Beiträge von Sergia Fausta

    Ich gönnte dem Präfekten eine kleine Pause, um sich eine Antwort auf meine Frage(n) zu überlegen: Sollten während seiner Präfektur auch die Söhne, Töchter und Ehefrauen von Rittern und Decurionen (solange sie nicht selbst Ritter oder Decurio waren) grundsätzlich die Möglichkeit haben, eine Getreidemarke zu erhalten oder nicht? Und falls nicht: Sollten in früherer Zeit an solche Bürger vergebene Getreidemarken jetzt wieder eingezogen werden oder hatten die betreffenden Leute einfach "Glück gehabt", unter einem anderen Präfekten ihre Getreidemarken bekommen zu haben?


    Einundzwanzig. Zweiundzwanzig. Dreiundzwanzig. "Also? Wie lautet deine Entscheidung, Praefectus?", hakte ich nach der kleinen Denkpause dann nach. Denn wäre ich hier Postpräfektin oder Kanzleiprokuratorin, könnte ich eine eigene Entscheidung für meine Abteilung treffen. Als Procuratrix Annonae hingegen.. hatte ich keine eigene Abteilung.. und konnte deshalb auch keine Entscheidung für eine solche fällen. So sah es aus.

    Zweifelsohne würde Venus den Pfeilen der Diana nicht viel entgegensetzen können? Ich stieg in das Schmunzeln der Aurelia ein. Denn ich glaubte, dass die Patrizierin die Göttin der Liebe hier ein bisschen unterschätzte. Oder sagte man etwa nicht langläufig, dass die Macht der Venus so groß sei, dass nur drei Göttinnen ihr überhaupt widerstehen konnten und Venus nicht Untertan waren? Und zwar gehörte neben Minerva und Vesta ausgerechnet Diana zu jenen drei Göttinnen, aber hoffnungslos unterlegen wäre eine Venus ihr deshalb bestimmt nicht. Ich fand ja eher: Wer ihr nicht Untertan war, der hatte die Ehre auf Augenhöhe mit ihr zu sein.... Aber das galt hier natürlich nur für die mythologische Interpretation und weniger für mich. "Das freut mich zu hören, dass du deine Pfeile nicht gegen mich richten würdest.", kommentierte ich dann und bemerkte im selben Atemzug, dass ich das ja eigentlich auch gar nicht gemeint hatte. Denn das mythologische Duell um den Erisapfel war schließlich kein Duell im Sinne irgendeines gewaltsamen Kampfes gewesen. Vielmehr war es darum gegangen, den armen Tropf Paris davon zu überzeugen, dass man selbst die Schönste war. (Aber ich hielt mich zurück und versuchte jetzt nicht, hier irgendwen zu belehren.)


    Dann ging es um die Pfeile des kleinen Amor. "Oh, unterschätze nie die Pfeile des Amor, meine liebe Diana.", antwortete ich ihr da mit einem feinen Lächeln im Gesicht. "Denn ihre Wirkung auf den Geist und Verstand ist nicht selten fatal." Und auch wenn ich nicht an irgendein Eingreifen der Götter in die irdische Welt glaubte: Dass man ein bisschen irrational zu handeln begann, wenn man für jemanden Gefühle entwickelte, das hatte ich am eigenen Leib schon leidlich feststellen müssen. "Aber genau wie du würde auch ich eine Freundin bestimmt nicht angreifen.. oder von meinem Amor ins Visier nehmen lassen.", betonte ich dann aber und wählte dabei ganz bewusst das Wort Freundin. Denn ich persönlich würde eine ungeliebte Verwandte vermutlich sehr viel schneller hintergehen als eine Freundin, die mir wirklich etwas bedeutete. "Und wie du schon sagst: Worüber sollten wir uns auch streiten?" So spontan kam mir da kein Anlass in den Sinn.


    Aurelias Kleid war von Carolus Campus. "Aber natürlich kenne ich den." Das hieß: Ich verband immerhin ein markantes Gesicht mit diesem Namen. (Und ich hoffte, dass ich mich hier nicht irrte.) "Zwar nicht ihn persönlich, aber seine Mode. Immerhin nennt man ihn ja auch den Mode-Caesar, nicht?" Und soeinen Modezaren musste frau natürlich kennen, auch wenn mir andere Modemacher und deren Mode einfach sympathischer waren. Aber über den verschiedenen Geschmack konnte man natürlich streiten. "Danke.", quittierte ich am Ende, dass die Aurelia heute abend das Kleid des Calavius Paulus schöner fand als ihres des Carolus Campus. Dabei hätte ich jetzt natürlich noch ausführen können, dass ein schöneres Kleid allein noch lange nicht die schönere Göttin machte (Diana musste sich also nicht gleich Venus geschlagen geben, nur weil vielleicht Calavius Paulus ein schöneres Werk als Carolus Campus geschaffen hatte), aber ich beließ es erstmal dabei. Denn ich wollte das gegenseitige Komplimentieren jetzt auch nicht überstrapazieren.
    Stattdessen lehnte auch ich mich etwas zurück, betrachtete mich (ganz wie eine Venus) kurz in meinem kleinen Delfin-Handspiegel und wechselte dann einfach mal versuchsweise ein bisschen das Thema: "Aber wo wir gerade von Duellen sprechen.." Ich löste mich von meinem Spiegelbild und sah hinüber zur Aurelia. "Neulich bei den Totenspielen des Cornelius Palma.. Ich habe dich vermisst, als ich mir dieses Wagenrennen zusammen mit meinem Mann ansehen.. durfte." Ansehen musste, traf es wohl eher. Denn dieses ewige im Kreis Gekurve, das fand ich einfach nur sterbenslangweilig. "Wir saßen in der Loge des Ausrichters in direkter Nachbarschaft zu deinem Verwandten Aurelius Lupus.", erklärte ich dann, bevor ich meinen Spiegel wieder ablegte, um danach noch einen Schluck aus meinem Weinkelch zu nehmen.. Vorzüglich!

    Ich nickte. Anschließend ging ich nochmal kurz in mich: Hatte ich sonst noch irgendeine Bitte, irgendeinen Wunsch? Eigentlich nicht. "Ja. Mehr habe ich im Moment nicht auf dem Herzen." Wenigstens nicht gegenüber dem Iunius. Denn in meinen privaten Konflikten konnte der mir ja auch bloß nicht helfen. Und außerdem gingen die ihn auch gar nichts an. Ich lächelte also. "Wenn du auch mir gegenüber kein Anliegen mehr hast..?" Ich hatte mein rechtes Bein über das linke geschlagen. Als Zeichen des Aufbruchs stellte ich beide nun wieder parallel nebeneinander. "..dann möchte ich dir deine Zeit jetzt nicht weiter stehlen.", erklärte ich. Dabei blieb ich aber erstmal noch sitzen. Denn erst wenn der Prokurator umgekehrt das Gespräch beendete, konnte ich gehen. So verlangte es die Etikette. Und weil ich später einmal selbst hier in der Kanzlei als Prokuratorin tätig sein wollte, musste ich mich jetzt von meiner besten Seite zeigen. Mit einem oberflächlich freundlichen Lächeln im Gesicht wahrte ich also äußere Form.


    Sim-Off:

    Du hast noch eine PN in deinem Fach.


