Beiträge von Sergia Fausta

    Offensichtlich hatte Commodus keine Ahnung davon, dass ein Waldbrand irgendwo in Germanien ihn hier in Rom weniger stark wärmte, als ein Feuer jetzt direkt hier im Zimmer. Denn ich fand wirklich, dass die Sonne.. wörtlich.. ein bisschen weit hergeholt war für seinen Vergleich. Aber ich verkniff mir einen Kommentar dazu, sondern genoss lieber die Begierde, mit der mein Cousin mich berührte. Ich liebte es begehrt zu sein und begehrt zu werden! Das verschaffte mir ein Gefühl nämlich auch von Macht und Überlegenheit. Herrlich! Doch dann folgte ein Abtörner, auf den hin ich Commodus nur schief anguckte. Hatte er mich nicht heute hierher eingeladen, um genau diesen Mangel an Vertrauen, der durch sein Verhalten der letzten Monate überhaupt erst entstanden war, wieder etwas auszumerzen?! Und war es nicht genau dieser Vertrag, der das bewerkstelligen sollte?! Logische Konsequenz: Ohne abgeschlossenen Vertrag, keine Aufbesserung des Vertrauens. So einfach war das.
    Bevor ich allerdings etwas dazu sagen konnte (und hierzu hatte ich wirklich den einen oder anderen Satz noch auf den Lippen), da wurde ich schon von zwei starken Armen in die Luft gehoben. In dem Augenblick schien es mir dann wichtiger, meinen Kopf so auszurichten, dass ich einigermaßen sah, wo ich hingetragen wurde. Und als ich kurz darauf auf einer Tischplatte landete, war der Zeitpunkt für eine direkte Erwiderung bereits verstrichen. Während mein Cousin also zur Tür zurück ging, lehnte ich mich stattdessen erstmal nach links und dann nach rechts, um zwei Tafeln, drei Papyri und dergleichen unter meinem Gesäß wegzuschieben.. direkt auch gleich vom Tisch hinunter auf den Boden. (Wer wüsste schon, ob der Tisch nicht vielleicht gleich noch anders gebraucht werden würde?) Commodus kam wieder, als ich gerade den letzten Schwung Sachen zu Boden befördern wollte. Ich hielt inne und fingerte mir aus dem Haufen einen Stilus:


    Roma ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLXIV A.U.C.


    I....


    II.
    Hiermit überschreibe ich, Marcus Helvetius Commodus, Besitz und Eigentum an meinen Latifundien bei Misenum bestehend aus 92 Actus quadrati Land an Sergia Fausta.
    Von dem Moment der Unterschrift durch mich Marcus Helvetius Commodus und Sergia Fausta unter dieses Dokument gilt die Überschreibung.


    III.
    Das o.g. Land befindet sich von diesem Zeitpunkt an bis zum Tod von Sergia Fausta in ihrem Eigentum.
    Gleichzeitig wird mit diesem Dokument unabänderbar verfügt das das Land nach dem Tod von Sergia Fausta wieder an die Gens Helvetia in Persona des dann herrschenden Familienoberhauptes zurückgeht.
    Diese Vereinbarung kann nicht verändert werden.


    IV.
    Sergia Fausta erhält abgesehen von der Möglichkeit das Land an Dritte zu veräußern oder es an ihre Nachkommen zu vererben alle Privilegien und Rechte die mit Landbesitz einhergehen. Darunter selbstverständlich die Fruchtziehung aus den Erträgen des Landes.


    V.
    Darüber hinaus erhält Sergia Fausta für den Zeitraum indem sich das Land in ihrem Eigentum befindet den 7 von 100 Teilen der Weinernte vom Stammsitz der Gens Helvetia in den Albaner Bergen.


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    Sergia Fausta




    Marcus Helvetius Commodus


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    Sim-Off:

    Ich habs mal zwischen den Text und deine Unterschrift "gequetscht". Fand ich irgendwie schöner. 8) Machst du dann das WiSim-Angebot? =)


    Kaum war mein Siegel so irgendwie in das Wachs gedrückt und meine Unterschrift geschrieben, flog der benutzte Stilus in hohem Bogen über meine rechte Schulter. Mit der linken Hand legte ich mein Dokument hinter mich und stützte mich auf der Tafel, die mit ihrer Front auf dem Tisch lag, ab. Ich wollte sie sicher bei mir wissen. Ich schlang meine Beine besitzergreifend um Commodus' Hüfte. Meine rechte Hand wanderte unterdessen an seinen Hals und versuchte seinen Kopf zu mir zu ziehen. "Na? Bereit?", wollte ich aus schmalen Augen schauend wissen, bevor ich ihm versuchte einen Kuss abzuringen.

    Tusca rollte nur mit den Augen. "Na, das ist er ja nun offensichtlich nicht." Im Kerker verstorben. Sie sahen hier ja keine tote Leiche lebendig umherwandeln! Obwohl auch sie bei genauerer Betrachtung feststellen musste, dass das Gesicht dieses Mannes in edlem, roten Gewand ein bisschen abgezehrt ausschaute. Würde er jetzt nicht gleich eine Schlägerei oder ähnliches verursachen, sollte er vielleicht noch bis zur Hochzeits-Cena bleiben, ging ihr durch den Kopf. Dann unterbrach der Typ neben ihr, der sich noch immer mit keiner Silbe vorgestellt hatte (wie ungehobelt!), Tuscas Gedanken. "Schätzchen, ein Soldat bleibt ein Soldat. Und gerade als ehemaliger Prätorianerpräfekt wird der sicherlich selbst im Schlaf so einen schmalen Politicus in den Sand legen und niederringen!", sprach sie ein wenig von oben herab, als wenn das Allgemeinwissen wäre. Denn in ihren Augen war es auch genau das: Allgemeinwissen. Dafür hatte sie einfach schon zu viele Gladiatorenkämpfe mit Begeisterung verfolgt, um nicht irgendwann einen gewissen Blick in solchen Zweikampffragen zu entwickeln. Meinte sie. "Und natürlich wird er es nicht wagen hier drinne vor allen und vor seinem Verwandten" Ob nun Vater oder Onkel, was spielte das schon für eine Rolle? "offen zuzuschlagen. Wenn, dann klären die das bestimmt wie Männer draußen vor der Tür.. oder im Garten oder so." Aber das hatte Paula doch gerade lang und breit erklärt, oder nicht? So langsam wusste die im Partnerlook zusammen mit ihrer Freundin Pontia in ein knöchellanges blaues Kleid - einfach gehalten, nicht ganz so körperbetont oder tief ausgeschnitten, aber trotzdem auf eine feierliche Art elegant - gekleidete Titia nicht mehr so genau, ob sie diesen Kerl hier überhaupt noch näher kennenlernen wollte.


