Beiträge von Sergia Fausta

    Sim-Off:

    Ich raff mal ein bisschen. Sieht ja sonst noch billig aus, wenn ich in zwei Threads gleichzeitig Sex habe.... 8)


    Wie es um meine Lust bestellt war? Ein wohliges Stöhnen entfuhr mir bei Commodus' Berührungen. Definitiv: Ich hatte sehr viel Lust hier jetzt weiterzumachen und langsam richtig zur Sache zu kommen! Noch einmal beugte ich mich nach vorn und gab meinem Vetter einen innigen Kuss, bevor ich anschließend in den Reitersattel stieg und gemäß meinem Naturell auch weiterhin den Ton hier angab. Und damit, das nur zur Klarstellung, waren nicht nur die lustvollen Laute gemeint, die ich in der Folge immer wieder mal lauter und mal leiser von mir gab....
    Nachdem ich dann einen guten Teil der Arbeit geleistet hatte, lehnte ich mich erneut zu Commodus herunter, gab ihm einen Kuss.. auf die Wange und forderte ihn indirekt auf: "Na, Lust auszubrechen, Tiger?" Dabei ließ ich mich langsam zur Seite fallen, bis ich es war, die hier auf dem Rücken lag. Jetzt wollte ich nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werden!


    ~ Irgendwann, einige Zeit später ~


    .... fand ich mich dann erschöpft, befriedigt und mit einem feinen Film winziger, schimmrig glitzernder Schweißtropfen auf der Haut im Bett neben meinem Vetter wieder. Ich atmete in leicht erhöhter Frequenz. Bevor wir zu frieren begannen und uns noch erklälteten, zog ich die Bettdecke über unsere Körper. Dabei fiel mein Blick kurz auch auf mein Kleid. "Was gedankst du eigentlich wegen meines Kleides zu tun?", wollte ich von Commodus wissen und drehte wieder auf dem Rücken liegend meinen Kopf zur Seite ihn anzuschauen. "In soeinen zerfetzten Ding kann ich mich jetzt schließlich nicht mehr auf die Straße wagen." Ich würde aussehen wie eine vergewaltigte Hure.. oder mir zumindest so vorkommen! Aus schmalen Augen sah ich ihn leicht lächelnd an.

    Okay, jetzt war auch bei mir der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr mitkam. Denn wieso wollte die Tiberia plötzlich mit einem Attentäter schlafen? ..oder einem Gladiator?! Hatte ich irgendeine Abzweigung bei unserem Gespräch verpasst? Redeten wir überhaupt noch von der Rache an den "griechisch Gesitteten"? "Der linke??", zeigte ich auf diesen Leckerbissen. "Du meinst wohl das andere links, oder?!", wanderte mein Finger weiter zum Leckerbissen Nummer zwei, auf der anderen Seite des Fackelträgers. "Hast du dessen Grübchen gesehen, wenn der lächelt? Also wirklich.... Ich meine, wenn ich nicht meinen Marcus schon hätte.." Ich musste unweigerlich etwas gedankenverloren grinsen. Denn mein Marcus hielt mich ja bestimmt nicht davon ab, dass ich mir eine Praline gönnte, wenn mir danach war! Nur heute war ich eben wirklich schon.. verplant: Meine Hochzeitsnacht und so.


    Gerade als ich bemerkte, wie ich mich jetzt doch hatte ebenfalls vom Thema abbringen lassen, da ruderte die Patricia auch schon von selbst zum Ausgangspunkt zurück. Ihr Frage aber.. oder vielmehr ihr Unverständnis, das konnte ich wiederum überhaupt nicht verstehen. "Das ist doch genau der Punkt, weshalb sie mich um Hilfe gebeten hat!" Mittlerweile glaubte ich fast schon selbst daran, dass Paula meine Hilfe bei "ihrem" Eheproblem erbeten hatte. "Wir müssen dafür sorgen, dass ihr Mann nicht mehr so unsittlich abgelenkt wird.. und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis da etwas läuft, glaube mir!", gab ich mich erfahrener als ich war. Tatsächlich war das jedoch nur mein Weltbild von den Männern.
    Was ich nicht explizit aussprach: Wenn mein Marcus mich nicht "ranlassen" würde, dann war ich ja quasi gezwungen mir anderweitig ein potentes Bienchen zu suchen. Dann würde ich ihm ein Kind unterzuschieben versuchen. Und wie ich eben schon erklärt hatte: Scheiden lassen könnte er sich trotzdem nicht, wenn er nicht wollte, dass sein kleines, schmutziges Geheimnis genau das auch blieb: geheim! Kurzum: Er hatte es ganz und gar selbst in der Hand.. und ich wollte nur noch ein bisschen nachhelfen, damit er auch die richtige Entscheidung traf (denn es kratzte mich schon ein bisschen an meinem Ego, dass er mir bisher so partout auswich).


    Schon wieder so schwierige Fragen.... "Verurteilen? Gibt es irgendein Gesetz, das sowas verbietet??", wollte ich neugierig wissen. Denn davon hatte ich noch nicht gehört. "Ich dachte eigentlich, das verstößt nur gegen die gesellschaftliche Norm und Sitte. Und deshalb ist es auch eigentlich nur wichtig, dass alle denken, dass etwas passiert ist oder gerade dabei ist zu passieren." Und mal ehrlich: Was sollte jemand denken, wenn er ein Zimmer betrat und zwei Männer vorfand, von denen einer nackt im Bett wartet oder sich besser noch nackt an den anderen ranschmeißt, sodass es nach einem beiderseits gewollten Kuss aussieht? Ich wüsste, was ich davon halten würde!
    Blieben also die beiden Personalfragen: Welcher Sklave? Und welcher oder welche Zeugen? "Ich selber habe leider keinen geeigneten Sklaven zur Hand. Schon seit ich denken kann, sorgen nur weibliche Sklaven für mich.. bis auf meine Leibwächter. Aber du kannst dir sicher sein, dass die nicht solche.. solchen sind!" Eh ich meine Sicherheit nämlich irgendwelchen weichen Schlappschwänzen anvertraute, könnte ich mir die Kosten für Leibwächter auch gleich ganz sparen! So sah es doch aus. "Aber könntest du nicht vielleicht.... ich meine, hättest du nicht vielleicht jemand Passenden zur Hand? Vielleicht ja, wenn du deinen Bruder fragst nach.. äh.. genau, noch einem Hochzeitsgeschenk für mich. Männlich, weil ich ja sonst fast nur Sklavinnen habe. Und so anders, damit ich nicht in der Gefahr lebe, dass er sich an mir vergeht. Gegen einen Diener wird dein Bruder doch bestimmt nichts haben, oder? Wo der doch auch so ein guter Freund von meinem Marcus ist und wir beide uns, so ungern ich das zugebe, doch heute ganz gut verstehen." Das würde definitiv eins der Probleme lösen: Ich könnte den Sklaven mit all den Restinfos instruieren und müsste mir nur noch Gedanken um die Erwischensfrage machen. "Und wegen dem Erwischen, da können wir ihm ja einfach einen Besuch abstatten, sagen, dass wir einen Termin hätten, und dann dafür sorgen, dass erst das ganze Haus und danach dann die ganze Stadt mitbekommt, was wir da so unerwartet sehen werden.", glänzten meine großen Augen mit den geweiteten Pupillen berechnend böse. Innerlich sah ich uns beide, Tiberia und mich, schon laut schreiend in einer Zimmertür stehen, zu der nach und nach erst das Hauspersonal und dann die übrigen Hausbewohner sorgenvoll liefen.... "Was ist, bist du dabei, Rom von diesem sittenlosen Unrat zu befreien?!" Ich streckte der Tiberia meine rechte Hand verschwörerisch entgegen.

