Beiträge von Sergia Fausta

    Wen ich noch nicht kannte, den musste und wollte ich natürlich kennenlernen. Aber da konnte mir natürlich nur mein werter Bräutigam weiterhelfen, der ja alle, die ich nicht eingeladen hatte, selbst irgendwie eingeladen haben und also auch kennen musste. Irgendwo erblickte ich dann aber doch noch ein Gesicht, das ich schon kannte: War ja klar gewesen, dass auch die Quintilia es sich nicht verkneifen konnte, heute nicht mal krank zu sein, sondern sich an die Einladung ihres Verlobten geklammert hatte, um mir den Tag zu vermiesen!
    "Quintilia, was für eine ausgesprochene Freude dich zu sehen, hier, in der Casa Sergia.", begann ich an der Seite meines Marcus stehend. "Ich heiße dich ganz herzlich willkommen hier!", hätte ich mein Frühstück selbst beinahe wieder hochgewürgt bei der übertrieben freundlichen Art, mit der ich zu ihr sprach. "Und du bist dann wahrscheinlich ihr Verlobter, Germanicus?", wandte ich mich dann an den und musterte ihn kurz. "Es freut mich sehr, den Lieben meiner.. Freundin einmal kennenzulernen. Herzlich willkommen!" Ganz schlecht schien es die Quintilia mit dem Kerl ja nicht erwischt zu haben.. so rein äußerlich. Immerhin wusste er sich modisch aufzumachen, war groß und sah eigentlich ganz gut aus. Wäre er kein Germanicus, ja, dann wäre er damit beinahe schon eine ganz gute Partie. Wäre. Beinahe.

    Nee! Da kamen sie. Beide. Zusammen. Ich versuchte mich zusammenzunehmen. "Hatte ich gar nicht erwähnt, Schatz, dass ich den beiden bereits begegnet bin?", tat ich ganz unschuldig, um nicht von diesen Neuadligen bloßgestellt zu werden. "Dein Freund Tiberius hat dafür gesorgt, dass jemand, der mich beinahe mit einem Tonkrug" Ich verschwieg, dass es nur noch die Scherben desgleichen waren. "beworfen und erschlagen hätte, seine gerechte Bestrafung erhalten hat." Ich sah den untätigen Schwätzer an. "Nicht wahr?", wollte ich dann von ihm wissen und rechnete natürlich nicht großartig damit, dass der jetzt irgendetwas Gehaltvolles dazu zu sagen hätte. Denn seit wann taten untätige Schwätzer auch mal was?!?
    Dann sah ich zur Tiberia mit ihrem unangemessenen Perlen-Schmuck. Ihre Absicht lag auf der Hand: Sie wollte mir, der BRAUT, die Show stehlen! Am liebsten hätte ich ihr allein dafür schon die Augen auskratzen können! Sie war und blieb eine arrogante, eingebildete Ziege! "Und die Tiberia habe ich in den Agrippathermen kennengelernt. Es war wirklich ganz.. unterhatsam in ihrer reizenden Gesellschaft!" Denn am Lästern über sie, da hatte ich aber hundertprozentig meinen Spaß dran! "Ich begrüße euch beide, hier, in der Casa Sergia.", wandte ich mich letztlich an die beiden Patrizier und ließ sie damit auch noch einmal wissen, wo genau sie sich hier befanden: Mein Territorium.

    Mit einem Kompliment an die Braut konnte man natürlich nie etwas verkehrt machen - vor allem, wenn ich die Braut war! Alles andere als bescheiden winkte ich ab: "Ich weiß. Aber dafür habe ich vor allem dem Schneider ja auch mehr als genug Geld in den Rachen geschmissen!", machte ich frei heraus klar, dass ich heute vor allem teuer eingekleidet war. Vielleicht nicht ganz so teuer, wie eine Senatorengattin oder die Frau eines reichen Eques, aber dich meinem Stand mehr als angemessen. Wobei angemessen jetzt natürlich auch wieder ein dehnbarer Begriff war: Bekanntlich hatte ich auf einen etwas großzügigeren Ausschnitt bestanden, um auch zu zeigen, was ich hatte. In den Augen der meisten Männer sicherlich noch angemessen, würden es bestimmt die anwesenden Frauen weniger begrüßen.


    Kurz darauf traf auch ein weiterer Helvetier bei uns ein: "Marcus Commodus! Was für eine Freude auch dich hier zu wissen!", begrüßte ich ihn lächelnd. "Ich fühle mich wie immer gleich wohler, wenn du da bist!", spielte ich zwischen den Zeilen auf unser letztes Zusammentreffen an. Es war ja am Ende noch schön geworden, meinte ich mich zu erinnern....

    Natürlich war die Freude ganz seinerseits! Ich war ja heute schließlich auch die Braut. Zufrieden lächelte ich, während sich Marcus wegen der Einladung äußerte. Damit hatte ich im Prinzip ja auch wirklich nichts zu tun. War ja nicht meine bucklige Verwandtschaft, obwohl ich Marcus wenigstens um Licinus doch beneidete. Ich hatte im Gegensatz dazu nur mein Onkel Agrippa, das Soldatensöhnchen. Keine Manieren, keinen Anstand, kein gar nichts!
    Aber weg mit diesen unschönen Gedanken! "Das freut mich. Wobei du auch sonst ja sicherlich nicht mit allen deinen Männern zusammen laufen musst, oder?" Das fiel mir schwer, mir das vorstellen. "Schließlich muss es ja auch ein paar Vorteile haben, dass wir Präfekten sind, nicht?", lächelte ich und warf meine und seine Präfektur dabei nur allzu gerne in einen Topf. Und irgendwie wars ja auch so! Licinus hatte normalerweise nur den Legionslegaten über sich und ich den Prätorianerpräfekten. Jetzt, wo beide Posten unbesetzt waren, dienten wir quasi direkt dem Kaiser! Wir waren ja so cool! "Oh, dann werde ich meine Vorfreude noch ein bisschen zügeln. Bis später!", entließ ich Licinus dann aus der Begrüßung. Noch ein Wort zum jüngeren Iulius? Vielleicht über den Fortschritt seiner Karrierepläne? Ich lächelte nur kurz in seine Richtung, verkniff es mir aber etwas zu sagen. "Danke sehr.", sprach ich stattdessen nochmal zur Iulia. Dann waren die nächsten dran begrüßt zu werden....

