Beiträge von Titus Pompeius Atticus

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    Eigentlich hatte Kephalos schon damit gerechnet, dass nun erst einmal eine Beschreibung der dort verehrten Gottheit kommen würde oder dergleichen. Aber nein, seine eifrigen Schüler machten sich sofort daran, sich auf der architektonisch und baulich relevanten Teile zu beschränken. Das war eine äußerst erbauliche Überraschung für den alten Griechen.

    http://fs5.directupload.net/images/170727/bqfv8kck.jpg “Ja, alle tragenden Elemente – also Säulen, Ecken, Stylobat et cetera – sind aus Travertin, die restlichen Elemente aus dem wesentlich leichteren, wenngleich poröseren Tuff, die schmückenden Elemente teils aus Stuck – aus einer besonderen Mischung des uns bekannten Opus Caementitium - aufgebracht.“ bestätigte er den ersten Einwurf.
    Auch danach kam direkt ein sehr guter Einwurf. “Richtig, der Tempel ist nach ionischer Ordnung erbaut, am leichtesten Erkennbar an den Säulen.


    Der Tempel ist ein Pseudoperipteros. Ein echter Peripteros hätte einen umlaufenden Säulengang, während beim Pseudoperipteros die Außenwand der Cella mit den Säulen optisch verschmilzt. So kann man nicht mehr rund um den Tempel gehen, wie es in einigen Riten üblich ist zum Gebet. Dafür vergrößert man natürlich den Innenraum der Cella und spart gleichzeitig Material, da die Halbsäulen in der Wand natürlich weniger Material benötigen als volle Säulen außen UND eine Cella-Wand dicht daneben.
    Dies ist eine bevorzugte Bauweise für kleinere Tempel, die nicht ganz so klein sein sollen wie ein einfacher templum in antis. Die nächst größere Variante wäre dann ein Dipteros oder ein Pseudodipteros. Im Gegensatz zum Peripteros besitzt dieser dann eine Säulenreihe außen als Umgang mehr und eine zweiteilige Cella. Beim Dipteros auch häufig mit Säulen in der Cella und deren Vorhalle, beim Pseudodipteros aber nicht.


    Nun wurde ja bereits gesagt, dass dies ein ionischer Tempel ist. Woran erkennt man das am einfachsten? Und kann mir jemand vielleicht noch die anderen Ordnungen sagen?“


    Sim-Off:

    Sorry, grade ein bisschen im Chaos versumpft. Teilt euch die 2 Fragen bitte untereinander auf, damit jeder was hat :D
    **Bild CC-Licence Wikipedia User Fjellfross

    Sim-Off:

    Keine Sorge, hatte ich nicht so aufgefasst. Zeit und Kreativität lassen mich selbst ja auch nicht immer so schnell antworten, wie ich eigentlich gerne wollen würde


    Und so begann es.
    Leider tat Callistus Atticus nicht den Gefallen, gleich und überstürzt anzugreifen. Darauf war Atticus vorbereitet – wenngleich Malachi gerade eben noch genau damit siegreich gewesen war – und hatte einen Plan. Aber Callistus tänzelte nur um ihn herum, bewegte sich mal einen Schritt hierhin, mal einen Schritt dahin, abwartend, lauernd. Ungefähr wie ein Wolf, der erst einmal testete, ob der in die Ecke gedrängte Stier sich dadurch verunsichern ließ oder die Hörner benutzte.
    Nunja, dieser Stier war ziemlich friedlich, hatte aber zumindest dahingehend genug Training, sich gut zu positionieren. Ob jetzt mit Schwert und Schild in der Hand oder beim Ringen, die Füße machten ähnliche Dinge. Und Atticus war die letzten Monate und Jahre genug von Malachi mit dem Schwert traktiert worden, um zumindest das inzwischen ohne nachzudenken hinzukriegen. So wich Atticus bei dem Stellungswechsel aus, schön im Takt mit Callistus Bewegungen, wie ein kaum verzögertes Spiegelbild, und wartete weiter auf den Angriff.
    Bevor es albern werden konnte mit dem gegenseitigen Umkreisen tat Callistus ihm dann auch glücklicherweise den Gefallen und griff an. Der Angriff ging tief, und Atticus dachte zulang darüber nach, ob es unsportlich wäre, in dieser Situation sein Knie nach oben zu führen. Immerhin hätte das Callistus dann am Kopf getroffen, und irgendwie erschien das Atticus nicht richtig. Aber genau in diesem Moment, als der Gedanke noch durch seinen Kopf schoss, hatte Callistus ihn auch schon gepackt. Da war es für das Knie so oder so zu spät.
    Sich loszureißen betrachtete Atticus als annähernd chancenlos, aber viel andere Auswahl blieb nicht. Ohne großartig darüber nachzudenken, stützte er sich also nach vorne und umschloss mit seinen langen Armen Callistus' Rücken. Während Callistus also sein Bein hatte, hakte er schnell seine Arme unter Callistus Achseln nach vorne zur Brust ein, um ihn wie in einer Zange festzuhalten. Er selbst hatte zwar kein besonders gutes Gleichgewicht auf dem einen freien Bein mehr, machte das aber dadurch wieder wett, dass er sich an Callistus festhielt. Wenn, dann würden sie also wohl beide umkippen. Oder wahlweise er über Callistus Rücken wie ein Getreidesack hängen, aber wer nahm das schon so genau...

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    Die Herde junger Männer sah erstmal eher wie eine Herde Schafe drein, als Kephalos seine Frage gestellt hatte, und verfiel in dumpfes Schweigen. Vielleicht hatte er doch ein wenig viel von diesen jungen Römern erwartet? Oder war die frage tatsächlich so schwer? Kephalos war kurz davor, selbst zu antworten, als dann doch die ersten, zögerlichen Antworten kamen.
    Opus Implectum! “Ja, richtig, sehr gut!“ kommentierte Kephalos und hoffte, die anderen zu weiteren Antworten zu animieren.
    “Oh, [i]opus reticulatum
    ist doch dann auch eine Verschönerung?“ meldete sich dann ein weiterer Jüngling zu Wort, nachdem Opus Implectum als richtig bewertet worden war. Jetzt schien also der Dupondius da gefallen zu sein. Kephalos nickte also.
    Der nächste rief auch schon ein “Opus incertum!“ rein, woraufhin der vorherige Schlaumeier noch “Opus Certum“ kichernd anfügte. Von Kephalos erntete er einen sehr düsteren Blick dafür, und es kehrte Ruhe ein.