    Da mischte sich jetzt auch Paula wieder ein, die sich von unserer gemeinsamen Freundin heute auf den ersten Blick nur in der Haarfarbe (Tusca war satt dunkel brünett, Paula hatte einen leichten Hauch ins Rötliche gehendes hellbraunes Haar) und ihren schmaleren Lippen unterschied: "Also nun schnattert doch nicht so! Ich kann gar nicht verstehen, was die da reden!", beschwerte sie sich verärgert. "Hast du etwas verstanden?", überging Tusca mit großem Interesse den Gemütszustand ihrer Freundin einfach. "Nicht viel.", gab sich die Pontia ein wenig schnippisch. "Na sag schon! Was?", blieb die Titia hartneckig und Paula beugte sich mit ihrem Kopf verschwörerisch zu Tusca und diesem unbekannten Kerl: "Also er hat irgendwas von"zusammengehören" und "mitkommen" gesagt. Ich glaube, er will, dass Fausta mit ihm mitkommen soll, weil er findet, dass sie zusammengehören.", reimte sie sich zusammen. "Oder vielleicht meinte er auch, dass Fausta und er zusammengehören und wenn der Iulius sie ihm nicht freiwillig überlässt, dann soll er mitkommen.. vor die Tür, wo sie das dann wie Männer klären." Paula nickte mit bedeutungsschwerer Miene, völlig überzeugt davon, dass sie die Situation hier komplett durchschaut hatte. Plötzlich war vergleichsweise deutlich zu vernehmen, dass Fausta nicht einverstanden war mit dem rot gekleideten Gast. "Oje, ich glaube, dass unsere Freundin die Idee mit der Tür nicht ganz so begrüßt.", kommentierte Tusca die Situation und konnte nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel leicht nach oben zuckten vor Vorfreude auf einen ausgewachsenen Skandal. "Ich glaub', ich hol mir schnell einen Wein. Möchtet ihr auch was?", schien auch die Pontierin ganz und gar praktisch zu denken. "Oh, ja, gerne. Danke, meine Liebe!", nickte Tusca. "Und du?", wandte sie sich dann an ihren Nebenmann weiter. Auch eine kleine Gaumenfreude, während man hier das Geschehen weiterhin aus der ersten Reihe "schockiert" amüsiert verfolgte?

    Wofür um alles in der Welt hatte ich diese Hochzeit eigentlich überhaupt geplant, wenn am Ende dann doch niemand sich an meinen Plan hielt?!? Erst trödelte dieser Tiberius hier elendig rum (so kam es mir in meiner Ungeduld und steigenden Nervosität vor dessen Urteil jedenfalls vor) * und dann trudelte völlig verspätet und so, als wenn ihn das nichtsmal im Ansatz kümmerte, total unbehelligt noch ein in viel zu auffälliges Rot gekleideter Gast ein, der nicht zu realisieren schien, dass wir uns hier gerade mitten in der Hochzeitszeremonie befanden! HALLO! Das bisschen Anstand konnte man ja wohl von einem Gast erwarten, dass er sich bei Verspätung zumindest nicht so selbstsüchtig in den Vordergrund spielte und ohne Rücksicht auf die Gastgeber und das Programm einfach einen Auftritt sondersgleichen hinlegte! Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie die übrigen Gäste auch schon ganz schockiert guckten. (Und: Nein, ich kannte diesen Kerl nicht. Woher?)
    Der rote Feuer..vulcanus, oder wie man zu soeinem Brandstifter (denn das zweifellos üble Gerede kam einem Feuer in meinen Augen sehr gleich!) noch sagte, erreichte uns, stellte sich nicht vor, sah mich nichtmal beiläufig kurz an und bekam allem Anschein nach auch immernoch nicht mit, dass er in diesem einen Augenblick gerade völlig fehl am Platz war und störte! Der konnte sich ja wohl auch nach der Trauzeremonie noch für seine Einladung bedanken und für sein Zuspätkommen entschuldigen! "Entschuldigung?!?", giftete ich ihn mit einem honigsüßen Lächeln auf den Lippen an. (Die übrigen Gäste sollten ja nicht noch mehr als so eh schon Gesprächsstoff bekommen.) Was kannte mein Marcus nur für unmögliche Leute! Erst diese Tiberier (vor allem sie!) und nun also auch diesen Kerl hier. "Aber merkst du nicht, dass du hier gerade störst?!? Was immer du meinem Bräutigam sagen willst: Es wird ja wohl noch die paar Augenblicke bis nach unserer Trauzeremonie warten können, oder?!?" Mein Lächeln bekam angespannte Züge, während ich versuchte uns diesen Störfaktor wenigstens temporär erstmal vom Hals zu schaffen. Meine Hochzeit. So hatte ich sie mir ganz bestimmt nicht vorgestellt. (Selbst meine beiden besten Freundinnen Paula und Tusca - und die Duccia ** neben ihnen - guckten schon ganz vorwurfsvoll, wenn ich das richtig aus den Augenwinkeln sah. Die fragten sich bestimmt auch schon, was wir hier nur für ungehobelte Leute eingeladen hatten!)


    Sim-Off:

    * Will sagen: No offense. / ** Erwähnung auf Wunsch.
    Wenn zwei schreiben, dann freut sich.. der, der als erstes postet.... -.^


    Was dieser Faustus, der diesen Namen nach diesem Auftritt ja wohl nicht mehr verdiente zu tragen, dann aber mich scheinbar fortwährend ignorierend sagte (es wäre schwer gewesen das direkt neben Marcus stehend nicht zu hören), zog mir für einen kurzen Moment beinahe den Boden unter den Füßen weg. Meine Gesichtszüge entglitten mir völlig. Der wollte mir meinen Marcus hier vor aller Leute Augen, vor dem Schaf, das praktisch schon halb tot war, um aus seinen Innereien den "Willen der Götter" zu lesen, einfach so wegnehmen! "Das tust du nicht!", antwortete ich ungewollt nicht mehr flüsternd auf sein "wir gehören doch zusammen" und übertönte damit (hoffentlich) auch dieses aberwitzige Liebesgeständnis, das darauf noch folgte. Wer auch immer dieser Faustus hier war, was er war, traf mich eiskalt: Irre! "Nur mit einem hast du recht: Du bist ein Narr, wenn du glaubst, dass du hier hereinspazieren kannst und mir meinen Bräutigam wegnehmen kannst!" Das anfängliche Lächeln hatte sich mittlerweile ganz und gar verflüchtigt. Ich sah zu meinem Marcus: "Schatz, du weißt, was passiert, wenn du jetzt gehst?!?", fragte ich ihn drohend.. und da war es wieder, mein angespanntes Lächeln. In der Gewissheit, dass ich hier am längeren Hebel saß, wandte ich mich wieder zu diesem Faustus. - Tiberia? Wer war Tiberia? Meine persönliche Hassliste hatte eine neue Spitze....

