Beiträge von Decima Calena

    Ein in mitleidenschaft gezogener Brief erreicht Praesidio XXII. Er scheint eine sehr lange Reise hinter sich zu haben und ging, laut des Überbringers, fast unterwegs verloren. Der Brief trifft also mit einer sehr großen Verzögerung ein - jedoch ist sein enthaltener Text noch relativ gut lesbar.


    Geliebter Verus,


    haben wir uns so unsere Leben vorgestellt, als wir damals von unserem, im Chaos der Aufstände versinkenden, Zuhause nach Rom aufgebrochen sind? Rückblickend stelle ich mir die Frage, was aus uns geworden wäre, wären wir geblieben. Vielleicht wäre es nicht minder schwer, aber vermutlich wären wir dann noch beieinander. Welch naive Gedanken, oder?
    Heute sehe ich mich allein mit dem Stadtleben zurechtkommen müssen und wohl fühle ich mich immer noch nicht dabei. Wahrscheinlich liegt es auch an mir und ich bin wahrlich ein Landei das in der großen Stadt einfach untergeht.


    Auf die Gesellschaft von meiner Nichte muss ich auch seit einer sehr, sehr langen Zeit verzichten. Im Gegensatz zu mir, ist sie regelrecht in Rom aufgeblüht und ihr Leben ist wohl um einiges aufregender und bunter als meines. Da ich ihr nicht mit meinem Kummer im Weg stehen will, lasse ich sie ziehen… auch wenn mir das ein wenig so vorkommt, als vernachlässigen ich meine Pflicht auf sie aufzupassen. Aber schlimmer finde ich den Gedanken, sie wie eine verbitterte Frau an ihrem eigenen Glück zu hindern. Meine bisweilen einzige Freundin die ich in Rom gefunden hatte, ist auch fortgezogen. Sie hat geheiratet und wie ich erfahren konnte, hat sie mittlerweile auch schon ein Kind bekommen.


    Falls du dir um mich Sorgen machst, so sei beruhigt. Meine Familie in Rom sorgt gut für mich. Mir fehlt es an nichts, auch sind meine Ansprüche dahingehend wohl auch nicht besonders groß. Trotzdem versuche ich mich so gut es geht im Haushalt des Familienanwesens nützlich zu machen und zu helfen wo ich kann. Etwas von der Großzügigkeit die mir entgegen gebracht wird möchte ich somit zurückgeben und nicht den Eindruck erwecken, nur eine Last zu sein.
    So glaube mir, wenn ich sage, dass ich wohl entgegen deiner dramatischen Befürchtung verarmt in den Gossen von Rom umher zu wandern, mich wohlbehütet im Kreise meiner Familie befinde. Also Sorge dich nicht Verus, mir geht es gut.


    So schwer mir auch das Leben in Rom vorkommen mag, schwerer wiegt mein Herz bei der Ungewissheit wie es dir geht… Nur spärlich erreichen mich deine Nachrichten und es kam auch schon vor, dass eine davon kaum mehr zu lesen war. Die Vorstellung du würdest mir überhaupt nicht schreiben, passt nicht zu dem Verus den ich kenne und ich glaube dieser auch nicht. Daher, wenn dich dieser Brief erreicht, bitte verrate mir wie es dir geht. Ich kann das Bild von dir als Legionist mir kaum vorstellen. Dafür warst du immer viel zu sanft und einfühlsam - hast dich an anderen Dingen des Lebens erfreut. Wer bist du nun Verus, der schon so lange von mir getrennt ist? Bist du immer noch der liebevoll lächelnde junge Mann von damals, oder bist du zu einem stattlichen, respektablen Soldaten gereift?
    Du weißt es vielleicht nicht, doch ich bete regelmäßig für dich und deine Kameraden und bitte Mars das er eure Schlachten und Kämpfe zum Sieg führt.


    Bleibe am Leben, denn ich bin immer noch im Rom und erwarte deine Rückkehr.


