Beiträge von Iulia Flaminina

    Leise und undamenhaft schnaubt Flaminina, liegt ihr schon eine reichlich zynische Bemerkung auf der Zunge. Doch wieso soll sie der Kleinen ihre Illusionen rauben? Das würde schon früh genug passieren.


    Nur ein kleiner Seitenblick wandert zu Torquata, ehe sie antwortet.
    "Das tut mir leid. Du vermisst sie anscheinend."
    Als Torquata abrupt stehen bleibt, wendet sie sich ihr ganz zu, erwiedert den Blick der Jüngeren.
    Leicht heben sich ihre Schultern.
    "Mein Vater und meine Brüder sind gestorben und meine Mutter hatte nichts eiligeres zu tun, als mich hierher abzuschieben. Da ich kein eigenes Vermögen habe, bin ich auf meinen Onkel Potitus angewiesen. Vermutlich wird es bei mir nicht all zu lange dauern, ehe die ersten passenden Kandidaten hier auftauchen."
    Ihre Stimme klingt sachlich und nüchtern. Nur all zu präsent war ihr dieses angestarrt und bewertet werden, als wäre sie nichts weiter als eine Zuchtstute, die es zu beurteilen galt.
    Rasch zwingt sie ihre Gedanken zurück in den Hortus zu ihrer Cousine.
    Ihre Stimme klingt deutlich wärmer, als sie sie fragt. "Wer ist denn Selenus? Und wieso bist du hier, wenn dich keiner geschickt hat?"

    Mit einer nachlässigem Winken der Hand versucht Flaminina die ganze Sache etwas abzuwiegeln.
    "Die bin ich. Ach nicht schlimm, ich war in Gedanken, mehr nicht. "
    Den Kopf ein wenig schief legend, suchen ihre blauen Augen den Blick der Jüngeren. "Da hast du Glück, ich bin auch erst seit kurzem hier. Jedenfalls noch nicht lang genug, um mich hier zu Hause zu fühlen."
    Ein jähes breites Grinsen hellt die Züge Flamininas auf "Zu zweit wird es sicher erträglicher sein und ich bin nicht mehr die Einzige, die mit Argusaugen bew....betrachtet wird. "
    Ausdrucksvoll rollt sie mit den Augen und lacht leise und ein wenig spöttisch auf. "Du hast Glück, das du jünger bist, dir werden sie noch ein wenig Zeit lassen, bis sie dir einen Mann suchen. Dich haben sie doch sicher auch hergeschickt um dich passend zu verheiraten, nicht wahr? "
    Für einen Herzschlag verdunklen sich ihre Augen wie in einem jähen Schmerz, entschlossen schaut sie den Weg entlang. "Lass uns ein paar Schritte gehen" fordert sie ihre unverhoffte Begleitung auf. Still zu stehen scheint nicht ihrer Natur zu entsprechen, ihre Bewegungen sind geschmeidig und dennoch sparsam, wie von jemandem, der es gewohnt ist, den ganzen Tag in Bewegung zu sein und mit seinen Kräften Haus zu halten.

    Erschrocken zuckt Flaminina zusammen, als sie plötzlich angesprochen wird, war sie tief in Gedanken. Sie wirkt, als hätte Torquata sie bei etwas ertappt.
    "Salve" erwiedert sie, ehe sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln heben.
    Ohne Scheu und ziemlich gründlich mustert sie die Kleinere von oben bis unten.
    "Du bist Torquata, richtig? Und erst gestern angekommen. " stellt sie mit einem Schmunzeln fest.

    Wie es Flaminina inzwischen zur Gewohnheit geworden ist, ist sie auch an diesem Nachmittag in den Hortus gegangen. Mit dem obligatorischen Korb voll Wolle und ihrer Spindel, nur dieses Mal steht der Korb unbeachtet auf einer der Ruhebänke.
    Flaminina schlendert den schmalen Weg entlang, ihre blauen Augen wandern über die gemauerte Umgrenzung, ihre Schritte sind bedächtig, als suche sie etwas.
    Offensichtlich sind ihre Haare frisiert worden, doch einige widerborstige Strähnen haben sich gelöst und umrahmen ihr Gesicht.

    Knapp nickt der Bote und nach einem leisen Räuspern beginnt er.