    Wie konnte ich etwas als erledigt ansehen, dem noch meine Unterschrift fehlte? Ich war schließlich noch lange nicht so erschöpft, wie ich eben vorgegeben hatte zu sein. Und dafür, das mitzubekommen, reichte es sowieso allemal. Ich ließ mir aber trotzdem von Commodus aufhelfen und mich zu ihm ziehen. Feurig erwiderte ich seinen Kuss. Dann sah er mich an. Sanft legte ich meine rechte Hand auf seine Wange. Sie fühlte sich ein bisschen rau, eben männlich an. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Nur locker aus dem Handgelenk (also ohne großes Ausholen oder so und bestimmt nicht so, dass es einem richtigen Mann weh täte!) ließ ich meine vier Finger, ohne Daumen, dann luftig auf seine Wange klatschen. Mein Lächeln wurde noch ein bisschen breiter. "Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass vor dem Vergnügen erstmal noch die Arbeit steht?", fragte ich aus den schmalen Augen einer Raubkatze. Erst dabei fiel mir auf, dass ich meinen Cousin offenbar mit einem meiner hübsch manikürten Nägel aus Versehen leicht gekratzt hatte. Ein kleiner roter Strich, nicht blutig, sondern nur etwas gerötet, war da ungefähr zwei-drei Fingerbreit unter seinem linken (von mir aus gesehen rechten) Auge, knapp unterhalb seines Wangenknochens. Meine linke Hand suchte und ergriff unterdessen Commodus' Kopf.... oder besser gesagt den Kopf, mit dem er gerade zu denken schien. Ich begann selbstbewusst Schritt für Schritt nach vorne zu gehen und meinen Cousin dabei im Umkehrschluss Schritt für Schritt in Richtung der Wand neben der Tür zu drängen. Mein rechter Zeigefinger kam auf seinen Lippen zu liegen, denn ich wollte nicht, dass er mich unterbrach. "Vielleicht habe ich dich ja vergessen zu warnen?" Ich leckte mir genüsslich die Lippen, während ich unaufhörlich langsam in Richtung der Wand neben der Tür drängte. "Dann will ich das jetzt nachholen." Wand erreicht. Meine linke Hand hatte noch immer einen unerbittlichen Griff, während meine rechte von der Wange auf Commodus' Hals hinabrutschte, sein Kinn mit meinem Zeigefinger ein wenig nach oben drückend. "Mein lieber Commodus, an dem Feuer, das seit Generationen durch meine Adern flließt" Gemeint waren hier natürlich nicht wörtlich meine Adern, sondern vielmehr jene meiner Vorfahren und Ahnen. "haben sich schon ganz andere tödlich" Meine linke Hand betonte jenes Wort! "verbrannt!" Langsam aber zielsicher nährte ich mich mit meinem Kopf dem seinen, steuerte allerdings so an ihm vorbei, dass meine rechte an seiner rechten Wange zu liegen kam. "Ich wollte nur, dass du das weißt.", flüsterte ich ihm aus nächster Nähe feurig ins Ohr.

    Ich blickte die Naevia skeptisch an: "Und wie soll ich da meinen ehelichen Pflichten angemessen nachkommen? Brieflich?" Ich bezweifelte stark, dass ich auf diese Weise schwanger.. von Marcus schwanger.. von DIESEM Marcus schwanger werden würde! "Ich meine, sieh mich an: Jeder normale Mensch wird erwarten, dass ich meinem Marcus binnen eines Jahres nach unserer Hochzeit ein Kind schenke. Oder aber die Leute beginnen zu reden.", teilte ich meine Befürchtungen und musste hoffentlich nicht erst ausführen, dass "die Leute" teils sehr erfinderisch waren, was das Finden irgendwelcher Erklärungen für irgendwelche Phänomene betraf. Und so sehr es mir egal war, dass meine Untergebenen mich für meinen Stil, mit dem ich den Cursus Publicus in Italia leitete, vermutlich hassten (und die waren da sicherlich nicht die einzigen), so sehr fürchtete ich mich davor, dass ein Gerede darüber aufkäme, dass ich meine ehelichen Pflichten nicht erfüllte, weil ich nicht schwanger wurde und dass ich am Ende vielleicht sogar unfruchtbar wäre. Nein! Ich würde sichergehen, dass ich schwanger wurde. Dafür hatte ich ja gleich mehrere Marci am Start! Wichtig war aber vor allem, dass der eine Gatte-in-spe unter diesen die Stadt nicht verließ. Öffentlich als Ehebrecherin wollte ich ja nun auch wieder nicht dastehen. Ich griff nach einer Muschel und schlürfte sie aus. Lecker!

    Dieser Petronius hatte mich offensichtlich nicht ganz verstanden. Sonst wäre sein Urteil bestimmt nicht das geäußerte gewesen. Hatte ich irgendwo davon gesprochen, dass die Götter in irgendeinem Zwang standen, das gesamte Schauspiel zu beobachten? Musste man im Theater zwangsläufig immer den Blick auf der gesamten Bühne haben? Ich wusste, wäre ich eine Göttin, ich würde mich vornehmlich beobachtend in der Welt der Schönen und Reichen herumtreiben. Denn dort, wo das große Geld saß, da wurden auch die größten Intrigen gesponnen, die größten Lügen verbreitet und die meisten Skandale begangen und nachher wieder vertuscht.
    Aber ich war ja keine Göttin, sondern stand als Römerin hier auf dem Forum nur neben diesem Petronius. Der war zwar vielleicht ein kleines bisschen überdurchschnittlich schön, als Provinzler jedoch bestimmt nicht superreich und fiel damit sicherlich nicht in die Gesellschaft derer, von denen ich zuvor noch gedanklich gesprochen hatte: Den Schönen und Reichen. "Weißt du was? Vergiss es einfach.", meinte ich dann eingeschnappt mich von diesem Kerl abwendend. Er verstand mich ja eh nur nicht. Stattdessen tauchten da nun die Magistrate (meinen Verlobten sah ich allerdings noch nicht in dieser Menge) und kurz darauf auch der Kaiser höchst selbst auf. Ich erkannte: Anscheinend wurde es zur Mode, dass mann Bärte trug.. und dafür sogar auf sein Haupthaar verzichtete. Scheußlich, diese Entwicklung! Ich wollte schließelich einen römischen Kaiser auf dem römischen Thron und keinen griechischen Kaiser oder gar einen barbarischen! Nein, mit diesem Trend konnte ich mich nicht nur nicht anfreunden, ich stand ihm sogar ganz und gar ablehnend gegenüber!

    Oh, wen sahen denn meine Augen da? Ich riss mich (und meinen Bräutigam gleich mit) von einem weniger wichtigen Gast mit ein paar eingeübten Floskeln los, um uns beide, Marcus und mich, zielstrebig auf die Flavia aus den Thermen zuzusteuern. Ein gewinnendes Lächeln stand mir dabei ins Gesicht geschrieben, denn ich freute mich natürlich sehr, dass die (im Gegensatz zu diesen neuadeligen Tiberia) hohe Patrizierin mitsamt gleich mehreren ihrer Verwandten hier erschienen war. Toll! "Flavia, sei gegrüßt und herzlich willkommen geheißen hier, in der Casa Sergia! Es freut mich sehr, dass du uns mit deiner Anwesenheit beehrst!" Am liebsten hätte ich gleich noch hinzugefügt, dass die blöde Tiberia auch hier war und ich diese seltsame Quintilia leider ebenfalls schon begrüßen musste, aber ich hatte ja Anstand und wusste mich an dieser Stelle erstmal zurückzuhalten mit solchen Aussagen.
    Stattdessen fiel mein Blick auf ihre Begleiter, von denen ich keinen kannte. Natürlich nicht, denn normalerweise war meine Gesellschaft mit Paula und Tusca ja nicht ganz so nobel. "Und wie schön, dass du auch gleich ein paar deiner Verwandten mitgebracht hast! Ich bin Sergia Fausta, die Braut.", stellte ich mich vor und hakte mich mit meinem linken Arm bei meinem Marcus unter. "Schatz, das ist Flavia Domitilla mit einigen ihrer Verwandten. Ich habe sie in den Agrippathermen kennengelernt.... also die Flavia, nicht ihre Verwandten.", ließ ich mich zu einem kleinen Wortwitz hinreißen, der hoffentlich nicht zu anzüglich für die gehobenen Patrizier war. Ich lächelte amüsiert. Denn natürlich hatte ich nie und würde ich nie gemeinsam mit Männern in den Thermen baden! (Das machte ich höchstens mal außerhalb der Thermen.. vielleicht.)

