Beiträge von Susina Alpina

    Was erzählte der Kerl da für wirres Zeug? Eine Schwangere mit einem Hautausschlag? Auf dem Weg nach Borbetomagus? Gerade bei einer Schwangeren konnte sie nicht einfach so aufs Geratewohl eine Salbe mischen und mitgeben. Wie wollte er sie durch einen Boten holen lassen? Das kam Alpina alles sehr eigenartig vor. War die Frau seine Geliebte? War der Ausschlag womöglich ein Symptom einer Geschlechtskrankheit? Wenn ja, war das gefährlich für das ungeborene Kind. Alpina würde sich die Frau unbedingt ansehen müssen. Sie baute sich mit eingestützen Armen vor dem schwarzhaarigen Kunden auf.
    "Ich habe tatsächlich einen Gehilfen, doch er ist momentan nicht verfügbar und ich kann hier im Augenblick nicht weg. Wenn deine "Bekannte" schwanger ist, sollte sie nicht den weiten Weg von der Straße nach Borbetomagus in die Cabanae Mogontiacums auf sich nehmen. Gib mir ihren Namen und beschreib mir genauer wo sie wohnt, dann werde ich sie besuchen, sobald ich jemanden organisieren kann, der mich hier vertritt."

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    Roderiq


    Was für ein seltsamer Alter. Roderiq traute dem plappernden Fabulo nicht einen Digitus weit. Was wollte so ein alter Schwachkopf von einem mittellosen Gallier?
    Roderiq brachte Fabulo zum Cubiculum in dem der junge Verletzte sein Krankenlager hatte. Er klopfte an die Tür. Von innen ertönte eine Frauenstimme.
    "Ja? Wer ist da?"


    Roderiq meldet sich und einen Gast an und öffnete nach Alpinas Aufforderung die Tür. Dann stellte er Fabulo die Frau vor, die in der Kammer neben dem blassen Bewußtlosen saß und erstaunt zur Tür sah.
    "Susina Alpina, Hebamme und Besitzerin der Taberna Medica Alpina. Sie kümmert sich um den Verletzten. Alpina, das hier ist Fabulo oder so. Er sagt, er kennt den Jungen."


    Während er die Tür soweit öffnete, dass der Geschichtenerzähler eintreten konnte, blieb Roderiq an der Tür stehen. Er würde zunächst in jedem Fall dabei bleiben, besorgt um Alpinas Sicherheit und Wohlergehen.
    Die Kräuterfrau sah den alten Mann lächelnd an. "Fabulo!", begrüßte sie ihn erfreut. Sie kannte die lokale Berühmtheit Mogontiacums von ihren vielen Gängen durch die Stadt. "Was bringt dich hierher? Du kennst den jungen Mann? Wie heißt er und was kannst du mir von ihm erzählen?"

    Es war ergreifend zu sehen wie Esquilina und ihr Ziehvater glücklich waren, dass sie diese schwere Prüfung gemeinsam gemeistert hatten. Alpina nahm sich gerne eine Weile zurück und beobachtete die Szene. Dann konnte sie hören, wie das Mädchen zur Freude beider Erwachsener ihren Hunger anmeldete. Lächelnd antwortete sie.
    "Ich habe schon einen kräftigendem Puls vorbereiten lassen. Neman wird ihn uns bringen."


    Dann konnte Alpina hören, wie Esquilina sie mit ihrer Freundin verwechselte. Sie lächelte als die Kleine feststellte, dass sie nicht blond war.
    "Nein, blond bin ich nicht, Esquilina. Aber ich hoffe dennoch, dass du auch in mir bald eine Freundin sehen wirst. Ich jedenfalls freue mich sehr, dass es dir besser geht."
    Sie streichelte der Kleinen zärtlich über den Arm.