    "Das, meine liebe Tiberia, das hast du gut erkannt!", stimmte ich ihr in Bezug auf meine "Glücklichmacher" zu und konnte mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Denn ohne das "ägyptische Wundermittel" (und den vielen guten Wein) würde ich ja bestimmt auch nicht gerade neben dieser Patricia gehen und so offen mit ihr plaudern. Ja, noch gestern hätte ich vermutlich sogar jeden einen elendigen Lügner geschimpft, der mir prophezeiht hätte, dass ich jetzt hier so neben dieser Dame ging. Verrückte Welt, so ein bisschen. Und verrückt, dass die Tiberierin fast schon freundlich wirkte.. unter den gegebenen äußeren Umständen.


    Hatte ich mich so kompliziert ausgedrückt? "Na, Mensch! Ich meinte professionelle Kämpfer, die eben nicht in der Arena kämpfen, sondern außerhalb davon!" War das verständlicher? Ich wartete kurz, dann sagte ich es einfach: "Attentäter!" - Moment! War das nicht genau das, was ich ihr nicht so direkt aufs Brot schmieren wollte? Ich lächelte sie an und zuckte gedanklich mit den Schultern. Bis morgen früh hätte die Patricia das sicherlich eh wieder alles vergessen.. genau wie ich.
    Die anschließende Verwunderung hörte ich und fühlte mich sofort in der Pflicht mich dafür verteidigen zu müssen: "Das wundert dich? Mich wundert das nicht. Ihr Mann hat immerhin Geld und wenigstens so ein bisschen Einfluss und vor allem kann er sich nicht von ihr trennen, eigentlich fast egal, was sie macht!" Ich machte eine unbekümmerte Geste mit meiner Hand. "Denn wenn er sich scheidet, dann hat sie keinen Grund mehr zum Schweigen. Und mal ehrlich: Würdest du so einen funktionierenden Goldesel einfach schlachten?" Dabei war Goldesel ja nicht nur auf das Finanzielle bezogen, sondern auch auf die gesellschaftliche Stellung, die man als Verheiratete und insbesondere als Univera hatte. Von der Möglichkeit des Kinderkriegens und der daraus entstehenden Chance auf das Ius Trium Liberorum, das eine Frau von der Geschlechtsvormundschaft befreite, mal ganz zu schweigen. Ich jedenfalls fühlte mich sehr wohl in meiner Position - wenn ich nur eben noch wüsste, dass mein Marcus keinen Typ am Start hätte, der ihm am Ende noch solche Flausen in den Kopf zu setzen versuchte, wie es dieser "Faustus" vorhin versucht hatte!


    Wer? Jetzt gings hier wohl ans Detailwissen: "Na, also bestimmt nicht mein Vetter, falls du das denkst. Keiner von denen!", versuchte ich der Tiberia klarzumachen. Nicht dass sie jetzt noch glaubte, dass ich vorhin eigentlich sagen wollte, dass einer meiner Vetter (zum Glück hatte ich keinen Namen genannt!) verdächtig wäre! "Das Vetter eben ist mir nur rausgerutscht, weil.. also.." Wie begann ich das jetzt am besten? "Mein Marcus hat mir geholfen dabei, meiner Freundin zu helfen. Er ist der einzige, dem ich so sehr vertraue, dass ich ihn da noch mit reingezogen hab, weißt du?" Das stimmte zum jetzigen Augenblick wohl nicht mehr so ganz. Aber wie gesagt: Bis morgen hatte die Patricia das hier sicherlich eh wieder alles vergessen. Also, was sollts? "Und dieser Mann, der da vorhin einfach so reingeplatzt ist und deinen Bruder so frech einfach unterbrochen hat, den hat mein Marcus verdächtigt. Deshalb stand dieser "Faustus" auch da bei uns: Er hat mich und natürlich vor allem meinen Marcus um absolutes Stillschweigen gebeten wegen seiner Geschichte, die er mit dem Mann meiner Freundin hat!" Klang das halbwegs überzeugend? Ich fand: Ja. Und ich freute mich innerlich, das mich die Genussmittelchen immer so schön kreativ werden ließen....
    Blieb nur noch das Problem mit dem Wegschicken. Hm. "Wegen dem Problem, dass sich der Kerl wundert und den "Besuch" dann einfach wieder wegschickt.. Was, wenn wir den Besuch dann eben gar nicht ankündigen oder anklopfen lassen? Wir schleusen ihn einfach in das richtige Zimmer, wo er in der richtigen Pose wartet. Dann muss dieses Ungetüm nur noch selbst irgendwann in das Zimmer kommen und wir müssen dafür sorgen, dass man sie zusammen sieht oder dass es andere Beweise gibt!", konnte ich zum Schluss einfach nicht mehr flüstern, so toll fand ich meinen neuen Plan. "Wir könnten dem Hausherrn ja einen "Sklaven" schenken, falls du verstehst, was ich meine.", kam mir auch gleich eine Idee, wie man einen Stricher in das Zimmer eines Verdächtigen einschleusen könnte. Genial, oder?