    Auf die Antwort des Flaminius lächelte ich nur stumm und nickte. Mir fiel einfach nichts ein, was ich darauf hätte antworten können. Da unterhielt ich mich im Anschluss dann erstmal lieber mit seiner Gattin weiter. Die meinte, Blau wäre die Farbe der Saison. Ich trug heute mal wieder rot, weil ich rot einfach liebte! "Naja, ich denke, dass man damit noch ein bisschen vorsichtig sein sollte, solange die Augusta noch nicht in Rom eingetroffen ist. Wenn sie zum Beispiel viel grün trägt, dann bin ich mir sicher, dass sich die Frabe der Saison bestimmt kurzfristig nochmal zu ihren Gunsten ändern wird.", verteidigte ich mit freundlichem Ton und ebensolchem Lächeln meine Farbwahl für den Abend. "Aber ansonsten ist Calavius Paulus natürlich ein wahrer Meister seines Fachs!" Besser, ich betonte das nochmal, damit das nicht wie ein Angriff 'rüberkam. "Ich trage heute übrigens ein Dress von Gargonianus Arminius. Seit ich hier in Rom bin, bin ich ich ganz vernarrt in seine Arbeit! In Alexandria war es nämlich nicht immer ganz leicht, an italische Mode zu kommen." Und dass Arminius aus Norditalia (genauer: Placentia) stammte, das war ja schon an seinem Namen fast zu hören. "Und neulich bin ich auch über einen Mithrenes gestolpert. Der hat zwar noch nicht den großen Namen, aber ich sage dir ganz unter uns, das ist ein exklusiver Geheimtipp!" Konnte ja nicht schaden, wenn ich den auf diese Weise ein bisschen förderte. Denn ja exklusiver der dadurch wurde, umso exklusiver wurde es auch, wenn ich dort einkaufte! "Ich habe mir sogar mein Brautkleid dort schneidern lassen und ich schwöre dir, es ist ein Traum!" Viel mehr konnte ich dazu jetzt natürlich nicht sagen - nicht in Gegenwart von Marcus.

    Sim-Off:

    Richtig. Die WiSim sagt nur: 1 Grundstück entspricht in etwa dem Wert von 5.000 Sesterzen. Stichwort: m²-Preis. ;)
    Jedem Spieler steht es also frei, ob er mit einer riesigen Fläche sibirischer Tundra oder lieber mit einem direkt am New Yorker Central-Park gelegenen Loft mit herrlichem Ausblick protzt. (Solange eben beides einen etwa gleichen Wert hat.) 8)
    Zu Misenum: Die 40 ha Land sind alles bis da irgendwo beim Largo del Fusaro. Mit 92 Acti quadrati (Plural), also umgerechnet immernoch über 11 ha wäre das Grundstück also > 1/4 der beschriebenen Landmasse. :] So gesehen nicht mehr viel Platz für die andern Schönen und Reichen am Monti di Procida.... :D


    In angemessener Feierlichkeit, also langsamer als ich eigentlich am liebsten gewollt hätte, öffnete ich die Tafel und begann zu lesen. Und tatsächlich: Hier lag der Grundstein für meinen Ritterstand in meinem Schoß! Ein freudiges Leuchten erfüllte meine Augen und nach dem zweiten Absatz blickte ich erstmal zu Commodus, sah ihn einen Moment lag stumm an und schüttelte dann ganz seicht den Kopf. "Ich danke dir! Das.. also.. das ist wirklich unglaublich!", bekundete ich, obwohl ich ja schon ein bisschen darauf gehofft und ein Fünkchen sogar darauf spekuliert hatte, dennoch weitesgehend ehrlich. Dann las ich weiter.. und stieß kurz darauf auf ein kleines Problem.. oder vielmehr einen inneren Widerspruch. Denn ich war zwar nicht iuristisch großartig gebildet, aber mein gesunder Menschenverstand reichte ja schon, um mir zu sagen: Wenn ich auf Lebenszeit Besitzerin des Landes wäre, dann könnte gleichzeitig kein anderer Besitzer des Landes sein. Und wenn kein anderer Besitzer des Landes sein könnte, dann könnte insbesondere auch kein anderer Mieter oder Pächter eines Teils des Landes sein. Da sah ich also ein bisschen schwarz für die Coloni.. oder auch für mich, falls die Verträge hatten, auf deren Grundlage sie gegen diesen Teil dieses Vertrages vorgehen würden. (Und ohne salvatorische Klausel würden sie damit ja den gesamten Vertrag hier anfechten!)
    Dazu kam am Ende noch der fünfte Absatz, der zwar nicht widersprüchlich klang, aber irgendwie trotzdem.. ein bisschen überflüssig, oder? Denn solange sich das Land in meinem Eigentum und Besitz befände, wäre es ja kein Teil des Gesamtbesitzes der Gens Helvetia, machte also einen Anteil von gar nichts daran aus. Und wenn nach meinem Tod Eigentum und Besitz wieder an die Gens Helvetia fielen, dann wäre es zwar wieder ein Anteil des helvetischen Ganzen, aber ich besäße das Land ja nicht mehr. Wie man es drehte, hatte ich von dieser Klausel eigentlich nichts.


    Am Ende des Geschriebenen angelangt überlegte ich kurz. "Eine Frage, Commodus?", wandte ich mich vorsichtig an ihn. Ich wollte ja nicht unhöflich oder undankbar erscheinen. "Aber was ist mit den Coloni, die jetzt noch Pächter von gut der Hälfte des Landes sind? Die sind ja damit auch Besitzer dieses Teils, oder?" Reichte das schon, damit er wusste, was ich meinte? "Also.. und was die da besitzen, das besitzen ja die und nicht ich, obwohl hier steht, dass sich das Land bis zu meinem Tod in meinem Besitz befinden soll." Erklärungsbedürftig sah ich meinen Cousin ein bisschen ratlos an. Vielleicht sollte man im dritten Absatz den Besitz einfach streichen? Immerhin war das ja eh so eine Sache, die sich so einfach eigentlich nicht festlegen ließ, oder? Jeder würde mich auslachen, wenn ich einem Piraten sagen würde, dass er keinen (unrechtmäßigen) Besitz von meinem Land ergreifen könnte, weil in meinem Vertrag stand, dass das nicht ging....
    Über den wirkungslosen fünften Absatz (denn das dort beschriebe Recht bekam ich ja nie) sagte ich erstmal nichts. War ja eigentlich auch egal. Demgemäß könnte man ja auch noch einen sechsten Absatz schreiben: Wenn eins gleich zwei ist, dann bekomme ich dazu noch 3.000 Sklaven, eine große Jacht, zwei große Truhe voll Gold- und Perlenschmuck, einen lebenslangen Unterhalt in Höhe von wöchentlich 10.000 Sesterzen, und jeden Tag noch einen weiteren Wunsch, der mir erfüllt wird. Schade nur, dass eins nie gleich zwei sein würde.

