Beiträge von Sergia Fausta

    Ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris.

    Ad Equitem
    Paullum Germanicum Aculeonem

    Habitatio Germanici Aculeonis
    Ostia - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    SERGIA Procuratrix a memoria GERMANICO Equiti s.d.


    Der Imperator Caesar Aquilius Severus Augustus beruft dich hiermit in das zweite Consilium Ulpianum, welches über die Aufnahme verdienter Römer in die Ehrenhalle des Ulpianum entscheiden soll.


    Du wirst gebeten, dich am vierzehnten Tag vor den Kalenden des Dezember zur dritten Stunde in der Domus Flaviana einzufinden. Es wird vorausgesetzt, dass du die Richtlinien zum Ulpianum gelesen hast. Eine Beschäftigung mit den Werdegängen der zur Diskussion stehenden Kandidaten wird angeraten.


    Anbei findest du eine Kopie der Werdegänge:
    - der Consulare Cicero Octavius Anton, Gaius Prudentius Commodus,
    Manius Tiberius Durus und Marcus Vinicius Lucianus,
    - der Senatoren Lucius Annaeus Florus, Traianus Germanicus Sedulus
    und Tiberia Livia sowie
    - der Equites Primus Decimus Magnus, Quintus Decimus Mercator
    und Tiberius Prudentius Balbus.


    Sergia Fausta

    Ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris.

    Ad Patricium
    Caium Flavium Scatonem

    Villa Flavia Felix
    Rom - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    SERGIA Procuratrix a memoria FLAVIO Patricio s.d.


    Der Imperator Caesar Aquilius Severus Augustus beruft dich hiermit in das zweite Consilium Ulpianum, welches über die Aufnahme verdienter Römer in die Ehrenhalle des Ulpianum entscheiden soll.


    Du wirst gebeten, dich am vierzehnten Tag vor den Kalenden des Dezember zur dritten Stunde in der Domus Flaviana einzufinden. Es wird vorausgesetzt, dass du die Richtlinien zum Ulpianum gelesen hast. Eine Beschäftigung mit den Werdegängen der zur Diskussion stehenden Kandidaten wird angeraten.


    Anbei findest du eine Kopie der Werdegänge:
    - der Consulare Cicero Octavius Anton, Gaius Prudentius Commodus,
    Manius Tiberius Durus und Marcus Vinicius Lucianus,
    - der Senatoren Lucius Annaeus Florus, Traianus Germanicus Sedulus
    und Tiberia Livia sowie
    - der Equites Primus Decimus Magnus, Quintus Decimus Mercator
    und Tiberius Prudentius Balbus.


    Sergia Fausta

    Ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris.

    Ad Senatorem
    Marcum Iulium Divitem

    Domus Iulia
    Rom - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    SERGIA Procuratrix a memoria IULIO Senatori s.d.


    Der Imperator Caesar Aquilius Severus Augustus beruft dich hiermit in das zweite Consilium Ulpianum, welches über die Aufnahme verdienter Römer in die Ehrenhalle des Ulpianum entscheiden soll.


    Du wirst gebeten, dich am vierzehnten Tag vor den Kalenden des Dezember zur dritten Stunde in der Domus Flaviana einzufinden. Es wird vorausgesetzt, dass du die Richtlinien zum Ulpianum gelesen hast. Eine Beschäftigung mit den Werdegängen der zur Diskussion stehenden Kandidaten wird angeraten.


    Anbei findest du eine Kopie der Werdegänge:
    - der Consulare Cicero Octavius Anton, Gaius Prudentius Commodus,
    Manius Tiberius Durus und Marcus Vinicius Lucianus,
    - der Senatoren Lucius Annaeus Florus, Traianus Germanicus Sedulus
    und Tiberia Livia sowie
    - der Equites Primus Decimus Magnus, Quintus Decimus Mercator
    und Tiberius Prudentius Balbus.


    Sergia Fausta

    Ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei brachte diesen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris.

    Ad Senatorem
    Lucium Tiberium Lepidum

    Villa Tiberia
    Rom - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    SERGIA Procuratrix a memoria TIBERIO Senatori s.d.


    Der Imperator Caesar Aquilius Severus Augustus beruft dich hiermit in das zweite Consilium Ulpianum, welches über die Aufnahme verdienter Römer in die Ehrenhalle des Ulpianum entscheiden soll.


    Du wirst gebeten, dich am vierzehnten Tag vor den Kalenden des Dezember zur dritten Stunde in der Domus Flaviana einzufinden. Es wird vorausgesetzt, dass du die Richtlinien zum Ulpianum gelesen hast. Eine Beschäftigung mit den Werdegängen der zur Diskussion stehenden Kandidaten wird angeraten.


    Anbei findest du eine Kopie der Werdegänge:
    - der Consulare Cicero Octavius Anton, Gaius Prudentius Commodus,
    Manius Tiberius Durus und Marcus Vinicius Lucianus,
    - der Senatoren Lucius Annaeus Florus, Traianus Germanicus Sedulus
    und Tiberia Livia sowie
    - der Equites Primus Decimus Magnus, Quintus Decimus Mercator
    und Tiberius Prudentius Balbus.


    Sergia Fausta

    Ich hatte innerlich getobt, als ich ihren Brief zu Gesicht bekommen hatte. "Mein lieber Dives" hatte in der Mitte gestanden. Das war der optische Mittelpunkt ihres ganzen Schreibens gewesen. Alles andere war nur irgendein Drumherum. Aber das würde sie zurückbekommen! Das hatte ich mir geschworen.. und ihr deshalb erstmal nur mit einem laaangen Schweigen auf diese Unverfrorenheit geantwortet. Bis sich jetzt die Gelegenheit ergab, ihr mit honigsüßen Worten einmal ordentlich meine Meinung zu sagen. "Mein lieber Dives" am A.. a..a..bgrund!




