Beiträge von Lucius Helvetius Falco

    Nun fing sein Verstand richtig an zu arbeiten.


    "Richtig. Er fühlt sich sicher. Aber warum? Entweder kann er sich selber decken oder er wird gedeckt. Was will er mit den Öllampen, wenn er weder stichhaltig beweisen kann, dass sie von kaiserlichen Haushalt sind, noch weil sie selber einen hohen Wert haben?"


    Ihm kam ein Gedanke zugeflogen, der passen könnte, aber von einer anderen Richtung an die Sache heranging.


    "Er fühlt sich sicher, vielleicht, weil er die Lampen gar nicht rausschmuggeln will und es auch nicht tut. Was wäre, wenn sie noch hier sind? Noch immer im Palast, was wäre, wenn er die Lampen nicht verkauft, sondern braucht. Hier braucht. Und nicht mal die Lampen, sondern deren Inhalt. Niemand, darf Waffen unbefugt in den Palast bringen, jeder wird durchsucht.


    Aber würde jemand stetig irgendwo Lampenöl sammeln, so hätte er innerhalb des Palastes genug brennbare Flüssigkeit um den halben Palast abzufackeln."


    Er dachte nach. Hatte das Sinn oder ging seine Fantasie mit ihm durch?
    Er brauchte sofort eine zweite Meinung.


    "Was meinst du?"

    "Simplex sagst du? Gie Götter haben wahrlich Humor ... "


    Die Gesichtsröte ließ sie sogar noch reizvoller aussehen.


    "Doch Andenken? Hm. Gefährlich, aber wenn es der Ertrag rechtfertigt. Der Mann lebt jedenfalls unter der ständigen Gefahr, dass ihn jemand mit Aussicht auf Belohnung verpfeift. Und er wird sicher ständig für einen Scharlatan gehalten. Er könnte die Dinger ja selber herstellen, weniger Risiko und letztlich glaubt ihm ja eh keiner, dass sie echt aus dem Palast sind.


    Entweder liebt der Mann dann das Risiko oder er fühlt sich sicher."

    "20 bis 25 in der Woche? Hm ..... der erste bei dem ich jetzt gefragt hätte, wäre derjenige, der diese Lagerlisten führt. Wurde der zufällig kürzlich neu besetzt?


    Aber wenn der Profit außer Verhältnis zum Aufwand steht .... welchen Sinn sollte der Diebstahl haben?"


    murmelte er mehr zu sich selbst


    "Warum sammelt, entwendet oder braucht jemand so viele Öllampen? Warum bekommt er sie nicht woanders? Warum hier? Bei diesem Risiko entdeckt werden? Profit kann es nicht sein. Ein Lagerhaus draußen in der Stadt ausrauben ist viel einfacher und ungefährlicher. Und sie als kaiserliche Andenken verkaufen ist gefährlich, früher oder später hätte jemand gefragt wie er da dran kam. Aslo was wäre das Motiv? Was nutzen demjenigen die Lämpchen? Will er die Lämpchen oder will er sie nur grade hier im Palast haben? Sehr seltsam.


    Der Öllampen einsammelt? Du meinst, außer dir natürlich.
    Ja, ich werde darauf achten."

    Eine wirklich entschlossene junge Dame. Eine Zierde ihres Geschlechts ... in jeglicher Hinsicht. Was sie sagte klang schlüssig und es machte nicht den Eindruck einer flüchtigen und oberflächlichen Beobachtung minderer Wichtigkeit, sondern war durchdacht und stimmig.


    Doch was wollte man mit Öllampen? Ließ sich damit Profit machen?


    "Lässt sich eine Größenordnung der Verluste sagen?
    Und verzeih ........ ich habe nie drauf geachtet ...... hm ...."


    Es war ihm unangenehm, etwas im Palast nicht zu wissen.


    " ..... nun, sind die Öllampen hier etwas besonderes. Irgendwie wertvoll? Oder nutzen wir die einfachen Tonlämpchen? Ließe sich hierbei deiner Ansicht nach Profit machen?


