Beiträge von Sergia Fausta

    Die liebe Zeit lief unaufhaltsam immer weiter und weiter. Und was geschah? Was passierte? Was tat sich? - Nichts. Nothing. Rien. Nada. Niente. Oder für alle, die in unserer Zeit nur lateinisch sprachen: Nihil. Ja, es gab ja noch nicht einmal eine Zahl für das, was der Palatin aktuell (wenigstens in meinem Fall) seit der Empfehlung meines Chefs an Ergebnissen geliefert hatte. Kurzum: Nach nunmehr einem Drittel Jahr * (zur besseren Vorstellung: das waren und sind exakt vier Monate oder etwa neun Wochen oder im Schnitt 62 Tage oder aber knapp 1500 Stunden) hatte es die kaiserliche Kanzlei noch immer nicht geschafft eine kaiserliche Kurznachricht herauszugeben mit einem kaiserlichen Kommentar dazu, wer der Nachfolger des scheidenden Praefectus Vehiculorum von Italia, Publius Tantasius Numonianus, werden sollte! Meine nicht ganz vor einem Monat angelaufenen Konsequenzen träger Entscheidungsprozesse hatten offenbar nicht ganz die erhoffte Wirkung erzielt. (Ich ließ sie natürlich dennoch weiterlaufen!)

    Sim-Off:

    * CH-Zeit: 1 IR-Jahr = 3 RL-Monate => 1/3 IR-Jahr = 1 RL-Monat, der heute tatsächlich vergangen ist seit dieser Nachricht.

    Was aber konnte ich nun noch tun? Ein Artikel in der Acta schied weiterhin für mich aus. Stattdessen nutzte ich mein gerade in der Zeit vor den Saturnalien viel zu geringes Stationaria-Gehalt, um ein paar Bedürftigen ein paar Spenden zukommen zu lassen. Das machte man zu dieser Jahreszeit doch so, oder nicht? Dass diese Bedürftigen daraufhin plötzlich und ganz unerwartet damit begannen, so manche Hauswand in Rom zu beschmieren, damit hatte ich natürlich absolut nichts zu tun! Oder doch?



    Imperator Caesar Corneli Palma Auguste,
    Cunctator ignavus es? *



    ~~ Ein Mann der Worte. ~~
    Die von seinem Vorgänger garantierte Steuerfreiheit für Patrizier wird gelegentlich ergebnislos in der Curia Iulia diskutiert. - Valerianus


    ~~ Ein Mann der Taten! ~~
    Der Diskussion überdrüssig wird die langjährige Steuerfreiheit für Patrizier kurzerhand durch ein Decretum Imperatoris abgeschafft. - Salinator


    ~~ Ein Mann der Gedanken? ~~
    Einsame Stille dröhnt vom Palatin. Aber nicht nur von dort: Curatoren- und Procuratoren-Posten bleiben bisher genauso unbesetzt wie das Amt des Prätorianerpräfekten und sogar einige Statthalter-Legate! - Palma


    i.A. F.U.

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    Sim-Off:

    * Imperator Caesar Cornelius Palma Augustus, bist du ein feiger/träger Zögerer?

    Kurz darunter war (ebenfalls "im Auftrag der Fausta Ultrix") zu lesen:


    Imperator Caesar Corneli Palma Auguste!


    Wieviel Zeit ist vergangen, / seitdem der Frieden angefangen?
    Und was ist seither geschehen? / - Wir können davon NICHTS sehen!


    Handle, Palma, sonst droht dir Gefahr! Gegen einen Mann der bloßen Worte verschwört sich nur ein machthungriges Monster. - Gegen einen Mann der tatenlosen Gedanken erhebt sich irgendwann auch das römische Volk!


    i.A. F.U.

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    Ist so ähnlich wie ein Dead-Link:


    Aus der Beschreibung des Italia-Forums wurde ja die Stadt Misenum rausgenommen.
    Andererseits ist die Classis Misenensis aber noch in der Beschreibung drin. Das ist irgendwie seltsam. ?(


    ;)

    Ja, an der Auftragslage nach dem Krieg musste es wohl liegen.... "Vorsichtig hier. Ganz vorsichtig. Das Eis, auf dem du dich hier bewegst, ist sehr dünn.", warnte ich Hector ernst, aber ohne laut zu werden oder besonders intensiv zu sprechen. "Ich bin mit diesem Kerl nur über meinen Ururgroßvater äußerst entfernt verwandt. Und der Teil, den ich als meine richtige Verwandtschaft und Familie betrachte, beginnt erst eine Generation danach, bei meinem Urgroßvater.", erklärte ich grob. Denn erst mein Urgroßvater hatte durch seine Ehe mit einer Cornelia den neuerlichen Aufstieg der Sergier eingeleitet, bevor mein Großvater Ritter und Quaestor geworden war und mein Vater immerhin noch Praefectus Vehiculorum und Magister Officiorum. Von der anderen Linie, die neben meinem Onkel Agrippa, dem Soldatensöhnchen, auch einen zweimal unehrenhaft aus der Marine entlassenen Soldaten Catilina hervorgebracht hatte, wie auch dessen gleichnamigen Sohn, der einen an der Klatsche (noch mehr als mein im Müll wühlender Onkel!) zu haben schien (wenn man dem Gerede der Haussklaven Glauben schenken durfte), konnte ich mich daher nur entschieden distanzieren. Sicher nicht alle von ihnen, aber doch viele, waren in meinen Augen Versager und damit keine echten Mitglieder der Gens Sergia!


    Ich legte nach kurzem Suchen in Summe 125 Sesterzen * auf den Tisch und schob diese unter der flachen Hand zu Hector. "50 Prozent im Voraus und 50 Prozent nach Ausführung meiner Bitte.", erklärte ich, bevor ich die Hand wieder zurück zog - ohne das Geld, versteht sich. "Und was genau ich mir vorstelle, hängt natürlich auch davon ab, was genau überhaupt dein Auftrag meine Person betreffend war....", erhob ich am Ende jener Worte meine Stimme, sodass ich implizit eine Antwort darauf erwartete, was nun eben das Soldatensöhnchen hatte gegen mich unternehmen wollen.


    Sim-Off:

    * 125.00 Sz als "dunkles Geschäft: 50% Vorauszahlung" an Askan (5565) überwiesen.

    Mein liebes Cousinchen Sergia Severa,


    ich danke dir für deine letzte PN gerade eben. Super gerne würde ich dir auch darauf antworten, aber die Vermutung liegt nahe, dass genau diese zuletzt von dir geschickte PN dein Postfach randvoll gefüllt hat. (Murphy's Gesetz.) Es ist also leider kein Platz mehr... Ich kann dir nichts schreiben.