    SERGIA FAUSTA



    Ad
    Tiberiam Luciam

    Domus Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum - Germania Superior



    Sergia Tiberiae s.d.


    Wie habe ich mich über deinen Brief gefreut. Wie haben wir uns alle hier gefreut. Ich hoffe, deine Tochter und du, ihr seid gut angekommen im kalten, provinziellen Norden.
    Uns hier im warmen, pulsierenden Süden geht es jedenfalls ganz ausgezeichnet! Wir waren zu Gast in der Domus Augustana und haben einen ganzen Abend lang in intimer Runde mit dem Kaiser, seiner Frau und dem jungen Caesar gespeist. Es war ein ganz köstliches und exquisites Essen! (Ich hoffe, ich mache dich damit nicht neidisch. Denn in so einem kleinen Provinznest ist die Auswahl ja wahrscheinlich nicht ganz so groß.. und das nicht nur beim Essen.)


    Aber wir haben uns alle wirklich gut unterhalten an dem Abend. So gut, dass mein lieber Dives jetzt im Senat sitzt, während ich nun jeden Tag auf den Palatin darf - als Procuratrix a memoria. Ist das nicht toll?
    Mein. Lieber. Dives. Da fällt mir ein, dass ich dich leider darum bitten muss, diese Formulierung nicht mehr zu verwenden in deinen Briefen. Denn mir macht sowas ja nichts aus. Du weißt, dass ich nicht zimperlich bin. Aber du musst auch Rücksicht nehmen auf die restliche Familie. Iulia Torquata, die süße kleine Vestalinnentochter meines Mannes, sie ist vor Schreck auf der Stelle tot umgefallen.


    Tja. Ihre Beisetzung findet jetzt in ein paar Tagen statt. Aber keine Sorge, ich hege keinen Groll gegen dich deswegen. Mein Babybauch sagt mir nämlich, dass ich den Verlust meines Mannes schon bald kompensieren werde.
    Viele Grüße aus dem Zentrum der Welt an die Grenze zum wilden, germanischen Busch! Grüß die [strike]Barbar[/strike] Götter, wenn du sie siehst. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_Sergia.png


    Sergia Fausta
    PRIDIE ID NOV DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia


    Sim-Off:

    10 Sesterzen überwiesen.

    Ich atmete einmal durch. Punkt eins, das Consilium Ulpianum, war abgehakt. "Ich werde mich darum kümmern." Ob ich die Einladungen selbst diktieren musste oder das Schreiben dieser Briefe einfach komplett an einen unterbeschäftigten Notarius delegieren konnte, würde sich natürlich erst noch zeigen. Aber das war ja nichts, worüber sich der Kaiser sein Haupt zermartern musste.


    Punkt zwei, die Nachricht von meinem Mann auszurichten, war auch abgeschlossen, sodass ich gleich den dritten Punkt in Angriff nehmen konnte. Dazu ließ ich mir wieder eine Wachstafel von meinem Notarius reichen. "Als nächstes möchte ich dich daran erinnern, dass der amtierende Praefectus Viatorum von Italia seinen Posten zum Monatsende niederlegt." Wahrscheinlich eiin steinalter Sack, der in den Ruhestand verschwand. "Wofür ist er zuständig?" Jetzt musste ich ablesen. "Der Praefectus Viatorum ist für die Sicherheit in Italia außerhalb der Städte zuständig. In dieser Funktion ist er für die Einsetzung und Kontrolle der Praepositi Stationariorum zuständig, die vor allem den Verkehr auf den öffentlichen Straßen überwachen und gegen Banditen vorgehen. Dafür besitzt er militärische Befugnisse." Schön, schön. "Normalerweise wird für dieses Amt ein verdienten Offizier aus dem Exercitus Romanus ausgewählt." Der Nachsatz deutete schon an, dass ich mich daran aber nicht zwangsläufig orientieren wollte.


    Ich drehte die Tafel um, damit ich die vorbereitete Empfehlung lesen konnte. "Ich könnte also die Kommandeure der italischen Einheiten anschreiben lassen, damit sie dir einige Vorschläge für geeignete Leute unterbreiten können." Oooder.. "Oder ich könnte in den Archiven nachschauen, ob du die aktiven Soldaten nicht lieber in den Legionen lassen kannst und dafür einen geeigneten und ausgezeichneten Veteranen mit dieser Aufgaben betrauen kannst." Ich wartete einen kurzen Moment, um diese Idee etwas sacken zu lassen. "Dann könnte ich dir zum Beispiel einen ehemaligen Stadtkohortenoptio namens Tiberius Scaevius Briganticus vorschlagen. Er hat sich viele Jahre lang in Ostia verdient gemacht.. und ist da am Ende, mit Verlaub, ein bisschen versauert, weil er sich nicht von der Stadt trennen konnte." Die einfachen Leute und ihre irrationalen Gefühle eben. "Oder ich würde vielleicht auf den Veteran Gaius Tallius Priscus stoßen. Er hat 25 Jahre lang vorbildlich in der Legio Prima gedient, wurde vielfach ausgezeichnet und war am Ende Signifer in der Prima." Und weil aller guten Dinge drei waren: "Oder ich könnte auch über Caius Verulanus Mimnermus stolpern. Der hat sich zwar in seiner Laufbahn hauptsächlich nur um die Kranken und Verwundeten seiner Einheit, der Classis Misenensis, gekümmert. Aber er hat dabei trotzdem so viel erreicht und so viele seiner Kameraden vor dem sicheren Tod gerettet, dass die Zahl seiner Auszeichnungen sicher für sich spricht." Ich reichte die Wachstafel an den Kaiser weiter. (Er konnte sie meinetwegen auch gleich wieder an seinen Sekretär weiterreichen. Trotzdem würde ich den wichtigsten Mann im Raum hier bestimmt nicht einfach übergehen.)