    "Dann richte deinem Herrn aus, das Iulia Flaminina ihn grüssen lässt und der Einladung deines Herren folgen darf. Sie wird morgen zur hora quarta in Begleitug erscheinen, wenn es ihm recht ist. "

    Leichte Schritte künden an, das ein Familienmitglied etwas verspätet zur cena erscheint.
    Die frühlingsgrüne Tunika schmeichelt ihrer hellen Haut und das aufgesteckte Haar unterstreicht ihre Jugendlichkeit.
    Grüssend neigt sie den Kopf und wendet sich gleich an ihren Onkel.
    "Tante Corona lässt sich entschuldigen, ihr ist nicht wohl." berichtet sie ihm.
    Mit einem höflichen, doch etwas distanziertem Lächeln wendet sie sich den Anderen zu, neigt grüssend den Kopf.
    "Wir kennen uns noch nicht, ich bin Iulia Flaminina Und du bist Marcus Iulius Dives, nicht wahr? Mein Cousin vierten Grades, oder so ähnlich." ihr Blick, nachdem er kurz taxierend über die Sergia und Torquata gehuscht ist, bleibt auf dem Hausherren ruhen. Ihr Lächeln wird breiter und wirkt spitzbübisch.

    "Huch" entfährt es Flaminina, als Apolonia ihr die Tunika aus der Hand rupftund damit in den Laden zurückrauscht.
    Da hatte sie ihre Mutter immer zusammengestaucht, wenn das Temperament mit ihr durchging und hier schien das gang und gäbe zu sein?!
    Etwas verwirrt kraust sich die Stirn der Dunkelhaarigen, unschlüssig verlagert sie das Gewicht von einem Fuß auf den Anderen, um dann doch der Fremden zu folgen. Dieses Schauspiel würde sie sich nicht entgehen lassen.
    Interessiert verfolgt Falminina den Ausbruch der Blonden, ihre Augen weiten sich, als sie immer lauter wird.
    Temperament in allen Ehren, aber das war dann wohl doch ein wenig zuviel des Guten....



    Unterdessen hat sich der überrumpelte Ladenbesitzer erholt, hebt beschichtigend die Hände und setzt zu einem l beruhigendem Monolog an.


    "Nein natürlich nicht, das ist eine ab-so-lute Ausnahme. Meine ware ist fehlerfrei, immer fehlerfrei, ich habe den besten Ruf hier weit und breit. Vertraut mir, soll ich die Kleider noch einmal holen lassen? Ja natürlich lass ich sie holen, Tito, TITO , komm her du unnützer Kerl und hole die Kleider... du wirst sehen es ist alles bester Ordnung." wendet er sich wieder an Apolonia

    Die Augen der Dunkelhaarigen werden schmal, sie holt geräuschvoll Luft, atmet aber wieder betont langsam aus.
    Bleib ruhig mahnt sie sich selbst, wendet sich jedoch ab, um Wolle und Spindel aufzuheben, die achtlos auf den Boden gefallen sind. Sie kannte diesen abschätzenden Blick, dieses taxieren ob und was sie wert war, ob es lohnend wäre..... und was sie wollte interessierte wiedereinmal niemanden etwas.
    Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen, ehe sie sich wieder aufrichtet und sich mit einem charmantem Lächeln an ihren Onkel wendet.


    "Deswegen wende ich mich ja an dich. Natürlich kann ich nicht alleine gehen" sittsam senkt sie die Augen, ist sie sich nicht sicher, das nicht doch darin ihre Gefühle verräterisch aufblitzen. Der alte Mann sollte ja nicht wagen, ihr etwas zu verbieten....
    "Vielleicht kann mich ja Tante Corona begleiten."fragte sie mit betont sanfter Stimme.

    Das Lächeln, das Flaminina ihrem Onkel zuwirft, gerät etwas schräg. Gut, ein Bad wäre sicher spassig, aber Kleider anprobieren und frisieren unter den, vermutlich, strengen Augen ihrer Tante.... nein unter Spaß verstand Flaminina eindeutig etwas anderes.
    Folgsam stapft sie der Skalvin nach, um sich ins Balneum zu begeben.
    Später lässt sie ohne Klagen das Anprobieren und Ausstaffieren, das Kämmen und Zupfen und Aufstecken über sich ergehen, während sie nebenbei etwas einsilbig die Fragen der Tante beantwortet.
    Erst, als diese sie mit der Bitte entlässt, wird das Mädchen wieder etwas munterer.
    "Sicher, Tante Corona, das werde ich gern für dich tun. Ich hoffe, du erholst dich rasch." erklärt sie mit einem ehrlichen Lächeln.
    Corona Vibullia kann mit ihrem Werk zufrieden sein, statt des zerzausten und wild wirkendem Mädchen steht nun eine junge zivilisierte Dame vor ihr.


    Sim-Off:

    Ja sehen wir uns...

