Beiträge von Tiberia Lucia

    Ja, alles klar. Natürlich, mein Herr. Alles ist gasklar. Auf Wiedersehen, Vale und was auch immer. Danke für das nette Gespräch und die Demonstration deiner wundervollen Manieren.
    Wie gerne hätte Lucia auch nur einen dieser Kommentare laut ausgesprochen, alles in ihr sehnte sich danach irgendetwas trotziges zu tun, doch kein Pieps kam über ihre Lippen. Steif und mit versteinertem Gesicht blieb sie stehen wo sie war, bis Vala endgültig aus dem Sichtbereich verschwunden war.


    Kaum war sie mit Sekunda und Myrsini (die sie für den Moment fast vergessen hatte) allein, sackten ihre Schultern herab. „Ist der Mann zu fassen?“, wandte sich Lucia in unnatürlich hoher Stimmlage an ihre Leibsklavin. „Da zitiert er mich her und und…“, ihr Blick fiel auf Myrsini und ihr Gesicht verschloss sich wieder. „Ich glaube wir sollten nach Hause gehen“, schlug Sekunda trügerisch ruhig vor. „Ja, das sollten wir.“, Lucia wandte sich dem Weg zu auf dem sie auch schon hergekommen war. Sekunda musterte Myrsini noch einmal eingehend, ehe sie mit einem knappen Wink andeutete, dass sie ihrer neuen Herrin folgen sollte.

    Er stieg voll darauf ein. Lucia strahlte über das ganze Gesicht. „Ja, genau das meinte ich!“, bestätigte sie enthusiastisch.
    Eine Komödie, na immerhin, dann würde es auf jeden Fall lustig werden und der Tag war, selbst wenn es zwischen Silanus und Flaminina nicht passen sollte, nicht verschwendet. Aber sie wollte positiv denken, die beiden würden sich sicher super verstehen! Und auch deshalb war es schön, dass Lucia eine Komödie haben würde, deren sie sich widmen konnte, wenn sich die beiden zu gut verstanden und sie sich aus dem Gespräch ausklinkte.
    Die Einladung in seine Loge bestätigte für Lucia nur noch, dass Silanus genau verstand, was sie mit dem Theaterbesuch bezweckte. Endlich mal ein Mann, der auch nicht-Ausgesprochenes zu interpretieren wusste!
    „Danke, das ist sehr freundlich von dir. Ich freue mich schon!“ Damit war das erste Treffen also organisiert. Lucia grinste zufrieden. Ihr fiel auch keine Möglichkeit ein, wie ihr hier jemand irgendwelche niederen Absichten unterstellen konnte. Sie hatten sich an diesem Abend einfach gut unterhalten, waren irgendwie auf das Theater gekommen und natürlich konnte sich Lucia nicht alleine mit einem Mann in seiner Loge treffen. Es war nur sittsam, dass sie eine Freundin mitbrachte, sie musste ja den Anstand wahren!

    Lucia beugte sich nach vorne, um den Eintrag zu mustern. Jetzt war es endgültig endgültig.


    Der Tag der Verlobung sagte ihr zunächst garnichts, aber dann dämmerte es langsam. War das nicht ihr Treffen im Hortus Lolliani gewesen? Sie rümpfte die Nase. Ja, in gewissen Maßen konnte man das schon eine Verlobung nennen – immerhin stand ab da so ziemlich fest, dass sie heiraten würden – aber komisch war es trotzdem. Der Tag der Hochzeit passte, ebenso wie der Rest.


    Lucia nickte stumm, als Bestätigung, dass das alles so passte.


    Stesichoros


    Es dauerte nicht lange und die Tür wurde - wie eigentlich immer - von Stesichoros geöffnet. Er musterte die Herren, die ihm vage bekannt vorkamen, doch er konnte sie nicht genau enordnen.
    "Salvete, was kann ich für euch tun?", fragte er in Richtung des vornehmer gekleideten gewandt.

