Und die ganze Welt änderte sich mit einem einzigen Gedanken. Entrückt von dieser Welt, suchte Verus seinen Platz zwischen den Lebenden und Toten, die er hinter sich gelassen hatte. Nur wenige Menschen verstanden die Welt und scheiterten oft an den Realitäten, und doch verstand dieser Römer in einem Augenblick der Epiphanie, dass alles einer natürlichen Ordnung folgte. Idun hatte es ihn gelehrt und nur sie konnte ihm zeigen, dass allein Träume Wünsche offenbarten. Verus, allein mit seinen Ängsten, wurde mit diesem Gedanken klar, dass diese Welt auch nur eine schwindende Erscheinung war, die willkürlich gegen den Willen stand, wie ein Fluss, der ohne Gegenwehr ins Meer floss. Alle Wünsche, die nicht wahrhaftig waren, waren Lügen, die unweigerlich scheiterten. Es sollte nicht so enden; er wollte nicht dieses Wesen sein, welches hier stand aber er war durch den Krieg gegangen, um dem einen Traum zu folgen, der alles verbarg und doch offenbarte. Im Krieg, unter all dem Leid, dem Grauen und dem Verlust hatte Verus sich selbst gefunden. Nun wusste er, was er war und was nicht. Klarheit durchbrach seine Ängste. Der Tribun offerierte Worte, unterbreitete Sätze und führte seine Diplomatie aus, die Verus teilnahmslos verfolgte. Wie sollte er auch interagieren? Es war nicht an ihm, diese Welt zu bestimmen und doch bestimmte er durch seine Nichthandlung mehr, als ihm selbst lieb war. Verus akzeptierte den nahgöttlichen Status, eines Götterboten und nahm willfährig seinen Platz in diesem Kunstwerk ein, welches längst vor seiner Zeit geschaffen worden war. Er fühlte eine seltene Wunschmacht in sich, dass er hier an diesen Ort gehörte. Nicht unter die Germanen aber genau in diese Zeit. "Vielleicht nur eine Geschichte eines träumenden Gottes," flüsterte Verus wortlos, während seine Augen an Lebenskraft gewannen und die Germanen suchten. Was waren Welten denn nichts anderes als Geschichten? Waren Seelen nicht auch nur selbsttradierte Geschichten? Genau in diesem Theaterstück erkannte er seine Rolle und schmunzelte zynisch, ob des einfaches Faktes, dass er von fremder Macht alleinig an diesen Ort gebracht worden war. Immer hatte er geglaubt, dass Hierachien ihn befreien würden. Er hatte geglaubt, dass Rom ihn erlösen würde und doch war allein er es, der Erlösung finden konnte. Erlösung lag in der Wahrheit, dass nichts von Dauer war, nicht einmal Frieden und das jeder Moment kostbar war. So vergänglich Leben war, umso wertvoller war es. Diese Welt war stets in Bewegung und nur der Kuss seiner Liebe zu Luna konnte sie für einen liebevollen Atemzug anhalten. Selten war diese Erleichterung in seinem Gesicht so klar, wie jetzt. Er strafte selbst die Götter mit diesem fatalen Grinsen, welches jede Macht verachtete und akzeptierte sein Schicksal zum Ersten in seinem Leben. Denn er wusste, dass alles seinem Weg folgte und er für Idun dankbar sein musste. Ihre Liebe gab ihnen wenige Momente des Friedens mit sich selbst. - Und vielleicht war dies der einzige Frieden, den er kennen konnte. Ganz Mensch und seiner Sterblichkeit bewusst, hob er seine Hand, als die Germanen sich erbosten und die Worte des Flavius als Angriff auffassten. Er wollte nicht beschwichtigen, sondern seinem Gegenüber zeigen, dass man nicht mit Wut sprach. Wütende Zungen fraßen oft sich selbst. Verus sprach kein Wort, sondern blickte nur mit diesem kalten Lächeln und festen Augen in die Reihen. Das Lächeln fiel im Ernst ab. Ihm als Centurio stand ohne Erlaubnis durch einen Höhergestellten kein Wort in der Diplomatie zu und doch hatte er gelernt, seinen Standpunkt auch wortlos zu vertreten. Er führte seinen Arm hoch zum Kinn, um die Schlaufe seines Helmes zu öffnen. Mit der anderen Hand griff er nach diesem und nahm diesen vom Kopf. Er legte ihn symbolisch vor sich auf den Boden und zeigte sein Gesicht. Wenn er ein Götterbote sein sollte, dann würde er sein freies Haupt zeigen. Es war eine echte Geste des guten Willens, dass er seinen Schutz aufgab. Vielleicht war es das, was Frieden ausmachte: Verlust akzeptieren. Verus akzeptierte seinen eigenen Untergang und fand Frieden darin, dass er Idun geliebt hatte und lieben würde. Diese Selbstsicherheit strahlte er aus und blickte nun Gunar an, der wohl mittelbar den Flavius aufforderte, erneut zu sprechen. Verus würde warten und seine Rolle vollführen, wie es die Schicksalsmacht erwartete, die er immer verneint hatte.