    "Wenn ich eine Empfehlung abgeben darf: Ich würde die aktiven Soldaten jetzt nicht aus ihren Einheiten reißen. Erst der Bürgerkrieg. Dann zahlreiche Versetzungen von der Classis Misenensis zur Alexandrina. Danach auch eine ganze Reihe Versetzungen von der Prima weg zur Secunda oder anderen Einheiten." Es wurden überall immer weniger und weniger. "Stattdessen würde ich empfehlen, dass du dich hier der Veteranen bedienst. Ich lasse die Kandidaten anschreiben und bringe in Erfahrung, ob sie sich nach ihrem Dienst in der Armee diese Aufgabe überhaupt noch zutrauen und in der Verfassung für dieses verantwortungsvolle Amt sehen. Und wenn ich in ein-zwei Wochen die Rückmeldungen habe, dann kannst du dir deinen Wunschkandidat einfach auswählen." Ich ließ eine Pause. "Oder ich lasse wie gesagt die Kommandeure anschreiben. Deine Entscheidung, mein Kaiser."

    Na wenn das mal keine schlechten Omen waren: Der Tag war grau. Der Wind war kalt. Der oberste Prätorianer war, wie man so hörte, im Urlaub. Stattdessen führte ausgerechnet der Tribun die Prätorianer heute an. Und ausgerechnet das war natürlich auch einer der Gründe, weshalb ich heute hier sein musste.. als treue Klientin von dessen Vater. (Na super.) Immerhin musste ich mir das alles nicht ganz allein antun. Ja, mein Mann stand mir zur Seite - nach dem Tod seiner Adoptivtochter allerdings ein einziger Trauerkloß. (Na klasse.) Aber wenigstens gab es gegen den Kummer und die Kälte auch ordentlichen Würzwein hier. Man konnte es riechen. Leider. Denn ich war ja schwanger, da musste ich auf Anordnung meines Arztes einen großen Bogen um den guten Rebensaft machen. (Na großartig.) Wohl wahr, wohl wahr: Diese Veranstaltung versprach wirklich ganz.. toll zu werden.


    Mit großem musikalischen Pomp kündigte sich dann ein erster Lichtblick an. Und damit bezog ich mich natürlich nicht auf den Kaiser, auch wenn der Kontrast seines weißen Schimmels zwischen all den schwarzen Rappen der Prätorianer ja schon irgendwie wie ein Lichtpunkt in all der Dunkelheit wirkte. Und ich bezog mich natürlich auch nicht auf die Augusta, auch wenn mir positiv auffiel, dass sie heute offensichtlich auf einen maskulinen Auftritt zu Pferde verzichtete und stattdessen ganz damenhaft und elegant in einem offenen Wagen einfuhr. - Aber nein, ich bezog mich dabei natürlich auf den Caesar, den jungen, dynamischen, sich stolz zu Rosse präsentierenden Charmebolzen, mit dem ich auf der Hochzeit Flavia Domitillas ein bisschen geflirtet hatte. (Ja, er hatte mich damals wirklich gut unterhalten.)


    Aber ein einziger Lichtblick in dieser grauen Tristesse machte längst noch keinen milden und farbenfroh bunten Herbsttag. Leider. Ich lehnte mich ein bisschen zurück und streichelte mir über meinen Babybauch, während ich das Geschehen weiter beobachtete und darauf wartete, was da wohl noch kommen mochte..

    Ich winkte ab. "Gut. Mit Prima und Secunda an meiner Seite bin ich voll einsatzfähig.", betonte ich, bevor der Kaiser meine Ernennung noch rückgängig machte. Ich folgte ihm zu den Klinen und setzte mich auf die Einladung hin mit einem dankbaren Nicken. Prima und Secunda blieben etwa zwei Schritte hinter mir stehen. Mein Notarius nahm nur eine Armlänge von mir entfernt Aufstellung.


    Mit aufforderndem Blick ließ ich mir den ersten Tagesordnungspunkt von meinem Notarius reichen. "Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich keine Zeit verliere und gleich anfange." Zeit war schließlich Geld. Und die Zeit des Kaisers war dabei ganz besonders wertvoll. "Ich möchte dich daran erinnern, dass nach der Erhebung meines Mannes zum Senator jetzt eigentlich alles bereit ist, um ein neues Consilium Ulpianum einzuberufen." Das war die gute Nachricht. "Uneigentlich sind vorher nur noch zwei Dinge zu klären." Das waren die vielleicht weniger guten Nachrichten. "Erstens. Ich habe gesehen, dass auch ich diesem Consilium angehören soll. Und ich habe dir eben gesagt, dass ich voll einsatzfähig bin. Das stimmt soweit auch. Trotzdem glaube ich, dass ich in meiner momentanen Lage.. * " Ich strich mir bedeutungsschwer über meinen Babybauch. "Kurz gesagt rate ich dazu, jemand anderen an meiner Stelle zu berufen." In der Vorauswahl waren neben mir noch Germanicus Aculeo und Decimus Serapio gewesen. Von beiden war ich (nett ausgedrückt) absolut kein Fan. Trotzdem hatte ich schon genug damit zu tun, meine Schwangerschaft mit dem neuen Job unter einen Hut zu kriegen. Da musste ich mich nicht auch noch nebenher mit irgendwelchen Toten beschäftigen, die ich eh bloß nicht kannte.

