Beiträge von Sergia Fausta

    Wunderbare Neuigkeiten hatten mich erreicht: Mein Vetter Commodus hatte seinen ersten Schritt in den Cursus Honorum erfolgreich getan! (Ja, das Ergebnis war nicht ganz optimal. Aber das lag bestimmt nicht an Commodus, sondern daran, dass die Senatoren nach der kürzlichen Kaiserwahl nun alle ein bisschen wahlfaul gewesen zu sein schienen.. Denn zwei Fünftel das war ja wohl eine Wahlbeteiligung, schlimmer und schlechter noch als manch andere!) Aber egal - Hauptsache, das Ergebnis stimmte und mein Vetter Commodus wurde Vigintivir....




    SERGIA FAUSTA



    Ad Marcum Helvetium Commodum
    Vigintivirum designatum

    Villa Urbana Helvetia
    Rom - Italia



    Fausta Marco suo s.d.


    Ich hatte nichts anderes erwartet, sodass ich an dieser Stelle nicht behaupten kann, besonders überrascht zu sein. Dennoch möchte ich dir meine herzlichen Glückwünsche aussprechen dazu, dass du diese so wahlmüden Senatoren erfolgreich von deinen Qualitäten überzeugt hast. Du hast es dir redlich verdient, nach langem Warten nun endlich das Vigintivirat zu bekleiden!


    Nicht nur aber auch deshalb möchte ich dich dazu einladen, vor deinem Amtsantritt und deinem bestimmt sehr pflichtenlastigen Amtsjahr im Dienste Roms mit mir noch für ein paar Tage nach Misenum zu reisen. Denn ich möchte dir gerne zeigen, was ich aus dem dortigen Landgut in der Zwischenzeit gemacht habe. Und ich möchte, dass du ganz.. entspannt.. deine Magistratur beginnst! Außerdem muss ich den nahegelegenen Hafen von Puteoli eh bald inspizieren, sodass ich einen perfekten Vorwand habe, der Stadt für einige Tage den Rücken zu kehren.


    In drei Tagen werde ich Rom verlassen. Ich hoffe, wir sehen uns in Misenum. Grüß die Götter, wenn du sie siehst.
    Vale bene!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia

    Hm. Das war ja mal interessant.. "Das heißt, deine Patronin Decima" Ich neigte meinen Kopf ein bisschen nach links. "die ja nur auf der Liste der potenziell Berechtigten steht" Jetzt wechselte ich meine Kopfneigung nach rechts. "die diese Berechtigung aber bisher verständlicherweise nicht in Anspruch nimmt" Mit diesen Worten fand mein Kopf seine ungeneigte Ausgangsposition wieder. "möchte nun von der Liste der Berechtigten gestrichen werden, weil es in ihren Augen einer Vestalin nicht angemessen ist, hier auch nur potenziell empfangsberechtigt zu sein.", fasste ich zusammen. "Richtig?" Die Frage war wieder mal nur eine rhetorische.


    Denn: "In diesem Fall kannst du deiner Patronin Decima drei Dinge von mir ausrichten." Ich machte eine kleine Kunstpause, um die Aufmerksamkeit der Libertina zu erhöhen. "Erstens. Nur weil sie die Berechtigung zu einer kostenlosen Getreidespende hat, muss sie diese Berechtigung nicht auch gleich geltend machen. Es ist nur ihre Entscheidung, ob sie ihre Berechtigung auch in eine Inanspruchnahme umsetzt." Das war der erste Punkt. Ich ließ eine kleine Pause folgen. "Zweitens. Die Entscheidung darüber, ob jemand nun berechtigt ist oder nicht, die obliegt hingegen nicht deiner Patronin Decima. Und diese Entscheidung obliegt auch nicht mir oder dem Praefectus Annonae." Nicht wirklich jedenfalls. "Diese Entscheidung trifft das Gesetz, und nur das Gesetz. Und genau aus diesem Grund sind mir hier auch die Hände gebunden: Ich würde mich sogar strafbar machen, wenn ich meine Position als Procuratrix Annonae ausnutzen würde, um nach eigenem Gutdünken und gegen das Gesetz einfach jemanden von der Liste der hier Empfangsberechtigten zu streichen." Ich sah die Libertina mit schwerem Blick an. Denn für so eine Lappalie würde ich mir bestimmt nicht die Hände schmutzig machen.


    Ab der wichtigstens Punkt kam erst noch: "Und drittens und letztens. Wenn deine Patronin der festen Überzeugung ist, dass die Vestalinnen.. als Töchter des Pontifex Maximus" und der sollte ja wohl ohne staatliche Getreidespende für sie sorgen können "ganz generell keinen Anspruch auf eine Getreidespende mehr haben sollten, dann wäre das ein klarer Fall für den Gesetzgeber.. also für den Senat. Gerne werde ich mich dann dafür einsetzen, dass sich der Senat mit der Änderung und Anpassung der Lex Flavia de frumentationibus im Sinne deiner Patronin befasst." Dieses Versprechen hatte ich auch schon einem Marinesoldaten gegeben, der es unmöglich fand, dass die Soldaten nicht ebenfalls generell von den kostenlosen Getreidespenden ausgenommen wurden. Seine Begründung: Nicht der Staat, sondern der jeweilige Kommandant einer Truppe hatte sich um die Versorgung und Verpflegung seiner Soldaten zu kümmern. "Sie soll sich diese Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen und es wäre bestimmt auch nicht verkehrt, wenn sie auch mit ihren Schwestern noch einmal darüber spricht, damit auch die alle hinter einer solchen Idee stehen. Und dann.. dann würde ich mich freuen, von ihr zu hören. Denn gerne setze ich ihren Wunsch mit auf meine Agenda." Denn je mehr Aufmerksamkeit ich auf diese Weise vorbei am Praefectus Annonae mit dieser Sache erregte, umso eher könnte ich diesen Posten als Hilfsbeamtin hinter mir lassen und endlich wieder eine Tätigkeit mit eigenen Untergebenen und eigenem Officium ausfüllen.. als Kanzleiprokuratorin!

    Zitat

    Original von Decima Messalina
    Es könnte aber auch sein, dass du falsch liegst. Es müssen ja nicht immer die anderen Unrecht haben.


    Das ist mir bewusst. ;)


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    Der Ordo wird nicht wie ein Vermögen vererbt, sodass die Vergleiche mit Testamenten eher komisch wirken. Der Ordo wird durch Gesetz vorgeschrieben. Daher kann man den Begriff "Vererben" in diesem Fall nicht unbedingt gleichsetzen, es ist ja eher vielleicht eine Art Übertragung.


    Trotzdem sage ich hier: Nein. In dem von dir aus den Spielregeln zitierten Satz steht ganz eindeutig: "Die Zugehörigkeit zu einem Ordo wird innerhalb einer Familie in gerader Linie über bis zu drei Generationen hinweg vererbt, also bis zum Urenkel. Dazu muss der Vererbende allerdings den namensgebenden Status inne haben." Und ich finde: Wenn in den Spielregeln etwas von Äpfeln steht, dann muss man auch ganz klar von Äpfeln reden. Denn ich unterstelle den Spielregeln einfach mal ganz dreist: Es wird schon seine Gründe haben, warum da etwas von "Vererbung" und nicht von "Übertragung" geschrieben steht.
    (Und weil du irgendwie immer wieder "Vermögen" erwähnst: Man kann nicht nur Vermögen erben. Man kann in der Biologie auch Haarfarben oder Krankheiten erben. Und man kann auch Titel erben: Adelstitel sind hier vielleicht ein ganz schönes Beispiel. Denn wenn in England ein Herzog stirbt, dann erbt zum Beispiel dessen ältester Sohn in der Regel den Herzog-Titel. Und reden wir hier bei der ganzen Ordo-Sache nicht auch ganz grob gesagt über irgendwelche Titel? - Ich finde es da also alles andere als komisch, hier mit Begriffen wie "Vererbung" und "Testamenten" und ähnlichem zu hantieren.)



    @ Purgitius Macers Liste:
    Punkt 2, Anstrich 3: Ist das nicht etwas zu eng gefasst? Wenn mein ritterlicher Großvater noch lebt und ich unter dessen Patria Potestas stehe, bin ich dann etwa nicht im Ordo Equester? Oder anders gefragt: Bin ich nicht automatisch im Ordo Equester, wenn mein Pater familias (unter dessen Patria Potestas ich stehe; egal ob er mein (Adoptiv-)Vater ist oder nicht) ein Ritter ist?


    Punkt 3, Anstrich 3: Ich bin weder Fachmann noch Fachfrau auf diesem Gebiet. Aber ist nicht der Ordo Decurionum weniger wie der Ordo Equester, dafür aber mehr wie der Ordo Senatorius? (Unsere Theoria nennt den Ordo Senatorius ebenfalls mehrfach als Vorbild für den Ordo Decurionum.) Worauf ich hinaus will: Müsste es statt
    "Eine ID, deren lebender Vater Decurio und Inhaber der Patria potestas über die ID ist, ist im Ordo Decurionum."
    nicht eher wie beim Ordo Senatorius heißen:
    "Eine ID, deren (Adoptiv-)Vater Decurio ist, ist im Ordo Decurionum.
    Eine ID, deren (Adoptiv-)Großvater (adoptiv-)väterlicherseits Decurio ist, ist im Ordo Decurionum.
    Eine ID, deren lebender (Adoptiv-)Großvater mütterlicherseits Decurio und Inhaber der Patria potestas über die ID ist, ist im Ordo Decurionum."


