Aquila hätte am liebsten das Gesicht verzogen, als sein Onkel von den Spielen sprach. Er tat es zwar nicht, aber weltmännisch darüber hinweg zu gehen schaffte er irgendwie auch nicht – das war etwas, was er irgendwie noch lernen musste: solche Sachen einfach wegzulächeln. Livianus hatte ja Recht damit, da konnte er gar nichts sagen, aber es störte ihn. Er hatte sich unglaublich reingehängt, wie sie alle in der kleinen Gruppe um de Duccius, um das Beste zu machen aus dem, was ihnen zur Verfügung gestanden hatte an Finanzen – natürlich war es nicht schön, wenn das dann verrissen wurde, auch wenn Aquila genau wusste, warum, und es im Grunde ja selbst so sah. „Ja, ich hab echt viel gelernt im letzten Jahr. War echt anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Der Duccius hat mich wirklich fast überall mitgenommen und reinschnuppern lassen“, überging er das Thema Spiele einfach, und die folgenden Worte seines Onkels brachten dann doch noch ein Lächeln auf sein Gesicht. „Ich hoffe doch, dass es sich positiv auswirkt... und vielen Dank für deine Unterstützung. Das wäre mein nächster Punkt gewesen, dich darum zu bitten.“ Nicht dass er daran gezweifelt hatte, dass Livianus ihn unterstützen würde, aber es war trotzdem angebracht zu fragen.
Im nächsten Augenblick fiel Aquila dann allerdings beinahe – nur beinahe – die Kinnlade runter. „Du wirst was?“ fragte er ungläubig nach, und dann, als er die erste Überraschung verdaut hatte: „Das ist großartig!“ Und natürlich schmeichelte es ihm gewaltig, dass er dafür verantwortlich war.
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Aquila nahm den angebotenen Platz gerne an und setzte sich – und nutzte die Gelegenheit, noch einmal kurz durchzuatmen. Was sich auch als ganz gut herausstellte, denn eine weitere Gelegenheit ergab sich nicht mehr, kam der Consular doch gleich auf den Punkt und fragte nach dem Grund für diesen Termin. „Ich möchte gerne dein Klient werden, und bin hier um dich zu bitten, mich als solchen zu akzeptieren“, erwiderte er, genauso wie die an ihn gestellte Frage ohne große Umwege. „Ich bin überzeugt davon, dass ich dir als Klient von Nutzen sein kann. Ich weiß, ich bin noch jung und völlig unbekannt, und meine Familie ist derzeit... nicht so angesehen wie sie es mal war. Aber ich habe vor das zu ändern. Beides“, fügte er noch hinzu, und ergänzte dann noch mit einem angedeuteten, etwas schiefen Grinsen: „Das Ansehen meiner Familie sicher nicht im Alleingang, aber wir fangen ja nicht von ganz unten an, und ich werde meinen Teil dazu beitragen, indem ich den Cursus honorum absolviere. Und ich habe die besten Voraussetzungen dafür, mein Großvater hat mir den nötigen Ordo vererbt und dafür gesorgt, dass ich die passende Erziehung bekomme, und meine Familie unterstützt mich vorbehaltlos bei meinem Ziel. Du siehst, es wird nicht übermäßig lang dauern, bis ich dir von weit größerem Nutzen sein kann als es heute der Fall ist.“ Aquila räusperte sich leicht, überlegte kurz innezuhalten in seinem Monolog, beschloss dann aber erst mal weiter zu machen. Warum er einen Consular um das Patronat bat, war ja eigentlich offensichtlich, aber Aquila hatte noch mehr Gründe, warum er ausgerechnet beim Purgitius war. „Und ich bin sicher, dass du prädestiniert bist als Patron für mich. Nicht nur, weil du Senator und Consular bist und als solcher zahlreiche Einflussmöglichkeiten hast, über die sich jeder Klient nur glücklich schätzen kann. Es zieht mich nicht nur in den Senat – es zieht mich ins Militär. Ich möchte in die Fußstapfen meines Großvaters treten und Rom als Legatus Legionis dienen. Du warst lange Zeit in dieser Position, du hattest die Legio I Traiana Pia Fidelis unter dir und die Legio II Germanica. Du bist wie mein Großvater ex caligae aufgestiegen zu diesen Posten, hast es dir auf dem harten Weg erarbeitet. Und du bist seit Jahren der Kommandant der Academia Militaris. Ich glaube, es gibt keinen besseren, der mich auf dem Weg zu meinem Ziel, selbst eines Tages eine Legion anzuführen, begleiten und unterstützen kann als du.“
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Haha! Tatsächlich. Seine Faust traf diesmal, und mehr noch, der Typ ging sogar zu Boden danach... dass das mehr an den Schlägen lag, die der Kerl davor eingesteckt hatte, blendete Aquila lieber aus, auch wenn er zumindest das Stuhlbein sogar noch gesehen hatte, wie es seinen Weg auf den Kopf seines momentanen Gegners fand. Nein, war besser sich einzureden er selbst hätte das geschafft, mit seinem... gewaltigen... mordsmäßigen... rechten Haken, den er drauf hatte. Ganz sicher war es einzig und allein sein Treffer gewesen, der den Typ umgefegt hatte.