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    Liam runzelte die Stirn.
    "Woher weißt du...? Ich bin mir nicht sicher ob ich dich einfach so zu ihm lassen soll. In letzter Zeit gibt es so viele Schwerverletzte in diesem Haus. Noch immer ist unklar wer den Aedil und seinen Leibwächter angegriffen hat und jetzt der Junge. Ich frage lieber noch einmal Roderiq."
    Der Sklave verschwand und kurz darauf erschien der Veteran Roderiq.
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    Dieser sah den Geschichtenerzähler streng an. Man konnte sehen, dass er keinen Augenblick zögern würde, mit ihm kurzen Prozess zu machen, falls Fabulo Anlass dazu geben würde.
    "Ich begleite dich, Mann!", knurrte er. Auf dem Weg zu dem Cubiculum in das man den Verletzten gebracht hatte, fragte Roderiq den Geschichtenerzähler aus.
    "Sag woher du ihn kennst! Warum suchst du ihn? Hat er was ausgefressen?"

    Es tat gut in den Arm genommen zu werden. Alpina hatte in letzter Zeit schon oft das Gefühl gehabt doch sehr allein mit all den Schwierigkeiten zu sein, die ihr Leben so mit sich brachte. Einen Augenblick lang genoss sie dieses Gefühl, dann hörte sie seine Worte.
    "Meinst du, dass er durchgebrannt sein könnte?" Sie dachte an Kaesos Versuch sie zu küssen und ihre Zurückweisung. Hatte sie ihn so sehr enttäuscht und vor den Kopf gestoßen, dass er auf und davon gelaufen war ohne ihr einen Abschiedsbrief zu hinterlassen? Mit Phryne war er sicher nicht durchgebrannt. Die Libertina hatte ein wunderschönes Haus geerbt. Sie hatte es nicht mehr nötig davonzulaufen. Aber Kaeso? Was hatte er zu verlieren? Nichts! Alpina schluckte.
    "Babilus, ich mache mir Vorwürfe."
    Dann erzählte sie dem Soldaten von Kaesos Annäherungsversuch, den sie abgewiesen hatte.

    Zitat

    "Ich hoffe Fortuna ist mir hold und ich spreche mit der Besitzerin, der Taberna. Du musst wissen, vor einiger Zeit traf ich einen jungen Mann, der mir riet, sollte ich ein medezinisches Problem wäre die Besitzerin der Taberna Medica bestimmt die richtige Ansprechpartnerin. Sie wäre eine weithin bekannte Heilerin. Leider ist mir ihr Name entfallen. Nunja, es geht um eine Bekannte von mir. Sie hat solch einen üblen Ausschlag an den Armen. Er kam ganz plötzlich, nachdem sie ihre Tante besucht hatte, die abseits in einem Waldgebiet wohnt. Was können wir da machen?"


    Der unheimliche Kunde lächelte charmant und raspelte Süßholz, doch Alpina misstraute ihm. Zu oft war sie Opfer von Männern geworden. Irgendetwas an ihm machte sie nervös. Sie hörte genau zu als er von einem Krankheitsfall berichtete.
    "Nun, es ehrt mich, dass man gut von mir spricht. Damit setzt du mich unter Erfolgsdruck. Ich will mein Bestes geben." Sie lächelte. Nach aufmerksamen Zuhören antwortete sie ihm. "Deine Bekannte könnte Milben oder eine Überempfindlichkeitsreaktion haben. Ich müsste mir die Hautstellen ansehen, um eine Aussage treffen zu können. Möchtest du sie mir vielleicht vorbeischicken?"

    Die Raeterin sah Babilus ratlos an. "Dann weiß ich auch nicht. Er hat mir etwas von einer Taberna erzählt, in die er und die Sklaven dieser Phryne verschleppt worden waren. Wir könnten versuchen herauszufinden, welche Taberna das ist. Womöglich hat man Kaeso wieder dorthingebracht. Oder meinst du... " Alpina vollendete den Satz nicht. Ihre Augen spiegelten Verzweiflung wider. "... was, wenn diese Bande Kaeso umgebracht und im Wald verscharrt hat? Sie hatten ihn übel zugerichtet. Das sind völlig rücksichtslose Kerle."