    Sim-Off:

    * Sim-off kommt auch das RL-Zeitmanagement dazu.. Da muss ich gerade leider noch ein paar Prioritäten setzen.

    Die Frage war, wen ich jetzt empfehlen sollte. Ich entschied mich.. gegen.. den "schwarzen Tod" (was für ein Wortspiel). "In der Vorauswahl standen neben meinem Namen auch die der Ritter Paullus Germanicus Aculeo und Faustus Decimus Serapio. Und weil mit der Vestalin Decima Messalina schon eine Verwandte des Tribuns Decimus auf deiner Liste steht, will ich dir den Germanicus als Ersatz vorschlagen. Von ihm steht nämlich kein Verwandter auf der Liste.... die dann wie folgt aussehen würde." Ich reichte ihm das Schriftstück.



    Consilium Ulpianum


    Imperator
    Tiberius Aquilius Severus Augustus


    Senatoren
    Lucius Tiberius Lepidus, Pontifex
    Marcus Iulius Dives


    Patrizier
    Caius Flavius Scato, Vigintivir / Kandidat zur Quaestur


    Eques
    Paullus Germanicus Aculeo, Curator Kalendarii


    Plebeier
    Decima Messalina, Virgo Vestalis
    Aulus Iunius Avianus, Centurio Coh. Urb.



    Derweil erzählte ich weiter. "Als Procuratrix a memoria werde ich auf deinen Wunsch hin natürlich trotzdem gerne dafür sorgen, dass zu jedem Kandidaten für das Ulpianum ein kurzer Werdegang dieser Person aus den kaiserlichen Archiven bereitliegt. Sozusagen als eine Diskussionsgrundlage.", versuchte ich herunterzuspielen und zu beschwichtigen. Nur so lange mit irgendwelchen Politikern und Möchtegern-Politikern zu palavern, bis mir irgendwann die Fruchtblase davon platzte, darauf hatte ich wenig Lust.


    Ich ließ dem Kaiser kurz etwas Zeit, um die Wachstafel zu studieren und den ersten Teil etwas sacken zu lassen. "Zweitens ist die Frage, wann sich das Consilium treffen und mit dir besprechen soll. Während der Ludi Plebei wäre es jetzt wahrscheinlich nicht so günstig. Da ist ja immer jede Menge los. Deshalb empfehle ich dir den den ersten Tag danach, den vierzehnten Tag vor den Kalenden des Dezember (18.11.865)." Hoffentlich passte ihm das. "Und bevor ich es vergesse, soll ich dir auch noch Bescheid geben, dass zwei Tage später, am zwölften Tag vor Dezemberbeginn (20.11.865), meine Stieftochter, die Vestalin Iulia, in ihr Grabmal überführt werden soll." Ich sah auffordernd zu einer meiner Leibsklavinnen. Nachdem ich so viel geredet hatte, musste ich jetzt mal einen kleinen Schluck trinken zwischendurch: Birnensaft (auf Eiswasser verfeinert mit etwas Honig), wie so oft.

    Bitte?!? "Pff. Also ich versteh ja noch, dass dir das alles gerade etwas nah geht. Eben hattest du eine Tochter im Atrium Vestae, jetzt hast du eine Tochter.. naja.. im Grab." Ein Verlust von Macht und Einfluss. Darüber konnte man auch schon mal etwas traurig sein. "Aber bei allem Respekt für die Toten. Unschuldig war die Kleine bestimmt nicht." Wirklich nicht. "Oder nennst du es etwa unschuldig, sich nachts unerlaubt aus dem Haus zu schleichen, sich mit irgendeinem geilen Soldaten zu treffen und sich dann zu allem Überfluss auch noch dabei erwischen und beobachten zu lassen?" Ja, die Göre war tot. Und ja, das war alles ganz, ganz traurig. Aber irgendwo musste man ja auch mal einen Punkt machen. (Und ich machte den Punkt da, wo aus der realen Vergangenheit plötzlich die pure Fiktion wurde, in der alles rosarot und honigsüß war. - Nicht mit mir.) Die Kleine hatte mir jede Menge Ärger bereitet. Sie hatte Marcus jede Menge Ärger gemacht. Und diese unangenehme Wahrheit durfte er sich ruhig auch mal ein bisschen vor Augen führen, bevor er sich und seine restliche Würde hier im Wasser seiner Tränen auflöste!



    Die Palastwachen wussten Bescheid, dass ich als Procuratrix a memoria ab sofort hier arbeitete. Mein neues Büro, das südliche "Oval Office" (das nördliche gehörte dem Procurator a libellis), hatte ich fertig bezogen. Kleine Veränderungen waren erledigt, die erste Einarbeitung abgeschlossen. Als nächstes stand jetzt, einen Tag nach meinem Einzug in das neue Officium, meine Amtsantrittsbesprechung mit dem Kaiser auf dem Programm.


    Die Tür zum Tablinum stand offen. Ich klopfte an und sah hinein. Noch niemand da. (Ich war wahrscheinlich ein bisschen überpünktlich.) "Wir gehen trotzdem einfach schonmal rein.", erklärte ich meinen beiden Begleiterinnen, die ich der Einfachheit halber gestern Prima und Secunda getauft hatte (man durfte mich nur nicht fragen, welche von beiden jetzt Prima und welche Secunda war). Drinnen angekommen wusste ich dann nicht, ob ich mich hier irgendwo hinsetzen durfte - und falls ja, wo. Im Stehen zu warten war aber in meiner Lage jetzt auch irgendwie blöd. Die Lösung? Ganz einfach: Eine meiner beiden Sklavinnen ging auf alle Viere und ich setzte mich auf sie. Die andere stand mit einem Becher Birnensaft links neben mir. Dazu stand rechts von mir noch ein Notarius mit einigen Wachstafeln und einem Stilus in den Händen. Jetzt fehlte eigentlich nur noch der Kaiser....