    Sehnlichst,
    Calena

    Ein seit Jahren bekannter Knotenpunkt von Rollenspielforen, wo viele Stellen- und Charaktergesuche aus verschiendenen Themen zusammenlaufen ist das Charakter Search Borad. (Um zu sehen was es dort überhaupt alles gibt muss man sich einen Account anlegen.)
    Einmal dort Werbung gemacht - wo man als Gast auch einsehen kann - ist man dieser Seite der Rollenspielgemeinde "relativ" bekannt. Wenn dann jemand ein Einzelgesuch aufmacht, er suche speziell etwas das im Rom spiele, wird man oft auf die Partnerforen des CSB verwiesen die man zu diesem Thema findet.


    Wobei eine Sim da wirklich zu den Exoten gehören wird und von vielen garantiert nicht sofort verstanden wird, da dort andere "Gewohnheiten" in den RPGs herrschen.


    Zudem würde das IR glaube ich sofort zu einem der Größten und Ältesten Rpg Foren gehören die man dort finden kann. (Im Vergleich, manche neu gestarteten Rpgs überleben nicht einmal die ersten 3 Monate.)

    Hach, ich dachte ich habe vor dem Beginn des Weihnachtsmarktes etwas mehr Zeit, aber sämtliche Vorbereitungen und andere Arbeiten fressen mir so die Zeit weg.


    Daher sage ich mal das ab heute, 11.11. bis zum 22.11. ich etwas eingeschränkt bin und ich verspätet eine Antwort poste.
    Ab dem 22.11. bis zum Neujahr. 1.1.2015 ist dann der Weihnachtsmarkt im Gange, wo ich dann 12-16 Stunden diese 5 Wochen jeden Tag arbeiten muss. Daher versuche ich einigermaßen alle 2 Wochen zu posten wenn ich es auf die Reihe bekomme - wenn nicht bitte ich sich in Geduld zu üben.

    Eine Meinungsverschiedenheit also. Ja wenn sie zurückdachte, hatte sie sich mit Verus auch oft gestritten und ja… dabei ist bestimmt auch schon einmal die eine oder andere Vase zu Bruch gegangen. Aber mehr auch nicht! Trotzdem musste sie nun leicht auflachen. „Das zerbrechen einer Vase kann manchmal sehr befreiend sein.“, gestand sie heimlich, als ob sie mit Lucia ein verbotenes Geheimnis teilte.


    Doch so gleich wurde Calena wieder ernster und ihr kichernder Unterton verschwand. Sofort ergriff sie Lucias Hände und führte sie beide zu einer Sitzgelegenheit nahe der gebrachten Speisen und des Wassers. „Wenn du der Meinung bis das es so wenige Ohren hören sollen, dann lass es uns so belassen.“, erwiderte sie Freundlich, „Mich stört es nicht. Also, was belastet dich? Vielleicht kann ich dir ja irgendwie einen Rat geben.

    „Du hast eine Vase kaputt gemacht?“, fragte Calena verwundert. Wieso um alles in der Welt zerstörte man eine Vase? Jetzt, völlig die ruhe selbst, war ihr das unverständlich. Aber in rage hatte eine zerstörte Vase eine ganz andere Bedeutung – sie war so viel verständlicher. Nur kam sie nicht von allein darauf weswegen man eine Vase kaputt machte, vielleicht war es sogar nur ein Versehen gewesen. „Dann trifft es sich ja gut, dass du nun Ersatz für die fehlende Vase hast.“, erwiderte sie und strich sich wieder das Haar hinter das Ohr. Was eigentlich nicht nötig war, aber diese Geste hatte sie sich dummerweise seit neuesten angewöhnt. „Pass später auf wenn ich wieder gehe, vielleicht fehlt die Vase wieder, weil ich sie mit nehme da sie mir auch gefällt.“, sagte Calena leicht grinsend. Aber nein, sie würde dieses Geschenk nicht wieder mitnehmen, dafür war es ja auch ein Geschenk.