    Sim-Off:

    Mal eine Anmerkung und eine Frage am Rande: 1 Iugerum (Singular) -> mehere Iugera (Plural). ;)
    Und die Frage: Bist du dir über die Größenordnungen der Ländereien eigentlich im Klaren? 92 Iugera sind über 23 ha Land! 8o Zum Vergleich: Die ganze Landspitze Misenum ist insgesamt nur etwa 40 ha groß (Link) ....und dann soll es da ja noch einen Militärhafen und irgendwo ja auch noch eine kaiserliche Luxusvilla (neben vielem anderen) in der Nähe geben. :D Ich sag mal so: Ich würde mich auch über 1/46 des Ganzen = 1 Heredium Land freuen. Dazu zitiere ich mal: "In diesem Begriff [Heredium] spiegelt sich auch die rechtliche Bedeutung der Landvergabe, da es sich dem Wortlaut nach um ein "erbbares Landstück" oder schlicht "Erbe" handelt. Es ist also eine Landparzelle, für die in einem Kataster ein Besitzer eingetragen werden kann." 8) (Der Plural von Heredium wäre dann übrigens Heredia.)


    Die Tabula landete in meinem Schoß. Etwas Besonderes für jemand Besonderen; etwas Besonderes für mich! Ich lächelte teils gespannt, teils vorfreudig, teils wegen seiner anerkennenden Worte. Dann sprach er weiter und stellte zu meiner Zufriedenheit klar, dass er mich mit der Tabula (oder vielmehr dem, was wohl darauf stand) nicht für irgendetwas bezahlen wollte. Ich nickte. Richtig so! Der nachfolgende Vorschlag einer Wiederholung eines "Zusammentreffens" kam dann allerdings doch etwas überraschend. Von dieser zweisamen Atmosphäre konnte er wohl nicht sprechen, denn um die zu wiederholen, müssten wir sie ja erstmal überhaupt ein erstes Mal ausnutzen! "Natürlich werde ich dieses Haus hier sicherlich nicht zum letzten Mal besucht haben.", antwortete ich daher ebenso vage, wie ich auch nur eine vage Vorstellung davon hatte, was genau mein Cousin mir jetzt damit sagen wollte. Dann lächelte ich wieder, während meine Finger vor Neugier kribbelten.
    Aber bevor ich lesen konnte, was auf der Tafel auf meinem Schoß geschrieben stand, gab mir Marcus Commodus (ja, ich hatte seinen Praenomen ja eben selbst lesen können) erstmal einen langen Vortrag über die helvetischen Besitzungen. Fast schon war ich geneigt zu sagen: Besonders eilig schien er es nicht zu haben, mich in sein Bett zu bekommen. War das gut? War das schlecht? Ich war mir nicht ganz sicher. Es schien zu dem Commodus aus dem Peristylium und dem eben an der Tür zu seinem Zimmer aber nicht so ganz zu passen. Oder übersah ich nur ein Detail? Er redete gerade über seinen Großvater, den Senator Helvetius. (Mit einem Ohr hörte ich ihm ja zu.) Ob es daran lag? Vielleicht betrauerte er noch immer seinen Verlust und ging darüber seiner Lust ver-lust-ig? Ich nickte leicht. Das könnte eine Erklärung dafür sein.


    Mein Cousin wies auf meinen Weinpokal. Ich nahm ihn. Noch halb in Gedanken lächelte ich Commodus an und trank einen normalen Schluck, bevor ich erst merkte, dass der Wein merum war. Mein erster Eindruck: aromatisch, extraktreich, wenig sauer und überaus rund; allerdings ein bisschen warm (lag wahrscheinlich daran, dass der Wein hier im Zimmer gestanden hatte) und damit für meinen Geschmack ein bisschen brandig im Abgang. "Mmh.. Edel.", stellte ich jedoch nur fest und nippte ebenfalls nochmal ganz kurz an meinem Pokal, bevor ich ihn wieder aus der Hand stellte.
    Unterdessen ging die Erzählung weiter, wobei ich mich nur nebenbei damit beschäftigte. Warum nur versuchte Commodus das eigentliche Gespräch immer weiter und weiter auszudehen, statt anders herum zu probieren mit möglichst wenigen Worten auszukommen? Varus wie ein kleines Kind? Ich nickte einfach mal beiläufig. Um etwas zu sagen, hatte ich ja eh keine Gelegenheit. Aber zurück zum Problem: Bekam er auf den letzten Passus etwa Skrupel mit seiner Cousine intim zu werden? Ich meine, heiraten würde ich ihn auch nicht, aber ich war jetzt auch nicht mit ihm zusammen aufgewachsen oder seine Schwester oder so. Oder war er.. Neeeiiin! Oder doch? War Commodus zuvor schon einmal intim mit einer Frau (Sklavinnen zählten nicht!) gewesen? - Na hoffentlich! In der Beziehung war mir nämlich auf jeden Fall so ein Draufgänger wie mein Decimer-Marcus lieber. Und der.... Oho! Während ich mich erinnerte, musste ich irgendwie leicht grinsen. Der lange Abend im "Reich der Nereiden" war schon ein exklusives Erlebnis mit tollem Ausklang gewesen! Commodus erzählte von zwei Inseln und den Sabiner Bergen. Ich nickte einfach mal wieder.