    Und es kam dann auch die erste Frage zum Schalenmauerwerk. “Nicht ganz, junger Mann. Die Schale dient in den meisten Fällen nicht nur der Verschönerung, sondern der Formgebung und der Stabilität. Opus Caementitium ist sehr hart und dauerhaft, aber nicht so hart und dauernd wie Granit. Opus Caementitium kann viel Gewicht tragen, aber nicht so viel wie Tuff oder Marmor. Für bestimmte Bauwerke müssen also die tragenden Teile aus Stein bestehen. Für nicht-tragende Teile kann man Caementium verwenden, da es leichter, billiger und vielseitiger ist. Nur sähe das dann sehr unschön aus.


    Da Caementitium nun aber flüssig ist, muss es von außen verschalt werden. Dies geht natürlich auch mit einfachen Brettern, die alles einfach in Form halten, bis es ausgetrocknet ist und welche man dann wieder entfernt, oder eben, man nimmt bereits hier Steine und Ziegel, die dem Ganzen auch ein wenig mehr Stabilität verleihen, mehr Härte, mehr... Kratzfestigkeit, wenn mal wieder irgendwelche Narren ihren Namen an der Hauswand verewigen wollen.“
    Kephalos Stimme machte deutlich, was er von derartigen 'Verschönerungen' hielt.


    “Es gibt also vielerlei Gründe, an bestimmten Stellen Opus Caementitium zu verwenden, und an anderen nicht. Und es hat sich durchgesetzt, der Ästhetik wegen eben nicht einfach nur Holz zum Verschalen zu benutzen, sondern Ziegel und Stein. Allerdings wird bei nicht-tragenden, oder nicht-schwer-tragenden Mauerstücken auch hier dann gerne am teuren Stein oder am teuren Ziegel gespart.


    Es wird nur die äußerste Schale an eine Holzschale vorsichtig geschichtet und hernach die Zwischenräume gleich angegossen, so dass die Ziegel oder Steine gleich im feuchten Caementitium in ihrer Form aushärten. Da nur die äußere Kante des Ziegels oder des Steins später nach außen sichtbar ist, können so nun auch an den anderen Seiten gespart werden. So sind die feinen Quader, die man beim opus reticulatum allenorten sieht, also gar nicht wirklich Quader, sondern eher... Pyramiden, deren Spitze tief im Caementitium steckt. So spart man Material.“


    Damit war hoffentlich die frage geklärt – und auch noch gleich ein wenig mehr dazu.


    Sonst noch Ideen zum formschönen Einsatz von Caementitium?“ fragte Kephalos dann noch einmal.



    Atticus hatte genau zugehört und das Wissen über Mauerwerk in seinem Gedächtnis verankert. Wie immer war er aber dabei sehr schweigsam gewesen. Zuhören lag ihm einfach mehr, als zu reden. Als Kephalos allerdings nun noch einmal nach weiteren Möglichkeiten fragte, und da alle außer ihm schon einen Beitrag geleistet hatten, sah er sich genötigt, sich auch einzubringen. Allerdings kam es ihm reichlich dumm vor, eine weitere Art der Vermauerung nun zu nennen, nachdem das Thema schon so ausführlich behandelt war. Also überlegte er einen Moment, ehe er schließlich sagte: “Sind Terrazzo-Böden nicht im Grunde auch nur Opus Caementitium mit besonders vielen Steinen?“


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    “Ja, richtig! Die Böden! Terrazzo-Böden können sowohl einfach aus verschiedenen, bunten, kleineren Steinen bestehen, die in einem Bett aus Caementitium liegen, oder aus bestimmten Steinen. Momentan sind schwarze und weiße Steine sehr beliebt als Boden-Belag. Auch können Mosaike in Caementitium eingelassen werden, wobei es hier sehr stark auf das Material ankommt, aus dem die Mosaiksteine bestehen, wie haltbar es dann letzten Endes ist.
    Zunächst wird für einen Terrazzoboden auf einen eventuellen Unterbau für Hypokausta ein feines, sehr leichtes Caementitium mit hohem Steinanteil aufgetragen und darauf weitere Steinbestandteile gleichmäßig aufgetragen und mit Walzen verfestigt. Bis zur endgültigen Aushärtung und Verfestigung eines solchen Bodens können mehrere Monate vergehen, in welchen der Boden nicht betreten werden darf. Es sei denn, man möchte später Mulden in seinem Boden vorfinden, oder Fußabdrücke. Danach wird der Boden fein abgeschliffen und mit einer Mischung aus Wachs und Balsamharz oder Kiefernharz eingerieben, um kleinere Unebenheiten auszugleichen, die Oberfläche zu glätten und einen schönen Glanz hervorzubringen. Zudem wird der Boden so sehr wasserdicht.“


    Kephalos klatschte einmal in die Hände. Er hoffte, dass damit die grundlegendsten Techniken der Architektur hinreichend erklärt waren. Wenn nicht, würden sicherlich noch fragen kommen. Aber bis dahin konnte er sich dann auch mal den höheren Bauelementen, also denen der Tempelverschönerungen, zuwenden.


    “Nun, aber ich habe euch heute nicht hierher bestellt, um nur über Opus Caementitium zu reden. Vielmehr soll es um die großen Bauwerke gehen, die diese Stadt zur Ewigen stadt machen: die Tempel der Götter. Und wir fangen hier mit dem Tempel des Portunus hinter mir an. Weiß jemand schon etwas über diesen Tempel?“

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    So langsam fingen die schläfrigen Gestalten doch an, ihre Köpfe nicht nur als Hutablage zu verwenden. Kephalos konnte regelrecht sehen, wie der Geist der Wissenschaft sie sanft weckte und zum Mitdenken anregte.
    “Dass Caementitium auch unter Wasser aushärtet, ist eine weitere, formidable Eigenschaft dieses Stoffes, welche ihn ungeheuer wertvoll macht. Mehr hierzu gleich, denn darauf wollte ich gerade nicht hinaus“, beantwortete Kephalos erfreut den ersten Einwurf eines Schülers.
    Der zweite Einwurf traf dann genau den Kern dessen, was er andeuten wollte. “Exakt! „ rief der Architekt hoch zufrieden aus. Vielleicht wurde diese Stunde mit den römischen Burschen ja doch gar nicht so schrecklich, wie er es erwartet hatte?
    “Wenn Caementitium frisch angemischt wird, ist es noch flüssig und härtet dann erst aus. Daher kann es in beinahe jedwede Form gebracht werden, die man benötigt. Man muss sich keine Gedanken darüber machen, ob man etwa einen Stein oder ein Stück Holz finden würde, das groß oder lang genug ist. Und auch muss man nicht auf die Suche nach der richtigen Wölbung eines Steines gehen. Auch benötigt man nicht sofort die volle Höhe oder Ausrichtung, sondern kann Schicht für Schicht angießen. Und wenn dies richtig gemacht wird, auf die richtigen Bestandteile geachtet wird und man vorsichtig vorgeht, verbindet sich so eine neue Schicht des Caementium völlig fugenlos mit einer älteren, als hätte man sie in einem Stück gegossen.
    Fragt euch einmal selbst, wie man die großen Kuppeln des Ulpianum oder der Thermen denn hätte bauen können, ohne die Möglichkeit, sie in ihre Formen zu gießen. Welche Lasten die Säulen zu tragen hätten, sollten sie vergleichbare Standfestigkeit aufweisen, und dabei aus Stein sein? Unsere großartigsten Bauwerke würden heutzutage in ihrer Form so nicht stehen, ja, wären gar nicht denkbar, ohne Caementitium!“