Beiträge von Aulus Tiberius Verus
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Was wollte er präsentieren? Was wollte Verus zeigen? Doch die Korruption seines Lebens fraß sich durch sein Angesicht, in der fremden Schönheit, die ihm durch Erscheinung, einen erlösenden Traum schenkte. Die harten Züge zerfielen zu Staub in Eifer und Hoffnung, ganz und gar an sie verloren zu sein, denn er hatte nichts mehr, was in seiner Vergangenheit von Wert war. Niemand betete für die Verlorenen und die Grausamen, die allein für sich unehrlich in diese Welt gekettet waren. Lügen war schnell bei der Hand und doch war die Wahrheit ein Gewicht in ihrer Kette. Verus versuchte die Unsterblichkeit eines jenen Gefühls zu imitieren, welches er fern von sich vorfand, als Idun über den Weg auf ihn zukam. Es gab keinen sinnvollen Morgen mehr, der ohne sie war und doch wusste der böse Widerstand in seiner soldatischen Erziehung, dass Liebe immer verloren war. Doch dieser Verlust wog nicht mehr schwer, denn er fand darin Unschuld und Vernunft, die nicht aus dieser kalten Welt entsprang, sondern aus dem einen Traum, der einst Verus gemein war. Als sie ihren Blick senkte, hob er willenlos seine Hand, um ihr Kinn anzuheben. Er wollte keine Unterwerfung sehen. Nicht von ihr. Das Wort Dominus verletzte den Traum, der im Winde gespielt war und diesem Theater seine Würde sowie Vergänglichkeit schenkte. Doch der Klang ihrer Stimme schuf einen Schutzschild, einen Schirm gegen diese Vergänglichkeit und erhielt die sanfte Würde, die zwischen beiden ein magisches Geschenk war. Der Staub, den Verus mit sich trug, verflog für einen Atemzug, als er sich ein Lächeln für sie erlaubte. Er lebte sein Leben als Kriegsbestie, als kalter Militär und doch fand er in dieser Sekunde Menschlichkeit, während er versuchte in ihre Augen zu blicken. Aus bloßer Existenz wurde Leben, denn sein Herz schlug nicht mehr im kalten Rythmus, sondern mit Kraft und ließ seinen Blick für eine Wahrheit scharf werden. Diese eine Wahrheit, die ehrlich, wie unehrlich war. Diese Wahrheit, welche verband und auch trennte. Eine Wahrheit, die zusammenführte und auseinander riss. Liebe lag in seinen Augen, als er Idun den Korb aus der Hand nahm und seine Lippen einen ungegebenen Kuss formten, der nur für Idun sichtbar war aber durch die Umstände gefangen gehalten war. "Wir sammeln heute Äpfel für einen Kompott," sagte Verus mit liebevoller Stimme, die fragil und gebrochen aus seinem Mund fiel. Doch dies war nur ein Vorwand, der die Zeit mit etwas Nützlichem verband. Denn er wollte und musste Idun sehen, um diese letzte Zuversicht nicht zu verlieren, die ihm Leben gab und es ihm nicht mehr entriss.
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Verus räusperte sich und übernahm als altgedienter Centurio der Primi Ordines das Wort. "Mit Verlaub, Legat aber ich gebe dir nun als Hauptausführender der Befehle nun eine kurze Antwort," begann Verus. "Die Seherin wurde auf Befehl des Praefectus durch mich öffentlich versklavt, um Gerüchten einer Verhexung vorzubeugen. Ferner wurde die Unterbringung und weitere Behandlung mit dem Praefectus geklärt und ist bereits entschieden worden. Die Seherin wurde somit der Kreuzigung entzogen. Ich denke, dass dir unser Praefectus weitere Auskünfte geben kann. Der Rechtsstatus der einstigen Seherin ist somit Serva, Legat."
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Verus war zufrieden und erinnerte sich für einen Moment an seine alte Jugendzeit, als er selbst frisch sub aquila war. Er lächete kaum merklich und sagte dann: "Gut, lass' deine Sachen hier. Wir gehen nun ins Sacellum, um dich zu vereidigen, danach werde ich deine Ernennung ausarbeiten lassen." Der Centurio blickte sich noch einmal um, um die Reaktionen der Altgedienten zu deuten. Ja, scheinbar ging sein Plan auf. Frischlinge mussten einen harten Start haben und sich ihre Anwesendheit verdienen, damit sie später auf den Feldzügen stabil blieben. Kameradschaft musste verdient werden und war erst besser, wenn sie wirklich erarbeitet war. Verus war ein perfider Planer und Strippenzieher und dies auch bei seinen Soldaten, obwohl er diese Fähigkeit nie zum Nachteil seiner Truppe benutzte. Am Ende war es immer gut ausgegangen. "Conternubium, weitermachen!" - donnerte seine Stimme, während er Licinius hinaus führte, um mit diesem zum Heiligtum zu gehen.
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Nach einem längeren Fußmarsch von der Barracker seiner Centurie, erreichte er mit dem Neuling das Fahnenheiligtum. Er deutete den beiden Wachsoldaten an, das große Eingangsportal zu öffnen, hinter welchem die wertvollen Standarten und Feldzeichen aufbewahrten worden. Sie waren gut geordnet und nach Einheiten aufgereiht. Im Zentrum stand auf einer Art Podest der Legionsadler aus Gold, welcher das höchste Feldzeichen bildete. Vor diesem würde der Tiro gleich seinen Eid abhalten. Verus trat mit Licinius ein. "Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen an den Eid. Einige lassen die Rekruten eine Zeit allein, um zu Mars oder den Ahnen zu beten und dann den Eid abzunehmen oder einige nehmen auch direkt den Eid ab und beten danach, um persönliche Stärke oder Eidtreue," erklärte Verus nüchtern und positionierte sich selbst etwas Abseits vom großen goldenen Adler. "Möchtest du erst allein gelassen werden oder wollen wir dich gleich vereidigen? Bedenke, dass dies eine große Entscheidung ist," fragte Verus fürsorglich. "Danach gibt es kein Zurück mehr," warnte der alte Centurio.
