Beiträge von Susina Alpina

    Die Flucht der vermummten Gestalt ließ Alpina verwundert zurück. Was war das denn für ein Auftritt? Erst bestand sie auf ihrem Vorrecht, als erste bedient zu werden und dann rannte sie einfach davon. Eigenartig. Alpina hatte das Gefühl, dass mit dieser Frau etwas nicht stimmte. Der germanische Akzent, der dunkle Umgang... sie würde sich vorsehen müssen, wenn sie die Kapuzengestalt wiedersah. Womöglich hatte sie versucht Alpina auszuspionieren oder etwas zu stehlen...


    Doch dann wandte sie sich dem zweiten Kunden zu. Sie grinste, weil der junge Typ so ins Stottern geriet. Das war ihr noch nicht so oft passiert. Die Raeterin hielt sich selbst nicht für besonders hübsch. Sie war ein Naturmensch, trug ihre rotbraunen Haare meist offen oder einfach von einem Haarband zusammengehalten und damit bei weitem nicht so aufwändig frisiert wie es der neuesten römischen Mode entsprach. Sie war eher unauffällig und sich dessen durchaus bewußt. Was also veranlasste den gutaussehenden Römer, so zu stottern? Vielleicht eine Konzentrationsstörung, die sich auf seine Schlafstörungen zurückführen ließ. Tja, das mochte wohl möglich sein! Ringe unter den Augen konnte sie jedoch keine entdecken.


    "Du hast Schlafstörungen?", fragte sie nach und beeilte sich, die Frage zu präzisieren. "Einschlaf- oder Durchschlafstörungen? Ich meine, kannst Du nicht einschlafen und liegst lang wach oder wachst Du auf und liegst dann wach?"

    Alpina hörte am Glöckchen über der Tür, dass jemand die Taberna medica betreten hatte. Noch während sie aus dem Haus zu dem Laden hinüberlief, läutete das Glöckchen ein zweites Mal. Sie legte einen Schritt zu.
    Als sie den Laden betrat, stand eine Gestalt in einem dunklen Umhang vor ihr. Unter der Kapuze war ein hübsches Gesicht zu erahnen. Hinter der vermummten Gestalt hatte ein Mann die Taberna betreten. Er war dunkelhaarig und gutaussehend. Alpina konnte sich täuschen, aber irgendwie sah er römisch aus. Die Haut wies einen sanft getöten Teint auf, der auf eine mediterrane Herkunft schließen ließ. Irritiert, wen sie zuerst bedienen sollte, sagte sie:
    "Salvete! Entschuldigt bitte, wer von euch war zuerst da? Und wie kann ich helfen?"

    Alpina stieg aus dem Reisewagen. Die zwei bewaffneten Begleiter, die ihr Schwager ihr mitgegeben hatte, stiegen von ihren Pferden. Sie nahmen ihr die Gepäckstücke ab. Gemeinsam traten sie auf die Wachen des Stadttores zu.


    "Salvete!" sagte Alpina. "Mein Name ist Susina Alpina. Ich komme von einer Reise nach Raetia zurück. Darf ich mit meinen Begleitern passieren? Sie wollen nur sicher sein, dass ich die Casa Atia wohlbehalten betrete. In diesen unsicheren Zeiten kann man ja nicht vorsichtig genug sein."

    Alpina betrat den kleinen Raum in dem sie ihre Heilkräutervorräte und Instrumente lagerte. Dort stand auch eine einfache Liege, die sie mit einer Decke und einem kleinen Kissen bequemer zu machen versuchte. Sie bat Octavena, sich auf die Liege zu legen und fragte nebenher einige wichtige Fakten ab: ob Octavena schon vorher einmal schwanger gewesen sei, das Kind aber wobmöglich verloren habe, ob sie Blutungen während der Schwangerschaft gehabt hatte, ob sie unter Übelkeit, Schwächegefühl oder Schwindel litte und ob sie die Bewegungen des Kindes wahrnehmen konnte. Nebenbei betrachtete sie die Farbe der Lippen und der Nägel um zu erkennen, ob Octavena unter Blutarmut litt. Aber sie schien keinen Mangel an rotem Blut zu haben. Während sie auf die Antwort der Schwangeren wartete, tastete sie den Puls. Er war kräftig und schnell, aber nicht überbordend, ab und an verschwand er in der Tiefe. Nicht ungewöhnlich - ein Normalbefund.