    Kephalos war zwar mit Leib und Seele ein Hellene und von der Überlegenheit der griechischen Kultur mehr als überzeugt. Aber für Opus Caementitium machte er eine Ausnahme.


    “Und nun kommen wir zurück zu der Eigenschaft, dass es selbst unter Wasser aushärtet. Wo ist dieses wohl besonders nützlich?“




    Um sich wenigstens ein wenig einzubringen und nicht nur stumm wie üblich zuzuhören und zu beobachten, meldete sich Atticus nun doch einmal kurz zu Wort. Wenn er jetzt bei einer einfachen frage sich einbrachte, hatte er vielleicht später bei den kniffligen seine Ruhe, so die Theorie.
    “Beim Brückenbau, kyrie?“ ließ er also seine Antwort wie eine Frage klingen. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass das richtig war. Wo sonst hatte man viel Wasser beim Bauen?



    “Richtig. Die Pfeiler einer Steinbrücke müssen fest im Untergrund verankert sein, damit sie nicht bei der nächsten, größeren Flut durch Hochwasser oder einen Sturm hinweggeschwemmt wird und einstürzt. Doch unsere Möglichkeiten an die Länge einer Brücke sind begrenzt, da die Bögen, auf die wir sie bauen, nur eine gewisse Spannkraft aufbringen können und somit nur eine begrenzte Weite Stabilität aufbringen können. Daher wären über breite Flüsse hinweg Brücken nicht möglich, ohne dazwischen auf Inseln auszuweichen. Wenn aber nun keine Inseln im Fluss vorhanden sind, müssen diese aufgeschüttet werden, und zwar dergestalt, dass sie nicht durch den Fluss des Wassers hinfortgespült werden. Dadurch entfallen übliche Erden, Sande oder Flusskiesel vom Ufer. Es müssten große Steinbrocken herbeigeschafft werden, der Fluss müsste aufgestaut werden, so dass man an der gewünschten Stelle mit möglichst wenig Wasser diese Steine dann fest ins Flussbett einbringen kann.


    Nun, es ist immer noch besser, einen Fluss anzustauen und so im Niedrigwasser derartige Bauarbeiten zu begehen, und es sollten auch einige große Steine zur Verankerung eingelassen werden. Allerdings kann man die eigentliche, künstliche Insel, die man für den Brückenpfeiler benötigt, so einfach angießen. Die nasse Umgebung wird nicht stören, und man kann den Pfeiler für die Brücke quasi in einem Rutsch gleich mitgießen. So hat man nicht einen gemauerten Pfeiler auf einem steinernen Grund, sondern einen großen Brückenpfeiler mit Inselfuß, wenn man es so sehen will.


    Similäres gilt selbstverständlich für Hafenbauten, wenngleich das Salzwasser des Meeres stärkere Erosionen, selbst an Caementitium, hervorruft, so dass hier insgesamt häufiger ausgebessert werden muss und von Anfang an mit mehr und härterem Material gearbeitet werden muss.“
    Huh, was für ein Vortrag. Vielleicht sollte er seine Schüler wieder etwas fordern, worüber sie vielleicht mehr reden konnten.


    “Allerdings sieht Opus Caementitium an und für sich nicht besonders schön aus. Welche Möglichkeiten also nutzt man, um es nach außen hin für das Auge angenehmer aussehen zu lassen? Vielleicht erklärt jeder ein oder zwei seiner Gedanken hierzu? Sicher haben alle von euch das ein oder andere selbst bei sich zuhause gesehen.“

    Sim-Off:

    Es geht mir nicht darum, jegliches Gespräch hier abzuwürgen, oder von euch zu verlangen, nüchtern zu schreiben. Ganz und gar nicht. Ihr könnt gerne Rollenspiel betreiben, und auch Witzchen machen.
    Aber auch im 21. Jhdt haben Lehrer was dagegen, wenn sich sich die zwei aus der letzten Reihe die ganze Zeit unterhalten ;) Und solche Dinge wie eine wenigstens einigermaßen eingehaltene Postingreihenfolge erachte ich als generell für höflicher, als einen Mitspieler (noch dazu denjenigen, der sich die Arbeit macht) ständig zu überposten für ein Privatgespräch, das sicher so wichtig nicht ist, als ob man es nicht auch einen Tag – oder auch nur ein paar Stunden lang – ruhen lassen könnte, um zu warten, bis alle einmal gepostet haben. Oder eben es in einem anderen Thread zu führen, falls es tatsächlich so unter den Fingern brennt.
    Aber ich hoffe, es ist etwas verständlich, wenn ich mich etwas vergackeiert fühle, wenn ich mir Arbeit mache, anbiete, andere teilhaben zu lassen, und dann nicht mal zu Wort komme.


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    Kephalos räusperte sich in seinen fulminanten Bart. Wirklich zufrieden war er nicht, aber immerhin war jetzt wieder Ruhe.
    “So, wo war ich?“


    “Vulkane in Puetoli“ sagte Atticus nur halblaut, obgleich er sich nicht sicher war, ob die Frage des Architekten nicht nur rhetorisch war und eher der inneren Ordnung diente.


    “Nicht Vulkane, Vulkangestein! Die erkaltete Vulkanasche und das zu Stein gewordene Magma enthalten, wenn sie fein gemahlen und Ziegeln oder opus caementicium beigemischt werden, Stoffe, die das opus caementicium besonders hart und ausdauernd werden lassen.
    Wie bereits gesagt, wird opus caementicium aus Steinen, Sand, gebranntem Kalk und diesem fein gemahlenen Vulkangestein gemischt. Die Steine dienen dabei hauptsächlich zur einfachen Vergrößerung der Masse, so dass es letztendlich egal ist, ob ich nun schwarzen Speckstein oder feinen Tuff hinzugebe. Ebenso ist es beinahe egal, ob ich sehr feine Kiesel untermenge, oder faustgroße Steine. Auch ihre Oberfläche ist weitestgehend gleichgültig. Daher verwenden Baumeister häufig, um Baumaterialien zu sparen, Steinreste von Steinmetzarbeiten, um ihr Opus Caementicium anzureichern.