    Dass man "Eine ID, die explizit in den Ordo Decurionum erhoben wurde, ist im Ordo Decurionum." als Extrapunkt nicht braucht, weil es vieles unnötig komplizierter machen würde, sehe ich absolut ein. Beim Rest frage ich mich aber schon: Warum orientiert sich der Ordo Decurionum in der Art seines Erlangens am Ordo Equester, wenn sich der Ordo Decurionum sonst doch in erster Linie den Ordo Senatorius zum Vorbild nimmt?


    Bevor man mich aber falsch versteht: Diese beiden Punkte zu der Liste möchte ich erstmal einfach nur so in den Raum stellen. Wenn jemand mir dazu sagen kann, "der eine Punkt ist so, weil es historisch eben so war", dann freue ich mich, etwas Neues zu lernen. Wenn jemand sagt, "das ist so, weil es sich technisch so am besten lösen lässt", dann kann ich mich damit auch abfinden. Nur gerade, in diesem Moment jetzt, habe ich irgendwie ein bisschen meine Probleme damit, die beiden angeführten Punkte so nachzuvollziehen.... :(

    Zitat

    Original von Decima Messalina


    Nicht nur wenn der Eques stirbt, sondern auch, wenn der Sohn die Patria Potestas verlässt. Meiner Meinung nach wird dieser Umstand zu selten beachtet.


    Klar, auch dann. Den Fall wollte ich nicht unterschlagen. ;)


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    Inwiefern verliert wer etwas sim-on, wenn die Symbole beim Avatar nicht angezeigt werden? Dies ist doch rein Sim-Off zu betrachten. Man könnte auch alles entfernen und trotzdem würde ein Senator ein Senator bleiben. Auf der anderen Seite kann es tatsächlich so bleiben, weil ich denke, dass die meisten wissen was mit Ordo-Decurionum gemeint ist.


    Ich meine zum Beispiel:
    A ist ein Ritter. B steht unter seiner Patria Potestas. Stirbt A sim-on, verliert B sim-on den Ritterstand. So. Und wenn B sim-on etwas verliert, dann ergibt es nur Sinn, dass B auch sim-off etwas verliert - nämlich das Ritterstand-Symbol am Avatar bzw im Tabularium. Das meine ich.
    Im Gegensatz dazu: Sei X ein Decurio in der Stadt Y. Zieht X jetzt aus Y weg und lebt künftig in Rom, dann bleibt X trotzdem weiter ein Decurio der Stadt Y. Auch wenn er in Rom nicht das Ansehen eines Decurio von Y genießt, weil dieses Ansehen ortsgebunden ist, verliert X sim-on nichts. Und deshalb finde ich: Wenn X sim-on nichts verliert, wieso sollte man ihm dann sim-off das Decurio-Symbol am Avatar bzw das im Tabularium entfernen?


    Zitat


    Na ja, es kommt darauf was man darunter versteht, du meist den rechtlichen Prozess, ja. Ich meine aber, dass wer etwas wem vererbt, aber er es gar nicht behalten darf. Ein Testament wird doch nicht vorab auf die Rechtmäßigkeit geprüft oder? Ich meinte es so, zum Beispiel, wenn Menschen gar keinen Anspruch haben, weil das Erbe eigentlich wem anderen gehört, Eigentümerrechte und und und.... Oder aber der Vererber vererbt jemanden etwas, der unter der Patria Potestas steht, erbt dann nicht der Gewaltinhaber? Wenn nein, dann habe ich das tatsächlich mit der Patria Potestas falsch verstanden.


    Also meinen wir im Endeffekt das Selbe.


    Ich meine nicht nur den rechtlichen Prozess. Auch biologisch habe ich ja angeführt: Wenn mir meine Mutter blonde Haare vererbt, dann habe ich mein Leben lang von Natur aus blonde Haare. Heißt: Nach dem Vererbungsprozess ändert sich das dann erstmal nicht mehr. Nur vor/während des Vererbungsprozesses kann es passieren, dass irgendwie die väterlichen Gene dominant sind und ich am Ende deshalb schwarze statt blonde Haare bekomme. Aber wenn ich dann erstmal schwarze Haare habe, dann werden die nicht morgen auf einmal blond, weil im Nachhinein irgendwer festgestellt hat, dass ich die schwarzen Haare gar nicht hätte erben dürfen.... Heißt: Vererbungsprozess abgeschlossen bleibt abgeschlossen.


    Und ich meine, das gilt auch für das rechtliche Vererben: Da wird erst geprüft, ob ich überhaupt erbfähig bin. Stehe ich unter Patria Potestas, kann ich zum Beispiel nicht erben. (Mein Gewalthaber könnte das schon, aber das hat ja nur etwas mit dem und nichts mit mir zu tun.) Und auch wenn der Erblasser in seinem Testament irgendetwas vererben will, das ihm nicht gehört, dann bleibt diese Sache rein rechtlich gesehen ja im Eigentum dessen, dem sie rechtmäßig gehört (glaube ich). Erben (und auf das Wort kommt es mir an) tust du die Sache nicht. Du kannst dir die Sache irgendwann ersitzen, wenn der rechtmäßige Eigentümer nichts unternimmt. Aber dann hast du dir die Sache eben ersessen und nicht geerbt.
    Erbst du hingegen am Ende eines Erbschaftsprozesses eine Blumenvase, dann hast du diese Blumenvase geerbt. Da kann dann eigentlich nicht einfach jemand kommen und sagen: "Du darfst die nur behalten, wenn.." Kann jemand sowas berechtigt sagen, weil ihm die Blumenvase eigentlich gehört, dann hast du offensichtlich nicht geerbt. Dann hast du vielleicht erstmal gedacht, dass du geerbt hättest. Aber geerbt hast du sie dann nicht.. einfach weil du nichts erben kannst, was dir der Erblasser nicht vererben kann, weil es ihm nicht gehört. (Ich hoffe, ich lehne mich mit meinem juristischen Halbwissen (und das ist schon aufgerundet) hier nicht zu weit aus dem Fenster. :D )


    Zitat


    Und so sehe ich es weiterhin. Dies ist meine Interpretation der derzeitigen Spielregel. Da spielen historische Gegebenheiten sowie Sim-On-Praktiken und Sinnhaftes etc. keine Rolle.


    Allgemein gesagt, es geht mir hier um eine Spielregel, nicht um das korrekte Vererben, oder um die Frage, ob jemand unter der Patria Potestas erben kann. Zumal es hier nicht um Vermögen oder derartiges geht, sondern um den Ordo, einem Stand. Dies habe ich bereits selbst im ersten Beitrag klargestellt, dass die Spielregel der gelebten Praxis tangiert. Daher bitte darauf achten, dass solche Dinge nicht vermischt werden.


    Allgemein gesagt liegen hier zwei Textstellen aus den Spielregeln vor. Die versuchen wir beide zu interpretieren. Soweit sind wir uns offenbar einig. Aber: Das Vererben spielt hier sehr wohl eine Rolle - eine sehr große Rolle sogar. Denn: Du hast hast deine Ansicht von dem Begriff "vererben" im Kopf. Ich habe meine Ansicht vom Begriff "vererben" im Kopf. Bei deiner Interpretation ist es möglich, dass man etwas erbt und einem dieses Erbe später wieder weggenommen wird. (Vergleiche deine Aussage: "Also nach meiner Auffassung würde es bedeuten, ja, der Ordo egal welcher wird bis zur dritten Generation vererbt, aber nur so lange, wie man unter der Patria Potestas steht.") Bei meiner Interpretation kann man einem Erben eben nicht sein Erbe nachträglich wieder abnehmen.
    => Deshalb kannst du mit deiner Interpretation auch zu der Aussage kommen, die ich hier gerade eben schon zitiert habe. Ich mit meiner Interpretation vom Begriff "vererben" kann zu dieser Aussage aber nicht kommen; selbst wenn ich wollte. Denn meine Interpretation des Begriffs "vererben" schließt deinen Schluss
    "Also nach meiner Auffassung würde es bedeuten, ja, der Ordo egal welcher wird bis zur dritten Generation vererbt, aber nur so lange, wie man unter der Patria Potestas steht."
    kategorisch aus.


    Ich möchte hier also nichts irgendwie miteinander vermischen. Ich möchte dich hier von meiner Ansicht zum Vererben überzeugen, damit du nachher automatisch auch deinen Blickwinkel auf die beiden Spielregel-Zitat veränderst und siehst, dass deine aktuelle Interpretation (mit meiner Sicht auf den Begriff "vererben") vielleicht nicht ganz so das Wahre ist... ;)

    Zitat

    Original von Decima Messalina
    Die beiden Meinungen (Hungi und Axilla), die ich auch vertrete, schön und gut, doch sollte man dann die Regel diesbezüglich anpassen, besser klarstellen. Das mit der Forensoftware, also dass der Ordo Equester auch bei denjenigen angezeigt wird, wenn dieser jedoch nicht mehr unter der Patria potestas steht, das habe ich bereits auf meiner To-Do-Liste notiert. Wenn auch gewollt, sollte ein Decurio aus Mogontiacum nach Roma umziehen, dass dann sein Ordo Decurionum im Forum nicht mehr angezeigt wird, weil der Ordo regional begrenzt ist.


