Beiträge von Quintus Flavius Catus Atilianus

    Welch ein Anlass! Welch eine Pracht! – So hatte Catus bereits gedacht, als noch die Vorbereitungen im Gange gewesen waren, und jetzt stellte er erneut fest: Die Sklaven hatten ganze Arbeit geleistet. Auch der junge Flavius konnte sich also eines solchen Ereignisses nicht entziehen, wo doch seine Tante ihre Eheschließung mit dem Senator Tiberius feierte. Nachdem er sich die letzten Wochen durchwegs schlecht Gefühlt hatte und kaum aus dem Haus gekommen war, bot sich heute außerdem zweifellos eine grandiose Möglichkeit, sich unter die Leute zu mischen, sich mit wichtigen Persönlichkeiten bekannt zu machen und vielleicht auch einfach nur ein wundervolles Fest zu genießen. Die Farbe war jedenfalls wieder in sein Gesicht zurückgekehrt, sofern bei seiner noblen Blässe von Farbe die Rede sein konnte, und gekämmt, gepflegt und dem Anlass entsprechend in seine beste Toga gehüllt wagte er sich nach unten. Ein Sklave zupfte erneut den Stoff zurecht, bevor er ins Atrium trat, wo sich bereits die ersten Gäste einfanden.
    Nicht umsonst, wie er feststellte, hatte er sich um ein makelloses Auftreten seinerseits gekümmert, als er sich ins Atrium gesellte, denn wie es schien trafen soeben der Imperator und dessen Gattin persönlich ein. So hielt er sich gekonnt zurück, entgegen seiner oft so selbstsicheren Attitüde, denn so gerne er dem Ehepaar auch sogleich gratuliert hätte, in Gegenwart des Kaisers würde er sich vorerst in Zurückhaltung üben. Stattdessen wartete er nun ab und würde sicherlich auch später noch ein geeigneter Zeitpunkt finden, ein Wort mit seiner werten Verwandten und dem Tiberius zu wechseln, so dachte er. Sogleich würden sie zweifellos zu genüge damit beschäftigt sein, ihre höchsten Gäste zu begrüßen.
    Ob sich sein Vater ebenfalls unter den Anwesenden befinden würde? Insgeheim hoffte Catus auf das Gegenteil, so viel er seinem Adoptivvater auch zu verdanken hatte, würde ihm der griesgrämige alte Consular doch bestimmt seine Freude am Fest nehmen. Wirklich daran glauben wollte er jedoch nicht, es sei denn sein Vater hatte mit seiner Krankheit einen derart schlechten Tage erwischt, dass er sich nicht einmal zur Hochzeit ihrer Verwandten blicken ließ. Und so unsympatisch ihm sein Adoptivvater in mancher Hinsicht sein mochte, einen jener Tage wünschte Catus auch ihm nicht an den Hals.

    "Ich kann dir leider nicht viel mehr berichten, als dass es um die Germanici in letzter Zeit recht still geworden, und der Senator Germanicus Sedulus angeblich nicht mehr in Rom verweilt, wie ich bei Nachforschungen bezüglich meiner Gästeliste feststellen musste", erklärte Catus nachdenklich. Ständig fragte Furianus nach seiner Meinung, doch er war nie wirklich sicher, ob der ältere Flavius wirklich die Meinung seines Sohnes hören wollte oder lieber, was er von seinem Sohn zu hören erwartete, wodurch Catus für gewöhnlich dazu tendierte, einfach zu sagen, wovon er glaubte, dass es die Meinung seines Vaters war, um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen.
    "Ich will mich während des Festes nicht von persönlichen Streitigkeiten zwischen Familien ablenken lassen müssen. Ich würde sagen wir verzichten auf sie und laden stattdessen die Iulii. Mit ihnen haben wir, soweit ich das beurteilen kann, zumindest keinen persönlichen Zwist und vielleicht ließe sich während des Festes auch besser herausfinden, wo genau sie politisch stehen", schlug Catus vor und war zumindest selbst mit seiner Sicht der Dinge zufrieden. Was sein Vater davon halten mochte, war ein anderes Thema. Von den Iuliern hörte man zwischenzeitlich zwar auch nicht sehr viel mehr als von den Germanicern, doch vielleicht würden sie sich noch als nützlich herausstellen. Und mehr als das erwartete er sich auch nicht. Nie war davon die Rede gewesen, dass er ihnen anschließend vertrauen musste, wenn er sie einlud.
    "Der Bürgerkrieg ist längst vorbei, außerdem brauchen wir ihnen vorerst nicht zu vertrauen. Doch wir könnten uns zumindest ein genaueres Bild von der Lage machen."