    Die wirklich unerlässlichen Anteile im richtigen Verhältnis aber sind der Sand, der gebrannte Kalk und das fein zermahlene Vulkangestein. Fügt man diesem Gemisch Wasser bei, erfolgt eine Reaktion, die sehr viel Wärme entwickelt. Deshalb ist man gut beraten, hier einen Holzstiel zum Rühren zu nehmen und möglichst nicht mit bloßen Händen zu arbeiten, sofern man seine Haut an einem Stück behalten will oder gegen Brandblasen nichts einzuwenden hat.


    Nun, aber wozu ist dies nun gut? Weshalb ist das opus caementicium nun so genial und so wichtig für unsere moderne Baukunst?“

    Sim-Off:

    Ich weiß jetzt nicht, wie ich das möglichst diplomatisch sagen kann, daher nehmt mir das folgende nicht übel:
    Euch ist schon bewusst, dass das hier ein Kurs ist und kein privater-Feier-Thread? Wenn ihr euch privat unterhalten wollt, dürft ihr das ja gerne machen – außerhalb dieses Threads, für den ich viel recherchiert und Arbeit schon reingesteckt habe und noch mehr Arbeit hier reinstecken werde. Nur, weil ich mal einen Tag oder zwei nicht poste, heißt das nicht, dass da die Wartezeit dann gefüllt werden muss. Also bitte, hört auf den Thread zu kapern! Macht für euer Privatgespräch doch bitte einfach einen neuen Thread auf! Sonst können wir den Kurs hier gleich bleiben lassen, da ist doch dann der Informationsgewinn gleich Null.


    Das war auch wieder so typisch Frau. Sie war unhöflich zu ihm, und irgendwie war Atticus daran schuld. Wenn er sich jetzt auf eine Diskussion mit ihr einließ, war er wahrscheinlich an deren Ende auch noch Schuld, dass ihr mit vier Jahren einmal ein Brötchen auf die Straße gefallen war, oder ein Vogel weggeflogen, oder ein Kleid zerrissen, oder überhaupt für alles Übel in dieser Welt! Nein, Atticus ließ sich da gar nicht drauf ein und enthielt sich eines weiteren Kommentars. Stattdessen lauschte er dem Auftritt des großspurigen Griechen und atmete nur einmal geräuschvoll durch. Das konnte ja ein toller Vormittag werden.


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    “Stein ist offensichtlich, Stein ist wichtig, Stein ist falsch“ wischte Kephalos den ersten Einwurf beiseite und lauschte auf weitere Antworten.
    Ein junger Mann hingegen war nach etwas Getuschel dann auf der richtigeren Spur. “Opus Caementium! Das ist richtig. Opus Caementium ist die größte Erfindung, die das römische Bauwerk in den letzten Tausend Jahren hervorgebracht hat. Es wird gemischt aus Steinen, Sand, gebranntem Kalk und Staub aus gebrannten Ziegeln oder... aus... Vulkangestein... vor allem aus... Puteoli... langweile ich die Herrschaften?!“
    Kephalos hatte ja ein bisschen Getuschel schon erwartet. Die römische Oberschicht war vor allem in ihrer Jugend über die maßen arrogant und unhöflich, und jeder Lehrer musste sich wohl darauf einstellen, dass seine Schüler nicht immer ein Musterbeispiel an Respekt abgaben. Aber das hier war doch etwas mehr Rücksichtslosigkeit, als er erwartet hatte. “Es zwingt hier niemand zur Anwesenheit, wer sich lieber über weniger lehrreiche Dinge unterhalten möchte, dem steht es frei, zu gehen!“

    Sogar Pontus neben Atticus gähnte. Der schwarze Hund hatte sich einfach aufs Pflaster gelegt und die Augen geschlossen. Am liebsten hätte Atticus sich einfach daneben gelegt, den Hund als Kopfkissen benutzt und noch ein paar Stündchen geschlafen. Aber das sähe wohl etwas seltsam aus, so mitten auf dem Viehmarkt, und wäre sicher etwas, das seine Mutter als einem angehenden Ritter nicht angemessen deklarieren würde.
    Ein paar andere junge Leute kamen noch dazu. Ein Mädchen fragte ihn nach einer Besichtigungstour. Verwirrt zog Atticus die Stirn kraus, so ganz kam er nicht mit, was er von ihr wollte. Er wollte ihr gerade antworten, musste dann aber gähnen und hielt sich erstmal nur die Hand vor. Da kam auch schon ein zweiter, diesmal ein junger Mann, dazu, und fragte nach dem Architekturkurs. Attcus nickte ihm gerade beim Ausklang des Gähners zu, als das Mädchen von eben sich schon an den Neuling ranschmiss und ihn, Atticus, verspottete. Atticus war zwar müde, aber die Spitze bekam er doch gleich mit.
    “Der hier“ äffte Atticus den Tonfall nach “kann euch übrigens hören“, brummelte er nur leicht vor sich hin. Weiber! Wieder ein Grund mehr, sich möglichst fern von diesen gackernden Hennen zu halten.


    Noch drei andere junge Römer erschienen, grüßten mehr oder weniger verschlafen in die Runde, ehe auch schon ihr heutiger Lehrer erschien.


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    Gefolgt von vier seiner Lehrlinge erschien Kephalos wie ein äußerst kritisch dreinblickender griechischer Gott und blickte erst einmal nur streng seine heutige Schülerschaft an, bis sämtliche Gespräche verstummt waren. Kurz ließ er dabei seinen Blick kritisch auf jedem einzelnen der Anwesenden ruhen. Eins davon war sogar eine Frau! Bei allen Göttern des Olymp, worauf hatte er sich da nur eingelassen!
    Aus seinem Blick sprach, wie wenig begeistert er von seinen angehenden Schülern war, als er schließlich zu reden begann. “Mein Name ist Kephalos. Ich bin heute euer Lehrer, um euch Römern die grundlegendsten Begriffe der Architektur beizubringen, auf dass ihr vielleicht später einmal zumindest nicht wie das Vieh hier auf dem Markt nur dastehen und glotzen möget, wenn jemand von den Errungenschaften des griechischen Tempelbaus spricht.
    Als euer Lehrer erwarte ich euren Respekt und eure Wissbegier. Für ersteres werdet ihr mich mit 'Meister' anreden, oder falls ihr des Griechischem mächtig seid, mit kyrios. Letzteres werdet ihr erst unter Beweis stellen müssen.“

    Er fing an, auf und ab zu gehen mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, wie er es gerne tat, um seine Gedanken zu sammeln. Wie fing man also an?
    “Gut, beginnen wir bei den einfachsten Dingen, bevor wir zu den architektonischen Feinheiten kommen. Wer kann mir sagen, woraus die meisten Gebäude, die ihr hier am Platz seht, gebaut wurden? Und warum ist dieses Material so unerlässlich für den modernen Bau?“
    Vielleicht waren ja auch ein paar hellere Köpfchen hier anwesend, die wenigstens ein bisschen was wussten.

