Beiträge von Varia

    Grotesk, ja das war diese Situation für sie. Vor ihm knien? Welchen Grund hätte sie dazu?


    Seine Drohungen verpufften. Züchtigen, Varia konnte nur müde lächeln, sie hatte schon genug Schmerzen erduldet, dass es darauf wohl nicht mehr ankam.
    Auch die Drohung sie zu töten verfehlte ihre Wirkung gänzlich, er konnte ja auch nicht wissen, das der Tod für Varia eine Erlösung von all dem hier wäre, nichts was sie also fürchtete.


    Als er drohte ihren Stamm auszulöschen, fing sie an zu lachen, ja sie lachte ihn aus.
    „Weder dir noch irgendeinem anderen Mann wird dies je gelingen. Viele haben es versucht und sind gescheitert, du würdest dich nur in die Reihe derjenigen einreihen, die bei dem Versuch ums Leben gekommen sind.“


    Varia selbst sah keinen Grund mehr weiter hier zu verweilen, drehte sich um, und war im Begriff das Zimmer zu verlassen.

    Varia betrachte ihm nun schon mit einem Blick der an Arroganz nicht mehr zu überbieten war.
    Am liebsten hätte sie ihm... aber sie hatte Atermas ein Versprechen gegeben, welches sie in diesem Moment bedauerte, aber sie würde dem Römer hier nicht an die Gurgel gehen, nicht so lang er sie nicht bedrohte.
    „Rom...“ sie lachte verächtlich. „Rom ist nicht wovor man Angst haben müsste. Römer bluten genau wie jeder andere. Römer schreien im Angesicht des Todes auch nach ihrer Mama. Ich sagte dir schon Römer mein Name ist Varia, und nichts wird sich daran ändern.“ Ihre Stimme war immer noch ruhig, nur in ihren Augen und an den geballten Fäusten konnte am erkennen, wie angespannt sie war.

    Varia lächelte nur müde. Ja er fing an sie zu langweile, er wiederholte nur das was sie seit Montaen zu hören bekam.
    „Worte nicht als Worte. Allein der Beweis fehlt. Seit nun mehr 4 Generationen widersetzt sich mein Volk erfolgreich Rom. Alles was ich hier höre ist nur leeres Geschwätz. Nicht als leere Worthülse, die Gebetsmühlenartig immer wiederholt werden. Ich frage mich nur, ob ihr wirklich fremde Völker oder euch selbst davon überzeugen wollt. Und wenn Römer sich selbst bekriegen und voreinander in Acht nehmen müssen, dann sollte ihr euch fragen was nicht stimmt bei euch.“ Nun setzte sie einen selbstgefällig Gesichtsausdruck auf. „Wie ist es Römer hast du Angst im Dunkeln? Hast du Angst das man dich wieder einsperrt? Angst Römer ist das was ich nicht habe, nicht vor dir und nicht vor deinem Rom.“ Ja sie redet sich in Rage und wohl auch gerade um Kopf und Kragen. „Mein Name Römer, mein Name ist Varia!“

    Ihre Mine blieb unbewegt undurchsichtig. Sie war eben doch eine Kriegerin, die zumindest für den Augenblick noch in der Lage war ihre Mimik unter Kontrolle zu halten.


    Das sie neben ihren Kraft auch noch in der Lage war mit Worten auszuteilen bewies sie nur Augenblicke später.
    „Nun wenn Rom alles ist und alle andren nichts, dann frage ich mich, warum ein Römer wie du des Schutze bedarf. Oder ist es am Ende gar so, dass hinter der Fassade vom ach so großen Rom nur ein verängstigtes Kind sitzt, das zwar groß im Reden ist, aber sich in der Dunkelheit fürchtet.“


    Ja sie hatte, auch wenn sie nach außen Desinteresse gezeigt hatte, zugehört und hatte sehr wohl vernommen, das Commodus in Gefangenschaft war, und wie es ihm dort ergangen ist. Wie er hier wieder angekommen ist. Die Bedienstete hier erzählten sich die wildesten Geschichten darüber.


    Sie hatte ihr Worte also mit Bedacht gewählt, denn sie wollte verletzen, wen war ihr dabei egal.

    Die Wut gewann nach und nach die Oberhand. Ich verlange, ich will, du tust was ich dir sage...


