Beiträge von Susina Alpina

    Bepackt mit ihren Einkäufen machten sich Alpina und Corvinus auf den Weg zum Rhenus. Ein Stück abseits der Stadt, dort wo Trauerweiden und Birken Schatten spendeten, war eine Stelle, die vom Weg aus kaum einsehbar war. Alpina blieb stehen. Der Ausblick auf den Fluss war wunderschön. Behäbig und doch majestätisch wälzte sich der Strom dahin. Gurgelnd und plätschernd schlugen die Wellen ans Ufer und spielten mit den Zweigen der Trauerweide, die ihre belaubten Äste ins Wasser tauchte. Alpina liebte es, dem gleichmäßigen Fließen des Rhenus zuzusehen. Es versetzte sie in eine geradezu meditative Stimmung.
    Mit dem Blick auf den Platz am Wasser sagte sie zu Corvinus:
    "Decke haben wir leider keine. Also müssen wir wohl mit der Decke vorlieb nehmen die Tellus Mater uns ausgebreitet hat."


    Entschuldigend deutete sie auf die Wiese unter den Bäumen. Sie setzte sich ins Gras und wartete bis Corvinus neben ihr saß. Dann packte sie die Leckereien aus dem Korb aus. Mit den Fingern fischte sie eine Olive aus dem Gefäß, in dem sie transportiert worden waren und brach ein Stück Brot ab.


    "Falls du nicht zufällig deinen Pugio dabei hast, müssen wir wohl mit den Fingern essen."

    Corvinus Bemerkung über die Lebhaftigkeit der helvetischen Brüder entlockte Alpina ein glucksendes Lachen. Der Vergleich mit Ziegen war einfach zu schön.


    Dann kam er auf die Überraschung zu sprechen. Wie erwartet verriet er nichts, sie sollte sich aber nichts vornehmen und die Schwangeren darauf vorbereiten, dass sie keine Zeit haben würde. Wie stellte er sich das vor? Eine Geburt ließ sich nicht einfach verschieben. Das würde er spätestens dann sehen, wenn es bei Alpina soweit war. Doch sie sagte nichts, weil sie sich unheimlich freute, dass er etwas für sie geplant hatte. Also hoffte sie nur, dass keine der Frauen, die aktuell ein Kind erwarteten, vorzeitig Wehen bekam.


    Ihr dankbar gedachter Kuss auf den Zehenspitzen nahm eine unerwartete Wendung. Er hob sie hoch und auch aus der Berührung der Lippen in reiner Dankbarkeit entwickelte sich ein echter Kuss, lang, intensiv und gar nicht mehr nur freundschaftlich. Alpinas Herz schlug heftig und schnell, hart klopfte es an ihre Rippen... sie vergaß alles um sich herum und wünschte, er würde sie nie wieder loslassen...

    Erfreut, dass der Schreiner sich auch gleich die Taberna medica ansehen wollte, ging Alpina voraus. Sie zeigte ihm den Raum, erleuterte wo der Tresen stehen sollte und wie sie sich die Aufteilung der Regale vorstellte.
    "Ich bin durchaus offen für deine Vorschläge. Wichtig ist mir nur, dass die wichtigsten Dinge nicht allzu hoch droben auf Regalbrettern stehen, denn ich bin schließlich nicht sehr groß. Es wäre unbequem, wenn ich immer einen Hocker holen müsste."

    Als der Schreiner Alpinas Wünsche für realisierbar hielt, freute sie sich. Angespannt wartete sie auf die Zahl, die er für die Möbel und Einbauten im Kopf überschlug. Sie konnte aufatmen, als er sie nannte.


    "Das klingt realistisch und fair", sagte sie. "Dann würde ich dich noch bitten auch in meiner zukünftigen Taberna Medica einige Regale einzubauen. Möchtest du dir das bei der Gelegenheit auch gleich noch ansehen?"