    Lucia saß im Morgenmantel - es war doch inzwischen morgens etwas kühl - am Frühstückstisch und zerbröselte ein Stück Brot. Sie hatte schon gegessen, sogar über ihren Hunger hinaus, jetzt wartete sie. Die letzten Tage war sie ihrem frischgebackenen Ehemann so gut es eben ging ausgewichen. Das war sogar leichter gewesen, als sie gedacht hatte. Das obwohl diese Casa so schrecklich klein war, dass Lucia sich wunderte wie man hier überhaupt für längere Zeit leben konnte. Wenn sie ihr Frühstück möglichst früh oder eben entsprechend spät einnahm, verpasste sie ihn automatisch und tagsüber hatte er häufig außer Haus zu tun und wenn nicht verkrümelte sie sich unter dem Vorwand eine Freundin zu treffen in die Thermen. Voila: Einen weiteren Tag Ruhe und Abstand.
    Aber so langsam hatte sich zu viel aufgestaut. Sie musste mit ihm reden… wenn er denn endlich mal geruhte aufzutauchen! Von dem Brotstück war inzwischen nur noch ein Haufen Brösel übrig und sie griff nach dem nächsten, um diesen kleinen Berg noch zu vergrößern. Wo blieb Vala nur?

    „Wir waren mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Lediglich dieser eine… Zwischenfall hielt uns davon ab seine Künste erneut in Anspruch zu nehmen.“, antwortete Lucia mit einem routinierten Lächeln. Mit so einer Frage hatte sie gerechnet, da hatte sie sich schon von Sekunda aufklären lassen. Tatsächlich hatte Lucia das Mosaik sehr gut gefallen, damals in der Villa Rustica, sie war nur nie auf die Idee gekommen irgendwas in dessen Zusammenhang zu hinterfragen.


    Aber: Wie der Kerl aussah? Lucias Augen weiteten sich überrascht. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. „Ich hab ihn mir nie so genau angesehen.“, gab sie mit gerunzelter Stirn zu. „Sekunda!“, winkte sie ihre Leibsklavin heran. „Beschreib uns doch mal den Fliesenleger.“
    „Er ist weder missgebildet noch verstümmelt. Er hatte nie die Pocken oder irgendwelche anderen Krankheiten, die ihre Zeichen hinterlassen. Somit ist er wohl attraktiver als der Durchschnitt.“, erklärte Sekunda trocken. Lucia schmunzelte amüsiert, wollte Fausta doch sicher genauere Einzelheiten wissen.


    „Ich denke die Casa Sergia wäre der beste Ort.“, entschied Lucia. Sie hatte noch immer Sekundas Worte im Ohr, dass sie besser möglichst wenig öffentlich mit der ganzen Sache zu tun haben sollte. Und den Fliesenleger bei sich zuhause unterzubringen war so eindeutig falsch, dass sogar Lucia es ohne Hilfe erkannte.

    Zumindest an diesem Teil ihrer Aufgaben schien sich nicht allzu viel geändert zu haben, hatte Lucia mit Erleichterung festgestellt. Bei großen Anlässen als zierendes Beiwerk daneben zu stehen, das kannte und konnte sie. Auch gefiel ihr der Anlass. Ein römisches Opfer zum Zeichen der Einigkeit. Freundschaft, Versöhnung, das waren Dinge bei denen sie guten Gewissens anwesend und freudig lächeln konnte.
    Inzwischen kannte sie auch die (beinahe) ganze Geschichte hinter diesem Akt der Versöhnung. Sie wusste einfach gerne womit sie es zu tun hatte und der Streit zwischen Vala und dem Decimer war nun wahrlich kein Geheimnis. Aber war tatsächlich Vala derjenige gewesen, der auf den anderen zugegangen war? Lucia konnte das kaum glauben. Doch egal wen sie fragte, alle erzählten die gleiche Geschichte. Dann musste es wohl stimmen.
    Ob auch ihre Freundinnen bei den Decimern auftauchen würden? Calena und Flaminina hatten nichts davon erzählt, dann wiederum hatte Lucia die beiden auch seit ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen. Ein wenig hoffte sie darauf, es wäre doch eine nette Überraschung.

    Hatte er grade wirklich einen Fehler gemacht? Lucia musterte ihren Mann aus den Augenwinkeln und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Sie hätte nie von sich gedacht, dass sie bei solchen Kleinigkeiten so schadenfroh sein könnte –doch sie war es.

    Sogleich setzte Dives alle möglichen Hebel in Bewegung. Lucias Herz wurde etwas leichter. Ja, sie war hier tatsächlich bei einem Freund. Auch wenn er Sergia geheiratet hatte und auch wenn eine angebliche Tochter sie eben ziemlich aufgeregt hatte… Dives war ein sicherer Hafen. Wehmut und Eifersucht auf Sergia begann sich in Lucias müden Geist breit zu machen. Hatte ihr Bruder nicht erst fälschlicherweise gedacht es würde sich bei ihrer tränenreichen Beichte um eine Liaison mit dem Iulier handeln? Das wäre so schön!