    "Ich grüße dich, mein Kaiser.", wünschte ich ihm sofort, als er den Raum betrat. Dazu erhob ich mich natürlich (mit Hilfe meiner neben mir stehenden Sklavin) von meinem menschlichen Sitzplatz.


    Sim-Off:

    Ich hab gelesen, dass es für den A rationibus ein Handbuch gibt. Wenn es das für den A memoria auch gibt, würde ich das gerne lesen können. Merci beaucoup. 8)

    Ich erreichte mein neues Büro, das direkt gegenüber von dem des Procurator a libellis lag und wirklich hübsch geschnitten war! Kein kleiner rechteckiger Kabuff, wie ihn jeder hatte. Stattdessen erwartete mich ein großzügiger Raum, der mich ein bisschen an eines halbes Oval erinnerte. "Ein Oval Office, wie entzückend.", fand ich auch gleich einen schicken, griechischen Namen dafür. Der Schreibtisch stand parallel gegenüber zur ungewölbten Wand. Rechts und links davon gab es in der gewölbten Wand versteckte Türen zu kleinen Aktenkammern (sehr praktisch!), über die man auch wieder raus auf die Flure der Kanzlei gelangen konnte. Der Haupteingang in mein neues Officium befand sich aber natürlich in der Mitte der geraden Wand, rechts und links flankiert von jeweils zwei Fenstern, die gut für Licht sorgten.


    Ich setzte mich auf meinen neuen Amtssessel hinter dem großen Schreibtisch. "Das Regal dort muss ein bisschen weiter nach links. Dieses hübsche kleine Palmengewächs wandert von der linken Ecke dort rüber nach rechts. Und der hässliche Blumentopf da, der kommt dafür raus hier. Stellt ihn auf den Flur, bringt ihn in ein anderes Büro, macht damit, was ihr wollt. Nur hier drin will ich dieses.. Ding.. nicht mehr sehen.", wies ich dann gleich mal ein paar Leute an. Ach, wie mir das in meinem letzten Job gefehlt hatte! "Raumeinrichtung: Check.", kommentierte ich leise zu mir selbst die routierenden Mitarbeiter meines Büros. "Anschließend brauche ich eine Übersicht über die aktuellen Aufgaben, damit ich morgen für das Gespräch mit dem Kaiser vorbereitet bin. Außerdem will ich eine Liste mit den Namen aller anderen Procuratoren hier. Ich brauche einen Lageplan über die Büros, damit ich mich schnell zurechtfinde. Und.. äh.." Fehlte mir sonst noch etwas? "..bringt mir einen frischen Birnensaft. Der Weg hier hoch war anstregend." Zwar nicht für mich. Ich hatte ja nur in der Sänfte gesessen und mich hochtragen lassen. Aber ich hatte trotzdem ein bisschen Durst.

    Nach meiner Ernennung zur Procuratrix a memoria (was für ein hübscher Titel!) schaukelte mich bald darauf schon eine Sänfte die vielen Stufen den Palatin hinauf. Die Sänftenträger schwitzten und keuchten vor Erschöpfung, als wir endlich oben angekommen waren. Denn ich musste zugeben, ich war nicht allein. Mit meinem runden Babybauch, den auch mein etwas weiter geschnittenes Outfit nicht wirklich kaschieren konnte, stieg ich aus der Sänfte.. und überging das beleidigende Erschöpftsein meiner Untergebenen, um mich nicht noch mehr zu blamieren.


    Stattdessen ging ich gleich auf die Palastwachen zu. "Ich bin Sergia Fausta von den Sergii Furores, Ritterin aus eigenem Recht und ab sofort amtierende Procuratrix a memoria." Ich lächelte arrogant. "Gewöhnt euch also daran, dass ihr mich jetzt öfter seht.", gab ich den Prätorianern mit auf den Weg. Denn ich hatte schließlich keine Lust, mich hier jeden Morgen erst stundenlang den Palastwachen vorstellen zu müssen. Ich erwartete, dass sie mich künftig auch ohne ein Wort erkannten und einfach durch- und an meinen Arbeitsplatz ließen.


    Die Sänfte legte wieder ab und machte sich auf den Rückweg, um hier nichts zu blockieren. Zwei weitere Frauen blieben jedoch bei mir. "Das sind.. äh.." Jetzt hätte ich wahrscheinlich ihre Namen wissen sollen. Aber wer bitte interessierte sich schon für die Namen irgendwelcher unfreien Bediensteten? "..Prima und.. äh.. Secunda.", löste ich das Problem ganz einfach. "Kontrolliert sie, tastet sie ab, was auch immer. Danach werden sie mich heute und morgen und bis es soweit ist" Ich strich mir mit meiner linken Hand über den Babybauch. "rund um die Uhr begleiten." Das wars. Mehr hatte ich nicht zu sagen. Und was mir umgekehrt die Wachen vielleicht noch zu sagen hatten, das interessierte mich.. ehrlich gesagt.. nicht wirklich. Deshalb ließ ich die Jungs dann auch links liegen und machte mich auf, mich in mein brandneues Büro zu kugeln....

    "Richtig.", kommentierte ich kurz und prägnant und nickte. Aber ich war dem Ädil (bis jetzt) trotzdem nicht böse, dass er in seinem Amt nicht wirklich glänzte. Denn wie sollte ich etwas gegen ihn in die Hände bekommen, wenn er ein vorbildlicher Saubermann ohne Fehler wäre? Klar könnte ich ihm auch dann eine Falle stellen oder ihm sofort irgendeine Story versuchen anzuhängen. Aber eine echte Verfehlung in der Hinterhand zu haben, das vereinfachte diese Sache natürlich....


