Beiträge von Sergia Fausta

    Und weg war sie, die Saftschubse, und ich konnte mich endlich voll und ganz auf den Oberoffizier konzentrieren. Dessen Großneffe war mein Marcus. Soweit kam ich mit. Das konnte ich mir merken. Bei der übrigen Erklärung ihrer Verwandtschaft stieg ich irgendwo zwischen Bruder, Vater und Urgroßvater unweigerlich aus und runzelte dementsprechend kurz die Stirn. "Dann freut es mich umso mehr dich kennenzulernen, Präfekt Iulius! Und was soll ich sagen? Ich freue mich natürlich sehr, dass mein Verlobter offensichtlich die Unterstützung eines so großen Militärs genießt.", versuchte ich mich nun also von einer meiner besseren Seiten zu zeigen. Und ungelogen war ich wirklich auch irgendwie froh über so einen Verwandten von Marcus. Das bewies mir nämlich, dass dieses Verweichlichte nicht etwa erblich bedingt war! (Nicht dass ich das zuvor je befürchtet hätte, aber jetzt konnte ich es ziemlich sicher ausschließen.)
    Was machte ich hier? "Naja, ich habe mein Amt erst vor kurzem angetreten, nachdem mein Vorgänger Tantasius Numonianus in den Ritterstand erhoben wurde und einen höheren Posten annahm." Dass es keinen höheren Posten beim Cursus Publicus (mit Ausnahme des Praefectus Praetorio) gab, musste ich sicherlich nicht extra erwähnen. "Jetzt mache ich meine erste Inspektionsreise, um zu erfahren wie es außerhalb Roms um den Cursus Publicus bestellt ist und welche Altlasten ich nun hier in Italia mit meinem Amt übernommen habe.", erklärte ich und fand, dass ich auf einmal so vernünftig klang in der Gegenwart des Lagerpräfekten. "Und du? Hast du auch im Bürgerkrieg gekämpft wie mein Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern?", klärte ich ihn dezent auch über eine meiner verwandtschaftlichen Verbindungen auf. Ja, das hörte sich schon mehr nach mir an.


    Dann brachte uns das Blondchen (denn natürlich erkannte ich auf zehn Meilen gegen den Wind, dass ihr rot nur billig gefärbt war und sie helle Haaransätze hatte!) erstmal unseren Wein: "Einmal für den Praefectus, bitte sehr." Sie blinzelte verspielt. "Und einmal für die Oberpostmeisterin. Der Rest dauert noch ein bisschen.", pampte sie mich an und ging dann wieder. Ich rollte mit den Augen. "Wahrscheinlich muss die Milch für den Käse erst noch gemolken werden.", kommentierte ich von ihr ungehört zu meinem Schwiegergroßonkel in spe und lächelte locker amüsiert. "Wenn ich fragen darf: Was machst du eigentlich hier, außerhalb deines Lagers?", wollte ich etwas neugierig wissen, schaute kurz auf meinen Wein und ohne ihn anzurühren dann wieder interessiert zum Iulius.

    Ich lächelte nur aufgesetzt, als die Duccia unsere Begegnung in den Thermen erwähnte und mir zwischen den Zeilen zu verstehen gab, dass ich "nur nackt" keinen bleibenden Eindruck auf sie hinterlassen hatte. Bis auf meine Stimme? War das nur so dahergesagt oder wollte sie mir damit irgendwas mitteilen? Ich fand meine Stimme makellos und war vollauf zufrieden mit ihr!
    Doch anstatt etwas darauf zu erwidern, setzte mich nur. "Danke, aber ich habe gerade erst gespeist.", lehnte ich dann ab. Ich wollte mich schließlich nicht noch anstecken, wenn die Duccierin hier wirklich krank war. "Wenn du willst", begann ich dann und stockte sofort wieder. Ich durfte mich und meine giftige Nebentätigkeit hier schließlich nicht verraten und gefährden, indem ich irgendwem einfach so ein paar wirksame Kräutertipps gab! "dann kann ich dir aber einen guten Honigwein auf dein Zimmer bringen lassen. Der verbessert das eigene Wohlbefinden, jedenfalls bei mir immer.", fand ich ein alternatives Satzende.


    Konnte ich reiten? "Natürlich kann ich reiten!", tat ich ganz selbstverständlich. "In meinem Zimmer in meinem Bett.", löste ich dann auf, was ich meinte, und lachte daraufhin meinerseits. Mit dem einen oder anderen Sklaven hatte ich da nämlich wirklich schon meine Erfahrungen gesammelt, auch wenn man das eigentlich ja nicht zählen konnte - weil es eben Sklaven gewesen waren. "Draußen.. reiten.. auf einem Gaul.. Nein, das kann ich nicht." Aber musste ich ja auch nicht. Wofür musste eine Frau reiten können? "Kannst du reiten?", stellte ich anschließend natürlich die Gegenfrage und überlegte, wie ich wohl am besten auf meine Hochzeit zu sprechen käme.

    Ein Iulius Licinus also. Diese Iulier wucherten ja scheinbar auch im gesamten Reich wie Unkraut! Ob er meinen Marcus kannte? Wohl ziemlich unwahrscheinlich bei den ganzen Familien, die sich in Erinnerung an die großen Caesar und Augustus so nannten. "Ja, ich glaube auch, das mit der Pute bezieht sich eher auf die Bedienungen hier, was?", lächelte ich amüsiert über meinen eigenen Witz auf Kosten der Saftschubse. Dann wandte ich mich an ebenjene: "Ich nehme dann ein ordentliches Brot mit Käse, dazu ein bisschen frisches Obst vom Land und ebenfalls "den aus Burdigala". Das wars.", wandte ich mich wieder zum Präfekten (was für ein Präfektentreffen hier!) und wollte gerade etwas Anerkennendes zu dessen hohem Rang sagen, als er mich komplett überraschte! "Ehm.. Doch? Wieso? Kennst du ihn?", fragte ich vorsichtig nach. Dann bemerkte ich, dass sich das Flittchen ebenfalls interessiert noch immer nicht vom Tisch bewegt hatte. "Er amtiert dieses Jahr als Vigintivir und rechte Hand der Praetoren!", übertrieb ich unbedarft. Aber wer erwartete auch schon von einer Frau, dass sie sich so genau in der Politik auskannte? "Danke. Du kannst dann gehen. Und für Speis und Trank sorgen.", pflaumte ich die Schankmagd an. "Also wäre die eine Tabellaria oder Stationaria hier in Italia, dann wäre sie jetzt aber sicher arbeitslos.", murmelte ich mir zusammen.

    Der Kerl leugnete! Alles! Was für ein unverholener Lügner! Verbrecher! Ich funkelte ihn noch immer böse an, während ich mir kurz darauf doch ein bisschen überrascht eingestehen musste, dass ich an seiner Stelle, wenn ich etwas zu verbergen gehabt hätte, spätestens bei meinem Versuch die Tür noch weiter aufzudrücken meinem Gegenüber genau diese vor der Nase zugeschlagen hätte. Unzufrieden und mit einem etwas zerknirschten Ausdruck im Gesicht nahm ich meine Hand wieder von der Tür und zog mich wieder einen Schritt zurück. "Nun, wenn das so ist.. Turpilius.. dann tut es mir Leid, dass ich dich.. oder deine Frau.. verdächtigt habe.", entschuldigte ich mich und meine Mundwinkel zuckten nur ganz kurz leicht nach oben. An ein Lächeln, selbst ein aufgesetztes, war gerade nicht zu denken. "Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zusammen mit meinen drei Zeugen hier den Fall vor die Staatsmacht zu bringen. Denn du wirst mir sicherlich darin zustimmen, dass solche Leute bestraft und weggesperrt oder besser noch gekreuzigt gehören, die hohe und wichtige Amtsträger dieses Reiches beinahe umbringen mit ihrem.. ihrem Müll!", stellte ich anschließend nochmal energisch klar und wandte mich zum Gehen um....


