Tolmides hat PN. (Meldung, weil wahrscheinlich inaktiv.)
Beiträge von Aulus Tiberius Verus
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Eigentlich hatte sich Verus weitgehend zurückgehalten, um seine Interessen nicht zu gefährden. Jeder Prätorianer diente Interessen des Staates. Insofern konnte Verus recht zufrieden sein, dass diese Befragung weitreichend die These der Prätorianer deckte und gewisse Fragen nicht aufgekommen waren, die der Trecenarius befürchtet hatte. Mit dem Knüppel lauernd in seiner Hand, antwortete Verus knapp: "Sicherlich. Wir haben da noch ein paar Christen."
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Fragen, die Verus unvorbereitet trafen. Natürlich wusste der neue Trecenarius um die erweiterten Umstände und Hintergründe aber konnte schlecht einem Senator Beweggründe nennen, welche seinen Onkel einst bewegt hatten. Zumal es nie ganz geklärt war, inwieweit das Haus Tiberius verwickelt war. Diese Fragen trafen Verus an einer verwundbaren Stelle. Nicht, weil er direkt betroffen war, sondern weil ein gewisse Bedrohung mitschwang. Verus ließ sich also Zeit mit seiner Arbeit. Als Trecenarius musste er öfters Angriffe abwehren. Nicht jeder verstand den Geheimdienstapparat und akzeptierte dessen notwendige Arbeit. "Die erste Frage kann ich leicht beantworten. Ich bin der Trecenarius und überwache alle Staatsschutzangelegenheiten und führe gleichsam die Speculatores sowie Statores. Ich wurde ausgewählt, die Hintergründe zum Aufstand zu untersuchen und einen erneuten Aufstand zu verhindern. Die damalige Angelegenheit um Tiberius Durus hat nur peripher etwas mit der aktuellen Untersuchung zutun," begann Verus sachlich und sehr diplomatisch. "Ich bin nicht befangen, da ich meine Treue zu Rom mehrfach auf dem Schlachtfeld bewiesen habe und Durus längst im Elysium weilt. Wie du weißt, hat meine Familie sehr gelitten und es gibt nicht mehr viele von uns. Zudem ist der Aspekt der alten Vorgänge im Verhältnis kleiner als die aktuellen Vorgänge," beantwortete der Prätorianer nicht ganz konkret, um sich Zeit für die letzte Frage zu erkaufen. Eine moralische Frage, die er nicht beantworten konnte, da Moral in seinem Geschäft kaum eine Rolle spielte. Moral war etwas Philosophen und nicht für Soldaten. "Ich denke, dass er das tat, was er für notwendig erachtete. Eine Bewertung erlaube ich mir nicht," war somit die vergleichsweise ehrliche Antwort eines Schattenmannes. "Man sollte gewisse Dinge ruhen lassen."
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Zitat
Original von Aulus Iunius Seneca
Ich drück die Daumen, sicher kann man unter der Sklavenschaft noch die ein oder andere verlorene Seele abgreifen.Habe ich etwas von verlorenen Seelen gehört? Du weißt, Senece, ich sammle verlorene Seelen gerne ein.
Nein, ich freue mich auch schon! Wenn ihr Prätorianerkontakt wollt, oder ihr spezielle Wünsche für die Opposition in Rom habt, schreibt mich ruhig an, damit wir gemeinsam ein spannedes Spiel gestalten können!
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Verus, der üblich nach einem ausgedehnten Streifengang durch Rom, in seiner Stammtaverne unterkam, blickte sich innerhalb des Geschäftes um. Er trug die Kleidung eines einfachen Mannes, die sauber aber nicht wertvoll war. Nur seine schweren Soldatenstiefel eines Offiziers wiesen ihn als Mitglied des Exercitus aus; zumindest für ein Ex-Mitglied. Seinen Pugio trug er versteckt unter der Tunika an einem Haltriemen, der auch den kleinen Holzknüppel versteckte, den die Prätorianer gerne einsetzten, um unliebsame Personen zu bestrafen oder aufzuklären. Jedoch konnte nur ein geübtes Auge die abgezeichneten Umrisse auf der Tunika als Waffe ausmachen, da dieses Stück Stoff sehr weit geschnitten war und sogar den kriegsgestählten Körper unfähiger erscheinen ließ. Verus wirkte damit etwas beleibt, so dass der Gürtel im Gehen leicht wankte und verrutschte.