    Ein Duccius klagte vor Gericht? Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen! Denn auch wenn das hier nur eine Feststellungsklage werden sollte, hatte ich mehr als genügend Gründe, um diese Veranstaltung hier mit meiner Anwesenheit zu beglücken: Zum Einen wollte ich natürlich wissen, wer dieser neue Duccius überhaupt war. (Ein Römer? Ein Germane? Vielleicht sogar ein Verwandter des duccischen Konsuls?) Aber auch die Sache selbst klang keinesfalls uninteressant. Denn es sollte um die Anwendung der Lex Mercatus gehen; und ganz speziell um deren Paragraph 4 Absatz 5 in Bezug auf Bäckereien. Mit anderen Worten also lautete die Frage: Waren Bäckereien Betriebe, welche der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienten und die deshalb von Senatoren, Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern geführt werden durften? Oder waren Bäckereien eben keine solchen Betriebe und durfte also nicht von Senatoren, Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern geführt werden?


    Ich hatte zu diesem Thema natürlich auch meine eigene Meinung in den Verhandlungssaal mitgebracht. Und diese Meinung orientierte sich natürlich maßgeblich an der alten, der bewährten, der bestehenden Rechtsauffassung. - Warum das so war? Das war so, weil ich sie sehr logisch, überzeugend und stichhaltig fand, die bestehende Rechtsauffassung in dieser Sache; nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und so setzte ich mich also (ich hatte extra ein kleines fliederviolettes Sitzkissen mitgebracht, das mit meinem blasslilanen Kleid harmonierte) in die zweite Sitzreihe, schlug die Beine übereinander und unterhielt mich noch ein bisschen mit meinem Hausadvokaten Poppaeus Sabinus, bevor es losging. (Und auch er war gespannt auf die Argumentationen in dieser Causa.)

    Etwas schlanker in Erinnerung?! Ich glaubte ja wohl, ich hörte nicht richtig! Aber noch bevor ich zu einer mindestens genauso giftigen Gegenattacke ansetzen konnte (denn sowas wie Gelassenheit gehörte nämlich nicht zu meinen Stärken), ergriff die Aurelia das Wort.. und stellte sich auf meine Seite. Anschließend konnte ich mir ein zufriedenes Das-hast-du-nun-davon-Lächeln nicht verkneifen. Und ich hätte (wieder) auch noch einen giftigen Kommentar für diese Iuno gehabt, wenn die nicht schon längst (und jetzt sogar gegen die Gastgeberin selbst!) weitergiften würde. So eine Frechheit! Im eigenen Haus beleidigt zu werden, das würde ich mir ja nicht bieten lassen! Und die Patrizierin sah das offensichtlich genauso. Denn schon lud sie mich ein, neben ihr Platz zu nehmen, und erteilte dieser Iuno damit eine kleine Abfuhr. Das kostete ich natürlich aus: "Es war mir eine Ehre, liebe Iuno, deine Bekanntschaft zu machen.", spielte ich ihr vor. "Und wenn du demnächst wirklich wieder mit mir um den goldenen Erisapfel streiten willst, dann lass es mich ruhig wissen. Denn es wäre mir die größte Freude, erneut gegen dich zu gewinnen." Und selbst nach meiner Schwangerschaft war ich mir sicher, dass 99 von 100 Männern mich schöner als diese Octavia (diesen Namen würde ich mir natürlich merken) finden würden. Diese Iuno hier hatte also genauso wenig Chancen gegen mich, wie in der Mythologie die Iuno gegen Venus!


    Ich schenkte dieser Iuno noch ein leicht herausforderndes Lächeln, dann ließ ich sie links liegen und begab mich zur Aurelia. "Danke." Ich nahm neben ihr Platz. "Also.. danke für die Einladung genauso wie für deine freundlichen Worte eben." Beides war ja nicht selbstverständlich; nicht für mich. - Und dann bekam ich auch noch ein Kompliment für mein Kleid von ihr! Spätestens damit begann ich nun, Aurelia Prisca in dem gleichen Licht zu sehen wie Flavia Domitilla (die meinem Sohn ein Schaukelpferd geschenkt hatte).. wie Pontia Paula und Titia Tusca (die mir damals Rom gezeigt hatten).. wie meine liebste Poppaea Sabinilla (mit der ich meine ganze Kindheit und frühe Jugend in Alexandria verbracht hatte): Als eine Freundin. "Das ist leider nur ein Calavius Paulus. Denn bei meinem Lieblingsmodemacher Gargonianus Arminius habe ich leider keinen rechtzeitigen Termin mehr bekommen.", antwortete ich der Aurelia dann. "Aber was ist mit dir?", stellte ich anschließend die Gegenfrage. "Diese liebenswürdige Iuno habe ich ja leicht zu einem Duell um den Erisapfel herausfordern können. Bei deiner Aufmachung als römische Diana.. da würde ich mir das dreimal überlegen." Was nicht hieß, dass ich nicht glaubte, dass ich nicht auch gegen sie diesen Apfel gewinnen könnte. Vielleicht. Es würde halt nur sehr schwer werden..


    Dann erhob die aurelische Diana ihren Weinkelch und sprach, während auch ich mir einen solchen Kelch reichen ließ, einen Trinkspruch aus. Wieder erwähnte sie dabei Venus, sodass auch ich jetzt wohl etwas sagen musste: "Auf den neuen Kaiser.. und auf die großzügige Diana, die uns heute hier in ihr wunder-schönes Dianium geladen hat, um gemeinsam mit uns zu feiern!", beantwortete ich den Trinkspruch der Patrizierin also. Mit dem wunder-schönen Dianium wollte ich dabei natürlich auf das Weltwunder in Ephesos anspielen. Aber ich war keine Rednerin. Ob mein Wortspiel also überhaupt irgendwer bemerkte.. Ich war mir nicht sicher. Lieber nahm ich einen kleinen Schluck aus meinem Weinkelch. "Mmmh!" Ganz ausgezeichnet! (Aber etwas anderes hatte ich in einer patrizischen Villa natürlich auch nicht erwartet.)

    Die Einladung hatte mich etwas überrascht, konnte man sagen. Und eigentlich war ich sogar fast aus allen Wolken gefallen, als ich sie zum ersten Mal las. Ich war eingeladen in die Villa Aurelia von der reizenden Aurelia Prisca, die ich doch kürzlich erst bei den Totenspielen des Cornelius Palma vermisst hatte! (Wahrscheinlich hatte Aurelius Lupus ihr das gleich brühwarm weitergetratscht und ich hatte nur deshalb eine Einladung bekommen. Aber egal. Denn Einladung war Einladung, oder nicht?)


    Ohne jeden Zweifel stand glasklar für mich fest, dass ich natürlich dem Ruf der edlen Patrizierin folgen würde! Nur ein einziges Problem bereitete mir ein wenig Sorge: Als welche Göttin sollte ich mich kleiden? Welche Göttin war meine Lieblingsgöttin? - Oder anders gefragt: Hatte ich überhaupt irgendeine Lieblingsgöttin? Eigentlich ja nicht. Denn ich nahm mein Leben in aller Regel lieber selbst in die Hand, anstatt darauf zu warten, dass vielleicht irgendeine Göttin oder irgendein Gott zum Dank für irgendein Opfer vielleicht irgendein kleines Vögelchen schickte, das mir bei meinen Problemen helfen sollte. (Selbst war die Frau!) Die Frage, die ich mir also stellen musste, lautete: Als welche Göttin könnte ich den meisten Eindruck schinden.. oder wenigstens ein bisschen Aufsehen erregen?
    Iuno? Ich war am Festtag der Iuno Regina geboren und man konnte mein Wesen gelegentlich sicher auch als ein bisschen herrisch beschreiben. Aber viel Aufsehen konnte man als Iuno sicher nicht unbedingt erregen. Dann vielleicht Minerva? Die gehörte ja auch zur kapitolinischen Trias, war Weise, ein bisschen kriegerisch.. und für meinen Geschmack damit ein bisschen zu kriegerisch. Nein, das wollte ich nicht. Fortuna? Jede Frau verkleidete sich doch als Fortuna! In der Aufmachung würde ich also kaum auffallen. Vielleicht Vesta? Hilfe, NEIN! Wenn es eine Göttin gab, die so GAR nicht zu mir passte, dann war es die keusche, artige Vesta, die sich immer schön brav um Haus und Heim kümmerte. .... Und so ging ich noch eine lange Liste an Möglichkeiten durch, bis ich mich am Ende entschieden hatte: Venus sollte es sein! Denn als Venus wäre ich zwar bestimmt auch nicht die einzige, aber ich könnte alles in die Waagschale werfen, was ich hatte!