    Der Prokurator lehnte sich etwas zu mir nach vorne. Ich lächelte und tat es ihm nach. "Zwei.", lautete dann meine erste Antwort. "Nur zweitausend Sesterzen hat die Cura Annonae zur Zeit in ihrer Kasse." Ich sah den Beamten unglücklich an. "Das ist kein besonders üppiges Finanzpolster, wenn man bedenkt, dass Rom jedes Jahr rund 40 Millionen Scheffel Getreide verbraucht." Das war eine ganze Menge Korn. "Wenn der Einkaufspreis für Getreide also nur minimal steigt und die Cura Annonae dafür sorgen soll, dass die Brotpreise hier in Rom trotzdem stabil bleiben" denn das war wichtig, damit die Bevölkerung nicht unzufrieden wurde mit dem Kaiser "dann geraten wir.. und mit "wir" meine ich die Cura Annonae.. hier ganz schnell in eine finanzielle Bedrängnis." Ich lehnte mich wieder etwas zurück. Der Prokurator hatte erstmal genug Dekolleté gesehen. "Dem muss vorgebeugt werden. Und deshalb bin ich hier und hoffe darauf, dass man die Spendenausfälle der Ädilen wenigstens in Teilen staatlich kompensiert." Bevor ich irgendeine konkrete Zahl nannte, wartete ich aber erstmal die Reaktion des Prokurators ab. Mal sehen. Mein Mindestziel war eine Erhöhung der Rücklagen um 25 Prozent. * Oder auch mehr, wenn man mir mehr gab..


    Sim-Off:

    * Dazu eine PN von mir.

    Ich hatte mich in der letzten Zeit etwas aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Dem einen oder anderen war es bestimmt aufgefallen. Der Grund dafür war einfach: Mir ging es nicht so gut. Gelegentliche Übelkeit, regelmäßige Heißhunger-Attacken, Brustschmerzen. Ich wusste es nicht, aber selbst andere bemerkten, dass mein Oberweiten-Umfang wieder etwas zugenommen hatte. Kurz gesagt: Ich war schwanger. Wahrscheinlich seit dieser Nacht damals.
    Mittlerweile war der Geburtstermin nicht mehr weit hin. Ich arbeitete mal wieder von Zuhause aus, koordinierte, organisierte und scheuchte andere Leute in meinem Auftrag herum. Da hörte ich erst den Krach aus dem Büro meines Mannes (zwischen unseren Arbeitszimmern lag ja nur das Atrium). Dann belauschte ich einen Sklaven, wie er einem anderen vom Tod dieser Vestalin Iulia Torquata erzählte. Ich beschloss, dass ich mir selbst ein Bild von der Lage machen wollte....


    Und was war das nicht für ein Bild: Der Boden vor dem Schreibtisch meines Mannes sah aus wie ein Schlachtfeld, während er schluchzend über seinem Schreibtisch hing. Ich seufzte und trat ein. "Ich sehe, du dekorierst um?", kommentierte ich das Chaos trocken. "Dann nehme ich an, dass es wahr ist, was sich das Personal zuflüstert." War die Göre also wirklich tot. "Mein Beileid.", wünschte ich Marcus unberührt. Dann setzte ich mich auf einen der Plätze vor seinem Schreibtisch. Langes Stehen in meinem Zustand ging nämlich ziemlich auf den Rücken. Im Sitzen war es besser. "Was ist passiert?", heuchelte ich ein bisschen Interesse. Innerlich aber war ich froh, dass meine Kinder (mein Sohn und der Nachwuchs in meinem Bauch) nicht länger in Konkurrenz zu dieser in die Familie adoptierten Rivalin standen. Das stärkte ihre Position im Haus.. und nebenbei auch meine.

    Zitat

    Original 1 & 2 von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Sind diese Getreidemarken nicht in erster Linie für Bedürftige gedacht?"
    "Dein Onkel und du möchten eine gesetzliche Grundlage schaffen, dass Bedürftige bei der Annona bevorzugt behandelt werden!"


    Bitte was?!? Vor Schreck verschluckte ich mich fast bei den Worten des Kaisers. Denn so wie er das gerade ausdrückte, klang das ganze Vorhaben ja plötzlich so, als würde ich mich hier für die ganzen Habenichtse und Taugenichtse Roms einsetzen wollen. Und das war ja nun wirklich nicht der Fall. "Das ist eine Weise, wie man es betrachten kann, ja.", protestierte ich zurückhaltend. "Wenn du mich fragen würdest, dann würde ich aber eher sagen, dass ich mich für die Nicht-Bedürftigen einsetze. Denn daran, wer die Getreidespenden in Anspruch nimmt, wird sich aller Voraussicht nach ja nichts groß ändern. Ändern täte sich nur, dass eine ganze Reihe von Nicht-Bedürftigen von der Liste derer verschwinden, die berechtigt sind, Getreidespenden zu empfangen." Ich machte eine kleine Atempause, um den Satz zu unterstreichen. "Das heißt zwar nicht, dass am Ende dann wirklich nur noch Bedürftige auf der Liste stünden. Aber.. es stünden eine ganze Reihe weniger Nicht-Bedürftige darauf." Kurz überlegte ich. "Mit anderen Worten: Ich setze mich dafür ein, dass sich die Soldaten und Vestalinnen noch deutlicher abgrenzen können von irgendwelchen x-beliebigen Bedürftigen." Das entsprach schon viel, viel eher meinem Verständnis davon, was ich hiermit erreichen wollte. Und das frei heraus offen und direkt zuzugeben, damit hatte ich auch kein Probelm.. in dieser vertrauten Runde.. vor einem patrizischen Kaiser.. seiner patrizischen Gattin.. und dem patrizischen Caesar.. als Sergierin, deren Ahnen einst über Jahrhunderte selbst patrizisch gewesen waren (ja, eigentlich war hier nur mein eigener Ehemann ein waschechter Nichtadliger, auch wenn er dafür der Enkel eines Censoriers war).