    Alpina hatte über die vergangenen Jahre doch ein wenig auf die Seite gelegt und die Schätzung des Schreiners ließ noch ein wenig Spielraum für neue Regale. Die Alten würde sie dann in der Vorratskammer unterbringen.

    Corvinus Besorgnis war rührend. Lachend griff Alpina an seine Oberarme.
    "Natürlich nicht Tritte und Schläge wie du sie austeilen könntest, aber so ein Tritt von unten in Magen und Zwerchfell ist doch durchaus unangenehm, zumal wenn man gerade gegessen hat."


    Der Hinweis mit dem Singen zur Beruhigung wurde von Alpina mit einem Kopfnicken beantwortet.
    "Ja, das hilft schon manchmal, wobei unser Kind wohl nicht so auf leise Töne erpicht ist. Ich habe das Gefühl, dass er oder sie es geradezu genießt wenn sich was tut, ich mich bewege und außenherum Trubel herrscht. Da ist meist Ruhe, erst wenn ich mich hinsetze und mich ausruhen will, wird es dem Kerlchen hier langweilig, dann beschließt es, mich zu treten, damit ich wieder aufstehe. Ich glaube, dass es ein sehr aktives Kind wird, das uns wohl ordentlich beschäftigen wird, wenn es erst da ist."


    Die Aussicht auf kühleres Wetter quittierte sie mit einem Lächeln und horchte auf als er davon sprach, dass er bald eine Überraschung für sie haben würde, die ihr Entspannung verschaffen sollte. Alpina legte den Kopf schief und sah ihn von unten her an.
    "Das klingt jetzt nicht so, als wenn du mich in dein Geheimnis einweihen wolltest..." Sie lächelte liebevoll. "Ich will es dir auch gar nicht nehmen sondern mich einfach freuen, dass du so an mich denkst und dich um mich ... äh, also ... um uns sorgst."


    Sie konnte immernoch nicht ganz fassen, wie sich dieser spröde Holzklotz zu einem sanften Engel gewandelt hatte. Welche der Göttinnen oder Götter da die Hand im Spiel gehabt hatte? Alpina schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, dann ging sie auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

    Er machte sich zu viele Sorgen, stellte Alpina fest.


    "Dort kann ich mich ja ausruhen, oder nicht? Ich denke wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen wo wie ein wenig für uns allein sind und später, wenn es dämmrig wird, bringst du mich zur Casa Atia zurück. Oder musst du vorher schon im Castellum sein?"


    Sie wollte unbedingt jede Minute dieses wunderschönen Tages ausnützen, denn wer wusste schon, wann sie das nächste Mal so viel gemeinsame Zeit verbringen konnten.

    Eine Sache wusste sie schon? Alpina runzelte die Stirn. Garum? Ja, wahrscheinlich meinte er seine Lieblingswürze. Sicher grinste er deshalb so...
    Interessiert lauschte sie seinen Wünschen für ein gelungenes Essen. Also geräucherte Fische und Honig waren neben Garum ganz nach seinem Geschmack. Das kam Alpina sehr entgegen - mit Ausnahme des Garums. Dann kam er noch auf Pasten zu sprechen, die man auf´s Brot schmieren konnte. So, die mit Lentes waren am besten?


    "Dann sollten wir uns unbedingt da noch eindecken", lächelte sie. Er war ein wirklicher Feinschmecker!


    Sie nahmen also noch Fisch und einen kräftigen Honig mit. Danach kauften sie die Paste mit den Lentes, mit Knoblauch und Olivenöl. Beim Bäcker am Eck erstand Alpina Walnussbrot und an dem Stand mit den Käsespezialitäten suchten sich beide gemeinsam drei verschiedene leckere Käse aus. Natürlich auch Corvinus geliebten Ziegenkäse, den es hier zum Glück zu kaufen gab.


    Als sie ein Stück vom Forum weggegangen waren, kam Alpina eine Idee.
    "Wie wäre es mit einem Picknick am Ufer des Rhenus statt einer Cena in der Casa?", fragte sie Corvinus.