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Tief in Gedanken, suchte Verus seinen Weg. Einen einsamen Weg, so schien es ihm, da die Angst stets sein Begleiter war. Niemals war sie wirklich präsent, zeigte sich offen aber kroch in seinem Leibe umher, wie eine Krankheit. Verus, in der Rüstung seiner Macht, wollte seinen eigenen Namen sagen, um sich seiner selbst zu vergewissern, dass er wirklich noch hier war. Genau hier, an diesem Ort aber scheiterte an seiner tonlosen Stimme und den geschloßenen Lippen. Der Helm auf seinem Haupt wog schwer und der quergestellte Helmbusch in sattem Rot zeichnete ihn als Centurio aus. Das Gewicht jenes Helmes schien ihn in diese Welt zu drücken, wie ein Gewicht.- Und doch fühlte er sich getrennt, unlauter an diesen Ort gebracht, wo andere Mächte über ihn entschieden, als seine eigene Willenskraft. Es gab keinen Frieden für diesen Mann, der nur im Krieg und in der Gefahr gelebt hatte. Alle Gedanken, Hoffnungen und Sehnsüchte mussten mit der erlebten Gefahr verglichen werden. Immer wieder, unweigerlich drängte sich diese Kette auf und umschloss seine Kehle mit der trockenen Kraft, die ihm jeden Speichel nahm. Seine Lippen waren trocken und leicht eingerissen. Die Augen weit geöffnet mit schmalen Pupillen, fixierte der Offizier die Umgebung genug und wählte jeden Schritt mit Achtung. Seine Wangen waren erfroren, wie auch seine Augenlider, die starr und unnachgiebig verweilten.
Er erlaubte sich kein Blinzeln oder eine Unachtsamkeit. Verus fiel in diese kalte Nacht, die ihn herzlos erscheinen ließ. Doch dabei hatte er noch so viel Herz, welches gerade so kräftig schlug, um gegen jenen Schatten anzukämpfen. Jeder Herzschlag kostete ihn Kraft; zwischen Licht und Dunkelheit kämpfte er darum, am Leben zu sein. Hier zu sein und doch war dieses Hier ein Gefängnis; ein Kerker für seine Albträume, die realer nicht sein konnten. Verus konnte Wahrheit nicht mehr von Lüge trennen; fand sich wieder in dieser Zwischenwelt, wo er seine Menschlichkeit vor dem Zugriff anderer versteckte, um ein guter Soldat sein zu können. Sein Herz würde ihm nicht im Wege stehen und doch schrie es laut, um nicht vergessen zu werden. Verus fühlte diese kriechende Kälte, welche über seine Arme kroch und sich seiner Unterkleidung zu bemächtigen schien. Die Rüstung war nicht wärmend oder beschaulich, sondern kaltes Machwerk des Krieges, welches ihn seiner menschlichen Erscheinung beraubte. Die Kriegsbestie, gut an der Waffe und im Kampf, war schlecht im Leben und im Menschsein. Verus wusste nicht mehr, was er war und was er sein sollte. Wer belog sich? Wer war er? Wer hatte sich verloren oder war er doch nur angekommen? Fragen, die bohrten und sich still im Gemüt bewegten. Kein Gott würde ihn retten.- Und doch war dort etwas, ihm Hoffnung gab: Idun. Diese laute Sehnsucht gab ihm Zuversicht, dass mehr in dieser Welt war als Angst und Schrecken. Sie schien ihm das fehlende Stück Leben zu sein, welches er verloren hatte. Nach ihr kam die gerechte Wahrheit, die er suchte. Das Schicksal meinte es nie gut mit Verus und doch gab dieses Schicksal ihm seine Geliebte. "Idun," murmelte sein leicht geöffneter Mund wortlos. Es war kein Gebet an einen Gott, sondern an eine Seele. Er brauchte sie mehr denn je, um nicht zur Bestie zu werden, die alle in ihm sahen: der Kriegsheld.
Der Tiberius glaubte nicht an Frieden oder wirklich an einen Krieg. Er nahm die Welt schlicht als Ablauf von Ereignissen war, die stets grausam und willkürlich waren. Für ihn gab es keine Gerechtigkeit in dieser Welt. Er hatte sein ganzes Leben dem Imperium gewidmet, um am Ende von einem Legaten verhöhnt zu werden und von Albträumen geplagt zu werden. Es gab kein Heldentum in dieser Welt, welches die Welt gerade rücken würde. Niemals würde es gerecht sein, sondern es überlebte nur. Auch Moral überlebte nur solange, wie sie von Nutzen war. Er hatte einst Dörfer geplündert, um deren Tributpflichten einzutreiben und dabei unschuldige Leben vernichtet. Verus hatte sich an einem Feldzug gegen aufständische Daker beteiligt und reihenweise Menschen dahin gerafft. Schließlich hatte er Zölle eingetrieben und stand einem Praesidio vor, um auch dort nicht minder Gewalt und Betrug zu erfahren. Er lebte ein Leben unter Waffen und ging sogar davon aus, dass er unter den Waffen sterben würde. Es gab keine Flucht mehr, außer in diese Sehnsucht nach Idun. Sie gab ihm ein kleines Licht, dass dort mehr sein konnte, als dieses Leben. - aber selbst ihr hatte er aus Pflicht grausame Dinge angetan; nur, weil es verlangt wurde. Gerechtigkeit war auch nur ein träumerischer Begriff für die Rechtfertigung eigener Handlungen. Er als Centurio konnte sich keine Moral oder eine Definition leisten, sondern es gab nur Handlungen. Entweder die Handlungen führten zum Erfolg und waren somit gut oder die Handlungen führten zum Scheitern und waren somit schlecht. Es war die kalte Vernunft des Militärs, der allein Macht und Gewalt verstand. Doch dabei brauchte Verus so dringend Moral und Hoffnung. Sein Herz schlug nicht im Frost seiner Umgebung. Seine Pupillen weiteten sich wieder, als er nach seinem letzten Schritt auf den Hain hinauf Duccia Silvana erblickte, die wohl nun Iduns Erbe angetreten hatte. Verus verstand die germanische Welt nicht aber leider auch nicht mehr die römische Welt. Der Tiberius war verloren in seinem persönlichen Krieg ohne Frieden: mit sich selbst. Ohne Gladius oder Pugio fühlte sich wehrlos und sah sich bereits geköpft am Boden liegen. Seine Augen suchten nach Fallen, verräterischen Gesichtern oder schlicht Angreifern. Diese Unsicherheit ließ seine Finger zittern, die sich schnell zu zwei Fäusten ballten. Er schwieg und grüßte nicht, sondern folgte direkt neben seinem Tribun. Für ihn war es nur ein weiteres Theater, welches die wahre Natur verbarg. Es war nun der Auftritt des Flavius und er selbst war schmückendes Beiwerk. Dennoch erlaubte sich Verus ein Nicken in Richtung der Duccia, welches dank des Helmbusches besonders hervorgehoben wurde.