    Oh, ja! Nach reiflicher Überlegung war der Würfel bei mir jetzt wirklich gefallen. Ich hatte mir meine Gedanken gemacht, hatte meine Pläne geschmiedet und hatte mich entschieden: Marcus Decimus Livianus lautete mein Ziel. Denn er war nicht nur der Senator, der einem großen Widerstand zum Trotz (die Acta Diurna berichtete) Consul geworden war, er war jetzt sogar der neue Stadtpräfekt, nachdem Onkel Kaesos Schwager zum Proconsul von Asia gemacht worden war. Außerdem, das hatten meine Recherchen ergeben, besaß der Consular gute Kontakte in die kaiserliche Kanzlei - und die brauchte ich ja, wenn ich einmal aus eigenem Recht Ritterin werden wollte! Dazu gab es meinem Informanten zufolge in seinem Umfeld nicht nur einen aussichtsreichen Kandidaten auf die Prätorianerpräfektur, die Stelle also, die mir als Postpräfektin von Italia direkt vorgesetzt war. Ja, und zum Schluss nicht zu vergessen war er auch der Vater dieses "Faustus", wie ich problemlos herausgefunden hatte. - Alles in allem, obwohl ich den Decimus selbst jetzt nicht sooo riesig leiden konnte, Gründe genug ihn trotzdem auf meine Seite zu ziehen!




    SERGIA FAUSTA



    Ad Marcum Decimum Livianum
    Casa Decima Mercator
    Rom - Italia



    Sergia Fausta Decimo Liviano Consulari s.d.


    Nachdem du uns, meinem Gatten Iulius Dives und mir, die große Ehre gemacht hast, unsere Hochzeit mit deiner Anwesenheit und der deiner Verlobten zu beehren und uns überdies auch noch so großzügig beschenkt hast - sei versichert, die Statuen haben wunderbar repräsentative Plätze in der Casa Iulia gefunden - muss ich dir einfach schreiben, um dir noch einmal zu sagen, wie dankbar ich dir bin für all dies!


    Außerdem hörte ich, dass du den Schwager meines Onkels Kaeso Modestus von den Annaeern als Stadtpräfekt beerbst. Meine herzlichsten Glückwünsche dazu! Ich bin mir sicher, du wirst ein toller Präfekt. In diesem Zusammenhang würde ich mich übrigens freuen, wenn ich dir einen Besuch abstatten könnte, um dir nicht nur über eine Wachstafel, sondern auch offen von Angesicht zu Angesicht zu zeigen, wie freudig ich Anteil nehme an deinem großen Erfolg! (Als Frau wäre es mir natürlich lieb, wenn du mich eher in die Casa Decima als die Castra Praetoria einlädst.)


    Ich verspreche dir, du sollst es nicht bereuen, mit mir zu reden.
    Die Unsterblichen seien mit dir!
    Vale!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXIV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia

    Albina. "Ein schöner Name.", behauptete ich einfach mal, um mir selbst etwas Zeit zu verschaffen, um zu überlegen, wie die Mutter der Kleinen gleich nochmal hieß. Sie war verstorben und.. eine Patrizierin gewesen, oder? Curiatia Albina? Nein, die lebte noch. Denn sie heiratete ja in.. ein.. zwei.. anderthalb Monaten. Aurelia Albina? Nein, so einen albernen Namen an der Seite eines Consulars hätte ich mir gemerkt! Dann Manlia Albina vielleicht? Moment, bei dem Namen klingelte etwas bei mir. Hatte diese Tiberia nicht eine Busenfreundin, die Manlia hieß? - Ich verwarf meine Gedanken ergebnislos.


    Oh, man. Ein Obstkorb? Ein Obstkorb vermieste mir meine Strategie?! Ich lächelte tapfer weiter, während ich meinen Becher wieder auf meine flache linke Hand sinken ließ. "Wenn dir das lieber ist, dann kann ich dir natürlich auch diesen.. Gefallen tun.", atmete ich ganz bewusst vor dem Wort "Gefallen". Wenigstens diesen einen wollte ich damit noch übers Ziel retten. "Ja, natürlich befindet er sich noch in Italia.", beruhigte ich den Purgitius anschließend. "In Mantua, um genau zu sein. Dorthin wurde er von Männern der ersten Legion gebracht, nachdem er bei Vicetia so schwer verwundet wurde.", gab ich wieder, was ich vom Flaminius wusste. Im Anschluss erzählte ich auch, dass sich mein Onkel Kaeso dort bei Freunden aus seiner Zeit als Duumvir und Legionstribun befand - und nicht etwa in der hiesigen Casa Annaea. (Hätte mich auch gewundert, denn in der Casa Annaea war ich ja selbst erst vor einiger Zeit gewesen.) "Warum er jetzt aber nicht in der Casa Annaea wohnt, sondern bei seinem alten Freund Salienus Calvisius *, kann ich dir nicht sagen." Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Bis auf Namen und Anschrift dieses Freundes wusste ich ja auch herzlich wenig über diesen Kerl.


    Sim-Off:

    * Der Decurio Manius Salienus Calvisius ist der einzige NPC mit Wohnsitz (Villa Saliena) in Mantua, den ich gefunden habe, der auch eine Verbindung zu Modestus hat.
    Wenn also jemand einen Brief an Modestus schreiben will, würde es das restliche Spiel am wenigsten beeinflussen, wenn er dorthin geschickt wird, denke ich. :)

    Das Angebot mit der letzten Olive hatte ich überhaupt nicht für voll genommen, so beschäftigt war ich mit meinen Gedanken daran, wie ich es diesem "Faustus" doppelt und dreifach heimzahlen könnte! "Danke.", sagte ich auch nur eher halbherzig auf das Kompliment für den Wein. Nur unterbewusst, ja, da schätzte ich Tiberias ehrlich klingende Worte. Auch wenn sie trotzdem eine blöde Kuh blieb!, musste ich mich innerlich erinnern, fast schon ermahnen. Dann fand ich einen Kompromiss mit mir selbst: Sie war eine nette blöde Kuh.... Aber auch nur, wenn ich etwas getrunken hatte. Das hörte sich doch fair an!
    Ich lächelte selbstzufrieden genau in dem Augenblick, als die Patricia mich mit ihren Worten über meine Frustration wieder zurück zum thematischen Krieg gegen diese "griechischen Sitten" holte. "Auf jeden Fall!", platzte es da auch gleich ganz energisch aus mir heraus. Erst danach erinnerte ich mich, dass ich ihr ja erzählt hatte, dass es nicht um mich, sondern um Paula ging. "Was meinst du, warum sie hier so fröhlich drauf ist?! - Weil sie es zu Hause nicht sein kann!" War ja irgendwie logisch, oder? "Und du willst gar nicht wissen, was die heute alles schon intus hat, um so lachen zu können!" Ich hatte selbst keine Ahnung. Aber nüchtern war hier ja eh niemand mehr, oder? Naja, maximal vielleicht die sechs knackigen Jungs da vor uns.. Ich runzelte die Stirn. Dann blinzelte ich einige Male und riss die Augen nochmal ein Stück weiter auf: Ja, es waren nur drei Burschen. Ich hatte mich ein bisschen verguckt. (Also verguckt nicht in einen der Jungens, auch wenn ich keiner Frau einen Vorwurf machen könnte, wenn sie heute noch einen oder zwei von denen verführen wollte, aber eben verguckt im Sinne von.. öhm.. verblickt?)