    Der Perlenschmuck, den mir Commodus zur Hochzeit geschenkt hatte, kam zu diesem Zweck natürlich zum Einsatz: Die Kette, die Ohrringe, die Haarnadeln. Da geizte ich nicht. Denn mit Muscheln als Symbole der Venus konnte sich ja jede Dame schmücken; mit edlen Perlen aber nur die eine Venus! Im Kontrast dazu wählte ich mein übriges Ensemble eher schlicht: Ich verzichtete auf irgendwelche Farben, ließ mich stattdessen in einen weißen Fummel aus einem leichten Seidenstoff hüllen. (Wenn das nicht "In edelster Gewandung" war, dann wusste ich auch nicht!) Hier und dort zeigte ich dabei, was ich hatte (ich bildete mir ein, meine Oberweite war noch immer etwas größer als vor meiner Schwangerschaft), während ich andere Stellen ein bisschen kaschierte. (Ein Hoch auf den "Gürtel der Venus", der sich zum Kaschieren wirklich ganz ausgezeichnet machte!) Makeup zuletzt trug ich nur ganz dezent, während ein kleiner Handspiegel (im Sinne der Venus rechts und links flankiert von zwei Delfinen) mein ganzes Erscheinungsbild abrundete.
    Und so erreichte ich also die Villa Aurelia: Ich, die vor kurzem erst 22 Jahre jung gewordene, jungendliche Venus, die in der Casa Iulia nur einen treudoofen Hephaistion zu warten hatte, der es im Bett selten (und niemals freiwillig) brachte, und die sich stattdessen also andernorts ihren Mars (im irdischen Leben also: Marcus) suchen musste. Aber weder auf den feschen Decimus Aquila, noch auf meinen Vetter Commodus würde ich hier wohl heute treffen. Also lenkte ich meine Gedanken gleich wieder weiter und konzentrierte mich darauf, was wirklich zählte: Zuerst einmal die Gastgeberin finden, sie begrüßen und ihr für die liebe Einladung danken.


    Leichter gesagt als getan.. bei der Größe dieses prachtvollen Anwesens. (Ja, als Patrizierin lebte man hier bestimmt nicht schlecht.) Ich schaute mich ein bisschen um.. nur um zu sehen, dass mir kaum ein Gesicht hier großartig vertraut war. Nein, ich redete gerne mal davon, als Ritterin im Ordo Senatorius mit patrizischen Wurzeln bis zu einem Sergestus.. ein Teil der Oberschicht zu sein. Aber.. nunja. Trotzdem gewohnt selbstbewusst fing ich den einen oder anderen Blick fremder Frauen auf. Manche schauten auf mich herab. Manche wirkten neidisch. Manche sahen mich oberflächlich freundlich an. Und manche nahmen mich auch erstmal gar nicht wahr. Dann erblickte ich die gastgebende Aurelia, die offenbar gerade zu einer Art kleinen Rede angesetzt hatte. Also hielt ich mich erstmal zurück, ließ die schöne Musik auf mich wirken und nahm ein paar tiefe Atemzüge dieser angenehm befreienden und entspannenden Opiumschwaden.... nur um mich am Ende der aurelischen Worte dann doch an der Dikussion zu beteiligen: "Also wenn die geschätzte Iuno mir hier den Vortritt lassen würde?", fragte ich rhetorisch in den Raum hinein und trat noch einen Schritt auf die beiden zu. "Ich finde ja, dass unsere verehrte Gastgeberin ganz recht hat! Brauchen wir denn wirklich erst einen Grund, um Bekannte und Freundinnen zu treffen und uns hier einfach nur unseres Lebens zu freuen?" Ich lächelte in die Runde und fühlte mich gerade wirklich nicht unwohl in meiner Rolle als locker lebensfrohe (und vielleicht auch etwas lasterhafte) Venus. "Ich meine.." kein Wunder, dass sich Iuppiter notorisch andere Liebhaberinnen suchte, wenn seine Iuno selbst auf einer solchen Feier sich noch so kritisch, hinterfragend und fast schön nörglerisch zeigte! (Ich konnte mich gerade noch beherrschen, diese Worte zurückzuhalten.) "Ich meine, folgen wir unserer aurelischen Diana. Danken wir ihr dafür, dass sie uns heute zu sich eingeladen hat. Und feiern wir mit ihr." Jawohl! "..meinetwegen auch den neuen Kaiser.", endete ich eher halblaut. Denn natürlich hätte ich einige andere Kandidaten weitaus lieber auf dem Thron gesehen: Flaminius Cilo, den Schwager meines Onkels Kaeso Modestus; oder Decimus Livianus, meinen Patron; oder Vinicius Hungaricus, den Patron meines Mannes; oder auch einen Flavius Gracchus, den Verwandten des Patrons meines Großvaters Stephanus. Aber jetzt war es eben dieser ominöse Aquilius, über den ich kaum etwas wusste, den ich kaum einschätzen konnte, von dem ich also wirklich nicht wusste, was ich von ihm halten sollte....

    Als Procuratrix Annonae würde ich viel unterwegs sein. Das wusste ich. Die Häfen von Ostia und Puteoli sollte ich inspizieren. Die Getreidespeicher dort wie auch hier in Rom mussten kontrolliert werden. Um die Getreidemarken würde ich mich wahrscheinlich an einem eigenen Stand auf dem Mercatus kümmern. Und hin und wieder müsste ich sicherlich auch den Präfekten in der Basilica Iulia aufsuchen. Darauf stellte ich mich jedenfalls erstmal ein bei meiner neuen Tätigkeit. Möglichst gelassen versuchte ich dabei darüber hinweg zu sehen, dass ich damit gefühlt einen kleinen Rückschritt gemacht hatte. Denn was unterschied einen hohen von einem etwas niederen Beamten? Ein Unterschied war zum Beispiel, dass ein hoher Beamter eben meistens nicht ganz so viel unterwegs war. Er konnte mehr Aufgaben delegieren, beschäftigte sich mehr mit der Organisation des großen Ganzen und wichtigen Entscheidungen, anstatt die Hälfte seiner Arbeitszeit im Reisewagen oder fußläufig zu verbringen. Deshalb hatte er natürlich auch ein eigenes, öffentliches Büro - einen Amtssitz.
    Als Praefecta Vehiculorum hatte ich einen Amtssitz gehabt: Ein nettes Officium mit eigenem Vorzimmer samt Vorzimmerstationarius. Für eine Postpräfektin beziehungsweise einen Postpräfekten hatte sich das gelohnt, trotz mancher ausgedehnten Dienstreise. Jetzt als Procuratrix Annonae mit den Aufgaben, die auf mich warteten, lohnte sich das nicht. Deshalb hatte ich in meinem Amtsantrittsgespräch beim Präfekten gar nicht erst die Frage nach einem eigenen Amtssitz gestellt. Denn ich wäre ja eh kaum dort. Denn ich war als Prokuratorin eben eh nur eine Hilfsbeamtin. Mit einer leitenden Tätigkeit wie der als Postpräfektin war das kaum zu vergleichen. Aber ich lernte, damit zu leben. Wenigstens hier in der Casa Iulia hatte ich ja noch ein eigenes hübsches Officium, von wo aus ich die kleineren und größeren Büroarbeiten meines Amtes künftig erledigen würde.