    Zitat

    Original von Flavia Flamma
    Überrascht von seiner Einladung weiteten sich Flammas Augen einen Moment lang, doch sie fasste sich schnell. "Selbstverständlich", erwiderte sie höflich. Sie würde schon recht gerne wissen, wer dieser Jüngling war, der so stolz und so...kultiviert vor ihr stand. Sie musterte ihn erneut neugierig. Und schlecht sah er auch nicht aus.


    "Flamma also... die Tochter meines Onkels Flavius Gracchus?", fragte Catus neugierig, um ein paar Worte mehr aus Flamma herauszulocken, die sich bisher als recht wortkarg herausstellte, und bot ihr mit einer kleinen Geste einen Sitzplatz an. "Oder wäre dir der Hortus lieber? Das Wetter ist zurzeit recht angenehm", ergab er sich, als Besitzer des zeitweise wohl talentiertesten und gleichzeitig ebenso unfähigsten Sklaven, den die Gens Flavia je gesehen hatte, seinem Schicksal. Andererseits, so sagte er sich, bot sich ihm seit er ihn Rom weilte ohnehin viel zu selten die Möglichkeit für ein ruhiges Gespräch abseits politischer Angelegenheiten und ohne irgendwelche Hintergedanken.

    "Er ist ein Mitbringsel aus Griechenland, …", sagte Catus fast so als wäre es eine Erklärung für das Verhalten seines Sklaven, "… überaus hilfreich in vielerlei Situationen, beherrscht das Lateinische in Sprache und Schrift ebenso wie Griechisch …" Sein Blick glitt zu dem Sklaven, der mit einem dünnen, aufgesetzten Lächeln neben der Tür stand. "Aber wie es scheint muss man bei derart vielen Talenten auch den ein oder anderen Makel in Kauf nehmen." Auf diese Erkenntnis hin leise seufzend. Da er seine Bücher so schnell vermutlich nicht mehr in die Hände bekam und er ohnehin gerade in seinem Studium unterbrochen worden war, konnte er seine Zeit auch genauso gut mit seinem neuen Gast verbringen.
    "Nun, meine Bücher werden wohl noch länger auf sich warten lassen, warum leistest du mir also nicht Gesellschaft?", fragte er, räumte die Utensilien, die zuvor auf dem Tisch verteilt gelegent hatten, auf einen Stapel, und erhob sich, um diesen beiseite zu stellen. Der ärgerliche Ausdruck, der beim Anblick Taurions in seinen Augen gelegen hatte, war unterdessen wieder weicher. "Wenn du die Zeit erübrigen kannst und möchtest selbstverständlich."

    "Ja ...", antwortete Catus knapp und blickte seinen Vater stirnrunzelnd an. Er hatte erwartet, dass sein Vater es Begrüßen würde, dass ihm etwas an dessen Meinung lag. Folglich trug die nüchterne Bemerkung des älteren Flavius nicht zur Hebung seiner Laune bei. Das Verhalten seines Ziehvaters hatte im Allgemeinen etwas an sich, das Catus dazu brachte, in seiner Gegenwart ebenso missgestimmt zu sein, wie dieser, stellte er fest.
    "... Dann wird Duccius Vala nicht geladen sein", schloss er, durchsuchte seine Unterlagen nach den Notizen, die er für die Gästeliste angefertigt hatte, und begann unterdessen bereits zu erklären:
    "Mitglieder unserer Gens, die dem Fest beiwohnen wollen, sind selbstverständlich geladen, ich habe sie deshalb beim schreiben der Gästeliste nicht inkludiert. Die Consulares Vinicius Hungaricus, Aelius Quarto, Purgitius Macer und Decimus Livianus erhalten selbstverständlich eine Einladung. Ebenso habe ich mich entschieden die Senatores Aurelius Lupus, Tiberius Lepidus, Octavius Victor, Claudius Menecrates, Iulius Centho und Germanicus Avarus einzuladen. Ich bin nicht sicher, wie wir zurzeit zu den Germanicern stehen, dass wir sie scheinbar nicht zu unseren Freunden zählen, ist mir jedoch nicht entgangen. Solltest du es für besser halten, den Senator Germanicus zu verzichten, werde ich natürlich deinen Rat befolgen", erklärte er, fand schließlich die entsprechende Tabula und reichte sie seinem Vater, damit er einen Blick darauf werfen konnte.
    "Den amtierenden Quaestor Urbanus Iulius Dives habe ich mir ebenfalls erlaubt, auf die Gästeliste zu setzen."
    Lang war sie zugegebenermaßen nicht, seine Liste. Nach zahlreichen politisch engagierten Männern suchte man, so schien es Catus, allerdings vergeblich, wollte man nicht noch so unbedeutende Mitglieder beliebiger Gentes ins Haus lassen.