    Über die restlichen Worte der Patricia musste ich dann erstmal kurz nachdenken, bevor ich mich wieder verschwörerisch zu ihr lehnte: "Also das mit den Gladiatorn ist ne gute Idee. Aber da hab ich potenziell schon ein paar andere Leute an der Hand, die professionell nicht in der Arena kämpfen." Ich verzog meinen Mund. Irgendetwas stimmte mit meinem letzten Satz nicht: Professionell.. nicht.. kämpfen? Ich kam nicht drauf und entschied, dass es egal war. Viel wichtiger musste ich sowieso noch etwas zum zweiten Vorschlag loswerden: "Das mit dem frischen Ertappen auf.. also.. bei der Tat, das geht leider nicht! Wenigstens nicht so. Denn sie will ja ihren Mann behalten! Das schlechte Licht darf also nur auf den anderen.. oder die anderen fallen!" Ich machte mich ja sonst auch als Frau zum Gespött, wenn es hieß, dass ich meinen Marcus nicht zufriedenstellen könnte. Es war ja typisch für unsere Gesellschaft, dass eine Frau immer eine Mitschuld an allem trug.. selbst bei einer Vergewaltigung - keine Ahnung, wie ich darauf jetzt kam.
    Dann kam mir eine Idee.. glaubte ich. "Aber vielleicht könnten wir ja einen Stricher bezahlen und zu Verdächtigen schicken. Und wenn der Verdächtige dann anbeißt, dann müssen wir nur noch irgendwie dafür sorgen, dass ganz Rom von seinem "Abenteuer" erfährt!" Ich grinste stolz. Diesen ersten Teil einer Idee fand ich schon gar nicht mal so übel. Dabei merkte ich nicht einmal, dass ich unbedacht mittlerweile schon von einem "wir" sprach. "Mein Vetter.. äh.. hä? Blödsinn! Wie komme ich auf meinen Vetter?! Ich habe sogar schon einen ersten Verdächtigen ausmachen können!", rettete ich so halbwegs galant. Soweit käme es ja noch, dass ich der Tiberia das Lupanar meines Vetters auf die Nase band! Denn ich hatte bestimmt nicht vor, dass mich der am Ende noch grillte, wofür ich seine Stricher brauchte und kaufte. Oder vielleicht plauderten seine Jungs ihm auch so gleich alles aus. - NEIN, darauf hatte ich echt keinen Bock! (Aber apropos verraten: Ich kräuselte die Stirn. Was hatte ich Tiberia gleich über mich und meine kriminellen Verflechtungen gesagt..?)

    Ich lächelte, denn ich hatte recht. Es war eine Tochter! "Das freut mich für dich. Darf ich fragen, wie die Kleine heißt?", interessierte ich mich dann auch prompt noch ein bisschen für sie. Meine Freundin Tusca würde nämlich platzen vor Neid, wenn ich ihr solche Details so ganz beiläufig immer mal wieder unter die Nase reiben könnte!


    Dann ging es um Onkel Kaeso. "Ja. Ja, ich verstehe.", nickte ich Anteil nehmend. "Deshalb wolltest du mir einen Brief für ihn übergeben, damit meine Tabellarii diesen dann an meinen Onkel überbringen, richtig?", rief ich mir laut in Erinnerung. Denn auch wenn ich dem Consular mittlerweile dank Flaminius Cilo genaueres erzählen konnte, sah ich es ja überhaupt nicht ein, mich von vornherein um die Möglichkeit zu bringen, mal ein winziges Auge in die Post meines Onkels zu werfen. Und außerdem müsste der Purgitius dann auch beim nächsten Mal, wenn er einen Brief an Onkel Kaeso schrieb (vorausgesetzt mein Onkel würde noch länger an seiner Verletzung laborieren und seinen Aufenthaltsort weiter für sich behalten), an meine Haustür klopfen. Und dann könnte ich in Summe natürlich auch einen Gefallen mehr bei Gelegenheit mal bei ihm einlösen, rechnete ich mir aus. "Das Angebot steht natürlich nach wie vor.", versicherte ich ihm also und nahm noch einen Schluck aus meinem Becher, während ich über den Becherrand die Reaktion des Senators beobachtete.

    Janee, schon klar. Waren wir jetzt die Iulii Divites? Ohne Kinder? Bloß weil wir verheiratet waren? Im Sinne meiner Unabhängigkeit bevorzugte ich nach wie vor klar: Iulius Dives et Sergia Fausta. Aber gut. Heute wollte ich mal nicht so sein. Denn heute hatte ich schon einmal meinem Marcus nachgeben müssen. Wagenrennen fand ich nämlich eigentlich totsterbenslangweilig! Und gerade wenn man dann auch noch mit ansehen musste, wie der eigene Gatte, dieses Ei, auf den völlig falschen Rennstall gesetzt hatte, statt dem antiken roten Ferrari-Team - den offensichtlichen Gewinnern (!) - anzugehören, dann wurde die ganze Chose gleich noch einmal viel totsterbenslangweiliger!


    So stand ich also neben meinem Marcus, lächelte gelangweilt irgendwie in Richtung der Rennbahnen und schwenkte in euphorischer Emotionslosigkeit mein blaues Fan-Fähnchen, das ich aus Solidarität in der rechten Hand hielt. Ich konnte wahrlich nur hoffen, dass erstens dieser Veneta-Fahrer nicht erst morgen ins Ziel kam (ich hatte nämlich nicht vor, hier zu übernachten!) und dass mir zweitens irgendjemand ein wenigstens halbwegs interessantes Gespräch aufdrängte, um dieses Renngedöhns hier irgendwie schnell hinter mich zu bringen.