    „Ja, gewissermaßen“, bestätigte Lucia nach kurzem Herumdrucksen leicht verschämt das Wörtchen ‚geflohen‘. Doch die nächste Vermutung war absurd. Lucia blickte Dives verwirrt an und fragte verwundert nach: „Bitte was? Wie kommst du denn auf diese Idee?“ Sah sie etwa so schlimm aus? Lucia wünschte sich einen Spiegel, konnte sie doch selbst nur den Zustand ihrer Kleidung beurteilen. Ihre Augenringe und die ungesund-blasse Haut blieben ihr selbst verborgen.


    Am liebsten wollte Lucia Dives sofort und auf der Stelle die gesamte Geschichte von dem Zeitpunkt auf der Insula an erzählen. „Nein, natürlich nicht. Ich hab nur… Ich bin nur…“ Sie wusste einfach nicht wo sie anfangen sollte. Wenn ihr eigener Bruder ihr schon nicht half, was würde dann ein Fremder tun? Aber Dives war kein Fremder! Er war so ziemlich der einzige Mann, den Lucia kannte, der sich tatsächlich um ihretwillen zu sorgen schien. Im Gegensatz zu ihrem Bruder, ihrem eigenen Fleisch und Blut! „Mein Bruder ist so ein I…“, grad noch so verkniff sich Lucia das Wort Idiot. Sie biss sich auf die Lippe. Nur zu gerne wollte sie es sagen, doch diese blöde gute Erziehung! Es ihrem Bruder im stillen Kämmerlein ins Gesicht zu sagen war etwas anderes als es vor jemand anderem auszusprechen. Sie stierte wütend auf ihre eingestaubten Schühchen. „Er behauptet es ist zum Wohle der Familie, pah!“ Ihre gesamte Furcht und die Verzweiflung der letzten Wochen schien sich nun in der Wut auf ihren Bruder zu konzentrieren, um irgendeinen Weg hinaus zu finden.

    Es war unvermeidlich gewesen, auch wenn es irgendwie doch so lange vage in der Zukunft gelegen hatte… Aber dann war alles plötzlich ganz schnell gegangen. Jetzt standen sie hier vor dem Officium der Registratur, es gab kein Zurück mehr. Lucia straffte die Schultern. Haltung wahren. Das war ihr Mantra der letzten Tage, so schwer es ihr auch manchmal fiel.
    Schon in ihrem Zimmer waren so viele Versuchungen gewesen. Beispielsweise der Krug Wein, der so ganz unschuldig bereit gestanden hatte. Er verlangte förmlich von Lucia in wenigen Zügen geleert zu werden. Sie hatte sich einen Becher unverdünnt einschenken lassen und ihn an die Lippen geführt nur um innezuhalten. Haltung wahren! Nur Säufer tranken puren Wein!
    Arsinoe hatte auf Lucias Befehl hin etwas von dem Genussmittel besorgt, das auch Sergia auf ihrer Hochzeit verteilt hatte. Sie wollte sich schon darauf verlegen, doch alles in ihr sträubte sich dagegen… vermutlich weil die Idee indirekt von Sergia kam. Sie war doch wohl besser als Fausta! Sie würde sich sicher nicht betäuben, um dann von ihrer eigenen Hochzeit nichts mitzubekommen. Was würde das auch für einen Eindruck machen? Haltung wahren.


    Lucia hatte das Gefühl schon seit Ewigkeiten die Zähne zusammenzubeißen und gleichzeitig ein süßes Lächeln zur Schau zu tragen. Ihre Kiefermuskeln schmerzten regelrecht. Doch sie hielt sich wacker und nur selten drohte ihre Maske zu fallen. Der Moment in dem der Sklave sie ankündigte war so einer. Lucias Mundwinkel zuckten und ihre Augen huschten zu… ihrem Ehemann. Es war wie wenn man auf einer Treppe eine Stufe verpasst: Ein kurzer Moment des maßlosen Schreckens und das sichere Gefühl zu Fallen und dann war es schon wieder vorbei. Nur ein vages Gefühl der Angst blieb im Herzen zurück. Es gab aber schon lange kein Zurück mehr, also Haltung wahren