    "Natürlich nicht, Vater", antwortete Catus knapp - was sollte er auf den Befehl seines Ziehvaters hin auch sonst sagen - und sah sich daraufhin selbst stumm in seinem Cubiculum um. Er selbst hatte es nicht eingerichtet und nie besonders viele Gedanken daran verschwendet, da es sich ohnehin um seine Privatgemächer handelte und es keinen Grund gab, sie repräsentativ zu gestalten. Den Kommentar des Vaters ließ er also schlicht unkommentiert und begrüßte stattdessen den Themenwechsel, um sich bedeutenderen Angelegenheiten zuzuwenden.
    "Die Gästeliste wäre soweit vollendet. Lediglich bei einzelnen Persönlichkeiten bin ich noch unsicher", klärte er über die Umstände auf, "Etwa wie wir uns dem Consul Duccius gegenüber verhalten sollten. Ihn trotz seiner Position aus den Feierlichkeiten auszuschließen, käme mir angesichts der jüngsten Ereignisse durchaus recht, abgesehen davon, dass er trotz allem nichts anderes als ein homo novus ist, der gestern noch durch germanische Wälder rannte."

    Wer auch immer Catus einen Besuch abzustatten gedachte, war so leicht wohl nicht von seinem Vorhaben abzubringen.
    Der treue Sklave Taurion öffnete die Tür, blickte nicht unwesentlich überrascht in das Gesicht des Consulars und trat sogleich zur Seite. Um seinen verärgerten Vater durfte sich sein Herr gerne selbst kümmern.
    "Salve, Vater", grüßte dieser und blickte den Ziehvater fragend an. "Entschuldige, dass ich dich eben warten ließ."

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    "Sofort ...?", platzte es aus Taurion verwundert heraus. Gerade eben hatte sie ihn doch noch aufgefordert, sie zu ihrem Cubiculum zu führen. Gleich darauf zog er wieder den Kopf ein, denn Flamma schien ihm nicht die Sorte Flavia zu sein, die sich lange damit aufhalten wollte, mit Sklaven zu diskutieren - wenn es diese Sorte denn überhaupt gab.
    "Selbstverständlich ... sofort", beantwortete er seine Frage deshalb sogleich selbst und marschierte los. Ein gutes Gefühl hatte er dabei noch immer nicht. Es würde ihn nicht verwundern, wenn sie ihm vor Flavius Catus dennoch Ungehorsam vorwarf. Eine andere Möglichkeit, als auf ihr Wohlwollen zu hoffen, blieb ihm in seiner jetzigen Situation allerdings nicht. Also führte er die junge Flavia zum Cubiculum seines Dominus.

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    Zumindest den Namen hatten die Eltern richtig gewählt, dachte sie Taurion, während er Flamma zum Cubiculum seines Dominus führte. Wenn man bei der jungen Flavia nicht aufpasste, konnte man sich an ihr zweifellos verbrennen. Als Sklave erst recht. Da hoffte er lieber darauf, dass sein eigener Dominus ein weiteres Mal gnädig mit ihm sein würde.
    Vor der entsprechenden Tür blieb er schließlich stehen und öffnete sie, bevor er eintrat, um die Flavia anzukündigen.


    Catus sah auf, als sein Sklave das Cubiculum wieder betrat. Wie so oft, wenn er sich seiner Lektüre widmete - oder besser widmen wollte -, saß er an dem Tisch, bis vor kurzem noch ungeduldig abwartend, nun leicht ärgerlich, sowie er registrierte, dass die Bücher ganz offensichtlich fehlten. Doch noch bevor er sich dazu äußern konnte, machte Taurion einen Versuch die Situation aufzuklären ...
    "Dominus... Ich wollte die Bücher holen, ganz so wie du es mir aufgetragen hast, und dann auf dem Weg in die Bibliotheca begegnete ich Flavia Flamma, und weil sie..."
    ... bis Catus abwinkte, und den viel zu schnell erklärenden Sklaven so zum schweigen brachte. Er warf einen Blick auf das blonde Mädchen. Bevor hier irgendetwas geklärt würde, würde er sich erst mit der Flavia bekannt machen wollen, die sich ganz offensichtlich zu ihm hatte führen lassen.
    "Salve, Flavia Flamma. Tritt ein", grüßte er höflich, wenn auch mit etwas skeptischem Blick. "Gibt es ein Problem mit meinem Sklaven?" - Und ob es dieses gab. Je länger sie in Roma verweilten, desto fauler und unaufmerksamer wurde Taurion, selbst wenn Catus den Grund dafür nicht kannte. Die Frage war vielmehr, ob es noch mehr Probleme gab.