    Dann endlich hörte ich Misenum und spitzte wieder etwas mehr die Ohren. Es folgten wieder viele Details, die ich mir gar nicht alle merken konnte. Ein bisschen was kam mir verschwommen bekannt vor, denn einige Dinge hatte ich ja zuvor erst überfliegend gelesen. Wichtig vom zusätzlichen Erzählten schien mir vor allem, dass über zwei Drittel der Sklavenschaft nicht mehr zum Land gehörten. Das hieß nämlich im Umkehrschluss: Sollte ich das Land bekommen, dann müsste ich erstmal eine gehörige Menge an Sklaven einkaufen, um den einwandfreien Betrieb des Ganzen zu sichern und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass alles nach meinen Vorstellungen auch umgestaltet wurde. (Denn da käme kein Land drum herum, das vorher im Besitz eines greisen, alten Senators gewesen war!)
    Wieder griff ich zu meinem Trinkpokal und prostete Commodus lächelnd zu. Dann tat ich so, als würde ich wieder einen Schluck des Weins trinken. Dabei benetzte ich mir aber nur meine Lippen. Und wieder musste ich mich zeitgleich fragen: Was meinte Commodus nur mit seinen Andeutungen? Denn das war jetzt schon die zweite dieser Art, ohne dass hier wirklich etwas passiert war in seinem Cubiculum. Und man verabredete doch keine Affäre miteinander, bevor man nicht wenigstens einmal vorher getestet hatte, ob man überhaupt eine solche mit einer bestimmten Person eingehen wollte! (Nicht, dass ich da bisher groß Erfahrungen mit heimlichen Liebschaften gesammelt hätte. Aber das schien mir doch irgendwie naheliegend.) Oder missinterpretierte ich hier irgendwas? Hatte ich vielleicht schon zu viel dieses schweren Weins getrunken und reimte mir jetzt nurnoch irgendwelchen Blödsinn zusammen?


    Und abermals setzte mein redseliger Cousin seine Erzählung fort. Sein beschriebenes Bild erinnerte mich dann erneut an den Höhepunkt meines Dates mit Marcus, dem Adler! (JA, Höhepunkt in jedem Sinn! Wie gesagt, hatten junge, heiße Draufgänger so einige Vorzüge gegenüber.. naja.. anderen eben.) Da musste ich nun also wieder ein bisschen verträumt lächeln, bevor mir im Nachklang der Worte zum nunmehr dritten Mal aufging, dass da diese seltsame Andeutung im Raum stand. Jetzt musste ich dann aber wirklich mal etwas dazu sagen: "Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein, dass du mir meinen Aufenthalt hier derartig versüßen kannst, dass es mich unbedingt nach einer Wiederholung dürstet.", stellte ich neckisch lächelnd fest. "Also wagen wir schnell einen Blick hier rein", schaute ich kurz hinab auf die Tafel in meinem Schoß, "und sehen dann, welche Taten du deinen Worten folgen lassen kannst?" Vorher jedenfalls würde ich von meiner Seite aus ihm hier bestimmt nichts versprechen oder anderweitig in Aussicht stellen. Mir ging es schließlich nur darum, dass ich mir irgendwo das holen könnte, was ich in meiner Ehe mit meinem Galbinus nicht bekommen würde. Ein wörtlich heißer Kandidat zu diesem Zweck war in jedem Fall der Decimer-Marcus. Ob mein Cousin hier ebenfalls für das eine oder andere außereheliche Vergnügen infrage käme, das würde ich.. nunja.. eben gleich mal austesten....

    Ja, ich hatte selbst nicht wirklich einen Plan, weshalb ich diesem Petronier hier ein Gespräch aufdrängte. Vermutlich war es halb Zufall, weil es von hier aus ja kein richtiges Vorankommen gegeben hatte, und halb Langeweile, weil sich weder der Kaier, noch der Consul mit seinen Magistraten (darunter meinem Verlobten!) blicken ließen. Und ich stand mir hier bestimmt nicht einfach nur stumm die Beine in den Bauch, ohne dass sich auch nur irgendetwas tat!
    Caius Rufus. Ich nickte stumm. Denn der Name sagte mir genau genommen nichts, was bei der Toga entweder heißen konnte, dass der Kerl ein junges, aufstrebendes Talent war oder nur Männerklamotten schneiderte oder ein unbekannter "namenloser" Tropf aus der Provinz war. Eh ich aber durch geballtes Unwissen glänzte.... Solange ich nichts gefragt wurde, war Schweigen schließlich immer eine Option.


    Und mit einem Mal wurde aus dem in meinen Augen kindlichen Petronius, über den ich nur zufällig hier gestolpert war und von dem ich mir nicht mehr und nicht weniger erhoffte als ein bisschen Unterhaltung bis "es" losging, ein interessantes, attraktives Kerlchen! (Gut, äußerlich attraktiv war er schon vorher irgendwie gewesen.) Hey, und es war nach meinem iulischen Verlobten, dem decimischen Adler und meinem helvetischen Cousin ausnahmsweise mal kein Marcus! Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. "Ehrlich?" Ich versuchte etwas gedämpfter, aber trotzdem noch für meinen Gegenüber hörbar zu sprechen: "Dann freut es mich umso mehr, deine Bekanntschaft zu machen! Denn auch ich kann mir nicht vorstellen, dass die Götter sich in unser irdisches Leben hier einmischen.", unterstellte ich dem Petronier einfach, dass er meine Auffassung dazu teilte. "Ich geh schließlich auch nicht ins Theater, um den Schauspielern ständig dazwischenzufunken. Das würde ja nur das Stück kaputt machen!" Vor allem, wenn das jeder der.. keine Ahnung.. tausend bis fünf- oder zehntausend Besucher täte!

    Oje, jetzt fing der wahrscheinlich wirklich bald noch an zu heulen! Ich beschloss, lieber nicht weiter nachzufragen, was er hier wollte. Es ging mich ja eigentlich auch wirklich nichts an. Das einzige, was ihn mir trotz seiner kindischen Art irgendwie sympathisch machte, war die Tatsache, dass auch er offenbar nicht besonders viel auf den religiösen Charakter des heutigen Festes, des heutigen Tages, des heutigen Festtages gab. Seine anschließende Reaktion auf meine harmlose Nachfrage zu seiner Toga bestätigte diesen Eindruck. Ich verkniff mir ein amüsiertes Grinsen. "Also nicht von Mithrenes? Dann vielleicht von Dorso et Gannascus? Von Calavius Paulus? Von Gargonianus Arminius?", zählte ich einfach noch ein paar exklusive Marken auf. Wer kannte schließlich nicht D&G, CK.. CK??.. pardon, natürlich CP und G.Armani.. äh.. minius?! "Nein? - Dann scheinst du ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben, denn wie ein No-Name-Produkt sieht das Teil wirklich nicht aus!", zeigte ich mich anerkennend und schmunzelte nun doch ein bisschen. "Und unter uns gesagt: Niemals würde ich auf die Idee kommen, mich am Festtag der Concordia mitten auf dem Fest für Concordia mit irgendjemandem anzulegen." Außer vielleicht mit dieser blöden Tiberia-Kuh. Aber wer verschwendete in dieser Situation nun bitte noch einen Gedanken an die?