    "Nein, ein Römer!", betonte ich sofort, als wäre das genau der Punkt, weshalb ich diese "Vorliebe" nicht verstand. Im Endeffekt hätte ich es aber natürlich auch nicht verstanden, wenn mein Marcus wirklich ein Grieche gewesen wäre. Aber das tat ja jetzt nichts zur Sache. "Ich mein, ich glaub, er hat einige Zeit auch in Griechenland verbracht. Aber deshalb wird man ja nicht gleich automatisch zum Griechen o..oder macht sowas!" Ich schüttelte noch einmal energisch und verständnislos den Kopf. Und während irgendeiner der mit uns ziehenden Sklaven der Tiberierin einen Becher Wein organisierte, musste ich mir von zwei Reihen weiter hinten wieder etwas anhören:
    Paula und Tusca glucksten beide vergnügt. "Komm, nochmal! Diesmal fang ich an." Die Pontierin räusperte sich gekünstelt. "Die Sergia, weiß jeder gut, / ist selbstbewusst, hat ein'gen Mut" "und schafft, wies sonst ein Mann nur tut!" Die beiden kicherten sich eins, während ich darüber nur mit den Augen rollen konnte. Die waren ja nur neidisch, dass ich zu mehr als nur einer Hausfrau und Ehefrau geboren war! "Da hofft man für den Gatten nur," "dass im Cubiculum die "Tour" / nicht wird zur Tor-tur.. eine Spur!", beendete Tusca und erneut ergingen sich die beiden in quietschvergnügtem Gekicher.


    Aber zurück zur Patricia: "Sie versucht es!", versuchte ich ihr klarzumachen. Aber schon meine Küssen erwiderte Marcus ja genaugenommen nicht - wenn er ihnen nicht gleich ganz und gar auswich. "Ich hab ihr versprochen, dass ich ihr da helfe bei der Lösung ihres.. oder vielmehr seines Problems." Denn nicht ich, sondern mein Marcus war da ja etwas verzogen.... oder wie auch immer sich diese abstruse "Vorliebe" erklärte. "Aber ehrlich gesagt, habe ich noch keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.", log ich und setzte scheinbar unüberlegt nach: "Eigentlich müsste man die alle öffentlich entlarven und weit weg ins Exil verbannen!" Ja, so sah mein simpler Plan bisher aus. "Meinetwegen auch nach Griechenland, wo diese ganze Brut ja hergekommen ist!" Erwartungsvoll sah ich die Tiberia aus meinen großen Augen mit meinen noch viel größeren Pupillen an. Und ich konnte nicht fassen, dass ich mich das fragte, aber: Sympathisierte sie mit mir? (Decimus, du glaubst, du bist schon gefallen? Schätzchen, da hast du mich aber ganz offensichtlich noch nicht kennengelernt!)

    Naja, wir hatten die Feier ja nicht so groß angelegt, damit am Ende dann nur Marcus und ich zufrieden waren. Wir hatten das Ganze so groß in Szene zu setzen versucht, damit wir (ja, auch ich!) unsere Bekanntheit steigern und uns mit einem positiven Ereignis ins Gespräch bringen konnten. Denn größere Bekanntheit und mehr Kontakte bedeuteten auch mehr Einfluss! Und den konnte ich nur gebrauchen, wenn ich wollte, dass meine giftigen Geschäfte besser liefen und dass ich einmal zur Ritterin erhoben wurde. So einfach war meine Rechnung. "Wir sind zufrieden, wenn unsere Gäste zufrieden waren.", antwortete ich dem Consular also auf eine gewisse Weise ganz ehrlich und nahm im selben Augenblick zufrieden zur Kenntnis, dass der geschickte Sklave mit den gewünschten zwei Bechern Wein zurückkam. Der Senator bekam als Gast natürlich zuerst seinen Becher, dann ich.
    Spontan versuchte ich mich einfach mal in einem kleinen Toast: "Auf die Vorzüge der Ehe!", kam mir in den Sinn und ich nahm einen Schluck. Im Nachhinein war das jetzt sicherlich nicht der bestmögliche Spruch, aber er sagte klar aus, was ich wollte: Profitieren. Immer. Leicht verzog ich dann mein Gesicht und warf dem Sklaven einen missgünstigen Blick zu. Ich hätte mir meinen Wein noch ein bisschen wässriger und weniger stark gewünscht! Unfähiges unfreies Pack!


    Ich setzte den Becher ohne ihn loszulassen ab auf meine offene linke Hand. "Apropos: Wie geht es deinem.. deiner Tochter?", versuchte ich dann das Gespräch mit dem Purgitius wieder aufzunehmen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er jetzt einen Sohn oder eine Tochter hatte, auch wenn unterm Strich natürlich beides irgendwie zu den Vorzügen einer Ehe passte.. so irgendwie. "Aber ich nehme an, du bist vor allem hier wegen deinem Klient, meinem Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern, richtig?", lenkte ich wenig später das Thema wieder weiter an den Punkt, von dem ich annahm, dass es der Grund des hohen consularen Besuchs war.

    Ne Olive? Klaro, da griff ich natürlich lächelnd zu! Und erst als ich schon längst beim Kauen war, kam mir der Gedanken an einen Hinterhalt dieser Tiberierin. Vielleicht wollte sie mich ja heimtückisch vergiften. Ich schluckte das Fruchtfleisch herunter und spuckte den Kern einfach aus. Dann überlegte ich mir, dass diese neureiche Patricia bestimmt noch nie jemanden vergiftet hatte und dazu ja auch sicherlich überhaupt nicht in der Lage sein würde.... ganz anders als ich. Anschließend dachte sie über einen Scherzgesang nach. Was sie davor von sich gegeben hatte, war mir entgangen. Aber selbst schuld, wenn sie leiser redete als meine Gedanken zu mir sprachen! Ich machte mich jedenfalls bereit für ein verbu..löses - nein, verbaales - Unwetter.
    Und meine spitzen Lauscherchen hörten es ganz deutlich: "Die Sergia kam aus dem Osten," "erklomm den Post..präfekten..posten," Ein kurzes Gekicher war zu hören. "und suchte sich 'nen Ehemann," "den sie jetzt erklimmen kann!" Unter tosendem Gelächter verteilten meine beiden Freundinnen Paula und Tusca noch ein paar angeblich Glück bringende Nüsse an einige vorübergehende Passanten, während ich erst im Nachklang hörte, was die Tiberia eigentlich wirklich selbst gesagt hatte. Etwas überrascht sah ich sie an. Ich hatte ihr doch eine Steilvorlage gegeben mir einen reinzudrücken - und dann sagte sie sowas.. fast schon Freundliches? "Wenn du wüsstest, Tiberia! Wenn du wüsstest!", konnte ich zu ihrem Spruch nur sagen - und dabei war mir wirklich nur sehr wenig nach Lachen, Kichern und Glucksen zumute. Sollte ich ihr von diesem Bastard und meinem Mann erzählen - und davon, was wirklich vorhin passiert war zwischen den beiden? "Ich meine, meine beiden Freundinnen dort." Ich zeigte auf Paula und Tusca, die sich gerade so herrlich in Spottgesängen ergingen. "Die wirken auf den ersten Blick beide glücklich. Bei näherem Betrachten aber sucht die eine schon seit Jahren DEN Richtigen, während die andere mit jemandem verheiratet ist, von dem sie genau weiß, dass er nicht der Richtige ist!" Das plauderte ich aus dafür, dass die sowas Blödes trällerten! "Denn Paulas Mann hat seinen Kopf nämlich nicht auf seinen Schultern, damit sie ihm den verdrehen kann. Nein, der lässt ihn sich regelmäßig von anderen Männern verdrehen!", schuf ich mir in diesem Moment meine eigene Wahrheit, indem ich meine Ängst mit meinem Marcus auf meine Pronuba und ihren Gatten projizierte. Natürlich sprach ich nur leise und geheimnisvoll, fast schon verschwörerisch zur Tiberierin gewandt, damit auch nur sie meine Lüge hörte. "Ja, dreimal darfst du raten, warum Paula heute auch allein hier ist! Ihr Mann ist nämlich kraank.... pardon." Ich nahm die Hand vor den Mund. "Er hütet natürlich das Bett, wollte ich sagen." Und dass mir dieses Verhalten alles andere als schmeckte, daran ließen meine Mimik und mein Tonfall keinen Zweifel. Es ging ja schließlich nicht um Paulas Gatten, sondern um meinen Marcus, dessen Hure mir vorhin fast meine Hochzeit gekostet hätte!