    Alpina lächelte beruhigend. "Na dann ist es ja auch noch kein Drama, falls sich das Kind noch nicht in die richtige Position gedreht hat. Dann habt ihr beide ja noch Zeit. Trotzdem ist es sicher nicht falsch, wenn ich dich untersuche und dir vielleicht ein paar Tipps gebe, oder? Wenn du möchtest, kannst du mit mir nach hinten ins Haus kommen. Ich habe mir einen Raum mit einer Untersuchungsliege eingerichtet."
    Sie winkte Octavena mit ihr zu kommen und ging voraus.

    Alpina hatte ein flaues Gefühl im Magen, als sich ihr Reisewagen dem Umland von Mogontiacum näherte. Als sie vor einigen Wochen in ihre Heimat Raetia abgereist war, hatte es Überfälle von marodierenden Trupps germanischer Stämme gegeben. Und obwohl ihr Schwager ihr zwei bewaffnete Reiter als Eskorte mitgegeben hatte, fühlte sie sich unwohl. Sie hoffte die letzten Meilen bis zur Stadt unbehelligt absolvieren zu können.

    Alpina begrüßte Petronia Octavena mit einem fröhlichen "Salve!"


    Die Schwangerschaft konnte man ihr deutlich ansehen. Wie die meisten schwangeren Frauen, sah sie gesund aus. Dennoch schien sie etwas in ihre Taberna Medica zu treiben. Oder wollte sie ankündigen, dass sie zur Geburt den Beistand einer Hebamme benötigte?
    Alpina lächelte sie offen an. "Wie kann ich Dir helfen? Hast Du Beschwerden oder kommst Du wegen der bevorstehenden Geburt?"

    Im Haus des Schusters summte und brummte es wie in einem Bienenstock. Es war der Tag des dies lustricus. Alle Freunde und Verwandte des Paares waren gekommen, um die Namensgebung des jüngsten Familienmitgliedes zu feiern. Und selbstverständlich war Alpina eingeladen. Sie würde an diesem Tag ihren Lohn für die erfolgreiche Entbindung und die Versorgung der Wöchnerin erhalten. Es würde ihr erster eigener Lohn als Obstetrix sein. Bislang hatte immer ihre Mutter den Lohn kassiert.


    Für Almudis hatte Alpina ein paar Packungen ihrer Heiltees zusammengestellt und für den Kleinen ein geschnitztes Holzpferd gekauft. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis er damit spielen konnte, aber sie hoffte, dass er es dann gerne haben würde.


    Interessiert sah sich Alpina unter der Festgemeinde um und wurde nicht müde, jedem, der fragte, zu erzählen, dass sie die Obstetrix war, die das Kind zur Welt gebracht hatte und zudem eine Taberna medica in der Stadt besaß. Sie hoffte, dass sie auf diese Weise noch ein paar potentielle Kunden angesprochen hatte.

    Alpina lächelte zufrieden, als Crispus feststellte, dass die Lockerungen und Massagegriffe bereits Wirkung zeigten.
    "Ja, leider wird das eine Mal nicht ausreichen. Wir können Termine vereinbaren, aber da ich ohnehin meist hier bin, kannst Du auch einfach vorbeischauen, wenn Du Zeit hast. Ich bin flexibel. Es wäre aber schon wichtig, am Anfang häufiger zu behandeln, dann dürfte es nach drei bis vier Terminen wieder gut sein. Ich brauche wohl nicht zu fragen, ob Du zwischendrin selbst die Murmeltiersalbe einreiben willst..."
    Es war eine rein rhetorische Frage, denn er hatte ja selbst zugegeben, dass er sich das letzte Mal nicht an die Empfehlungen gehalten hatte. Also war es wohl besser, wenn sie sich darum kümmerte.
    Dann wünschte sie ihm einen erfolgreichen Wahlkampf und entließ ihn.