    Nach den Iuliern kamen offensichtlich auch schon die Helvetier. Wieder keine Zeit, um zu meinen beiden Freundinnen zu gehen und mit ihnen weiterzuplauschen. "Tiberius, mein Cousin! Ich grüße dich.", begann ich freudig und erwartete irgendwie, dass auch Titus Ocella und Marcus Commodus gleich eintreten würden - mein helvetisches Trio, meine Cousins! "Wie geht's dir? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, nicht?" Ob er davon erfahren hatte, was vor kurzem in seiner Villa Urbana passiert war? "Und wo hast du unsere anderen beiden Cousins Titus und Marcus Commodus gelassen?", entschied ich mich einfach unbeschwert offensiv die Rede auch auf unsere Verwandten zu bringen. Vielleicht deutete er ja etwas an, falls er etwas wüsste. (Wobei natürlich ganz im Ernst Commodus ja extra dafür gesorgt hatte, dass niemand weiter bei unserer "Besprechung" zugegen war.)

    Die Pontia schüttelte kurz den Kopf. "Der hütet mal wieder krank und wehleidig das Bett.", gab sie dem Iulier, der auf sie alles andere als auch so ein Jammerlappen zu sein schien, offen zur Antwort. Dann lösten sich meine beiden Freundinnen von meinem Verlobten und traten einige Schritte nach rechts, nachdem hinter ihnen schon die nächsten Gäste eintrafen. Als Braut blieb ich natürlich neben Marcus stehen, konnte aus den Augenwinkeln allerdings erkennen, wie Paula und Tusca weiter fleißig zu tratschten begannen. "Licinus! Das freut mich, dass du den langen Weg von Mantua auf dich genommen hast, um heute hier zu sein!", begrüßte ich den Präfekten, der in Mantua vor einiger Zeit einen so guten Eindruck auf mich gemacht hatte, überschwenglich. "Willkommen in Rom und willkommen in der Casa Sergia!" Halb neben ihm stand sein Sohn. "Und deine kleine Familie hast du offensichtlich auch mitgebracht: Ich grüße dich, Iulius Servianus.", blieb ich bei dem etwas förmlicher. "Hallo, Iulia.", kam die Jüngste zum Schluss. Wer von beiden wohl ihr Vater war? "Ich hoffe, ihr hatte eine nur wenig strapaziöse Reise." Völlig ohne Beschwerde reiste ja niemand.

    Na heißa-juchhe! Was für eine Welle der Begeisterung war das nur, die mir hier entgegenschlug? Und als der Flaminius dann kam, wurde ich sogar gleich ganz wie ein Weinpokal einfach mal eben zur Seite abgestellt! Undankbarer kleiner Galbinus! Oder besser: Großer Galbinus! (Marcus war ja doch vieles, aber sicherlich nicht klein.) Ich beschloss, dass ich meinem Verlobten noch dazu bringen würde, mir angemessen dankbar zu sein! Er wäre ja nicht der erste Marcus, den ich so "erzog".


    Für den Moment allerdings hielt ich mich unserer Gäste wegen zurück und stand ebenfalls auf. "Flaminius Cilo! Naevia Bubulca! Es ehrt uns, dass ihr die Zeit gefunden habt, heute unsere Gäste zu sein.", begrüßte ich mit einem charmanten Lächeln die beiden und stellte überaus zufrieden fest, dass die Naevia scheinbar schon ein bisschen Speck angesetzt hatte - kein Vergleich zu mir. "Wir bedauern es sehr, dass ihr zu unserer Hochzeit bereits andere Verpflichtungen eingegangen seid.", fügte ich hinzu, während ich mich auf den äußeren Korbsessel setzte. Ich wollte schließlich nicht wie eine Wand zwischen Flaminius und seiner Frau wirken. "Eine eindrucksvolle Stola ist das, Naevia. Darf ich fragen, wo du sie gekauft oder hast schneiden lassen?", zeigte ich Interesse und sprach bei diesem Frauenthema natürlich auch ein bisschen gedämpfter, vom Flüstern und Tuscheln allerdings noch weit entfernt. Die Männer interessierten sich schließlich bestimmt nicht dafür. Das hieß: Mein Marcus vielleicht....

    Sim-Off:

    Mit freundlicher Genehmigung des Spielers hinter Marcus Decimus Aquila.


    So saßen wir also zunächst da und erzählten und tranken und bestellten natürlich auch etwas zu essen. Was wir zu essen bestellten? Ganz ehrlich? Kaum, dass die Saftschubse unserem Tisch den Rücken zugekehrt hatte, war der in jedem Fall exklusiv klingende Name dessen auf nimmer Wiedersehen aus meinem Kopf verschwunden.. auf und davon. Und mich beschäftigten ja auch ganz andere Dinge, als die Bezeichnung irgendeiner Speise! Zum Beispiel interessierte mich der aktuelle Consul der Decimer, der mir vor einiger Zeit diesen seltsamen Boten geschickt hatte. "Erst stellte er sich als Callinus vor, nur um kurz darauf zu behaupten er wäre Callidus! Hätte ich mich noch einen Moment länger mit ihm herumgeschlagen, wäre er am Ende wahreinlich noch Callistus gewesen! Ich meine, habt ihr nur solche Sklaven?", musste ich mich einfach erkundigen. Denn wenn schon der Consul nur solche Untergebenen hatte, na dann gute Nacht!
    Und was bekam ich darauf natürlich als Antwort zu hören? Ja, ganz genau: Vielleicht hätte ich mich verhört! Ich war kurz davor Aquila, der mir im Verlaufe des Abends das "Marcus" anbot, einmal kräftig dafür zu treten. Aber da relativerte er schon ganz charmant, dass es andererseits natürlich auch hätte sein können, dass der Sklave seines Verwandten einfach ein bisschen.. abgelenkt gewesen war, als er mich sah. Das gefiel mir doch schon wesentlich besser! "Meinst du, dass ich dazu in der Lage bin, andere so sehr abzulenken, dass sie sich für den Moment nicht mehr richtig konzentrieren können und sogar ihren Namen darüber verwechseln?", wollte ich wissen, während mein rechter Fuß sich meinen chicen Tretern entledigte und dann spielend an Marcus' Unterschenkeln bis fast zu seinem Knien vordrang.. Na?