    Eben jener Römer mit dem gut gefüllten Geldbeutel muss dem temperamentvollen Fuchteln einer jungen Römerin ausweichen.
    Empört hebt diese gerade die Hände und funkelt den Händler an, bemerkt sie garnicht, das sie beinahe dem Fremden einen Stoss versetzt.
    Kopfschüttelnd weicht dieser aus und macht sich davon, während die Braunhaarige den Händler anfährt.
    "Willst du mich auf den Arm nehmen, das soll von deiner besten Näherin sein? Dieser Pfusch? Seh ich aus, als würde ich mich übers Ohr hauen lassen?"
    Mit einem abschätzigen Zungenschnalzen hebt sie das besagte Kleidungsstück und hält es hoch. Eine weisse Tunika, ganz schlicht geschnitten und.. ziemlich kurz.
    Überraschend fährt sie herum und hält der nächst Besten das Stück unter die Nase, in diesem Fall steht ihr wohl Apolonia gegenüber. Mit blitzenden blauen Augen hält sie ihr die Tunika hin.
    "Da schau mal, diese Nähte, wie schlampig die sind. Würdest du soetwas kaufen? Sieh mal, wie die gemacht sind.."
    Rasch wendet sie das Kleidungsstück und zupft an dem Stoff, so das die Naht gedehnt wird. Tatsächlich ist der Faden nicht ordentlch vernäht und das Ende der Naht dehnt sich bedrohlich.

    Sich auf die Unterlippe beissend, senkt Flaminina den Blick.
    Diese... Tante mochte sie nicht, um das zu merken, musste sie wahrlich keine Hellseherin sein. Nun, das war nichts Neues für sie, ihre eigenen Eltern hatten sie schliesslich auch abgeschoben. Nun würde sie eben hier ihren Platz finden müssen und das würde sie.
    Entschlossen hebt sie das Kinn und strahlt ihre Verwandten fröhlich an.
    "Danke Tante Vibullia, das ist sehr liebenswürdig von dir. Ihr seid hier in Rom sicher einen ganz anderen Stil gewohnt, als wir in Hispanien. Ich kann sicher viel von dir lernen."
    Mit einem leichten Neigen des Kopfes wendet sie sich ihrem Tutorl zu.
    "Ganz wie du wünschst, Onkel, ich bin ja in guten Händen."
    Ohja, sie würde die brave Nichte sein, solange sie es sein müsste... oder solange sie es eben durchhielt.

    Unsicher hebt Flaminina die Schultern. Herjeh in dieser Stadt schien alles komplizierter zu sein, als es auf den ersten Blick war.
    Geräuschvoll atmet sie aus und lächelt ihren Tutor vorsichtig an.
    "Nun ja, offiziell... ja ich denke schon. Ich war doch auf dem Markt und dort hat er mich aus Versehen angerempelt. Darüber sind wir ins Gespräch gekommen und er hat mich eingeladen. Als Entschuldigung sozusagen."
    Das sie ein wenig vorlaut war,das liess sie wohl besser weg, das tat ja nichts zur Sache.
    "Geplant ist nichts weiter, ausser das er mich ein wenig herumführt, oder was meinst du damit?"
    Fragend schaut sie ihren Onkel an, erwartet sie geradezu schon, das da irgendein Fallstrick ist, den sie übersehen hat.

    Prompt lässt Flaminina Spindel und Wolle fallen, um zu ihrem Onkel zu eilen und ihm sanft auf den Rücken zu klopfen.
    Besorgt späht sie in sein Gesicht, wusste sie seine Reaktion nicht so richtig einzuschätzen.
    Sobald der Hustenreiz sich etwas gelegt hat, nickt sie bekräftigend.
    "Ja in den Palast. Von einem Iunier."
    Den Kopf ein wenig zur Seite gemeigt, schaut sie ihn forschend an.
    "Von Lucius Iunius Silanus"

    Überrascht hebt Flaminina den Blick, als sie angesprochen wird.
    "Oh, Onkel Potitus" rutscht es ihr heraus, rasch blinzelt sie und ein Lächeln hellt ihre Miene auf.
    Ihre Finger arbeiten währenddessen flink weiter, ohne ein Zögern oder die Stärke des Fadens zu verändern. Das Mädchen hat eindeutig reichlich Übung im Umgang mit der Spindel, denn auch während des Sprechens arbeitet sie weiter.
    "Ja das wollte ich... ich habe heute eine Einladung in den Palast erhalten ...."
    ihre Schultern zucken leicht empor "Natürlich habe ich gesagt, das ich das nicht alleine entscheiden kann und meinen Onkel fragen muss, hoffentlich war das angemessen und nicht unhöflich oder soetwas. " sprudelt es auch schon aus ihr hervor.
    "Aber so eine Einladung bekommt man nicht alle Tage, oder? Interessieren würde es mich schon und der Mann war auch sehr höflich und nett, aber schliessllich kenne ich ihn ja nicht, um so eine Einladung einfach anzunehmen. Ich hoffe, ich habe das richtig gemacht?"
    Mit grossen Augen schaut sie ihren Tutor an und versetzt die Spindel erneut in Schwung.