    Nachdem Alpina dem Pontifex die Liege zurechtgemacht hatte, bat sie ihn, sich hinzulegen. Sie holte eine Dose mit dem Murmeltierfett und begann das schmerzende Bein einzureiben. Mit geübten Handgriffen ertastete sie die muskulären Verhärtungen und begann sie intensiv zu massieren. Begleitet von Lockerungs- und Dehnungsübungen, die sie in ihrer Heimat gelernt hatte, rieb sie den heilenden Balsam ein.


    Als sie fertig war, bat sie den Pontifex aufzustehen und auszuprobieren, ob es besser sei.

    Alpina konnte sich vorstellen, dass der Petronier im Wahlkampf nicht viel Zeit hatte.
    "Ich denke, ich kann mich nach Deinem Terminplan richten. Komm einfach, wenn Du die Zeit erübrigen kannst. Und? Kommst Du gleich mit? Ich habe eine Therapieliege in einem der Räume im Haus eingerichtet."


    Sie machte Anstalten, die Taberna in Richtung Casa Atia zu verlassen und sah sich fragend nach dem Pontifex um.

    Alpina lächelte amüsiert. Sie kannte ihre Kandidaten, die sich nicht an die Empfehlungen hielten. Meist war der Grund, dass sie selbst etwas tun mussten. Viele erwarteten einfach, dass ein anderer die Probleme für sie löste. Sie machte einen Vorschlag.


    "Ich habe von einem raetischen Heiler einige Techniken zur Lockerung von Muskelverspannungen gelernt und auch sein Rezept für Murmeltiersalbe übernommen. Wenn Du möchtest, könnten ich ausprobieren, ob Dir das hilft. Allerdings müsstest Du Dir in Deinem Wahlkampf kommende Woche mindestens 2-3 mal Zeit nehmen, damit ich Dich behandeln kann. Wenn Du einverstanden bist, können wir gleich anfangen."


    Dabei sah sie den Pontifex auffordernd an.

    Almudis stillte gerade ihren kleinen Sohn als Alpina zum ersten Besuch nach der Entbindung kam. Sie strahlte die junge Hebamme glücklich an.
    "Alpina, wie schön, dass Du da bist! Sieh nur, wie gierig er trinkt!"
    Alpina lächelte und sah eine Weile zu wie der kleine Fratz zufrieden an der Mutterbrust trank. Währenddessen stellte sie Almudis einige Fragen zum Wochenfluss, zu Schmerzen und Körpertemperatur. Wie erwartet hatte die junge Germanin Schmerzen im Bereich der Dammnaht und auch am Schambein, wenn sie aufstand. Als sie mit dem Stillen fertig war und den Kleinen ihrer Schwiegermutter in den Arm gedrückt hatte, präsentierte sie Alpina ihren Unterleib. Die Dammnaht war wulstig, rot und geschwollen.
    Alpina ließ sich heißtes Wasser bringen, wusch die Hände und säuberte auch die Wundregion. Almudis stöhnte auf. Immerhin war die Wunde nicht eitrig. Ein Druck auf das Schambein bestätigte Alpinas Vermutung. Durch den sehr großen Kopf des Jungen hatte sich der Beckenring während des Durchtritts gelockert. Das war sehr schmerzhaft und würde auch eine Weile dauern. Schonend brachte Alpina der jungen Wöchnerin das Ergebnis der Untersuchung bei. Dann bereitete sie aus Eichenrindensud und Kamille ein Sitzbad für Almudis zu. Sie half der Germanin, die sich nur unter Stöhnen bewegen konnte, das Sitzbad durchzuführen. Anschließend machte Alpina einen Umschlag mit naturbelassener Wolle, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Sie versicherte Almudis auch am kommenden Tag wieder nach ihr zu sehen.