    So sieht man sich wieder!, hätte ich beinahe gedacht. Dabei hatte ich ja damals in dieser Wertkartensache nur mit diesem Sekretär des Consulars Vorlieb nehmen müssen. Auf diesen blöden Türhüter wäre ich heute noch nicht gut zu sprechen, würde mich jemand nach ihm fragen: Da hatte ich mich damals extra fein rausgeputzt und dann war ich so abgespeist worden! Umso mehr genoss ich es natürlich auf der anderen Seite jetzt hier doch noch die Bekanntschaft des Consulars zu machen. Denn das belegte ja irgendwo auch, wie ich mich von damals bis heute gemacht hatte. Fantastisch hatte ich mich gemacht! "Wie mein Marcus schon sagte, ist es eine schöne Geste, dass du heute unser Gast bist." Warum? "Nachdem sich mein Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern noch immer von seiner Verletzung zu erholen versucht und deshalb heute nicht hier sein kann, bin ich für jeden Wunsch einer guten und erfreulichen Zukunft nämlich besonders dankbar." Ich lächelte unschuldig. "Du bist doch der Patron meines Onkels, oder nicht?" Natürlich hatte ich mich vorher informiert und wäre jetzt ernsthaft überrascht, wenn ich hier falsch läge.

    Er hatte was? Ich war einen kurzen Moment lang etwas irritiert. Sollte ich mich in diesem ekelhaften Schwätzer etwa wirklich getäuscht haben? Denn ich konnte ja schon damals nicht verhehlen, dass mir praktisch keine Strafe zu hoch wäre für diesen T..rampilius oder wie der hieß. Die Auskunft darüber also, dass dieser gewissenlose Verbrecher im tiefsten und dunkelsten Kerker der Stadtwachen schmorte und am besten ganz langsam und qualvoll verhungerte, gefiel mir mächtig. "Das freut mich natürlich umso mehr, wenn ich nun beruhigt sein kann, dass wenigstens dieser Schurke erstmal aus dem Verkehr gezogen ist.", gab ich ehrlich an. "Danke.... also, dass du dich hast von mir überzeugen lassen davon, dass man in diesem Fall einfach nicht anders konnte, als die Höchststrafe zu verhängen." Denn davon ging ich jetzt irgendwie mal aus, auch wenn ich noch wusste, dass der Idiot damals auch angegeben hatte, dass er nicht viel Geld besaß, sodass ihn vermutlich jede Geldstrafe in den Kerker befördert hätte.


    Mit dem Tiberius dadurch nun für den Augenblick wieder einigermaßen versöhnt (auch wenn ich ihn weiterhin für einen Schwätzer - nur eben keinen untätigen - hielt!), war ich mit seiner Schwester noch immer spinnefeind! Wahrscheinlich hatte die ihren Bruder ja sogar schon vor meinem ersten Aufeinandertreffen mit ihm so manipuliert, dass der so hässlich zu mir gewesen war. Hinterhältige Schlange! ....Und dann bedachte die auf einmal mein Kleid mit einem Kompliment? Das war doch eine Falle! Das meinte die doch niemals ernst! Oder etwa doch? Ich war mir nicht ganz sicher. Immerhin hatte ich gegenüber meinem Schneider doch explizit darauf bestanden, dass ich einen etwas tieferen Ausschnitt bekam, der auch ein bisschen zeigte, was ich hatte! Oh, wenn mich dieser Kerl betrogen hatte und seine Arbeit nicht den gewünschten Effekt erzielte, dann.. dann.. dann würde ich ihn verklagen! Aber sowas von! Worauf? Auf seine Unfähigkeit natürlich! Und auf seine falschen Versprechen! Und auf Schadensersatz! Denn ich hatte seinen Laden ja sogar Naevia Bubulca, der Gattin des Stadtpräfekten Flaminius empfohlen (also einmal unentgeltliche Werbung für ihn gemacht und einmal meinen Ruf riskiert, wenn der nur herumstümperte)!
    Einen Versuch gab ich dem Dress aber noch: "Vielen Dank, ich weiß. Es betont genau die richtigen Stellen, wenn man den passenden Körper dafür hat.", erklärte ich diese doofen Tiberia mit einem genüsslichen Lächeln. Die würde in soeinem Kleid nämlich niemals auch nur annähernd so schön sein wie ich! "Und glaub mir, ich würde dir nur zu gerne verraten, welcher Schneider dieses traumhafte Werk gefertigt hat. Leider ist der Mann allerdings ein Geheimtipp und ich habe Bubulca.." Ich nahm etwas erschrocken die linke Hand vor den Mund und tat so, als wäre mir ihr vertrautes Cognomen nur aus Versehen herausgerutscht, "ich meine natürlich Naevia, der Frau des Stadtpräfekten Flaminius, versprochen, dass ich es nicht weitertratsche." Ich lächelte vorgeblich entschuldigend.. und einen dezenten Hauch gemein.

    Puh! Ich machte einen angestrengten Gesichtsausdruck, während ich überlegte, wie ich der Naevierin das jetzt am besten beschrieb. "Naja, also der ist schon ein bisschen versteckt. Ich bin selbst erst dreimal dran vorbeigetragen worden, bevor ich ihn gefunden hatte." Dann erklärte ich ihr grob den nicht ganz leichten Weg zum "Vestitor Romanus". "Ist, wie gesagt, aber dafür auch ein Geheimtipp." Und Geheimtipps lagen ja selten auf dem Präsentierteller direkt da, wo sich die Masse bewegte. Ich griff mir auch ein halbes Ei und biss genüsslich hinein, während ich mit einem halben Ohr lauschte, was die Männer gerade so erzählten.
    Etwas erstaunt über das Tempo stellte ich dabei fest, dass sie irgendwie schon auf die Sache mit dem Tribunat zu sprechen gekommen waren. Ich fühlte mich berufen auch ganz kurz etwas dazu zu sagen: "Also wenn ich vielleicht einen kleinen Kommentar dazu abgeben darf? Ich wäre dir ja auch sehr dankbar, wenn mein Verlobter zur Fortsetzung seiner Karriere nicht direkt nach unserer Hochzeit Rom und vor allem mich schon wieder verlassen müsste. Denn sieh: Ich selbst bin, wie du vielleicht weißt, vor weniger als einem Jahr erst vom Kaiser persönlich mit dem Amt der Postpräfektin von Italia betraut worden.", betonte ich. Denn ohne Prätorianerpräfekt hatte diese Entscheidung ja eigentlich nur direkt von ganz oben kommen können. "Es wäre ein Dilemma, müsste ich mich zwischen meinem Liebsten", blinzelte ich kurz zu Marcus, "und der mir vom Kaiser selbst anvertrauten Pflicht entscheiden.", beteuerte ich, bevor ich mich mit einem kleinen Nachsatz wieder nur an die Naevia wandte: "Stell dir vor allem vor, er würde nach Britannien", sagte ich ganz abfällig, "geschickt werden! Wie könnte ich in diesem kalten, brachen, kulturlosen Land je einen Tag überleben?!" Denn da "oben" kam ja wohl nichts heran an die Kultur und Zivilisation Roms oder Alexandrias!

    Milch? Ich liebte Milch! Natürlich liebte ich Milch. Wie auch konnte man luxuriöser baden als in Milch? Das machte die Haut ganz sanft und weich. Die dummen Barbaren sollten (erzählte man sich) das Zeug ja trinken.. genau wie die Tiere nicht nur in Wasser badeten, sondern es auch zum Trinken benutzten. Aber von solchen kulturlosen Unsitten wusste ich, hochwohlerzogen, mich natürlich zu distanzieren.


    Ich überflog das veränderte Schriftstück nochmal kuz und nickte zum Schluss. "Ja, aber bitte ganz schnell. Ich fühle mich von dem vielen Denken schon ganz erschöpft und.. wenn ich dann dieses einladende Gemach dort ständig vor Augen habe....", erklärte ich und verbag ein feuriges Lächeln zur Hälfte hinter einem letzten Nippen am Trinkpokal.