    Ouh, da hatte sich Lucia beinahe ihre Seidenschühchen verdorben, beim dem Fettnäpfchen in das sie da getreten war. Sie sollte doch eigentlich aus Erfahrung wissen, dass Fausta ein wenig sensibel reagierte. Da sollte man wohl lieber nicht andeuten, dass etwas unnormal sein könnte. Beschwichtigend hob Lucia ihre Hände. „Entschuldige bitte, ich kenn mich da überhaupt nicht aus.“ Glücklicherweise war es ihr noch nie schwer gefallen sich für so etwas zu entschuldigen. Sie hatte sich schon als Kind mitbekommen, dass dies die effektivste Art war unnötigen Streit zu vermeiden. Bei solchen Kleinigkeiten ging ihr das Wörtchen Entschuldigung also so leicht über die Lippen wie jedes andere auch. Aber wehe sie fühlte sich mal auf die Füße getreten oder in ihrer Überzeugung nicht ernst genommen.


    Sie waren sich ja so grün, wenn man sie mitten in eine Wiese setzen würde, man würde sie nicht mehr sehen können. So langsam bereute es Lucia beinahe Sergia in dem Brief aus einer Laune heraus als ihre liebe Freundin bezeichnet zu haben, aber nur beinahe. Irgendwie war es ja auch ganz amüsant. Sie hatten sich ja sooo lieb! „Auf deinen Besuch, möge er reiche Frucht tragen.“, stimmte also Lucia in Sergias Trinkspruch ein und nippte an ihrem kühlen Wein.


    Jetzt kamen sie also zum eigentlichen Grund ihres Treffens. „Memmius Saufeius Tremulus war der Name.“, frischte sie gerne das offensichtlich etwas lückenhafte Gedächtnis ihrer Gegenüber auf. „Was würdest du denn gerne über ihn wissen? Ich muss zugeben mich damals nicht so eingehend mit ihm beschäftigt zu haben, aber ich kann meine Leibsklavin kommen lassen, wenn du etwas noch genauer erfahren möchtest.“ Sekunda würde sicher die meisten neugierigen Fragen beantworten können.

    Eudicus


    Eine leicht gebückte Gestalt, fest in ihren Umhang gehüllt, war Myrsini auf ihren Irrwegen in wohlbedachten Abstand gefolgt. Ein paar Mal hatte sich der alte Mann beinahe zu erkennen gegeben, nur um nicht schon wieder falsch abzubiegen. In diesen Momenten zupfte er sich unruhig am grauen Bart und hielt sich mit Müh und Not zurück. Irgendwie würde sie schon ankommen! Aber wenn es noch lange dauerte, würde er irgendwas unternehmen müssen. Den Göttern sei Dank bekam jeder irgendeine Gabe ab. Wenn das Mädel schon keinen Orientierungssinn abgekriegt hatte, so hatte sie zumindest ein nettes Gesicht, dem sich zu guter Letzt jemand erbarmte.


    Auf der langen, graden Via Tiburtina Vetus, an der die Castra Prätoria lag, hatte sich der Alte besonders weit zurückfallen lassen, um nicht aufzufallen. Myrsini war grade dabei mit der Wache zu reden, als der Alte schräg gegenüber des Haupttors in eine Seitengasse einbog. Er hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, es schaute nur die Spitze seines langen grauen Bartes heraus. Nun stand er da dem zufälligen Blick verborgen an der Ecke, im wieder einsetzenden Regen und schmulte immer mal wieder zum Haupttor.


    Was dauerte das so lange? Wieso hatte das Mädel jetzt einen Krug in der Hand? Was trödelte die nur so? Eudicus wünschte sich sehnlichst wieder in die Villa, da könnte er sich jetzt auch in den Säulengang zurückziehen und müsste nicht wie ein begossener Pudel im Regen stehen und warten.

    Keine Ahnung ob das hierher gehört, aber ich hab nix passenderes gefunden. =)


    Über das heutige 'wusstest du schon dass...' ist man zum Artikel über die Wohnsituation in Rom gekommen. Da haben sich zwei Tippfehler eingeschlichen:


    Zitat

    Die römische Hauptstadt bestand aus einem Gewirr von hohen Häusern, mit Kritzeleien und Malaereinb bedeckten Mauern und engen. gewundenen Straßen. Fremde verirrten sich leicht im Labyrinth der Gassen, denn die einzigen Orientierungspunkte waren die öffentlichen Monumente und Tempel. Aus der Stadt führende Straßen wie die Via Appia, die Rom mit dem Osten des Reiches verband, sowie die Hauptverkehrsadern der Stadt, die Via Nova und die Via Sacra, hatten eine Breite von mehr als 5m. Die meisten Straßen Roms erwiesen sich jedoch als matschige Wege, auf denen die Bürger durch knöcheltiefen Unrat ubd Abwasser waten mussten [...]