    "Jedes Erlebnis ist eine weitere Geschichte im Kreise anderer."
    Was für ein schöner Satz. Mit leicht geneigtem Kopf sah Alpina den Atier an und lächelte.
    "Dann wollen wir hoffen, dass es heute eine Geschichte werden wird, die wir noch in ferner Zukunft gerne in geselliger Runde weitererzählen werden."


    Sie bemerkte natürlich seinen Blick auf den nun doch schon deutlich hervortretenden Bauch.
    "Ja, danke der Nachfrage. Uns geht es gut. Allerdings wird es langsam beschwerlich ständig eine Last mit sich herumzuschleppen. Und das bei den Temperaturen... "


    Mit einer einladenden Handbewegung bot sie ihm den Platz neben sich an.
    "Möchtest du dich zu mir setzen oder lieber bei Corvinus sitzen, der dich im Notfall mit Geschichten aus seiner Turma unterhalten kann?"

    Auch Alpinae hatte gesehen, dass sich Scarpus auf den Rängen niedergelassen hatte. Corvinus winkte ihn zu ihnen her. Und tatsächlich erhob er sich und kam herüber.
    "Salve, Scarpus. Es ist schön, dass du uns Gesellschaft leisten willst. Corvinus wird dankbar sein, wenn er nicht der einzige ist, der lieber einen Waffentanz oder einen ordentlichen Faustkampf auf der Bühne sehen würde als eine Darbietung der Oden des Horaz. Oder täusche ich mich in dir? Bist du ein Freund der schönen Künste?"

    Alpina hatte Corvinus überreden können mit ins Theater zu gehen. Er war sicherlich eher das, was man als Kulturbanause bezeichnete, doch sie stellte erfreut fest, dass er ihr momentan einfach keine Bitte abschlagen konnte. Mit einem Kissen, Getränken und kleinen Häppchen bewaffnet, hatte Alpina sich für den Abend gerüstet. So würden sie den Vortrag in jedem Fall überstehen, auch wenn sie skeptisch war, was Phryne als eine der Hauptverantwortlichen da auf die Beine stellen würde. Den Musenkuss traute sie ihr nicht wirklich zu - ein frivoles Possenspiel vielleicht, aber Oden des Horaz? Nun ja. Alpina war nicht sehr beleckt in der Literatur hatte aber in den Unterrichtsstunden in Augusta Vindelicum wohl die ein oder andere Ode des Horaz gelesen. Doch das war lange her. Sie war gespannt.


    Mühsam erklomm sie an Corvinus Hand die Stufen. Denn sie und er durften erst in den Reihen hinter den Honoratioren und den edlen Familien der Stadt Platz nehmen. Da bedeutete einen anstrengenden Aufstieg.

    Alpina genoss den Bummel durch die Basilika, auch wenn sie merkte, dass Corvinus nicht so viel Spaß daran hatte wie sie. Der Nestbautrieb war wohl auch typisch für die Schwangerschaft. Sie hatte es bei ihrer Schwester gesehen, die während ihrer ersten Schwangerschaft tausenderlei unnützes Zeug für ihr Haus gekauft hatte. Sie aber beschränkte sich auf das Notwendigste für den neu einzurichtenden Haushalt.


    Corvinus tappte brav an ihrer Seite, doch je länger der Einkauf dauerte, desto mehr merkte Alpina dass sein Interesse am Bummeln abnahm, das Interesse an Nähe zu ihr jedoch zunahm. Entsprechend erfreut war er, als sie ihm ein nahes Ende des Bummelns in Aussicht stellte. Die Frage nach den kulinarischen Genüssen, beantwortete sie entsprechend grinsend.