    Schick am besten einfach mal eine Sklavin zum Entmüllen. ;)

    Drei Aurei? Da hätte ich eigentlich nicht lange für eine erneute Reaktion gebraucht, doch Hector war noch schneller und fuhr fort. Mit einem zunächst vollkommen überrascht ungläubigen Blick nahm ich den Namen seines Auftraggebers zur Kenntnis. Mein im Müll wühlender, schändlicher Onkel Agrippa, der es allein deshalb schon nicht verdiente den Namen Sergius zu tragen? Nach einem Augenblick des Schweigens konnte ich mir ein kurzes amüsiertes Lachen nicht verkneifen, während mir bereits jetzt eine erste Idee kam, wie ich ihm diese Aktion zum Eigentor werden lassen könnte. Oh, ja! "Und mit so einem machst du Geschäfte?", schüttelte ich den Kopf und erwartete keine Antwort darauf.
    Stattdessen fischte ich mir.. fischte mir.. fischte.. (Waren die Oliven jetzt schon alle rausgepickt aus dem Salat? Sauerei!) mir einen kleinen Würfel Schafskäse. "Treffen wir uns in der Mitte bei Zweieinhalb Aurei.", schlug ich vor und steckte mir den Käse in den Mund. Definitiv: Die Qualität der Oliven war schlechter gewesen. "Meine Gegenbitte an dich wird auch nur einen relativ bescheidenen Umfang haben.", lächelte ich geheimnisvoll und überlegte mir gedanklich schon einmal, wen ich alles bedenken müsste: Großonkelchen Faustulus, Onkel Messalla, Cousinchen Severa, mich selbst natürlich.... und wie man hörte, ging Onkel Agrippa auch in der Casa Germanica des Öfteren ein und aus. Da konnte man darauf schließen, dass er dort einen Patron gefunden hatte (denn woher sollte das Geld für Hector sonst kommen?). Der Haushalt müsste also mangels besseren Wissens in seiner allgemeinen Gesamtheit ebenfalls bedacht werden. Ach, und vielleicht bedachte ich auch noch meinen Marcus? Oder gleich meine beiden, gar meine drei Marci? - Nein, ich wollte ja nicht übertreiben. Meine helvetischen Cousins und den Adler hielt ich da (zum Wohle der Gens Sergia) lieber raus. Das Soldatensöhnchen würde es nach dieser im Misslingen begriffenen Nummer schon schwer genug haben, hier in Rom nochmal ordentlich Fuß zu fassen....

    Zufrieden damit, dass er einsah, dass mich niemand so schnell sprachlos machte, war mir bei seiner wenig später angesetzten Antwort diese kleine Saftmaus betreffend allerdings, als hörte ich nicht richtig! Diesem "Also" wohnte doch ein klares "Aber" inne, oder nicht? - Mein Begleiter rettete sich jedoch gerade nochmal. Oder hatte ich mich nur verhört, weil ich so ganz besonders sensibel für seine Reaktion auf meine Feststellung eingestellt war? Ich beschloss es auf sich beruhen zu lassen, auch um nicht am Ende noch den Eindruck zu erwecken, als würde ich mich von dieser halbnackten Puppe hier bedroht sehen. Die konnte mir bestimmt nicht das Wasser reichen! .... Höchstens wortwörtlich, wenn ich mir während des Essens mal vornehm die Hände waschen müsste, verstand sich.
    Und als hätte er meine Gedanken gelesen, bestätigte mich mein Date mit einem entsprechenden Kompliment. "Ach, meinst du?", fragte ich geschmeichelt dazwischen, obwohl ich mit den Göttern ja ansonsten eigentlich nicht ganz so viel anfangen konnte. Die tauchten für gewöhnlich nur immer dann in meinem Sprachgebrauch auf, wenn ich irgendwo im übertragenen Sinne rot sah. (Hatte ich also tatsächlich eben gerade bei diesem Flittchen rot gesehen? Das war doch ein bisschen übertrieben zu diesem Anlass, oder? Besser, ich ließ mir davon nichts anmerken.) "Ja, also mit einem hinkenden Schmied würde ich auch nicht glücklich werden, glaube ich. Da bin ich in der Tat eher bei der Vorliebe der Venus für Mars.. Nicht den Mars natürlich, aber es scheint beinahe, als wären einige seiner Söhne förmlich auf mich angesetzt.", lächelte ich amüsiert, während ich vorerst tapfer bei dem entstandenen Bild mit den Göttern blieb. "Du heißt doch auch Marcus, oder? Wie mein Verlobter...." und einer meiner helvetischen Cousins, den ich früher oder später noch um Land anpumpen würde (wofür ich auch einiges zu tun bereit wäre, aber das war wieder ein anderes Thema).


    Wir kamen bei der kleinen Niesche an, die sowohl eine einladende Eleganz ausstrahlte als auch ein bisschen Intimität und Zweisamkeit beim Dinieren versprach. "Wie gemacht für eine Venus und ihren Mars, nicht wahr?", ließ ich die Möchtegern-Badenixe an den Decimer gewandt nur ganz "zufällig" und dabei nicht wenig arrogant wissen. Denn es machte ja der Mensch selbst die Schönheit aus und nicht irgendwelche Muscheln im Haar, hätte ich das Püppchen am liebsten belehrt. Stattdessen aber ließ ich mich, als Frau natürlich anständig sitzend, am Tisch nieder. Dabei hatte das Sitzen jedoch nicht ausschließlich etwas mit Anständigkeit zu tun: Ich war das Essen im Sitzen einfach gewohnt, wie ich zu diesem speziellen Anlass natürlich auch ein bisschen unanständig eine potenzielle Beinfreiheit zu schätzen wüsste. Aber alles zu seiner Zeit. "Ich muss zugeben: Noch vor wenigen Momenten draußen gestanden hätte ich nicht damit gerechnet, dass du mich in ein solches Paradies entführst.", machte ich ein vermutlich schon leicht überfälliges Lob an Aquila, bevor ich meinen Blick zu dem leise, fast lautlos dahinplätschernden Wasser wandte, in dem sogar einige Lichtlein schwammen. Den sich auf die halbnackte Bedienung beziehenden Nachsatz "trotz manches Paradiesvogels hier", verkniff ich mir. Dafür war die restliche Dekoration auch einfach zu schön: Segelten da zwischen den Lichtern etwa auch ein paar weiße Blütenblätter? Das sah ja fast so aus....

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    /images/misc/ava_galerie/soldat23.jpg Prima! Diese doppelt unkomplizierte Zustimmung war ganz nach Aulus Sergius Faustulus Geschmack! Und so konnte er dann dem Iulier natürlich auch nicht widersprechen: "Ich sehe, auch du kannst meiner Großnichte keinen Wunsch abschlagen.", implizierte er halb im Scherz, dass es ihm diesbezüglich ähnlich ging. Natürlich bezog sich das jedoch nur auf solche, ausschließlich semigeschäftlichen Nebensächlichkeiten von untergeordneter Bedeutung.