Was viele nicht wussten, dass diese Taverna längst in den Händen der Prätorianer war, und diese hier ihre sauberen und mal unsauberen Geschäfte abwickelten. Plato, der Mittelsmann, residierte hier und nickte Verus mit einem ernsten Nicken zu, während er seine Goldmünzen zählte, um diese in kleine Beutelchen zu verstauen. Verus selbst trat an zwei Kameraden vorbei, die am Eingang auf zwei Stühlen lungerten, um sich dem Würfelspiel zu widmen. Scheinbar hatten sie Pause von ihrer verdeckten Streife oder bereiteten einen neuen Lauscheinsatz vor, da auf dem Spieltisch auch zwei Wachstafeln mit Namen lagen. Üblich waren auch normale Gäste an diesem Ort, so dass Verus sich umblicken musste, ob er ein feindliches Gesicht ausmachen konnte. Er trat an den Thresen der Wirtin, nickte dieser zu und ließ sich einen Becher Wein geben, den erst einmal in seinen Händen behielt. Die Wirtin flüstete etwas in sein Ohr, dass er mit einen zynischen Grinsen kommentierte.
Scheinbar machte man ihn auf den Thraker aufmerksam, der sich entspannt zurücklehnte und mit seinem Stuhl wippte. Verus sah eine Gelegenheit, sich erneut einer Person für seine Arbeit zu bedienen. Unwissende waren leichter zu Gunsten der obskuren Prätorianer zu bearbeiten. Man brauchte stets gutes Personal, welches man auch bei Bedarf im Tiber entsorgen konnte. Zumal es ein gutes Gespräch werden konnte. Verus sprach gerne und viel, auch wenn sein Ton nicht immer zivil war. Es steckte zu viel Soldat in ihm. Mit schwungvollen Schritten trat er an den Tisch des Fremden heran, verweilte kurz im Stand daneben und trank dann von seinem Becher, um den Mann zu mustern. Er wollte eine Reaktion provozieren, um das Temperament der Person einschätzen zu können. Auch war Verus hier recht sicher, da er genug schützende Hände um sich wusste. Der Gesichtsausdruck des Mannes deutete auf eine gewisse Selbstsicherheit hin. Oder eine freudige Erregung. Verus kannte diese Gesichter aber er spiegelte es nicht, sondern schaute viel mehr grimmig auf den einfachen Mann herab. Der Prätorianer stand einfach nur dort und trank recht eindringlich seinen Wein aus dem Tonbecher.
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Verus schmunzelte mit einem sarkastischen Funkeln. Er lehnte sich dezent vor und zischelte kurz, bevor er jenen Satz sprach: "Ich kann sicherlich eine neutrale Person auftreiben lassen." Ein Prätorianer-Scherz, der nicht wirklich gelang, denn allen war klar, dass eine Person, die die Prätorianer auftrieben, niemals neutral war. Dann ging Verus auf die Anfrage des Konsuls ein. "Wenn du es wünscht, finden wir diesen Tolmides," stellte er dann mit betonten Worten fest. Ja, Verus hatte ein weitreichendes Netzwerk, welches solcherlei Dinge schnell erledigen konnte. Als Trecenarius war dies unschätzbar wertvoll, dass man recht schnell Personen ausfindig machen konnte. - Jedoch nach antiken Verhältnissen.