    Sim-Off:

    Wer will, der darf. - Wer nicht will, darf auch. 8)


    >>> Ein Großteil der Hochzeitsgäste, davon konnte ich mittlerweile wohl ausgehen, war nicht nur ein bisschen angetrunken, sondern diesem und jenem Genussmittelchen sei dank auch anderweitig gut drauf, als die Nacht über den Tag hereinbrach. Ich selbst hatte mich als Gastgeberin ein kleines (!) bisschen zurückgehalten. Immerhin hatte ich ja auch noch weitere Pläne heute Nacht! Aber dazu zu gegebenem Zeitpunkt mehr. Jetzt standen mit dem Einbruch der Nacht ja erstmal der traditionelle Brautraub und Brautzug auf dem Programm:
    Das wichtigste Ereignis war dabei wohl die Entzündung der Weißdornfackel am Herd der Casa Sergia. Denn wen interessierte es schon, dass ich zuvor dem Schoß meiner Cousine Severa (sie war meine nächste weibliche Verwandte und damit Mutterersatz für dieses Ritual) entrissen worden war? Die Fackel aus Weißdornholz würde es schließlich später an der Casa Iulia sein, um die sich alle Gäste dann traditionell streiten würden! Der Göttin Ceres heilig sollte das Ding angeblich Glück bringen. Ein Glück fragte mich niemand darach, was ich von dieser Geschichte hielt. Naja.


    So setzte sich der Brautzug von der Casa Sergia aus also langsam in Bewegung. Vorneweg lief ein junger Kerl, dessen Eltern wohl noch lebten (irgendwer hatte mir gesagt, dass das sehr wichtig wäre), mit der Weißdornfackel in den Händen. Flankiert wurde er von noch zwei jungen Kerlen, die aus meiner doch leicht angeschwippsten Sicht gut und gerne auch seine identischen Zwillerlinge sein konnten. Und knackig waren die Burschen, heisa! Und noch lebenden Eltern hatten auch sie.. hatte mir irgendwer erzählt. Irgendwo in meinem Rücken unterdessen wurden mir Rocken und Spindel nachgetragen. Das war noch so eine Sache, mit der ich nicht besonders viel anfangen konnte, weil ich schließlich mein Personal dafür hatte, sich mit solchen Tätigkeiten zu befassen! Was brauchte ich also Rocken und Spindel?! - Aber andererseits natürlich: Wenn man mir Sachen nachtragen wollte, dann sollte man mir eben Sachen hinterhertragen! Wie hieß es doch so schön: Nem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul....
    Uff. Und apropos Gaul. Irgendwie schaffte ich es, dass mir diese blöde Tiberia-Kuh ins Blickfeld rutschte. So ein richtiges optisches Fettnäpfchen.. war sie aber eigentlich gar nicht, fand ich. Oder lag das am Wein? Konnte man sich Leute also wirklich schöntrinken? Oder aber waren meine kleinen aegyptischen "Glücklichmacher" schuld an meiner Wahrnehmung? "Gut, dass wir zwei beiden uns heute nochmal sehen, Tiberia!", sprach ich die Patrizierin mit geweiteten Pupillen legere an. "Ich wollte dir nämlich noch sagen, dass ich finde, dass du heute gar nicht mal so schrecklich aussiehst!" Ich überlegte. Richtig begegnet war ich ihr bisher nur in den Thermen, oder? Und damals war sie nackt gewesen. Ich verzog meine Augenbrauen unzufrieden damit, dass ich offensichtlich nicht das gesagt hatte, was ich hatte sagen wollen. Aber mit etwas Glück merkte diese verzogene Neureiche das ja nicht! "Ich meine, dafür, dass du dich sonst mit Freundinnen umgibst, die ihrerseits Freundschaften zu Sklaven unterhalten.", versuchte ich noch nachträglich auszuweichen. Aber so richtig zufrieden war ich auch mit diesen Worten nicht und winkte nur ab. "Aber keine Sorge. Ich will dich hier bestimmt nicht von irgendwelchen Scherzgesängen auf meine Kosten abhalten. Darauf brennst du doch sicherlich schon den ganzen Abend, nicht?" Ich konnte mir ein dämliches Grinsen nicht verkneifen. Und nein: Dämlich war hier ganz bestimmt nicht gleichbedeutend mit besonders damenhaft! Soviel war ja wohl mal sicher.