    Anschließend klärten sie noch das eine oder andere Vertragsdetail, bis der Inhalt desgleichen soweit stand. Das Ausformulieren und Verklausulieren der ganzen Angelegenheit überließ der Sergier liebend gerne seinem künftigen Schwiegergroßneffen. Er selbst stattdessen kündigte an weiter zu müssen, nahm beim Aufstehen die Verabschiedung des Iulius entgegen und erwiderte dann seinerseits: "Angesichts der Aussicht darauf, dass du bald meine Großnichte heiratest, biete ich dir an und würde mich freuen, wenn du mich künftig bei meinem Cognomen Faustulus nennst. Es war mir ein Vergnügen hier zu sein und ich bin dankbar dafür, dass du überhaupt so spontan die Zeit gefunden hast. Auf bald und vale bene!", wünschte auch er, bevor er noch einmal tief die gute Luft im Tablinum einatmete. Dann trat er durch das noch immer penetrant nach frischer Farbe stinkende Atrium nach draußen und machte sich auf, zurück zur Casa Sergia.[/FONT]




    TUTOR - SERGIA FAUSTA

    Na ganz selbstverständlich hatte ich diesem Hector noch kein Angebot gemacht! Denn ich verhandelte nur unter solchen Bedingungen, mit denen auch ich gut leben konnte. Und das hieß in diesem speziellen Fall zum Beispiel, dass ich auf meinen uns beobachtenden Leibwächter absolut bestehen musste und deshalb hier also auch erstmal abgewartet hatte, ob mein Gegenüber dieses Geschäft daran platzen lassen würde oder eben einlenkte. "Nachdem wir den äußeren Rahmen dieses "zufälligen" Treffens geklärt haben, bin ich sehr gerne bereit, jetzt auch über Inhalte mit dir zu sprechen.", erklärte ich noch einmal implizit, dass ich hier nichts falsch verstanden hatte, sondern dass dies einfach nur meine Redestrategie war (die nicht zuletzt auch Neugier streute und ja scheinbar nicht ganz unerfolgreich war).
    Anschließend trank ich noch einen Schluck des verdünnten Weins aus meinem Becher, während ich Hector ununterbrochen fixierte. Besonders reich sah er (auch für einen zwielichtigen Peregrinus) nicht aus, was unweigerlich darauf hindeutete, dass ihm seine Auftraggeber wenigstens im Moment keine Rekordsummen bezahlten. "Ich biete dir einen Goldquinar", begann ich dann mit einem Halb-Aureus. "für jede vollständige Information auf die beiden Fragen: Erstens was genau dein mich betreffender Auftrag umfasst und zweitens wer genau für diesen Auftrag verantwortlich ist.", was insbesondere hieß, dass mir die Namen irgendeines Unterhändlers oder Sklaven reichlich egal waren. (Aber mit etwas Glück würde dieser Punkt ja kein Problem werden.) "Und je nachdem, was du mir auf meine Fragen antwortest und wie ich die Lage dann einschätze, würde ich natürlich nochmal etwas drauflegen, damit du.... "umsattelst" auf ein anderes Pferd. Ja, sagen wir ruhig, ich würde dafür vermutlich verdoppeln und noch einen zweiten Aureus ausgeben.", bot ich an und lächelte vage. Zwei Goldquinare für zwei Antworten und einen Aureus für den Seitenwechsel fand ich ein durchaus solides Angebot für jemanden, der seine Loyalität (das hatte an dieser Stelle natürlich offensichtlich auch seine gute Seite für mich) voll und ganz nach der Größe des Geldbeutels ausrichtete. Ich meine, im Grunde konnte ich diese Strategie natürlich schon auch verstehen und nachvollziehen. Allerdings würde mich mein erster Gang, nachdem ich erfuhr, dass in einem Deal mehr drin wäre, wohl eher zu meinem Auftraggeber statt meinem potenziellen Opfer führen. Und weil sich in aller Regel niemals ein bedeutend Schwächerer mit einem wesentlich Stärkeren anlegte, das war eine leichte Rechnung, bekam man dann auch seine zusätzliche Zuwendung - ganz ohne Überlaufen. (Das war eine der Ganoven-Grundregeln, die ich mit als erstes gelernt hatte: Größere Loyalität führte mittel- bis langfristig durch einen entsprechend entstehenden Ruf auch zu größerem Profit.)

    Ich sollte bitte was? "Schätzchen, ich mag vielleicht aussehen wie eine dieser Puppen, die ihr Äußeres nur besitzen, um damit über ihr Inneres hinwegzutäuschen. Deshalb bin ich aber noch lange nicht so naiv und liefere mich hier einem mir völlig fremden Mann so vollkommen schutzlos aus.", erklärte ich und verkniff mir dabei meinen Gegenüber am Ende noch auf dumme Ideen zu bringen. Aber es sah doch so aus, dass sein Auftrag nicht zwingend meinen Tod bedeuten musste, sondern auch eine "bloße" Entführung sein konnte. Und für diesen Fall fühlte ich mich eindeutig besser, wenn da jemand war, der mir im Notfall vielleicht die Chance zur Flucht ermöglichen könnte oder der mir eventuell auch erstmal nur folgte, bevor er mich später mit mitgebrachter Verstärkung wieder befreite oder so. "Dieses Risiko, und ich denke, das wirst du verstehen, ist mir einfach zu groß.", lächelte ich aus schmalen Augen.
    Dann deutete ich selbst mit einer kurzen, zeigenden Geste ganz beiläufig auf meinen Begleiter. "Du siehst doch auch, dass er uns nur sehen, auf diese Entfernung nicht aber hören kann. Und dein Gesicht, Hector, hat er ebenfalls bereits gesehen.", was es aus meiner Sicht wirklich vollkommen überflüssig machte jetzt noch noch auf seine Abwesenheit zu bestehen. "Ich schlage also vor, dass du dich weniger mit meinem beobachtenden Begleiter beschäftigst, sondern mir lieber verrätst, was dein Auftrag meine Person betreffend ist - und wer dir diesen aufgetragen hat.", blickte ich Hector unumwunden direkt in seine Augen.


    Bei den folgenden Worten dieser zwielichtigen Gestalt war es dann an mir mich schmunzelnd zurückzulehnen. "Oh, ich glaube, dir ist nicht ganz klar, wer hier vor die sitzt. Lass mich deshalb an dieser Stelle erstmal klarstellen, dass ich absolut niemandes "Gespielin" bin. Das habe ich schlicht nicht nötig.", schüttelte ich einmal kurz den Kopf. "Ich arbeite, um unabhängig zu sein und überzeuge hauptsächlich durch Ergebnisse.", erklärte ich, dass ich als Frau überhaupt einer Arbeit nachging und lehnte mich wieder vor. "Und überhaupt verstehe ich mich durchaus darauf, mir im Weg stehendes Unkraut zu jäten, falls du verstehst, was ich meine.", versuchte ich Hector davon zu überzeugen, dass sich mir so schnell keine "Gespielin" in den Weg stellte (oder sie eben nicht lange dort stand).
    Ich nahm eine weitere Olive, kaute diese importierte Billigware genüsslich und setzte dann zu einer Antwort auch auf den letzten Punkt an: "Dass mein Angebot besser ist als jenes deines Auftraggebers? Das sage ich.", lautete meine simple Antwort. "Denn du würdest wohl kaum darauf eingehen, wenn dein Auftraggeber selbst reich wäre oder regelmäßig einen sicheren und guten Lohn erhalten würde.", zuckte ich mit der rechten Schulter. "Ich hingegen werde die Karriereleiter eher noch weiter hinaufstolpern, als plötzlich meinen Job zu verlieren. Denn du kannst dir sicher sein, dass ich es zu verhindern wissen werde, meine Unabhängigkeit hier alsbald zu einzubüßen.", lächelte ich gewinnend und musste dann erstmal wieder etwas nachtrinken gegen den Geschmack dieser Oliven.