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Original von Decimus Duccius Verus
Dem kann ich nur zustimmen.
Allgemeiner Kommentar zum Geschehen: [Blockierte Grafik: https://media.giphy.com/media/kJ89N28KKZAC4/giphy.gif]
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Verus war überrascht über die ungewohnte Ausführung eines Schwertangriffes. Diese Bewegung war nicht das, was er erwartet hatte und stoppte den Schwertarm von Frugi mit einer kniefallenden Bewegung, indem er seine Schulter hoch schob und somit sein Oberarm eine natürliche Barriere bildete, auf die der Unterarm, nicht die schwertführende Hand schlug. Wenn Verus alles richtig gemacht hatte, würde Frugi die Waffe aus der Hand verlieren, weil ein Treffer in dieser Region, sofern mit genügend Kraft getroffen, einen Reflex auslöste, der die Hand öffnete. Verus kannte diesen Reflex und schlug selten von Außen in dieser ausfallenden Bewegung. Der Centurio wartete den Aufprall ab, während er seine Waffe dezent am Handgelenk eindrehte, um eine Stoßbewegung in die Bauchrichtung seines Gegners auszuführen. "Die Waffe immer dicht am Körper," erklärte der Tiberius bitter und kalt.
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Sim-Off: Ich kapere einfach mal den alten Thread hier, da mir der Titel recht passend erschien.
Einsam suchend wankte der angeschlagene Offizier durch die Laufwege, welche um das Kastell führten. Er hatte Idun an diesen Ort bestellt, indem er ihr eine kleine Nachricht zukommen ließ. Verus wollte ihr etwas zeigen; etwas, was ihm etwas bedeutete und ihr offenbaren, das er wahrhaftig fühlte und sich zwar immer noch von seinen Dämonen verfolgt fühlte aber dank ihr nicht von ihnen verdammt wurde. Dieser kleine Weg, umschlang das Lager vollständig, bog unweit direkt in Mogontiacum ein und war nahezu baumlos, wenn nicht die kleine Parzelle wäre, die der Apfelernte diente. Hier wuchsen starke und mächtige Apfelbäume, die er Idun gerne zeigen wollte, die sicherlich selten frei aus dem Lager gelangte. Er wartete am kleinen Seitentor, welches zwar bewacht aber nicht übermäßig im Blickfeld lag. Er hatte ihr in seiner Nachricht angeraten, einen Korb mitzubringen. Immerhin musste ihr Treffen als Arbeit getarnt werden. Ein Herr forderte seine Sklavin für eine leichte Tätigkeit an. Verus selbst war nervös, ging irrig auf und ab. Nein, heute trug er keine Rüstung und nicht einmal seine Standeszeichen, wie den Pugio oder den Vitis. Er war schlicht Verus, der auf seine Geliebte wartete, um ihr etwas von seiner wenigen Zeit zu schenken, die ihm als Centurio geblieben war.
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Original von Manius Flavius Gracchus Minor
Als der Tiberius so rundheraus beschied, dass sie den Thing zu dritt disputieren würden, hob sich die rechte Augenbraue des jungen Flavius in flavischer Weise und der Jüngling fühlte sich geneigt, den Centurio coram publico auf seinen Platz zu verweisen, um den Decurio nicht zu düpieren:
"In welchem Kreise wir welche Details unserer Mission besprechen, entscheide noch immer ich, Centurio."
Faktisch war Verus in derselben Weise als Eskorte Teil dieser Vexillatio wie der Germanicus und obschon die Legion selbstredend im Range über der Ala stand, so implizierte dies dennoch nicht, dass jener sich klammheimlich in die operative Leitung dieses Unterfangens katapulierte und seine Mitoffiziere in die zweite Reihe verwies.Verus fühlte sich bestätigt. Der junge Tribun verstand die Gefahren des Krieges nicht und auch nicht, wie gefährlich die Welt in Rüstung war. Nicht ohne Grund, war Verus in gewisserweise paranoid geworden und versuchte sich durch übereifrige Absicherungen gegen Übergriffe zu schützen. Verus ging nach seinen Erfahrungen von einer gewalttätigen Welt aus, die nicht zu seinem Wohle existierte und bestenfalls ein Überleben sicherte. Wäre da nicht Idun, hätte er sich ganz an den Krieg verloren. Nur seine Liebe hielt sein Herz und seinen Verstand gegen die Furcht zusammen. Als Berufssoldat fügte sich Verus jedoch und nickte kalt zum Tribun. Immerhin gab es hier noch sichere Hierachien, die Verus auch als Versteck sowie Schutz dienen konnten. Nun war es die Entscheidung des Tribuns und nicht mehr die eigene. Es befreite erheblich von Verantwortung, obwohl er immer noch eine schleichende Gefahr sah: Geheimnisse waren wichtig.