    Also ich musste ja ganz ehrlich sagen, dass mein decimischer Adler es ganz schön hinter den Ohren zu haben schien! So dreist meinem Marcus und mir zu unserer Hochzeit.. also.. SOWAS zu schenken, das war.. echt.. fast schon wieder so dreist, dass ich es gut fand. Denn mal ehrlich: Das Bild war jung und modern und war sicherlich nicht nur in meinen Augen mit einem Erlebnis verbunden, das offensichtlich auch meinem Date damals gut und vor allem positiv in Erinnerung geblieben war. Und auch wenn mein frisch Vermählter das Kunstwerk in unser beider Namen in Empfang nahm, so verstand ich es trotzdem vor allem als Kompliment an mich und die gemeinsame Zeit mit mir. "Wir bleiben.. in Kontakt.", ließ ich den Decimer wissen, während ich seine Glückwünsche bei einer Akkolade, einem angedeuteten Wangenkuss links und rechts, entgegennahm.
    Wenig später dann kam mein helvetischer Marcus an die Reihe und wurde als einer meiner Cousins natürlich ebenfalls mit einer solchen Akkolade bedacht. Dabei flüsterte er mir etwas ins Ohr, was keinen Zweifel daran ließ, dass er mich erstens bald wiedersehen wollte.. so wie er mich in seinem Schlafgemach gesehen hatte.. und dass er zweitens scheinbar mächtig Druck hatte, wenn das Ganze nicht nur dringend sondern sogar dringendst war! "Natürlich werde ich dich herzlich einladen, sobald die Umbauten des Landsitzes bei Misenum abgeschlossen sind! Ich schreib dir, wenn es soweit ist!", ließ ich Commodus dann in normaler Lautstärke und einem Tonfall der absoluten Selbstverständlichkeit wissen. War ja auch nichts dran, wenn man seinem Vetter, der einem das Anwesen übergeben hatte, später auch zeigen wollte, was man daraus gemacht hatte, nicht? Ich fand, das war sogar noch weit harmloser als mein heutiger Ausschnitt - und schon über den wurde ja kaum geredet, wollte ich meinen.


    So verging also die Zeit erst mit Beglückwünschungen und anschließend mit dem Essen. Zwischendurch wurden zur Belustigung der Gäste die exakt zwei Dutzend Vögel - davon ein halbes Dutzend weiße Tauben, ein halbes Dutzend schwarze Tauben, ein halbes Dutzend weiße Raben und ein halbes Dutzend schwarze Raben - feierlich in die luftige Freiheit entlassen. Dann, etliche Gespräche später, begann sich der Tag so langsam aber sicher seinem Ende entgegenzuneigen. Und mit genau dieser ersten Abendröte wurde nach der ersten, der schwarz-weiß gefederten, der flatterhaften Sondereinlage meine zweite Überraschung dargereicht: Was nämnlich wäre schon ein gleich bald anstehender Brautlauf ohne die richtige ausgelassene Stimmung?!! Jaa, und dafür hatte mir überlegt, dass ich den teils mehr teils weniger locker-lustig angetrunkenen Gästen das eine oder andere Genussmittelchen * vom Hauspersonal anbieten ließ. Clever, oder? - Nunja, man würde sicherlich sehen, wohin das führte, denn der Brautzug ließ wirklich nicht mehr lange auf sich warten....


    Sim-Off:

    * Ein letztes Mal dürft ihr bitte einen Blick in die WiSim werfen. ;)

    Ich nickte. Anstand schien der Consular wohl zu haben, sich erst zu bedanken und dann erstmal bescheiden zu bleiben. Meine Freundin Tusca schwärmte also wahrscheinlich wirklich nicht ganz grundlos in so hohen Tönen von diesem Purgitius, gewann ich den Eindruck. Denn immerhin gab es ja auch ganz andere Kaliber von irgendwelchen selbsteingenommenen Consularen, die nur sich und ihresgleichen sahen und praktisch alles andere als Dienerschaft wahrnahmen. Oder solche neureichen Geizhälse, die immer und überall nur allzu gerne ihre Hände aufmachten, um etwas zu bekommen und abzufassen. - Aber was erwartete ich auch anderes als ein angemessenes Verhalten vom Patron meines Onkels Kaeso?


    Ich zitierte mir mit einer kleinen Geste einen Sklaven heran, während ich mich setzte. "Bring uns zwei Becher Wein." Der Sklave nickte und wollte sich schon fast umdrehen. "Zwei Becher guten Wein." Erneut nickte der Sklave und drehte sich um und wollte schon fast lossprinten. "Ach, aber nicht diesen komischen aus Misenum! Lieber irgendwas aus Norditalia oder Südgallien.", erbat ich mit wählerischer Miene. Ein drittes Mal nickte der Sklave, drehte sich um und machte sich schleunigst aus dem Staub, bevor mir noch weitere Sonderwünsche in den Kopf stiegen. Dann sah ich wieder zu meinem consularen Gast. "Ich bin ganz gespannt zu fragen: Wie haben dir meine Hochzeitsfeierlichkeiten gefallen?", wollte ich natürlich erstmal wissen. "Ich hoffe doch, du hast den Tag in einer guten Erinnerung behalten?", war ich hier selbstverständlich auf ein paar nette Worte aus und konnte nur hoffen, dass mir dieser arrogante, abgemagerte, giftige, selbstverliebte Weichling von Decimus, der das edle Nomen Faustus nicht zu tragen wert war (!), sich nicht zu sehr ins Gedächtnis des Purgitius eingebrannt hatte. Dieser verdammte Idiot, dieser Galbinus hatte mir ja beinahe alles ruiniert an dem Tag.... wofür er noch teuer würde bezahlen müssen, dieser Bastard!

    Eine Überraschung? Keine Überraschung? Was war das eigentlich, eine Überraschung? Und vor allem: Spielte es dabei nicht in allererster Linie eine Rolle, was ICH erwartete oder eben auch nicht erwartete? - Ein Beispiel: Wenn ein stilvoller Modeschöpfer mit erlesenem Geschmack und einem Blick fürs Detail, zum Beispiel Calavius Paulus, einer dummen, stillosen Gans, nennen wir sie einfach mal Tiberia, ein paar Kleidungsstücke aus seinem Sortiment in die Hände gibt und sie zum Umziehen schickt, dann wird es ihn, Calavius, sicherlich kaum überraschen, wenn sie, Tiberia, am Ende sicherlich noch keine Schönheit meiner Klasse, aber vielleicht immerhin.. sowas wie.. eine Bauernschönheit wäre. (Kleider machten zwar Leute, aber man konnte bei so vielen Makeln ja nicht alles verstecken!) Diese Tiberia auf der anderen Seite, der ja (neben einigem anderen) der Blick für elegante, stilvolle Mode fehlte, würde vermutlich völlig aus dem Häuschen sein vor freudiger Überraschung über ihre neue Erscheinung! - Warum? Weil sie es nicht hatte erwarten können, so.. immerhin bauernhübsch zu sein - im Gegensatz zum Calavius, der deshalb eben auch nicht überrascht wäre.