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    Wie hatte er sich nur dazu überreden lassen können? Kephalos, Meister der Architektur und seit sehr vielen Jahren schon Ausbilder mehr oder weniger nichtsnutziger, kleiner Helfer und Möchtegern-Künstler, verstand selbst nicht so ganz, wie er jemals seiner Arbeitgeberin hatte zustimmen können! Es war ja eine Sache, einem Lehrling über Jahre hinweg beizubringen, worauf man im Sinne der Architektur zu achten hatte. Aber jetzt sollte er an einem Vormittag mehreren jungen Römern mal so eben im Schweinsgalopp einen Sinn für Architektur beibringen, ihnen die Grundbegriffe begreiflich machen und bestenfalls dann auch noch bestätigen, dass die jungen Herrschaften wüssten, wovon sie denn sprächen! Kephalos verstand wirklich nicht, wieso er sich da nicht besser hatte wehren können gegen ein 'Papperlapapp, das geht schon'.


    Also hatte er brav verkünden lassen, dass er an diesem heutigen Tag ausnahmsweise eine Exkursion in die Architektur römischer Tempel unternehmen würde und wissbegierige Schüler sich daher in seinem Architekturbüro melden konnten. Was an ein Wunder grenzte, war, dass dies tatsächlich einige junge Römer gemacht hatten! Kephalos hatte angenommen, dass er nur den ältesten Sohn von Iunia Axilla ein wenig würde herumführen müssen, ihm ein wenig über die großartige Baukunst der Griechen vorzuschwärmen brauchte und ihm hinterher ein Zeugnis überreichen konnte. Aber nein, das ginge wohl nicht, sollte er sich und die Besitzerin seines Büros nicht vor aller Augen lächerlich machen.


    Also ließ er allen seinen Schülern ausrichten, sie sollten sich heute gleich zur hora secunda vor dem Tempel des Portunus einfinden. Vielleicht schreckte die sehr frühe Stunde dann doch den ein oder anderen ab, tatsächlich zu kommen. Außerdem wäre Kephalos so mit seinen Erklärungen in jedem Fall bis zum Mittag fertig.


    ---


    Atticus jedenfalls fand die noch sehr frühe Morgenstunde alles andere als erquicklich. Sein Körper sagte ihm recht deutlich, dass er noch ein wenig hätte schlafen wollen. So bis zum frühen Nachmittag oder so. Aber nicht direkt zu Sonnenaufgang aufstehen und quer durch die Stadt ziehen! Er war doch kein Ianus-Prester!
    Also stand Atticus müde vor sich hingähnend auf dem Platz vor dem kleinen Portunus-Tempel am Forum Boarum. In der Nähe plätscherte der Tiber vor sich hin, was nicht gerade dazu beitrug, ihn wacher zu machen. Aber da musste er jetzt wohl durch.

    So, voraussichtlich am Sonntag werde ich den Thread zum Kurs eröffnen. Wer sich hier gemeldet hat für den Kurs, bekommt dann auch noch eine PN mit dem Link.


    Von daher, falls noch jemand was über ionische und korinthische Kapitelle lesen will, letzte Chance :D

    Sim-Off:

    Abgesehen von “Mit den Schultern den Boden berühren = verloren“ hab ich auch keine Ahnung :D Von daher passt das ja


    Auch wenn der Duccius kein Wettkämpfer war, war sich Atticus nicht sicher, ob das gleichbedeutend damit wäre, dass er sich keine Sorgen machen müsste. Irgendwie hatte er die leise Vorahnung, dass er dennoch die meiste Zeit auf dem Boden verbringen würde, auch wenn er sich hier sicher etwas besser wehren würde können, als gegen Malachi. Daher war das hier definitiv schon einmal positiv. Und vielleicht konnte er mit dem ein oder anderen Gespräch auch noch etwas Zeit schinden. Noch etwas, das bei Malachi definitiv nie geklappt hätte.


    Atticus klatschte die Hände zusammen und lächelte etwas verlegen. “Eigentlich bevorzuge ich eher Bücher. Und meine Freunde sind üblicherweise einen Kopf kleiner als ich. Daher wird das eine hoffentlich nicht allzu peinliche Premiere.“
    Nungut, Premiere stimmte nicht ganz. Zum einen war er ja bereits vor fünf Minuten durch die Luft geflogen, zum anderen hatte er auch als Kind schonmal gerungen und die Grundregeln gelernt, nur war das damals nie 'so richtig' gewesen. Zum einen war er schon immer ein Kopf größer als seine Altersgenossen, und zum anderen war das mehr ein Spiel gewesen als bitterer Ernst. Dass er wirklich mal mit jemandem ringen würde, den er so gar nicht kannte und so gar nicht einschätzen konnte, das war definitiv eine Premiere.


    Atticus rollte also noch einmal mit den Schultern und schüttelte seine Gliedmaßen ein wenig aus, um sich noch etwas mehr zu lockern. Er und der Duccius waren ja ungefähr gleich groß und zumindest ähnlich muskulös, da wollte er sich nicht unbedingt gleich eine Zerrung holen. Und er wollte Zeit schinden. Vor allen Dingen wollte er Zeit schinden. Nur nicht so viel, dass es auffiel.
    Also begab er sich auch seinem Kontrahenten gegenüber in Position, nickte ihm zu als Zeichen, dass es losgehen konnte, und wartete auf den Angriff. Selbst anzugreifen war nicht Atticus' Art, viel mehr spekulierte er darauf, Callistus vielleicht geschickt mit dessen eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht zu bringen und so zu Fall zu bringen. Mit eigener Körperkraft wäre das ganze schon schwieriger.