    Und Arbeit gab es, jetzt zu Beginn meiner Tätigkeit, viel. Für die Suche nach neuen Vertragspartnern für die Cura Annona musste ich in den Archiven erstmal nach älteren Verträgen suchen. Ich fand einen Mustervertrag sowie einen Liefervertrag für Getreide und einen Liefervertrag für Brot. In Kopie landeten alle drei Dokumente auf meinem Schreibtisch. Damit war der erste Schritt in dieser Angelegenheit getan. Der nächste Schritt sah vor, dass ich meiner Freundin (Poppaea) Sabinilla ins ferne Alexandria schrieb. Also machte ich es mir in meinem Bürostuhl bequem und ließ eine Sklavin meine Schläfen massieren, während ich einer anderen mein kleines Briefchen diktierte....



    SERGIA FAUSTA



    Ad Poppaeam Sabinillam
    Domus Poppaea
    Alexandria - Alexandria et Aegyptus



    Fausta Sabinillae s.d.


    Viel zu lange habe ich dir nicht mehr geschrieben, meine liebste Sabinilla! Dabei wollte ich es wirklich! Doch irgendwie kam leider immer irgendetwas dazwischen: Erst die Geburt meines Sohnes (der Kleine ist gesund und heißt nach seinem Vater Marcus Iulius Dives Minor) und dann der Tod unseres Kaisers Cornelius, nach dem ganz Rom erstmal für mehrere Wochen von der Außenwelt abgeschottet wurde. Ich hoffe, du verstehst also, dass ich dir erst jetzt wieder schreibe.


    Aber sag, wie geht es dir, meine Beste? Was macht dein schnuckeliger Caius? Kümmert er sich noch immer um den Garten deines Hauses? Oder hat dein alter Geldsack den armen Jungen mittlerweile entlassen, weil er es spitz bekommen hat, dass er sich seine Ehefrau mit dem eigenen Gärtner teilt? (Nur für den Fall: Hier in Rom könnte ich deinem Caius jederzeit eine Stelle vermitteln....)


    Ja, und apropos Stelle: Ich wurde vor kurzem mit einem Diploma für meine hervorragenden Dienste aus meiner Tätigkeit als Postpräfektin entlassen, um danach direkt mein erstes Ritteramt als Procuratrix Annonae anzutreten! Ist das nicht toll? Ich hoffe, du freust dich für mich. Denn es ist gerade für eine Frau eine große Ehre, auch wenn es natürlich mit einigen Aufgaben verbunden ist:
    Eine dieser Aufgaben ist zum Beispiel die Suche nach neuen Vertragspartnern für die Cura Annona. Mein Praefectus möchte, dass ich ein paar zuverlässige Zulieferer von Getreide finde. Und am besten auch noch einen verlässlichen Brotproduzenten, der aus diesem Getreide dann das nötige Brot produziert. Du hast doch bestimmt noch immer deine Finger in allen nur erdenklichen Honigtöpfen in und um Alexandria, oder? Kannst du mir da nicht vielleicht einen kleinen Tipp geben, an wen ich mich da wenden sollte?


    So. Ich bin heute später am Tag noch zu einer Feier bei einer Patrizierin eingeladen. Deshalb muss ich mich jetzt so langsam umkleiden lassen. Denn sie wünscht sich, dass all ihre Gäste als holde Göttinnen erscheinen mögen! Rate, für welche Göttin ich mich entschieden habe!


    Gib den Göttern einen Kuss von mir.
    Vale optime!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia

    Ich nickte immer mal wieder hier und dort, während ich mir gedanklich so meine Notizen machten: Erstens. Sabinilla schreiben. Die Cura Annona braucht Vertragspartner für gutes Korn. Zweitens. Neben Puteoli auch die Häfen in Ostia inspizieren. Dazu einen Bericht für den Präfekten verfassen. Drittens. Insbesondere eine Abrechnung des vergangenen Geschäftsjahres für den Fiscus erstellen. Diesen vorab dann aber erstmal dem Präfekten vorlegen. Und natürlich nicht zu vergessen: Viertens. Bei der Zuweisung der Getreidespenden nach Lex Flavia de frumentationibus helfen. "Gut. Das sollte sich machen lassen.", antwortete ich auf das Gesagte am Ende nur kurz und knapp. "Nur eine Frage habe ich noch.. und die bezieht sich auf die Getreidespenden." Ich ließ eine kurze Kunstpause, damit der Präfekt meinem Gedankensprung hinterherspringen konnte. "In jüngster Vergangenheit wurde das Gesetz hier ja so ausgelegt, dass auch Angehörige der Ordines Equester und Decurionum theoretisch eine Getreidespende beziehen konnten, wenn sie nicht zeitgleich selbst Ritter oder Decurio waren. Ich habe natürlich noch keinen Überblick, ob, und falls ja, wieviele Getreidemarken mit diesem Hintergrund vergeben wurden." Einen entsprechenden Blick in die Akten hatte ich ja noch nicht werfen können. "Die Frage wäre aber: Erstens. Wie soll das Gesetz während deiner Präfektur interpretiert werden? Und zweitens. Sollen im Falle des Falles vormals ausgegebene Getreidemarken wieder eingesammelt werden?" Sowas passierte ja eh gelegentlich, wenn eine Person mit Getreidemarke sich die Gesellschaftspyramide hoch heiratete; oder wenn jemand sich in einen höheren Stand adoptieren ließ; oder oder oder. "Denn mal unter uns gesprochen.. so von Eques zu Eques.. Aber Töchter irgendwelcher Decurionen oder Ehefrauen anderer Equites sollten doch eigentlich selbst vermögend genug sein, um auch ohne staatliche Getreidespende über die Runden zu kommen, oder?" Ich hoffte, das sah der Praefectus genauso. Denn natürlich war der Ritterstand nicht erblich. Aber man musste ja dennoch nicht zwangsläufig selbst ein Eques sein, um ihm anzugehören. (Und beim Ordo Decurionum war ich mir gar nicht mal so sicher, ob der nicht sogar wie der Ordo Senatorius erblich war. Denn orientierten sich die vielen Kurien im Reich nicht bei sowas immer alle an Rom? Waren die Decurionen also nicht sowas wie "lokale Senatoren"?)
    Aber vielleicht sah ich das einfach auch ein bisschen zu kritisch. Denn ginge es nach mir, wäre auch der komplette Patrizierstand von den Getreidespenden ausgenommen! Warum? Weil zwar nicht (mehr) alle Patrizier so richtig reich waren, aber weil ich es als für einen Patrizier absolut unwürdig erachtete, auf die staatlichen Getreidespenden angewiesen zu sein. Umgekehrt musste es doch sein: Die Patrizier sollten nicht nehmen vom Staat, sondern sie sollten ihm geben. So wurde eine Sandalette daraus! Meine Meinung.


    Sim-Off:

    Bekomme ich einen Einblick in die Finanzen der Annona ( Konto 1243 ), damit ich sehe, ein wie großes WiSim-Auftragsvolumen die Kasse sich überhaupt leisten kann?