    Mehr sagte ich dazu dann erstmal nicht. Stattdessen fragte ich mich im Stillen, ob der Kaiser nicht zu Beginn des Themas selbst noch gemeint hatte, dass die Getreidemarken vorwiegend für die Bedürftigen gedacht waren. Die Unterstellung, ich würde hier irgendwelche Bedürftigen bevorzugen wollen, passte in dem Sinne dann ja eher weniger ins Bild. (Irrte ich mich also und hatte das falsch in Erinnerung, wie sich der Kaiser zu Anfang dieser Thematik geäußert hatte?) Diesen Gedanken fallenlassend schüttelte ich kurz meinen Kopf und widmete mich dann wichtigeren Dingen - wie zum Beispiel meinem Heißhunger auf Eier. Eh also die Mensa für den nächsten Gang abgeräumt wurde (die Sklavinnen und Sklaven standen bestimmt schon alle in den Startlöchern dafür), leerte ich noch zügig meinen Teller. Diese Eierspeise war aber auch köstlich!

    Die Zeit verging wie im Fluge, während ich mit meinem Onkel so über diese Totenspiele mehr als zehn, fast zwanzig Jahre nach dem Tod dieses Annaeus Florus sprach. Zwischendurch wagte ich hin und wieder aber natürlich trotzdem mal einen Blick nach vorne zum Kläger. "Na, ob das noch was wird?", ließ ich mich irgendwann dann zu einer eher beiläufigen Bemerkung herab. Und obwohl ich mir hier meinen kostbar zarten Hintern ganz zäh gesessen hätte (wenn ich nicht glücklicherweise an mein Sitzkissen gedacht hätte - das rettete mir gerade wirklich den Tag!), klang ich bei dieser Bemerkung trotzdem alles andere als sauer. Im Gegenteil: Ich freute mich sogar fast ein bisschen. Denn je länger dieser Duccius da vorne nach den passenden Worten suchte, umso wahrscheinlicher war es, dass aus der ganzen Sache heute nichts mehr wurde. Und wenn heute daraus nichts mehr wurde, dann war vermutlich eher ungewiss, ob überhaupt so schnell nochmal etwas daraus werden würde. Und das wieder hieß: Wenn heute nichts mehr daraus wurde, blieb auf unbestimmte Zeit erstmal alles genau so, wie es war. - Tja, und damit.. damit konnte ich eigentlich ganz prima leben. Denn ich wollte ja, dass hier alles beim Alten blieb und sich nicht schon wieder so ein Duccier an der schönen Lex Mercatus verging.

    Im Beschreibungstext des Palatium Augusti ist im oberen Teil die Wortgruppe "kaiserliche Familie" verlinkt. Klickt man darauf, kommt man auf die Tabularium-Seite der Ulpier (lang ists her). Ich denke, die Seite der Aquilier wäre da mittlerweile vielleicht die aktuellere Wahl.. ;) ..falls man nicht gleich lieber hierher verlinkt.... 8)
    (Man denke an mögliche Aquilier, die nicht zur kaiserlichen Familie gehören, aber deshalb ja trotzdem auf der Tabularium-Seite der Aquilier stünden. Außerdem gehört ja auch die Augusta zur kaiserlichen Familie.. obwohl sie keine Aquilia ist und nicht auf deren Tabularium-Seite steht.)

    Ach was, das war er also schon? "Oh. Dann sei gegrüßt, Procurator.", holte ich nun nach und setzte mich mit einem dankbaren Nicken galant auf den angebotenen Platz. "Ich bin hier, um mit dir über den aktuellen Kassenstand der Cura Annonae zu sprechen.", beantwortete ich ihm dann seine Frage und kam damit auch ohne große Umschweife gleich zum Punkt. "Die Sache ist nämlich folgendermaßen: Normalerweise zeigen sich gerade die amtierenden Ädilen immer sehr spendabel gegenüber der Cura Annonae. Nicht von ungefähr redet man ja auch nicht nur von den Spielen, für die sie verantwortlich sind, sondern von Brot und Spielen, nicht wahr?" Ich lächelte schmal. "Wie dem auch sei. Dieses eigentlich funktionierende System ist vor einiger Zeit etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Genauer gesagt haben die Probleme zu der Zeit begonnen, als für viele unerwartet ein eiliger Eilantrag eines Consuls zur Folge hatte, dass die ohnehin schon durch die teure Amtsführung gebeutelten Ädilen nach dem Tod des Cornelius nicht regulär aus ihren Ämtern entlassen und durch neu gewählte Ädilen ersetzt wurden. Stattdessen mussten diese Männer am Ende fast doppelt so lange ihre Ämter bestreiten und für Brot und Spiele sorgen." Ich zuckte so schuldlos, wie ich an dieser Misere war, mit meinen Schultern. "Es liegt auf der Hand, dass in jenem Jahr dann natürlich deutlich weniger Spenden seitens der Ädilen eingingen, was ihnen genaugenommen nichtmal zu verübeln ist. Denn keiner von ihnen hat bei seiner Kandidatur wohl gewusst, dass er sein Amt am Ende fast doppelt so lang wie normal stemmen müsste."