    Silanus Tonfall ernüchterte Lucia. Hatte etwas gegen die Decimas? Würde das ganze doch nicht so ein problemloser Spaß werden, wie sie sich das vorstellte? Dann erklärte er die Lage und Lucia war ehrlich gesagt erleichtert. Das machte das ganze zwar um einiges komplizierter, aber kompliziert musste ja nicht gleich schlecht bedeuten. Wenn sie das richtig verstand, ging ihm hauptsächlich darum den öffentlichen Schein zu wahren. Er wollte seinem Patron gegenüber nicht respektlos sein. Lucia lächelte beruhigend.


    „ich glaube ich verstehe.“, sprach sie mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen. Eigentlich wäre sie lieber souverän rüber gekommen, aber die Situation war für sie grade nochmal interessanter geworden. Sie würde nicht nur Kupplerin spielen dürfen, nein das ganze sollte am besten erst mal geheim geschehen. Das war ja beinahe wie in den besten Liebesgeschichten. Ein heimliches Treffen, bei Nacht am Brunnen unter den Sternen. Das Wasser würde plätschern und die Grillen zirpen, aber ansonsten keiner auf der Straße sein. Sie würde Flaminina dorthin begleiten und die beiden dann alleine lassen, so traumhaft, so romantisch, so… übertrieben, bremste sich Lucia selbst aus. Das war wohl leicht Zuviel des Guten. Nachdenklich nahm sie einen Schluck Wein.


    Nach einem Moment erhellte sich ihr Gesicht wieder. „Du erwähntest vorhin, du würdest das Theater mögen, nicht wahr? Gibt es da nicht bald wieder so eine Vorstellung die man unbedingt gesehen haben sollte… wie hieß sie noch gleich?“ Lucia hatte ehrlich gesagt nicht den Hauch einer Ahnung was momentan aufgeführt wurde aber sie hoffte darauf, dass Silanus mitspielte. Sie bewegte eine Hand in der Luft als würde sie nach Worten suchen, die ihr grade auf der Zunge lagen. „Flaminina und ich wollten da unbedingt reingehen.“, fügte sie mit einem blinzeln an.

    So weit ich weiß - und das ist nur eine vage Erinnerung an etwas, das ich irgendwo gehört hab. :D Aber in meinem Kopf klingt es ganz logisch ;)
    Also: So weit ich weiß, war die Lateinische Sprache nicht so rein wie sie uns überliefert ist. Schon damals gab es germanizismen, arabismen und und und halt von jedem Land, das die Römer in ihr Reich integriert haben. Da Britannien dabei war, gab es sicher auch ein paar alt-anglizismen. Vielleicht hilft es, wenn du es so betrachtest. ;)

    Warum hatte sie nicht einfach die Klappe gehalten? - Weil es ohnehin herausgekommen wäre. - Aber dann wäre es nicht jetzt gewesen! - Das hätte die Sache nicht angenehmer gemacht. - Vielleicht wären wir unter Leuten… - Hätte, könnte, sollte, bringt ja jetzt auch sehr viel. – Dann… Lass uns weglaufen! - Und wohin?“ - Irgendwohin! - Wirklich sehr gut durchdacht! - Aber er ist sauer! - Offensichtlich.
    Lucia kniff die Augen zusammen und versuchte wieder Herr ihrer Gedanken zu werden, recht erfolglos.
    Warum haben wir nicht einfach Lepidus gegenüber die Klappe gehalten? - Haben wir aber nicht. – Es war doch klar, dass es Vala nicht gefallen würde. - Ja - Warum haben wir es dann gemacht? Weiß ich auch nicht, es hat nicht wirklich was gebracht… - Lepidus ist aber auch ein Blödmann! Scht! Er ist Familie! - Schöne Familie! - Pscht!