    „Das ist eine gute Idee.“, meinte sie dazu, was man mit ihrer mitgebrachten Sklavin anfangen konnte. Calena hätte selbst nichts dagegen gehabt wenn diese Stumm am Rand des Raumes gewartet hätte, aber das sie in der Küche helfen sollte war auch eine angemessene Beschäftigung. Also wies sie ihre Begleitung an, sich in der Küche oder gar des Hauses nützlich zu machen – gerade da wo sie gebraucht wurde.


    Erst als der Raum praktisch leer war, mit Ausnahme der beiden jungen Frauen, merkte die dunkelhaarige, dass sie wirklich komplett allein waren. Nanu? Hatte das einen Grund? „Sollen nur die Götter dabei zuhören was du unbedingt zu erzählen hast?“, erkundigte sie sich vorsichtig.

    Diese Überfreude seitens Lucias war äußerst verwirrend. Aber Calena schrieb es ihrem sehr lebhaften Wesen zu, daher konnte sie darüber nur lächeln und es nicht als störend empfinden. Dass ihr Besuch so auf Anklang traf freute sie ebenfalls. „Dann lass uns gegenseitig Gesellschaft leisten, dass und keine Wände oder Decken auf den Kopf fallen.“, sagte sie daher und wechselte gleich in Verwirrung. „Heute Morgen ist etwas passiert? Wie kann ich da behilflich sein?“ Die einzige Erklärung dazu war ihr nur in den Sinn gekommen, das vielleicht darüber reden helfen würde bevor Lucia platze. „Dir gehört meine Zeit, so lange du willst.“, bot sie an.


    Das Angebot mit Speis und Trank nahm sie höflich an. „Warte, ich habe da vielleicht etwas um deine Ungeduld ein wenig zu beschäftigten.“, meinte Calena und gab ihrer ausgeliehen Sklavin ihres Onkels ein Handzeichen ihr das kleine Geschenk zu geben. „Ich sah die Vase auf dem Markt und fand sie ganz hübsch, vielleicht gefällt sie dir auch, denn es ist jetzt deine.“, sagte die Decima und reite Lucia eine keine schlichte Ziervase die durch ihre dezente Verzierung schon wieder so etwas wie elegant aussah. Ein Stück, dass man nicht gleich an die Wand werfen wollte.

    Beim eintreten des Hauses fuhr sich Calena durch die Haare und streifte sie sich hinter das Ohr. Das sie warten musste, dass störte sie nicht. Immerhin hatte sie ihr kommen auch nicht angekündigt um annehmen zu können, bereits erwartet zu werden. Das ihr die Überraschung dieses Besuches geglückt war, sah sie als die Tiberia sie fast schon in natürlicher Schönheit und Schlichtheit empfing. Kein vergleich zu dem Bild in ihrer Erinnerung, aber trotzdem fand Calena das Lucia eine sehr hübsche junge Frau war.


    Überrascht umarmte sie ihre Gastgeberin auch. Mit einer solchen überschwänglichen freute sie zu sehen hatte die DEcima nicht gerechnet – mit was hatte sie eigentlich gerechnet? Eigentlich mit nichts. Sie war einfach aus dem Haus gegangen mit dem Plan eine flüchtige Bekannte zu besuchen, die sie jetzt ganz und gar nicht so behandelte. Sofort zauberte es ein Lächeln auf ihre Lippen. „Wohl eher die Decke vom Haus meiner Familie die mir bald auf den Kopf fällt, bliebe ich noch einen Tag weiter ohne etwas zu tun in dem Haus.“, antwortete sie darauf, „Aber wenn es dir lieber ist, dann schicken mich wohl die Götter.“ Scherzte sie und war ganz überrascht dass ihr ein leichter Witz über die Lippen gekommen war. „Wenn du mich nicht gleich wieder hinaus wirfst, habe ich schon vor etwas zu bleiben.“, sagte sie ehrlich. „Ich kenne kaum jemanden in Rom und du bist meine erste und wohl auch einzige Anlaufstelle mit Gesellschaft zu suchen. Ich hoffe ich komme nicht ungelegen?“

    „Ich möchte Tiberia Lucia besuchen.“, teilte die Decima in Anliegen mit, ohne große Ausschweifungen einer wortgewandten Antwort. Auf den Punkt kommen, dass konnte sie leicht. „Ist sie da?“, setzte sie auch noch nach, „Wenn ja, so sagt ihr, Decima Calena ist hier.“ Eine genauere Ausführung für ihr hier sein würde sie dann mit der Tiberia selbst austauschen.

