antrieb bei ihm zu bewerben. Am officium angekommen klopfte er an der geschlossenen Tür.


    *klopf, klopf*


    Zweimal, nicht besonders energisch, aber hörbar.

    Nachdem Verax erfahren hatte, dass seine Nichte Decima Messalina zu den Vestalinnen gegangen war - etwas, dass er sich, obwohl er sie ja nur als kleines Mädchen kannte, kaum hätte vorstellen können -, beschloss er zu den Consualia zu gehen. Er wusste nur, dass die Vestalinnen hier bei einem Opfer anwesend waren, deswegen war ihm ja klar, dass er sie höchstwahrscheinlich nicht sehen würde - und wenn dann nur aus einer ziemlichen Entfernung. Aber allein der Gedanke, dass dieses freche Kind dort an höchst heiligen Handlungen beteiligt sein e, fand er ausreichend belustigend, um sich das erste Mal in einer stadtrömischen Massenveranstaltung zu zeigen.


    Die Aurata war seit alters her die Factio der Decimer gewesen und so hatte auch Verax sich bemüht, einerseits ein wenig mit seiner Kleidung und andererseits durch den nicht besonders erfolgreichen Versuch zu den anderen Anhängern zu kommen. Im Circus angekommen wusste er auch, warum dies schiefgehen musste. Es ging ja an diesem Tag hauptsächlich um das Opfer, die Schau der Ackertiere und die exotischeren Rennen, wie das der Esel oder Maultiere, oder was auch immer sie da vorhatten. "Welch ein Glück, das ich mir nicht die große Ausstattung angezogen habe, sondern diese leicht goldengefärbte Tunika. So falle ich auch nicht zu sehr aus dem Rahmen.", murmelte er vor sich hin, als er sich einen Platz suchte.

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    Ephialtes, Ianitor


    Dem tatsächlich nicht-römischen Ianitor entglitten die Gesichtszüge, weil er jetzt eine von diesen Geschichten erwartet hatte. Die Mutter schwer krank, die Ehefrau bei der Geburt des siebten Kindes verstorben. Der Bettler selbst auf dem Weg in die Stadt aus Praenestina oder sonst wo her um die überlebenswichtige Medizin zu besorgen, jetzt aber ausgeraubt und verprügelt, mit nur noch einer Hoffnung bei den wohlhabenden und gütigen Decimern ein paar Sesterzen zu bekommen, hatte doch sein Vater seligen Angedenkens noch unter dem großen Meridius gedient, etc. etc. etc. Es war doch schließlich immer eine Variante dieser Geschichte und wenn nur die Hälfte wahr gewesen wäre, hätte Meridius mindestens drei oder vier Legionen unter seinem Befehl gehabt haben müssen.


    Aber diese schonungslose Ehrlichkeit dieses Bettlers, der im übrigen auch wie ein ausgekipptes Fass billigen Weines roch, brachte Ephialtes zuerst zum Staunen und dann zum Lachen. "Du sollst Deinen Wein bekommen, Su ehrlicher Bettler, und wenn Du willst auch ein Stück Brot!", sagte er deshalb sichtlich vergnügt und wandte sich um einige Grade nach rechts um und trug Silas auf, einen der Becher, die sie benutzten mit dem Wein, der für die Sklaven da war, zu füllen und einen Kanten Brot zu holen. Dabei behielt er aber natürlich die Tür und vor allem den Bettler im Blick.