Im nächsten Moment schon war Aquila drauf und dran zu bereuen, dass es seine Faust gewesen war, die dem Kerl den Rest gegeben hatte – wie groß dieser Rest war, war ihm plötzlich so was von egal –, als sich ein anderer Kerl auf ihn stürzte, der irgendwas von Rache brüllte. Oh Götter. Gar nicht gut. Aquila setzte sich mit Kräften zur Wehr... war aber gegen einen trainierten Soldaten trotzdem unterlegen, selbst wenn der nicht erfahren gewesen wäre in Tavernenschlägereien. Und der, der ihn sich jetzt vorknöpfte, hatte noch nicht ganz so viel eingesteckt wieder Vorgänger. Wie Aquila da halbwegs heil blieb, wusste er selbst nicht so genau... es half, dass irgendwann einfach nur noch jeder gegen jeden kämpfte, jedenfalls irgendwie, die Gegner munter durchwechselten und sich so zwischendurch Verschnaufpausen ergaben. Irgendwann allerdings ging er – völlig unvermeidlich – trotzdem zu Boden und blieb da erst mal liegen. -
„Ich danke dir.“ Aquila folgte dem Ianitor ins Atrium Vestae, und natürlich konnte er nicht umhin, als sich ausgiebig umzusehen im Inneren, in das man sonst nicht gerade häufig kam. Ziemlich bald allerdings kamen sie an einer Tür an, die zu den Räumen seiner Base führte – immerhin bummelten sie nicht gerade durch das Gebäude, nur weil Aquila sich umgucken wollte –, und Aquila klopfte an.
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Aquila nickte. „Ein Bote wird die Kursgebühren später noch vorbei bringen.“ Da er den Besuch bei der Schola zwischen zwei Terminen des Aedils, den er nach wie vor begleitete, hinein gequetscht hatte, hatte er so viel Geld natürlich nicht dabei. „Vale!“
Sim-Off: Ist überwiesen.
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Aquila schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch seines Onkels standen. Er hatte Livianus nun seit annähernd einem Jahr nicht mehr gesehen, großartig verändert hatte der andere sich allerdings nicht, fand er. Höchstens dass er... nun ja, dass es ihm gut zu tun schien, den Ruhestand hinter sich gelassen zu haben und wieder in Rom zu sein. Ihn hingegen hatte das eine Jahr wohl mehr verändert, was kein Wunder in seinem Alter. „Entschuldige wenn ich gleich mit der Tür ins Haus falle... aber das Wichtigste gleich mal zuerst: ich habe vor bei den kommenden Wahlen als Vigintivir zu kandidieren.“ Aus seiner Stimme sprach ein gesundes Selbstbewusstsein. „Ich war das letzte Jahr in Rom nicht tatenlos, sondern habe ein Tirocinium fori bei dem Aedilis plebis Duccius Vala absolviert und dabei wirklich viel lernen und erleben können, wie Politik im echten Leben funktioniert... zusammen mit meiner Ausbildung davor denke ich, dass ich dafür bereit bin. Was hältst du davon?“
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Aquila konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie erst mal in der Castra waren und er den Praefectus von früher erzählen hörte. Er fühlte sich an seinen Großvater erinnert, als der Octavius von seinen Anfangszeiten im Exercitus Romanus sprach. Mehr als ein Grinsen blieb ihm allerdings nicht, weil dann schon der Optio zu ihnen trat und sie zum Praefectus Urbi bringen wollte.