    Ich lächelte vielsagend. "Glaub mir, das hat sich bereits geändert. Und meine Inspektionsreise hier hat genau den Sinn, dass auch der letzte Tabellarius in Italia das mitkriegt." Kein Lachen, kein amüsiertes Kichern, nichtmal ein Grinsen. Ich lächelte nur weiter in einer Art, der man hoffentlich ansehen konnte, dass ich hier keine Märchen erzählte.


    Dann packte der junge Iulius seine Pläne aus und fragte mich, ob ich etwas über Hochwasser wüsste. War ich ne Dorfstrunze, die in ihrem Kleinkleckersdorf regelmäßig mit solchen Problemen zu kämpfen hatte, oder was?!? Tze. Ich lebte Zeit meines Lebens in Alexandria und nun eben Rom! Und natürlich gabs da auch mal Hochwasser. Aber bei solchen Ereignissen soffen ja wohl nicht die guten Stadtviertel ab! "Das hört sich doch.. gut an.", warf ich also zu diesem Punkt, hauptsächlich um Licinus nicht zu brüskieren, mit zurückhaltender Begeisterung ein. Dann folgte der Teil mit den Straßenarbeiten. Sah ich bitte aus wie jemand, der sich gerne die Hände dreckig machte??? Als wenn mich das also mehr interessierte! "Naja, genaugenommen sind es ja schon vor allem die Staatsstraßen, die nicht nur die Landvillen von Caius und Aulus, sondern ganze Städte und Provinzen miteinander verbinden, die für den Cursus Publicus von Bedeutung sind.", konstatierte ich. Vollkommen nebensächlich, ob der Postbote den letzten Katzensprung einen Trampelpfad oder eine Pflasterstraße entlang ritt. Das bisschen Vorteil machte den Kohl nun wirklich nicht fett. "Aber letztendlich soll dich ja auch nicht der Cursus Publicus von ganz Italia wählen, sondern der lokale" Pöbel hätte ich beinahe gesagt. "..Römer.", rettete ich halbwegs.


    Die Rede kam auf mein Angebot. "Wie habe ich mir das vorgestellt? Der Cursus Publicus hat genauso Interessen wie die lokalen Händler, die Bauern, die Handwerker, die Legionsveteranen und so weiter. Und alle haben sie ihre Kandidaten, die sie hier vielleicht ein bisschen mehr und dort vielleicht ein bisschen weniger unterstützen." Ich war ja nicht blöd und hatte es in Alexandria erlebt, wie natürlich auch da regelmäßig Wahlkampf betrieben worden war. "Und wenn ich in meiner Position festlege und sage, dass deine Wahl in unserem Interesse liegt, dann liegt deine Wahl in unserem Interesse." So einfach war das und die meisten Stationarii hatten ja eh keine Ahnung, geschweige denn die Tabellarii. "Da werden wir dann einfach diesen Teil mit den Straßenarbeiten zum Anlass nehmen, um aktiv für dich zu werben: Mündlich mit den Postboten, die hier Post austragen, und schriftlich an unserer hiesigen Mansio." Irgendein Spruch würde ich da anbringen lassen. Einen, den ich jetzt natürlich noch nicht sagen konnte, weil sich erst jemand anders seinen Kopf darüber zerbrechen müsste. (Schrieb ich Gedichte, oder was?) "So wie die Vigiles ihren.. keine Ahnung.. Paullus haben, für den sie werben: "Paullus baut Brunnen - Paullus macht unsere Stadt sicherer!", so wird sich der Cursus Publicus hier in Mantua auf die Fahnen schreiben.. zum Beispiel: "Iulius Servianus pflastert die Straßen - Iulius Servianus schafft Arbeit, verbessert die Infrastruktur und verkürzt die Briefzustellung!" ..Also jetzt nur so als Beispiel." Da verstand dann jeder, warum der Cursus Publicus diesen Kandidaten unterstützte (wegen diesen tollen Straßenarbeiten) und bekam nebenbei gleich noch ein paar zusätzliche Gründe geliefert, weshalb dieser junge Iulius angeblich unterstützenswert sein sollte.
    Auf die Idee irgendeiner Wahlbestechung kam ich dabei nicht. Denn mal ganz ehrlich: Jeder Kandidat bediente doch irgendein Klientel und irgendwelche Forderungen. Und dafür, dass er bestimmte Forderungen bestimmter Interessengruppen vertrat, wurde er von genau diesen Interessengruppen - logo - unterstützt. Das war ja aber keine Bestechung! Das war.. Politik, oder? (Nicht, dass ich hier den Anschein erwecken wollte, als wüsste ich etwas darüber. Ich war ja "nur" eine Frau.)

    Ah! Da ging mir jetzt natürlich sichtbar ein Licht auf, nachdem ich verstand, was dieser Absatz sollte. "Ach so.", äußerte ich also. "In dem Fall hättest du besser gleich von sieben Prozent geschrieben. Dann ist das auch für eine Frau wie mich verständlich.", lächelte ich und fand es nicht zum ersten Mal in meinem Leben gut, dass es Dinge gab, von denen es zwar gut war, wenn ich eine Ahnung davon hatte, bei denen ich mich aber auch immer wieder problemlos dumm stellen konnte. "Denn natürlich liebe ich es, guten Wein zu trinken.. vor allem zu einem guten Essen.", gab ich den dezenten Hinweis darauf, dass ich heute noch nicht sehr viel zu mir genommen hatte. Einen Kommentar zum Verdünnen verkniff ich mir lieber, um nicht den Eindruck zu vermitteln, als würde ich denken, dass Commodus ein notorischer Trinker wäre. Denn das dachte ich ja gar nicht von ihm.


    Dann kam mein Cousin wieder auf den Stilus zurück. "Also ich denke, dass alles, was meine Sklavinnen "besitzen" oder zu besitzen glauben, rechtlich mein Besitz ist.", musste ich da einfach kommentieren. Sklaven waren schließlich selbst nur jemandes Eigentum. Und selbst bei den römischen Bürgern gab es, wenn ich das richtig in Erinnerung hatte, ganz, ganz viele, die vor dem römischen Recht im Prinzip besitzlos waren: die Gewaltunterworfenen, also zum Beispiel Hauskinder oder - auch wenn das in unseren Tagen eigentlich sehr selten und unüblich geworden war - Ehefrauen in Manus-Ehe. Ganz so leicht und pauschal konnte man sich das mit dem Besitz also nicht machen, meinte ich zu wissen.
    Es ging weiter zu den Coloni und der Pacht, wobei ich schon der ersten Aussage nicht ganz zustimmen konnte. Denn für den Besitz des gepachteten Landes spielte es nach meinem Verständnis keine Rolle, ob die Pacht pünktlich gezahlt worden war oder nicht. Faktische Sachherrschaft und Besitzwillen waren die Schlüsselworte, die wohl die einzig entscheidend zum Besitzen waren. Danach konnte man ja dann einteilen in rechtmäßige und unrechtmäßige Besitzer. Aber den Punkt auszuführen, das sparte ich mir, weil es nur noch mehr davon ablenkte, dass Commodus ein bisschen an meiner Frage vorbei geantwortet hatte: "Wie gesagt, wenns keinen Unterschied macht, dann könnte man den Teil mit dem Besitz im mittleren Passus ja einfach rauslöschen aus dem Vertrag, oder?" Schien ja schließlich nicht so, als wäre der nun besonders wichtig oder auf irgendwas gefußt (noch immer die Frage: Auf welcher Grundlage wollte man einen Besitz zum Beispiel gegenüber einem Dieb oder bewaffneten Hausbesetzern festschreiben?). Und im Gegensatz zur Erwähnung des Wortes im Absatz zuvor, wo mir einleuchtete, dass es sinnig war festzuhalten, dass mein Cousin seinen Besitzwillen für das beschriebene Land unter den verschiedenen Bedingungen aufzugeben bereit war, wollte mir einfach nicht aufgehen, wofür man das im mittleren Teil brauchte und wie das vor allem mit den pachtenden Coloni in Einklang gebracht werden sollte.