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Die Wirtin brachte endlich die bestellten Speisen. Thula und Verus erhielten jeweils einen Becher aus gebranntem Ton, gefüllt mit einem guten Rotwein, und schließlich jeweils eine Schale aus Holz mit dem Tageseintopf. Ein Holzlöffel schwamm innerhalb der dickflüssigen Brühe, die mit allerhand Gemüse und Fleischstücken glänzte. Verus lächelte, denn er wertschätzte diese einfachen Speisen. Als Soldat im Felde wäre diese Speisung ein Wunschtraum gewesen und dort hatte er oft mit einem einfachen Getreidebrei vorlieb nehmen müssen. "Sofern es Götter gibt," meinte der Trecenarius ein wenig von der Häresie getrieben. Er glaubte eigentlich an nichts. Seine Arbeit verbot ihm sogar in gewisser Hinsicht einen Aberglauben. Vielleicht glaubte er an die Macht des Schwertes oder der Geheimnisse. Es war nicht klar ersichtlich, was er genau mit dieser Aussage bezwecken wollte. Vieles bei Verus war mit einem doppelten Boden versehen. Das Geschäft hatte ihn zwar stark aber ebenso leer gemacht. "Eine große Nummer?" - wiederholte Verus ungläubig. Wieso sollte er eine große Nummer sein? Eigentlich war er ein Gefangener seiner Umstände und somit sicherlich nicht groß. Konflikte machten niemanden wirklichen groß. Thula sprach von einer Festsetzung, die am Tage ihrer Versteigerung stattgefunden hatte. Der Trecenarius hatte viele dieser Einsätze beaufsichtigt und konnte sich nur grob an diesen Vorfall erinnern. Scheinbar war diese Sklavin ein einfaches Gemüt, denn sie sprach recht plastisch und deutlich. Verus nippte an seinem Becher, schmeckte den Wein nach und stellte dann den Becher mit einer eleganten Bewegung zurück, bevor er antwortete. "Ich bin, was ich bin," deutete der Mann an und zeigte wieder dieses zynische Grinsen, was der Welt entrückt war. Er würde Thula mit Sicherheit nicht seine Zugehörigkeit zu den Prätorianern auf die Nase binden.
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Die übliche Arbeit begann. Für Verus war es inzwischen fürchterlich einfach, mit den Mächten und Kräften der Information zu spielen, so dass er seine Aufgabe mit kalter Gewissheit herunterspielen konnte. Auch wenn es ihm nicht immer behagte, sein Gegenüber derartig zu manipulieren und zu lenken. Dennoch war es seine Pflicht als Trecenarius stets die Kontrolle zu behalten. Rom brauchte diese Kontrolle, denn ohne sie würde vieles einbrechen, was für den Machtapparat hinter Verus selbstverständlich war. Verus stellte fest, dass er wohl nichts mehr Entscheidendes aus diesem Gespräch ziehen konnte, sofern ein Zeuge anwesend war. Er konnte schlicht nicht weiter ins Detail gehen und den Senator zu entführen, kam derzeit auch nicht in Frage. Dieser Zeuge verhinderte einen Sack über Livianus' Kopf, so denn Verus diesen Beschluss gefasst hätte. "Ich danke dir," sagte Verus schließlich, um diese Befragung vorerst zu beenden. Er blickte dann wartend zum Senator, damit dieser ein paar Worte fand, um ein übliches Gespräch aufzubauen. Eine kurze Pause entstand, die mit merkwürdiger Stille angefüllt war. Denn Verus war nicht gut darin, ein Funktionsgespräch in ein ziviles Gespräch zu überführen.