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Original von Helvetiana Morrigan
auch für dich herzlich willlkommen im IR und viel Spaß hier bei und mit uns.[SIZE=7]*geht jetzt aber wirklich mal das Nest suchen, kann doch nicht sein, dass die alle aus der Asche aufsteigen :)[/SIZE]
Meine Zustimmung lag vor und liegt vor!
Eltern: Marcus Tiberius Scaevola
Mutter: Horatia Calpurnia
Schwester: Tiberia CaeriliaLiebe Grüße und Willkommen!
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Aloha und auch noch hier ein Willkommen!
Langsam haben wir tatsächlich ein volles Haus!
Natürlich hast du mein Okay und kannst gerne unsere geliebte Tante spielen, die uns furchtbar.... beglücken wird!
Die Verwandtschaftsverhältnisse:
Vater: Publius Tiberius Gratianus
Mutter: Dellia CalvinaLiebe Grüße
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Original von Manius Flavius Gracchus Minor
[...]Als er geendet hatte, waren bereits die Centurionen sowie der Decurio der Ala zur Stabsbesprechung versammelt, welche heutig durchaus von Bedeutung war: Morgen würde der Thing stattfinden, auf welchem Duccia Silvana und er zu Gast sein würden. Folglich verlor der junge Flavius keine Zeit, sondern führte die Offiziere in sein Zelt um den Tisch und setzte sogleich zu reden an:
"Meine Herren."
Er blickte in die Antlitze der vielschrötigen Männer, zwischen denen das leuchtende Haar der duccischen Seherin geradezu herausstach. Selbstredend vermochte er im Lichte der aufgehängten Öllampe die Mienen nicht recht zu identifizieren, doch war ihm dennoch wohlbewusst, dass ein derartiger Blick die Appetenz des Publikums auf ihn zog.
"Wir werden morgen die Stammesversammlung der Chatten visitieren. Wie bereits besprochen, wird das Gros unserer Vexillatio unweit des Versammlungsortes ein Lager errichten, um in Hörweite der Gespräche bereit zu stehen, ohne die Stammesfürsten durch immediate Präsenz zu irritieren."
Er blickte zu Germanicus Varro.
"Germanicus, deine Männer werden in diskreter Weise rund um das Thing-Gelände patrouilleren, um etwaige Hinterhalte aufzudecken und als schnelle Eingreiftruppe parat zu stehen."
Sein Blick wurde eindringlich und er hob mahnend den Zeigefinger.
"Es ist von größter Bedeutung, dass du nur erfahrene Späher für diese Mission einsetzt, da es sich als fatal erweisen würde, wenn den Germanen der Eindruck entstehen würde, wir versuchten sie einzukesseln oder dergleichen. Höchste Diskretion ist folglich oberstes Gebot!"
Sein Blick ging weiter zu Tiberius, der als ranghöchster Centurio der Vexillatio gewissermaßen das Kommando über die Legionäre führte.
"Tiberius, du und zwei Contubernia werden Duccia und mich bis in die unmittelbare Nähe des Versammlungsortes geleiten. Je nach Gebräuchen der Germanen wirst du außerhalb des Ortes mit den Männern verweilen oder mich begleiten. In jedem Falle solltest auch du Diskretion üben, um nicht jene zu offendieren, welche sich möglicherweise deiner erinnern."
Während des Marsches hatte der junge Flavius nochmals intensiv mit sich gerungen, ob er den Centurio im Lager der Vexillatio belassen sollte oder ihn mit sich nahm. Da es ihm sowohl an Erfahrung mit dem Feind fehlte, als auch an Kompetenz mit dem Schwerte, sollte es zu einem gewaltsamen Konflikt kommen, hatte er sich final doch für die riskante Präsenz jenes nachweislich loyalen und wohlexerzierten Kriegers entschieden.
"Die Verhandlungen werde indessen ich gemeinsam mit Duccia Silvana führen. Niemand anderes wird ohne meine Erlaubnis das Wort ergreifen."
Er blickte nochmalig in die Runde und haftete zuletzt an der Seherin.