    Ich nippte nun doch nochmal am Weinpokal. Und nachdem ich ihn wieder abgestellt hatte, fand ich: "Wenn du mich fragst, dann könnten wir einfach die zwei Wort hier streichen", zeigte ich auf das "Besitz und" im dritten Teil, "und diesen ganzen Nebensatz hier durch "mit sieben Prozent" ersetzen.", wanderte ich mit meinem Finger dann zum letzten Passus. "Dann geb ich dir mein Autogramm unter das alles und wir haben uns nach dieser Anstrengung ein bisschen Entspannung redlich verdient!", ließ ich meinen Finger weiterwandern bis auf Commodus' Unterarm. Dabei sah ich ihm vielsagend in die Augen.

    Da standen sie nun, meine beiden Freundinnen Paula und Tusca und schwiegen sich kurz an. Dann wurden sie angesprochen und waren sogleich wieder ein Herz und eine Seele, wobei man sie besser gar nicht erst fragte, wer von ihnen lieber Herz und wer Seele sein würde. Streit wäre vorprogrammiert. "Nie würden wir es wagen einer Brat am Tag ihr Hochzeit die Show zu stehlen!", beteuerte Paula und ernster Miene. "Nein, wirklich. Wir wissen ja schließlich, was sich gehört, nicht wahr?", pflichtete Tusca ihrer Freundin bei. "Ganz genau! Wir heißen ja schließlich nicht Tiberia." Ein kurzes Grinsen konnten sich daraufhin beide nicht verkneifen. "Ich bin Pontia, die Pronuba unserer Freundin Fausta.", betonte Paula nicht ohne Stolz und erntete dafür einen missgünstigen Blick. "Das bist du aber auch nur, weil ich noch nicht verheiratet bin, meine Liebe! Ich bin nämlich Titia und heute nicht nur eine der Trauzeuginnen, sondern auch die beste Freundin der Braut.", stellte sich auch die zweite Dame vor und lächelte den unbekannten Mann verwegen an. Ob sie das nochmal für den wiederholen sollte? Den Teil mit dem Singledasein.. "Also, erzähl doch nicht sowas! Das....", begann die Pontierin und stockte plötzlich. "....ist genau so, wie ich gesagt habe!", nutzte die Titia, die noch immer auf den Unbekannten fixiert war, kurzerhand den Satzbeginn ihrer Freundin. Dann: Stille. "Ja, was?!? Hats dir jetzt die Sprache verschlagen??", rang sie sich anschließend doch dazu durch, sich zu ihrer Freundin zu wenden, die aber auf einmal ganz woanders zu sein schien....


    .... Denn ein Mann hatte den Raum betreten, den sie meinte schonmal gesehen zu haben. "Guck mal, Tusca! Der Mann da, ist das nicht.. hier, du weißt schon!", fragte sie ihre Freundin ohne ihren halb schockierten, halb sensationsgeilen und skandalwitternden Blick von dem Typ abzuwenden. "Bei Iuno, ich glaub' du hast recht!", stimmte Tusca kurzerhand ein und besah sich den Kerl. "Und wer, sagtest du, soll das sein?" Sie kannte ihn offensichtlich nicht - oder hatte ihn schlicht vergessen - oder erkannte ihn einfach nur nicht. "Na, Mensch.. hier.. der frühere Präfekt.. der von den Prätorianern!" Natürlich! "Und was macht der hier?", wollte die Titia aber gleich noch weiter wissen. "Er gratuliert dem Bräutigam.", antwortete Paula ganz simpel. "Das seh ich auch! Ich meine, was macht der hier? Der ist doch bestimmt nicht eingeladen, oder?" Wer lud schon einen Gefallenen, Geächteten ein?! "Ich weiß nicht. Aber er sieht irgendwie ernst aus, finde ich."


    Kurz schwiegen beide und vergaßen darüber den unbekannten Mann neben sich. "Also ich würde eher sagen, er sieht gut aus. Meinst du nicht? Rot steht ihm." Jetzt war es an Paula ihrer Freundin einen bösen Blick zuzuwerfen. "Jetzt mal ernsthaft: Glaubst du vielleicht, dass uns Fausta vielleicht etwas verheimlicht hat?", wollte die wissen und bekam dafür dann auch die volle Aufmerksamkeit Tuscas. "Nein, was sollte sie uns verheimlichen?" Die Pontia blickte den ehemals obersten Prätorianer an. "Einen vor nicht langer Zeit noch sehr bedeutenden Mann.. einen, dem die Farbe rot gut steht, wenn du verstehst." Im nächsten Moment machte es auch bei Tusca "Klick". "Oh, bei Iuno, du glaubst doch nicht, dass.... Meinst du, sie und er.... und dann hat er im Krieg verloren.... und dann ist sie zu ihm.... und jetzt will er sich bei ihm dafür räuchen??", war meine Freundin ganz erstaunt. "Naja, was denn sonst?!? Er "gratuliert" dem Iulius erst zu dessen Sieg im Kampf um Fausta und wird bestimmt versuchen, ihn jetzt irgendwie hier raus in den Garten oder so zu bekommen. Und da wird er, der ehemalige Prätorianer, dann mit seinen bloßen Fäusten mit dem Politiker-Iulius abrechnen. Was hat der denn nach dem Verlust von Amt und Würden und vor allem Fausta jetzt noch zu verlieren?!", prophezeihte Paula teils ernst, teils neugierig und mehr als alles andere natürlich vollkommen begeistert von der Aussicht auf einen Skandal auf der Hochzeit ihrer besten Freundin.. meiner Hochzeit. "Tatsache. Der hält immernoch die Hand des Iuliers. Der zerrt ihn bestimmt gewaltsam raus, wenn der nicht gleich so mitgeht.", meinte Tusca nun ganz entgeistert. Wie hatte ich ihnen das nur verschweigen können? "Hast du das gewusst?", wurde der Mann neben ihnen noch befragt. Dann sahen mich meine beiden Freundinnen beide ganz entrüstet über das Verschweigen dieses vermeintlichen Geheimnisses an.

    Oh man! Ehrlich jetzt?!? Ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht gleich wieder herablassend zu fragen, ob dieser kleine Provinzling in seinem Leben überhaupt schon mal in einem Theater gewesen war. Ich atmete tief. "Naja, wie meine ich das? Die Götter sitzen, zum Beispiel auf dem Olymp, wie in der Kaiserloge eines Theaters. Und von da schauen sie uns dabei zu, wahrscheinlich belustigt, denn ich weiß, ich wäre belustigt, wie wir unseres lebenslanges Stück mal mehr und mal weniger elegant auf die Bühne bringen." So einfach war das. Das hieß, ich sollte vielleicht noch hinzufügen: "Das Ganze ist wie so eine Art Improvisationstheater." Denn es war ja allgemeinhin bekannt, dass selbst Götter keine Gedanken lesen konnten. Daraus folgte, dass auch sie keinen direkten Zugang zum Beispiel in meine Gedanken hatten. Und das wiederum hieß, dass sie mich nicht lenkten und leiteten (und keine Autoren oder ähnliches waren). Meine Gedanken würden es ja merken....