    .... bevor mir plötzlich dämmerte, dass ich genau das gleiche eben auch schon gesagt hatte! Müll. Ich hatte Müll gesagt! "Halt, nein. Moment!", drehte ich mich also erneut um und fixierte den Turpilier abermals, diesmal jedoch ruhig und mit den schmalen Augen einer auf Beute lauernden Löwin. "Woher weißt du auf einmal, dass ich mit Tonscherben beworfen wurde, wenn du doch die ganze Zeit mit deiner Frau zusammen in der Wohnung saßt, hm?", erkundigte ich mich, während ich mich ihm wieder langsam nährte und innerlich wusste: Gotcha! "Ich selbst habe doch immer nur von irgendeinem Müll gesprochen und noch nicht einmal etwas von irgendwelchen Scherben gesagt!", stellte ich klar, obwohl es ja selbst bei Scherben die Auswahl zwischen Ton und Glas gab. "Dir ist schon klar, dass wenn du mich hier zu belügen versuchst, du das bitter bereuen würdest, oder? Denn eine Präfektin, die ihrerseits wiederum die rechte Hand des Praefectus Praetorio ist," Einen senatorischen Legaten für den Cursus Publicus gab es ja nicht mehr. "versucht man nicht für dumm zu verkaufen.. nicht, wenn einem etwas an sich und seinen Lieben liegt!", drohte ich diesem Tappo praktisch unüberhörbar zwischen den Zeilen. "Ich frage dich jetzt also nur noch ein einziges Mal, werter Turpilius Tappo: Stammt der Müll, mit dem ich eben beworfen wurde, die Tonscherben, stammt das aus deiner Wohnung? Hast du mich damit beinahe erschlagen? Oder war es deine Frau?!", kam meine linke Hand wieder bedrohlich auf seiner Tür zu liegen. "Sag mir jetzt die Wahrheit und ich gebe mich vielleicht mit einer Entschuldigung zufrieden." Niemals würde ich mich mit einer einfachen Entschuldigung abspeisen lassen! "Lüg mir ins Gesicht und ich verspreche dir beim Stein des Iuppiter," Ich liebte es, wenn sich manche Leute von so ein bisschen Hokuspokus einschüchtern ließen! Hoffentlich gehörte dieser Kerl hier auch dazu. (Das wäre dann beinahe schon ein bisschen Entschädigung. Beinahe.) "dass du es schon bald mit weit größeren Problemen als nur einer wütenden jungen Praefecta zu tun haben wirst, die nur einmal mit ihrem Finger" Ich schnippte. "zu schnippen braucht, um ihre einflussreichen Freunde und Verwandten zu mobilisieren!" Und man brauchte mich nur einmal anzusehen (offensichtlich wenn ich vielleicht etwas weniger beschmutzt war), um eine Vorstellung davon zu bekommen, dass ganz sicher kein männlicher römischer Amtsträger meinen Bitten abgeneigt wäre, wenn ich mich nur entsprechend dafür einsetzte.... (Ausnahmen, wie mein Verlobter, bestätigten selbstverständlich nur diese Regel! - Und notfalls könnte ich ja auch einfach Marcus selbst vorschicken!)

    Die Bedienung zog einen kleinen Flunsch auf meinen Unterton hin, bevor sie für den Moment nicht zum Weiterreden kam, weil ein kurz zuvor eingetretener Soldat sich in die Unterhaltung mischte und mich ansprach. In Alexandria hatte ich natürlich genügend Militärs gesehen, um gleich auf den ersten Blick trotz semiziviler Aufmachung zu erkennen, dass es sich hier um einen Offizier handelte. Dennoch fand ich seinen Spruch nicht gerade originell. Da hatte ich schon deutlich gelungenere Anmachen erlebt. Nicht zuletzt war er mir auch schon ein bisschen alt, erwischte ich mich bei dem Gedanken, was ich wohl zu tun bereit wäre, wenn ein junger knackiger Legionär hier an der Stelle des alten Offiziers gestanden hätte. "Hallo, gerne, setz dich.", lud ich den Mann also ein - in erster Linie, um mir selbst zu beweisen, dass ich nicht so war, wie mir meine Gedanken vorgaukeln wollten. Erst im Nachhinein lächelte ich den Fremden zurückhaltend an und fügte hinzu: "Vielleicht kannst du mir ja sagen, was man hier so essen und trinken kann." Die Bedienung war dazu ja offenbar nicht in der Lage. "Ich bin übrigens Sergia, Sergia Fausta, Praefecta Vehiculorum von Italia.", wollte ich weniger den Offizier, sondern vor allem dieses bedienende Flittchen mit feiner Arroganz in meiner Stimme wissen lassen. Trotzdem waren meine Worte dabei natürlich an meinen Tischgenossen gerichtet, weil ich nicht gerne direkt, sondern lieber indirekt stichelte.

    Wenn die Duccia jetzt nicht da wäre, überlegte ich, was machte ich eigentlich dann? Ich könnte ja nicht einfach davon ausgehen, dass sie dann auch zu meiner Hochzeit nicht da wäre. Das gäbe sonst mit Sicherheit einen peinlichen Moment, wenn sie dann doch anwesend wäre und Leute wie die Tiberia das sehen würden! (Letztere wäre ja bestimmt eingeladen und da, bei der Nähe, die mein Verlobter ausgerechnet zu den Tiberiern pflegte.) Aber die Duccia war natürlich nicht.. nicht da. Anders gesagt war sie also da. Auf die Aufforderung hin einzutreten, öffnete ich die Tür und trat ein.
    Nachdem ich die Tür hinter mir wieder geschlossen hatte, weil ich momentan ja mal wieder gegen meinen Onkel Agrippa intrigierte und deshalb gerade in der Casa stets besondere Vorsicht walten ließ, begrüßte ich die Duccierin mit meinem aufgesetzten Lächeln: "Ich grüß dich, Clara! Wie geht's dir?" Ich fand, sie sah ein bisschen blass um die Nase aus. "Du siehst ein bisschen blass um die Nase aus. Kann das sein?", tat ich besorgt, überlegte kurz und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. Nein, damit hatte ich nichts zu tun. Daran könnte ich mich sicher erinnern, wenn ich der Duccia vor kurzem versucht hätte etwas in Speis und Trank zu mischen....