    Aber schuldig oder nicht schuldig. Ich war nicht hier, um irgendwen anzuklagen. Denn der, den ich für diese (und andere) Dinge verantwortlich machte, war ja zum Glück auch gar nicht mehr in Rom, sondern hatte sich wieder jenseits der Alpen in irgendeine der dortigen Provinzen abgesetzt. "Ich bin nun hier, um mit dir die Möglichkeit einer staatlichen Finanzspritze für die Cura Annonae zu besprechen. Und ich hoffe, dass auch einer der Ädilen", wie er versprochen hatte, "mittlerweile etwas vorgefühlt hat bei dir in dieser Angelegenheit." Ansonsten müsste ich mir noch etwas ausdenken und überlegen, wie ich mich bei diesem nur lax durchgreifenden Magistraten für die Nichteinhaltung unseres Deal revanchieren könnte....

    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Daran orientieren sich die Listen der Cura Annonae und deshalb lassen sich da auch nicht einfach so irgendwelche Namen von dieser Liste streichen.


    Die Frage war leicht zu beantworten, denn: "Bisher.. ist noch keiner der Betroffenen von dieser Liste gestrichen worden. Weder eine bislang verzeichnete Vestalin, noch ein bislang verzeichneter Soldat." Ich lächelte schmal, während ich mich fragte, ob ich hier gerade eine Falle umschifft hatte, mit der mich der Kaiser doch noch zur Vollzeithausfrau degradieren wollte. Oder konnte er mir einfach nur schwer folgen, weil er in das Thema nicht eingearbeitet war und (zugegeben) ich mich heute auch nicht wirklich darauf vorbereitet hatte, ausgerechnet darüber nun zu sprechen? "Denn auch wenn ich zum Beispiel die Vestalin Decima" Einmal genannt konnte ich ihren Namen jetzt auch genauso gut exemplarisch weiterverwenden. "da in ihrer Haltung sehr gut verstehen kann. Wo mir das Gesetz keinen Spielraum lässt, da kann ich ja nicht einfach tun, was ich und in diesem Fall sogar auch die Betroffene selbst für richtig halten." Das wäre schließlich Amtsmissbrauch! Und sowas hatte ich bis jetzt.. also wenn man mal von der etwas überhöhten Reisekostenabrechnung als Postpräfektin absah (aber diese Küngelei damals mit dem Finanzdecimus war ja mittlerweile auch lange wieder verjährt!).. noch nie gemacht.


    Überhaupt: Was sollte ich auch mein Amt missbrauchen, um der Decima einen Vorteil zu verschaffen? Nein. Ich dachte vor allem an mich und meinen Vorteil. Und da war es natürlich vorteilhafter, wenn so ein Ding ganz korrekt über meinen Onkel, unter Nennung meines Namens, über den Senat liefe. "Deshalb habe ich meinem Onkel Kaeso.. Annaeus Modestus einen begründeten Vorschlag unterbreitet, wie das betroffene Gesetz verändert werden kann, damit die Namen der Vestalinnen und Soldaten" äh "dann ganz legal und gesetzlich von dieser Liste gestrichen werden können." Ich nickte. "Wenn das Gesetz geändert ist, keinen Augenblick früher." Darauf noch einen Happen der Eierspeise!

    Ich musste kurz schmunzeln und ließ nur ganz beiläufig die Bemerkung fallen: "Wirklich? Das ist genau die Stelle, auf die ich mich beim damaligen Procurator Iunius beworben hatte." Denn wenn ich in meiner langen Zeit beim Cursus Publicus etwas gezeigt hatte, dann, dass ich mit Akten umgehen konnte. Denn davon gab es ja auch bei der staatlichen Post jede Menge, vor allem Versandabrechnungen, Wertkartenabrechnungen, Belege für Einschreiben und sonstiges, und und und. Ich sparte mir meine Ausführungen dazu, weil ich kaum glaubte, dass ich im Rahmen dieser Cena jetzt einen Posten verliehen bekäme. Noch dazu hatte ich gehört, der Iunius, der mir damals so zugeredet hatte, meine Prokuratur bei der Annona Urbis wäre nur eine vorübergehende Anstellung bis es wieder einen Kaiser gab, saß nicht länger auf seinem Posten hier auf dem Palatin. Mit anderen Worten: Den Unterstützer konnte ich erstmal abschreiben. (Bliebe nur maximal die Augusta, die sich hier so spontan für mich einesetzt hatte - und der ich am Ende vermutlich etwas schuldig sein würde, sollte ihr Zuspruch zu einem Aufstieg meinerseits führen. Immer diese verdammten Abhängigkeiten....)


    Ich versuchte mir für den Moment keine weiteren Gedanken darum zu machen. Genauso wie ich auch die Bemerkung meines lieben Gatten mit einem kommentarlosen Lächeln einfach überhörte, als er von seiner frechen Ziehtochter anfing. "Das Recht, mein Kaiser", ging ich da lieber auf die Frage des Gastgebers ein, "sieht vor, dass grundsätzlich alle Freigeborenen mit römischem Bürgerrecht ein Anrecht auf eine Getreidespende der Annona Urbis haben. Ausgenommen davon sind einzig und allein die Angehörigen einem der Ordines Senatorius, Equester und Decurionum sowie jederman, der zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens einmal strafrechtlich in Erscheinung getreten ist." Das war der Inhalt des gesamten dritten Paragraphen dieser Lex. "Daran orientieren sich die Listen der Cura Annonae und deshalb lassen sich da auch nicht einfach so irgendwelche Namen von dieser Liste streichen. Denn auch ein tadelloser Centurio ohne Mitgliedschaft in einem der Ordines wäre nach diesem Gesetz absolut empfangsberechtigt." Egal, ob er das wollte oder nicht. Und egal, ob ich das gut fand oder nicht. Und auch völlig egal, ob sich sein Truppenkommandant schon um die Versorgung des Soldaten kümmerte.