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„Salve, Onkel“, grüßte Aquila mit einem Lächeln, als er auf die Aufforderung hin eintrat. „Ich würde gerne ein paar Dinge mit dir besprechen... hast du einen Moment Zeit für mich?“ Nicht dass er wirklich mit einem Nein rechnete, aber fragen tat man halt trotzdem. Davon abgesehen glaubte Aquila, dass Livianus sich mittlerweile so weit hier in Rom eingerichtet haben dürfte, dass er tatsächlich Zeit für ihn erübrigen konnte – jedenfalls hoffte er, dass er genau den richtigen Moment erwischt hatte zwischen zu früh, ich weiß immer noch nicht wo mir der Kopf steht und Junge, du lässt dich erst jetzt bei mir blicken? Viel zu spät!
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Aquila war aufgekratzt, als er sich wie verabredet im Circus zu den Übungsläufen einfand. Seit er aus Tarraco fort war, hatte er nicht mehr wirklich die Gelegenheit gehabt sich mit Pferden oder Rennen zu beschäftigen, und neben dem Meer war das die eine andere große Sache, die er hier in Rom vermisste. Sehr zu seinem Leidwesen hatte der Duccius darüber hinaus entschieden gehabt, keine Rennen während seines Aedilats abzuhalten, sondern nur Gladiatorenkämpfe... was ganz sicher nicht schlecht war, Aquila sah auch gern den Kämpfen zu, aber seine größere Leidenschaft lag eindeutig bei den Rennen, und das nicht nur, weil er mittlerweile sogar Teilhaber der decimischen Pferdezucht in Hispania war. Er musste öfter hierher kommen, beschloss er spontan, als er gemeinsam mit dem Tiberius die Aurigae betrachtete, die gerade auf der Bahn waren. „Ich hab mal zusammengesucht, was grad so an Lenkern auf dem Markt ist“, meinte er und reichte Lepidus eine Tabula mit den Aufstellungen.
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„Mh...“ machte Aquila nachdenklich. „Dann würde ich mit den Einladungen abwarten, bis du da was rausgefunden hast. Die Mitglieder sollten schon vorher wissen, ob es um die Wahl eines neuen Princeps geht oder nicht. Vor allem die, die möglicherweise Interesse an einer Kandidatur hätten, damit sie sich vorbereiten können.“ Er war sich nicht so sicher, wie viele dann wirklich spontan für so einen Posten kandidieren würden. „Und wenn es auf eine Abwahl des Aurelius hinauslaufen sollte, sollten die Mitglieder auch das vorher wissen, um sich Gedanken darüber machen zu können.“ So wie es die letzte Zeit gelaufen war, wäre es wohl eigentlich besser die Sodales vor vollendete Tatsachen zu stellen, aber den wenigsten Leuten gefiel das... also war es klüger, genau das nicht zu tun, sondern den schwierigen Weg zu gehen: sie zu überzeugen das Richtige zu tun.
Ein weiteres „mh“ kam über Aquilas Lippen, als er die Daten über die derzeitigen Lenker hörte. Klang wirklich nicht allzu prickelnd. „Nein, das klingt wirklich nicht danach, als ob das noch groß was werden könnte. Einen talentierten, jungen Lenker zu holen ist da sicher das Beste... Trotzdem müssen wir wohl erst mal mit denen noch arbeiten, bis ein Junger aufgebaut ist. Selbst wenn die Aurata die Mittel hätte, sich gleich einen Toplenker zu holen, glaub ich kaum dass die anderen Factiones einen der ihren hergeben würden.“ Aquila überflog eine weitere Liste, diesmal eine mit Daten zu den Trainingsläufen von Sotion, und nickte zur Bestätigung. „In drei Tagen dann... Sag mal, hast du dich hier im Domos schon mal umgesehen? Es schaut ja nicht wirklich so aus, als ob hier in den letzten Jahren viel passiert wäre, vielleicht sollten wir das ein bisschen aufmöbeln, bevor hier tatsächlich die Versammlung stattfindet.“ Mit ein bisschen aufmöbeln kannte Aquila sich aus, immerhin hatten in der Casa Decima lange Zeit Arbeiten stattgefunden, um die Spuren der Plünderung zu beseitigen.