    Sim-Off:

    Nachdem wir uns sim-off ja eigentlich mittlerweile einig sind, verkürze ich das mal etwas. 8)


    [FONT=papyrus,arial]

    /images/misc/ava_galerie/soldat23.jpg Mit einem zufriedenen Lächeln nahm Aulus Sergius Faustulus zur Kenntnis, dass die Frage der eigentlichen Mitgift vom Tisch war. Dazu war nun kurz darauf also auch die Unfruchtbarkeits-Klausel unter Dach und Fach, sowie das Erziehungsrecht, bei dem Faustulus großzügig auf das eine Jahr mehr oder weniger auch verzichten konnte. "Gut, dann denke ich, dass wir uns bis hierher einig sind.", verkündete er das Erreichen eines Zwischenergebnisses. "Immerhin ist es nur recht, wenn unsere beiden Seiten jeweils eine Scheidungsfall-Regelung einbringen, nicht wahr?", begründete er sein schnelles Nachgeben mit einer rhetorischen Frage. Denn von dem doppelten Spiel, dass der Iulier hier spielte, ahnte er natürlich nichts. Und so war ihm nicht nur die Absprache der beiden Verlobten zu außerehelichen Beziehungen unbekannt, sondern er ging auch davon aus, dass seine Großnichte tatsächlich ihrem zukünftig Angetrauten treu sein würde.
    Dann jedoch hob er den rechten Zeigefinger. "Da fallen mir noch zwei weitere kleine Dinge ein, die ich im Auftrag meiner Großnichte noch unbedingt hier einbringen möchte. Zum Einen wäre dies die Bitte darum, dass eure erste gemeinsame Tochter nach ihr und ihrer Urgroßmutter Cornelia Fausta, meiner Mutter, den Namen Iulia Fausta tragen soll. Ich denke, das sollte nicht zu viel verlangt sein, oder?", legte er dar. Und immerhin lag die Entscheidung über alle sonstigen Namen ja automatisch beim Iulier als künftigem Ehemann. "Die zweite Sache ist der Wunsch meiner Großnichte nach Trauzeugen. Trauzeugen dabei jedoch nicht als bloße Zeugen der Trauung, zumal wir wohl eh mit einer unübersichtlichen Gästeschar rechnen müssen." Und so inflationär wollte Fausta diesen Titel eigentlich nicht vergeben wissen. "Trauzeugen eher in dem Sinne, dass sie sowohl als Gäste Zeugen der Trauung sind, als auch durch ihre Unterschrift explizit den Ehevertrag bezeugen. Hierzu hat sich meine Großnichte auch bereits um eine Pronuba gekümmert, die sozusagen die erste ihrer Trauzeuginnen sein soll, wie sie auch schon zwei weitere enge Freundinnen zu diesem Zweck im Visier hat - sofern du dieser vielleicht etwas ungewöhnlicheren Idee zustimmen magst und dir neben dem Auspex als Gegenpart zur Pronuba ebenfalls noch zwei weitere Trauzeugen suchst.", brachte der Sergier auch diesen Punkt vor und war gespannt, wie ebendieser aufgenommen werden würde.[/FONT]




    TUTOR - SERGIA FAUSTA

    Nachdem ich mich bereits brieflich bei meinem helvetischen Cousin Marcus Commodus so halb darüber beschwert hatte, war es nach mittlereile über drei Monaten (oder mit anderen Worten: nach über einem Viertel Jahr; zum Vergleich: eine ganze Jahreszeit verging so ungefähr in diesem Zeitraum) eindeutig für mich an der Zeit, dass ich etwas aktiver in Sachen meiner Beförderung wurde! Ich überlegte: Vielleicht sollte ich der Acta Diurna einen Artikel zukommen lassen, in welchem ich mich über diese aus meiner Sicht wirklich absolut unhaltbaren Zustände am cornelischen Kaiserhof beschwerte? Andererseits, so ging es mir durch den Kopf, könnte ich mich sicherlich kaum so öffentlich beschweren, ohne dass ich Gefahr lief letztlich genau für diese Beschwerde betreffs des Postens des Praefectus Vehiculorum übergangen zu werden. Da half selbst eine anonyme Post sicher nicht viel, weil mir das Schicksal anderer für gewöhnlich relativ egal war (solange es mir nichts nutzte), sodass ich nicht einmal wusste, ob ich hier als einzige betroffen war oder ob gar noch andere mein Schicksal teilten.
    Was blieb mir als Alternative? - Oh, da hatte ich mir schon ein paar Gedanken gemacht! Wie gewöhnlich nämlich kamen die Postsendungen, die vom Palatin aus mit dem Cursus Publicus verschickt wurden, zunächst in die Büros des Cursus Publicus von Rom. Hier mussten ja die armen Stationarii, darunter auch meine Wenigkeit, für die entsprechenden Eintragungen in die Versandlisten sorgen....


    Ich machte mir also einen Postumius Rufus genannten Tabellarius zum Verbündeten in meiner Sache. Eigentlich hatte ich ihm als Stationaria natürlich nichts zu sagen, doch als quasi "Praefecta Vehiculorum in spe" hatte ich ihn vergleichsweise leicht für mich gewinnen können. Von ihm bekam ich fortan auf meinen persönlichen Schreibtisch unter anderem alle von der Kanzlei ausgehenden Briefe, die ich nun nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir!" ebenfalls in einem weit gemächlicheren Tempo in die entsprechenden Listen eintrug und dann in den eigentlich Versand weiterleitete. Was besonders wichtig aussah, das war von dieser Aktion natürlich ausgenommen.
    Nichtsdestotrotz: Alle künftigen Schreiben aus der kaiserlichen Kanzlei würden fortan (offiziell natürlich aufgrund der Jahreszeit, des Schnees in den Alpen, vermehrter Stürmchen auf dem Meer und so weiter) ein wenig länger brauchen, bis sie ihren Zielort erreicht haben würden. Während für alle gewöhnlichen Postsendungen alles blieb, wie es war, würden Briefe aus der Kanzlei bis zu meiner Beförderung so also etwa 33 bis 40 Prozent länger unterwegs sein. * Das erste "Opfer" der verlängerten Postreisezeit war schnell gefunden....