    Die Tür öffnete sich nur einen kleinen Spalt breit. Offensichtlich wusste der Kerl dahinter ganz genau, dass er Mist verzapft hatte! "Wer hier ist, möchtest du wissen? Ja? Ich kann dir sagen, wer hier ist! Hier ist Sergia, Sergia Fausta, mein Lieber!", giftete ich sogleich los und fixierte den Attentäter bitterböse und stinksauer durch schmale Augen. "Ich bin meines Zeichens die Postpräfektin von ganz Italia und die Frau, die du eben beinahe erschlagen hättest mit deinem.. deinem Müll!", ließ ich ihn wissen. Denn es schlug natürlich immer höhere Wellen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern vor allem auch in der Justiz, wenn ein (potenzielles) Opfer etwas bekannter und etwas einflussreicher war.
    Ich legte meine linke Hand anschließend auf die Tür und versuchte sie noch etwas weiter aufzudrücken, um den Kerl, dessen hinterhältigem Anschlag ich hier nur knapp entronnen war, vielleicht noch etwas besser sehen zu können. "Was hast du dazu zu sagen, hm? Und wer bist du und wie heißt du überhaupt?", wollte ich im gleichen Atemzug noch immer auf 180 wissen. Ich schwor mir, der würde es noch jämmerlich bereuen, dass er getan hatte, was er getan hatte....

    Naja! Was sollte ich sagen? Bis auf die eine oder andere staubige Ecke, einen wackeligen Sitzplatz im Büro des Stationarius und zwei undichte Fenster, zwischen denen es unentwegt Zugluft gab, war am Gebäude selbst so spontan nichts auszusetzen, fand ich. Jedenfalls waren das keine Probleme, die meiner gesonderten Aufmerksamkeit bedurft hätten. Darum konnte und hatte sich der mansioführende Stationarius selbst zu kümmern! "Ja, ganz schön alles soweit.", teilte ich ihm also wenig enthusistisch mein vorläufig positives Feedback mit. "Das freut mich, Präfektin.", nickte der Stationarius erleichtert. "Mich auch. Wenn du dann so freundlich sein würdest und mir die vorhin geforderten Unterlagen zukommen ließest?", streckte ich ihm auffordernd meine offene Hand entgegen und hatte schon wenig später, was ich haben wollte. "Dann, bis morgen. Valete!", verabschiedete ich mich unpersönlich in den Raum hinein, bevor ich die Mansio verließ und mich getragenerweise ins helvetische Anwesen meines Cousins begab. "Vale, Präfektin!", antwortete mir der Stationarius noch ungehört. Dann wandte er sich an seinen eigenen Vorzimmerschreiber: "Callimachus hatte recht. Das ist eine arrogant und eingebildete, herrische, selbstverliebte Ziege!", fluchte er. "Aber eine ziemlich gutaussehende..", seufzte der Schreiber etwas schwermütig und fing sich dafür den Ellbogen seines Vorgesetzten ein. "An die Arbeit!"


    Unterdessen erreichte ich irgendwann die Casa Helvetia, wo man mich mittlerweile natürlich erwartete. Mein Cousin Titus war nicht da. Leider. Ich hätte ihm gerne ausgeführt, wie gut es doch in der Stadt, in der er gerade "duumvirte", aussah. Oder war seine Amtzeit schon zu Ende? Keine Ahnung. Was interessierten mich auch irgendwelche provinziellen Wahlen in so einem Kleinkleckersdorf?!? Ich vermutete einfach, dass Titus noch arbeitete und deshalb noch nicht da war. Und vermutlich war die Lage hier auch nur deswegen so gut, weil er genau das tat - von früh bis spät arbeiten. (Ich sollte ihn nämlich auch am nächsten Morgen nicht zu Gesicht bekommen.)
    So zog ich mich also gleich in mein Zimmer zurück, wo ich erst still etwas aß, bevor ich mir die Akten der Mansio zu Gemüte führte. Abrechnungen, Berichte, Abrechnungen, Abrechnungen, Berichte, Quittungen, .... Bis ich alles sortiert und durchgesehen hatte, war es längst dunkel draußen geworden und fast Mitternacht. Die Rechnungen waren soweit fehlerfrei und auch formal korrekt, wie es auch sonst kaum Auffälligkeiten gab. Das hieß: Genaugenommen war da nur eine einzige Sache. Immer wieder tauchten in beinahe regelmäßigen Abständen Kaufbelege für neue Einrichtungsgegenstände auf, denen stets eine Schadensmeldung vorausging, die wiederum in jedem einzelnen Fall irgendwo auch einen gewissen Blasius mal als Verursacher, mal auch nur als Zeugen einschloss. Zufall? Verarschen konnte mich allein! Da hätte ich am nächsten Tag also noch ein ernsthaftes Gespräch mit einem vermutlich trampeligen Volltrottel zu führen, der heute seinen letzten Arbeitstag gehabt hätte. Solche ständigen Ausgaben würde der Cursus Publicus unter meiner Führung hier nämlich nicht dulden! Mit einem gemeinen Grinsen legte ich mich zu Bett.


    Am nächsten Morgen zurück in der Mansio Ostiensis waren tatsächlich alle hiesigen Mitarbeiter pünklich angetreten, während in der Casa Helvetia noch meine sieben Sachen zusammengepackt und erneut auf meine Kutsche verladen wurden. Moment! Standen wirklich ausnahmslos alle hier arbeitenden Leute vor mir stramm? Der Stationarius reichte mir zwei Krankheitsmeldungen. Und wessen Namen konnte ich darunter lesen? "Nicht so schnell.", hielt ich den Mansiochef sofort auf und zeigte auf den mir aufgefallenen Namen. "Was ist mit diesem Peregrinus hier?" Sichtlich ertappt blickte mich der Ostorier sprachlos an. "Ich erwarte eine Erklärung! Nach meiner Ansprache in deinem Büro!", funkelte ich ihn aus schmalen Augen böse an, bevor ich mich von ihm ab- und den übrigen Postbeamte zuwandte. Es folgte eine kleine Rede, die ich so ähnlich zuvor auch schon in Antium, Misenum, Neapolis und so weiter gehalten hatte. Ich konnte sie faktisch im Schlaf, was meiner Selbstsicherheit auch zu entnehmen war. "Anmerkungen? Wünsche? Fragen? - Keine? - Dann ab an die Arbeit und macht mich stolz!", schloss ich letztlich. Dann ging es ab zur peinlichen Befragung ins Büro des Stationarius....
    Das hieß: Zunächst hatte ich natürlich noch keine Ahnung, dass meine Befragung so peinlich werden würde - für den Ostorier. Ich hatte ja nicht ahnen können, wie sich der peregrine Blasius seinen Namen verdient hatte! Es stellte sich heraus: Der Kerl war ein Schläfer, genauer ein Hoch-Schläfer, der auf genau diesem Weg nicht nur vom Sklaven zum Libertinus (erst jetzt erfuhr ich, dass er gar kein Peregrine war!) aufgestiegen war, sondern sich auch diesen Job hier so geangelt hatte. Und ich konnte bereits jetzt ganz deutlich sehen, wie mir der Stationarius Ostorius in ein paar Jahren ausgerechnet diesen Blasius als seinen Nachfolger vorschlagen würde.... "Diese 327 Sesterzen 86 erwarte ich zurückgezahlt an den Cursus Publicus von Italia in spätestens 14 Tagen! Ist mir egal, ob aus deiner oder seiner Tasche, Hauptsache das Geld kommt an! Verstanden?!" Ein Nicken folgte meinem auffordernden Blick. "Und künftig erwarte ich, dass es Lohnabzüge oder sonstwas gibt, falls soetwas nochmal passiert! Unter keinen Umständen möchte ich hier nochmal jemanden dabei erwischen, wie "in der Hitze des Gefechts" entstandene Unfälle über den Cursus Publicus abgerechnet werden! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?!", wetterte ich und schlug auch für die Leute außerhalb des Officiums abschließend einmal kräftig auf den Tisch. "Ja, Praefecta.", antwortete der Stationarius halblaut. "Dann ist ja gut. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Vale bene!", verabschiedete ich mich mit freundlichster Stimme und süßem Lächeln auf den Lippen. Kurz darauf setzte ich meine Dienstreise fort. Das nächste große Ziel: Tarquinia! >>>