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    Widersprochen? Er? Nie im Leben! Mit unsicherem Ausdruck in den Augen blickte Taurion noch immer die junge Flavia an und setzte erneut zu einer für das Mädchen wohl eher wenig zufriedenstellenden Antwort an.
    "Äh... nein... ?", stammelte er weiter, bis er endlich die Worte fand, um eine passable Erklärung für sein Verhalten vorzubringen, "Mein Dominus Flavius Catus Atilianus will seine Bücher... jetzt. Und er ist sehr ungeduldig."
    Ließe er sich dazu bringen, ihrem Befehl Folge zu leisten, stünde er außerdem noch vor einem weiteren Problem: Er war sich nicht einmal sicher, welches der vielen Zimmer das Cubiculum der Flavia Flamma war. Wie sollte er es auch wissen, wenn nicht einmal die Flavia selbst dorthin fand. Für gewöhnlich war seine Aufgabe lediglich, der Schatten seines Dominus zu sein, nicht das Auswendiglernen des Plans der Villa. So würde er schlussendlich zwei Bestrafungen erhalten, eine für das ziellose herumführen der Flavia durch die Villa, und eine weitere für die Vernachlässigung seiner ursprünglichen Aufgabe. Er konnte lediglich hoffen, dass die Flavia realisierte, wer sein Dominus war, der Sohn des Senators und Consulars Flavius Furianus.
    Andererseits konnte er sich beim besten Willen nicht mehr an die Bücher erinnern, die er suchen sollte. Taurion wurde sich langsam aber sicher dessen bewusst, in welches Dilemma er sich manövriert hatte.
    Während er noch zusammengeschrumpft und kleinlaut vor der Flavia stand, kam ihm allerdings ein Geistesblitz, die Idee, die ihn vor ernsthaften Strafen bewahren könnte.
    "Bestimmt könntest du mich aber bei meinem Dominus entschuldigen... ?"

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    Flavia Flamma? War er von einem Augenblick auf den nächsten zum Sklaven der Allgemeinheit geworden. Unmöglich konnte er sich um ein weiteres dieser verwöhnten Kinder kümmern. Sein Dominus allein war ihm oft genug eines zu viel.
    "Äh… nein", meinte Taurion deshalb und wurde gleich darauf ein ganzes Stück kleiner, denn der kritische Blick des Mädchens unterschied sich gar nicht so sehr von dem des Atilianus. Sollte die blonde Flavia allerdings mehr als nur den Blick mit seinem Herrn gemeinsam haben, würde ihm das herzlich wenig nützen, stattdessen sollte er sich am besten gleich davonmachen. Denn welcher Flavius oder welche Flavia ließ sich von einem Sklaven widersprechen?
    "Mein Dominus… der…", stammelte der Sklave nervös und verzog das Gesicht. Der äußerst seltene Fall trat ein, dass er nun allzu gerne Catus an seiner Seite hätte. Für gewöhnlich begleitete Taurion den jungen Dominus auf Schritt und Tritt, sodass er meist nicht unglücklich darüber war, einen Moment für sich zu haben. In dieser Situation hingegen hätte er die Aufgabe, die Flavia zurechtzuweisen, welche nun wohl oder übel ihm oblag, seinem Herrn überlassen können.
    "Meine Dienste werden bereits beansprucht… von meinem Dominus", presste er schließlich hervor. Dabei wusste er selbst nicht, wovor er noch Angst hatte. Catus würde der blonden mit Sicherheit sagen, was er davon hielt, wenn seine Sklaven bei der Arbeit aufgehalten wurden.