    Eine Frage nach dieser seltsamen Flaminina indes verkniff ich mir. Das hieß: Ich hätte ja überhaupt erstmal an diese Tiberia-Freundin denken müssen, um sie ins Gespräch einfließen zu lassen. Doch dafür amüsierte ich mich einfach zu gut! Ich erfand zum Beispiel eine Geschichte über die cornelischen Verwandten von mir, die ja heute abend in der Casa Sergia angeblich zu Besuch waren. Keine Ahnung, ob mir Marcus glaubte, aber ich versuchte natürlich schon nicht allzu stark zu übertreiben. Der Kaiser selbst wäre so beschäftigt, dass er keine Zeit hätte, sagte ich zum Beispiel und umschiffte möglichst galant die Frage, ob er überhaupt wirklich ein Verwandter war, ob er eingeladen war, ob ich überhaupt wusste, wie er aussah. Stattdessen gab ich vorgeblich alte Kamellen zum besten und sprach von meinem Großonkel Cornelius Sulla, einem fülligen, spielsüchtigen Kerl, der aufgrunddessen ständig auf der Suche nach einer Arbeit war und sogar seine Haare einst verspielt hatte! Angeblich seien meine Onkel Placidus und Taurus seine Söhne, ging die Geschichte weiter. Aber während der eine, Placidus, ganz im Gegensatz zu Sulla nur ein Strich in der Landschaft gewesen sei, wäre der andere, Taurus, ein attraktiver Schönling mit vollem Haar gewesen! Ganz geklärt habe sich die Echtheit ihrer Verwandtschaft nie und auch heute abend würde sicher wieder heftig darüber diskutiert, behauptete ich, ohne auch nur zu wissen, ob abseits der Namen und ungefähren Personenbeschreibungen noch irgendetwas an meiner Story überhaupt ansatzweise stimmte.
    Aber so wichtig war das ja auch nicht. "Der war fast so.. jemand wie du.", lächelte ich und versuchte mit diesem Kompliment vom Wahrheitsgehalt meiner Geschichte, für die mich Marcus in seiner Art natürlich aufzuziehen versuchte (es blieb bei dem Versuch), abzulenken. "Bis er an die falsche Frau geriet", wagte ich mich mit meinem rechten Fuß nun weiter vor als noch zuvor. "und sich tödlich an ihrem Feuer verbrannte!", funkelte ich verführerisch flirtend.... Und schon wenig später fand ich mich in einem überaus exklusiven Separee wieder, wo es in einem kleinen zum "Baden" einladenden Wasserbecken (es war mit einigen weißen und roten Blütenblättern verziert, wie auch die Niesche selbst ein bisschen.. rosig duftete) im Anschluss heiß zur Sache ging!


    Erst weit nach Mitternacht (ich wusste schon jetzt, dass ich am nächsten Morgen ein Wrack sein würde, wenn ich mich zur Arbeit begab) setzte sich die Sänfte, die mich hierher gebracht hatte, wieder in Bewegung und brachte mich sicher zurück zur Casa Sergia. Was für ein Abend! Was für ein Kerl! Mein Marcus Number Two....



    Was war denn jetzt los? War aus dem ganz ansehnlichen Petronius plötzlich eine zickige Petronia geworden, oder was? Der nahm mir doch nicht etwa ernsthaft übel, dass ich nicht auswendig über 40 Provinzen mit ihren Regierungssitzen aufsagen konnte, oder? Nicht zu vergessen, dass sich die ganze Provinzaufteilung ja vor einigen Jahren erst so fast komplett verändert hatte! Tze. Sollte er doch zu seiner Mutti gehen, sich bei ihr darüber ausheulen und wieder hierher kommen, wenn ein richtiger Mann aus ihm geworden war! So eine Memme! Auf sein böses Augenfunkeln reagierte ich mit einem genervten Augenrollen. "Und was machst du dann hier, statt in deiner Provinz?", fragte ich lapidar. Denn man kam doch nicht für einen Festtag der.. was war heute?.. der Concordia, genau. Für so einen Festtag kam man doch nicht extra den weiten Weg über die Alpen, oder doch?
    Aber da war es wieder: Concordia. Mein Auftritt. Mein Tag. "Deine Toga ist neu, oder? Von Mithrenes?", wagte ich im Anschluss einfach nochmal einen zweiten Anlauf und versuchte mich in einem anerkennenden Lächeln. "Steht dir und.. macht dich stattlich!", verkniff ich mir noch im letzten Augenblick ihn nur aufgrund der in meinen Augen wirklich herzeigbaren Toga gleich zum Mann zu erklären. Keine voreiligen Schlüsse!

    Moment! Ich gab meinem Cousin einen (noch) freundschaftlichen Klapps auf seinen eigenen Hintern. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!", meinte ich auf eine liebenswürdige Art besserwisserisch. "Das hat mir schon mein Vater immer gesagt!", betonte ich. Und auch wenn ich mich selbst nur selten daran gehalten hatte, konnten sich ja wenigstens andere daran halten! Das nannte man dann nämlich "ausgleichende Gerechtigkeit", wenn ich mich nicht täuschte. Denn sein Verhalten glich meines ja aus. Logisch, nicht? Und vor allem natürlich.. gerecht.
    Ich folgte der Aufforderung mich auf den mir angebotenen Platz zu setzen und verfolgte gespannt, wie Commodus die Verschnürung der Tabula löste. Dann ging er. Das war wohl ein ziemlich eindeutiges Signal, dass ich mir selbst angucken sollte, was darin geschrieben stand. Also machte ich das und konnte lesen, welche Besitzungen meine helvetischen Cousins so ihr Eigen nannten. Auf der letzten Seite fehlte ein Name. Wahrscheinlich Titus Ocella oder dieser Centurio Corvinus, reimte ich mir zusammen. Da kam, die letzte Seite war noch immer aufgeschlagen, Commodus wieder zu mir und brachte uns beiden jeweils einen mit Wein befüllten Trinkpokal. "Danke.", sagte ich dafür und sah mich im Anschluss mit einer Frage konfrontiert, die ich so genau gar nicht beantworten konnte. "Ich glaube, so viel Land wie du, besitzt er sicher nicht.", versuchte ich mein Umwissen nicht allzu offensichtlich werden zu lassen und stattdessen meinem Cousin ein Kompliment zu machen. "Was ist das?", wollte ich dann mit Blick auf die weitere Tafel, die er offensichtlich geholt hatte, wissen. Noch mehr Ländereien?