    "Ich weiß noch nicht so recht, wonach dich gelüstet - was du bevorzugt auf deinem Speisezettel hast, aber nachdem hier eigentlich alles in Hülle und Fülle verfügbar ist, könnten wir gerne noch was mitnehmen. Mir wäre nach dem herrlichen Walnussbrot von dem Bäcker an der Ecke des Forums und dazu ein wenig Käse und Oliven. Wie findest du das? Was brauchst du noch zu deinem Glück?"

    Alpina musste grinsen als Corvinus mit dem Kater sprach und ihm klar machte, dass der Platz in ihrem Arm nur temporär an Nero ging. Es klang noch ungewohnt und dennoch fand sie Gefallen an der Vorstellung Corvinus im Arm zu halten.
    Wenn er allerdings im Dienst war und Alpina gab sich keiner Illusion hin, sie wusste ja, dass er sicherlich auch öfter für längere Zeit von ihr getrennt sein würde, freute sie sich in Nero einen Ersatz zu haben, der ihr schnurrend auf dem Schoss lag und sie wärmte.


    Plötzlich aber purzelten ganz viele Fragen aus Corvinus. Sonst war er doch eher sparsam mit Worten, aber jetzt wollte er alles mögliche über ihre Schwangerschaft wissen. Sie streichelte ihm beruhigend über den Arm.
    "Langsam wird es ein wenig beschwerlich. Vor allem wenn es so heiß draußen ist. Schlafen kann ich meist noch ganz gut, nur manchmal tritt er oder sie mich schon so kräftig, dass es unangehm ist. Dann muss ich eine Position finden, die ihn oder sie beruhigt."


    Sie lächelte und streichelte über ihren Bauch.
    "Nun ja, es sollten schon noch etwa vier Wochen sein. Vor allem wird es langsam Zeit für dieses kleine Wesen, dass es sich in Startposition dreht. Denn eigentlich sollte es mit dem Kopf zuerst kommen, aber der ist nach wie vor hier unter meinem Zwerchfell."


    Alpina nahm seine Hand und legte sie auf eine Stelle, die sich etwas vorwölbte. Man konnte den festen Schädel durch die Bauchdecke spüren. Sie verschwieg Corvinus, dass eine Geburt in der so genannten Beckenendlage ein Risiko für Mutter und Kind bedeutete.

    Alpina hatte Runa zu Curio begleitet, zog sich dann aber diskret zurück als klar war, dass Curio der jungen Duccia keine frohe Botschaft überbringen würde. Sie wollte die beiden alleine lassen. Wenn es etwas gab, das einer von beiden oder beide ihr mitteilen wollten, so würde später noch Zeit dafür sein.


    Sie aber drehte sich zu den Männern um, die sich mit Armdrücken beschäftigten und konnte noch im Umdrehen das Ende des Wettkampfes sehen. Corvinus hatte verloren. Sie wusste, dass ihn das ärgerte. Er war es nicht gewöhnt zu verlieren.
    Der Blick der Männer ging in ihre und Runas Richtung. Alpina konnte nicht hören, was sie sprachen, aber der Geste nach ging es um Curio, Runa und sie. Mit einem Lächeln ging Alpina auf die Gruppe zu und stellte sich hinter Corvinus. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und beugte sich vor um ihm ins Ohr zu flüstern.
    "Du brauchst dich nicht ärgern, für mich bist du ohnehin unschlagbar. Mir musst du nichts beweisen."
    Dann begann sie sanft seine verspannten Schultermuskeln zu massieren.


    Nach einiger Zeit beugte sich Alpina erneut vor. Sie flüsterte in Corvinus Ohr.
    "Ich fürchte wir müssen ein Auge auf Curio haben. Es sieht so aus, als gibt es schlechte Neuigkeiten. Was jetzt ganz schlecht wäre, wenn er sich betrinkt um seinen Frust zu ersäufen. Möchtest du mit ihm reden oder soll ich es versuchen, wenn die beiden sich ausgesprochen haben?"