    Ich persönlich finde, dass es beim Ordo Equester schön wäre, wenn der verschwindet, sobald der Ordo-gebende Eques stirbt. Den Teil mit dem Ordo Decurionum hingegen.. Mir persönlich reicht es da zu wissen (und notfalls darauf aufmerksam zu machen), dass der Ordo Decurionum ortsgebunden ist. Denn ich sehe es so: Selbst wenn Decurio A gerade nicht in Mogontiacum wohnt, bleibt er ja dennoch in Mogontiacum ein Decurio (sofern da die städtische Lex nichts gegen sagt). Heißt: Er verliert sim-on nichts. Für die Leute in Mogontiacum bleibt er nach wie vor Decurio A. (Anders als im Ritter-Fall, wo die Familie des toten Eques den Ordo ja wirklich auch sim-on verliert.)
    Deshalb meine Meinung: Ein Ordo-Equester-Fix wäre schön; ein Ordo-Decurionum-Fix fände ich eher überflüssig.


    Zitat

    Original von Decima Messalina


    Was ist mit den Töchtern?


    Töchter können den natürlich auch erben. Mit "kann in männlicher Linie geerbt werden" meinte ich, dass man nicht von Frauen den Ordo Senatorius erben kann. Denn speziell habe ich ja auch vom Großvater geschrieben. Und im Normalfall hat jeder ja zwei Großväter. Aber: Einen Ordo erben kann man natürlich nur vom Vater des Vaters und nicht vom Vater der Mutter. Das wollte ich mit "in männlicher Linie" ausdrücken. ;)


    Zitat

    Original von Decima Messalina


    Es handelt sich um eine Sim-Off-Regel, die nicht unbedingt sim-on erklärbar sein muss.


    Stimme ich dir komplett zu. Ändert aber nichts daran, dass in der sim-off-Regel einmal etwas vom Vererben steht und einmal etwas davon, dass man einen Ordo, den man durch seine Eltern erlangt hat, bei Verlassen der Patria Potestas verliert. Mit sim-on/sim-off hat das nichts zu tun. ;)


    Zitat

    Ich kann was erben, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen behalten.


    Seh ich anders. Du kannst vielleicht etwas nur unter bestimmten Voraussetzungen erben, ja. Aber sobald du erstmal geerbt hast, hast du geerbt und kannst das erstmal behalten. Schematisch dargestellt bin ich also der Meinung: "-> Bedingung -> erben -> behalten" geht, während ich glaube "-> erben -> Bedingung -> behalten" geht allgemein so nicht.


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    Vor allem kann man es so oder anders interpretieren.


    Du hast geschrieben, dass du es folgendermaßen siehst: "Also nach meiner Auffassung würde es bedeuten, ja, der Ordo egal welcher wird bis zur dritten Generation vererbt, aber nur so lange, wie man unter der Patria Potestas steht."
    Meine Frage: Wenn jemand unter einer Patria Potestas steht, ist er/sie dann überhaupt rechtlich dazu in der Lage etwas zu erben? - Ich meine: Nein. Und das würde deine Interpretation deutlich ad absurdum führen. (=> Solange eine ID unter Patria Potestas steht, kann sie per se nicht erben; sobald sie nicht mehr unter Patria Potestas steht, verbietet es die Spielregel? Das erscheint mir nicht logisch.)


    Ich denke (an einem Beispiel): A ist Senator und hat einen Sohn B. Solange B unter der Patria Potestas von A steht, richtet sich der Ordo von B natürlich auch nach dem Ordo von A. Da wird noch nichts vererbt, weil B ja auch rechtlich gar nicht erben kann. Wird A also nach 10 Jahren vom Kaiser aus dem Senat geworfen, dann bin ich der Meinung, dass damit automatisch B (wenn weiterhin unter Patria Potestas von A) den Ordo Senatorius verliert. Stirbt A irgendwann und B wird in diesem Moment erbfähig, kommt es darauf an: War A zum Todeszeitpunkt noch immer Senator, erbt B jetzt den Ordo Senatorius. War A zum Todeszeitpunkt kein Senator mehr, kann B natürlich auch keinen Ordo Senatorius von A erben.
    Das ist jetzt sehr theoretisch (dabei ist der Fall der Emanzipation noch gar nicht berücksichtigt; auch da bin ich der Meinung, dass B den Ordo erbt, sobald er sui iuris wird - Stichwort: Pflichtteil; aber das geht hier zu weit). Ich will damit nur zeigen: Man müsste einfach nur in den beiden Spielregel-Zitaten die vererbbaren Ordines (Senatorius und Decurionum) vom nicht-erblichen Ordo Equester trennen. Dann sollte der Widerspruch von ganz alleine verschwinden.... 8)


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    Mir fällt gerade auf: Man kann das Erben eines Ordo natürlich auch anders interpretieren. Nämlich: Schritt 1. Man verlässt erst die Patria Potestas (und verliert nach Spielregel-Zitat 1 damit den Ordo des Vaters/Großvaters). Schritt 2. Dann erbt man auf die eine oder andere Weise (nach Spielregel-Zitat 2) den Ordo, den man direkt vorher verloren hatte.
    Sieht man das so, dann gäbe es natürlich keinen Widerspruch hier. Das wäre komplett hinfällig. (Nur an einer leichteren Verständlichkeit könnte man dann noch definitiv arbeiten. :P ) Der Ordo Equester müsste dann nur aus Spielregel-Zitat 2 entfernt werden. Denn da gehen, wie du Messalina schon sagst, die Spielregeln (samt der Darstellung im Tabularium) ja an der sim-on-Realität etwas vorbei..

    Eine interessante Frage, mit der ich mich auch schon (spätestens bei der Frage, wer alles kostenlose Getreidespenden beantragen darf und wer nicht) ein bisschen beschäftigt habe. Ich habe gerade keine Quellen dafür außer vielleicht Vinicius Hungaricus zum Ordo Senatorius hier:
    (Zitat: "Das mit der Patria potestas vergessts gleich mal wieder, der ist natürlich beim Ordo Senatorius hier wie historisch irrelevant. War A Senator, so sind dessen Kinder und Kindeskinder (historisch: und Urenkel) im Ordo Senatorius, egal ob der Senator noch lebt oder nicht. Das hat Hubi wohl mit dem Ordo Equester verwechselt, vermute ich mal.")


    oder Iunia Axilla zum Ordo Equester hier:
    (Zitat: "Mal kurz eine kleine Erklärung: Der Ritterstand im römischen Reich ist nicht erblich. Das Ansehen und alle Vergünstigungen für Verwandte des Ritters erlöschen mit dessen Tod, da die nicht erblich und nicht übertragbar und streng personenbezogen sind. Frauen/Kinder von Rittern haben also nur so lange das Recht, sich als Angehörige des Ritterstandes zu bezeichnen, solange der Träger der Ritterwürde noch lebt.
    In unserem Forum wird das nur etwas missinterpretationsfähig von der Forensoftware ausgegeben, da der Ordo nicht automatisch erlischt, wenn der zugehörige Ritter tot ist. Wobei man mit dem (grau hinterlegten) schmalen Balken ja auch in der Sim nichts weiter anfangen kann, anders als beim (erblichen) ordo senatorius.")


    Darauf aufbauend glaube ich also, dass:
    - der Ordo Senatorius in männlicher Linie geerbt werden kann, wenn Vater und/oder Großvater Senator waren
    - der Ordo Equester nicht geerbt werden kann, sondern daran hängt, ob man unter der Patria Potestas eines Eques steht (oder auch die Frau von einem ist)
    - der Ordo Decurionum sich ortsgebunden so verhält, wie sich der Ordo Senatorius imperiumsweit verhält



    Speziell zu deinen Zitaten muss ich sagen: So wie ich die lese, könnte ich persönlich die nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Weil: Ich verstehe unter Vererbung (und davon wird im zweiten Zitat ja gesprochen), dass ich von jemandem etwas unwiderruflich bekomme. (Beispiel 1: Ein Erbe erbt ein Haus. Dann gehört das Haus erstmal dem Erben, selbst wenn sich der Erblasser zehnmal in seinem Grab umdreht. Beispiel 2: Ein Kind erbt von seiner Mutter das blonde Haar. Dann kann die Mutter einen Handstand machen, in den Urlaub fahren oder irgendwann ableben; das Kind wird von Natur aus immer blonde Haare behalten.) Will also sagen: Wenn ich etwas vererbt bekomme, dann ist es erstmal meins; unabhängig davon, ob ich nun sui iuris bin oder unter Patria Potestas stehe. Für mich stehen diese beiden Zitate daher unmittelbar im Widerspruch miteinander.


    Zitat

    Original von Decima Messalina
    "Als nächstes beeinflusst der soziale Status der Familie die Position eines Jeden in der Gesellschaft. Dies wird durch den Ordo angezeigt, der sich aus dem persönlichen Status des Familienoberhauptes ergibt. Im Gegensatz zum Geburtsadel verliert man den Ordo, den man durch seine Eltern erlangt hat, sobald man ihre Patria Potestas verlässt. Näheres zu den Ordines findest du im Wiki unter Theoria Romana/Ordo. Für den sozialen Status relevant sind der Ordo Decurionum, der Ordo Equester und der Ordo Senatorius. Für den Status Decurio gilt dabei einschränkend, dass er ortsgebunden ist und entsprechende Amtsvoraussetzungen nur dort erfüllt, wo er verliehen wurde."


    Dieser Teil wäre ja eigentlich nur für den Ordo Equester zutreffend, wenn ich das richtig sehe. Denn den Ordo Senatorius erbt man ja und (ich behaupte) den lokalen Ordo Decurionum deshalb ebenfalls. (Selbst Senator oder Decurio ist man damit aber natürlich noch lange nicht.) Dementsprechend könnte man vielleicht den gefetteten Satz lieber beginnen mit: "Im Gegensatz zum Geburtsadel verliert man einen nicht-erblichen Ordo, ...."