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Erstarrte diese Frau gerade auf ihrem Sitz? Verus schmunzelte bitter. Es war die übliche Reaktion, die man ihm entgegen brachte. Eigentlich war dies sogar schon gewohnt. Als Prätorianer, dessen Gesicht mit Verhaftungen und politischer Abwehr verbunden war, war man nicht immer beliebt und zudem hatte Verus eine gewisse grausam-kalte Ausstrahlung, die seiner Arbeit per se geschuldet war. Er entkam seiner selbst einfach nicht. "Hm," brummte Verus, der bemerkte, dass diese Frau wirklich erstarrt war. Mit Mühe schien sie einen Satz zu formen, um eine Bestellung abzugeben. Verus fühlte sich schlecht dabei, dass er erneut diesen Eindruck hinterlassen hatte. Er war kein Menschenfeind, auch wenn er dies gelegentlich darstellen musste. Endlich lächelte sie. Eine menschliche Regung, außerhalb einer Furchtreaktion. "Ich hätte dich ersteigert," stellte Verus fest und nickte ihr zu, während er im Augenwinkel bemerkte, wie zwei verdeckte Prätorianer ihre Häupter zu den beiden wandten. Scheinbar wollten sie aktiv lauschen, was Verus ihn noch einmal übel nahm. So war nun mal die Welt. Die Prätorianer belauschten sich und andere. "Aber die Götter wollten es nicht so," schloss er mit diesem einstigen Vorfall ab. Luna war an diesem Tag wichtiger gewesen. Dennoch konnte er nicht über den Punkt hinweg kommen, dass er nicht sein bestes Selbstbild gezeigt hatte. "Keine Sorge," versuchte Verus eine menschliche Kommunikationsbrücke aufzubauen. "Du brauchst dich nicht zu fürchten. Du hast ja nichts verbrochen," meinte er und rang sich ein schlangenhaftes Lächeln ab. Es war die Wahrheit. Nur weil sie eine Sklavin war, wertete Verus sie ja nicht bedingt ab. Sofern sie nicht von Nutzen für seine Geschäfte war, aber davon war ja jetzt nicht auszugehen. Dies war einfach nur eine zwischenmenschliche Interaktion, die Verus gelegentlich vollführte, um nicht ganz zum asozialen Monster zu werden, welches schlicht auf Befehl agierte. Es war ihm wichtig, dass er diese Interaktion nicht verlernte. Leider hatte er wichtige Eigenschaften eines echten Menschen verloren, so dass seine Mimik hölzern war und auch seine Worte eher martialisch aus seinem Munde fielen. Nicht laut aber auch nicht sonderlich feinfühlig. Es war keine Dichterstimme. "Ich bin Tiberius," stellte er sich knapp vor und zeigte wieder dieses merkwürdige Lächeln, welches fast maschinell in seinem Gesicht mit zu viel Zähnen glänzte.
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Schwanger? Verus weitete seine Augen, da ihm nun bewusst wurde, dass die gemeinsamen Nächte nun Früchte tragen konnte. Er konnte Vater werden. Es machte die Sache nicht leichter aber ... irgendetwas in ihm, wünschte sich Vater zu sein. Es war eine ehrliche Aufgabe ohne Hintergedanken und gänzlich dem Leben gewidmet, nicht wie sein bisherige Lebenswelt. Verus zögerte mit einer offenen emotionalen Reaktion, hielt sich soldatisch zurück aber seine Augen sprachen offen davon, was er fühlte. Er wurde Vater und sah keine Schande darin. Urplötzlich srpang Luna mit wiederholenden Worten auf. Ihr Nein konnte jedoch seine Gedanken nicht zerstören. Er vertraute seinem Medicus. Immerhin war dieser Mann erfahren und auch Verus konnte die Tage zählen. Insofern wusste Verus, dass dies im Bereich des Möglichen war. "Ja," antwortete Verus, um Luna nicht zu verunsichern aber es war klar, dass er die Tage oder sogar später an diesem Tag mit ihr sprechen würde. Solange diese Möglichkeit bestand, dass er Vater wurde, musste dies auch besprochen werden. Verus würde das Kind großziehen wollen. Er würde es als sein Eigenes annehmen und mit seinem Namen erziehen. Auch wenn Luna wahrscheinlich anders denken mochte, war Verus in dieser Sache überaus weich und würde niemals sein eigenes Blut absichtlich verletzen, sofern er eine Wahl hatte und auch ein ungeborenes Kind war schützenswürdig. Luna reagierte nun, wie ein Wirbeldwind und organisierte vieles und führte sogar den Arzt hinaus. Verus konnte garnicht mehr reagieren, so dass er etwas überfordert einfach dort stand, wo er schon gestanden hatte. Er bewegte sich kein Stück fort. "Mein Bruder kommt gleich wieder," antwortete Verus mit einem kryptischen Lächeln in Lunas Richtung.