    (Warum ich niemanden aufgrund des Vorfalls gefeuert hatte? Nichts wäre mir lieber gewesen als das, nachdem diese Hafenstadt mir so langsam wie ein Zentrum dieser abnormen Gelüste vorkam! Meinen Verlobten hatte ich ja auch hier kennengelernt. Allerdings musste man diesen selbstgefälligen Nutzen auch mit den entstehenden Kosten vergleichen. Und da stand für den Ostorius zu Buche, dass er die Mansio gut im Griff zu haben schien, wie ich einmal mehr über ein schmutziges Geheimnis den Stationarius hoffentlich ganz gut in den Griff bekommen würde. Da sollte er auch ruhig sein kleines Spielzeug behalten dürften, um von diesem Tag für Tag für Tag aufs Neue daran erinnert zu werden, an wessen Rockzipfel er letztlich hing!)

    >>> Meine Reise hatte ja auch nur noch besser werden können! So erreichte ich seit Ostia ohne größere Vorfälle irgendwann auch Mantua.. wo ich mich dazu entschied die Mansio vorerst Mansio sein zu lassen. Ich hatte Hunger! Also ließ ich mich vor irgendeine Taverna kutschieren und landete, wie der Zufall es so wollte, vor dem Lokal 'Zum gerupften Huhn'. In einer Ecke des Marktplatzes gelegen handelte es sich um eine offensichtlich kleinere, aber trotzdem sehr gut besuchte Taverne, wie ich nach dem Eintreten feststellen durfte. Vergleichsweise viele der Männer schienen Soldaten (der Legio Prima, schloss ich) zu sein. Aber auch einige zivile Bewohner Mantuas speisten, tranken und feierten hier. Gut, letzteres nahm ich nur einfach mal an, als wenn es im ersten Beitrag dieses Themas so stehen würde. Aktuell und zu dieser Stunde feierte hier niemand ausgelassen. Ein hagerer Wirt mit beinahe mausgrauem Gesicht spülte gerade Gläser, während eine Bedienstete auffallend nuttig am Tisch einiger Soldaten rumlungerte. Eine andere ebenfalls weibliche Bedienung stritt sich im Hinterzimmer mit irgendeiner Frau (ich konnte beide nur hören). Da musste man aber schon genau die Ohren spitzen. Und eine dritte Schankmagd nährte sich meinem Tisch, an den ich mich gesetzt hatte: "Was darf ich dir bringen?", fragte sie leger mit einer kleinen Wachstafel in der Hand. "Welche Speisen und Getränke kannst du mir denn empfehlen?", reagierte ich nett lächelnd mit spitzem Unterton in einer Gegenfrage. Fittchen!


    Sim-Off:

    Ich würde mich freuen, wenn mir ein Einheimischer vielleicht etwas empfehlen könnte.... =)

    Sim-Off:

    Spielt nach meiner Dienstreise.


    Es wurde langsam aber sicher Zeit, dass ich mich um meine Trauzeuginnen kümmerte. Meine Freundinnen Paula und Tusca musste ich im Prinzip nur pro forma nochmal fragen. Zugesagt hatten sie mir vor längerem schon. Blieb natürlich die Frage, wen ich zur dritten Trauzeugin im Bunde machen sollte. Ob man es glaubt oder nicht, aber ich hatte dafür sogar mal eine Liste möglicher Kandidatinnen zu schreiben begonnen, von denen knapp zwei Drittel (genauer: fünf von neun) allerdings in Alexandria lebten und vermutlich eh nicht zu meiner Hochzeit kommen würden. Nach einem gewissen Thermenbesuch dann hatte sich die Liste ganz erledigt.
    Warum hatte sie sich erledigt? Diese Duccia, die hier in der Casa Sergia wohnte, hatte mich ja so mehr oder minder gezwungen sie als eine meiner besten Freundinnen auszugeben. Wie also hätte ich diese Lüge glaubhaft aufrecht erhalten sollten, wenn ich gleichzeitig zum Beispiel dieser Flavia Domitilla, die ich wohl sicher wenigstens als "normalen" Gast einladen würde, fragen würde, ob sie mir die Trauzeugin spielte? Genau. Das ging nicht - nicht ohne einen größeren Konflikt mit der Duccia zu provozieren, dem ein Konflikt mit meiner Cousine Severa wegen der guten Miete der Duccia folgen würde. Und letzteres würde vielleicht noch dazu führen, dass ich nicht in der Casa Sergia feiern könnte. Kurzum: Ich war wohl einmal mehr unfreiwillig im Zugzwang. So atmete ich noch einmal tief durch, setzte ein oberflächliches Lächeln auf und klopfte ans Cubiculum Duccia Claras. "Clara? Bist du da?", fragte ich dabei mit heller Stimme gegen die Tür. An diese Anrede musste ich mich erst noch gewöhnen....

    Sim-Off:

    Ich sag mal, das spielt dann nach meiner Dienstreise....


    Ein Treffen mit meinen beiden besten Freundinnen stand an. Die beiden hatte ich ja in letzter Zeit stark vernachlässigen müssen, weil ich nicht in Rom, sondern auf Inspektionsreise durch halb.. ganz Italia gewesen war. Jetzt traf ich mich in einem der großen öffentlichen Parks mit ihnen und wollte sie unter anderem nicht nur zu meiner Hochzeit einladen, sondern auch noch fragen, ob sie meine Trauzeuginnen wurden. (Paula war ja in erster Ehe verheiratet, wennauch nicht besonders glücklich, eignete sich damit aber trotzdem ausgezeichnet als meine Pronuba.)
    Gemessen am Sonnenstand und meiner einmal mehr wunderbar schlechten Laune war ich spät dran. Aus diesem Grund hatte ich mich auch fürs Laufen entschieden (so weit war es nicht), statt mit der Sänfte zu meinem Ziel zu kutschieren. Hinter mir eilten, weil ich seit meiner Ernennung zur Postpräfektin Italias ja in eigener Wahrnehmung nun eine der wichtigeren Personen Roms war, gleich zwei Leibwächter hinterher, während nur gut zwei Schritte vor mir ein selbiger dritter den Weg für mich freimachte.