    Zitat

    Original von Decima Messalina
    "Die Zugehörigkeit zu einem Ordo wird innerhalb einer Familie in gerader Linie über bis zu drei Generationen hinweg vererbt, also bis zum Urenkel. Dazu muss der Vererbende allerdings den namensgebenden Status inne haben. Ein Beispiel: Der Pater familias ist Senator, dann ist der Sohn im Ordo Senatorius. Ist der Pater familias jedoch lediglich im Ordo Senatorius, ohne selbst Vollsenator zu sein, dann ist der Sohn ein einfacher Bürger ohne Ordo-Zugehörigkeit. Analog gilt das für den Ordo Equester und den Ordo Decurionum."


    Hierzu vorab: Ich bin kein Fan der Ausdrücke "Vollsenator" und "Halbsenator" oder so. Für mich ist ein Senator ein Senator; und ein Mitglied des Ordo Senatorius ein Mitglied des Ordo Senatorius. Dabei ist jedes Quadrat ein Rechteck (= jeder Senator ein Mitglied des Ordo Senatorius), aber nicht jedes Rechteck gleich ein Quadrat. Da brauche ich persönlich keinen Vollsenator-Begriff, um diese beiden Sachen voneinander zu trennen. Und bevor jemand mit dem Beisitzer-Status kommt: Der hat mit dem Ordo Senatorius ja eigentlich nichts zu tun. Denn sogar ein Ritter wie der Prätorianerpräfekt kann dem Senat beisitzen. Abgrenzen muss man also (meiner Meinung nach) nur Senatoren von Senats-Beisitzern und Senatoren [im Ordo Senatorius] von Nicht-Senatoren im Ordo Senatorius. Und das geht bei mir auch ohne volle oder halbvolle Senatoren. :P


    Dann zur Sache: Wahrscheinlich müsste man hier einfach den Ordo Equester aus dem letzten Satz rausstreichen. Und im ersten Satz beginnt man vielleicht einfach mit: "Die Zugehörigkeit zum Ordo Senatorius und Ordo Decurionum wird ...."

    Hmm. Der Nutzen. Das war ein gutes Stichwort: "Aber einen Verwandten dulden, nur weil er ein Verwandter ist?" Ich schaute meinem Vetter nachdenklich in die Augen, während ich mir überlegend auf die Unterlippe biss. "Ich weiß nicht, Commodus." Denn ich hatte das ja auch schon durch.. mehrfach: Da war zum Beispiel dieser Sergius Plautus gewesen. Davon, den zu unterstützen oder auch nur zu dulden, hatte ich einfach nichts. Denn weder respektierte er mich als gesellschaftlich über ihm stehende Ritterin, noch als Sergierin der besseren Linie. Und besonders ambitioniert war er offensichtlich auch nicht (denn sonst hätte er mein Angebot zur Hilfe nicht so leichtfertig einfach in den Wind geschlagen). Kurz gesagt: Er hatte also keinen Nutzen für mich. Was sollte ich mir also auch nur einen einzigen Finger für ihn krümmen, ihn zu meiner Familie zählen und dort dulden?
    Nein. Entweder jemand hatte einen Nutzen für mich (heute oder später; gesellschaftlich oder privat; finanziell oder politisch; ....), dann war ich sogar dazu bereit, mich ebenfalls benutzen zu lassen, wenn es unterm Strich einen Gewinn für mich versprach. Oder aber jemand verweigte es mir, mir von Nutzen zu sein. Dann war er oder sie mir im besten Fall.. egal. Dazwischen gab es für mich nichts. "Du kennst unseren Vetter ohne Zweifel besser als ich. Aber denkst du nicht, dass jeder, in die richtige Position gehoben, auf kurz oder lang gesehen von.. Nutzen sein könnte?" Ich ließ Commodus einen kleinen Augenblick, um sich gedanklich eine erste Meinung zu dieser These zu bilden. "Denn selbst wenn aus Varus auch mit größter Unterstützung nicht mehr als.. sagen wir.. ein Director Ludi werden sollte", und ich hatte keinen Schimmer, ob sich Varus überhaupt für soein Amt begeistern könnte, ", selbst dann stehst du eines Tages hoffentlich vor deiner Ädilität und willst gute Spiele ausrichten.. oder du findest dich in der Lage, dass irgendjemand mit politischem Einfluss irgendjemanden mit Kontakten in diesen Bereich sucht..", zeigte ich auf. Denn schon für das erfolgreiche Vermitteln eines Kontaktes konnte man nach bewährtem "do et des" ja wieder andere Gefallen einfordern.


    Ich gönnte mir noch ein Schlückchen Wein. "Vielleicht noch nicht heute, und vielleicht auch noch nicht in diesem Jahr; aber irgendwann wirst du dich eh entscheiden müssen: Wen zählst du zu deinen Partnern und Freunden, von welchen Verbindungen kannst du profitieren.." Das war die eine Seite. "..und welche Verbindungen machen dich nur schwach und angreifbar und schaden dir." Die Gesellschaft solcher Leute sollte man dann eher meiden. So pragmatisch sah ich das.. ganz allgemein. Ganz speziell musste und konnte das aber natürlich nur jeder für sich selbst wissen: Wen er mied und warum; und wen er nicht mied und warum nicht.
    Und damit war ich auch schon am Ende dieser "Weisheit" angelangt: "Ich kann dir sagen, ich zähle dich zu meinen Freunden." Aus mehr als nur einem Grund. Bei meinem Vetter Varus war ich mir da zur Zeit eher unsicher, wie ich zu dem stand. "Deshalb gib mir einfach Bescheid, wenn du deine Entscheidung getroffen hast." Denn bevor ich selbst nicht sicher sein konnte, dass sich meine Unterstützung nicht auch irgendwie auszahlte, drängte ich niemandem meine Hilfe auf. Denn was hätte ich davon, Varus zu helfen, wenn ich dafür nicht entweder bei ihm oder bei Commodus etwas gut hätte? Es wäre nur verschwendete Energie.. Drum tat ich also so einfach nichts, worum mich nicht auch irgendjemand zuvor gebeten hatte.... (Aunahmen bestätigten natürlich nur diese Regel.)

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    Wer hätte das gedacht? Es standen wieder Wahlen zum Cursus Honorum vor der Tür - endlich. Und mein lieber Kolchas war aus diesem Grund auch mal wieder in einer etwas längeren Nachtschicht unterwegs. Denn natürlich hatte ich nicht zum ersten Mal das Bedürfnis, mich in den Wahlprozess ein bisschen einzumischen. - Nur musste ich diesmal nicht vor irgendeinem Germanen warnen (und jeder konnte sich sein eigenes Urteil über die noch andauernde Amtszeit der beiden Konsuln bilden). Diesmal fühlte ich mich in der Pflicht, auch mal wieder den einen oder anderen Kandidaten etwas positiv zu pushen. (Bei der letzten Wahl hatte ich das zwar auch gemacht, indem ich einen artorischen Hausbesitzer für ein bisschen Werbung auf dessen Grundstücksmauern bezahlt hatte. Aber ich vermutete, dass alles in allem das damals wahrscheinlich trotzdem ein bisschen untergegangen war.)



    MARCUS HELVETIUS COMMODUS:


    Ein junger Mann von hoher Geburt
    und dennoch stets ein Mann der Tat;
    Senator Helvetius Geminus zum Großvater,
    einen Praefectus Praetorio zum Vater gehabt;


    Gut gebildet in römscher Tradition
    und dennoch nicht nur Mann der Worte;
    Sich nicht zu schade, ganz offen zu zeigen
    Opposition gegen Usurpatoren salinatorischer Sorte;


    Ausgesetzte Wahlen ihn warfen zurück
    und dennoch geblieben sein Glaube an Rom;
    Sein eigenes Heim geöffnet für all die Senatoren,
    die kürzlich bestimmten den neuen Princeps auf dem Thron;


    Von A wie Ambition
    bis O wie offnes Visier
    wählt Marcus Helvetius Commodus
    IHN zum VIGINTIVIR!



    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/user/180226/f6oluwgr.png]
    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Der Beamte ließ langsam seinen Griffel sinken und sah mit ungläubigem Blick auf. Denn Leute, die ihre Namen mit allen möglichen Begründungen auf die Berechtigungsliste bringen wollten, die gab es wie Sand am Meer. Jeden Tag hatten die Beamten mit Dutzenden zu kämpfen. (Und die wenigsten von ihnen hatten Erfolg. Der Rest stand aus dem einen oder anderen Grund berechtigt nicht auf der Liste.) - Dass jetzt aber jemand kam, der einen Namen von dieser Liste löschen lassen wollte, das war.. neu; wenigstens für diesen einen Beamten. "Das besprichst du am besten mit der Prokuratorin.", antwortete er dann nach kurzer Sprachlosigkeit. Denn wozu war man ein Untergebener, wenn man nicht Entscheidungen, bei denen man sich unsicher war, einfach an seinen Vorgesetzten (oder hier: seine Vorgesetzte) abtreten konnte? "Der Nächste, bitte.", sprach er dann wieder sachlich kühl an die Schlange der Wartenden gewandt. "Name?" ....