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Aha! Der naive Sklave aus den Berichten öffnete die Tür. Verus überlegte angestrengt, wie er noch einmal hieß: Magrus. Ein Name, der Verus nun wieder geläufig war, denn er hatte ihn bei der feinen "Gehirnwäsche" der Morrigan eingesetzt. Nein, er meinte es nicht böse aber dieser Mann hatte es geschafft, Morrigan erneut in die Hände der Prätorianer zu spielen. Dem Trecenarius tat es immer noch leid, dass diese Geschichte so verlaufen war. Dennoch gab es kein Zurück. Die Prätorianer mussten weiter machen. Stets weiter machen, um die Kontrolle nicht zu verlieren. "Ich muss zum Konsul," forderte Verus nüchtern mit kalt-fester Stimme. Er musste sich nicht erklären und da er wusste, dass Magrus eher naiv war, war jedes Wort an ihn praktisch an das Forum geschlagen und gleichsam öffentlich. "Ich war häufiger hier. Ich gehe einfach mal rein...,"* sagte Verus und trat mit seinen beiden Wachen an Magrus vorbei ein. Man schob ihn gar mit festen Armen zur Seite.
Sim-Off: *Menecrates wird einen Thread erstellen, sofern Zeit. Wir müssen ein wenig die Zeitebenen beachten.
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Zitat
Original von Leonidas
Bitte um Eröffnung eines Wisim KontosDanke
This IS Spa... Sesterzen!
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Danke! Dann werde ich mal diesen Weg gehen!
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Könnte man das collegium ins tabularium eintragen, wenn dies ginge?
Verus wäre Magister und die anderen schlicht Sodalis.
Da dort nichts mehr gekommen ist, ich aber kultische Handlungen als dieser Verein ausspielen möchte, wäre ein Backup durch das Tabularium nicht schlecht. Dort finden sich ja bereits einige leere und halb-leere Vereine. Ich nehme an, dass die IDs weiterhin Mitglieder sein wollen.
(Zumal ich als Patrizier einen Kultverein betreiben, bzw. unterstützen muss. :D)
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Unter Aufsicht seiner beiden Leibwächter trat Verus, gewohnt zivil gekleidet, an die Porta und klopfte selbst. Die beiden Wächter hielten sich zurück, blickten sich verstörend um und deckten ihren Kommandanten ab. Verus hatte ein dienstliches Interesse, was ihn an diesen Ort führte. Zusätzlich hatte sich etwas auf dem Forum ergeben.
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Verus lauerte mal wieder auf dem Forum, um nach alter prätorianischer Sitte, die Öffentlichkeit zu beobachten. Er notierte sich auf einer Tabula, was er hörte. Er zog sich kurz darauf zurück, da diese Sache überaus interessant war. Es brachte neue Möglichkeiten, die man bearbeiten konnte. In letzter Zeit machte er viel selbst, da viele Einheiten übermäßig beschäftigt waren.
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Verus hob seine Hand. "Ich bin dafür diesen Tolmides vorzuladen," sagte der Offizier. Immerhin konnte er sich so Arbeit sparen, indem Tolmides schlicht zu diesem Hause kam und man ihn ab dort verfolgen konnte. Somit musste man dessen Aufenthaltsort nicht mehr ermitteln.
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Verus nickte. "Ich verstehe," kommentierte der Trecenarius und strich sich dann über sein Kinn. "Eine kleine Wahrheit für dich, Senator. Mich verwundert es nicht, dass dein Verwandter Serapio derartig ohne Mitleid erschien. Wir Prätorianer werden angehalten, kaum Empathie für unser Gegenüber zu empfinden," entschied sich Verus dem Mann, der durch einige Lebensphasen gegangen war, ein Stück Ehrlichkeit entgegen zu bringen. "Ich spreche dies an, da es mir nun eindringlicher erscheint, was damals passierte und inwiefern es sich mit der heutigen Zeit verbindet." Verus sortierte seine Gedanken, ließ sich Zeit und atmete ruhig. Endlich ergab sich ein Bild der Zeit. Ein Bild der wahren Zusammenhänge. Diese Stadt war voller Geheimnisse; viele davon waren düster. "Decimus Verus war ein enger Vertrauter des Salinator und schrieb für diesen einige Schriftstücke. Er hat auch dich verraten. Decimus Verus agierte als Spitzel für den Usurpator," offenbarte der Prätorianer und untergrub damit ein Andenken. Doch aus Sicht der Prätorianer war Decimus Verus ein klassischer Mitläufer, der alles tat, um zu überleben und er verkaufte sogar seine Familie für ein wenig Reichtum. "Du hattest großes Glück," stellte Verus nüchtern fest und nahm die Hand vom Kinn. "Ich bedanke mich für deine Offenheit," führte der Trecenarius weiter aus, um seine Ermittlungen fortzusetzen. "Wie ist dein Eindruck von Senator Iulius Dives? Gab es Kontakte zwischen Decimus Serapio und ihm?" Verus beugte sich vor, um diesen Informationswunsch deutlich zu unterstreichen. Immerhin ging es hier um etwas Größeres. Etwas, was die Prätorianer dringend kontrollieren musste. Es ging immer nur um diese Kontrolle.