    Deutlich ist Flaminina die Erleichterung anzusehen, das sie mit der skeptisch schauenden Tante nicht auf die Märkte muss. Jedenfalls nicht heute, nicht gleich....
    Überhaupt scheint das Mädchen kaum fähig, ihre Gefühle zu verbergen, so blinzelt sie überrascht, als Potitus von spontanem Besuch spricht.
    Noch mehr Fremde? Nun, sie war nicht mehr auf dem einsamen Landgut, besser sie gewöhnte sich daran.
    Auf Höflichkeit bedacht neigt sie leicht den Kopf.
    "Danke Onkel, sobald ich ... angemessen gekleidet bin, beantworte ich dir gern alle Fragen."
    Mit einem leichten, angespannt wirkendem Lächeln wandert ihr Blick zu ihrer Tante.

    Kaum zurück vom Markt, zog sich Flaminina in ihr Gästezimmer zurück. Für ihre Zwecke war eine schlichte Haustunika eher geeignet und eine Sklavin musste ihr dringend das widerspenstige Haar bändigen.
    Ganz das Abbild eines anständigen jungen Mädchens, macht sie sich auf den Weg in den Hortus. Auf dem Weg dorthin gibt sie einem der Haussklaven den Auftrag, zu ihrem Onkel zu gehen. Ob er es einrichten könne, einen Moment Zeit für sein Mündel zu erübrigen, sie hätte eine Frage.


    Doch sie wollte nicht untätig herum sitzen, das lag ihr einfach nicht. Sich ein nettes, abgeschiedenes Plätzchen im Garten suchend, wendet sie sich ihren Markteinkäufen zu.
    Mit zufriedenem Gesicht nimmt sie die hölzerne Handspindel und dreht sie zwischen den Fingern. Das würde zumindest ihre Hände in Bewegung halten und ihr eine Weile als Beschäftigung genügen müssen.
    Aus dem bereitstehenden Korb hebt sie ein Gespinnst feiner, weisser Wolle und legt es sich auf den Schoss.
    Geschickt verzwirbeln ihre Finger die feine Faser, ziehen sacht , zwirbeln weiter, bis sie den Anfang eines Fadens hat, den sie um die Holzspindel winden kann.
    Routiniert hebt sie die Spindel empor, versetzt sie in Drehung, um mit der Rechten jene kleine Menge Wolle aus der Flocke zu entlassen, um einen feinen, gleichmässigen faden spinnen zu können.
    Unzählige lange Winterabende hatte sie mit dieser Tätigkeit zugebracht, so das ihr die Arbeit nun leicht von der Hand ging.

    In den hübschen blauen Augen funkelt es leicht spöttisch auf.
    "Natürlich wirst du von mir hören, oder fürchtest du, eine Iulierin steht nicht zu ihrem Wort? Sobald ich etwas weiss, schicke ich dir einen Boten."
    Da war es wieder, das Freche und Vorlaute, doch mildert sie die Worte mit einem heiteren Lächeln ab.


    Tatsächlich schien sie sich keine weiteren Gedanken darum zu machen, das er nicht das sein könnte, was zu sein er vorgab. Oder vielleicht war ihr schlichtweg jeder Vorwand recht, der strengen Aufsicht ihrer Tante zu entkommen, selbst wenn er der Gärtner oder Stallmeister war.
    Vermutlich wäre Silanus enttäuscht, wenn er wüsste, das Kaiser oder Paläste so garnicht in Flalmininas Wünschen und Träumen auftauchten.


    Leicht neigt sie den Kopf in einer verabschiedenen Geste.
    "Dann hast du etwas, worauf du dich freuen kannst. Ich wünsche dir noch einen angenehme Tag."
    Gedanklich ist die junge Frau schon dabei, wie sie ihren Onkel überreden konnte und der Plan, der in ihr heranreift, entlockt ihr ein verschmitztes Lächeln.
    Sie würde rasch noch ein paar Dinge besorgen müssen......