    Mein lieber Marcus Iulius Licinus, gib mal einem deiner Untergebenen einen freundlichen Tritt in seinen bequemen Hintern. Denn ich kann dir gar nicht wegen unserem kleinen "WiSim-Projekt" schreiben, wenn dein Briefkasten schon überquillt....


    Immer diese lotterlichen Soldaten.... Tze-tze-tze.... :D

    Die ägyptische Sonne! Ach! Und der tägliche Blick auf das Mare nostrum! Ach! Und das wunderschöne Museion, vor dem ich nicht selten mit meiner Freundin Sabinilla entspannt im Schatten gesessen hatte und gelästert hatte über mancheinen wissbegierigen Schüler oder neumalklugen Lehrmeister. Ach, das waren Erinnerungen! Ich lächelte kurz (nicht ganz so kurz wie der Präfekt bei seiner Frage, aber trotzdem noch kurz). Nach einem kleinen Moment des Nachdenkens (denn verlockend fand ich dieses Angebot schon irgendwie) setzte ich zu einer Antwort an: "Ich will ganz ehrlich sein mit dir, Gabinius. Und deshalb erzähle ich dir jetzt nicht, dass ich hier in Italia bleiben muss, weil mein Onkel Kaeso.. Annaeus Modestus noch immer nicht wieder ganz fit ist. Oder dass ich in Italia bleiben muss, weil mein Patron Decimus Livianus" Für alle, denen dieser kleine Patronage-Fakt vielleicht schon wieder in Vergessenheit geraten war, wiederholte ich ihn an dieser Stelle einfach nochmal. "es von mir verlangen würde. Das wäre gelogen, weil es nicht der Wahrheit entspricht." Ich ließ eine kleine Kunstpause. "Aber die Wahrheit ist, dass ich zur Zeit trotzdem unmöglich eine so lange Reise unternehmen kann, obwohl das Ziel mich wirklich sehr reizen würde. Aber die Wahrheit ist, dass ich einen kleinen Sohn habe.. hier in Rom. Und ich bin bestimmt keine gluckenhafte Matrone, die schon Angst um ihr Kind hat, wenn es nicht im selben Raum ist wie ich. Aber mehrere Wochen am Stück, ohne meinen Sohn auch nur einmal zu sehen, das ist mir selbst eine bezahlte Dienstreise ins schöne Alexandria nicht wert." Egal, wie sonnig es dort oft war. Egal, wie warm das Mare nostrum gerade im Sommer dort war. Egal, wie herrlich es dort auf dem Märkten immer duftete und wie hübsch insbesondere die vielen frisch aus dem Osten ins Reich importierten Kleider dort waren. Ich konnte meinen jungen Sohn einfach nicht alleine lassen. (Und dabei dachte ich noch nichtmal daran, wie Marcus mir den Kleinen im übelsten Fall sonst noch verzog.)
    Ich lächelte entschuldigend. "Was ich natürlich machen könnte: Ich könnte einer sehr guten Freundin von mir schreiben. Anders als ich lebt sie noch immer in Alexandria und unterhält dort viele Kontakte.. darunter bestimmt auch welche zu dem einen oder anderen Kornexporteur.", bot ich dann an.


    Anschließend lenkte ich meinen Fokus wieder nach Italia. (Auch weil ich als Procuratrix Annonae in/von Italia nicht zuletzt auch nicht genau wusste, was ich außerhalb von Italia überhaupt noch groß für Kompetenzen besitzen würde.) "Bei der Zuweisung der Getreidespenden kann und werde ich dich natürlich unterstützen." Ene Frage, die ich dazu schon zum jetzigen Zeitpunkt auf Lager hatte, stellte ich an dieser Stelle aber erstmal noch zurück. "Darüber hinaus kann ich aber natürlich auch bei der Überwachung der Häfen in Italia helfen. Ein gewisser.. Germanicus" Ich versuchte möglichst unbefangen zu klingen bei diesem Namen. "sorgt sich ja als Decurio von Ostia um die vielen Häfen dort." Drei oder vier oder wie viele das da waren. "Da will ich natürlich nicht hineingrätschen." Das hieß: Wollen eigentlich schon.. wenn die Germanicer nur etwas mehr Priorität auf meiner Liste hätten. Aber es gab mindestens zwei Personen aus anderen Familien, um die ich mich wesentlich dringlicher kümmern musste. "Aber auch der Hafen von Puteoli ist ja gerade für die Importe aus den östlichen Provinzen immernoch von einiger Bedeutung.. zusammen auch mit den Häfen von Misenum und Neapolis und so."
    Wieder machte ich eine kleine Kunstpause, in der sich der Präfekt vielleicht fragte, wie ich ausgerechnet auf Puteoli kam. "Der Zufall will es, dass ich dort ganz in der Nähe einen netten Landsitz mein Eigen nenne." Genauso wie es der Zufall wollte, dass bereits länger die Idee im Raum stand, dass ich meinem Vetter Commodus mal zeigte, was ich aus dem ehemaligen Gut des Helvetius Geminus mittlerweile so gemacht hatte. "Sollte also in dieser Region mal wieder nach dem Rechten geschaut werden, wäre es mir ein Leichtes, diese Aufgabe zu übernehmen.", erklärte ich meine Idee. Denn anders als andere müsste ich eben nicht erst eine Unterkunft für mich organisieren und wäre dazu noch abhängig von irgendwelchen Gastgebern.

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Und ein paar roten, blauen und grünen Flecken. Ich hoffe, hier hat niemand auf diesen Fahrer einen Wette abgeschlossen?“


    "Um Himmels Willen nein..", platzte es mir heraus. Denn so langweilig wie ich dieses im Kreis Umhergefahre fand, schloss ich sicher nicht auch noch auf irgendeinen dieser Aurigae eine Wette ab! Bei meinem Desinteresse wüsste ich ja auch kaum, auf wen ich sinniger Weise so wetten sollte, um am Ende zu gewinnen. "..Ich meine, wer wettet schon auf einen Verlierer?", ruderte ich aber gleich wieder etwas zurück und versuchte meine ganz allgemeine Abneigung gegen diesen "Sport" nicht ganz so offen zu zeigen. "Wenn ich heute gewettet hätte, dann.." Ich musste schnell einen Blick auf die Bahnen werfen, um zu sehen, wie es eigentlich gerade stand. "..dann hätte ich mich natürlich für die Roten entschieden.." Ein kurzer Seitenblick zu Marcus: "..oder vielleicht auch für den ersten von deinen beiden Blauen da." Ich hatte das Gefühl, als hätte ich jetzt wissen müssen, wie dieser Kerl hieß. Denn Marcus hatte es mir bestimmt im Vorfeld irgendwann mal erzählt. Aber Fakt war: Ich wusste nicht im Entferntesten, wer da unten überhaupt so alles fuhr gerade. Ich versuchte darüber hinweg zu lächeln und stattdessen die Aufmerksamkeit umzulenken: "Was ist mit dir, Aurelius? Hast du gewettet? Oder hängst du irgendeiner Factio besonders an, so wie mein Mann der Veneta?"


    Ich ließ dem Patrizier etwas Zeit für eine kürzere oder auch längere Antwort. Und vielleicht vertiefte ich das Thema sogar noch, vielleicht aber auch nicht. Egal. Denn so oder so nutzte ich das entstehende Gespräch früher oder später für eine ganz beiläufige Frage: "Wenn ich das fragen darf, Aurelius.. wie kommt es eigentlich, dass du heute so alleine hier bist.. ohne deine reizende Verwandte Aurelia Prisca.. und ohne deine Frau?" Ich lächelte so unbeschwert, als hätte ich gerade nur über das Wetter gesprochen. "Denn lass mich sagen, dass ich Aurelia nach meiner Hochzeit sehr gerne mal wieder getroffen hätte." Und das war nichtmal gelogen. "Wie geht es ihr?" Hoffentlich war sie nicht krank und glänzte nur deshalb heute mit Abwesenheit....