    Alpina errötete leicht auf die Frage des Schreiners nach der Anzahl der Bären auf dem Kopfteil des Bettes.
    Sie sah an sich hinunter.
    "Nun ja, zunächst sind es wohl drei Bären aber ich hoffe doch dass es mindestens noch ein oder zwei weitere werden. Nachdem man das Glück aber auch nicht überstrapazieren will, würde ich mal sagen. Bärenvater- mutter und zwei kleine Bärchen."


    Sie sah den Schreiner eindringlich an.
    "Ich weiß, dass unsere Wünsche kostspielig sind und das Budget ist auch nicht unbegrenzt. Vielleicht sollten wir erstmal überschlagen, ob wir noch im Rahmen liegen..."

    Das kann nicht dein Ernst sein. Einer der aktivsten Spieler geht! Bitte überdenke es noch einmal und gehe doch erst ins Exilium und nicht gleich ganz. Wie sehr ärgerst du dich, wenn du doch noch zurückkommen möchtest. Wie schade drum!

    Sie saß noch nicht lange, als Corvinus in der Taberna Medica erschien. Er trug ein Fellknäuel auf dem Arm, das sich bei näherem Hinsehen als ein sehr verwahrloster, abgemagerter Tigerkater entpuppte. Mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck und einem seufzenden "Mei, was bist du denn für ein armer Kerl?" steckte sie die Hand aus und streichelte das struppige Fell des Katers, den Corvinus ihr als "Nero" vorstellte. Sie konnte seine Rippen durchspüren.
    Mit einem besorgten Gesicht sah Alpina zu Corvinus hoch.
    "Er hat definitiv bessere Zeiten gesehen. Hoffentlich kann ich ihn wieder auffüttern."


    Sie lief sofort einen Napf und ein paar Leckereien für den dürren Kater organisieren. Dann hob sie ihn aus dem Arm von Corvinus und stellte ihn auf den Boden neben den Napf. Hungrig stürzte sich Nero auf die dargebotenen Häppchen und wenn man genau hinhörte, konnte man ein leises Schnurren hören. Lächelnd sah Alpina zu Corvinus hoch.
    "Ich hoffe sehr, dass du dich nie in so einem abgemagerten Zustand zu mir zurückschleichst!"
    Mit einem frechen Grinsen piekte sie ihn in seinen Bauch.


    Als Nero satt war, nahm Alpina ihn auf den Arm und streichelte sein struppiges Fell. Nero schnurrte zufrieden. Nun konnte Corvinus ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht sehen. Sie hatte den dünnen Kater gleich lieb gewonnen und er schien sich auf ihrem Arm auch nicht unwohl fühlen.


    .Alpina lächelte als Corvinus sie mit guten Argumenten zu gleich zwei Hunden überreden wollte.
    "Vermutlich hast du recht und sicherer werde ich mich vermutlich auch fühlen. Wenn du jemanden kennst, der Hunde züchtet wie du sie dir vorstellst, sollten wir sobald sich die Aufregung des Umzugs und das erste Chaos gelegt haben dort hingehen und nachfragen."


    Seine liebevolle Zuwendung als er merkte, dass sie entsetzt von seinem Geständnis war, half ihr, seine Worte zunächst wieder zu verdrängen. Sie beantwortete Kuss und Umarmung mit einem zaghaften Lächeln. Ja, ein Bummel durch die Markstände konnte die Stimmung hoffentlich retten.
    "Dann sieh zu dass du "den Klumpen" auftreibst und in die Casa Helvetia bringst. Jetzt aber lass uns sehen, ob wir nicht das ein oder andere für den Haushalt finden können."


    Sie flanierten an den vielen Ständen vorbei und Alpina erstand einige Töpfe, Schüsseln und anderes Haushaltsgerät. Mit Verhandlungsgeschick erreichte sie, dass sie sich nicht abschleppen mussten, sondern die Einkäufe in die Casa Helvetia geliefert wurden.
    Schließlich aber war sie doch ein wenig erschöpft.
    "Ich glaube, jetzt gehen wir lieber wieder zurück und ich mache uns eine kleine leichte Mahlzeit und ein paar kühle Getränke. Was meinst du?"