    Unterdessen trat ich ein paar Schritte zur Seite, damit die Beamten mein folgendes Gespräch nicht unnötig mit ihrem bürokratischen Gerede störten: "Hallo.", grüßte ich die Libertina dann. "Mein Name ist Sergia Fausta und ich bin als Procuratrix Annonae im Amt." Die Zeit für eine angemessene Vorstellung, nahm ich mir einfach. Denn soviel Zeit musste wohl sein. "Habe ich das richtig verstanden", denn ich stand ja in unmittelbarer Nähe und hatte notgedrungen mitgehört, "dass deine Patronin Decima von der Liste derer gestrichen werden will, die einen Anspruch darauf haben, wöchentlich eine kostenlose Getreidespende in Anspruch zu nehmen?" Eine rhetorische Frage. Denn natürlich ging ich davon aus, dass ich mich nicht verhört hatte. "Warum?" Interessiert an dem Grund für diesen Begehr zog ich meine Augenbrauen nach oben.

    Aurelius Ursus. Der Name sagte mir so auf Anhieb erstmal nichts. (Aber wenn wunderte es? Mein Onkel Annaeus Varus hatte mich ja erst nach Ende des Bürgerkriegs überhaupt aus Alexandria ziehen lassen. Und wenn der Aurelius seither nicht groß in Erscheinung getreten war, weil er verletzt war, dann konnte ich ihn ja eigentlich auch gar nicht kennen. Denn das Studium des aurelischen Stammbaums.. das überließ ich gerne den Aureliern.) "Oje.", musste ich mich aber trotzdem nicht sehr anstrengen, um ein betroffenes Gesicht zu machen. Denn die Wahrheit war: Ich konnte die Aurelia ja nur allzu gut verstehen.. "Meinem Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern ist es genauso ergangen: Um uns alle von diesem.. dieser Bestie zu erlösen, war er sich selbst zum Einsatz seines eigenen Lebens nicht zu schade!", erklärte ich der Patrizierin und erhob damit im selben Atemzug natürlich auch ihren Verwandten auf dieses heroische Podest. "Nur leider musste auch er im entscheidenden Augenblick feststellen, dass er nicht unsterblich ist, und nichtmal ein Halbgott wie Herkules." Ich nickte zu meinen eigenen Worten. Und ich wusste nicht warum, aber dabei kam mir in den Sinn, dass Iuno wahrscheinlich wirklich die letzte Göttin wäre, die auch nur einen kleinen Funken Sympathie für unsere beiden Heroen übrig hätte. (Ja, war nicht sogar Iuno immer eine der größten Widersacherinnen des Herkules gewesen?)


    Die Totenspiele. "Dass du für deinen Verwandten.. deinen Vetter auf die Spiele verzichtet hast" war verdammt schlau gewesen! Warum war mir diese Idee nicht gekommen? (Aber andererseits: Ich liebte es auch, in der Öffentlichkeit so gesehen zu werden.. an der Seite meines Mannes.. und anderer wichtiger Männer.. in einer schicken Loge.. in einer noch viel schickeren Garderobe..) "das kann ich also wirklich sehr gut verstehen und nachvollziehen." Und um von diesem etwas bedrückenden Thema wieder wegzukommen: "Aber als Schwester des Apollo hast du sicherlich nur die besten Ärzte für deinen Vetter engagiert." Ich lächelte aufmunternd. "Trotzdem: Ich wünsche deinem Verwandten eine baldige Genesung." Eigentlich war dieser letzte Satz überflüssig. Denn ich kannte den Aurelius ja nicht. Und zu meinen Worten von den besten Ärzten passte es auch nicht so ganz. Und ob es sich schickte, sowas zu sagen, wusste ich ebenfalls nicht. Aber: Ich hatte dennoch das Bedürfnis danach, diesen Satz loszuwerden. (Vielleicht wollte ich ja, dass auch mir mal wieder jemand etwas Mut machte und sagte, dass Onkel Kaeso bald wieder auf die Beine kam? - Stattdessen musste ich mich zuletzt herumschlagen damit, dass manche sogar komplett vergaßen, wer die cornelischen Legionen einst geführt hatte.. und wer nur helfend - als Tribun, als Helfer Nummer 1 oder gerne auch als größte Stütze; aber eben nicht als Statthalter, Feldherr und/oder Legionslegat - dabei gewesen war. Aber das war wieder ein anderes Thema.)


    Der Satz zum Lauf der Zeit. Ich lächelte etwas nachdenklich. Denn was wussten die Götter schon von der Zeit? Sah sich die echte Venus Tag für Tag im Spiegel altern? Nein. (Vermutlich.) Sie musste sich keine Sorgen darum machen, wann sie vielleicht ihre ersten zarten Fältchen bekam. Sie musste nicht befürchten, dass ihre Haut irgendwann einmal schlaffer wurde. Sie musste sich nicht plagen mit dem Gedanken an ein erstes graues Haar. (Gut, vom Alter der grauen Haare war ich zum Glück noch beruhigend weit entfernt.) Deshalb: Die Götter konnten den Fluss der Zeit vielleicht nicht aufhalten. Aber im Gegensatz zu den Menschen hatten die ewig jungen Unsterblichen ja auch eigentlich keinen Grund dazu, oder?


    Kaum hatte ich ansatzweise ein bisschen über diese Problematik nachgedacht, da drangen die Worte "ich bin guter Hoffnung" an mein Ohr und erregten meine volle Aufmerksamkeit. Denn "ich bin guter Hoffnung" bedeutete ja, anders ausgedrückt, "ich bin schwanger". Überrascht (über solche Offenheit) öffnete sich mein Mund ganz leicht und ich wollte etwas sagen.. ohne zu wissen was. Erst im Nachklang ihrer Worte entspannte sich mein Lächeln wieder mehr. Denn die Aurelia wollte "nur" heiraten - unzwar nicht, weil sie geschwängert worden war und deshalb jetzt heiraten musste; sondern es ging wirklich nur um das Heiraten. Erstmal. "Aurelia, wie fabelhaft!", freute ich mich für sie und fühlte mich ganz kurz erinnert an den Besuch von Flavia Domitilla, die doch glatt die gleich Neuigkeiten im Gepäck gehabt hatte.
    Und hatte ich schon ein Vögelchen darüber singen hören oder nicht? - Ganz egal. Denn wenn mir die Aurelia von ihrer Hochzeit als Neuigkeit berichtete, dann war ihre Hochzeit für mich natürlich per se auch erstmal eine Neuigkeit. "Oh, liebend gerne werden wir kommen!", sagte ich dann auch prompt für meine beiden halben Männer (der eine halb, weil er noch so klein war; der andere halb, weil.. naja) zu. "Es wird uns eine Ehre sein!" Absolut. "Ich hoffe nur, dass deine Hochzeit nicht am selben Tag stattfindet wie die von Flavia Domitilla. Sie heiratet nämlich Tiberius Lepidus *, den Bruder.." Ich stockte. Dann lächelte ich. "..den Senator und Pontifex, der zur Zeit auch als Vigintivir amtiert." Von dessen Schwester konnte ich ja kaum erzählen, ohne dass ich an diesem Germanen thematisch vorbeikommen würde. Also verschwieg ich einfach beide. "Sie hat mich vor einiger Zeit in der Casa Iulia besucht, um meinen Sohn kennenzulernen.." hatte meinem Kleinen sogar ein Schaukelpferd geschenkt (vielleicht aus Freundlichkeit, vielleicht aus Berechnung, vielleicht aber auch einfach nur, weil ich ihr das Klientelverhältnis meines Großvaters so unter die Nase gerieben hatte) "..und mir dabei auch von ihren Hochzeitsplänen berichtet." Ich hoffte sehr, dass ich mich nicht für eine von beiden Zeremonien entscheiden müsste.. denn nach der heutigen Feier hier in der Villa Aurelia würde ich sonst wahrscheinlich einfach kurzfristig erkranken, um keine der beiden Patrizierinnen zurückzustellen. "Aber erzähl, wer ist es würdig und wert, diese göttliche Diana zur Frau nehmen zu dürfen?" Ich war gespannt und lächelte vorfreudig.


    Sim-Off:

    * Ich geh mal davon aus, dass Fausta dieser Fakt mittlerweile bekannt ist.

    Es dauerte ein kleines Weilchen.. bis mein Brief den weiten Weg von Rom nach Alexandria zu meiner Freundin Sabinilla zurückgelegt hatte.. bis sie ihn gelesen und beantwortet hatte.. und bis ihre Antwort dann auch den ganzen Weg von Alexandria zurück zu mir nach Rom hinter sich gebracht hatte. Aber jetzt endlich war das Schreiben da und wurde natürlich sogleich neugierig von mir studiert:


    POPPAEA SABINILLA



    Ad Sergiam Faustam
    Casa Iulia
    Rom - Italia



    Sabinilla Faustae s.d.


    Mit großer Freude habe ich deinen jüngsten Brief gelesen und zur Kenntnis genommen, dass du also doch nicht bei der Geburt deines Kindes verstorben bist. Herzlichen Glückwunsch! Oder sollte ich dir lieber mein herzliches Beileid aussprechen, meine Liebste? Denn du weißt doch bestimmt noch, was wir uns damals alles über Mütter erzählt haben.. dass bei denen die in der Schwangerschaft gedehnte Haut jetzt an allen möglichen Stellen nur noch schlaff und ganz und gar unansehnlich herunterhängt. Sag mir: Würde ich dich heute überhaupt noch erkennen? (Du weißt, ich scherze nur mit dir.)