    So oder so. Du hast dabei meine vollste Unterstützung. Sollte ich bei deinen Ermittlungen hilfreich sein können, so sage es mir."

    Er musste schmunzeln, da es offensichtlich war, dass sie seine eher scherzhaft gemeinte Äußerung über eine göttliche Beteiligung hieran tatsächlich ernst nahm. Er glaube nicht daran, dass sich ein Gott einen Scherz daraus machen würde mit Öllampen Verschwindetricks zu testen. Bacchus hatte mit Sicherheit auch so genug leuchtende Tonwaren für seine olympischen Feste parat.


    Margaritas ernsthaftes Grübeln und das Massieren der Unterlippe liesen ihn noch breiter grinsen. Das Mädchen sah einfach zu reizend aus, versunken in ihre Verschwörungstheorie.


    Aber er hatte in der Garde die Erfahrung gemacht, dass manchmal gerade die unwichtigen oder lächerlich wirkenden Hinweise zu großen Fischen führten konnten. In Dacien hatte ein Wachtposten einmal behauptet auf zwei Beinen laufende Hirsche gesehen zu haben und wurde verlacht, seine Kameraden hatten an dem Scherz aber so lange nicht mehr ihre Freude ...


    Also ging er darauf ein und wollte ernsthaft bei der Sache bleiben.


    "Richtig. Im großen und ganzen sollten es nicht allzu viele Lampen sein, die dem Inventar verloren gehen."

    die Militärtunica des Rufers erkennend


    "Hey du da, komm mal her. Du bist doch Soldat. Erinnerst du dich an den Codex Militaris?


    § 24 Verhalten im und außer Dienst
    (2) Sein Verhalten muss dem Ansehen des Exercitus Romanus sowie der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die sein Dienst als Miles erfordert. Außer Dienst hat sich der Miles außerhalb der dienstlichen Unterkünfte und Anlagen so zu verhalten, dass er das Ansehen des Exercitus Romanus oder die Achtung und das Vertrauen, die seine dienstliche Stellung erfordert, nicht ernsthaft beeinträchtigt.


    Aufruhrparolen sprengen dem Rahmen des erlaubten.
    Dienstnummer, Name und Einheit! Sofort!"

    Falco ist zunächst alarmiert, als die Chefdienerin sich vergewissert, dass niemand zuhört.


    Dann hört er ihre Worte und ist verdutzt.


    "Es verschwinden .... Öllampen?


    Verschwinden? Reden wir hier von Diebstahl oder ....


    .... von etwas sakalmisteriösem?"


    Er ist sich nicht ganz sicher ob er auf den Arm genommen werden soll.

    "Oh, ich gratuliere zur Beförderung."


    Er hatte sofort gewusst, das sie nicht nur eine bloße Dienerin war. Sie war zu intelligent als dass sie nur eine bessere Sklavin wäre. Er hatte erst daran gedacht, dass sie eine eingeschleuste Agentin sein müsse. Ob für Spionage, Sabotage oder gar einen Mordanschlag. Doch jegliche Ermittlung in dieser Richtung erbrachte gar nichts, nicht den Hauch eines Verdachtes. Sie war was sie schien. Ein aufgewecktes, intelligentes und engagiertes Mädchen. Er würde sie trotzdem im Auge behalten, denn wäre sie, was sie scheint, so könnte die Augusta Interesse an ihr haben.

    Original von Flavus Cornelius Aemilius


    "Nun, als ich den Aushang las, musste ich sofort an einen Spion denken. Ich nehme schon an, dass es sich um eine Art Spion handelt?",


    "Das kann vollauf so sehen, ja."


    "Ich bin jedenfalls hierhergekommen, weil ich gerne noch etwas mehr darüber gewusst hätte, was so die Aktivitäten in diesem Job wären."


    "Du wärst freier Mitarbeiter der Garde und nicht Soldat. Uns interessieren primär hochverräterische Umtriebe."