    Sim-Off:

    * Übersetzt: Kanzlei => GER dauert fortan 4, Kanzlei => AEG fortan 7 Tage.
    Alle sonstigen Sendungen (auch die an die Kanzlei) sind davon nicht betroffen.

    [FONT=papyrus,arial]

    /images/misc/ava_galerie/soldat23.jpg Der Iulier wollte ein ganzes Grundstück als Mitgift haben?? Aulus Sergius Faustulus machte für einen kleinen Moment große Augen, bevor er kurz auflachte. "Nein, also sprechen können wir gerne über iulische Güter oder auch sergische Ländereien. Dass du allerdings eine der letzteren als Mitgift zur Ehe mit meiner Großnichte erhälst, ist ausgeschlossen.", stellte Faustulus direkt einmal klar. Aber es gefiel ihm, dass dieser Iulius es zumindest probierte. (Wer nicht wagte, der nicht gewann, nicht wahr?) Das zeugte davon, dass er auch Selbstbewusstsein besaß. Und solches brauchte mit Sicherheit jeder potenzielle Ehemann seiner Großnichte Fausta. "Ich kann dir aber anbieten, dass die Mitgift den Gegenwert eines durchschnittlichen Fleckens Land haben wird: 50 Aurei inform von einerseits natürlich Bargeld, andererseits aber auch Waren, wie zusätzlichem Personal oder auch feinstem Bienenhonig, von dem ich mir habe sagen lassen, dass du hier eh bereits einer der besten Kunden der Imkerei meiner Großnichte bist.", lächte der Sergier und fand, dass er seinem Gegenüber damit schon überaus entgegenkam.
    So konnte er dann in der nächsten Sache auch ein wenig fordern, wie er fand: "Was die Nachkommen aus der Ehe betrifft, da möchte ich festgehalten wissen, dass meine Großnichte natürlich fruchtbar ist. Ich erwarte also nicht nur etwaige, sondern tatsächliche gemeinsame Kinder. Wir sollten also ebenfalls vertraglich festhalten, dass im Falle der Unfruchtbarkeit eines von euch beiden der jeweils andere Partner das Recht zur nachteilslosen Scheidung hat.", erklärte Faustulus überzeugt. "Dazu möchte ich, dass meine Großnichte Fausta für alle Kinder eurer Ehe bis zu deren jeweils vollendetem siebten Lebensjahr ein Erziehungsrecht hat. Das heißt, dass dabei deine Patria Potestas über die Kinder selbstverständlich unberührt bleiben soll, wie du natürlich auch zu allem ein Einspruchsrecht haben sollst. Aber auch meine Großnichte soll eben Rechte haben.", forderte er schlussendlich - auch für die sergische Gens und damit nicht zuletzt auch sich selbst. Denn als Tutor hatte er ja auch ein paar Möglichkeiten, um seine Großnichte (und damit also potenziell auch die Erziehung ihrer Kinder) zu beeinflussen.[/FONT]




    TUTOR - SERGIA FAUSTA

    Nein, wirklich? Die Decima ging lieber ganz ohne Personal aus dem Haus und setzte sich (und ihre Gens!) damit fast schon zwangsläufig dem auch hier aufgekommenen Gerede über sich aus, statt sich kurzerhand für den Moment auch mit zweitklassiger Ware zufrieden zu geben? Das war ja wohl absolut unglaubwürdig! "Verzeih bitte meine erneute Nachfrage, aber ist der Casa Decima Mercator nicht eine einzige geeignete Sklavenkraft zu eigen, die dir zugesagt hätte? Bei einem nun consularen Haushalt scheint mir das doch.... ein wenig fragwürdig.", beharrte ich mit gespielt höflichem Lächeln in honigsüßer (weil mir Zucker nämlich als echter Römerin unserer Zeit vollkommen unbekannt war!) Tonlage, denn mit einer solchen Antwort ließ ich mich nicht einfach abspeisen.
    Was die Decima dann im Anschluss von mir wollte, erschloss sich mir jedoch noch viel weniger, sodass meine linke Augenbraue fast schon automatisch nach oben wanderte: Erst gab sie mir die verständliche Antwort bezüglich des Personals, bevor sie uns "das nächste Mal" vorstellen wollte? Bezog sie das jetzt etwa auf ihr Personal?? Grammatikalisch machte es ganz klar den Eindruck, obwohl es inhaltlich in meinen Augen keinerlei Sinn ergab! Also tat ich so, als hätte ich verstanden, was sie vermutlich etwas verunglückt hatte ausdrücken wollen: Sie wollte mir den Consul vorstellen. "Und lass dir versichert sein, dass meine Angstschwelle in gänzlich anderen Sphären zu suchen ist, nicht hier. Gleichsam lasse ich dich gerne wissen, dass meine bisherigen Kontakte zur Gens Decima", die ich hier bewusst nicht als ihre Gens betitelte, "weit besser sind, als du vermutlich denkst." Ich lächelte viel- und nichtssagend. Denn ich würde hier bestimmt niemandem von meinem bald anstehenden Date mit dem schlagfertigen Decimus Aquila erzählen (auch Paula und Tusca nicht), wie sich der Kontakt zu dem seltsamen Kautz, der sich ein Sklave des designierten Consuls schimpfte, aber auch nicht zu erwähnen lohnte.


    Paula und Tusca ihrerseits reagierten auf die Antwort der Quintilia mit einem vielsagenden Blick zueinander, bevor sie beide beinahe zeitgleich in ein (um Missverständnisse zu vermeiden: kurzes, dezent leises, aber dennoch vernehmbares) Kichern ausbrachen. "Bitte entschuldige unsere Neugier, Quintilia.", begann Paula. "Ja, und lass uns dir versichern, dass wir wirklich gar keine Erwartungen von dir haben.", ergänzte Tusca, bevor sich beide erneut kurz ansahen und sichtlich amüsiert grinsten. (Denn welche Erwartung konnte man auch schon haben von jemandem, der hier ohne Sklavenpersonal auftauchte, nicht?) "Sag, wann ist es denn bei dir soweit mit der Hochzeit und wer ist der.. "Glückliche", nehme ich mal an?", erkundigte sich erstere. "Also, du musst das jetzt natürlich auch nicht sagen. Wir verstehen vollkommen?", wandte sich Tusca zu Paula. "Vollkommen.", bestätigte die. "Wir verstehen es vollkommen, wenn dir das unangenehm oder gar peinlich sein sollte.", beteuerte Tusca also mit einem ebenso gemeinen Lächeln wie Paula. Denn welchen anderen Grund könnte es haben, dass man den Namen seines Verlobten so überaus offensichtlich verschwieg? (Auf die Idee, dass die Quintilia nicht zum ersten Mal verlobt war und folglich eventuell Angst hatte, dass sie wieder sitzengelassen (oder was auch immer beim ersten Mal passiert war) wurde, darauf kam keine meiner beiden Freundinnen - und ich natürlich auch nicht.)