    Mehr oder weniger dankenswerter Weise riss Vala sie mit seinem Grollen in die Wirklichkeit zurück. Lucia schlug die Augen wieder auf und versuchte nicht allzu sehr wie ein getretener Welpe auszusehen. Wie sollte sie bitte das ‚nicht wollen‘ streichen? Nicht darüber reden, so viel war klar, aber sie konnte doch nicht so einfach ändern wie sie sich fühlte! Irgendwie kam es ihr so vor, als würde Vala genau das von ihr verlangen. Was dann noch folgte brachte Lucia dazu trotzig zu werden. Sie lebten doch nicht in einem goldenen Käfig und Durus hatte sie nirgendwo reingestürzt! So wie Lepidus das immer erzählte waren sie ohnehin wieder auf dem aufsteigenden Ast! Wozu sollten sie dann also Vala brauchen? Aber all das laut zu sagen traute sie sich natürlich nicht. Sie schob nur den Unterkiefer nach vorne und wich Valas Blick nun aus. „Ja, ist kar.“, murmelte sie beinahe unverständlich und fühlte sich immernoch wie ein Kind dabei.


    [SIM-OFF]Ist ein wenig unglücklich, dass das nächste Gespräch schon stattgefunden hat, aber naja... kann man nicht ändern [/SIM-OFF]

    „Schlaues Mädchen.“, murmelte Lucia mit spöttischem Unterton. Dabei war sie tatsächlich ein wenig von der Disziplin ihrer Sklavin beeindruckt. Myrsini verzog keine Miene, sprach ohne Subtext und hielt sich alles in allem mehr als wacker. Doch genau das sprach auch wieder gegen sie: Natürlich würde sich Vala jemand geeigneten für die Aufgabe aussuchen. Was brachte eine Spionin, wenn sie zu dumm war wichtige Dinge zu begreifen oder zu emotional, um mit dem Druck fertig zu werden. Sie bat darum sich entfernen zu dürfen und Lucia schickte sie mit einer nachlässigen Handbewegung davon.


    Nachdem sich die Tür hinter Myrsini geschlossen hatte, wandte sich Lucia an Arsinoe: „Und? Was meinst du?“ Das Mädchen überlegte kurz und zuckte dann mit den Schultern: „Sie erschien mir nett und bemüht dir zu gefallen, Domina.“ Lucia spitzte unzufrieden die Lippe, aber Arsinoe wusste inzwischen, dass sie immer die Wahrheit sagen sollte und fühlte sich daher recht sicher. „Hmm.“, grummelte Lucia, ehe sie sich entschied, dass Kontrolle besser als Vertrauen war: „Geh und schick ihr Eudicus hinterher.“ Kurz hatte Lucia an den Küchenjungen Tarius gedacht, doch da Myrsini ja ihre Zeit bisher eher dort verbracht hatte, würde sie es sicher merken, wenn der Junge ihr hinterherstolperte. Der Gärtner hingegen sollte ihr noch nicht so bekannt sein, hoffte Lucia zumindest. „Ich möchte wissen, was sie tut und wie sie es tut!“ Arsinoe nickte und verließ ebenfalls den Raum. „Und was mach ich jetzt?“, fragte Lucia die gemalten Figuren an der Wand. Sie fing schon wieder an sich zu langweilen.

    Bei alldem, was Lucia hier erzählt hatte, hatte sie einige Fragen erwartet. Vielleicht ein wenig verspätete Besorgnis wegen des Überfalls oder ein geistreicher Kommentar zu deplatziertem Mut. Vielleicht auch eine neugierige Nachfrage bezüglich der Gesprächsthemen von Frauen im Bade und wie es dabei zu Streitigkeiten kommen konnte. Das und noch ein wenig mehr hatte Lucia erwartet, aber nicht diese beinahe schon schüchterne Frage nach dem Familiennamen.


    „Oh, hatte ich das noch nicht erwähnt?“, fragte Lucia das Offensichtliche nach. Wenn sie es getan hätte, würde er ja nicht nachhaken, Dummerchen! „Tut mir leid, wie unhöflich von mir! Ich spreche von Decima Flaminina. Sie ist die Nichte von Verus Frau*.“ Lucia machte eine vage Augenbewegung zu ihrem Vetter. „Wenn ich ihren Stammbaum richtig im Kopf habe, ist sie sogar die Großnichte des Triumphators.“, gab Lucia ein wenig an. Nicht nur mit Flamininas Verwandtschaft, sondern auch mit ihrem eigenen Gedächtnis. Sie hatte nämlich mitnichten den Stammbaum irgendeiner fremden Familie im Kopf - da hatte sie schon mit ihrer eigenen mehr als genug zu tun! Irgendwer hatte das mal erwähnt und Lucia hatte sich dieses Detail gemerkt, nicht mehr nicht weniger.



    [SIM-OFF]* war sie glaub ich zumindest zu dem Zeitpunkt wo der Thread gestartet hat noch :hmm: [/SIM-OFF]