Leise und undamenhaft schnaubt Flaminina, liegt ihr schon eine reichlich zynische Bemerkung auf der Zunge. Doch wieso soll sie der Kleinen ihre Illusionen rauben? Das würde schon früh genug passieren.
Nur ein kleiner Seitenblick wandert zu Torquata, ehe sie antwortet.
"Das tut mir leid. Du vermisst sie anscheinend."
Als Torquata abrupt stehen bleibt, wendet sie sich ihr ganz zu, erwiedert den Blick der Jüngeren.
Leicht heben sich ihre Schultern.
"Mein Vater und meine Brüder sind gestorben und meine Mutter hatte nichts eiligeres zu tun, als mich hierher abzuschieben. Da ich kein eigenes Vermögen habe, bin ich auf meinen Onkel Potitus angewiesen. Vermutlich wird es bei mir nicht all zu lange dauern, ehe die ersten passenden Kandidaten hier auftauchen."
Ihre Stimme klingt sachlich und nüchtern. Nur all zu präsent war ihr dieses angestarrt und bewertet werden, als wäre sie nichts weiter als eine Zuchtstute, die es zu beurteilen galt.
Rasch zwingt sie ihre Gedanken zurück in den Hortus zu ihrer Cousine.
Ihre Stimme klingt deutlich wärmer, als sie sie fragt. "Wer ist denn Selenus? Und wieso bist du hier, wenn dich keiner geschickt hat?"