Ui! Alpina sah tief in Marcellus braune Augen. Wie konnte es sein, dass er solche Liebesschwüre offenbarte, wo sie sich doch noch gar nicht richtig kannten? Seine Augen sahen ehrlich aus und ein wenig schwärmerisch. Alpina hatte Lust in ihnen zu versinken, doch ihr wachsamer Geist ließ nicht zu, dass sie sich so schnell verliebte.
"Marcellus", hauchte sie und suchte nach den richtigen Worten. "Du überraschst mich. Wir kennen uns doch noch gar nicht! Ich weiß rein gar nichts über Dich und Du auch nicht über mich. Ich bin mir noch nicht im Klaren über meine Gefühle. Verzeih mir, aber das ist so unwirkllich für mich. Du kommst in meine Taberna Medica, siehst mich und bis hin und weg. Das erscheint mir wie ein Märchen. Wie die Göttersagen, wo es immer heißt, ... er sah die Nymphe oder das Mädchen und war sofort von Liebe ergriffen ... hm, nun wie eine schöne Sage eben... aber nicht wie Realität..."
Sie wußte nicht, was sie sagen wollte, denn sie wollte den jungen Römer nicht enttäuschen. Sie mochte ihn ja und es war unglaublich lieb, was er alles zu ihr sagte, aber sie zweifelte noch immer an dem Wahrheitsgehalt seiner Aussagen. Alpina atmete tief durch.
"Es tut mir wirklch leid, dass ich so ein Vernunftmensch bin, so schrecklich nüchtern manchmal, aber ich brauche ein wenig Zeit, um meine Gefühle für Dich zu sortieren und mir darüber klar zu werden, ob ich ebenso tief für Dich empfinde, wie Du für mich... willst Du mir die Zeit geben, dich näher kennenzulernen?"
Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest, dabei blickte sie unverwandt in seine schönen dunklen Augen. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden und die Schmetterlinge im Bauch tanzten. Konnte es wirklch sein, dass sie sich so schnell verliebt hatte? Dass sie schon im Begriff war, die Worte, die sie soeben ausgeprochen hatte, ad absurdum zu führen? Wußte sie nicht bereits, dass sie seine Gefühle erwiderte?