    Ich will eigentlich gar nicht so viel hierzu sagen. Nur zu der Sache mit dem Kaiser:


    An dieser Stelle hat Vinicius Hungaricus vor gut einem Jahr doch klar gesagt: Er (der Spieler, nicht die ID) spielt den nächsten Kaiser (egal ob der Kaiser Flavius, Cassius oder nun eben Aquilius heißt). Und er hat auch gleich gesagt, dass er in 99% der Fälle keine Romane schreiben wird, weil seine Zeit so knapp bemessen ist. Nun ist eine Rede im Senat aber in 2-3 Zeilen eigentlich kaum zu machen, behaupte ich mal. Der logische Schluss: Er braucht halt ein paar Tage mehr als nur so 3-4 Tage dafür. Will sagen: Mich selbst wundert das eigentlich weniger, geschweige denn, dass ich ihn da deshalb nun bequem nennen möchte. Er hat das vor über einem Jahr offen so angekündigt. Da hatte doch eigentlich jeder genügend Zeit und Gelegenheit, sich darauf auch einzustellen, oder nicht? ;)


    (Die geringe Aktivität an anderen Stellen finde ich da viel problematischer.... ohne das jetzt jedoch weiter zu vertiefen.)

    40? 50? 55? Oder vielleicht sogar 60 Jahre? Irgendwo in diesem Bereich war der Gabinius vermutlich einzuordnen. Mit anderen Worten: Er war definitiv nicht mehr jung (alle unter 30 waren in meinen Augen eher jung), sondern ganz bestimmt schon ganz schön alt (und die Kategorie "alt" startete meiner Ansicht nach bei 40 Jahren). Nur das Greisenalter, wo auch immer das dann begann, das hatte er sicherlich noch nicht erreicht. Denn einen Greis kennzeichnete meiner Meinung nach vor allem der Umstand, dass jemand langsam klapprig wurde.. und dafür war der Präfekt hier definitiv noch zu.. kernig. Frage zwei: Sein Outfit. Aus eldem Stoff, gut verarbeitet und damit ganz sicher keine billige Massenproduktion. Für meinen Geschmack sah er in seinen Kleidern aber trotzdem etwas langweilig aus. Manche mochten es besonders stilvoll finden, ich fand es eher schlicht. Manche mochten sein Outfit zeitlos nennen, in meinen Augen war es einfach.. nicht unmodisch.. aber eben auch nicht modisch. Eher konservativ, das beschrieb es wohl am besten (und das passte ja auch zu seinem geschätzen Alter).
    Damit war ich also bei seinem Blick angelangt und diesem jovialen Lächeln. Mein erste Vermutung war da natürlich: Der Gabinius sah aus wie ein alter, konservativ eingestellter Mann. Er belächelte also, dass ausgerechnet eine Frau ihm als Procuratrix zur Hand gehen sollte. Oder bestenfalls amüsierte er sich auch nur über mich, weil er mir nichts zutraute. - Aber schon seine ersten Worten machten klar: Der erste Eindruck sollte scheinbar täuschen. Er sagte, er würde sich freuen und sprach davon, dass er sich Unterstützung von mir versprach (womit er mir also implizit erklärte, dass er mir überhaupt zutraute ihn auch als Frau angemessen in seinem Amt unterstützen zu können). Ich lächelte leicht.. nicht nur, weil mir seine Einstellung zu mir gefiel, sondern auch, weil er so fast schon theatralisch vorspielte, wie dringend er hier Hilfe brauchte. "Typisch Männer!", dachte ich mir dabei. Denn wenn sie eins konnten, dann auf jeden Fall jammern! "Das freut mich, Praefectus. Denn ich will dich gerne in deinem Amt unterstützen!" Nicht so gerne, wie ich jetzt an der Kanzlei eine eigene Abteilung leiten würde. Aber trotzdem noch gerne.


    Mit einem Nicken nahm ich das Angebot mich zu setzen an und setzte mich auf den Hocker vor dem Schreibtisch. (Sehr bequem saß ich da nicht. Aber das war vermutlich Absicht. Denn solche Psychotricks kannte ich selbst: Willst du die Verhandlungsposition eines Geschäftspartners schwächen, unterdrücke ihn subtil und unauffällig.. wann immer und wo immer es dir möglich ist.)
    Der Präfekt kam auf mich und meine bisherige Laufbahn zu sprechen: "Gerne, Gabinius, möchte ich dir ein bisschen von mir erzählen." Denn ich erzählte auch wirklich nicht ungern über mich. "Ich wurde als Tochter einer Helvetia in Alexandria geboren, wo ich auch aufgewachsen bin. Über meinen Vater Sergius Curio, der vor seinem Tod zuletzt als Magister Officiorum in der ägyptischen Provinz tätig war, stamme ich aus dem Haus der Sergii Furores und bin auch mit dem ehemaligen Praefectus Aegypti Annaeus Varus sowie dem Prätorier und Vescularius-Bezwinger Annaeus Modestus verwandt. Die beiden sind meine Onkel." Ich lächelte kurz zufrieden. "Mein Großvater Sergius Stephanus war seiner Zeit ein angesehener Ritter" zu schließen daraus, dass er der Klient eines edlen Flavius war "vermachte seinen Ritterring jedoch einem Bruder meines Vaters, sodass ich mir meinen eigenen Ritterring nach dem Tod meines Vaters selbst verdienen musste.. und selbst verdient habe." Offensichtlich.
    "Nachdem ich den Bürgerkrieg unter dem Schutz meines Onkels Annaeus Varus in Alexandria überstanden hatte, kam ich dazu nach Rom. Dort trat ich in die Dienste des Cursus Publicus und leitete erst die hiesige Mansio hier; später dann als Postpräfektin den ganzen Cursus Publicus Italia. Ich heiratete den derzeitigen Quaestor Iulius Dives von den Iulii Caepiones, gebahr ihm einen gesunden Stammhalter, wurde die Klientin des amtierenden Stadtpräfekten Decimus Livianus und der wiederum sorgte zuletzt dafür, dass ich nicht nur einen eigenen Ritterring, sondern nun eben auch mein erstes Ritteramt als Procuratrix Annonae erhalten habe.", fasste ich meine bisherigen Lebensstationen zusammen. "Ich bin pflichtbewusst und ordnungsliebend, bin selbstbewusst und ambitioniert, habe meine eigene Meinung und ecke mit dieser auch hin und wieder mal an. Dafür leiste ich gute Arbeit, für die ich beim Cursus Publicus auch ausgezeichnet wurde, und versuche mir auf diesem Weg den Respekt zu verdienen, den ich gerade beruflich Untergebenen mir gegenüber abverlange.", war ich in diesem Punkt sehr offen mit dem Gabinius. Denn wer sich über mich informiert hatte, der stieß mit Sicherheit auch auf meine Klage gegen den Senator Germanicus Sedulus. Bei guten Kontakten zu den amtierenden Ädilen könnte man gar nochmehr herausfinden. Und bevor das hier zu einem unangenehmen Thema wurde, für das ich mich rechtfertigen müsste, handelte ich es lieber selbst indirekt ab.... und rechtfertigte mich hier schon vorab.. ohne mich dabei wirklich zu rechtfertigen.