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    Diverse Bücher sollte er aus der Bibliotheca seinem Dominus hinterhertragen. Kaum der Rede wert, mochte man denken, hätte Taurion denn richtig zugehört. Schon den ganzen Tag über hatte der Sklave sich um profane Wünsche seines Dominus gekümmert, sodass es kaum verwunderlich war, wenn seine Aufmerksamkeit gegen Abend nachließ. Dennoch würde Catus für die Verfehlung seines ständigen Begleiters wohl kaum Verständnis aufbringen, sollte dieser ihm die falschen Schriftrollen vorlegen, und noch weniger, wenn Taurion seinem Herrn die Wahrheit sagte: Er hatte mehr oder weniger geschlafen, als er den Befehl erhalten und sich auf den Weg gemacht hatte. Selbstverständlich nur, um einige Meter weiter seinen Fehler zu realisieren.
    Und in eben jenem Augenblick, drang eine gereizte Mädchenstimme an seine Ohren, mit demselben Ton, den er von Catus stets hörte, wenn dieser verärgert war. Aus über Jahre hinweg erlerntem Reflex heraus, machte Taurion auf dem Absatz kehrt und blickte dann mit einem Mal perplex in das Gesicht des blonden Mädchens.
    "Äh... also...", gab Taurion zunächst verunsichert von sich. "Wie?"

    Catus lauschte aufmerksam den Ausführungen des Rhetors, löste von jenem nur den Blick, um selbigen flüchtig zu der Tabula in den Händen seines Sklaven wandern zu lassen, die sich stetig füllte.
    Die Frage seines geringfügig jüngeren Verwandten veranlasste ihn dazu, für einen lediglich kurzen Augenblick den Mund zu öffnen. Er ahnte die Antwort des Rhetors bereits, denn auch eine Bestattung war doch eine Art Fest im weiteren Sinne, und hatte erst recht nichts mit Anklage oder Verteidigung zu tun. Im letzten Moment hielt er sich allerdings noch zurück, und gab um nicht gänzlich taktlos zu erscheinen zunächst ein kurzes Handzeichen, um noch immer schweigend zu signalisieren, dass er sich an einer Erklärung versuchen wollte, und um dem Magister nicht womöglich dreist ins Wort zu fallen.
    "Magister Quinctius, darf ich annehmen, dass es sich bei der Leichenrede ebenfalls um eine Form der Festtagsrede handelt? Denn du erwähntest zuvor, die Gerichtsrede handle vom Anklagen und Verteidigen", bemerkte er schlussendlich mit gewohnter Selbstsicherheit, und hatte sich mit seinen Ausführungen bewusst zurückgehalten, um seinen Verwandten, der die ursprüngliche Frage vorgebracht hatte, nicht bloßzustellen.

    "Nun, … mich", beantwortete Catus Domitillas Frage mit einer Auskunft, die selbst ein seinen Ohren etwas zu selbstgefällig klang, und schenkte ihr deshalb ein entschuldigendes Lächeln. "Ein Fest mit welchem mein Ziehvater wohl meine zukünftige politische Karriere einzuläuten gedenkt", führte er genauer aus.
    Aber natürlich, etwas verdünnter Wein schadete bestimmt nicht. "Selbstverständlich." Er sah, davon ab, ihren Wunsch dem griechischen Sklaven gegenüber zu widerholen und ging schlichtweg davon aus, dass Taurion sich selbstständig darum kümmerte. Dieser machte sich auch nach einem nach einem bestätigenden Nicken, welchem ohnehin keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde auf den Weg, den gewünschten Wein zu beschaffen.
    So widmete sich Catus wieder seiner eigentlichen Aufgabe und legte Domitilla die Tabula mit seinen bisherigen Notizen vor.
    "Ich hatte gerade erst begonnen, als …" … du mich unterbrochen hast. Was einem als erstes in den Sinn kam, entsprach allerdings nicht immer dem, was auch gesagt werden sollte. Zudem klang es bei weitem zu vorwurfsvoll und inzwischen hatte sich ihre Gesellschaft doch als angenehm herausgestellt. "… ich deine Bekanntschaft machen durfte", entschuldigte er also den Umstand, dass bisher kaum Namen auf der Liste vorzufinden waren. Sogleich fuhr er auch fort, um ihr die derzeitige Lage vermitteln.
    "Natürlich sind die Mitglieder unserer Familie eingeladen, die ich hier vorerst nicht aufzähle. Den Senator Vinicius Hungaricus hat mein Vater ausdrücklich als Gast erwähnt. Senator Claudius Menecrates kann die Zeit hoffentlich ebenfalls erübrigen, genauso wie die anderen vielversprechenden Mitglieder seiner Familie. Welche Aurelii, abgesehen von Senator Aurelius Lupus derzeit in Roma verweilen entzieht sich mir leider. Zu den Tiberii bin ich noch nicht gekommen, genausowenig zu den meisten Mitgliedern plebejischer Familien."


    Herius Claudius Menecrates
    Marcus Claudius Centho
    Quintus Claudius Felix


    Sextus Aurelius Lupus


    Marcus Vinicius Hungaricus