    Und dann, irgendwo auf meinem Weg, geschah es: Vollkommen unerwartet kamen zwischen meinem Wegbereiter und mir etliche größere Tonscherben heruntergeregnet und verfehlten mich wirklich nur knapp. Ich stoppte instinktiv meine Schritte und sah mich nach den Seiten um, während sich meine Leibwächter schützend um mich kreisten und ihrerseits den vermeintlich werfenden Angreifer suchten. (So beliebt wie ich mich nicht selten mit meiner Art machte, war das ja auch nicht allzu unwahrscheinlich.) Doch es war niemand zu sehen, der nicht selbst geschäftig durch die Straße lief und hierhin oder dorthin strebte.
    Zwischen dem nun noch etwas kleineren Bruchton stehend offenbarte nur wenig später ein weitaus feinerer Tonstaub, der von oben nicht nur auf meinen Kopf rieselte und meine Frisur für den Anlass wirklich völlig ruinierte, die wahre Richtung der Attacke! "Ey, du....", keifte ich los, bevor ich wütend innehielt. Der Staub auf meinem geschmeidigen Haar reichte mir ja schon. Ich wollte nicht noch einen nassen Eimer dazu riskieren. Außerdem schob mich einer meiner unfreien Begleiter daraufhin sofort aus der Gefahrenzone, während mir ein anderer, der offenkundig ein schnelles Auge besaß, verriet, dass der ganze Mist aus der zweiten Etage auf uns (und vor allem MICH) heruntergekommen war. Und weil ich in dem Aufzug jetzt eh nicht mehr zum Treffen mit meinen Freundinnen konnte (daran war nur meine Leibsklavin Callisto schuld, ohne deren Trödeligkeit ich nicht erst so spät losgekommen wäre und dann auch die Sänfte genommen hätte!), entschied ich mich spontan dazu mir wenigstens meine schlechte Laune abzureagieren: Auf in die zweite Etage.. und dem Idioten wenigstens die Chance geben sich bei mir zu entschuldigen, bevor ich ihn vermutlich trotzdem an irgendwen denunzieren würde, der ihm den Arsch aufriss!


    Vor der richtigen Tür angekommen, klopfte ich dann höchst selbst mit bitterer Miene an, während meine drei Leibwächter schräg links hinter mir und schräg rechts hinter mir standen - und einer auch so, dass nur sein grimmig blickender Kopf direkt hinter mir zu sehen war. "AUFMACHEN!", artikulierte ich anschließend stinksauer, bevor ich mir den dabei von meinem Haar ins Gesichts rieselnden Staub mit der flachen rechten Hand wegwedelte. Ich hatte innerlich wirklich SO'N Hals! (Nur äußerlich war mein Hals noch hüsch und zart und schön wie eh und je.)

    >>> Absolute Unfähigkeit umgab mich. Ich konnte es nicht anders sagen. Ehrlich. Es war teilweise wirklich einfach nicht zu glauben, was diese Landeier in den Mansiones ihrer Kleinkleckersdörfer (und das waren für mich alle Orte, die nicht an die Größe Roms oder Alexandrias heranreichten) mir als ihre Arbeit verkaufen wollten. Ganz zu schweigen übrigens von meinem Fahrer, dessen hochmodernes Gefährt auf dieser knappen ersten Hälfte meiner Dienstreise nicht etwa einmal und auch nicht zweimal, sondern ganze DREIMAL aufgrund irgendeines dämlichen Defektes am Wegrand gestrandet war! Verdammte Spontan- und Last-Minute-Reisen!! Da hatte sich der Wagen doch glatt einen Splitter eingefahren kurz vor Tarentum, oje, wie furchtbar. Aber nicht zu vergleichen natürlich mit dem kleinen Kiesel, an dem sich der träge Gaul meiner Kutsche zwischen Naepolis und Misenum ein bisschen gestoßen hatte. Doch auch das war selbstverständlich noch kein Vergleich zu unserer Panne kurz hinter Antium! Mit anderen Worten hatte ich kaum die Hälfte meiner Reise hinter mir und bereits einen Speichenbruch, eine Verstauchung des Zugtiers, sowie zuletzt einen gesamten Achsenbruch erlebt! Kurzum: Ich war hochauf begeistert von diesem Trip, bei dem ich mich mittlerweile fragte, ob auch nur ein Teil dieser wackligen, morschen Klapperkiste, in der ich fuhr, wirklich wieder zusammen mit mir Rom erreichen würde. Schon jetzt waren ja ein Rad, die gesamte Achse und der Gaul unterwegs irgendwie ausgetauscht worden. Ehrlich. Ich war gespannt.
    Aber ich wollte mich ja gar nicht beschweren. Ich war schließlich nicht die Leidtragende dieser ganzen Posse. Mein halbes Dutzend Begleitinspekteure, mein Personal, ohne das ich eine solche Reise natürlich nicht angetreten hatte, sowie nicht zuletzt selbstverständlich auch die diversen Stationarii durften meine Laune unterm Strich ja ausbaden. Und so zählte mein statistischer Schreiber bereits jetzt 156 Er- und 23 Abmahnungen. 7 Tabellarii und ein Stationarius waren sogar gleich ganz entlassen worden. Deshalb, und natürlich wegen des verstauchten Gauls, begleiteten mich auch nur noch fünf meiner Inspekteure, während der sechste als frisch ernannter Stationarius das Chaos in Misenum bewältigen sollte, das sein selten unfähiger Vorgänger ihm hinterlassen hatte. Selbst schuld, wer als Postbeamter nicht mitbekam, dass die Postpräfektin eine Inspektionsreise durchführte! (Dieser Trottel feierte doch tatsächlich gerade ausgiebig die Saturnalien, als ich in Misenum eintraf!)


    Ostia. O, du ödes, olles Ostia. Mit Erreichen dieses kaiserlich-königlichen.. Kuhkaffs überlegte ich mir ganz ernsthaft, ob ich nicht einfach meine Tour abbrechen und mich auf direktem Wege wieder zurück nach Rom begeben sollte. Ich meine, meine verbliebenen fünf Begleitinspekteure könnten ja auch.... Wobei. Vermutlich wären selbst die ohne meine Führung und Autorität etwas aufgeschmissen. (Das bildete ich mir wenigstens ganz gerne ein.) Würdig vertreten oder gar ersetzen könnten sie mich jedenfalls ganz sicher nicht! Und so verwarf ich meine fixe Idee am Ende ebenso schnell wieder, wie ich sie ersponnen hatte, und entstieg kurz darauf vor der ostiensischen Mansio des Cursus Publicus meiner Kutsche.
    Ja, doch, äußerlich machte das Gebäude schonmal einen ganz annehmbaren Eindruck - und es kamen auch gleich eine handvoll hier Bediensteter herausgeeilt, um mich (und natürlich auch meinen Anhang) angemessen zu begrüßen. Der mansioführende Stationarius selbst baute sich repräsentativ vor dem Eingang auf: "Sei gegrüßt, meine Postpräfektin. Herzlich Willkommen in der geschäftigen Hafenstadt Ostia und der hiesigen Mansio des Cursus Publicus!", tat das kleine Landei ganz groß. Der hatte im Gegensatz zu seinem vormaligen Kollegen in Misenum offenbar von meiner Dienstreise gehört. So wünschte ich mir das. "Salve, Stationarius.", antwortete ich schon halb im Vorübergehen äußerlich unbeeindruckt von diesem für mich ganz selbstverständlichen Tamtam. "Als meine Unterkunft für die Nacht ist die Casa Helvetia meines Cousins zu beziehen. Für die übrigen Inspekteure haben ebenfalls Schlafplätze organisiert zu werden. Ferner wünsche ich in zwei Stunden die aktuellen Bilanzen und Berichte der Mansio persönlich ausgehändigt zu bekommen. Bis morgen in der Früh werden sie wieder in der Mansio sein. Dabei sind insbesondere die Personalakten nicht zu vergessen. Für alle Postangestellten dieser Mansio, die nicht durch attestierte Krankheit entschuldigt sind, wird morgen früh, eine Stunde vor Dienstbeginn, eine Mitarbeiterversammlung angesetzt. Ich erwarte pünktliches Erscheinen.", diktierte ich meinem Umfeld schon fast etwas gelangweilt. "Und du.. Stationarius..", begann ich zögerlich. "Ostorius!", nickte er wichtig. "Jaja, wie auch immer.", winkte ich ab. "Du, Stationarius, führst mich jetzt einmal durch die Mansio und zeigst mir alles." Denn die Gebäude waren zwar schon alle ähnlich strukturiert, aber deshalb trotzdem nur selten exakt gleich aufgebaut. Und so betrat ich, Ladies first, vor dem Stationarius die Mansio, bevor er mir übereifrig folgte....