    Alpina schlug die Hände vor´s Gesicht. Sie fühlte sich so hilflos.

    Alpina überlegte. Sollte sie Babilus Angebot annehmen und sich von ihm begleiten lassen?
    "Vielleicht sollten wir gemeinsam hingehen und nachsehen, was an der Sache dran ist. Ich fürchte auch, dass wir mehr Beweise bräuchten, um eine Einheit zu rechtfertigen. Kannst du freibekommen? Ich dachte Tirones dürfen die Castra nicht verlassen? Oder bist du gar kein Tiro mehr?"


    Sim-Off:

    ich denke wir sollten den Thread umziehen, was meinst du?

    Der junge Mann fieberte. Er hatte Wundfieber. Alpina machte sich Sorgen. Die Schwere der Verletzung, der Blutverlust, der Schock. Alles zusammen setzte dem Verletzten stark zu. Sie hatte einen namenlosen Schwerverletzten in ihrer Taberna und niemanden, den sie fragen konnte, wer er war und wie es dazu gekommen war. Die beiden Kerle, die ihn gebracht hatten, waren schon wieder fort. Sie wusste nicht wo sie nach Angehörigen suchen sollte.


    Also machte sich Alpina an das, was sie am besten konnte. Sie ging los, dem Verletzten einen Trank gegen das Fieber und eine heilungsfördernde Salbe zu bereiten.


    Mit dem Trank in einer Kanne und der Salbe in einem Mortarium kehrte sie zurück. Solange der junge Mann noch bewußtlos war, würde sie ihm den Trank nicht verabreichen können. Also machte sie sich daran den Verband zu öffnen und die Salbe, die Pfefferminze, Kamille, Myrrhe und Honig enthielt, aufzutragen. Immer wieder beobachtete die Kräuterfrau, ob der Verletzte Anzeichen von Bewußtsein zeigte.


    Sim-Off:

    Ich habe das mal umgezogen. ;)

    Der junge Mann fieberte. Er hatte Wundfieber. Alpina machte sich Sorgen. Die Schwere der Verletzung, der Blutverlust, der Schock. Alles zusammen setzte dem Verletzten stark zu. Sie hatte einen namenlosen Schwerverletzten in ihrer Taberna und niemanden, den sie fragen konnte, wer er war und wie es dazu gekommen war. Die beiden Kerle, die ihn gebracht hatten, waren schon wieder fort. Sie wusste nicht wo sie nach Angehörigen suchen sollte.


    Also machte sich Alpina an das, was sie am besten konnte. Sie ging los, dem Verletzten einen Trank gegen das Fieber und eine heilungsfördernde Salbe zu bereiten. Auf dem Weg in die Taberna Medica, traf sie Neman, die Ursi auf dem Arm trug. Alpina streichelte ihrer Tochter über die Wange.
    "Kommst du mit, meine Kleine? Ich sehe dich ja momentan kaum. Vielleicht magst du ein wenig mit deinen Spielsachen in der Taberna Medica spielen, wärend ich meine Medizin herstelle?"
    Neman übergab der Mutter ihre Tochter und widmete sich anderen Tätigkeiten.

    Zitat

    Die Kräuterfrau sah noch eine Weile auf die Münzen herab. Dann schob sie diese in ihre Tunikatasche und öffnete die Tür zur Casa Helvetia. Laut rief sie: "Kaeso? Malleus? Liam? Wo seid ihr? Ich bräuchte eure Hilfe!"


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    Liam


    Unruhig wartete Alpina, ob ihr jemand zu Hilfe kommen würde. Es dauerte eine Weile, dann erschien Liam. Er sah seufzend auf den am Boden liegenden jungen Mann und die Blutlache, die sich unter ihm ausgebreitet hatte. "Schon wieder einer? Glaubst du, dass es derselbe Täter war?"