    So ein Sandboden in einer Therme war bedeutend härter, als er aussah. Am liebsten wollte Atticus ächzen und stöhnen und sich erst einmal ausgiebig die Schulter reiben. Doch vermutlich hätte er dann noch jämmerlicher ausgesehen, als ohnehin schon. Bestimmt war es ein formschöner Flug gewesen, der ihn nach dem Schulterwurf schließlich auf den Boden gebracht hatte. Aufstehen.... Römer kennt keinen Schmerz.... Au... motivierte sich Atticus in Gedanken und stand langsam wieder auf. Sich die Schulter reiben wollte er nicht, aber er rollte einmal mit beiden, um wenigstens ein bisschen die Verspannung heraus zu bekommen. Sah auch männlicher aus. Wahrscheinlich. Vielleicht.


    Gerade wollte Atticus doch noch einmal zu einer Verhandlung über Malachis Unterrichtsmethoden ansetzen, als er gerettet wurde. Welcher Gott auch immer bei der Vorstellung eben einen Lachkrampf bekommen hatte, Atticus war ihm dankbar, dass er nun einen angemesseneren Gegner schickte.
    Salvete“, grüßte er also auch gleich zurück und war sich nicht sicher, ob die Erleichterung nicht aus diesem kurzen Wort herauszuhören war.
    Bei der Vorstellung grinste Atticus auch gleich schief. Er konnte Vitrasius Gaetulicus gut verstehen, er selber war auch nicht so erpicht, hatte aber wohl wenig andere Wahl. Nur konnte er das so natürlich nicht sagen, das klang so... jämmerlich. “Ich bin Titus Pompeius Atticus, und das ist der...“Gladiator? Sklave? Gladiator klang so protzig. “...Custos Corporis meiner Mutter, Malachi, der mir freundlicherweise noch ein wenig Nachhilfe im Ringen geben soll.“ Das war die wohl diplomatischste Umschreibung des aktuellsten Sachverhaltes, die Atticus einfiel. Malachi war wie immer stumm und verneigte sich leicht. “Auch wenn der Kampf ein wenig... ähm... ungleich ist. Aber wir beide können sehr gerne... also, wenn du auch mit mir Vorlieb nehmen willst. Ich hab noch nicht ganz so viel Übung wie mein Lehrer.“ Die Hoffnung, dass Duccius Callistus und Malachi miteinander ringen würden und er und Vitrasius Gaetullicus auf der Bank sitzen würden und einfach zusehen, die flammte überhaupt gar nicht erst auf. Da würde Malachi definitiv etwas dagegen einzuwenden haben. Vielleicht später, so aus Nettigkeit, oder wenn der Duccius dahingehend eine Andeutung machte, vielleicht...
    Aber so oder so war alles besser als eine Wiederholung der vorangegangenen Flugstunde. Duccius Callistus und er waren ähnlich groß und ähnlich alt, Atticus war zwei oder drei Jahre jünger, wenn er schätzen müsste. Und von einem Gladiator namens Duccius hatte Atticus noch nie gehört. Daher standen seine Chancen hier definitiv besser.

    Naja, der gute Kephalos ist da schon sehr traditionell und kann sich auch nur so gerade eben damit abfinden, für eine Frau zu arbeiten, daher prinzipiell eigentlich nur Männer. Zu einer Frau könnte er sich haben überreden lassen (welch Wortkonstrukt!), aber wenn sich jetzt noch mehr Mädels anmelden würden, würde es schwierig im SimOn erklärbar. Sorry :verbeug:


    Wenn ich dich aber richtig verstanden habe, soll der Kurs ohnehin einer anderen ID angerechnet werden, richtig? Dann könntest du ja auch via eines NSCs teilnehmen (dass du also einen NSC-Kerl schreibst). Wobei du mir dann bei Abschluss des Kurses so oder so sagen müsstest, wer deine germanische ID ist, damit die den Kurs angerechnet kriegt, und du dir selber eine Erklärung einfallen lassen musst, woher deine germanische ID das Wissen dann hat :D

    Hallöchen alle miteinander :wink:


    In ungefähr 3-4 Wochen werde ich einen Architekturkurs durchführen. Dafür wird Muttis Architekt einigen Schülern die unterschiedlichen Baustile und Bauarten am Beispiel der Tempel von Portunus und Apollo Sosianus in Rom vor Augen führen und eben viel erzählen und fragen. Wird also hauptsächlich SimOn sein.


    Wenn Interesse besteht, nehme ich natürlich auch gerne ein paar weitere wissbegierige Männer mit, diesbezüglich etwas zu lernen. Daher wollte ich hier mal fragen, ob daran noch jemand Interesse hat, dann könnte ich das auch entsprechend planen.

    Da waren ein paar Jungs in seinem Alter, die sich gegenseitig Bälle zuwarfen. Oder sich abzuwerfen versuchten, so genau konnte Atticus das nicht beurteilen. In jedem Fall schienen sie eine geschlossene Gruppe zu sein und fielen damit aus.
    Dann gab es noch die Fraktion der Gewichteheber, die unterschiedlich stark schwitzend und pumpend versuchten, ihre Muskeln möglichst spektakulär in Szene zu setzen, während ein eifriger Sklave zwischen ihnen herumlief und Getränke anreichte. Die fielen auch raus, da war Atticus ja mit Malachi noch besser bedient.
    Dann gab es noch diverse Männer zwischen zwanzig und dreißig, die sich bereits ringend umkreisten oder im Staub wälzten. Doch die waren auch schon alle zu Paaren zusammengefunden oder sahen nicht so aus, als ob Atticus sich gerne freiwillig mit ihnen ebenfalls im Staub wälzen wollte. Also auch nein.
    Zu guter Letzt erspähte er noch einige Läufer, die ihre Runden drehten. Da war der ein oder andere dabei, der nicht so aussah, als würde er ihn gleich in Grund und Boden rammen. Vielleicht, wenn er bei der nächsten Runde näher vorbei käme....


    “Zeit zu schinden könnte von Unwissenden als Feigheit interpretiert werden“, kam ein Kommentar von der Seite, noch ehe Atticus seinen Plan weiter vorantreiben und eine Entscheidung treffen konnte.
    “Ich bin nicht feige!“ protestierte er sogleich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Malachi zu. Der Vorwurf ärgerte ihn. Sehr sogar. Er hatte keine Angst vor Malachi. Der hatte ihm noch nie etwas getan – abgesehen von blauen Flecken – und würde ihm wohl auch jetzt nicht den Arm ausreißen und ihn damit verprügeln. Es war nur... “Es ist nur...“ Atticus suchte nach Worten, die die Situation erklärten und auflösen würden. Die hochgezogenen Augenbrauen des Gladiators halfen aber nicht unbedingt bei der Findung der richtigen ausdrucksweise, so dass Atticus eher zu Gesten überging. Er winkte einmal hilflos mit den Händen und schien dabei die Ganze Therme einzuschließen. “... hier gucken alle. Und es ist kein fairer Kampf, du gegen mich! Du... du bist viel schwerer als ich, und viel stärker, und überhaupt, du bist Gladiator! Ich werde hier in wenigen Augenblicken auf den Boden gedonnert und Staub fressen, und die halbe Therme wird sich darüber königlich amüsieren! Das macht doch gar keinen Sinn, dass wir hier kämpfen!“
    Atticus hatte jetzt mit Widerworten gerechnet. Oder mit einem dezenten Schlag auf den Hinterkopf und der Aufforderung, loszulegen. Irgend so etwas eben. Aber Malachi tat etwas, das viel erschreckender war. Er lächelte. Das war furchteinflößender, als wenn ein Molosserhund die Zähne fletschte. Nicht, weil seine Zähne schrecklich wären – die waren erstaunlich weiß und allem Anschein nach vollständig. Aber es war Malachi, der da lächelte. Das machte Atticus doch kurz sprachlos.