    Die Plazenta hatte sich glücklicherweise vollständig gelös. Damit war eine der gefürchtetsten Komplikationen gebannt. Alpina nahm sich Zeit, Almudis die Grundprinzipien des Stillens zu erklären und übte geduldig das Anlegen des Säuglings mit der glücklichen jungen Mutter. Sie ließ eine Dose mit Eichenrinde da. Aus den Kräutern sollte die Schwiegermutter einen Sud kochen, den Almudis für ein Sitzbad verwenden konnte, damit sich die Dammnaht bald schloss und es nicht zu einer Infektion kam.
    Schließlich badete sie, unterstützt von der Schwiegermutter den Säugling, der heftig schrie als sie ihn mit einer Salzpaste und Wasser von den Resten der Käseschmiere und des Blutes befreite. Anschließend wickelte sie ihn in die bereitgelgten Binden.
    Mit dem Versprechen, am kommenden Tag wieder nach Almudis und dem Kleinen zu sehen, verabschiedete sie sich und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie war müde aber zufrieden.

    Die Stunden vergingen und die Nacht brach an. Weder Gebete, noch Tränen, noch verzweifeltes Flehen schienen die Geburtsgöttin milde zu stimmen. Almundis konnte den Tee inzwischen nicht mehr sehen. Sie war mit ihren Kräften am Ende. Alpina hatte mit einer Nadel die Fruchtblase geöffnet und das Fruchtwasser abgelassen. Daraufhin war das Köpfchen zwar sichtbar geworden, aber es war offensichtlich, dass der große Schädel nur mit Mühe durch das enge Becken der Germanin passen würde. Als nun auch die Herztöne des Kindes leiser wurden, fällte Alpina eine Entscheidung. Sie würde das Kind mit einem Dammschnitt und ein wenig sanfter Gewalt auf die Welt holen müssen. Nachdem sie Almunis und ihre Schwiegermutter über das weitere Vorgehen informiert hatte, begann sie ihre Instrumente herzurichten. Die Schwiegermutter brachte frisches heißes Wasser und Essig, wie Alpina es sich gewünscht hatte. Sie stellte ein Wasser-Essig-Gemisch her und reinigte zunächst Schere und Skalpell, dann den Unterleib der Gebährenden.
    Alpina schob das Köpfchen des Kleinen sanft ein Stück in den Unterleib zurück, um Platz für das Skalpell zuhaben. Sie wartete die nächste Wehe ab, dann schnitt sie beherzt den Damm ein. Almundis Schrei gab den Startbefehl für die Schwiegermutter. Die schob von oben das Kind auf den Muttermund zu während Alpina mit sicheren Griffen den Kopf des Kleinen packte und begleitet vom verzweifelten Pressen der Gebärenden das Kind aus dem Uterus zog.
    Blutbeschmiert rutschte der kleine Junge in Alpinas Hände und gab sogleich einen kräftigen Schrei zum Besten. Almundis schmerzverzerrte Gesichtszüge entspannten sich ein wenig.
    "Es ist ein kräftiger Junge, Almundis", verkündete Alpina erleichtert und wickelte den kleinen Schreihals in ein Tuch, das ihr die Schwiegermutter reichte.
    Sie beeilte sich, die Blutung zu stoppen. Dann nabelte sie den Jungen ab und begann die Wunde mit der bereitgelegten Nadel zu vernähen. Almundis schien die Stiche kaum wahrzunehmen. Glücklich liebkoste sie das kleine Bündel, das ihr die Schwiegermutter reichte.

    Das Wimmern der Gebärenden war bereits zu hören, als Alpina die Casa des Schusters Modorok betrat. Mit zügigen Schritten durchquerte sie den Wohnraum und fand Almudis auf ihrem Bett liegend vor. Sie krümmte sich vor Schmerz und stöhnte laut. Alpina trat zu ihr und kniete sich neben die junge Frau.