    Die Kräuterfrau zuckte mit den Achseln. "Wenn ich das wüsste, Liam. Ich kann dir nur eines sagen. Mogontiacum entwickelt sich mehr und mehr zu einem gefährlichen Pflaster. Langsam bekommt man Angst das Haus zu verlassen. Hilf mir bitte, den jungen Mann in die kleine Kammer zu bringen, in der meine Untersuchungsliege steht. Gwyn soll sie zum Bett herrichten. Währenddessesn sollten wir ihm eine saubere Tunika anziehen, sonst macht er die Bettwäsche gleich dreckig."


    Der Sklave nickte und gab Gwyn Anweisungen. Kurz darauf kehrte er mit einer einfachen Tunika zurück. Alpina und Liam zogen den Verletzten aus, wuschen ihn und kleideten ihn mit der frischen Tunika. Dann trugen sie ihn gemeinsam in das kleine Cubiculum. Besorgt setzte sich Alpina auf die Kante der Kline. Ob er genesen würde? Würde sie je erfahren, wer ihm das angetan hatte und ob es einen Zusammenhang zu dem Überfall auf Curio gab?

    Noch immer besorgt, wo Kaeso wohl sein könnte, fuhr Alpina herum, als sie das Glöckchen hörte, das ihr das Öffnen der Tür anzeigte. Sie hoffte, dass es ihr junger Assistent war. Doch es war nicht Kaeso. Die Hebamme blickte in die stechenden, dunklen Augen eines schwarzhaarigen Mannes. Irgendetwas an ihm war unheimlich.
    "Salve", begrüßte sie den neuen Kunden. "Wie kann ich dir helfen?"


    Vorsichtshalber blieb Alpina hinter ihrem Tresen stehen. Sie hatte ja schon einmal einen Überfall erlebt und kein Bedürfnis schon wieder zum Opfer zu werden.

    Alpina folgte Babilus, der einen kurzen Spaziergang vorgeschlagen hatte. Natürlich kam er gleich zur Sache, schließlich musste er ja bald wieder zurück. Die Hebamme atmete tief durch. Wie brachte sie ihm die Fakten dieser misterösen Geschichte näher, die Kaeso ihr erzählt hatte.
    "Seit einiger Zeit habe ich einen Gehilfen. Sein Name ist Kaeso, er ist noch sehr jung - gerade so ins Mannesalter gekommen. Nun, es kam wie es kommen musste. Er lernte eine sehr verführerische Frau kennen. Ihr Name ist Phryne, sie ist eine Freigelassene, die vor ein paar Jahren aus Rom hier nach Mogontiacum kam. Du kannst dir vermutlich vorstellen auf welche Weise sie zu Geld und Freilassung gekommen ist, oder? Nun, Kaeso hat eine Affäre mit ihr angefangen."


    Alpina machte eine Pause, musste ihre Gedanken sammeln. "Vor einigen Tagen nun war Kaeso plötzlich verschwunden." Sie unterschlug, dass Kaeso zuvor versucht hatte sich ihr ungebührlich zu nähern. Das ging niemanden was an. "Ich habe nach ihm gesucht, ihn aber nicht gefunden. Nur ein paar Hinweise bekommen, die auf Phryne schließen ließen. Wie dem auch sei, gestern erschien er wieder - übel zugerichtet. Man hatte ihn verprügelt und auf das Schlimmste misshandelt. Er erzählte mir eine haarsträubende Geschichte. Es geht darin um eine Verbrecherbande, die angeblich diese Freigelassene entführt hatte, wohl um Geld zu erpressen. Inzwischen hält der Kopf dieser Bande, der sich als Schmuckhändler ausgibt, Phryne nach Aussage Kaesos in ihrem eigenen Haus gefangen und übt an ihr und den Sklaven der Frau Gewalt."