    Ja, Mensch, ich konnte es selbst kaum fassen, dass ich mich hier gerade mit einem Fremden über die römische Religion unterhielt. Mit einem Fremden. Über Religion. Ich seufzte leise. Blieb wirklich nur zu hoffen, dass der Tag noch besser werden würde! Andernfalls wäre es ein klar verschwendeter Tag. Ich sah zu dem schwarzhaarigen Petronius: Oder wäre der auch auf anderem Gebiet nicht ganz so gesellschaftskonform? Meinte: So wie Marcus, mein Adler, der mich trotz meiner Verlobung sehr.. nett ausgeführt hatte? Oder so wie Marcus, mein Cousin, der mich trotz meiner Einladung zur Hochzeit noch in.. seinem privaten Reich empfangen hatte? Natürlich müsste ich vorsichtiger sein, ermahnte ich mich. Und sowieso würde ich heute ganz bestimmt nicht mit diesem Kerl hier mitgehen. (Eine meiner Grundregeln: Niemals, nie beim ersten Treffen!) Aber eventuell könnte ich ja trotzdem noch ein Wiedersehen arrangieren? Mal sehen. Erstmal musste er ja auch ein Interesse an mir haben.. falls er nicht nur so ein Galbinus wäre, wie Marcus, mein Verlobter.

    Der ersten Aussage meines Cousins konnte ich nur zustimmen, auch wenn so ganz unwichtig der Besitz nun auch wieder nicht war. Immerhin gab es da ja solche Dinge wie die Ersitzung, mit denen sich Besitz zu Eigentum machen ließ, nicht wahr? Aber gut, ich nickte trotzdem. "Den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum kenne ich.", musste ich dann einfach loswerden. "Und genau deshalb ist mir ja auch nicht ganz klar, wieso du den Besitz hier festzuschreiben versuchst und vor allem auf welcher Grundlage. Denn bleiben wir bei dem Stilus: Wenn ich will und mich clever genug anstelle, dann könnte ich dir deinen Stilus einfach wegnehmen." Ich zuckte mit den Schultern. "Ob du es wolltest oder nicht, wäre ich dann Besitzerin des Stilus und kein Vertrag der Welt könnte das ohne meine Zustimmung ändern." Denn nur die faktische Sachherrschaft und der eigene Besitzwille machten gemeinsam das Besitzen aus. (Manchmal hatte es in Alexandria eben doch geheißen: "Fausta, lernen!") "Dass du mich dann wegen Diebstahl verklagen könntest, ist ja eine andere Sache.... die dich aber auch nicht zwangsläufig wieder zum Besitzer des Stilus macht." Denn so ein Stilus war ja klein genug und vor allem beweglich, sodass er sich gut verstecken lassen würde.
    Aber vom allgemeinen zum speziellen Problem: "Und das ist doch auch die Sache mit den Coloni, oder nicht? Sie bekommen Land, das sie bewirtschaften können, und zahlen dafür ein Entgelt. Genauso wie ein Mieter einer Wohnung werden sie damit dann Besitzer des gepachteten Landes, oder etwa nicht?" Unterschieden sich Verpachtung und Vermietung nicht nur im kleinen Detail, dass man einmal die Möglichkeit der Fruchtziehung, also der Ertragserwirtschaftung, hatte und einmal eben nicht? Und bei einer Mietwohnung bestritt sicherlich niemand, dass der Mieter zum Besitzer wurde. "Achso: Wenn ich das richtig verstanden habe, dann reicht es natürlich noch nicht aus, einfach nur auf einem Stück Land zu stehen und die Hacke zu schwingen. Denn zum Besitzen braucht man ja auch den Besitzwillen." Ich lächelte Commodus an.


    Dann sah ich auf den noch immer nicht unterschriebenen Vertrag. Aber ich konnte doch nicht einfach etwas unterschreiben, was schon auf den ersten Blick (und ich war ein iuristischer Laie!) nicht ganz wasserdicht war. "Wenn das Eigentum hier also das Hauptsächliche und Wichtige ist, dann könnten wir den allgemeinbegrifflichen Teil" Was auch immer er damit nun meinte. "doch auch einfach weglassen, oder? Ich mein, wenns eh keinen Unterschied macht?" Wieder zuckte ich mit den Schultern und sah meinen Cousin fragend an.
    Ach, und der fünfte Punkt: "Ist im Prinzip wie beim letzten Absatz. Der kommt mir nämlich auch ein bisschen zu viel vor. Denn entweder du besitzt.. oder eignest das Land oder ich tue das. Entweder ist das Land also Teil deines Gensvermögens oder Teil meines Gensvermögens." Ich dachte nochmal kurz nach, änderte meine Meinung aber nicht. "Wie man es dreht und wendet, werde ich also keinen Anteil am Gesamtbesitz.. oder -eigentum der Gens Helvetia haben." Womit auch dieser Teil also irgendwie.... wie hatte ich das Wort "überflüssig" anders ausgedrückt? ....zu viel war.

    Sim-Off:

    Ihr mögt mir verzeihen (oder eben auch nicht), aber ich denke bei einem Eid sollte man schon versuchen ganz exakt zu sprechen bzw. zu schreiben. ;)


    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIO OFFICIO ILLVIRI AERE ARGENTO AURO FLANDO FERIUNDO IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    [...] MUNUS OFFICIO ILLVIRI AERE ARGENTO AURO FLANDO FERIUNDO UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS


    Es war mal wieder einer dieser Tage.. einer dieser Tage, an denen ich meinen Amtsvorgänger nur zu gut verstehen konnte. Die Stationarii machten ihren Dienst, einen direkten Vorgesetzten hatte ich nicht, weil der Posten des Prätorianerpräfekten ja immernoch unbesetzt war, und der Vorgesetzte meines Vorgesetzten - der Kaiser selbst! - wollte sich gar nicht erst mit mir befassen. (Noch immer glaubte ich ja, dass das Antwortschreiben aus dem Palast auf meine Hochzeitseinladung auch genau so diktiert worden war, wie man mir geschrieben hatte: Ein paar warme Worte, sonst nichts.) Ich vertrödelte also ein bisschen meiner Zeit auf dem Forum. Offiziell natürlich nur deshalb, weil ich als Präfektin informiert sein wollte. Also musste ich auch bei der Ernennung der neuen Magistrate wenigstens mal vorbeischauen.


    Dort angekommen erlebte ich dann, wie die neuen Konsuln, Prätoren und so weiter teilweise sogar trotz Ablesens des Eides (der Typ schien genauso elanlos in sein Amt zu gehen, wie ich heute Lust auf meinen Job hatte).... ähm.. wie sagte man? ..sich verschworen? - Also nicht verschworen im Sinne sich gegen jemand anderen zu verschwören, sondern verschworen im Sinne des nicht ganz richtigen Schwörens. Genauso sagte man ja auch verlesen, verrechnen, verschreiben und.. ja, versprechen. Wobei auch das ja wieder noch etwas anderes bedeuten konnte: Stichwort "leere Versprechungen". Das fiel mir bei diesen Politikern immer als erstes ein. Jaja.
    Aber gut. Ich versuchte mir keine genaueren Gedanken darüber zu machen, auf welche Amtspflichten als ILL-vir da einer schwor. (Kam das nicht vom griechischen "ill" und bedeutete so zusammengesetzt dann sowas wie Krankmann?) Und genauso versuchte ich mir auch nichts dabei zu denken, dass einer der neuen Magistrate offenbar im Verlaufe seines Schwurs vergas, welchen Posten er fortan ein Jahr lang ausfüllen würde. Denn statt von seinen Pflichten als "Hatschi-Gesundheit-Dankeschön" zu reden, sprach er - auf - eine - Weise - die - einem - einfach - auffallen - musste - nur sehr, sehr, sehr allgemein von Amtspflichten. Da konnte man nur hoffen, dass ihm innerhalb des nächsten Jahres wieder einfiele, welches Amt mit welchen Amtspflichten ihm der Senat zugeteilt hatte....