    "Hallo, Almudis! Ich bin es, Alpina."
    Die Schwangere drehte sich zu ihr um und ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihrem schmerzverzerrten Gesicht.
    "Wie gut, dass Du gleich kommen konntest, Alpina. Ich glaube, ich sterbe!"
    Alpina musste lächeln ob der Übertreibung der Gebärenden, aber sie kannte diese Äußerungen. Wehen waren kein leichtes Bauchgrimmen - ihre Intensität überraschte die Erstgebärenden oft.
    "Wann haben die Wehen begonnen und wie oft kommen sie?", wollte Alpina wissen.
    "Ich denke seit der 5. oder 6. Stunde. Ich habe Dich rufen lassen, als sie regelmäßig wurden. War das richtig so?"
    "Bestens!", antwortete Alpina. "Ich werde jetzt erstmal heißes Wasser holen und dann untersuche ich Dich."


    Sie ging zum Herd des Hauses und traf dort mit der Schwiegermutter von Almudis zusammen, die aufgeregt zwischen Werkstatt und Wohnräumen hin und herlief.

    "Wie froh ich bin, dass Du da bist, dass Du kommen konntest! Ich bin so nervös! Ich weiß gar nicht mehr, wie das bei mir war. Alleine würde ich so eine Entbindung sicher nicht durchstehen."
    Alpina lächelte und beruhigte die Frau. Dann gab sie Anweisungen, ihr eine Schüssel mit heißem Wasser zu bringen und aus den Kräutern, die sie der Frau reichte, einen Tee für Almudis zu kochen.


    Wieder zurück bei der Gebärenden, bat Alpina die junge Germanin, sie möge alles Beengende lösen und sogar die Haare lösen, um die Entbindung zu erleichtern. Nachdem sie ein Gebet für die Geburtsgöttin Iuno Lucina gesprochen hatte, setzte sie sich an den Bettrand und untersuchte Almudis Bauch. Das Kind lag richtigherum und schien auch schon ins Becken gerutscht zu sein. Doch Alpina konnte auch tasten, dass es sich um ein sehr großes Kind handelte. Es würde mit Sicherheit keine leichte Entbindung werden.
    Als die Schüssel mit dem heißen Wasser gebracht wurde, wusch sich Alpina die Hände darin. Sie ölte sich die Finger mit Olivenöl ein und begann mit der Untersuchung des Unterleibs. Tatsächlich war der Muttermund schon 4 Finger breit geöffnet und Alpina konnte den Kopf des Kindes tasten. Die Fruchtblase war noch intakt, das Fruchtwasser noch nicht abgegangen. Sie legte ihr Ohr auf den Bauch der jungen Frau und horchte nach den Herztönen. Alles in Ordnung. Dann teilte sie Almudis das Ergebnis der Untersuchung mit.
    "Das beste wird jetzt sein, wenn Du aufstehst und Dich noch ein wenig bewegst. Denn die Geburt geht meist schneller voran, wenn man aufrecht ist. Außerdem hoffe ich, dass die Fruchtblase noch platzt. Das erleichtert die Sache."
    Almudis starrte sie ungläubig an.
    "Ich soll aufstehen und gehen? Das ist nicht Dein Ernst? Ich kann mich kaum noch bewegen und dazu noch diese Schmerzen... ah! Da sind sie schon wieder! Unmöglich! Ich kann nicht aufstehen!"
    Alpina streichelte beruhgiend die Hand der jungen Frau und wartete, bis die Schwiegermutter mit dem Tee kam.
    "Wir helfen Dir beim Aufstehen, Almudis. Keine Sorge!"
    Durch ihre Beharrlichkeit und die Sicherheit, die Alpina ausstrahlte, ließ sich Almudis bewegen aufzustehen. Zu zweit halfen sie ihr auf und begannen, unterbrochen von den Wehen, mit der Gebärenden durch das Haus zu wandern.

    Alpina begrüßte den Pontifex mit ausgesuchter Höflichkeit. Sie hatte bereits an seinem Gangbild erkannt, dass er noch nicht beschwerdefrei war.


    "Ich grüße Dich, werter Ponifex Petronius Crispus. Wie ich sehe, sind die Beschwerden noch nicht weg. Darf ich fragen, wie gewissenhaft Du meine Ratschläge befolgt hast?"