    Wieder machte Alpina eine Pause. Sie atmete tief durch. "Nachdem ich Kaeso so gut wie möglich verarztet hatte, bat ich ihn, nichts auf eigene Faust zu unternehmen, nicht noch einmal dorthin zu gehen und versprach, mich um Hilfe zu bemühen. Leider ist mein Schwager Helvetius Curio zur Zeit auf seinem Landgut. So kann ich ihn nicht um Hilfe bitten. Jetzt stell dir vor, Kaeso scheint nicht auf mich gehört zu haben, denn heute Früh war er nicht in seinem Cubiculum. Babilus, was kann, was soll ich tun? Ich habe keinerlei Beweise. Die Verletzungen könnte sich Kaeso auch anderweitig geholt haben. Ich will ihm zwar glauben, aber die Geschichte klingt so unglaubwürdig. Was würdest du an meiner Stelle machen? Ich kann doch nicht alleine dahin gehen, oder?"

    Als der Chirurgicus fertig war, wusch er sich die Hände in der Schüssel mit dem Poscawasser. Seine Tunika war blutbefleckt. Er grunzte unzufrieden, als er seine Instrumente in dem Wasser notdürftig reinigte.
    "Ich fürchte er hat viel Blut verloren. Aber er ist jung und kräftig. Unter deinen heilenden Händen wird er schon wieder zu kräften kommen. Er wird nicht der erste Mann sein, den dein zartes Händchen aufrichtet, was?"
    Ein anzügliches Zucken der Augenbraue signalisierte Alpina wie der Gavius Balbus das gemeint hatte. Sie ignorierte die Anspielung und machte sich daran ruhig und konzentriert einen Umschlag aus Blutwurz auf der Wunde anzubringen. Mit einigen Runden Verband gesichert würde der Umschlag hoffentlich weitere Blutungen unterbinden. Als sie fertig war, sah sie den Chirurgicus ernst an.
    "Vielen Dank, dass du so schnell gekommen bist. Ich hätte ihm nicht adäquat helfen können. Sag mir was du noch bekommst für deine Dienste?"


    Wieder hatte der Blick des Chirurgicus etwas Anzügliches. Alpina fühlte sich unbehaglich.
    "Du lebst alleine?" fragte er.
    Alpina schüttelte den Kopf. "Ich lebe mit meiner Tochter, meinem Schwager und meiner Schwägerin, dem Hauspersonal und meinem Gehilfen in der Casa Helvetia. Mein Lebensgefährte dient in der Legio, er ist auf einer Mission unterwegs. Wenn du damit aber meinst, dass ich meinen Lebensunterhalt selbst verdienen muss, dann liegst du richtig. Also sag, was ich dir noch schuldig bin."


    Gavius Balbus entblößte seine abgebrochenen Schneidezähne. Er holte die Münzen hervor, die Alpina den beiden Männern mitgegeben hatte, die den blutenden jungen Mann bei ihr abgeliefert hatten. Die Hälfte davon gab er ihr zurück.
    "Schon gut, Mädchen! Nimm das hier zurück und sieh zu, dass du auf dich und das Kind aufpasst. Du siehst ja welches Pack sich auf den Straßen und in den Tabernae Mogontiacums herumtreibt. Sei vorsichtig!"


    Alpina starrte den hageren Mann ungläubig an. "Danke", brachte sie schließlich leise hervor.
    Der Chirurgicus klopfte ihr noch gönnerhaft auf die Schulter, dann erhob er sich. "Gib Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Ich weiß ja inzwischen, dass du mich nur rufen lässt, wenn es notwendig ist."
    Mit einem Kopfnicken sammelte er seine Instrumente ein und verließ die Taberna Medica.