    Mancheiner mag mich in den letzten Tagen schon wieder hier "erwischt" haben; alle anderen seien jetzt hiermit gewarnt: Fausta ist wieder da! 8o:D
    Bis zum Wochenende lese ich mich noch ein bisschen ein; danach gehts wieder los mit Ärger, Stunk und ganz sicher auch der einen oder anderen (versuchten) Intrige. :evil:


    (PS: Zwei sim-on-"Freunde" dürfen sich da ganz besonders freuen. EinER erwartet ja noch seine noch im letzten Jahr begonnene Retourkutsche, während einE bislang sicher maximal ahnt, dass Faustas Vorsätze fürs neue Jahr auch in einem Pünktchen sie betreffen... :wink: )

    Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Ich vermute es geht nicht nur mir so, ich werd wohl bis Silvester für alle Antworten etwas länger brauchen.
    Tut mir leid.


    Mir gehts auch so! :wink:
    Und deshalb begibt sich Fausta sim-on auf Dienstreise durch Italia. Ihr dürft damit rechnen, dass ich zu Beginn der zweiten Januarwoche (also so ab 6.1.) wieder hier bin, um euch alle sim-on auch im neuen Jahr zu ärgern! :D


    Frohe Weihnachten und rutscht (auch ohne Schnee und Eis) gut ins Jahr 2014!


    (PS: Ich werde in regelmäßigen Abständen mal reinschauen und auch für die Briefzustellungen sorgen, keine Sorge. Post kann sich also mal ein-zwei Tage verspäten, wird aber trotzdem gewohnt zuverlässig ausgeliefert. 8))

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    Mein neuer Vorzimmer-Stationarius Titus Nonius Turbo stand zur morgentlichen Besprechung in meinem Büro. Nicht nur ich war mittlerweile nach eigenem Empfinden ganz gut eingearbeitet in meinen neuen Job, sondern auch er machte den Eindruck, dass er mit seinen neuen Aufgabe ganz gut zurande kam. Und so sprach er dann als letzten Punkt der heutigen Besprechung auch an: "Wenn ich noch etwas anmerken darf?" Ich nickte. "Es wäre sicherlich keine schlechte Idee, wenn du dir so langsam Gedanken um eine erste Dienstreise durch Italia machst, Präfektin. Die Stationarii außerhalb von Rom kennen dich noch nicht." Ich blickte ihn gleichgültig an. "Na und?" Was interessierten mich schon diese Landeier, die schon von einer Großstadt sprachen, wenn sie mal zwei Häuser gleichzeitig in ihrem Blickfeld sahen? "Nun ja, du hättest die Möglichkeit dich bekannter zu machen, auch über die Stadtgrenzen hinaus, und könntest unter Umständen sogar die Loyalität der Angestellten gewinnen - umso mehr, so lange der Posten des Praefectus Praetorio unbesetzt ist und bleibt.", merkte er an, während ich bei diesen Aussichten jetzt doch etwas ernsthafter über diesen Vorschlag nachdachte....
    Dann aber fiel mein Blick auf das Fenster und den wolkenverhangenen Himmel, den man dahinter sah. Sofort fror ich und ein Schauer lief mir über den Rücken. "Aber wir haben Winter. Es ist kalt.", argumentierte ich. "Solange kein Schnee liegt und die Straßen frei sind?", antwortete Mister Neunmalklug. "Ich könnte mir den Tod holen!", übertrieb ich und wägte ab, ob es vielleicht das war, was Turbo hier wollte. "Und überleg dir nur, wie du das später zu deinen Gunsten verkaufen könntest: Den Jahreszeiten und allen Widerständen zum Trotz trat die Postpräfektin noch im Winter zu einer ersten Dienstreise an, verschaffte sich einen Überblick über die italischen Mansiones und kontrollierte deren einwandfreien Betrieb im Cursus Publicus von Italia. So könnte man über dich schreiben." In der Acta oder in einem internen Bericht der Kanzlei für den Kaiser. Ich atmete noch einmal tief durch und hörbar aus. "Schön.", gab ich nach. "Aber du hälst mir hier den Rücken frei und informierst mich sofort, wenn hier in Rom irgendetwas wichtiges passiert!" Turbo nickte. "Du, ich verlasse mich hier auf dich und werfe dich achtkandig raus, wenn du mich enttäuschst oder gar hintergehst!", mahnte ich streng und eindringlich. "Ich werde dich nicht enttäuschen, Präfektin, und schon gar nicht hintergehen!", versicherte mir Turbo treuherzig. Das stellte mich für den Moment zufrieden. "Gut, dann mach dich jetzt wieder ab an die Arbeit und bereite hier alles Nötige vor. Ich werde in wenigen Tagen aufbrechen.", meinte ich bestimmt.... und bestieg schon zwei Tage später einen Reisewagen, der mich zunächst nach Osten führte, dann nach Südosten und anschließend planmäßig erst südwestlich, dann nordwestlich über Misenum, Ostia, Pisae und Genua in die Poebene und dort unter anderem auch nach Mantua. Danach sollte es letztlich an der Adriaküste zuück nach Süden und über Alba Fucens, wo ich meine Betriebe hatte, wieder nach Rom gehen. Let's go!


    Sim-Off:

    Damit verabschiede ich mich hier über die Feiertage. Ich werde nur lesend on sein (und natürlich für den Briefversand sorgen). Kleine Verspätungen der Post bitte ich in dieser Zeit zu entschuldigen. 8)