    Na, bitte! Da hatte ich doch meinen Willen bekommen! Mit großem Vergnügen leitete ich die Nachricht meines Verlobten nun also weiter.... und versuchte in einem Atemzug auch einen eigenen Nutzen (denn ich setzte mich ja nicht einfach so und völlig kostenfrei für andere, auch nicht für meine Verwandten, ein!) daraus zu ziehen:




    SERGIA FAUSTA



    Ad Marcum Helvetium Commodum
    Villa Urbana Helvetia
    Rom - Italia



    Sergia Marco Helvetio s.d.p.


    Als ich vor wenigen Tagen versuchte dich zu besuchen, musste ich leider feststellen, dass du, ich nehme an aus Trauer um deinen Großvater, keinen Besuch empfingst. Dein Verlust tut mir Leid. Zufällig passierte es in diesem Zusammenhang, dass ich einen deiner Sklaven dabei hörte, wie er über die bald ablaufende Frist zur Annahme des Erbes deines Großvaters sprach.


    Als deine dich überaus liebende Cousine habe ich mich natürlich gleich versucht für dich einzusetzen und meinen Verlobten, den amtierenden Decemvirn Marcus Iulius Dives, auf deine Situation aufmerksam gemacht. Es hat mich einiges an Überzeugungskraft gekostet, aber schlussendlich konnte ich folgenden Deal für dich herausschlagen:
    Mein lieber Marcus gewährt dir in diesem einen Erbfall einen Aufschub um ein halbes Jahr bis zum ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXIV A.U.C. (22.1.2014/111 n.Chr.)! Bis dahin solltest du jetzt also genug Zeit für die Verarbeitung deiner Trauer und die Annahme deines Erbes haben.


    Ein anderes Thema: Ich werde demnächst, das heißt sobald die Sesselpupser auf den Palatin nach fast drei vollen Monaten *, also beinahe einem viertel Jahr (!), ihren Hintern hoch bekommen, zur Praefecta Vehiculorum von Italia ernannt werden. Mein Vorgänger hat mich persönlich empfohlen, sodass ich mir da recht sicher bin. Er ist ein schlauer Mann, musst du wissen.
    So meinte er beispielsweise auch, dass er sich mich in wenigen Jahren sogar als Ritterin vorstellen könnte. Ritterin! Allerdings fehlt mir dafür der nötige Grundbesitz, falls du verstehst.... obwohl ich wirklich soo, soo gerne meinem Großpapa gleich den Ritterring tragen würde! - Moment. Kannst du mir da nicht etwa weiterhelfen? Mit deiner Erbschaft vom Senator Helvetius bekommst du doch sicherlich auch etwas Land, oder? Und dafür, dass sich deine liebe Cousine ganz von sich aus soo für dich eingesetzt hat, dass du jetzt überhaupt noch etwas von deinem Großvater erben kannst, wäre das doch eine ganz ausgezeichnete Möglichkeit, um ihr zu danken!


    Gute Besserung und grüß mir die Götter, wenn du sie siehst!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_Sergia.png


    Sergia Fausta
    PRIDE NON DEC DCCCLXIII A.U.C.
    Casa Sergia | Rom | Italia


    Sim-Off:

    * CH-Zeit: 12 IR-Monate = 3 RL-Monate => 3 IR-Monate = 3/4 RL-Monate = 22,5 RL-Tage, von denen etwas über 21,2 um sind seid dieser Nachricht.

    Ein bisschen verärgert war ich schon gewesen über diese unpersönliche Erbschaftspost. Wir waren doch erst kürzlich gemeinsam unterwegs, mein Marcus und ich! Warum hatte mir mein kleiner Galbinus denn da nichts gesagt? - Andererseits hatte ich so natürlich auch nicht so tun müssen, als hätte ich diesen Onkel Tiberius Apollonius großartig gekannt oder als würde ich dessen Tod jetzt sonderlich betrauern. Ja, es war immer schade, wenn ein Sergier starb (nur bei meinem Onkel Agrippa würde ich vermutlich eine Party feiern!). Aber es war ja jetzt nicht so, als hätte dieser Onkel Apollonius mich jemals bei irgendetwas groß unterstützt! Weshalb also hätte mich sein Ableben jetzt treffen sollen?
    So also hatte ich einen Antwortbrief diktiert.. während ich mir meine Hände maniküren ließ. Es gab sowieso noch eine zweite Sache, von der ich "zufällig" erfahren hatte und wegen der ich unbedingt aktiv werden wollte.. auch zu meinem eigenen Nutzen:




    SERGIA FAUSTA



    Ad Vigintivirum Marcum Iulium Divitem
    Officium Decemviri stl. iud. - Basilica Ulpia
    Rom - Italia



    Sergia Sponso suo s.d.p.


    Ich danke dir für deine jüngste Nachricht und nehme hiermit das Erbe meines Onkels Tiberius Sergius Apollonius an. Mich freut deine Anteilnahme und auch ich hoffe, dass mein Onkel jetzt im Elysium wandelt, sorgenfrei ist und so weiter. Du kennst den Text.


    Was du allerdings noch nicht kennst, ist die Antwort meines Cousins Marcus Helvetius Commodus auf seine Erbschaftspost! Und diesbezüglich muss ich dir sagen, dass ich vor drei Tagen versucht habe ihn zu besuchen. Doch der Schmerz, der Schmerz, der ungaubliche Schmerz hat ihn allem Anschein nach noch voll im Griff und ich bekam leider nicht die Chance ihn zu sehen. Nur zufällig hörte ich aber von seiner üppigen Erbschaft und der bald ablaufenden Frist für ihn diese ordnungsgemäß anzunehmen.


    Mein lieber Marcus, es erschüttert mich zutiefst, dass du meinem lieben Verwandten eine solch kurze Frist aufbrummst, wo er jetzt verständlicherweise doch ganz andere Dinge im Kopf hat! Ich bitte dich und appelliere sogar als deine offiziell Verlobte und zukünftige Ehefrau an dich, dass du von deiner viel zu engen Frist meinem besagten Cousin gegenüber absiehst und ihm die Chance einräumst gegebenenfalls auch später noch sein Erbe anzutreten!