    Ich sollte raten, als welche Göttin du dich kostümiert hast für diese Feier bei der Patricia. (Eine Frage am Rande: Du hast dich hier aber nicht wieder mit dieser Skandalnudel.. dieser Tiberierin eingelassen, oder?) War es vielleicht die Göttin Annona, jetzt, wo dir als Mutter ihr Fruchtbarkeits-Attribut bestimmt ganz ausgezeichnet zu Gesicht stehen würde? Und passend dazu amtierst du ja gar als Procuratrix Annonae - meine herzlichen Glückwunsche auch dazu! (Ich verstehe es zwar immernoch nicht, wie du lieber arbeiten gehst, statt einfach nur das schöne Leben an der Seite eines wohlhabenden Mannes zu genießen.. aber das ist nichts Neues.)


    Da komme ich nun also auf deine Frage nach den Zulieferern zu sprechen: Ägyptisches Getreide, das gleich vorneweg, kann ich dir leider nicht anbieten. Da gehen nämlich schon jetzt alle Überschüsse nach Rom oder werden hier in Alexandria aufgespeichert. Aber: Ich habe gehört, dass es in Thrakien zur Zeit den einen oder anderen Überschuss geben soll. Und es heißt, dass die Qualität auch ganz passabel sei. Die patrizischen Flavii Gracchi zum Beispiel zählen dort zu den größeren Namen..
    Und deine Frage nach Brotproduzenten: Meine liebe Fausta, da würde ich dir dringend von einem ägyptischen abraten. Und das nicht etwa, weil die Ägypter so schlecht backen würden, sondern weil das ägyptische Brot doch längst hart ist, wenn es den Hafen von Ostia erreicht! Deshalb versuch doch einfach dort, in Ostia, einen Bäcker zu finden. Da gibt es bestimmt mehr als genug..


    So. Und nachdem wir das Geschäftliche geklärt haben, noch eine kleine private Sache: Mein Caius bleibt mein Caius.. hier in Alexandria. Wenn du in Rom auch etwas Abwechslung brauchst, dann musst du dir also schon deinen eigenen Gärtner des Vertrauens finden!


    Natürlich gebe ich den Göttern enen Kuss von dir - vor allem der einen Göttin, die mich jeden Morgen im Spiegel begrüßt. Von ihr auch einen lieben Kuss zurück.
    Vale optime!



    Poppaea Sabinilla
    PRIDIE NON MAI DCCCLXV A.U.C.
    Domus Poppaea | Alexandria | Alexandria et Aegyptus

    Ich musste etwas tun, denn die Geschäfte begannen so langsam zu stagnieren.. gelinde gesagt. Das betraf auch meine Verkäufe von giftigem Tollhonig, schwer bekömmlichem Gemüse, Giftfischen und toxischen Küchengewürzen.. aber nicht nur. Mein Amtsvorgänger Cleonymus hatte gute Arbeit in Alexandria et Aegyptus geleistet: Dort waren die Nimbati etabliert - und blieben es, weil auch ich sehr lange Zeit dort gelebt und deshalb zahlreiche Verbindungen dorthin hatte. Seit meiner Amtsübernahme nun waren die Nimbati auch in Italia und vor allem in Rom wieder stärker vertreten: Ich hatte uns einen Platz in der Unterwelt erkämpft, der zwar sicher keinem Monopol oder irgendeiner anderen Führungsposition gleichkam. Aber es war unbestreitbar, dass die Nimbati hier wieder einen Platz hatten..
    Und trotzdem begannen die Geschäfte zu stagnieren. Expansion, so kam es mir also in den Sinn. Die Frage nur: Wohin? Mit einem soliden Standfuß in Alexandria waren die Nimbati im östlichen Reich eigentlich ganz gut vertreten. Rom und Italia lagen relativ zentral. Vielleicht lohnte sich also der Gang ins reiche Hispanien? Das wäre eine Idee. (Leider fehlten mir über die Vorgänge dort ein paar auskunftfreudige Händler oder andere Informanten, sodass ich über die Unterwelt dort kaum etwas wusste.) Ein wenig besser sah meine Informationslage da über Mugo.. Mogu.. Maggi.. halt irgendsoein Kaff in einer der germanischen Provinzen aus: Ein gewisser Dumnorix (dem Name nach also vermutlich irgendein peregriner Gallier) sollte ganz erfolgreich einen größeren und ansehnlich lukrativen Schmugglerring dort aufgebaut haben. Vermutlich handelte er viel mit Bernstein, mit germanischen Hölzern, mit.. Fisch? Ich hatte keinen Schimmer. Aber: Er handelte lukrativ. Das hatten mir gleich mehere Quellen berichtet.. genauso wie mir mehrere Quellen berichtet hatten, dass irgendein Gallier neuerdings in Italia auf dem Vormarsch sei.. und vermutlich bald auch in Rom erste Aktivitäten zeigen würde.


    So Leid es mir also tat (und ich hätte Hispanien liebend gern der germanischen Grenzprovinz vorgezogen), war meine Entscheidung damit erstmal gefallen: Ich müsste diesen komischen Dummidux aus Magunticon (zum Glück hatte ich meine Leute, die sich auch die Namen irgendwelcher Peregrinen und irgendwelcher kleinen Provinznester deutlich besser merken konnten als ich) stoppen. - Und wie stoppte man diesen Typ am besten? Hier in Italia könnte ich meine Leute auf seine Leute ansetzen. Dann würde er Untergebene verlieren, ich würde Untergebene verlieren und am Ende gab es entweder nur einen faulen Kompromiss zwischen uns beiden. Oder aber die Kämpfe zogen sich über mehrere Jahre, bis irgendeiner von uns dann endlich mal die Schnauze voll davon hätte und sich zurückzog. (Rosige Aussichten.) Deshalb entschied ich mich auch lieber für die dritte Alternative: Ich würde nur punktuell diesen Dummidax aus dem Verkehr ziehen lassen. Das sparte mir ewige Konflikte in Norditalia und ermöglichte den Nimbati, mit etwas Glück einen Teil vom Kuchen abzubekommen, sobald der Dumdax weg wäre. Und weil ich keine eigenen Leute in dieser Gegend hatte, um diesem Gallier den Garaus zu machen, wandte ich mich als treue und vorbildliche Römerin und Ritterin also einfach an die lokalen Ordnungskräfte. Denn ein römischer Decurio und Magistrat stand ja bestimmt nicht auf der Gehaltsliste irgendeines fetten kleinen Galliers! (Oder?)




    SERGIA FAUSTA



    Ad Aedilem Mogontiacensis
    Officium Aedilis - Curia Mogontiaci
    Mogontiacum - Germania Superior



    Sergia Fausta Procuratrix Annonae Aedili Mogontiacensi s.d.


    Vor kurzem trug es sich zu, dass ich als Ritterin und Procuratrix Annonae über die Märkte Roms schritt. Dabei erkundigte ich mich hier und dort, wie es um die Versorgung unserer Stadt bestellt ist und warf in diesem Zusammenhang natürlich auch den einen oder anderen Blick auf die vielen Waren der hiesigen Händler.


    Ich war schockiert, als ich im Rahmen dieses Prozesses auf einen Händler stieß, der offensichtlich mit Schmugglerware handelte! Denn für viele seiner Produkte hatte er nur schlecht gefälschte Urkunden bei sich, die belegen sollten, dass seine Ware angeblich ganz legal in Mogontiacum produziert und angekauft worden sei.


    Natürlich habe ich diesen zwielichtigen Gallier sofort an einen der Aedilen überstellt. Allerdings ist die Sache damit für mich noch nicht vorbei. Denn heute wurde dieser eine Hehler aus dem Verkehr gezogen; morgen schon nimmt ein anderer seinen Platz ein. Das Problem also bleibt.


    Deshalb bitte ich sehr darum, dass die für die Marktaufsicht in Mogontiacum zuständigen Beamten bald verstärkte Kontrollen durchführen und besonders bei einem Gallier namens Dumnorix sowie all jenen, die mit diesem Mann zu schaffen haben, etwas genauer hinsehen. Denn: "Lass mich doch verhaften; das wird Dumnorix auch nicht mehr aufhalten!", so drückte sich der angezeigte Gallier kurz vor der Schließung seines Standes aus.


    Ich bitte darum, in dieser Angelegenheit auf dem Laufenden gehalten zu werden. Den Göttern zum Gruße.
    Vale!


    /images/signet/Siegel_Sergia.png


    Sergia Fausta
    ANTE DIEM V ID MAI DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia


    Sim-Off:

    Einmal auf direktem Wege zu Petronius Marcellus, der schon ganz sehnsüchtig wartet auf dieses Briefchen.... :D

    Langsam aber sicher füllte sich der Verhandlungssaal: Consular Purgitius, der Patron meines Onkels Kaeso Modestus, erschien in seiner heutigen Funktion als Iudex Prior. Der duccische Kläger gab seine Identität auch kurz darauf preis: Ein junger Bursche, dem ich auf den ersten Blick leider noch immer nicht ansah, ob er nun Römer oder Germane (oder Hispanier oder sonstwas) war; ob er zu den Ducciern des Duccius Vala gehörte oder nicht. "Naja. Aber wenigstens in seiner Rede gleich wird er ja hoffentlich auch etwas dazu sagen, wer er ist.", tuschelte ich zu meinem poppaeischen Hausadvokaten und Sitznachbarn. Der nickte nur stumm. Denn auch ihm war sicher klar: Wer sich mit dem Anstrengen einer Klage bekannt machen wollte, der musste schon auch ein bisschen was über sich preisgeben. Ansonsten wussten die Leute nachher vielleicht, dass irgendein Duccius Callistus (erfolgreich oder erfolglos) geklagt hatte. Aber ein Gesicht bekam er allein damit sehr wahrscheinlich noch nicht.