    Dieses Mal war der Weg durch die Stadt wirklich etwas anderes als der erste den Calena zu der Villa Tiberia zurückgelegt hatte. Was eindeutig an ihrer Führerin lag, einer Sklavin aus dem Haus ihres Onkels, die ihr bereitgestellt wurde eine Adresse ausfindig zu machen. Allein hätte sie sich bestimmt etliche Male verlaufen und wäre gegen die Abendstunden in Rom verloren gegangen. Darum wurde sie nun von der Sklavin fast zielgerade zu Tiberia Lucias neuem Heim gebracht. Ein klein wenig übten ihre Finger Druck auf das keine Mitbringsel aus. Nervosität? Vielleicht deswegen weil sie mit keiner Silbe Tiberia darüber unterrichtet hatte das sie einfach so zu besuch kam. Ohne jeden erdenklichen Grund. Für Calena gab es schon einen Grund, sie wollte nicht einen weiteren Tag hinter den Mauern des Anwesend ihrer Familie sitzen und warten das die Zeit einfach verstrich. Da konnte man auch so eine fast schon abenteuerliche Unternehmung machen, wie zum Beispiel eine wage Bekanntschaft zu besuchen. „Soll ich für dich klopfen?“, fragte die Sklavin die die Gedankliche Abwesenheit der Decima bemerkte. Aufgeweckt blinzelte Calena und nickte, „Ja, tu das.“

    Calena rutschte etwas in den Hintergrund, was sie aber nicht störte. Sie kontrollierte noch geschwind eine Arbeit einer Sklavin, damit die Braut es nicht tun musste. Dann widmete sie ihren wachen Augen der Beobachtung der eintreffenden Gäste und suchte nach jemanden, den sie zuerst begrüßen konnte und sollte, bis das Ehepaar für diesen Zeit hatte und die Glückwünsche entgegen zu nehmen. Unauffällig schritt sie auch schon los und näherte sich einem deutlich auffallenden Soldaten. Sofort wollten sich Erinnerungen und Bedenken an die Oberfläche kämpfen – aber die Decima erstickte alles in der Ausführung ihrer Plicht. „Salve. Darf ich dir etwas zu essen oder zu trinken anbieten, um das warten etwas angenehmer zu gestalten? Mein Großonkel wird dich sicher gleich bemerken.“, sprach sie und fing damit den Soldaten seitlich ab.

    Ob sich ihr Großonkel dies unter ein wenig mehr Leben unter seinem Dach vorgestellt hatte? Über zu viel Stille konnte er sich jedenfalls die letzten Tage nicht beklagen. Da war der Einzug von ihr und Flaminina gewesen, der fast still und heimlich von statten gegangen war, weil Calena nicht wollte das dieses Unterfangen irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitete. Und nun dieses große Ereignis, wo das ganze Haus einem eifrigen Bienenstock glich. Die Bienenkönigin selbst, die ihre Hochzeit organisierte und die Arbeiten alle verteilte, konnte sie in dieser Zeit kaum kennen lernen. Doch den Namen hatte sie zum Glück heraus bekommen und begnügte sich damit, in der letzten Zeit unter der Masse der Helfer bei der Hochzeit unter zu gehen. Bei ihrer eigenen wollte sie auch dass alles perfekt und reibungslos war, da wollte sie es der neuen Braut nicht noch schwerer machen und irgendeinen Aufstand erproben. Stillschweigend hatte Calena jede Aufgabe bewältigt die ihr für das Fest aufgetragen wurde.