    Grüß die Götter, wenn du sie siehst (und sag ihnen, dass dein kleines Geheimnis bei mir in sicheren Händen ist.... derzeit).
    Vale bene!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM III NON DEC DCCCLXIII A.U.C.
    Casa Sergia | Rom | Italia


    Sim-Off:

    Edit: Lateinische Grammatik. -.^

    Ach, spielte die Tiberia jetzt plötzlich einen auf unwissend? Denn natürlich hatte die Frage im Raum gestanden - das wusste nicht nur ich, das wussten alle hier (mit Ausnahme Claras, der Quintilia und der Decima, die zu diesem Zeitpunkt noch kein Teil dieser Runde waren)! "In der Tat hast du dich bisher um eine Antwort gedrückt.", bestätigte ich dieser patrizischen Schlange aus schmalen Augen, bevor ich mich eben an die Decima wandte. Denn die Tiberia hatte mich beleidigt und es noch nicht einmal für nötig befunden sich dafür zu entschuldigen, was im Umkehrschluss hieß, dass ihre Beleidigung volle Absicht gewesen war! Wer nun also mit dieser Patrizierin koalierte, geriet automatisch in mein Schussfeld; Kollateralschaden eben. "Aber dann frage ich, nachdem du jetzt ja auch hier bist, eben dich, Decima.. Flaminina.", ließ ich mir gerade letzteren Namen über die Zunge gehen, während mir auf Anhieb kein decimischer Flamen einfallen wollte, obwohl der Name ja eigentlich genau diesen Ursprung hatte, wenn mich nicht alles täuschte. (Auch hier schien folglich die äußere Verpackung mal wieder teurer zu sein als ihr Inhalt, stellte ich für mich fest.) "Sag, wie kommt es, dass du nun also bereits seit mehreren Tagen in Rom bist und trotzdem ohne jedes eigene Personal diese Thermen besuchst? Hat es die Decimer etwa tatsächlich so hart im Bürgerkrieg erwischt, dass sie plötzlich arm sind? - Ich dachte, dass sogar einer der ihren erst jüngst zum Consul designiert wurde!", wiederholte ich mich honigsüß lächelnd so mehr oder weniger im Wortlaut und verzichtete abermals auf den Hinweis, dass die Familie eines designierten Consuls eigentlich zwangsläufig vermögend sein musste. Und da lag eben der Widerspruch....


    Dem Vorschlag der Flavia stand ich selbstverständlich offen gegenüber: "Eine ausgezeichnete Idee, Flavia!", stimmte ich ihr zu und folgte den Damen, wie auch meine beiden Freundinnen Paula und Tusca, ins Caldarium. Dort, in der Sicherheit des reinigenden Wassers, nährten sich jene beiden Freundinnen sodann auch wieder einander an und tuschelten schon bald wieder recht rege miteinander. Ich würde vermutlich bei unserem nächsten Treffen erfahren, worum genau es dabei ging.... Oder doch schon früher? "Sag, Quintilia, wie steht es eigentlich um dich, nachdem du von mir weißt, dass ich verheiratet bin? Hast du selbst auch bereits einen Mann gefunden?" Denn an der Zeit dafür war es allemal. So mochte sie noch keine 20 Jahre alt sein, aber viel fehlte ihr bis dahin, Paulas und Tuscas gemeinsamer Einschätzung nach, bestimmt nicht mehr. "Die Antwort auf diese Frage würde auch mich brennend interessieren!", stimmte Tusca zu und unterstrich damit die Wiedervereinigung ihres kleinen Läster-Duos.

    Was für ein Weichei! Da wurde dieser Galbinus einem der vermutlich verbreitetsten Vorurteile über seinesgleichen ja mal vollkommen gerecht! Statt zu kämpfen wie ein richtiger Mann (denn ich sah mich hier nach wie vor im Recht), kniff er nur feige den Schwanz ein und zahlte für etwas, das ich hier auch genauso gut hätte kostenfrei bekommen können! Verstimmt sah ich daher (dennoch kommentarlos) dabei zu, wie der Schreiber sich kaufen ließ. Überhaupt war das allein, stünde ich hier nicht gerade an meiner etwas wollenden Position, auch schon wieder so eine Sauerei! Wenn ich erst einmal Postpräfektin von Italia wäre (an dieser Stelle ahnte ich ja noch nicht, WIE langsam die unbestochenen Verwaltungsbeamten selbst auf dem Palatin, an meiner Beförderung nämlich, "arbeiteten"), dann würde ich diesbezüglich auch erstmal hart durchgreifen und ein Exempel an irgendeinem Stationarius-Caius-Wurst statuieren - und wenn ich dafür selbst jemanden bezahlen müsste, der zu diesem Zweck eine Bestechung inszenierte!


    Ich wartete also still ab, bis die beiden Kerle sich geeinigt hatten, wie genau sie meinen Willen in die Tat umsetzten. Dann verließ ich noch immer merklich angesäuert mit meinem nun auch eingetragenen Verlobten den Ort des Geschehens.... und hielt ihm auf unserem gesamten gemeinsamen Rückweg einen (vorwurfsvoll leisen, weil die Passanten ja außer meinem Unmut inhaltlich nichts davon mitbekommen sollten) Vortrag darüber, wie unmännlich er sich hier gerade verhalten hatte - ja, beinahe so, als würde er es bewusst darauf anlegen, dass ganz Rom sah wie fehlverknüft (ein anderes Wort fiel mir zu seinen Neigungen gerade nicht ein) es teilweise in seinem Kopf aussah!


    Bei der Verabschiedung letztlich zahlte ich ihm den Bestechungs-Aureus zurück. * So schnell ließ ich mich nämlich nicht in die Situation bringen, in jemand anderes Schuld zu stehen. Das hatte er doch damit erreichen wollen, oder? - Pustekuchen! Nicht mit einer Sergia Fausta! (Ich sah schon, ich musste mir meinen Zukünftigen noch mehr erziehen, als zunächst naiverweise gedacht.)


    Sim-Off:

    * Selbst ist die Frau: Mir ist das Datum wichtig, also habe ich das Geld auch eben an den CD überwiesen. Ich bin emanzipiert und kann es mir leisten, müsst ihr wissen. 8)

    Sim-Off:

    Ich wollts nur vorsichtshalber gesagt haben, um keinen Unmut heraufzubeschwören. ;)


    Ehrlich jetzt? Was bildete sich dieser aufgeblasene Beamte hier ein! Natürlich war ich.. wir verlobt!! Verlobter konnte man gar nicht sein! Ärger und Wut kochten in mir hoch, die ich mich fühlte, als wäre das hier alles nur zu meiner ganz persönlichen Schikane und alle anderen verlobten sich trotzdem munter an Monatsiden oder anderen Festtagen, wie dem der Fors Fortuna oder dem Festtag der Venus am 15.08., den Optalia am 09.12., einem richtigen nefastus-Tag wie dem 20.04. oder mitten während der Ludi Palatini am 18.01., dem Festtag der Iuno! (Ohne hier genauere Kenntnisse zu haben, fielen mir rein zufällig gerade diese Tage als Beispiele ein. Keine Ahnung, warum.) Ja, das ging mir hier eindeutig zu weit und ich wurde stinkig: "DAS.... das wird dir noch Leid tun!", drohte ich nicht, sondern versprach ich diesem Kerl. So ging man nicht mit mir um. Das machte man nicht mit mir. Nicht. Mit. Mir!
    Ich beugte mich zur Verabschiedung über den Pult oder Tisch oder wovor wir hier standen (in meiner Aufgebrachtheit nahm ich das nicht wahr) und fügte nicht laut, aber aggressiv und giftig hinzu: "Ich werde mich an das Collegium Pontificum und den Pontifex Maximus persönlich wenden und ihn bestätigen lassen, dass eine bloße Tempeleinweihung des Tempels von Apollo und Latona beim Marcellus-Theater", denn aus keinem anderen Grund bestand beispielsweise der Apollo-Festtag für den 23. September, "noch lange keinen Dies comitalis in irgendeinen anderen Tagescharakter verwandelt!" Oh ja, ich würde mir bestätigen lassen, dass ich mich an genau diesem Tag verloben durfte. Böse funkelte ich meinen Gegenüber an und gab ihm hier eine letzte Chance den angedrohten Ärger (und ich fühlte mich hier tatsächlich sehr im Recht) zu umgehen und einfach das gewünschte Datum in seine Liste einzutragen.