    Ja? Nein? Meine Augenbrauen wanderten leicht nach oben, während ich den Scriba so fixierte. Also: Ja oder nein? Denn eines von beidem ging ja nur. Zu meinem Glück entschied sich der dieser Schreiberling noch heute - dafür, dass ich hier richtig war und er mich sofort beim Präfekten anmeldete. Ich rang mir ein gespieltes Lächeln ab, während der Kerl sich kurz ins Amtszimmer des Präfekten verkrümelte. Als ich dann wenig später selbst eintreten durfte, nickte ich ihm mit bestem Dank einmal zu, bevor ich mich anschließend in.. das Körbchen des Stubentigers.. begab. (Diesen Vergleich fand ich ganz passend, weil ja wirklich auch Katzen eingesetzt wurden, um das römische Getreide vor Ratten, Mäusen und anderem Ungeziefer zu schützen.)


    Mamercus Gabinius Auruncus. Das war er also. "Ich grüße dich, Präfekt Gabinius." Ganz leicht neigte ich meinen Kopf bei diesen Worten. Dann fuhr ich fort: "Mein Name ist Sergia Fausta und nachdem ich zur Procuratrix Annonae ernannt wurde, bin ich hier, um mich meinem neuen Vorgesetzten vorzustellen und gegebenenfalls anstehende Aufgaben von ihm anzunehmen." Ich lächelte (gegenüber dem Präfekten jetzt natürlich etwas ehrlicher als zuvor). Trotzdem hoffte ich so ganz im Stillen für mich, dass er mich jetzt nicht gleich wieder auf die Spuren eines gewissen Germanicus Aculeo schickte.. Denn: Ich war damals zum Cursus Publicus gekommen und musste mich erstmal um einen größeren Schlamassel bei den Wertkarten kümmern, verursacht von irgendeinem meiner Vorgänger (und der Germanicus war ja nun der letzte wirklich namhafte Postbeamte vor mir hier in Rom gewesen, sodass ich den Fehler kurzerhand ihm anlastete). Anschließend trennte der Germanicus sich von seiner quintilischen Verlobten (oder sie sich von ihm) und wieder war es an mir, das ausgerechnet auf meiner Hochzeit losgelassene quintilische Biest wieder etwas in die Schranken zu weisen. Auf weitere Altlasten dieses Germanicus Aculeo konnte ich deshalb also ohne Weiteres sehr gut verzichten!
    Und ganz nebenbei war ich natürlich auch nicht gerade scharf darauf, jeden Tag irgendwo in so ein kleines Kuhkaff abzusteigen. (Und welche Stadt wirkte im Vergleich zu Rom nicht wie ein kleines Kaff??)


    Aber worauf hoffte ich dann? Eine gute Frage, mit der ich mich so richtig bis zum Ende selbst noch nicht befasst hatte. (Lag wohl daran, dass ich im Gespräch mit dem Procurator Iunius ursprünglich auf ein anderes Amt geschielt hatte.) Aber vielleicht konnte ich dem Präfekten im Zweifelsfall ja meine Beschäftigung mit den Getreidespenden und der Getreideausgabe im Sinne der Lex Flavia de frumentationibus schmackhaft machen? Oder: War eigentlich der Kornspeicher, der im vergangenen Bürgerkrieg abgebrannt war, schon adäquat ersetzt worden? (Na gut, das war eigentlich mittlerweile ziemlich wahrscheinlich.) Vor allem aber: Hatte man mittlerweile denn endlich auch mal jemanden dafür ans Kreuz geschlagen, geköpft, verbrannt, ertränkt, zu Tode geprügelt, den Löwen in der Arena zum Fraß vorgeworfen, vom Tarpeischen Felsen gestürzt, gehängt, zu Tode gehungert, .. oder sonst irgendwie bestarft?? Denn: So richtig geil auf öffentliche Hinrichtungen war ich ja nicht (obwohl ich meine Abwesenheit bei den durch Tiberius Lepidus durchgeführten am Ende schon ziemlich bereut hatte). Aber trotzdem wäre es mir doch aufgefallen, wenn man diesen zündelnden Übeltäter gefasst und mit einem großen Prozess (oder wenigstens einer großen Hinrichtung) für seine Taten bestrat hätte, oder?
    Doch bevor ich etwas sagte und mich am Ende noch um Kopf und Kragen redete, hielt ich meine Worte lieber erstmal zurück und wartete auf die erste Reaktion dieses Präfekten. Um mich etwas abzulenken beschäftigte ich mich im Stillen mit den Fragen: Wie alt war dieser Eques hier eigentlich? Was war das für ein Outfit, das er da trug? Und wie hatte ich diesen Blick von ihm zu deuten?

    Iulia Torquata, Mordfall, syrischer Händler? Ich zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Denn zwar sprach Marcus von einem bisher noch unaufgeklärten Mordfall (und je mehr Zeit verging, umso geringer wurde die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Aufklärung), aber allein die Richtung, in die sich dieses Gespräch hier entwickelte, gefiel mir schon nicht. Ich fragte mich: Wie kam überhaupt irgendwer auf diesen Trichter, dass die Iulia irgendetwas mit diesem syrischen Schwätzer und Geschichtenerzähler zu tun hatte? Soweit ich wusste, hatte diese syrische Tratschtasche zu ihren Lebzeiten doch so viel erzählt (manches davon wahr, manches davon nicht ganz so wahr) und war dabei so vielen Leuten auf die Tunika getreten.... Oder hatte ich etwa irgendetwas übersehen? Wusste dieser "Faustus" etwas, das mir entgangen war? "Tze.. So ein Schwachsinn! Denn so wenig ich von deiner Tochter halte" Da brauchte ich ihm gar nichts vormachen. Das sollte er inzwischen eigentlich wissen, dass ich diese vorlaute Torquata nicht ausstehen konnte. "so wenig halte ich sie für verschlagen genug, in einen Mordfall irgendwie involviert zu sein!" Denn bitte: Dafür fehlten ihr doch jedwede Kontakte und Beziehungen - vom fehlenden Mumm mal ganz zu schweigen! "Wie zum.. wie kommt der also bitte darauf?!"


    Ich schnaubte einmal voll Unverständnis. "Und überhaupt.. wo wir gerade dabei sind: Das einzige Gerücht, das mir über deine Tochter zu Ohren gekommen ist, ist, dass sie sich angeblich nachts mit irgendeinem Soldaten getroffen haben soll. Unzwar vor ihrer Captio zur Vestalin!" Und das war ja doch bitte alles andere als verboten, wenn sie das getan hatte. Es warf vielleicht nicht das beste Licht auf sie und hatte ihre Captio etwas unwahrscheinlicher gemacht. Aber es war nicht verboten. Kein Vergleich zu irgendwelchen untreuen Vestalinnen.. und genau darum ging es doch! Eine Vestalin hatte ihrer Vesta treu zu sein - eine Nicht-Vestalin musste das im Umkehrschluss nicht. Also: "Weshalb sollte da also überhaupt jemand wegen dieser Sache irgendeinen dummen Marktschwätzer umbringen, hm?", fragte ich vorwurfsvoll und wusste einen Augenblick lang selbst nicht mehr, warum ich diesen Mord in Auftrag gegeben hatte. Dann fiel es mir wieder ein: Ich hatte den Mord aus drei Gründen in Auftrag gegeben. Erstens. Marcus Familie war seit unserer Hochzeit irgendwie ja auch meine Familie. Griff also irgendwer seine Familie an, dann war das auch ein Angriff gegen meine Familie und mich. Und sowas ließ er Galbinus vielleicht mit sich machen. Mit mir machte das aber niemand ungestraft! Zweitens. Wenn man mich nicht nur angriff, sondern auch noch meine Pläne zu durchkreuzen versuchte, dann reagierte ich besonders empflindlich. Und mein Plan in diesem Fall war ja, diese Torquata nach ihrer Adoption bald wieder in Richtung Atrium Vestae loszuwerden. Nur deshalb hatte ich mich damals überhaupt mit dieser ganzen Adoptionsgeschichte einverstanden erklärt: Prestige für meinen Mann UND ich wurde diese ungeliebte Iulia auch schnell wieder los. Und zuletzt drittens. Ich hatte den Mord in Auftrag gegeben.. einfach weil ich es konnte. Denn ich hatte (im Gegensatz zur Iulia) nicht nur die entsprechenden Kontakte und Beziehungen, ich hatte auch den nötigen Mumm!