    Mit der Hilfe der Sklavin Amanirenas hatte sie eine Frisur für den Tag gezaubert und war ganz begeistert von der raffinierten Fertigkeit der schlanken Frau. Ganz dem Anlass entsprechend gekleidet, fand Calena nun auch in den Festraum und ihr Blick galt suchend ihrer Nichte. In dem ganzen Trubel hatte sie diese öfter Mal aus den Augen verloren und auch jetzt. Aber man konnte niemanden in einem Haus verlieren, sie würde bestimmt schon auftauchen. Wen sie aber fand war das frisch getraute Ehepaar. „Oh ich wollte nicht stören. Ich kann später wieder kommen wenn es unpassend ist, oder kann ich noch bei etwas helfen das vorzubereiten ist bevor die Gäste kommen?“, für Calena war bereits klar gewesen als sie erfuhr das ihr Großonkel vor hatte zu heiraten und seine Zukünftige in sein Haus zu holen, dass sie sich der neuen Hausherrin unterordnete und das Zepter der Führung des Hauses ihr ganz und gar kampflos überließ. Vielleicht waren diese Überlegungen nicht der Rede wert, aber für sich selbst musste Calena bei diesem Thema im reinen sein. Unruhe wegen streitenden Frauen wollte sie nun niemanden antun.

    Die entspannte Haltung von Calena –sollte denn eine je vorhanden gewesen sein – verschwand ein wenig, als der großzügige Onkel seinen Aufbruch ankündigte. Ihre Augen huschten an die Ecke des Raumes, in der sie eine Bewegung bemerkte. Ein schnelles und dankbares Lächeln erschien in den Mundwinkeln der Älteren. „Du musst dich nicht entschuldigen. Viel mehr danken wir das du überhaupt Zeit für uns in Anspruch genommen hast.“, teilte sie aufrichtig ihre Gedanken. „Und ja, wir sehen uns jetzt wohl bestimmt öfter.“

    Nach so langer Zeit stand Calena allein in einem Raum, der ab heute ihr neues Zimmer sein sollte. Flaminina hatte sich in dem anderen Zimmer das als ihre bestimmt war verzogen und veranstaltete dort wer weiß etwas. Ein schmunzeln überkam sie, vielleicht genoss sie endlich den leicht krankhaften Ordnungswahn ihrer Tante endlich entkommen zu sein und endlich unordentlich ihre Sachen in den Kisten zu verstauen. Vielleicht würde sie einfach nur mal so vorbei schauen und sie mit einem gespielt bösen Blick ansehen und so ärgern. Etwas erschreckte die Decima, dass sie so ruhig war, obwohl sie von der Nachbarin der Inusla erfahren hatte das Verus dort gewesen war, sie aber nicht angetroffen hatte. Aber Nina hatte Recht gehabt erst einmal den Umzug zu vollziehen ehe sie sich weiter darum kümmerten. Ein unabhängiges Band schaffen, einen sicheren Hafen und einen anderen Rückzugsort der nicht von Verus abhängig war. Nach all den Jahren die sie nun verheiratet gewesen waren, fühlte sich diese Erfahrung fremd an - hatte aber auch etwas Befreiendes an sich. So musste sie sich nicht mehr pausenlos Gedanken und sorgen machen, was dieser verträumte Mann wieder für einen Unsinn angestellt hatte.

    Die Ältere erreichte die Jüngere auf der Treppe. Mit hektischen Bewegungen ergriff sie deren Arme. "Die Nachbarin erzählt, dass Verus hier gewesen ist.", versuchte sich Calena mit versucht ruhiger Stimme zu erzählen. Verus, hier, in Rom!? Und keine Nachricht außer das er hier gewesen war. Mehr brachte sie auch nicht heraus, wartete die beruhigenden Worte ihrer Nichte ab - ganz gleich wie sie ausfallen würden.

    Calena schüttelte den Kopf, dass ihr dunkles Haar in ihrem Nacken leicht tanzte. "Lieber Onkel, dass du uns erlaubst nach Hause zurückzukommen ist wahrlich genug im Moment. Viel mehr kann ich mir gar nicht wünschen." Bescheiden war die gute Calena, die den Blick kaum weiter richtete als sie erkennen konnte. Oder vielleicht doch ein Kontrollzwang?
    "Aber im Gegenzug zu deiner Gast- und Familienfreundschaft, darfst du mit Wünschen und Anliegen an uns nicht schüchtern sein.", ihr Blick fiel auf Flaminina. Der Familie würden sie beide sicher mit Herz und Seele ergeben und treu sein und versuchen, nur das beste für sie zu tun.

