Die Reaktion der Frau, war vorhersehbar und genau so amüsant.
Wie sie versuchte sich mit den Armen zu bedecken, was ihr am Anfang aber nicht immer gelang, da hier und da etwas mehr Haut durchblitzte als von ihr beabsichtigt war.
Sie würde sicher Angst haben, dass er nun jeden Moment über sie herfallen würde aber Silanus war nicht diese Sorte Mann.
Er war der Sohn einer Lupa, war in einem Lupanar aufgewachsen und hatte sich auch den Rest seines Lebens nahe an solcherlei Etablissements aufgehalten. Auch hier in Rom war er, mehr durch Zufall, sogar zu einem der Besitzer eines sehr angesehen Lupanar geworden.
Er betrachtete sie noch eine Weile ohne ein Wort zu sagen, ohne eine Miene zu verziehen, er stand einfach da, mit verschränkten Armen und betrachtete mit seinen kalten Augen einfach die Frau.
Es gefiel ihm sehr, wenn man in den Menschen die Angst förmlich aufsteigen sehen konnte und Menschen Angst einflösen, darin war Silanus wirklich ein Meister.
Er sagte immer noch nichts, betrachtete sie weiter und richtete sich langsam auf, sodass er nun gerade in der Tür stand. Ohne den Blick von ihr abzuwenden wanderte seine Hand langsam an den Griff seines reich mit syrischen Göttern und Zeichen verzierten Dolch und zog diesen mit einem leisen, aber langgezogenen und durchaus hörbaren Geräusch aus der Scheide.
Er betrachtete sie weiter, ohne ein Wort zu sagen, stand da mit dem Dolch in der Hand und holte, dann aus seiner Tasche einen Apfel heraus, schnitt sich ein Stück ab, lehnte sich wieder in den Türrahmen und schob sich das Stück in den Mund, jedoch ruhte sein Blick weiterhin auf der Frau.
Ist es nicht Brauch, dass sich zuerst der Gast vorstellt, bevor er dem Hausherren eine Frage stellt? fragte er dann nach einer kleinen Ewigkeit mit seiner ruhigen, leisen Stimme, welche die Unheimlichkeit seiner Augen noch unterstrich. Dass er nicht der Hausherr war und das Haus eigentlich selbst nur besetzte musste die Fremde ja nicht wissen.
Also frage ich dich, wer bist du und was machst du hier? Außer dass du in meinem Bett schläfst und wahrscheinlich meine Vorräte geplündert hast! fügte er noch an, er wusste nicht ob sie die Vorräte geplündert hatte, oder nicht, er hätte es aber an ihrer Stelle.
Während er auf eine Antwort wartete schnitt er sich ein weiteres Stück Apfel ab und schob sich auch dieses in den Mund...