"Findet jener Plan dein Plazet?"Und so begann es. Verus richtete seine lorica hamata, welche hochwertiger war als sein letztes Stück Rüstung, welches im willfährigen Feldzug gelitten hatte. Seinen mächtigen Helm gab er einem bereitstehenden Sklaven, der unweit der kleinen Gruppe stand. Es war üblich, dass die Offiziere ihre Helme zur Verwahrung kurzfristig an Sklaven oder Soldaten übergaben, wenn diese nicht konkret in Verwendung waren. Nun störten ihn trotzdessen die geschmiedeten Armschienen, die ein wenig eng geschnürt waren. Er hatte sie nachgeschnürt, nach der harten Arbeit am Lager. Doch nun waren die Bänder zu eng und pressten zu fest in sein Fleisch, so dass er mit einem geübten Handgriff, die Befestigungsbänder löste und die Panzerung seiner Arme besser positionierte, um danach die Bänder erneut zu schließen. Es war eine beruhigende Handlung, da sie seine Aufmerksamkeit lenkte und er seine Gedanken im Stillen sortieren konnte. Ferner konnte man nun in der eleganten Bewegung dieses Militärs erkennen, dass auf diesen Armschienen massive Kerben eines Kampfes eingeschlagen waren und das Wappen der Tiberii, welches umschlossen war von den Buchstabden SPQR, deutlich im Licht glänzte, da er es erheblich poliert hatte. Seine Ausrüstung, bis auf den Spuren seiner Kämpfe, war in einem guten Zustand, wie auch die Beinschienen und das neue Seidenhalstuch aus roter Seide, welches leicht um seinen Hals gelegt war, um Schnitte im Gefecht zu verfangen und zu verhindern. Seine Hände waren bereits, bis auf die Fingerspitzen und seinen Daumen, mit einem Stoffband aus weißem Leinen umwickelt, und waren bereit eine Waffe zu führen. Diese Stoffe an seinen Händen dienten viel mehr dem Schweißfang und dem leichten Schnittschutz, denn als wirklicher Schutz vor schweren Angriffen auf seine Hände. Dennoch hatte er es sich angewöhnt, da es ihm half sein Gladius sicherer zu führen und die Hände vor kleineren Schnitten, auch durch die eigene Ausrüstung zu schützen. Die meisten Legionäre umwickelten ihre Hände vor dem Gefecht. Handschuhe waren unüblich bei der Infanterie. Der breite Waffenrock aus Lederriemen, fein gearbeitet aus braunem Rindsleder mit eingeschlagenem Zeichen der res publica, war ebenfalls neu und wurde unterstützt vom cingulum militare, dem neuwertigen Militärgürtel, welcher den edlen handgeschmiedeten Pugio in Silber beschlagener Scheide hielt. Sein Gladius, mit dem Ebenholzgriff, trug er, wie es für Centurionen üblich war, links mit dem Trageriemen, der ebenfalls mit festen Silberplatten beschlagen war. Man sah ihm an, dass er ein Patrizier war, denn er trug wahrlich wertvolle Rüstungsteile, die dennoch nicht ihre Funktion versagten. Ein geheimes Motto dieses Mannes war inzwischen, dass er lieber ordentlich und adrett abtrat als abgenutzt und alt. In diesem Sinne legte er erheblich wert auf eine ausgezeichnete Rüstung, die nicht nur funktional war, sondern auch hübsch anzusehen; zumindest für römische Verhältnisse. Der Tribun sprach bereits und Verus konnte seine Rüstungskorrektur seiner Armschienen entsprechend beenden. "Wir werden die Details unserer Reise zum Thing ohnehin noch einmal unter Sechs Augen besprechen. Ich schließe die Ala nicht bewusst aus aber ich halte Kriegsgeheimnisse für wichtig. Insofern sollten wir später allein sprechen, - meine Person, der Tribun und die Duccia," erinnerte sich Verus an den alten Rat, dass man wichtige Missionsparameter immer nur wenigen vertraut machen sollte. Geheimnisse waren oft kriegsentscheidend. Insofern setzte er diese Aussage einfach als Fakt in den Raum und war fest davon überzeugt, dass der Tribun dies verstehen würde. Zudem hatte er selbst noch fragen, die er aber nicht in der öffentlichen Runde aller wichtigen Offiziere besprechen wollte. "Ich werde meine besten Männer handverlesen, Tribun," versicherte Verus eine Garantie, damit dieser sich wirklich sicher fühlen konnte. Auch Verus wollte nur die vertrauenswürdigsten und besten Soldaten bei sich wissen, denn diese Mission war gefährlich und im Zweifel musste man um sein eigenes Überleben sowie das der Kameraden kämpfen. In seinem Hinterkopf zeichnete sich erneut die Bilder aus seiner Erinnerung ab, die er schnell verwischte, da er sich nicht in dieser Angst verfangen wollte. Trotzdessen waren diese Erinnerungen da und belasteten seine Selbstsicherheit, da seine Augen an Überzeugung verloren und wieder an stiller Traurigkeit gewannen. Die Rüstung in ihrer kriegerischen Erscheinung half diesen Zustand zu vertuschen.
ZitatOriginal von Duccia Silvana
Runa hört sich den Plan des Flaviers an nickt hier und da. „Soweit ja...“ sagte sie, doch dann sah sie zu dem Centurio Tiberius. „... er wird... er muss dich begleiten. Warum, dies würde ich gern unter vier Augen mit euch besprechen.“ Sagte sie dabei. Ja sie wollte nicht, dass unnötig viele erfuhren was sie dazu zu sagen hatte. Es würde wohl länger dauern den beiden die in viele Dingen über die hier lebende Bevölkerung unwissend waren, zu erklären, warum es sogar zwingen nötig war, dass der Tiberius anwesend war. Auch wenn Runa inzwischen ihren Frieden mit dem Mann gemacht hatte schmeckte ihr da zwar gar nicht, aber es war Idun, die jenen Grundstein dafür gelegt hatte und sie Runa würde sich nie gegen deren willen stellen.In der Tat unterstützte Duccia Silvana bereits sein Vorhaben, die wichtigen Missionsparameter im Geheimen zu besprechen. Verus war ein wenig paranoid geworden, da ihm einmal Steuern und Zölle entwendet worden waren; nur weil ein Legionär zu viel wusste und zu redselig mit den Einheimischen war. Insofern gefiel ihm dies, da es seinen faktierten Wunsch erheblich förderte. Nur, dass er unbedingt mit zum Thing selbst musste und auch dort auflaufen sollte, vewunderte Verus. Er sah sich als Feind der Germanen. Nicht, weil er dies wollte aber er hatte nun mal kriegerische Handlungen vornehmen müssen und war sicherlich nicht zimperlich im Kampf gewesen. Verus weitete seine Augen, die wieder an Schärfe gewannen und der Ernst kehrte wieder ein. "Da wir ohnehin diese Details im privaten Kreise besprechen sollten, bin ich gespannt, warum meine Anwesendheit auf dem Thingplatz selbst so wichtig ist." Verus wusste um ein paar Dinge, die auf einem Thing passierten. Immerhin lebte er schon eine geraume Zeit in Germanien und somit ahnte er bereits, dass es um den Besuch des Thingplatzes ging.
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Sim-Off: Der wunderbare Zeitsprung!