    Die angebotenen Hilfe der Haussklaven der Familie Deicma um bei dem Umzug in das Familienhaus wurde natürlich von den beiden Frauen angenommen. Viel zu umständlich und anstrengend wäre es, jedes Teil allein umsiedeln zu wollen. Jetzt war ihr kleine Nichte kaum noch in ihrem Vorhaben zu bremsen. Ihr gemeinsamer Onkel hatte angeboten das sie in die Casa Decima Meractor einziehen durften, Calena hatte zugestimmt und Flaminina ging bereits schon seit gestern davon aus das sie umziehen werden.
    Etwas verloren sah die Ältere aber schon aus, als sie in mitten der Tätigkeiten stand und alles überwachte und Anweisungen verteilte. Viel war es nicht das sie mitnahmen und die Dinge die Verus gehörten blieben auch hier. Welch ein komisches Gefühl, es war so endgültig. Die beiden Decimas hatten sich entschieden einen Weg zu gehen der nicht an Verus behaftet war. Aber immerhin war Calena nicht allein und hatte Nina an ihrer Seite und das tröstete sie doch ungemein. „Vorsichtig damit.“, mahnte sie die Sklaven die eine der Kisten hinaus trugen.


    Das Treiben blieb der neugierigen Nachbarin, die Verus bereits schon an der Tür der Insula entdeckt hatte, nicht verborgen. Auch ihre Nachricht die sie der Bewohnerin der Insula übermitteln sollte tat sie. Die Augen der Deicma weiteten sich und sofort stürmte sie zu ihrer Vertrauten. „Flaminina!“ Wo steckte die denn nun schon wieder?

    Durch das Gespräch war Calena abgelenkt von Nina und so bekam diese es gar nicht mit wie die jüngere auf ihrer Liege herum rutschte. War es ihr unbequem? Ach irgendwas hatte das verwöhnte Ding doch schon wieder. Jedoch zurück zum Thema, wo Calena nie wirklich gedacht hatte einmal auf den engen Zusammenhalt ihrer Familie angewiesen zu sein, aber da es nun Mal der Fall war, erfüllte es sie mit Stolz dieser Familie anzugehören - noch mehr als es sowieso schon war. Insgeheim teilte sie wohl Flamininas Enthusiasmus, aber der Anstand gebot es das sie sich nicht wie ein junges unkontrolliertes Mädchen ausführte. Statt dessen schaltete sich der Verstand der Älteren ein und versuchte die Lage angemessen zu beurteilen und daraufhin zu handeln. Ganz unbeeinflusst von ihrer Nichte war sie da nicht, Nina würde ihr an die Gurgel gehen ehe sie das Anwesen verließen wenn sie dieses Angebot zu ihrer Familie zu ziehen hochnäsig ablehnen würde. Jedoch war sie nicht direkt mit der Absicht hier her gekommen um gleich ein zuziehen, anders Nina die schon alles gepackt hatte und mit schleppen wollte. Zum Glück hatte sie es gelassen. "Oh, das ist ein sehr großzügiges Angebot und es ist mir schon fast unangenehm es anzunehmen. Aber ich glaube mein Bruder und auch mein Vater wissen uns lieber im Schoß der Familie, als irgendwo allein in Rom." Wieder zurück allein in die Insula war sicher ein riskantes Vorhaben für zwei Frauen die ein derartiges Leben eher nicht gewohnt waren. "Wir nehmen das Angebot aus unserer Lage heraus, aus tiefsten Herzen danken an und ich verspreche auch dass wir dir nicht zur Last fallen werden, Livianus." Hier bedeutete es für die Iriberin über ihren Schatten zusprechen und dieses Angebot anzunehmen, etwas anderes wäre dumm und die Kleine Person neben ihr hätte ihr das schon klar gemacht, hätte sie anders entschieden. Trotzdem schaffte es Calena ihren Großonkel mit ehrlichen Gefühlen an zulächeln. Ihr war nicht klar was für eine Last ihr damit von der Schulter genommen wurde.