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„Salve“, lächelte Aquila höflich. Es half nicht bei allen Ianitoren, schon gar nicht denen, die regelrechte Besucherschrecks waren – der flavische Ianitor war so einer, fand er, jedenfalls das eine Mal, als er dort gewesen war –, aber er hatte dennoch die Erfahrung gemacht, dass man mit ein bisschen Freundlichkeit immer noch am weitesten kam. „Ich bin Marcus Decimus Aquila und möchte gerne der Vestalin Decima Messalina einen Besuch abstatten. Könntest du sie bitte fragen, ob sie einen Moment Zeit für mich hätte?“
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Da Aquila immer noch viel um die Ohren hatte aufgrund seines Tirociniums fori beim duccischen Aedil, da er zudem argwöhnte, dass die beiden Consuln eigentlich mehr als genug zu tun hatten, auch ohne dass jeder Kandidat persönlich seine Kandidatur anmeldete, entschloss er sich dazu, lediglich einen Brief abzugeben.
Ad
Consul M. Cuspius Rusticus
Casa Cuspia
Roma, ItaliaMarcus Decimus Aquila M. Cuspio Rustico s.d.
Ich, Marcus Decimus Aquila, Sohn des Lucius Decimus Maximian und Enkel des Maximus Decimus Meridius, gebe hiermit für die kommenden Wahlen meine Kandidatur zum Vigintivir bekannt. Die Voraussetzungen für dieses Amt erfülle ich in jeder Hinsicht. Ich bitte dich zudem darum mich zu benachrichtigen, wann ich mich hinsichtlich meiner Kandidatur dem Senat persönlich vorstellen kann.
Mögen die Götter stets mit dir sein.
[Blockierte Grafik: http://img809.imageshack.us/img809/2443/nuhg.png]
Marcus Decimus Aquila | Casa Decima Mercator | Roma | Italia
PRIDIE NON OCT DCCCLXIII A.U.C. (6.10.2013/110 n.Chr.)
_________________________________________________[Blockierte Grafik: http://img40.imageshack.us/img40/4200/decimabriefsiegel.png]
Sim-Off: Nachdem ich keinen Praenomen finden konnte, habe ich mir erlaubt, einfach irgendeinen möglichen Anfangsbuchstaben zu nehmen
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„Marcus Decima Aquila“, beantwortete er die Frage nach seinem Namen ohne mit der Wimper zu zucken, und ohne Anzeichen dafür, dass ihm womöglich peinlich sein könnte vergessen zu haben ihn zu nennen. Und auch die folgende Frage beantwortete er ohne eine große Regung zu zeigen. „Für den Cursus honorum.“ Dass er noch weit entfernt vom Amt des Praetors war, dürfte offenkundig sein, trotzdem hatte er – nicht nur von seiner Tante – bereits gehört, dass das eine der wenigen Gründe war, aus denen derzeit der Cursus Iuris abgelegt werden konnte.
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„Gemessen daran, wie wenig in den letzten Jahren hier los war... vermutlich einige.“ Aquila deutete ein Achselzucken an. War an der Zeit, mal ordentlich aufzuräumen. Ein leichtes Hochziehen der Augenbrauen kam dann als Zeichen seiner Überraschung, dass der Tiberius mit dem Legaten offenbar besser bekannt war als er bislang offenbart hatte – oder warum sonst sollte er ihn auf einmal beim Cognomen nennen? Es blieb aber dabei, einen entsprechenden Kommentar sparte Aquila sich. War vielleicht auch nur ein Lapsus gewesen. „Nun, wenn er nicht zurücktreten kann oder will... wäre ich ehrlich gesagt für eine Abwahl. Wenn wir die Factio wieder auf Vordermann bringen wollen, brauchen wir ein handlungsfähiges Führungsgremium. Hier steht Arbeit genug bevor, auch ohne einen Princeps Factionis, der auf – wie hast du gesagt? – unabsehbare Zeit die Geschäfte nicht leiten kann“, zitierte er die Worte des Tiberius von zuvor. „Wenn's denn absehbar wäre, wann er sich wieder engagieren kann, wäre es etwas anderes... aber eine Factio womöglich jahrelang auf eine Art zu führen, die eigentlich nur eine Interimslösung ist, mit keinem Anhaltspunkt wann sich das ändert, ist unsinnig. Außerdem glaube ich kaum, dass ein möglicher Stellvertreter das lange mit sich machen lässt – die ganze Arbeit zu haben, aber trotzdem immer und überall nur die Nummer zwei zu sein...“ Würde ihm jedenfalls so gehen.