    Ich schaute mich weiter um.. und entdeckte dabei meinen Vetter Varus, der mir noch eine Antwort auf meinen letzten Brief schuldete. (Bisher hatte er es ja offensichtlich tunlichst vermieden, mir gegenüber Farbe für oder gegen diese Quintilia zu bekennen!) Ich beschloss also, dass ich meinen Vetter hier erstmal geflissentlich "übersah". Dafür blieb mein Blick danach an einem mir nicht unbekannten Zauselbart hängen: Decimus Varenus. "Falls jemand fragt, bin ich heute natürlich auch in meiner Funktion als Procuratrix Annonae hier.", tuschelte ich nochmal in Richtung meines Vertrauten Poppaeus Sabinus. (Der nickte nur wieder stumm.) Falls mich Decimus Varenus in diesem Moment ebenfalls entdeckte, schenkte ich ihm ein begrüßendes Lächeln. Denn ich hatte unseren gemeinsamen Pakt nicht vergessen, auch wenn mir seit unserer letzten Begegnung ("Und vergiss niemals den Pakt, Sergia.", so klang er mir noch im Ohr.) keine Gelegenheit in den Sinn gekommen wäre, bei der ich seine Hilfe hätte gebrauchen können. Und umgekehrt hatte er meine Hilfe in der Zwischenzeit offenbar auch nicht gebraucht. (Ob er mittlerweile wohl zum Kanzleiprokurator aufgestiegen war? Verdient hätte er es ja sicherlich.. trotz dieser scheußlichen Gesichtsbehaarung.) Ich nahm mir vor, spätestens nach dieser Verhandlung hier mal kurz ein Wort ein ihm zu wechseln.. falls er Zeit hatte.. und falls er nicht jetzt schon für einen kleinen Plausch einfach zu mir herüber kam.

    Das war wohl als ein "Nein." zu verstehen. Ich nickte also einmal und erhob mich von diesem unbequemen Hocker. "Einen regelmäßigen Bericht wirst du bekommen.", verbalisierte ich dann auch nochmal (und ahnte ja noch nicht, dass mich bald schon ein in Rom stationierter Marine-Soldat auf etwas aufmerksam machte, das ich garantiert in meinem Bericht erwähnen würde; und das vermutlich nicht nur so eben mal ganz beiläufig). Ich lächelte noch einmal schmal in Richtung des Präfekten und wünschte ihm ein freundliches "Auf Wiedersehen!", bevor ich sein Büro verließ und mich an meine Aufgaben machte....

    .... "Aber es war doch wirklich nur ein einziger Apfel!", protestierte ganz vorne bei den Listenbürokraten ein Mann mittleren Alters verzweifelt. "Nein.", sprach der Beamte kühl und unbeeindruckt. "Der war schon ganz braun, den hätte eh niemand mehr gekauft!", bettelte der Mann weiter. "Bitte! Ich habe Familie! Ich habe eine Frau! Ich habe Kinder, die ich ernähren muss!", klagte er sein Leid. Da riss mir der Geduldsfaden: "Verurteilte Diebe wie du, die unsere Gesetze missachten, haben hier nichts verloren.", ließ ich diesen Typ entschieden wissen. Dann gab ich zwei kräftigeren Burschen ein Zeichen: "Schafft den hier weg." Ich wollte diese Visage nicht länger sehen und diese nervtötende Stimme nicht länger hören müssen. "Der Nächste!", sprach ich dann an die Warteschlange gewandt.


    Und während der eine Mann aus der Porticus Minucia verwiesen und entfernt wurde, trat der nächste Mann an den Tisch heran: "Hallo.", grüßte er. Aber der Beamte ging nicht darauf ein. "Name?", fragte er nur kühl. "Titus Dellianus Dossenus.. von den Olenniern." Der Mann wirkte etwas verunsichert. "Ofillius, Ogulnius, Oliennius.", suchte der Beamte auf seiner Liste. "Tiberius.. Titus.. Titus Olennius Dellianus Dossenus." Der Name stand auf der Liste. "Bis zum Tod des Großvaters im Ordo Equester; seit dessen Tot nicht mehr." Auf Anhieb sympathisierte ich mit diesem Mann. Denn auch mir war es ja so gegangen, dass der Ritterring (oder besser gesagt: der ritterliche Landbesitz) von meinem Großvater nur an meinen Onkel, nicht an meinen Vater vererbt worden war. "Ein Vergehen gegen die Lex Mercatus." Der Beamte schaute mit kritischem Blick auf. "Das kann ich erklären!" Man sah die aufsteigende Panik in den Augen des armen Mannes. "Nicht nötig. Die Lex Mercatus ist kein Teil der Strafgesetzgebung. Also ist ein Verstoß gegen diese Lex auch kein strafrechtliches in Erscheinung Treten." Sein Glück! "Bleib den Gesetzen treu.." Der Beamte kritzelte etwas auf eine Wachstafel und reichte diese dem Mann. "..dann hast du hier deine Bestätigung für die Eintragung auf der Liste. Damit kannst du dir direkt gegenüber deine Getreidemarke abholen." Der Mann nahm erleichtert die Tafel entgegen, um sich damit dann auf der anderen Seite des Platzes an die nächste Warteschlange anzustellen....


    Derweil ging es auf dieser Seite nun mit einer schlanken rothaarigen Frau weiter: "Name?", fragte der Beamte stumpfsinnig kühl und fixierte dabei die lange Namensliste vor sich.

    Die (nicht der!) Porticus Minucia auf dem Campus Martius (also: die minucische Säulenhalle auf dem Marsfeld) lag direkt zwischen dem Balbus-Theater im Süden und dem Diribitorium im Norden, ganz in der Nähe der beliebten Agrippa-Thermen. Das würde jeder Stadtplan so ausweisen. Und auch ich fand mich in meiner neuen Tätigkeit als Procuratrix Annonae nun regelmäßig (wennauch nicht tagtäglich) dort ein, um ein wachsames Auge auf das Geschehen zu haben:


    Früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, wurde der ungefähre Tagesbedarf an Korn auf mehreren Karren aus den städtischen Speichern zum Gebäude im Zentrum der Porticus Minucia transportiert. Dort würde im Verlaufe des Tages, Tag für Tag, die Ausgabe der Nahrungsmittel stattfinden. Links dieser Ausgabestelle waren bei den Säulen des Säulenganges drei Tische aufgebaut. Dahinter waren neun Beamte beschäftigt, die sich um die Verteilung der Getreidemarken kümmerten: Wer seine Marke abgeben musste, der hatte das hier zu tun. Wer irgendeine Frage oder irgendein Problem mit seiner Marke hatte, der war hier ebenfalls richtig. Und wer eine neue Marke bekommen wollte, der musste auch genau hierher, um diese zu erhalten. Dabei gab es diese Marke natürlich nur, wenn man sich auch in einer entsprechenden Liste verzeichnen und eintragen ließ. Und dafür waren genau gegenüber, auf der anderen Seite des Platzes noch zwei weitere Tische aufgebaut. Hier gingen ganze zwölf Beamte und Schreiber ihrem Tagwerk nach: Denn es musste ja genau geprüft werden, ob jemand überhaupt empfangsberechtigt für eine Getreidemarke war. Erst danach konnte er oder sie auf die zugehörige Liste gesetzt werden und bei den anderen Tischen dann seine Marke abholen. - Ein ganz schön bürokratischer Weg; aber ein seit dem großen Augustus bewährter Weg. Da änderte ich also bestimmt so einfach nichts dran. Stattdessen stellte ich mich erstmal zu den Listenverwaltern und schaute denen ein bisschen über die Schulter.. und machte dabei auch den einen oder anderen Strich auf deren Listen (nämlich überall dort, wo ich die Namen von nicht empfangsberechtigten Römerinnen und Römern entdeckte):


    Sim-Off:

    Die Streichungen orientieren sich an Varenus alter Liste.

    Lex Flavia de frumentationibus


    § 3 de plebe frumentaria


    Jeder Freigeborene mit römischem Bürgerrecht hat ein Anrecht auf eine Getreidespende pro Woche. Angehörige der Ordines Decurionum, Equester und Senatorius haben keinen Anspruch auf Getreidespenden.


    § 2 de frumentationibus


    Eine Getreidespende besteht aus zehn Einheiten Brot und wird wöchentlich entrichtet.


    § 4 de comparatione frumentationum


    Der Anspruch jedes Empfangsberechtigten wird nur geltend gemacht, wenn dieser sich in die Liste für Empfangsberechtigte eintragen lässt und seine Getreidemarke, die tessera frumentaria, erhalten hat.