So geschah es schließlich, dass man sich im geheimen Kreise wiederfand und bereits wichtige Dinge besprach. Verus, immer noch seltsam überrascht, hörte aufmerksam zu und verschränkte dabei seine Arme vor der gepanzerten Brust, so dass die feinen Ringe seiner Rüstung ein bekanntes Geräusch ergaben, wie es üblich war, wenn sich Rüstungsteile bewegten. "Ein Götterurteil?" - fragte Verus skeptisch und verzog seine Augenlider und seine Stirn zu einem Gesicht des Unmutes. Was hatte Idun angerichtet? Er wollte nicht verklärt werden als Abgesandter eines Gotter oder als Held. Doch hatte sie es getan. Zwar hatte sie kurz mit ihm darüber gesprochen aber wirklich verstanden hatte es Verus nicht. Er verstand zwar, warum sie es getan hatte, um einen größeren Konflikt zu verhindern aber warum hatte sie ihn mit hineingezogen? Sie hätte auch das Theaterstück des Jesus aus Iudaeä kopieren können und ihr Leid als Preis für den Schutz und die Erlösung der Germanen darstellen können. Götterbilder waren für ihn auch nur funktionale Konstrukte, um den Alltag zu regeln. Man sollte sie achten aber nicht übermäßig personifizieren. Nun war er selbst Teil eines Kultes geworden, was ihm sichtbar missfiel, da er sich erschüttert mit der Hand über das Gesicht fuhr, bevor er diese kraftlos fallen ließ. "Ich tue, was getan werden muss," antwortete Verus vorsichtig und blickte dann zum Tribun. Er traf bereits seine Entscheidung und der Tiberius fügte sich. "Dann ist es entschieden," schloss er ab und dachte noch einmal über die Worte der Duccia nach. Seine geplanten Fragen hatten sich damit auch erledigt, da es nun einen festen Plan gab. Die Mission war definiert und er als guter Soldat würde seine Befehle befolgen, auch wenn ihm diese Befehle in dieser Sache suspekt waren und ein erhebliches Unwohlsein auslösten. Denn er musste sich seinen Ängsten und Taten stellen.
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Original von Lucius Petronius Crispus
Ich melde mich mal für die nächsten 1,5-2 Wochen in den Urlaub ab. Viel Spaß und fackelt mir Rom nicht ab, bevor ich zurück binIch bemühe mich! Schönen Urlaub!
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Original von Titus Octavius Frugi
Was zum Donnerwetter war mit dem Centurio los schon wieder stand er in der Türe ihres Conternubium. Alle ließen alles fallen, stehen und liegen und sprangen los. „Centurio, melde Conternubium bei der Vorbereitung zum Antritt ihres Wachdienstes, angetreten,“ meldete Octavius. Nachdem wie er meinte perpekt angetreten war.
Auch das noch, ein Frischling, stöhnte Persaeus innerlich, wogegen Pompus auf der Stirn geschrieben stand, oh wie schön ein neues Spielzeug für mich. Der Rest des ihres Conternubium schielte zu dem dem neuen Stubengenossen. Was hatten sie dem angetan, gleich hier musste der Landen in der I. .Verus wartete die Meldung ab und verarbeitete diese für eine logische Sekunde und einen Atemzug. Der Neuling tat, wie ihm befohlen, was Verus gerecht zur Kenntnis nahm. "Das ist unser neuer Tiro, sein Name ist Licinius," erklärte Verus. "Euer Wachdienst wird heute auf Conternubium II verschoben. Ihr werdet euch heute um Einführung des Neuen kümmern. Zeigt ihm die Latrinen, die Therme und die wichtigen Einrichtungen, sobald ich ihn euch überlasse. Morgen beginnt seine reguläre Ausbildung. Miles Octavius, du bist sein Waffenbruder und wirst ihm die Waffen erklären. Ich werde den Tiro morgen befragen," zählte Verus seine Anweisungen auf und gab somit auch ein kleines Geschenk preis: der ungeliebte Wachdienst wurde auf ein anderes Conternubium verschoben. Sicherlich eine Geste des guten Willens, damit der Neue gut angekommen konnte. Zudem war ein frischer Tiro noch nicht zur ersten Wache zu gebrauchen. Er musste erst grundlegende Dinge erlernen. "Dafür hat der Rest von euch übermorgen Latrinendienst. Die Latrine muss gereinigt werden. Der Tiro wird euch helfen," ließ er dann im Nachsatz fallen und schmunzelte bitter, wie er es sich antrainiert hatte, um die Maske eines harten Centurio zu tragen.
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Original von Titus Octavius Frugi
Das hat er nun davon unser kleiner Vorzeige Miles, dachte Pompus freundschaftlich, als Frugi die volle Aufmerksamsamkeit des Centurio bekam. Wogegen Persaeus sich redlich bemühte ein Grinsen zu unterdrücken nachdem der Fausthieb des Centurio vergeblich war. Nicht mit uns mein Lieber dachte er. Und wer darf es wieder sauber machen?
Frugis Haltung straffte sich,
„Miles Cersobleptes Bavius Persaeus,
Diopeithes Pedius Theopompus
und Titus Octavius Frugi bei der Vorbereitung zur Waffenreinigung nach dem Säubern des Conternubiums, Centurio“.