    >>> Neugierig schaute ich mich um, nachdem ich den Raum betreten hatte. Schriftrollen, Truhen, Bilder.... Nichts, was ich nicht auch erwartete hätte hier vorzufinden. Und natürlich stand auch ein großes Bett an der Seite. Ich hörte, wie sich die Tür hinter mir schloss. "Und vor allem auf die Bequemlichkeit legen wir doch großen Wert, nicht wahr? Bei unserer.. Besprechung..", drehte ich mich um und funkelte ich meinen Cousin aus etwa zwei Schritt Entfernung verführerisch an. Dann ging ich den ersten Schritt langsam auf ihn zu. "Was meinst du? Kümmern wir uns erst darum", zeigte ich auf die Tabula in seinen Händen, "damit wir dann die Köpfe frei haben für ein wenig.. Entspannung?", lächelte ich vielsagend. Denn an meiner Reihenfolge hatte sich vom Peristylium bis hier nichts geändert. "Du sagtest, du bist nicht mehr ganz glücklich mit den Erinnerungen, die du an dein Land in Misenum hast?", nahm ich dann den entsprechenden Faden wieder auf und blickte Commodus tief in die Augen.

    Sim-Off:

    Getreu dem Motto "Manchmal hilft nur grundsolide, germanische Ordnung" bedanke ich mich bei den duccischen Vorlagengebern und beginne diese Hochzeit mit einem sim-off-Kommentar.
    Punkt 1: Die Porta darf und soll zum Zweck dieser Hochzeit bitte umgangen werden. Alle Gäste dürfen und sollen sich bitte gleich hier hineinposten.
    Punkt 2: Man sagt, es soll der Übersichtlichkeit dienen, eigene Titel für separate Gespräche zu nutzen. Nur so als Tipp!
    Punkt 3: Wer keine BAUMSTRUKTUR nutzt, ist selber Schuld! Aber BITTE, ihr Brettstrukturler, sucht und findet den richtigen ANTWORTEN-BUTTON für eure Beiträge! (NIX "neuer Beitrag" [außer beim erstmaligen Ankommen] und NIX einfach irgendeinen "Antworten-Button" nutzen! - Ich verteile Ordnungsstriche!)


    :P Nachdem wir das geklärt hätten, wünsche ich viel Spaß beim Schreiben und.. wer die Vermählung (wir beginnen die am Freitag, damit ihr jetzt in der Woche erstmal langsam alle eintrudeln könnt) durchhält, auf den wartet später in der WiSim noch ein persönliches üppiges Buffet-Angebot. - Eine Bestechung dafür, dass ihr diese Hochzeit in guter Erinnerung behaltet. :D



    Der pure Stress war das! Für wen? Für mich? Nein, natürlich hauptsächlich für meine Sklaven! Das geräumige Atrium war erst vorgestern nochmal auf Hochglanz herausgeputzt worden, nachdem meine Lieferung von schwarzen und weißen Tauben und schwarzen und weißen Raben den Raum praktisch gefedert hatte. (Die exakt zwei Dutzend Vögel warteten jetzt in Käfigen im Garten darauf, später feierlich in die luftige Freiheit entlassen zu werden.) Dazu hingen überall irgendwelche Girlanden aus irgendwelchem beblüteten Grünzeug, die irgendetwas von wegen Frühling und Fruchtbarkeit im Übertragenen Sinne auch auf die Hochzeit ausdrücken sollten. Das interessierte mich allerdings kaum. Wichtig war nur, dass das Wasserbecken mit mehreren hölzernen Brettern abgedeckt war, die ihrerseits wiederum mit roten saugfähigen Stoffen bedeckt waren. Da sollte später nämlich das Opfer stattfinden. (Nicht, dass ich darauf mehr gegeben hätte als auf die Girlanden.)
    Eine Gruppe Beregraner Stadtmusikanten (meine Freundin Tusca, die dahingehend eigentlich immer einen ganz guten Geschmack hatte, meinte, die seien gerade total in) hatte ebenfalls bereits Aufstellung genommen. Sogar geprobt hatten sie schon, wie ich selbst leidlich erfahren hatte, als ich heute aus meinem Schönheitsschlaf gerissen worden war! Aber was sollte man machen? Zu einer anständigen Feier gehörte eben auch Musik - gute Musik, wenn man von dem Geld ausging, das diese Musikanten bekommen sollten!