    Natürlich. Die Tiberia. Wer sonst? Ich konnte mir ein Augenrollen und verächtliches Schnauben nicht verkneifen (und wollte es auch gar nicht!), während ich bei ihren Worten wirklich nur meinen Kopf schütteln konnte. Hatten die Damen dieser Runde noch vor wenigen Augenblicken wenigstens von meiner Seite und von Seiten meiner beiden Freundinnen aus nur geahnt, dass diese vorgebliche Decima ein schlechter Umgang war, so wüssten sie jetzt definitiv über diese "Freundin" der Tiberia Bescheid! Oder wollte sich die Decima selbst noch irgendwie aus der Affäre ziehen? - Täte sie es nicht, stünde wenigstens für mich hier und heute fest, dass es zu dieser Decima Flaminina allerhöchstwahrscheinlichst eine Geschichte gab, die diese Decima verdammt schlecht aussehen ließ. So wie sie hier ohne jedes Personal auftrat vermutlich sogar noch begründet! Ich beschloss dieses Thema damit, sollte sich diese Flaminina nicht noch zu rechtfertigen versuchen, auf sich beruhen zu lassen und mich einfach nur fern von dieser Frau zu halten. Vielleicht fragte ich bei meinem Date mit dem süßen Aqulia nochmal ein bisschen genauer nach, überlegte ich mir noch, ohne jedoch zu einem festen Entschluss in dieser Sache zu gelangen. So viel Bedeutung maß ich einer einzigen Freundin der Tiberia dann doch nicht zu, dass ich sofort bereit war mich nicht nur über diesen Thermenbesuch hinaus mit ihr zu beschäftigen, sondern auch noch meine attraktive Verabredung damit zu belasten. Mal sehen also.
    Paula und Tusca indes versuchten den Worten der Quintilia irgendeinen Sinn zu entlocken. Wie sollte die ihren Angaben nach Verlobte Paula und Tusca durch die bloße Nennung eines Namens kränken? Das hieß natürlich, dass das sicherlich möglich wäre. Aber kränkte es nicht deutlich mehr (wenn meine beiden Freundinnen sich denn hätten kränken lassen), wenn man stattdessen so gar keine Antwort lieferte? "Ich habe dir doch gesagt, dass ihr das peinlich ist!", wandte sich Tusca nun an Paula. "Ach komm, sie hat eindeutig gesagt, dass dem nicht so ist.", hielt letztere dagegen. "Und trotzdem verschweigt sie rigoros den Namen ihres Verlobten.", stellte Tusca fest, bevor sie eine Vermutung überkam: "Oder meinst du, dass sie damit nur sicherstellen will, dass man sie nicht mit dem offenkundig "falschen" Mann erwischt?" Vielleicht hatte die Quintilia ja gleich mehrere Männer am Start und nahm am Ende einfach den, der sie als erstes heiratete? "Bei Iuno, meinst du?" Tusca zuckte nur mit den Schultern. "Oder vielleicht kann sie uns auch einfach keinen Namen nennen, weil es keinen Namen gibt.", erklärte Paula und wurde daraufhin von ihrer Freundin mit großen Augen entsetzt angestarrt. Tusca räusperte sich.. und dann verstand auch Paula und lächelte entschuldigend zu den anderen Damen. Hatte sie das jetzt wirklich laut gesagt? (Ja, sie hatte.) "Oder hast du vielleicht gehört, wie sie ein Hochzeitsdatum erwähnte? - Obwohl ich nachgefragt hatte!"


    Sichtlich erfreut und mit amüsierten Blicken nahmen sie dann zur Kenntnis, dass auch die edle Flavia eine kleine Nachfrage an die Quintilia hatte. Oh ja, die Flavia wurde ihnen immer und immer sympathischer! Und auch mir selbst, die ich mich durch das Geschehen um diese Quintilia von der anderen Freundin der Tiberia ablenken ließ, wurde die Gesellschaft der Flavia hier immer angenehmer, sodass ich zunächst zufrieden in ihre Richtung lächelte, bevor mein Blick auch kurz über meine beiden Freundinnen Paula und Tusca schweifte. Wer, wie ich, ein bisschen in ihren Augen lesen konnte, der sah, dass die beiden zwei Löwinnen gleich nur darauf lauerten, dass sie über die Erkundigung der Patrizierin erneut gegen die Quintilia austeilen könnten. Die Vorfreude darauf stand ihnen wahrlich nur so ins Gesicht geschrieben!

    Über 6 RL-Jahre nach der letzten weiblichen Praefecta Vehiculorum ist es nun soweit:



    ANTE DIEM XVI KAL IAN DCCCLXIV A.U.C. (17.12.2013/110 n.Chr.)
    Sergia Fausta folgt Publius Tantasius Numonianus [NSC] in das Amt des Praefectus Vehiculorum des Cursus Publicus von Italia nach. [ Link ]


    Es darf gerne bei Interesse auch noch hinzugefügt werden:
    Sie ist damit nach über 25 Jahren wieder die erste Frau in einer solchen Position.
    Respektive sind 25 Jahre auch ein Viertel Jahrhundert, das hört sich vielleicht noch ein bisschen mehr an. :D



    Ach ja, der Vollständigkeit halber:



    ANTE DIEM XVI KAL IAN DCCCLXIV A.U.C. (17.12.2013/110 n.Chr.)
    Marcus Iulius Licinus wird zum Eques Romanus ernannt. [ Link ]



    Beides gehört in den Italia-Teil des December 2013. ;)

    Merke: Die richtige "Öffentlichkeitsarbeit" spornt den Palatin weit mehr zur Arbeit an, als ein paar zu spät ankommende Briefe. Wenn die Kanzlei jetzt bereits überarbeitet war, dann war ja auch logisch, dass es kaum noch einen Unterschied machte, ob die Post nur lange auf sich warten ließ oder eben noch ein kleines bisschen länger. Diese Lehre zog ich aus dieser ganzen Geschichte, als mich diesen schönen Morgens die folgende todschicke Urkunde aus der Kanzlei erreichte:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    SERGIA FAUSTA


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVI KAL IAN DCCCLXIV A.U.C. (17.12.2013/110 n.Chr.).


    ZUR
    PRAEFECTA VEHICULORUM
    IM
    CURSUS PUBLICUS ITALIA




    Geschafft! Ich war endlich Praefecta Vehiculorum des italischen Cursus Publicus! Das hieß nun natürlich auch, dass meine Stänkereien gegen den Palatin erstmal ein Ende haben mussten. Aber Moment: Meine "Öffentlichkeitsarbeit" war sicherlich eh schon halb übertüncht, halb von den Stadtkohorten entfernt worden. Darum bräuchte ich mich also nicht zu kümmern. Und der Briefversand vom Palatin? Genau genommen bräuchte ich mich auch darum nicht zu kümmern. Denn jetzt, wo ich selbst Postpräfektin von Italia war, sorgte ja ein anderer armer Stationarius für die Eintragungen in die Versandtlisten, einer, der nicht absichtlich die Briefe aus der Kanzlei als zweitklassige Ware behandelte. (Und täte er es doch, dann könnte er aber was erleben!) Auch das Problem löste sich also mit meiner Beförderung ganz von allein. * Prima, oder? Jetzt fix noch meinen alten Arbeitsplatz geräumt und dann auf an meine neue Wirkungsstätte....


    Sim-Off:

    * Übersetzt: Everything back to normal.

    Publius Tantasius Numonianus war nun also fort. Selbst frisch zum Eques ernannt machte er wahrscheinlich gerade.. Urlaub auf irgendeinem Eques-Posten, statt hier, auf meinem neuen Amtssessel! Denn seien wir mal ehrlich: In der ganzen Zeit, in der ich hier als Stationaria geschuftet hatte, hatte ich den Praefectus kaum mal zu Gesicht bekommen. Immer hieß es nur, dass er sich in seiner Villa am Meer erholen müsste. Weichei! Damit war er ja fast schon so schlimm wie mein Verlobter.. wobei der erstens besser aussah, zweitens einen strebsameren Eindruck auf mich machte und drittens die Senatorenwürde anstrebte statt nur den Ritterstand. Ja, ich wusste schon, weshalb ich mit meinem Marcus verlobt war und nicht mit jemand anderem!
    Zurück zum Thema: Tantasius war also weg vom Fenster und ich folgte ihm in sein altes Amt nach. Ich, eine Frau! Wann hatte es das zuletzt gegeben? Hier in Italia? Vor gut 29 Jahren *, also knapp drei Jahrzehnten! Ihr Name: Decima Lucilla. (Diese Gens kreuzte aber auch ständig meinen Weg, oder?) Und wo stand diese Dame heute? Mutter mit Dreikinderrecht, Ritterin aus eigener Ehre und Senatorengattin eines ehemaligen Praetors. Die hatte es zweifellos geschafft. Das musste man ihr neidlos anerkennen. Und sie war damit ein ganz gutes Vorbild für mich. Denn dort, wo sie jetzt war, da wollte ich auch hin. Einzige Sache vielleicht: Ich hätte mich wahrscheinlich nicht einfach aus dem Amt drängen lassen, nur um meinen Vorgesetzten heiraten zu können (denn so ein Dienstverhältnis war ja ein Ehehindernis). Andersherum wäre der Senator für mich von seinem Posten zurückgetreten! Aber wer wüsste schon, welche Gründe die Decima damals vielleicht noch so gehabt hatte. Beeindruckend und vorbildhaft blieb ihr Werdegang dennoch. Die letzte Postpräfektin überhaupt, also auch außerhalb von Italia, war meinen Informationen zufolge übrigens irgendeine Duccia irgendwo in einer der germanischen Provinzen. Aber gemessen an dem, was ich hier über sie hatte herausfinden können, wäre die Decima vermutlich trotzdem ein wesentlich besseres Vorbild. Ob diese Duccia eine Verwandte eines der letzten Aedile war? Keine Ahnung. (Ich wusste ja noch nicht einmal, dass sie für mich selbst sogar die angeheiratete Tante meines adoptierten Onkels dritten Grades.. oder so.. war! - Zu finden im Stammbaum der Annaeer, falls es jemanden interessierte.)