    Diese Worte hämmerten in Varias Kopf. Ihm den Rücken frei halten? Sie? Nun hob sie doch den Kopf und sah ihn direkt an. In ihren Augen lag wohl alles, aber nicht was auch nur im entferntesten an Unterwürfigkeit oder gar Gehorsam erinnerte.
    „Mein Name ist Varia!“ sagte sie mit einer kalten aber bestimmenden Stimmen. Man konnte wohl spätestens in diesem Moment heraushören, das sie es gewohnt war Befehle zu erteilen.


    „Und Gehorsam schulde ich nicht dir sondern meinem Volk und nur dem.“
    Ihr Blick ruhte auf ihm. Varia wirkte wie die Ruhe selbst, auch in ihre Stimme lang nichts, was darauf schließen lassen würde, das sie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch war.

    Varia nahm wohl die Bewegung, die sich auf sie zubewegte wahr, sie unterdrücke den Drang zurückzuweichen. Da sie den Kopf nach unten geneigt hatte fielen ihre Harre in ihr Gesicht, so dass man dieses nicht sehen konnte, dies nutze Varia um einen Blick auf Commodus erhaschen.
    Sehr wohl konnte sie erkennen, das er sich was darauf einbildetet ein Römer zu sein. Am liebsten hätte sie ihre Faust in seinem Gesicht geparkt, aber sie unterdrückte diesen Drang.


    Gehorsam? Er wollte gehorsam von ihr? Der träumt doch wohl. Ihre Hände ballte sich nun doch zu Fäusten aber immer noch nicht hob sie huren Blick.
    „Varia ist der Name, den meine Mutter mir gab und auf werde ich hören, bis ich diese Welt verlasse.“ Man konnte ihre Wut förmlich aus ihren Worten heraushören, aber auch eine gehörige Portion Arroganz schwang mit den Worten mit.

    Varia dachte nicht daran hochzuschauen, wenn sie es getan hätte und den Stolz in Varus Augen gesehen hätte wäre es wohl gänzlich mit ihrer Selbstkontrolle vorbei, sie würde ihm dann wohl eher an die Gurgel gehen. Ihm hatte sie ja das Ganze zu „verdanken“. Was sind folgenden Worte auch deutlich machten. 'Abschleifen? Abschleifen! Ich gebe dir gleich abschleifen.' Ihr Körper spannte sich an, was natürlich zur Folge hatte, das ihre Rippen sich zu Wort meldeten. Varia schaute weiter zu Bode und versuchte wenigstens ihre Atmung unter Kontrolle zu halten, so das die Schmerzen erträglich wurden.
    Bei der folgenden Beschreibung ihrer Kleidung, so wie Varus es sich vorstellt. Hörte man nun doch ein verächtliches Schnaufen von Varia, die immer noch ihre Fußspitzen betrachtete.

    Esther und Hannah war das fast schon unmögliche gelungen, sie hatten Varia in einen vorzeigbaren Zustand gebracht. Sie trug eine der neuen Tuniken, um die Hüfte, hatten sie ihr ein aus Leder geflochtenen Gürtel gebunden, die Haare hatten sie ihr gekämmt und aber offen, so dass sie ihr bis über die Schultern fielen. Rundherum machte sie also einen recht passablen Eindruck.
    Sie hatte nun schon eine ganze Weile hier gestanden und sich so ihre Gedanken gemacht. All die Ereignisse, der letzten Monate und gerade der letzten Woche, beherrschten ihre Gedanken.
    Nie wieder, nein nie wieder würde sie so etwas zulassen.
    Innerlich aufgewühlt, wütend, auf sich, die Welt und insbesondere auf Rom und die Römer betrat sie also das Zimmer.
    Varia schaute keinen der beiden Männer an, sie betrachte ihre Fußspitzen und versuchte ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen.