    Auch wenn Calena sich bemüht hatte sich kurz zulassen und äußerlich so aussah, als wäre sie sehr beherrscht, verkrampften sich ihre Eingeweide vor Anspannung. Wie würde ihr Verwandter reagieren? Was wenn.. Diese tausenden Gedanken über die Zukunft schwirrten ihr im Kopf herum, aber sie weigerte sich strickt dagegen sich davon lähmen zu lassen. Kopf hoch und es durch stehen! Es war in der Tat für sie keine Angenehme Geschichte, aber nun war sie ausgesprochen und man interessierte sich weiter dafür. "Der Kontakt gestaltet sich schwierig zu Versus. Bisher erreichte mich kein Brief von ihm, nur immer ein kleiner Teil seines Solds - ohne eine Nachricht." Nun suchten sich ihre Hände eine Beschäftigung und streiften sich das Haar hinter die ich Ohren. Versorgen. Versus bemühte sich das konnte man ihm nicht absprechen. "Sicher hat er seine Familie gebeten sich um uns zu kümmern, aber mein Stolz verbietet es mir diese Almosen anzunehmen. Unsere Familien sind nun getrennt und ich weigere mich dort in Schulden zu stehen." Da sprach der Stolz der jungen Iriberin aus ihr heraus. Ob das so gut war? Calena war jedenfalls ehrlich was ihre Gedanken und Gefühle anging.

    „Meine und Flamininas Ansichten über dieses Thema sind geteilter Meinung.“, erklärte Calena die Unstimmigkeit die zwischen den beiden Frauen herrschte. Ja, sie konnten sich wie Schwestern über dieses Thema stundenlang streiten und zu keiner Einsicht kommen. „Auch wenn es eine unerfreuliche Erzählung ist, so sollte unsere Familie informiert sein, um nicht unangenehme Überraschungen zu erleben.“ Dabei lächelte sie ihrer Nichte kurz zu, das würde Nina verstehen das sie nicht einfach aus Spaß am Tratsch diese Sache offen legen wollte.


    „Mein lieber Großonkel, du musst erfahren das ich bis vorkurzem noch verheiratet war – mit jemanden aus einem Zweig der Familie Tiberia. Sein Name, Aulus Tiberius Verus. Wir lebten wie du sicherlich weißt, in der Provinz Thracia. Die gewaltigen Unruhen in Rom blieben aber auch bei uns nicht aus und so wurden wir aus unserem Landhaus vertrieben und wir versuchten in Rom wieder auf die Beine zukommen.“, ein bitteres Lächeln der Decima Frau zierte ihre Lippen. „Verus konnte nie gut mit Geld umgehen und daher schwanden unsere wenigen Ersparnisse rasch und bei seiner Familie entwickelte es sich wohl nicht so wie er es sich erhoffe. Du musst wissen Livianus, Verus jammert gern und wartet darauf das ihm die Götter alles in den Schoß werfen. Nun denn, eines Tages erschien er dann mit der glorreichen Idee in die Armee zu gehen, um an Geld zu gelangen. Sein Plan war das wir uns für das Wohl unseren kleinen Familie vorläufig scheiden, er Soldat wird und so uns wieder auf die Beine verhilft und dann würden wir alles weiter entscheiden.“
    Calena hatte sich so kurz gefasst, wie sie glaubte es zu können. Natürlich hätte sie ausschweifend und genau ins Detail gehen können. Aber sie wollte Livianus selbst die Entscheidung überlassen, welchen Punkt er genauer hinterfragen wollte, es gab so viele.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Der Urlaub ruft..... Ich bin erst wieder in einer Woche im IR unterwegs.


    Erhole dich gut. :)



    Ich melde mich mit einem Blick auf das Thermometer mit bis zu 30° auch erstmal abwesend bis die Hitzewelle etwas abgenommen hat.