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    Mein Großonkelchen Aulus Sergius Faustulus erwartete mich bereits, als ich aus meinem Zimmer kam. "Ganz ausgezeichnet siehst du aus, meine Kleine!", begrüßte er mich und ließ es sich nicht nehmen mich einmal väterlich zu umarmen. Ich wehrte mich zur Feier des Tages heute mal nicht dagegen, um mein Outfit nicht noch mehr in Mitleidenschaft zu ziehen, als mein Vormund es mt dieser Aktion eh schon getan hatte. Ich ließ mich also erneut ein wenig herrichten und nachdem dann auch mein Bräutigam eingetroffen war, wurden die Pforten der Casa Sergia für die Gäste unserer Hochzeit einladend weit geöffnet. Sollten sie kommen!
    ....und sie kamen: Vorneweg und natürlich mehr als überpünktlich schnatterten sich meine beiden liebsten Freundinnen Paula und Tusca ins Haus. "Oh, schaut sie euch an! Meine Freundin Fausta!", war Tusca kaum durch die Porta getreten schon hellauf begeistert. "Vor allem dieses Kleid! Es ist ein Traum! Du musst dir unbedingt sagen lassen, wer ihr diesen Schneider empfohlen hat!", konnte sich Paula nicht zurückhalten ihren Anteil an meinem Erscheinungsbild zu betonen. "Jaja, das Kleid ist auch ganz nett. Aber diese Frisur! Top modisch und hochmodern! Daneben hätte selbst die kaiserliche Cornelia ihre Schwierigkeiten hervorzustechen!" Und wer hatte mir wohl den Hairstylisten empfohlen? Genau! "Paula, Tusca, ich grüße euch. Ich bin so froh, dass ihr da seid!", warf ich meinen beiden Freundinnen entgegen und begrüßte sie angemessen. "Sag mal, ist er das da drüben, dein Marcus?", erkundigte sich Paula dann. Ich nickte. "Der sieht ja lecker aus! Los, komm! Stell uns vor!", verlangte daraufhin Tusca begeistert. Ob ich mir vielleicht irgendwelche Sorgen um sie machen sollte? Bei jedem Bräutigam hätte ich das vermutlich getan.. nur bei meinem Marcus nicht. "Marcus, Schatz?", entriss ich meinen Verlobten meinem Vormund. Faustulus verabschiedete sich und machte einen letzten Kontrollgang in die Küche. "Das sind meine Freundinnen Paula, sie ist meine Pronuba, und Tusca, sie ist eine meiner übrigen Trauzeuginnen.", stellte ich ihm vor. "Salve.", kam es dann beinahe zeitgleich bewundernd aus den Mündern meiner beiden Freundinnen. Vor allem Tusca schien wirklich hin und weg zu sein....

    Nach den jüngsten Ereignissen völlig verstört und von der Rolle betrat der einfältige Haussklave Severas nach kurzem Anklopfen deren Cubiculum. "He..herrin!", stotterte er vor Nervosität. "Das hier.. das hier hat.. hat ein Mann.. ein.. also.. also von dem man.. man kein Ge..gesicht sehen konnte.. das hat der abgegeben." Er legte den Brief mit unruhigem Zittern in Severas Hände. Dann verließ er ohne ein weiteres Wort in langsamem Tempo ihr Zimmer und schloss die Tür von außen hinter sich. Ob die dunkle Gestalt jetzt weg war? Der Sklave entschied, dass er sich lieber noch ein bisschen hier im Haus versteckte. Und während er das tat, hatte Severa Zeit den abgegebenen Brief zu lesen:


    Ad Casam Sergiam Sergiae Severae *


    Hector Sergio Agrippae s.d.


    Leider habe ich keine guten Nachrichten für dich. Ich habe, wie du es wolltest, wirklich jeden Stein auf dem Lebensweg deiner Nichte Sergia Fausta umgedreht! Aber diese Frau, Sergius, sie ist genauso unbescholten, rein und unschuldig, wie sie aussieht! In ihrer und der Vergangenheit ihrer mütterlichen Verwandten findet sich nicht der kleinste Hinweis auf ein untadeliges Verhalten!


    Soweit mein Bericht an dich, nachdem die üppigen finanziellen Mittel, die du mir zur Verfügung stelltest, - ein Dank an deinen reichen Patron - aufgebraucht sind. Er war mir, wie immer, eine Freude mit dir Geschäfte zu machen!


    Vale.


    PS: Verzeih, dass ich dir doppelt schreibe, aber ich wusste nicht, ob du nun in der Casa Germanica oder in der Casa Sergia wohnst....


    Sim-Off:

    * An die Casa Sergia der Sergia Severa.

    Sim-Off:

    Mit freundlicher Genehmigung des Spielers hinter Askan.


    /forum/images/avatars/avatar-9349.jpg

    Wie vereinbart machte sich der gute Hector mit dem vorbereiteten Schreiben auch auf zur Casa Sergia. Hier musste er noch etwas vorsichtiger sein, als bei der Casa Germanica. Denn hier, natürlich wusste er das, wohnte ja auch sein alter Auftraggeber, den es auszuspielen galt. Aber zu diesem Zweck hatte ich mich ja mit ihm abgesprochen! Ich schickte einen einfältigen Haussklaven Severas (es sollte nämlich keinerlei Schatten auf mich geworfen werden) zur Strafe für einen zuvor von mir selbst zu Boden geworfenen Teller schimpfend vor die Tür. Von wegen elendigem Sklavenpack und so.... (Und diese Rolle beherrschte ich in absoluter Perfektion!)
    Draußen angekommen dann war sie das Zeichen an Hector, der mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, die es dem Sklaven unmöglich machte auch nur irgendetwas zu erkennen, dann den Brief abgab. "Abgeben beim Hausherrn!", forderte er dann mit verstellter, besonders tiefer Stimme. Der Sklave wusste nicht, wie ihm geschah. "JETZT, wenn dir etwas an deinem erbärmlichen kleinen Leben liegt!", fauchte Hector deshalb noch immer mit verstellter Stimme und so flink ihn seine Beine nur trugen hastete der Sklave zurück in die Casa und ins Cubiculum seiner Herrin Severa.... Hector indes verschwand so geisterhaft, wie er zuvor erschienen war.


    Ad Casam Sergiam Sergiae Severae *


    Hector Sergio Agrippae s.d.


    Leider habe ich keine guten Nachrichten für dich. Ich habe, wie du es wolltest, wirklich jeden Stein auf dem Lebensweg deiner Nichte Sergia Fausta umgedreht! Aber diese Frau, Sergius, sie ist genauso unbescholten, rein und unschuldig, wie sie aussieht! In ihrer und der Vergangenheit ihrer mütterlichen Verwandten findet sich nicht der kleinste Hinweis auf ein untadeliges Verhalten!


    Soweit mein Bericht an dich, nachdem die üppigen finanziellen Mittel, die du mir zur Verfügung stelltest, - ein Dank an deinen reichen Patron - aufgebraucht sind. Er war mir, wie immer, eine Freude mit dir Geschäfte zu machen!


    Vale.


    PS: Verzeih, dass ich dir doppelt schreibe, aber ich wusste nicht, ob du nun in der Casa Germanica oder in der Casa Sergia wohnst....


    Sim-Off:

    * An die Casa Sergia der Sergia Severa.