    Egal. Auch die Amtszeit dieser Duccia war bereits fast 26 Jahre * Vergangenheit. Hieß: Ich hatte in meinem ganzen Leben nicht eine einzige Praefecta Vehiculorum im Amt erlebt. Ja, nicht eine. Ich gehörte nicht nur als Nichte meiner Tante, sondern auch ganz allgemein einer neuen Generation an und war deren erste Postpräfektin! Der erste Schritt zum Aufstieg zur bedeutendsten Dame meiner Generation (nach denen der kaiserlichen Familie, verstand sich) war damit getan. Ein weiterer würde mit meiner Hochzeit hoffentlich schon bald folgen.
    Was fehlte mir noch zum Ausbau meiner Bedeutung? Richtig, ein Patron. Aber wo sollte ich mir den suchen? Beim Postdienst, den ich jetzt in Italia eh schon leitete? Blödsinn! Im Senat, mit dem ich sonst selbst nichts weiter zu schaffen hatte? Das ergab nach der Wegrationalisierung des Postdienst-Legatus auch keinen Sinn mehr. Im Ritterstand, den es mal hierher, mal dorthin verschlug? Ehrlich? Nein, ich sah da nur vergleichsweise wenige, sehr spezielle Optionen. Und bei zwei von denen war ich mir mittlerweile wirklich nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee wäre, während die dritte - der Praefectus Praetorio als Chef des Cursus Publicus (man rate, wessen Lebenslauf mich wohl darauf brachte!) - noch immer kein Gesicht hatte, weil sie nicht besetzt war. Kurzum: Entscheidung vertagt. Stattdessen richtete ich mir mein neues Büro im Allgemeinen und meinen neuen Schreibtisch im Speziellen ein, bevor ich mich schließlich einzuarbeiten begann....


    Sim-Off:

    * CH-Zeit (beides): 1 IR-Jahr = 3 RL-Monate


    Ach ja, fast vergessen. Amtshandlung Nummer eins: Dieser ältere Vorzimmer-Stationarius des aus dem Postdienst geschiedenen Präfekten wurde zurück zu den übrigen Stationarii an die Versandtlisten und Co versetzt. Unfähiges Personal konnte ich vor meiner Tür nicht gebrauchen! (Und noch ein Fehler von ihm und auch dieser Stationarius würde den Cursus Publicus verlassen!) Stattdessen belohnte ich Titus Nonius Turbo für seine Arbeit und beförderte ihn zu meinem neuen Vorzimmer-Stationarius und damit auch faktischen Privatsekretär. Das Zeichen war klar: Hier wehte ab sofort ein anderer Wind! Und auch wenn ich eine Frau war: Wer nicht spurte, der wurde abgesägt. - Denn jetzt hatte ich, Sergia Fausta, hier das Sagen!

    Er war im Monat des Mars geboren? Waren wir jetzt plötzlich schon so weit, dass wir gegenseitig unsere Geburtstage austauschten, um uns dann jeweils ein kleines Präsent machen zu können? Das wagte ich stark zu bezweifeln und ignorierte daher diesen Kommentar und verkniff mir auch zu erzählen, dass ich selbst ja an den Iunikalenden geboren war und dass meine Mutter mir so lange erzählt hatte, dass das etwas Besonderes wäre, bis ich es auch selbst geglaubt hatte. Bis heute war ich mir aber dennoch nicht hundertprozentig sicher, ob es nun an meiner Geburt am Festtag der Iuno Regina lag, dass ich manchmal sehr selbstbewusst, fast herrisch, auftrat oder ob doch hauptsächlich in anderen Faktoren die Gründe hierfür gesucht werden müssten. War also meine innere Iuno, das Gegenstück zum Genius eines Mannes, selbst eine Iuno Regina? Keine Ahnung.
    Dann erzählte der süße Decimus mir halb zwischen den Zeilen, dass er ein erfolgreicher Legionslegat werden wollte. "Ich bin mir sicher, du wirst einmal ein unwerfender Legat!", gab ich meine unqualifizierte, aber ehrliche Meinung dazu ab und war froh, dass ich mich anschließend setzte. Denn so schick, wie er jetzt schon war, dann zusätzlich in eine prächtige Militäruniform gesteckt, sähe der Adler bestimmt noch einmal mehr zum Anbeißen aus! (Er dürfte sich nur einzig nicht selbst in einer Schlacht verwunden lassen, gerade im Gesicht.)


    Getränkefrage. Beinahe hätte ich geantwortet, dass ich trinken würde, was mein Date auch trank. Doch gerade noch rechtzeitig kratzte ich die Kurve, umging diese Form des "egal" und erwiederte mit einem spielerischen Lächeln: "Ja, ein Falerner. Dulce. Das wäre schön." Der praedulce Wein war mir nämlich in aller Regel dann doch zu süß. "Und dazu ein Becher frisches, klares Wasser.", bestellte ich. Denn obwohl gerade teurer Falerner auch hier sicher nicht merum aufgetischt wurde, hatte es ja seine Gründe, weshalb Männer im Schnitt doppelt so viel Wein verkonsumierten als Frauen.... Sie konnten es (auch ohne danach zu zwitschern wie eine Schnapsdrossel).
    Dann kam mir im Zuge der Reaktion auf mein Lob spontan eine Frage in den Sinn: "Ja, gefallen tut es mir hier bisher wirklich ganz ausgezeichnet. Aber wie bist du eigentlich auf dieses Lokal gekommen?", erkundigte ich mich interessiert. Denn rein zufällig stolperte man ja bestimmt nicht über diese Adresse. Hoffentlich hatte es ihm keiner seiner Verwandten empfohlen, überlegte ich. Die versteckte und exklusive Lage legten ansonsten wohl nämlich den Schluss nahe, dass die Decimer hierher allgemein so manche Affäre ausführten. Und dafür, dass mir der attraktive Aquila dieses Date damals in meinem Officium aufgeschwatzt hatte, wäre das doch äußerst unangemessen! Die Antwort abwartend schlug ich mein rechtes über mein linkes Bein und stieß "versehentlich" mit meiner rechten Fußspitze an ein Bein meines Begleiters. "Oh, verzeih!", spielte ich die Überraschte und notierte mir gedanklich zufrieden, dass meine Reichweite gerade so dafür ausreichte, meinen Gegenüber zu necken....