    Bei diesem blöden Kommentar hielt meine Sprachlosigkeit natürlich nicht länger an. "Was? Meinst du mich? - Ich bin doch nicht sprachlos.", wehrte ich mich sogleich mit einem versucht lockeren Lächeln. (Es blieb bei dem Versuch.) Denn mein Hang und Trieb zur Selbstverteidigung war weit stärker als vieles andere. "Ich bin vielleicht ein bisschen.. überrascht, das mag sein. Aber sprachlos macht mich so schnell niemand." Das würde ja sonst heißen, dass ich mich beeindrucken ließ und schwach war. Und ich war nicht schwach; ich war stark! Ich war eine starke Frau, ich war eine gefährliche Frau, ich war Sergia Fausta! - Ja, bei diesen Gedanken ging es mir gleich wieder besser.
    Ein für meine Begriffe billiges Flittchen nährte sich uns, räkelte sich halb nackt vor meinem decimischen Begleiter und schien ihm schöne Augen zu machen. Jetzt war mir immerhin klar, aus welchem Grund mich der Adler ausgerechnet hierher ausführte. Ich lächelte oberflächlich auf die Begrüßung der Dame, der diese grün-blauen Farben wirklich überhaupt nicht standen und war froh, als sie sich langsam wieder entfernte und vorging. "Amüsant, nicht wahr? Die hat ein paar Muscheln im Haar und glaubt jetzt, sie wäre Venus persönlich.", hielt ich mir kurz erheitert die rechte Hand vor den Mund, obwohl ich meine Worte todernst ganz genau so meinte, wie ich sie gesagt hatte. "Aber ja, lass uns gehen.", winkte ich dann in Richtung dieses halbnackten Püppchens, dieser Möchtegern-Badenixe ab, hakte mich bei Aquila unter und ließ mich von ihm führen. Keine Augen mehr für die Schönheit der Räumlichkeiten habend beobachtete ich dabei aus den Augenwinkeln, ob sich mein Date durch den Hintern vor uns von mir ablenken ließ oder ob er doch hauptsächlich zu mir schaute. Zeitgleich überlegte ich, ob ich vielleicht statt des weinroten Dresses vielleicht doch lieber etwas in blau hätte anziehen sollen. Nicht, dass ich ernsthaft Angst gehabt hätte, dass ich hier mit dieser Puppe konkurrieren müsste. Aber manche Kerle hatten ja recht ausgeprägte Vorlieben und standen nur auf germanisches Blond oder Rot oder nur auf dunkle Nubierinnen oder.. vielleicht auch auf bestimmte Kleidung? Ich hatte ja noch nie die Welt durch die Augen eines Mannes gesehen (insbesondere nicht durch die dieses Decimers).. wie auch?

    Ich wollte schon fast wieder etwas darauf antworten, dass sowohl die Wahl als auch ich vollsten Einsatz verdienen würden (denn das taten wir meiner Meinung nach zwar wirklich, ich im Gegensatz zu einem langen Wahlkampf hier aber nur einen Abend lang!), da erklärte dieser Aquila mir, dass der Senat wohl kaum für mich allein die Wahlen verschoben hätte. Und was sollte ich sagen? Allein dieser Gedanke, dass nur zu dem Zweck, dass der Decimus mir seine volle und ungeteilte Aufmerksamkeit schenken konnte, eine ganze Wahl verschoben würde, schmeichelte mir ungemein! So grinste ich nur in mich hinein, hielt meine Klappe und ließ mich von meinem Gastgeber in diesen fragwürdigen Bau entführen.


    Für manche sicherlich nur ein Schrank, für mich aber doch eine ganze Schrankwand, stockte ich kurz beim Anblick des riesigen Ungetüms hinter der Eingangstür. (Nicht, dass ich hier noch entführt werden sollte, weil ich meine Klappe so weit aufgerissen hatte betreffs meiner cornelischen Verwandtschaft. Denn auf die Bezahlung irgendeines kaiserlichen Lösegeldes für mich könnten alle Beteiligten, inklusive mir, wohl lange warten!) Aber der Kerl nickte nur stumm und machte keine Anstalten sich mir irgendwie zu nähern, sodass ich an der Seite des Decimers letztlich einfach weiter bis zur Treppe ging.... die nach unten führte. "Also, ich muss schon sagen", begann ich jetzt auch hörbar etwas skeptisch, während ich nur wiederwillig Stufe für Stufe hinab stieg, "dass ich nicht gedacht hätte, dass du mich hier in den Untergrund, in irgendeinen düsteren Keller oder was das hier ist verschleppst, als du meintest dir etwas einfallen zu lassen, das einer Frau wie mir gerecht würde. Und überhaupt: Hatte ich nicht geschrieben, dass ich extra von einer Cena mit cornelischen Verwandten getürmt bin, um mich in deine Gesellschft zu begeben?? Und du hast nicht besseres zu tun, als - ....", blieben plötzlich alle Systeme bei mir stehen (inklusive meiner Beine und meines Mundwerks). Ich war ganz ehrlich nicht nur erstaunt, sondern vollkommen baff von diesem Ausblick, diesem grottenartigen Raum, diesem unterirdisch verstecken, göttlichen Reich! Das war der Wahnsinn! Vor allem dieses Spiel zwischen Feuer und Wasser, zwischen Licht und Glas, die zahlreichen Nieschen, bunte Farben, buntes Glas, große Steine, kleine Steine, höhere Becken, tiefere Becken, hier Liegen, dort Liegen.... WOW!
    Mein beim Decimer untergehakter Arm zuckte kurz ein bisschen zusammen, als wollte er mir sagen: "Fausta, wach auf! Das ist nur ein dummer Traum!" Aber ich war wach! Ich öffnete meinen Mund unwillkürlich und wandte mich zu meinem Begleiter in der festen Absicht etwas zu sagen. Doch im Augenblick fehlten mir einfach noch die richtigen Worte, sodass ich mich doch nur wieder ungläubig und wie ein kleines Mädchen wunschlos glücklich lächelnd den unglaublichen, nahezu phantastischen Eindrücken hingab, die hier auf mich einströmten. Ich war sprachlos (was ein gewiss höchst seltener Zustand bei mir war).