    Ich jedenfalls seufzte nur unhörbar irgendwo in der anonymen Menge und machte mich anschließend wieder aus dem Staub. (Ob die Magistrate nach ihrer Amtszeit eigentlich überhaupt verklagbar waren, wenn sie nicht wenigstens einmal ganz ordnungsgemäß ihren Schwur abgeleistet hatten?) Naja, Frauen und Politik eben. Manchmal war ich schon froh, dass ich mich nicht mit solchen Verschwörungen herumplagen musste. Shoppen war ja auch viel schöner!

    Sim-Off:

    Hier der Strang für die Gäste, wobei ihr euch von hier natürlich gerne noch verzweigen könnt. ;)


    Noch hielten sich meine beiden Freundinnen und heutigen Trauzeuginnen Paula und Tusca im Hintergrund und tuschelten über den Germanicus an der Seite der Quintilia, über die Quintilia selbst, über die Aelia, ihren decimischen Consular und den Altersunterschied der beiden, über die Tiberia und die Frage, wo sie wohl ihre kleine Decima-Freundin gelassen hatte, und natürlich auch (Tuscas Lieblingsthema) über den anwesenden Purgitier, den sie heute unbedingt noch ansprechen wollte, sich bisher aber nicht traute das auch zu tun. Gründe von wegen erst die Pflicht, dann das Vergnügen schob sie immer wieder vor. Dass der Kerl ein derzeit ungebundener Witwer war, daran bestand indes kein Zweifel. Oder? "Sonst wäre er ja nicht alleine hier." Tusca zupfte sich nervös an ihrer Frisur. "Meinst du wirklich? Vielleicht ist seine Begleitung ja auch einfach nur kurzfristig krank geworden. Und außerdem:" "Erst die Pflicht und dann die Kür, jaja.", rollte Paula mit den Augen und die beiden wandten ihren Blick vom Purgitius ab, dem Geschehen beim Brautpaar zu, wo es daran ging, den Willen der Götter zu dieser iulisch-sergischen Verbindung in Erfahrung zu bringen.

    Sim-Off:

    Hier der Strang für das Brautpaar, der Titel verräts. 8)


    Nachdem der Empfangsmarathon geschafft war, ging es an den ernsten Teil der Eheschließung: Die Götter mussten nach ihrem Willen zu selbiger befragt werden. Logisch, weil die Götter sich ja auch bestimmt aktiv zu Wort melden würden. Und mal ehrlich: Eine Ehe von Beginn an zu verhindern machte ja auch viel mehr Spaß, als nachher vergnügt dabei zuzusehen, wie sich die beiden Ehepartner im Zweifelsfall abstrampelten, nur um irgendwie verträglich miteinander auszukommen und nebeneinanderher zu existieren. Von Lügen, Intrigen und Verrat (und natürlich Erpressung) ganz zu schweigen. Wem machte es schon Spaß dabei als allwissender Beobachter zuzusehen, nicht? Kurz: Ob zwei Verlobte gemeinsam ins Glück oder Unglück rannten, die Götter beraubten sich doch meines Erachtens nach vor allem selbst, wenn sie den Willen, zu dem die Verlobten offensichtlich bereits gelangt waren, durch eine negative Einmischung zu brechen versuchten. Und so erwartete ich jetzt eigentlich nichts anderes, als eine Zustimmung der "Götter" (vielmehr des Auspex) zu dieser Ehe.
    Zusammen mit meinem Marcus stellte ich mich an die Kopfseite des mit Holzplatten und dekorativen roten Stoffen überdeckten Wasserbeckens. Ein vermeintlich unschuldiges weißes Schaf (ich trug ja heute auch weiß, aber war ich deshalb gleich rein?) wurde in die Mitte dieser fast schon kleinen Bühne (durch die hölzernen Platten standen wir ja leicht erhöht) geführt. Dann galt es diesem Tiberier zu vertrauen.. oder vielmehr der Freundschaft zwischen meinem Marcus und diesem Kerl. Im Kopf ging ich bereits durch: Danach hätte meine Pronuba ihren kleinen Auftritt, bevor der Ehevertrag vom Tiberius nur verlesen und anschließend von den Trauzeugen unterschrieben werden würde. Dabei konnte eigentlich nichts passieren. Dann noch eine Sau geopfert und ein bisschen gebetet - das würden ja Marcus und ich machen, sodass da auch nicht mehr die große Gefahr bestünde, dass da etwas gegen den Plan verlief. Und dann gings ja auch schon an die Glückwünsche und die große, feierliche Cena. Das hieß also wirklich: Der größte Unsicherheitsfaktor aus meiner Sicht wartete genau hier und jetzt inform des Tiberiers auf mich. Ich versuchte nicht zu ihm zu sehen, sondern ein bisschen zu den übrigen Gästen zu lächeln. Ein wenig Nervosität überkam mich.

    Sim-Off:

    Getreu dem Motto "Manchmal hilft nur grundsolide, germanische Ordnung" bedanke ich mich bei den duccischen Vorlagengebern und beginne erneut mit einem sim-off-Kommentar.
    Punkt 1: Man sagt, es soll der Übersichtlichkeit dienen, eigene Titel für separate Gespräche zu nutzen. Klappt zwar beim Empfang schon ganz gut, aber doppelt gesagt hält besser.
    Punkt 2: Es wird genau zwei Erzählstränge geben, einen fürs Brautpaar und einen für die Gäste. (Die Trauzeugen haben die Ehre in beiden mitmischen zu können.) Später wird es noch einen dritten Strang geben, in welchem dem frisch vermählten Ehepaar gerne gratuliert werden darf. Bitte, bitte, achtet also auch auf den nachfolgenden Punkt und schaut euch zu diesem Zweck vielleicht einfach mal an, wie das Ganze >>> HIER <<< gelaufen ist.
    Punkt 3: Wer keine BAUMSTRUKTUR nutzt, ist selber Schuld! Aber BITTE, ihr Brettstrukturler, sucht und findet den richtigen ANTWORTEN-BUTTON für eure Beiträge! (NIX "neuer Beitrag" und NIX einfach irgendeinen "Antworten-Button" nutzen! - Ich verteile Ordnungsstriche!)


    :P Nachdem wir das geklärt hätten, wünsche ich viel Spaß beim Schreiben und.. wer bis zur Cena nach den Hochszeitsgratulationen durchhält (mal sehen, ob wir das ausspielen oder gleich gemeinsam zur Casa Iulia ziehen), auf den wartet später in der WiSim noch ein persönliches üppiges Buffet-Angebot. - Eine Bestechung dafür, dass ihr diese Hochzeit in guter Erinnerung behaltet. :D



    Die Iulisch-Sergische Hochzeit
    - die Vermählung


    Im Anschluss an die Begrüßung der Gäste konnte die eigentliche Zeremonie beginnen.