Gleichzeitig ratterte erim Kopf alles durch was doch nicht in Ordnung sein konnte, denn mit den Jahren schlich sich leider oft ein gewisser Schlendrian ein.Gut, die Meldung klappte! Verus war soweit zufrieden und nickte denn Anwesenden zu. Dann blickte er zu den Waffen im Vorraum und schüttelte den Kopf. "Das ist auch dringend notwendig, Milites," sagte der Centurio halblaut. "Ich werde den Zustand der Ausrüstung heute Abend kontrollieren und diejenigen bestrafen, deren Ausrüstung in mangelndem Zustand ist," drohte der Mann, der sicherlich sanfter war, als er sich hier präsentierte. "Falls ihr alle mich noch nicht kennt. Ich bin Tiberius Verus, euer Centurio und erwarte ausgesprochene Leistungen, da ihr nun zur ersten Kohorte gehört. Ihr seid Elite und ihr werdet auch dementsprechend geformt!" Verus Blick wurde ernster und er schlug abermals gegen eine Wand, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite. Wieder nichts. Scheinbar hatten sie wirklich keine Verstecke in den Wänden geschaffen. "Betten freimachen und Lager öffnen," befahl Verus und trat an Frugi vorbei zu den Hochbetten. Er wollte schauen, ob sie dort verbotene Dinge versteckten. "Wie ist der Versorgungszustand des Conternubiums," fragte der Offizier nebensächlich.
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"Achtung," brüllte Verus scharf und laut in den Vorraum des ersten Conternubiums seiner Centurie. Er hatte angedacht diesen Neuling unter seine Autorität zu nehmen. Er hoffte, dass sich der Stubenälteste melden würde, um den neuen Tiro in Empfang zu nehmen. "Antreten," krachte es, wie ein geschossenes Wort, aus dem Mund. Nun fand sich der Neue doch im Alltagsleben der Legion wieder. Der Ton wurde härter. "Hier, Tiro!" Verus deutete mit seinem Stock zum Conternubium und jener Stubenkammer. Die anderen Soldaten der Centurie, welche in den anderen Stuben lebten, versuchten den Blicken des Centurios auszuweichen, während sie weiter ihre Arbeiten verrichten, um nicht unter seine Aufsicht zu fallen. Verus hingegen hatte heute feste Absichten, diesen Neuling unterzubringen und würde erst später, seine Aufsicht vollziehen. "Nimm' Haltung an," schimpfte Verus zu Licinius, dem Frischling und gab ihm bereits einen sanften Vorgeschmack auf die Ausbildung, indem er ihm einen schnellen Schlag mit dem Stock auf die Schulter verpasste.
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"Geht doch," nickte Verus ab und war zufrieden, dass dieser neue Soldat doch brauchbar war. "Lege deine Rüstung an," befahl der Centurio munter und verstaute seinen Amtsstock wieder am Gürtel. Der Frischling würde noch einmal die Tragestange ablegen müssen. "Danach brechen wir in Richtung deiner neuen Centurie mitsamt deinem neuem Conternubium auf, um dich unterzubringen," sagte der Tiberius und trat bereits einen Schritt in Richtug Eingang. Der Wachhabende nickte Verus achtungsvoll zu. "Dort kannst du dein Gepäck und Ausrüstung ablegen. Direkt im Anschluss daran, werden wir dich vereidigen," erklärte der Offizier den weiteren Tagesplan. "Vergiss dein Gepäck nicht!" - warnte Verus scharf. An der Tür wartete der erfahrene Kamerad und Offizier.
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Verus beobachtete nun den jungen Tiro, der sich abmühte und genau das tat, was Verus erwartet hatte. Nicht viele konnten auf Anhieb richtig packen. Doch dabei war es so wichtig, da Legionäre einen Großteil ihrer eigenen Versorgung und Ausrüstung bei sich trugen. Ein gutes Marschgepäck, welches stabil gepackt war, erleichterte jeden Schritt und machte einen langen Marsch überhaupt erst möglich. Packen war etwas, was man wirklich als Legionär lernen musste und man sicherlich für sein Leben behalten würde. Es gab ja auch Sprichwort, dass man an der Lebensführung und dessen Gepäck einen Soldaten erkennen konnte. "Man packt von Klein nach Groß," antwortete Verus aber nahm keinen Gegenstand auf, denn der Tiro sollte es selbst lernen. "Die Hygieneartikel und die anderen Kleinteile, welche ungefähr in deine Hand passen, kommen in die Tasche an der Stange," sprach er und deutete darauf. "Der Topf kommt später von Außen an die Stange und wird dich beim Marsch mit seinen Klappern unterstützen," scherzte er. "Manche binden ihn später auch mit einem Band fester." Verus nahm seinen Rebstock vom Gürtel, das Standeszeichen seiner Autorität und begann auf die anderen Dinge zu zeigen. "Das Tragenetz wird mit losen Lebensmitteln und den Säckelchen für dein Getreide gefüllt, welches du als letztes in die Tasche legst," erklärte er weiter. "Die Lampe wird vorsichtig mit dem Ölgefäß, welches du vorher mit einem Korken versiegelst, in die kleine Öffnung an der Tasche gehängt. Siehst du die Schlaufe?" - meinte Verus und zeigte mit dem Stock darauf. "Der Helm wird an seinen Tragebändern um den Hals an deiner Brust oder an der Spitze deiner Stange befestigt, je nach Geschmack oder Situation. In unsicheren Gegenden tragen wir unseren Helm bereits aufgesetzt oder um den Hals," folgte dann. "Der Mantel wird getragen aber bei Bedarf hochgebunden," sagte Verus und wartete auf weitere Fragen oder den nächsten Versuch des Rekruten. "Verdammt, du hast seine Schlafdecke vergessen," schimpfte Verus, als er bemerkte, dass ein Teil fehlte. Mit einer deutlichen Handgeste ließ er sich eine feste Schurdecke geben. Er packte diese wuchtig auf die Tasche. Sie war bereits zusammengerollt. "Die Decke, dein bester Freund in dieser Region, wird zusammengerollt, nach Befüllen der Tasche auf dieser angebunden", schloss der Centurio ab.