    Doch es blieb dabei: Ich mochte nicht so gerne über dieses Thema sprechen. "Aber ich merke, was du hier versuchst. Du versuchst abzulenken.", ruderte ich also thematisch zurück. "Du versuchst abzulenken davon, dass du enttäuscht bist. Dass du dich lieber ohne diesen "neuen Freund" deines "alten Freundes" getroffen hättest. Dass du eifersüchtig bist!" Ja, er war nach all der Zeit immernoch eifersüchtig. Nachdem ich es ausgesprochen hatte, ging es mir auch selbst auf. Und genauso merkte ich: Nicht weniger eifersüchtig reagierte ich hier gerade. Ich bemühte mich also, mich zusammenzureißen....



    War man als Team immer stärker als alleine? Ich fand, ganz so einfach war die Frage jetzt nicht zu beantworten. Denn ich hätte von mir aus ja niemals diese Iulia Torquata in mein "Team" geholt. Aus mehr als nur einem Grund. Aber Marcus musste seiner Verwandten ja unbedingt helfen und sie adoptieren. Das Ende vom Lied: Sie lachte sich einen Liebhaber an Land, hatte keine Ahnung von Diskretion und an mir blieb es dann hängen, den ganzen Schaden wieder irgendwie zu beseitigen! Und das alles warum? Weil ich eben nicht alleine war, sondern im "Team" denken musste. (Und klar konnte man jetzt sagen: Dafür war diese Iulia jetzt eine Vestalin und also eine Stärkung für das "Team". Aber man musste sich ja fragen: Wäre sie auch ohne mein Eingreifen so weit gekommen? Ohne dass ich meine Karriere für ihre Karriere gefährdete?)
    Ich lächelte wortlos, während ich fand: Ohne die Adoption dieser Iulia, ohne davor Marcus drastische Fehleinschätzung dieser Frau, und am Ende also: ohne Marcus selbst (!) wäre mir da eine ganze Menge erspart geblieben. Definitiv.


    Nah dran am Ideal.. waren wir das? Ich fand: Ein paar Details fehlten uns schon noch hier und dort. Ihm zum Beispiel seine Senatorenwürde. Oder mir zum Beispiel ein bisschen mehr Einfluss. Denn ich gab es nicht gerne zu, aber so war es: Ich war Ritterin. Ich gehörte vormals zu den Postpräfekten mit dem längsten Atem, was nicht nur ihre Amtszeit als Postpräfekt sondern überhaupt ihre Dienstzeit für den Cursus Publicus betraf. Und ich war die Klientin des amtierenden Stadtpräfekten.. des Stellvertreters des Kaisers.. in einer Zeit ohne jeden Kaiser. Ja. Und trotzdem konnte mich die kaiserliche Kanzlei irgendwie nicht zur Leiterin einer ihrer Abteilungen machen. Stattdessen beförderte man mich zur Procuratrix Annonae.. mit weniger Selbstständigkeit und geringerem Verdienst, als ich es von meiner Postpräfektur her jetzt eigentlich gewohnt war. Definitiv ausbaufähig.. das war deshalb insgeheim meine Meinung über meinen eigenen Einfluss. "Auf uns!", prostete ich aber trotzdem lächelnd zurück. Denn eine eigene Schwäche wollte ich mir nur ungern offen eingestehen müssen. Deshalb entschloss ich mich, nachdem ich einen kleinen Schluck getrunken und meinem Vetter ein anerkennendes Nicken für seine Weinauswahl geschenkt hatte, auch gleich aktiv in die Offensive zu gehen: "Wo wir gerade dabei sind, von Idealen zu sprechen: Ich habe übrigens meine Tätigkeit als Postpräfektin mit einer Auszeichnung für meine hervorragenden Dienste beendet. Stattdessen werde ich demnächst nun endlich mein erstes Ritteramt als Procuratrix Annonae antreten.", verkaufte ich den zähneknirschend eingegangenen Kompromiss als einen tollen Erfolg. Dann gönnte ich mir noch eine kleine Muschel, um den faden Beigeschmack meiner etwas geheuchelten Freude möglichst schnell wieder loszuwerden.

    Ostern ist gerade vorbei, aber ich habe trotzdem gerade das Gefühl, als wenn hier irgendwer etwas ganz gemein versteckt hat:


    Vermissen tue ich in erster Linie die "Anleitung zur Verwendung des Charakterbogens", die irgendwann mal hier zu finden war. (Oder wird die deswegen vielleicht gerade überarbeitet?)
    In diesem Zusammenhang fiel mir ganz neben bei auf, dass auch die WiSim-"Kurzanleitung im CMS" sowie die Anleitung zum Meldeamt unter mysterösen Umständen verschwunden sind.


    Ich plädiere also dafür und rufe dazu auf: Schießt den flüchtigen Hasen, der all unsere Anleitungen hat mitgehen lassen! :]

    Sim-Off:

    Oje, meine Gute, ich hab dich hier ganz übersehen! :(


    Heiraten? Heiraten! "Aber Flavia, das sind ja ganz wundervolle Neuigkeiten!" Denn es war wohl anzunehmen, dass nach dem Eklat, den die Tiberia mit ihrer Ehe zu einem Duccius verursacht hatte, nicht gleich die nächste Patrizierin für einen ähnlichen Skandal sorgen würde. "Wirklich, das freut mich für dich. Denn bei deinem Stand, deinem Aussehen und deinen familiären Verbindungen" war es ja eigentlich schon längst mal an der Zeit, dass sie endlich verheiratet wurde. "hast du es dir wirklich verdient, endlich einen wohlhabenden und einflussreichen Mann angemessenen Standes gefunden zu haben." Die Frage war natürlich: Wie wohlhabend war der Mann? Wie einflussreich? Und: Welchen Stand erachtete die Flavierin als angemessen genug? "Wenn du mir die Frage erlaubst, brennt es mir natürlich auf den Lippen zu erfahren, welchem Mann du diese Ehre zuteil werden lässt, dich zur Frau zu nehmen?" Ich wusste nicht genau warum, aber irgendwie schwirrte mir spontan der Name eines Aurelius Lupus im Kopfe herum. Der war Senator, der war Patrizier, der war bestimmt nicht arm und hatte die besten Kontakte zum dieser Tage ja noch quicklebendigen Kaiser Cornelius! Ja, da konnte frau fast schon etwas eifersüchtig werden. Aber natürlich nur insgeheim und nicht so offen. Und vielleicht lag ich ja auch völlig daneben mit meiner spontanen Eingebung. (Hoffentlich.) Ich lächelte erfeut, bevor ich dazu ansetzte, noch einen weiteren Schluck Würzwein aus meinem Becher zu nehmen. (Und das war pure Berechnung: Denn sollten mir beim Namen ihres Zukünftigen kurz die Gesichtszüge entgleisen, dann konnte mein Becher das gleich etwas kaschieren.)