    Folgende Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch:
    Stand: NON MAI DCCCLXV A.U.C. (7.5.2015/112 n.Chr.); alle Angaben ohne Gewähr


    Aemilii:
    - Gaius Aemilius Felix
    Artoria:
    - Marcus Artorius Rufinus
    Aurelii:
    - Aurelia Lentidia
    Decimi:
    - Appius Decimus Massa
    - Cnaeus Decimus Casca
    - Decima Calena
    - Decima Flaminina
    - Decima Helena
    - Decima Messalina
    - Decima Milonia
    - Titus Decimus Varenus
    Duccii:
    - [strike]Caius Duccius Callistus[/strike] S.F.
    - Duccia Sila
    - [strike]Duccia Silvana[/strike] S.F.
    - Lucius Duccius Ferox
    - Lucius Duccius Silvanus
    Ferrii:
    - Caius Ferrius Chrysogonus
    Flavii:
    - Flavia Domitilla
    Furii:
    - Furia Stella
    - Gnaeus Furius Philus
    Germanici:
    - Germanica Laevina
    - Nero Germanicus Ferox
    - Titus Germanicus Antias
    Helvetii:
    - Aulus Helvetius Agrippa
    - Iullus Helvetius Curio
    - Lucius Helvetius Corvinus
    - Tiberius Helvetius Varus
    Iulii:
    - [strike]Iulia Torquata[/strike] S.F.
    - Lucius Iulius Antoninus
    - Sextus Iulius Stilo
    Iunii:
    - Aulus Iunius Avianus
    - [strike]Iunia Axilla[/strike] S.F.
    Livii:
    - Marcus Livius Drusus
    Marcii:
    - Gnaeus Marcius Coriolanus
    Marii:
    - Marcus Marius Madarus
    Matinii:
    - Marcus Matinius Cicero
    - Servius Matinius Ocella
    Octavii:
    - Caius Octavius Rufus
    - Marcus Octavius Maro
    - Titus Octavius Frugi
    Petronii:
    - [strike]Petronia Octavena[/strike] S.F.
    Pompeii:
    - [strike]Titus Pompeius Atticus[/strike] S.F.
    Quintilii:
    - Quintilia Pina
    - Quintilia Sila
    - Quintilia Valentina
    Sergii:
    - Galeo Sergius Plautus
    - Sergia Severa
    Tallii:
    - Gaius Tallius Priscus
    Terentii:
    - Caius Terentius Geminus
    Tiberii:
    - Spurius Tiberius Dolabella
    Verginii:
    - Quintus Verginius Mamercus
    Vibii:
    - Titus Vibius Vespa




    Die Glückwünsche von meinem Vetter nahm ich mit einem zufriedenen Lächeln entgegen. Ja, diesen Zweiflern hatte ich es schon gezeigt, wie ich zur Ritterin aufsteigen und zu einem ritterlichen Amt kommen konnte! Aber damit nicht genug: Ich würde denen auch noch zeigen, wie ich nach der Finanzprokuratorin Iunia Attica (Jahrzehnte war es her!) wieder die erste Prokuratorin der kaiserlichen Kanzlei werden würde! (Das hatte ich mir jedenfalls fest so vorgenommen.)
    Dann sprach Commodus über meine neue Arbeit und über sein Getreidegut auf Ilva. "Naja, erstmal werde ich mir natürlich einen Überblick verschaffen müssen über die vorhandenen Vorräte und die Arbeit meiner Vorgänger." Insbesondere interessierte mich dabei, wie meine Vorgänger angekauftes Getreide zu Brot gemacht hatten, ohne dass in den Finanzunterlagen der Cura Annonae irgendwo die Produktionskosten einer eigenen Bäckerei oder auch nur irgendein Hinweis auftauchte. Hatte man irgendwelche Bäcker verpflichtet, kostenlos Brot zu produzieren und ihnen dafür nur das Getreide zur Verfügung gestellt? (Das würde mich überraschen, weil die Bäcker ja dann auf ihren allgemeinen Betriebskosten sitzengeblieben wären.) Ich wusste es nicht. Aber bevor ich diese Causa nicht aufgeklärt hatte, würde ich definitiv nicht einen einzigen Liefervertrag verhandeln, geschweige denn unterzeichnen! "Aber ich danke dir für dein Angebot. Ich werde das im Hinterkopf behalten und bei Gelegenheit sicher darauf zurückkommen.. wenn der Preis stimmt." Ich hielt mir amüsiert lächelnd die Hand vor den Mund. (Dabei meinte ich das natürlich partiell auch ganz ernst: So teures aurelisches Importgetreide aus Germanien oder diesen überteuerten "Spitzenweizen" meines lieben Herrn Gatten würde ich bestimmt nicht kaufen.)


    Mein Vetter Commodus kam auf unseren Vetter Varus zu sprechen. "Hmhm.", stimmte ich Commodus mit einem bedeutungsschweren Nicken zu, dass Varus dringend etwas tun musste: Vor allem musste er mir schreiben und endlich versichern, dass er dieses quintilische Biest nicht begehrte, sondern die Quintilia im Gegenteil verachtete für das, was sie getan hatte! (Kam einfach als "+1" ihres Verlobten zu meiner Hochzeitsfeier, nur um sich dann mit jemand anderem dort zu vergnügen und damit einen halben Skandal heraufzubeschwören! Wer wüsste schon, mit wie vielen Verlobten sie diese Nummer vor dem Germanicus schon abgezogen hatte - und wie viele Verlobte sie noch haben und pünktlich vor ihrer Hochzeit vergraulen würde! Ich konnte nur hoffen, dass Varus nicht auch zu so einem Opfer dieser Schlange werden würde.)
    Aber Commodus bließ natürlich erstmal in ein anderes Horn: der Ritterring für Varus. "Ist nicht der Konsular Purgitius sein Patron?", hakte ich nach und zog meine Augenbrauen nachdenklich etwas zusammen. Denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass der Senator so nachlässig mit seinen Klienten umging. Mein Bild von ihm war nämlich ein anderes (vielleicht auch, weil eine meiner Freundinnen mir ständig in den Ohren lag damit, wie toll sie den Purgitius doch fand und wie attraktiv er doch war und dass er doch bisher nur eine Tochter hatte - ein richtiger, männlicher Stammhalter ihm also noch fehlte - und wie sie ihm den jederzeit schenken würde, wenn man ihr nur die Gelegenheit gäbe). "Und der Curator Rei Publicae..", wer auch immer dieses Amt zur Zeit gerade so konturlos ausfüllte, "..was sagt der denn dazu?" Oder irrte ich mich und irgendein anderer Amtsträger war den Aquarii von Italia vorgesetzt? So oder so: Irgendwem würde Varus von Amtswegen aus schon untergeben sein. Und der- oder diejenige musste ja wohl eine Meinung zu meinem Vetter haben. Ich atmete einmal ruhig ein.. und wieder aus. Denn ich hatte so ein leises Gefühl, warum Commodus diese Bemerkung hier fallengelassen hatte: "Wenn du willst, dass ich ihm etwas unter die Arme greife und schaue, was ich für ihn machen kann, dann kann ich das gerne tun.... mein Vetter braucht mich nur darum zu bitten." Damit meinte ich natürlich eigentlich: Varus brauchte mich nur darum zu bitten. (Andererseits und uneigentlich: Wenn der Abend hier schön wurde, dann würde mir vielleicht auch eine stellvertretende Bitte von Commodus genügen.)

    Er überließ mir die Entscheidung. Ich zog überrascht meine Augenbrauen nach oben. Denn mit einem "mach wie du denkst" hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Aber andererseits: Mir sollte es nur recht sein. Denn so würde ich eben genau so handeln, wie ich es dem Präfekten eben empfohlen hatte. Ein feines Lächeln folgte meinem überraschten Gesichtsausdruck, während ich mir also gedanklich notierte: Bei den Mitgliedern des Ordo Senatorius blieb alles wie gehabt. Da bekam niemand eine Getreidemarke. (So war es schon vorher. So wäre es jetzt. Damit stieß also auch niemand jemanden vor den Kopf!) Beim Ordo Equester müsste ich ab sofort ganz genau hinsehen: Gehörte jemand durch den eigenen (lebenden!) Vater oder (lebenden!) Großvater oder Ehemann zum Ritterstand, wäre er künftig nicht berechtigt, eine Getreidemarke zu bekommen. Denn der standgebende Eques mochte vielleicht verarmen, aber solange er ein Eques war, musste er auch über ein ritterliches Landgut verfügen und daraus wiederum Einnahmen haben. Er wäre also nicht bedürftig. Verkaufte der standgebende Ritter sein Land hingegen aus der Not heraus, würde er den gesetzlichen Zensus nicht mehr erfüllen und wäre die längste Zeit seines Lebens ein Ritter gewesen. Er würde seinen Stand verlieren. Und dann sprach natürlich auch kein Gesetz mehr dagegen, dass die ganze verarmte Ex-Ritter-Familie Getreidemarken bekam. So einfach war das. (Und bei den Söhnen, Ehefrauen und Töchtern eines Decurionen würde ich mich wahrscheinlich erstmal etwas genauer über den jeweiligen Stadtrat informieren, bevor ich dann eher Einzelfallentscheidungen traf - je nachdem, wie sich so ein Ordo Decurionum selbst betrachtete und definierte.)


    Abgehakt. "Nein, weitere Fragen habe ich erstmal nicht.", beantwortete ich dem Präfekten dann. "Sollten aber noch welche auftreten, dann werde ich mich natürlich vertrauensvoll an dich wenden." Das kündigte ich am besten gleich mal an. "Und ein eigenes Officium hier.." musste ich schweren Herzens ablehnen. "..werde ich kaum benötigen, wenn ich die Häfen von Ostia und Puteoli überprüfe, die Getreidespeicher inspiziere oder in der minucischen Säulenhalle, der Porticus Minucia, die Ausgabe der Getreidemarken und Getreidespenden überwache." Ich lächelte schmal. Denn gerne hätte ich ein öffentlichen Officium bezogen. aber was brachte mir das schönste und prächtigste Officium, wenn ich nie darin sitzen und irgendwelche Gäste damit beeindrucken konnte? Es wäre verschwendeter Aufwand: für mich, für den Präfekten, für alle. "Gibt es sonst noch irgendetwas?", leitete ich im Anschluss etwas hölzern ein Ende dieses Gespräches ein.