    Alpina nickte zu den Vorschlägen des Schreiners und ließ sich zeigen wie er sich die Regale vorstellte. Als er dann auf die Stühle zu sprechen kam, stutzte Alpina. Klar, natürlich würden die Stühle vortan im Triclinium gebraucht werden. Sie musste sich erst an die Vorstellung gewöhnen, dass sich das Leben nicht mehr in der Culina und einem einfachen Esszimmer sondern in einem Triclinium abspielen würde.
    Dem Schreiner gegenüber begann sie laut nachzudenken.


    "Nun, ja, die Sklaven werden wohl auch weiterhin in der Culina essen. Das bedeutet, dass wir mindestens vier Stühle hier brauchen werden. Lieber ein oder zwei mehr, denn wenn Gäste mit ihren Sklaven kommen, sollen die ja auch irgendwo bewirtet werden. Außerdem brauchen wir tatsächlich ein paar Stühle im Triclinum, denn nicht alle Gäste werden auf den Klinen Platz finden. Vielleicht 3 Stühle dort. Ich werde noch ein paar einfach Klappsessel besorgen, die für einen größeren Personenkreis hergenommen werden können. Vielen Dank für deinen guten Hinweis."


    Sie verließen die Culina und Alpina zeigte dem Schreiner die Schlafkammern der Sklaven, orderte für jede ein Bett, und eine Kleidertruhe, die sich auch als Nachtkästchen nutzen ließ. Für den Anfang wollte sie sparsam bleiben. Man konnte ja im Laufe der Zeit das ein oder andere dazukaufen.


    Dann betraten sie das gemeinsame Cubiculum von Corvinus und ihr. Das geräumige Zimmer bot ausreichend Platz.


    "Wir wünschen uns ein großes, stabiles Bett aus dunklem Holz mit Kopf- und Fußteil. Dort drüben an der Wand. Es sollte nicht nur uns beiden Erwachsenen Platz bieten sondern vermutlich in der ein oder anderen Nacht auch unserem Nachwuchs."
    Sie rieb sich liebevoll den Schwangerenbauch.
    "Könntest du ins Kopfteil eine Bärenfamilie schnitzen oder einlegen? Das wäre schön."


    Nachdem das geklärt war, bestellte sie auch noch für jeden eine Kleidertruhe. Nun blieben eigentlich nur noch die Regalbretter für die Taberna Medica. Sie bat den Schreiner mitzukommen.

    Nachdem der Schreiner einige Borde angebracht hatte und sie gemeinsam mit Liam den Tresen aus der Taberna Medica in der Casa Atia abgebaut und in die neue Taberna in der Casa Helvetia transferiert hatten, konnten auch die alten Borde in der Vorratskammer eine neue Verwendung finden.
    Gemeinsam mit Neman räumte Alpina die Rohstoffe und Kräuter für die Taberna Medica ein. Langsam aber sicher nahm der neue Laden das gewünschte Aussehen an. Zufrieden sah Alpina Neman an.


    "Sieht doch schon ganz passabel aus, oder?"


    Die Sklavin nickte.
    "Ja, wenn erst die Regale eingeräumt sind..."


    Jetzt war Alpina es, die nickte.
    "Bald, sehr bald..."


    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich auf den Höcker, den sie hinter dem Tresen abgestellt hatte. Sie musste tief durchatmen. Von unten her erschwerten Tritte das Atmen. Alpina strich besänftigend über ihren Bauch.
    "Schon gut. Ich höre ja auf für heute. Beruhige dich."


    Deutlich spürte sie Kopf und Rücken des Kindes durch die Bauchdecke. Noch hatte sich das Kind nicht umgedreht. Es war zwar noch Zeit bis zur Geburt, aber langsam wäre es schon angebracht, dass sich das Kleine in Startposition begab.