Dass Livianus ebenfalls Sodalis war, war Aquila bekannt. „Ja, er ist ein Onkel von mir, um ein, zwei Ecken. Er ist auch seit kurzem wieder in Rom, da kann ich ihm die Einladung tatsächlich persönlich geben. Lass uns am besten gleich mal einen Termin festlegen... dann kann der Schreiberling heute schon die Einladungen fertig machen.“ Er suchte durch die Tabulae, die auf dem Tisch lagen, und zog schließlich jene hervor, auf der die aktuellen Fahrer der Aurata gelistet waren. „Ja, gerne... ich würd auch gern unsere jetzigen mal anschauen, um zu sehen was die so drauf haben.“ Wenn die wirklich so schlecht waren, wie der Tiberius so dezent angedeutet hatte, mussten sie sie vielleicht sogar rauskegeln und den Rennstall komplett neu aufsetzen. Das hieß, wenn sie denn das Geld dafür hatten... aber vielleicht konnte er ja seine Familie zu einer Spende überreden. Oder dazu, gleich einen Fahrer direkt zu bezahlen, so lange noch keiner außer dem Aurelier die Verfügungsgewalt über die Finanzen der Aurata hatte. „Wie wär's in drei Tagen, vormittags?“
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„Nun“, machte Aquila, die Einsilbigkeit völlig ignorierend – manchmal hatte der Duccius solche Anwandlungen, vor allem in letzter Zeit –, und ignorierte bei der Gelegenheit gleich auch mal, dass er nun doch ein klitzekleines bisschen nervös war. „Zuallererst mal das wohl Offensichtliche... Mein Jahr als dein Tiro fori neigt sich dem Ende zu, und ich habe vor bei den kommenden Wahlen als Vigintivir anzutreten. Ich möchte dich um deine Unterstützung für meine Kandidatur im Senat bitten.“
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Nicht dass seine Bildung im Verlauf der letzten Jahre zu kurz gekommen war... aber es gab eben doch ein paar Dinge, die hier in Rom zusätzlich erledigt werden mussten. Dazu gehörte auch der ein oder andere Kurs an der Schola. Aquila tauchte also eines schönen Tages auf, nachdem die Spiele vorbei waren und er wieder ein bisschen mehr Zeit hatte, und meldete sich im entsprechenden Officium. „Salve. Ich möchte gerne die Kurse zu Recht und Literatur belegen.“
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Die Zeit auf der Insel hätte ja so schön sein können... wenn der Duccius nicht darauf bestanden hätte, dass sie sich nützlich zu machen hatten, wenn sie nicht gerade über den Planungen für die kommende Amtszeit des Aedils saßen. Also hieß es: arbeiten. Ach was arbeiten, schuften war das treffendere Wort... und Aquila hatte eigentlich überhaupt keine Lust darauf gehabt. Trotzdem verzichtete er darauf, groß rumzumaulen – hätte zum einen keinen guten Eindruck gemacht und zum anderen wohl sowieso nichts gebracht. Also ergab er sich einfach nur in sein Schicksal, und siehe da: es hielt etwas Gutes für ihn bereit. Nachdem Aquila nämlich den ersten Tag auf der Insel selbst mit angepackt hatte, war er am zweiten auf die glorreiche Idee gekommen, er könnte doch den Fischern helfen. Das hatte ihm schon als Kind in Tarraco immer Spaß gemacht – am und auf dem Meer zu arbeiten. Das, und auf dem Gestüt mit zu arbeiten. Dass er auf Dianium etwas gefunden hatte, was er auch gern tat, war ein Glücksfall, und zudem konnte er so tatsächlich auch die Vorteile der Insel genießen, wenigstens ein bisschen – die Sonne und das Meer.