    Die Kräuterfrau sah noch eine Weile auf die Münzen herab. Dann schob sie diese in ihre Tunikatasche und öffnete die Tür zur Casa Helvetia. Laut rief sie:
    "Kaeso? Malleus? Liam? Wo seid ihr? Ich bräuchte eure Hilfe!"

    Sie hatten sich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Alpina schoss die Röte in die Wangen als Babilus sie ansprach.
    "Salve, Babilus. Ich freue mich auch, dich zu sehen. Meinst du es gibt eine Möglichkeit, dass ich dich unter vier Augen sprechen kann?" Die Kräuterfrau warf einen skeptischen Blick auf die Wachsoldaten. "Es geht um eine delikate Angelegenheit."

    Am Tag nachdem Alpina von Kaeso von der Entführung der Freigelassenen Phryne erfahren und den jungen Mann verarztet hatte, war er fort. Die ganze Nacht über hatte sie gegrübelt, wie man wohl am besten vorgehen sollte. Es war eine verzwickte Situation. Als sie sich schließlich noch einmal mit Kaeso über das weitere Vorgehen unterhalten wollte, war er nicht in seinem Cubiculum. Alpina packte die Angst. Was war, wenn man ihn ausschalten wollte? Er war Mitwisser eines Verbrechens. Es war gut möglich, dass die Kerle, die Phryne angeblich in ihrem Haus gefangen hielten und die ihn auf so abscheuliche Weise gedemütigt hatten, nicht davor zurückschreckten, dem Jungen nicht nur einen Denkzettel zu verpassen, sondern ihn zu töten. Dennoch wollte Alpina nicht die Pferde scheu machen. Sie suchte Rat. Da fiel ihr Babilus ein. Vielleicht konnte er ihr einen Rat geben.


    Vorsichtig trat sie an die Wachsoldaten heran.
    "Salvete, entschuldigt, aber wäre es vielleicht möglich, dass ich den Tiro Aulus Iulius Babilus sprechen könnte? Mein Name ist Susina Alpina, er kennt mich."


    Publius Gavius Balbus


    Missmutig betrat der Chirurgicus die Taberna Medica Alpina. Ein Blick auf den am Boden liegenden jungen Mann genügte, um ihm die Brisanz der Lage zu verdeutlichen. Knurrend schob er Alpina zur Seite.
    "Was ist nur mit dir los, Mädchen? Sammelst du Kerle, die sich Ärger einhandeln? Du solltest dir schleunigst eine andere Klientel aussuchen! Diese macht nur mich reich, nicht dich!"
    Er grinste dabei sein schiefes Grinsen und machte sich dann daran die Wunde zu inspizieren.
    "Die Wundränder sind glatt, es hat ordentlich geblutet. Das passt. Hol mir Essigwasser. Ich nähe die Wunde. Hast du blutstillendene Kräuter da? Blutwurz, oder so?"


    Alpina nickte. "Ich habe einen Blutwurzwein, den man direkt oder verdünnt benutzen kann."


    Der Chirurgicus sah sie mit einem spöttischen Lächeln an. "Jetzt weiß ich, warum die alle den Weg zu dir finden... du bist auf alle Eventualitäten vorbereitet. Nun denn. Wenn ich mit Nähen fertig bin, machst du ihm damit einen Umschlag."


    Während Alpina die Wunde wusch, fädelte der Chirurgicus einen Faden in die Nadel. Ohne ein weiteres Wort stach er zu. Der Schmerz brachte Leben in den Bewußtlosen. Er zog den Arm weg. Fluchend fuhr Gavius Balbus die Hebamme an.
    "Halt ihn fest, Weib! Das kann doch nicht wahr sein! Festhalten, sage ich!"