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Verus notierte sich im Hinterkopf den Namen Tolmides. Eine Person, die noch aufgesucht werden musste. Die Ermittlungen schafften immer wieder neue Ziele für die Prätorianer. Innerlich brodelte Verus ein wenig, da diese Damen zwar noch keine Gefahr waren aber eine Gefahr werden konnte. Man würde sich um sie kümmern müssen. Auf die eine oder andere Art, so dass er sich deren Gesichter und Namen gut einprägte. Die Parolen waren bereits bekannt, so dass Verus diese Erklärung dezent vorbeistreifen ließ, um eine Antwort für den giftigen Petronius vorzubereiten. "Unsere Kerker sind gut gefüllt," erklärte Verus nüchtern. "Wir bearbeiten viele Gefangene noch immer. Nein, nicht alle wurden endbearbeitet," sagte Verus dann abschließend und beugte sich zum Tribun ebenso lauerund hinüber.
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Verus blickte missmutig zur Seite, da ihn erneut seine Sünden auffraßen. Immer wieder hallten Worte durch seinen Schädel, die sein Herz forderten und ein Urteil. Ein Urteil, welches niemals kommen würde. Verus längst getrieben von fremder Hand, die eine unsichtbare Peitsche hielt und sein Verstand trug längst das Brandzeichen der schwarzen Macht. Er kannte diese Frau. Sie war eine Sklavin. "Salve," grüßte er. Er hatte auf sie geboten, ausgiebig beinahe sein Geld verschwendet, um seinem Wahn zu dienen. Einem Wahn, der soviel mehr er war, als er selbst sein konnte. Verus war ein Gefangener seiner Zeit. Ihren Namen wusste er nicht mehr und auch nicht den Grund, warum er einst für sie geboten hatte. Doch sie war schön. Auf ihre andersartige Art und Weise. Verus hatte ohnehin ein feines Gespür für zerstörte Personen. Er selbst war ja selbst zerstört. Diese Welt hielt nicht viel Gutes für ihn bereit. Sein Verstand auch eher Hindernis, denn eine Lösung. Verus lebte nicht mehr, sondern überlebte. Von Tag zu Tag. Immer wieder weitermachen, so dass jeder Schritt einem Marsch ins Feindesland gleichkam. Der tapfere Soldat marschierte weiter. Und Verus war ein tapferer Soldat. Ein Legionär, der den Krieg beherrschte aber nicht den Frieden. Die Wirtin trat heran. "Zwei gute Weine, unverdünnt; für mich und die," bestellte er und zeigte mit seinem Daumen zur Seite, damit Thula ebenso einen hochwertigen Wein erhielt. Verus wusste nicht, warum er dies tat. Es erschien ihm gnädig, dieser Sklavin etwas Gutes zutun, nachdem er soviel Schreckliches für Rom getan hatte. Selbst der Kaiser würde nicht verstehen, was seine Prätorianer für Rom taten. "Ich nehme den Tageseintopf mit Wurst. Nicht am Fleisch sparen," forderte Verus und nickte dann Thula zu. "Was möchtest du?" Verus ließ keinen Zweifel daran, dass er diese Sklavin einladen wollte. Zwar tat er dies recht militärisch und mit der sozialen Ader eines Militärkameraden aber immerhin schien er nicht mehr ganz hartgesotten im Gesicht. Ein wenig Trauer sammelte sich in seinen Augen, so dass er wieder lebendiger wirkte. Vielleicht wollte er von Thula eine gewisse Absolution oder auch nur ein menschliches Gespräch. Verus war gerade einsam, da er Luna nicht berichten konnte, was er geworden war.