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    Ein Moment des Schweigens verging, dann ein weiterer, und als offensichtlich wurde, dass Atticus den Witz bei der Sache nicht verstanden hatte, sagte Malachi doch noch einmal etwas und klärte seinen Schüler über Sinn und Zweck der Übung auf. “Genau hierin besteht der Sinn. Dass die Leute zusehen. Du bist immer viel zu sehr in Gedanken, junger Herr. Wie man ein Schwert führt, das lernst du schon. Aber du musst langsam auch mal lernen, deinen Kopf auszuschalten. Du bedenkst immer die Umgebung. Bedenkst die Leute. Bedenkst dein Scheitern. Bedenkst die Chancen. Du denkst zu viel, um vernünftig zu kämpfen.“


    Für Atticus ergab das überhaupt keinen Sinn. Nicht das kleinste bisschen. Er starrte Malachi mit offenem Mund an. Nur zögerlich stellte sich Fassung ein. “Aber... ich werde ohnehin Ritter wie mein Vater und da ist die richtige Taktik ausschlaggebend, und dafür muss ich nachdenken!“


    Malachi schien nicht beeindruckt von dieser Erkenntnis und zog nur wieder die Augenbrauen nach oben. “Und als Befehlshaber können dich deine Männer nicht auslachen, wenn sie zu dir aufblicken? Da wirst du nicht von Vorgesetzten beurteilt und eingeschätzt? Und musst nie schnell handeln, weil dein Feind dir keine Zeit lässt?“


    Hilflos schnappte Atticus nach Luft und suchte die passenden Worte. SO ausgedrückt war es natürlich nicht richtig, aber das hieß doch nicht, dass er nicht nachdenken sollte, bevor er etwas tat! “Aber... das ist doch was anderes! Da... also...“


    Malachi blieb unerbittlich. “Wir fangen jetzt an.“ Und Atticus hatte kaum Gelegenheit, dahingehend noch einmal zu protestieren, denn der Gladiator ließ ihm keine. Er kam auf ihn zu und umfasste seine Schultern im Ringergriff. Atticus konnte sich gerade so eben noch ausbalancieren und den nötigen Gegendruck aufbauen. Aber nur kurz, denn keine drei Herzschläge später drehte sich Malachi so, dass Atticus den Boden unter den Füßen verlor, über Malachis Schulter schlitterte und dann krachend auf den Sandboden aufschlug.

    Irgendwann hatte Atticus Mutter beschlossen, dass er nun alt genug sei, um militärischen Drill zu erfahren. Und da sie ja praktischerweise einen Gladiator besaß, war das Ausführungsorgan dieses Drills auch gleich zur Hand. Daher wurde Malachi auch gleich gefragt und damit beauftragt, Titus Pompeius Atticus alles beizubringen, was 'einem guten Römer über die Kampfeskunst zu wissen gebührend' war. Atticus wurde im übrigen nicht gefragt.


    Seit einigen Wochen bestanden seine Tage also nicht mehr aus dem ruhigen Beobachten seiner Umwelt, der Gemeinschaft mit seinem Milchbruder und den gemeinsamen Freunden, der Schule und dem Lernen und Lesen in der Bibliothek. Vielmehr gab es jetzt Lektion nach Lektion nach Lektion über sportliche Betätigungen, das Heben eines Schildes, das Tragen eines schweren Kettenhemdes, dem Laufen und blauer Flecke. Vor allen Dingen aus blauen Flecken. Und Muskelkater. Fürchterlichem Muskelkater.
    Atticus war niemals faul gewesen, er war immer schlank und sehnig und ausgesprochen groß für sein Alter. Aber er war nie wirklich muskulös gewesen und hatte nie so trainiert, wie jetzt. Und würde es nach ihm gehen, hätte sich am ursprünglichen Status auch nichts zu ändern brauchen. Aber Atticus wurde ja nicht gefragt.


    Heute aber hatte Malachi beschlossen, dass es keine endlosen Übungen mit den schweren Übungsschwertern und Schilden und Kettenhemden geben würde. Heute trugen sie nichts von alle dem. Genau genommen trug Atticus gerade nur noch ein Handtuch und Holzsandalen, während er neben dem ebenso spärlich – aber weitaus beeindruckender wirkenden – Malachi durch die Therme lief.


    “Heute also keine Schwertübungen?“ fragte Atticus etwas misstrauisch.


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    “Nein, kein Schwert.“ Malachi war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen. Meistens störten sie nur. Hin und wieder aber war er gezwungen, doch ein wenig mehr zu erläutern. Und da Malachi den Sohn seiner Herrin in der Zwischenzeit auch recht gut kannte, wusste er, dass der Junge ohnehin nicht Ruhe geben würde, bis er den Plan für heute kannte. Also fügte Malachi an: “Aber wir werden trainieren. Unbewaffnete Angriffe. Ringen.“


    “Ringen?“ Kurz entgleisten Atticus die Gesichtszüge. “Ich? Mit dir?“ Atticus sah an sich herunter, die schmale Brust, die wenigen Muskeln, die sehnigen Arme und Beine, und sah dann zum Gladiator, der zwar nur minimal größer war als Atticus, aber sicher das dreifache wog. Und das, ohne viel Fett zu haben, sondern hauptsächlich Muskeln, ein sehr breites Kreuz und riesige Hände. Atticus würde ja sowas von zerquetscht werden. “Findest du das nicht ein wenig... unausgewogen?“


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    “Kein Kampf ist je ausgewogen. Und dennoch gewinnt häufig auch der schwächere Gegner, wenn er die bessere Technik hat und seine Stärken ausspielt. Wie der Retarius gegen den Murmillo.“ Malachi schritt unbeirrt weiter zu den Palaestrae, wo er dann stehen blieb und aus den Holzsandalen schlüpfte. Hier war der Boden nicht mehr so glühend heiß, nur spärlich oder gar nicht beheizt. Die Sportler sollten sich ja bewegen können und nicht ihre Füße verbrennen.
    Malachi wandte sich seinem Schützling zu. “Aber wenn der junge Herr jemanden findet, der mit ihm Ringen will, kann er sich auch einen anderen Gegner suchen.“




    Und das versuchte Atticus auch. Alles war besser, als von dem Hünen neben ihm in den Staub getreten zu werden. Zwar war er sich recht sicher, dass der Gladiator damit wieder eine seiner unsäglichen Lektionen verband, dennoch wäre es ihm lieber, diese mit ein paar blauen Flecken weniger zu lernen. Also sah er sich um, in der Hoffnung auf einen Verbündeten.