Auch an dem Tag, an dem die Tiberier kommen sollten, arbeitete Aquila... diesmal nicht ganz so gern. Er wäre lieber dabei gewesen die zwei zu begrüßen wenn sie ankamen, aber er musste sich damit begnügen, sie beim Abendessen zu treffen. Also war er auch heute dort zu finden, wo er auch die letzten Tage zu finden gewesen war: auf einem Boot, das hin und her pendelte zwischen den Fischereigründen und der Anlegestelle, die sie gerade jetzt wieder ansteuerten mit ihrem Fang. Aquila sprang auf den Steg, ein Seil in der Hand, um das Boot festzubinden, während die übrigen Fischer bereits mit den Vorbereitungen zum Entladen begannen.
Sim-Off: Vielleicht möchtet ihr ja bei eurem Spaziergang vorbei kommen
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Dass der aurelische Legat verletzt worden war, hatte Aquila auch schon mitbekommen... genauso wie die Tatsache, dass es um die Aurata ziemlich still gewesen war. Und das nicht erst seit dem Bürgerkrieg, sondern geraume Zeit davor auch schon. Was aber auch nicht weiter verwunderlich war, wenn der Princeps Factionis noch nicht mal in Rom war, und sondern als Legat in der Weltgeschichte... naja, nicht Welt, aber in der italischen Geschichte herumturnte. Was aber eigentlich auch wieder Weltgeschichte war, immerhin war Rom das unumstrittene Zentrum. So oder so: es war nicht viel passiert, weil sich in Abwesenheit des Princeps offenbar niemand so wirklich zuständig gefühlt hatte. „Wir sollten als erstes eine Vollversammlung einberufen“, meinte Aquila, der sich ebenfalls hinsetzte. „Die letzte muss ja eine halbe Ewigkeit her sein... Da können wir uns wenigstens des Führungsproblems entledigen. Weißt du ob Aurelius Ursus vorhat zurück zu treten von dem Posten? Kann er das überhaupt in seinem Gesundheitszustand?“ Denn dass der Mann zurücktreten musste, war wohl klar. In seinem momentanen Zustand konnte der kaum eine Factio leiten, und wenn sie die Aurata wieder auf Vordermann bringen wollten, brauchte sie einen fähigen Princeps, der hier war und Dinge anpackte. „Und die Lenker... warst du schon mal beim Training und hast sie gesehen? So oder so: mit einem handlungsfähigen Princeps lässt sich auch das Wagenlenkerproblem angehen. Und zumindest mal sondieren kann man ja auch schon vorher. Macht sich sicher nicht schlecht, bei der Wahl eines neuen Princeps schon ein paar Vorschläge auf dem Tisch liegen zu haben.“
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Nachdem die Spiele vorüber waren, entspannte sich die Lage dann doch ziemlich – was sich vor allem dadurch bemerkbar machte, dass der Terminkalender nicht mehr ganz so straff war. Und da Aquila sozusagen im Kern des Ganzen steckte, war es für ihn kein Problem gewesen, sich im Zeitplan des Senators ein Eckchen für sich freizuhalten, nachdem sie eine weitere der mittlerweile zahlreichen Besprechungen hinter sich gebracht hatten. „Hier wären dann noch die Auflistungen der Betriebseröffnungen in Reinschrift vom letzten Monat...“ reichte Aquila dem Aedil eine Liste, und schon gleich noch eine weitere hinterher. „Und das hier die Schließungen.“ Womit sie fertig wären, eigentlich. „Und dann hätte ich noch etwas Persönliches zu besprechen, wenn du noch einen Augenblick Zeit hättest, Senator.“ Was er hatte, wie Aquila wusste, aber trotzdem war es angebracht nachzufragen, vor allem in Anbetracht des hierarchischen Gefälles zwischen ihnen.
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Viel zu tun war sein Lebensmantra im Moment. Trotzdem fand Aquila natürlich Zeit, seinem Onkel – über ein paar Ecken – einen Besuch abzustatten. Sie waren sich schon ein paar Mal über den Weg gelaufen, seit Livianus eingetroffen war, beim Essen und anderen Gelegenheiten, aber so wirklich zum Reden gekommen waren sie nicht. Was Aquila jetzt nachzuholen gedachte, als er an die Tür zum Officium klopfte.