    Insofern war ich nun also doch und sehr wohl ein bisschen überrascht! Denn ohne zu sagen, wer von beiden jetzt über den explizit größeren Lustapparat verfügte, hatte mein decimischer Adler scheinbar meine Erwartungshaltung etwas beeinflusst: Aquila war ja von der Körperhöhe her doch ein gutes Stück größer als Commodus, sodass ich (offensichtlich zu unrecht) hier und jetzt mit etwas weniger gerechnet hatte.
    Aber ich ließ mir natürlich nichts anmerken von meiner Überraschung, weil ich zwei Dinge sicher wusste: Erstens. Ich mochte es nicht, wenn Männer sich über irgendwelche weiblichen Oberweitegrößen unterhielten. Und zweitens. Es kam nicht (nur) auf die Größe, sondern (auch) auf die Technik - von der Kunst der Verführung bis hin zur Kunst des Aktes selbst - an! So fand ich zum Beispiel große Schnellschießer unter gewissen Umständen sogar weit schlimmer als kleine Ausdauerkünstler, die mir durch Dinge wie eine vorteilhafte Stellung (denn JA, das konnte einen echten Unterschied machen!) vielleicht sogar mehr als ein Vergnügen am Stück bereiten konnten.


    Doch zurück zur Sache: Ich nutzte den Moment von Commodus Keuchen, um ihm sanft in seine Unterlippe zu beißen, während meine linke Hand wieder weiter über Bauch und Brust, Hals und Ohr bis in sein kräftiges Haar fuhr. Dort angekommen, denn ich merkte, dass sch mein Vetter immer mehr zu mir drehte, zog ich seinen Kopf an seinen Haaren wieder zurück und von mir weg, während ich im gleichen Schwung damit nun selbst auf Commodus zu liegen kam. Langsam rutschte ich etwas nach oben, um mich in eine kniende Position aufzurichten. Dabei spürte ich die Überraschung deutlich und atmete tief, während ich mich auf der Brust meines Vetters abstützte und meinen Kopf in den Nacken gelegt für einen Augenblick mit geschlossenen Augen an die Decke sah.


    Gerade hatte ich mich ein bisschen eingelesen in die Unterlagen, die ich mir mit nach Hause genommen hatte, um hier in Ruhe am Vorschlag einer neuen Postdienstverordnung zu arbeiten (ich musste ja wenigstens etwas vorbereitet sein für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Kaiser bald einen geeigneten Kandidaten für die Prätorianerpräfektur fand), da war ich gleich wieder gestört worden: Der Sklave brabbelte irgendetwas von einem spontanen Gast, der auf mich warten würde. "Na und?!! Den kannst du gleich wieder wegschicken!", pflaumte ich ihn an, sah einen stummen Widerspruch aufkommen und fuhr gleich dazwischen: "Ich bin schließlich nciht die Postpräfektin von Italia, um dann jeden aberwitzigen Besucher, der irgendein Anliegen hat, einfach so spontan zu empfangen! Gib ihm einen Termin in zwei Wochen. Dann kann er wiederkommen und ich hör mir sein Problem an." Ich schüttelte verständnislos den Kopf und wandte mich wieder meinen Unterlagen zu. Der Sklave hatte mich völlig rausgebracht!
    Etwas bedröppelt nickte der Unfreie und erklärte, dass er dem wartenden Senator einen Termin in zwei Wochen geben würde. "MOMENT! Was für ein Senator?" Senatoren und Ritter müssten selbstverständlich nur eine Woche auf einen Termin bei mir warten. - Purgitius Macer? "Sag das doch gleich, du Nichtsnutz! Sehe ich etwa so aus, als würde ich einen Consular wegschicken?!" Der Diener äh-te. Ich rollte mit den Augen. "Das war eine rhetorische Frage." Ein Paar ungläubiger Augen sah mich an. "Eine rhetorische Frage ist.." Ich winkte ab. "Lass gut sein. Sag mir lieber: Wie seh ich aus?", erkundigte ich mich, während ich mich selbst im Spiegel betrachtete. Ohne wahrzunehmen, was der Sklave mir antwortete, befand ich mich für schick und rauschte an diesem Tropf vorbei in Richtung Atrium....


    .... Ein freudiges Lächeln umspielte mittlerweile meine Lippen, als ich das Atrium in gewohnt körperbetont geschnittenem Dress (ich konnte sowas ja tragen!) betrat. "Consular Purgitius, ich grüße dich!", hieß ich den Senator herzlich willkommen. "Was für eine unerwartete Freude!" Diese Bemerkung konnte ich mir einfach nicht verkneifen, nachdem ich ja auch den Sklaven deshalb eben rund gemacht hatte. "Bitte setz dich und sag mir, was können meine Sklaven dem Patron meines lieben Onkels Kaeso Gutes tun?" Mit einer einfachen Handbewegung lud ich den Purgitier ein sich auf eine der Bänke am Wasserbecken zu setzen. An einer der Säulen in meinem Schatten stand noch etwas unordentlich die Statue des Sergestus, die ich vom Consular Decimus zur Hochzeit bekommen hatte. (Das war auch einer der Gründe, weshalb ich meinen Gast nicht weiter zum Beispiel in den Garten führte, wo dieser für diese Iulier hier absolut unpassende Iulus bereits aufgestellt worden war.)

    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/5370/wonga6yp.jpg] | Wonga


    Der nubische Sklave erhob seinen muskulösen rechten Arm.... und kratzte sich mit seiner Hand kurz am Ohr, während er überlegte.
    "In ihr Zimmer anwesend Hausherrin ist.", erklärte Wonga dann und zögerte anschließend kurz. Ob die Frau jetzt aber auch Zeit für einen Besuch hätte? ..wo sie bisher nichtmal richtig Zeit dafür gefunden hatte, sich dem Hauspersonal anständig vorzustellen, weil sie - als Frau - lieber selber richtig arbeiten ging? "Ähm.. Sehr gerne den Senator empfangen sie wird.", entschied er sich dann aber einfach. Denn immerhin war der Senator ja ein Senator! Und diese Sergia wäre bestimmt böser, wenn man einen gewollten hohen Gast wegschickte, als wenn man einen ungewollten hohen Gast einlud. Hoffentlich. Ein anderer Unfreier wurde in die Spur geschickt die Domina, wie sie sich vom Hauspersonal gerne nennen ließ, über den purgitischen Besuch zu informieren.




    IANITOR - CASA IULIA

    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/5370/wonga6yp.jpg] | Wonga


    Der Türöffner der Casa Iulia, es hatte geklopft, öffnete die Tür der Casa Iulia. - Surprise, surprise, welch große Überraschung!
    "Gegrüßt du sein.", gab er dann an den Anklopfenden gewandt in einer Mischung aus misstrauischem und neugierigem Tonfall von sich. "In Casa Iulia Caepionis was du woll.. willen.. wollst?", fragte er dann und versuchte mit einem grimmigen Blick seine grammatikalische Unsicherheit zu überspielen.




    IANITOR - CASA IULIA