    Sim-Off:

    Wer Atticus helfen oder mittrainieren oder ihn einfach auslachen will, ist herzlich willkommen

    Da ich das Thema ja erst mit Iulius Centho hatte, hier auch nochmal:
    https://books.google.de/books?…cad=4#v=onepage&q&f=false
    Das ist (in Auszügen) das Kapitel über uneheliche Kinder in der Kaiserzeit aus dem (sehr gut recherchierten) Buch von Raimund Friedl. Da solltest du jede Menge Infos über alles, was mit unehelichen Kindern zusammenhängt, kriegen können, falls du da noch mehr Infos brauchst.
    Ist leider nicht das ganze Kapitel, aber für den Anfang schonmal einiges.

    Da es vielleicht auch andere interessiert, schreib ich mal hier und nicht als PN.


    Raimund Friedl hat ein sehr ausführliches Buch über das Konkubinat in der Kaiserzeit geschrieben, das glücklicherweise in Auszügen auch bei google books zu finden ist. Der wichtigste Teil daraus für unsere Causa ist der hier: https://books.google.de/books?…cad=4#v=onepage&q&f=false


    Und da steht auch gleich, dass ich das falsch im Kopf hatte, und es zu der von uns bespielten Zeit tatsächlich noch kein großes gesellschaftliches Manko war, unehelich zu sein. (Weiter unten im Text gibt es auch den Verweis auf die Kinder von Freigelassenen, die später selbst Senator wurden, z.B.) Allerdings verblieb man dann halt einfach in der Gens der Mutter.
    Erst unter Konstantin wurde die Unehelichkeit wohl wirklich zum Problem.


    Frauenwelten in der Antike enthält auch im Teil über die römische Ehe durchaus den Hinweis auf Konkubinat und daraus resultierende Nachkommen. Übereinstimmend mit Friedl wird da auch gesagt, dass die meisten Konkubinate aus dem Grund waren, dass ein Ehehindernis bestand, z.B. zwischen Senatoren und Freigelassenen. Die durfen nicht heiraten.
    Oder aber auch, wenn aus einer vorangegangenen Ehe schon legitime Erben hervorgegangen waren und man deren Erbschaftsanspruch nicht schmälern wollte. (Ich hatte auch irgendwo mal einen schönen übersetzten Text darüber, dass ein Mann seine Geliebte eben nicht geheiratet hat, weil er nicht wollte, dass seine Söhne aus erster Ehe die neue Frau und/oder deren Kinder vergiften, um ihr Erbe zu sichern. Aber ich find ihn nicht mehr...)



    Friedl nennt weiter unter dem zivilen Konkubinat auch noch die Möglichkeit, dass das Geld für eine ordentliche Mitgift beispielsweise nicht gereicht hat, als Grund für ein Konkubinat. Das könnte dann auch Senatorentöchter u.U. betreffen, gab es in der Kaiserzeit doch durchaus desöfteren verarmte Senatorenfamilien oder gar Patrizierfamilien.



    So, noch kurz zum Thema Stuprum: Ja, für das gilt prinzipiell dasselbe, wie für adulterium. ABER (und das ist das wichtige): Das gilt überhaupt nur, wenn der Vater der Frau (oder sie selber, falls sui iuris) das so anzeigt, dass es gegen den Willen des Gewalthabers passiert ist. Solange der Vater damit einverstanden ist, ist das kein stuprum. "Stuprum" ist eigentlich nur die Möglichkeit des Vaters, auf "Entschädigung der Sachbeschädigung" zu klagen, falls er durch das Techtelmechtel seiner Tochter die dann nicht mehr gewinnbringend in die Ehe verkaufen konnte - oder falls er den anderen Mann schlicht nicht leiden konnte. Aber das ist kein Automatismus. Eine Staatsanwaltschaft gab es ja sowieso noch nicht, so dass alles, wenn man es verfolgen wollte, privat angezeigt und privat verfolgt werden musste. Solange sich also niemand daran störte, war das total egal.
    Gibt beispielsweise (in Römische Frauen vom Reclam-Verlag) auch einen Text von Valerius Maximus, Denkwürdige Taten und Worte 6,3,9: "(Egnatius Mecenus) schlug seine Frau, weil sie Wein getrunken hatte, mit einem Knüppel tot. Diese Tat fand nicht nur keinen Ankläger, sondern nicht einmal einen Kritiker, da ein jeder meinte, sie sei bestraft worden, um ein höchst wirkungsvolles Exempel für einen Verstoß gegen die Nüchternheit abzugeben."
    Du siehst: Nicht mal Mord wird zwangsweise verfolgt oder bestraft.


    Dass ein durch den Vater nicht angenommenes Kind allerdings in die Muttergens wechselt und da weiterlebt, das ist mir komplett neu. Hast du dafür irgendwo einen Literaturtipp, Hungi? Ich dachte bislang, die werden dann ausgesetzt. (Und falls sie gefunden werden, entweder adoptiert oder zu Sklaven.) Ich dachte, das wär ja mit das heftigste Mittel, das dem pater familias so zur Verfügung stand, um seine Herrschaft innerhalb der Familie zu demonstrieren.


    So, ich hoffe, fürs erste wurde mal Lesestoff unters Volk gebracht.

    Nur kurz zu deiner letzten Frage: Das trifft alles nur auf verheiratete Frauen zu. Unverheiratete sind da außen vor. Prominentestes, wenn auch vor-augusteisches Konkubinat ist wohl Servilia Caeponis (die Mutter von Brutus) mit Iulius Caesar. Er verheiratet mit Cornelia, sie verwitwet. Ihre Tochter, Iunia Major (?), soll wohl auch zumindest bei einem flotten Dreier mitgemacht haben, je nach Quelle. Und wen hats gejuckt? Richtig: niemand.