    Erschrocken zuckte Alpina zusammen. Schnell jedoch fasste sie sich wieder und hielt den Arm des jungen Mannes fest, der noch immer nicht ganz zu sich gekommen war, nun jedoch Schmerzenslaute von sich gab. Wo war nur Kaeso? Sonst war er immer in der Nähe, wenn man ihn brauchte.
    Mit 10 Stichen vernähte der Chirurgicus die Wunde. Inzwischen war Leben in den Verletzten gekommen. Alpina hatte größte Mühe seinen Arm ruhig zu halten. In seinem Schmerz und seiner Angst realisierte er nicht dass man ihm helfen wollte.

    Erschrocken blickte Alpina zur Tür. Die Szene kam ihr irgendwie bekannt vor. War es Mode, dass sich schwer verletzte in ihre Taberna Medica verirrten? Sie war Hebamme und Kräuterfrau, keine Medica, geschweige denn Chirurgica. Doch nach einem kurzen Moment des Verzweifelns, ergriff das Mitleid Alpina und sie rannte dem jungen Mann entgegen, der aus einer tiefen Wunde am Arm blutete.
    "Bei Minerva! Beeilt euch! Der Mann verblutet ja!" In ihrer Angst um den jungen Mann schimpfte sie mit den Männern, die ihn brachten. "Warum habt ihr nicht wenigstens einen Verband gemacht? Wie kann man so blöd sein?!"


    Ohne eine Sekunde zu zögern, griff sie die Kordel ihrer Tunika und band dem Schwerverletzten zunächst einmal den Arm ab, um die Blutung zu stoppen. Lange konnte es so nicht bleiben, der Arm würde unterversorgt sein und absterben, aber jetzt konnte sie wenigstens Verbandsmaterial holen.
    "Und ihr zwei lauft gleich weiter zum Ludus der Gladiatoren und holt den Chirurgicus Publius Gavius Balbus hierher. Schnell!"


    Einen Augenblick später fiel ihr ein, dass der Chirurgicus für einen einfachen Bürger wohl nicht kommen würde, wenn man ihn nicht mit Geld lockte. Sie sprang auf, rannte hinter den Tresen und griff in ihre Kasse. Mit mehreren Dupondien in der Hand kehrte sie zurück.
    "Das gebt ihr ihm und sagt, dass es von mir kommt. Er bekommt mehr, wenn er schnell herkommt und den jungen Mann rettet. Und wehe...!" Mit einer strengen Zornesfalte zwischen den Augen sah sie von einem zum anderen. "Wehe, einem von euch fällt ein, mit dem Geld in die nächste Taberna zu verschwinden. Ich merke mir eure Gesichter und ich hetze euch den ehemaligen Aedil und seine Leibwächter auf den Pelz, wenn ihr mich hintergehen sollte. Dann gnade euch Iustitia!"


    Als die beiden Männer verschwunden waren, kniete sie sich zu dem Schwerverletzten. Sie versuchte ihn mit vorsichtigen Klapsen auf die Wange wieder ins Bewusstsein zurückzuholen.
    "Hallo? Kannst du mich hören?"
    Reglos lag der junge Mann auf dem Fußboden. Er kam nicht zu sich.
    Sie dachte an Curio und Malleus und hatte Sorge, dass derselbe Täter erneut zugeschlagen hatte. Vielleicht konnte dieser arme Kerl zur Aufklärung des Attentats auf Curio beitragen.

    Es tat Alpina leid, Octavena Angst gemacht zu haben. Doch angesichts der Risiken für Mutter und Kind war das das kleiner Übel. Die Hebamme legte der werdenden Mutter tröstend die Hand auf.
    "Wenn du sorgsam bist und dich schonst wird es schon gut gehen. Ich bin jederzeit bereit, zu dir zu eilen. Eine Nachricht und ich bin da. In 14 Tagen untersuche ich dich wieder, wenn ich bis dahin nichts von dir gehört habe. Allerdings in der Villa Duccia!"
    Sie versuchte streng zu klingen, lächelte dabei aber.
    "Nun nimm diese Teekräuter und trinke 3 mal am Tag einen Becher davon. Möge Iuno dich beschützen!"