    Varia schaute eher gleichgültig drein, der gestrige Tag und die „Ruhe“ die sie hatte, in der sie allein mit ihren Gedanken war, hatte sie weit in alte Verhaltensmuster zurückkehren lassen.
    Natürlich konnte sie aufstehen, aber nicht so schnell wie sie es wohl gern gewollt hätte. Sie bewegte sich eher bedächtig.
    „So lang ich keinen Marathon laufen muss sollte es gehen.“sagte sei mit einem Grinsen. Die Beiden hier konnten ja wirklich nichts dafür, also warum nicht einfach ein bisschen witzig sein.
    Heute war nun also der Tag, sie würde also endlich ein Gesicht zu dem Namen bekommen. Ohrwohl sie sich, nach all den Erzählungen über ihn nicht sicher war, ob sie das überhaupt wollte.
    „Na dann versucht mal euer Glück, aus mir was für römische Verhältnisse vorzeigbares zu machen.“

    Varia brachte tatsächlich ein kleine Lächeln zu Stande. „Ja ein bisschen werde ich essen versprochen. Und … Danke.“
    Varia nahm wirklich ein paar Bissen zu sich, bevor sie sich in eine halbwegs erträgliche Position auf ihrem Bett brachte. Sie lag noch eine ganze Weile wach. Ihre Gedanken kreisten. Sie schwor sich kurz bevor sie in die Welt der Träume abdriftete, das sie es nie wieder zulassen würde, das ein Man sie gegen ihren Willen auch nur anfasst. Nein das würde sie nie nie wieder zulassen.
    So schlief sie dann ein und bis weit in den nächsten Morgen hin nein.
    Man lies sie über den Tag auch in ruhe, immer mal wieder sah jemand nach ihr, Sie wurde fast schon genötigt was zu essen. Aber meistens dämmerte sie nur vor sich hin und so verging auch dieser Tag mehr oder weniger schnell.
    Aufgrund dessen, dass sie kein Opium mehr hatte, war die zweite Nacht weit weniger angenehm als die erste, sie schlief unruhig, wurde von Schmerzen geplagt. Sie konnte nur flach atmen, denn jeder normal Atemzug verursachte höllische Schmerzen. So wälzte sie sich also bis zum Morgen hin und her und war schon fast froh, als sie sah, das draußen ein neuer Tag anbrach.

    Varia trank den ihr angebotenen Wein, aber nicht wie gesagt einen kräftigen Schluck, nein sie leerte den Becher ganz.
    Sie zog ihre Hand nicht weg, aber sie musste den Instinkt genau dies zu tun unterdrücken.
    Wollte sie darüber sprechen? Nein eigentlich wollte sie es nicht. Aber sie wusste wie hartnäckig jeder der Schwestern sein konnte, also würde sie eh kein Ruhe geben.
    „Wenn ich sag Nichts, glaubst du mir dann?“ Varia schaute Esther nicht an, sonder betrachtete einfach die Wand gegenüber ihres Bettes. „Ja was ist passiert. Esther ich weiß, dass es Männer gibt, denen es nicht gefällt wenn Frauen kämpfen, die uns gern den Platz zeigen, der uns nach ihrer Meinung nach zusteht.“ Varia drehte ihren Becker in ihrer Hand hin und her. Sie atmete nur flach, denn jeder Atemzug fiel ihr schwer. Jede Bewegung tat weh, auch der Verband änderte daran nicht viel. Varia wollte gar nicht wissen, wie viele ihrer Knochen in Mitleidenschaft gezogen waren.
    „Esther sei mir nicht böse, aber ich würde gern allein sein.“ sagte sie und schon sich eine weitere kleine Kugel in den Mund. „Das Zeug wird mir helfen zu schlafen und zu vergessen.“ Nun schaute sie Esther auch direkt an, Varias Blick war voller Wut, Traurigkeit, Zorn... In ihr tobte ein Kampf der Gefühle, was man auch deutlich sehen konnte.

    Die Schmerzen waren durch das Kügelchen, welches ihr Atermas noch vor der Gladiatorenschule gegeben hatte wenigstens erträglich, zumindest was die körperlichen Schmerzen anging.
    Wie eine Puppe, ließ sie alles über sich ergehen. Nickte auch brav, als Hannah das Essen erwähnte, auch wenn sie keinerlei Hunger verspürte.
    „Ja das letzte Mal.“ sagte sie mit einer kalten emotionslosen Stimme, die völlig im Gegensatz zu dem gequälten Ausdruck stand, der in ihren Augen lag.
    Eigentlich wollte Varia nur noch allein sein, allein mit sich und ihren Gedanken. Nur wie sollte sie das den beiden, die sich so rührend um sie kümmerten sagen. Und was konnten sie schon tun? Mitleid? Nein das war wohl das letzte was Varia gebrauchen konnte. Hätte man sie gefragt, hätte sie gesagt, dass man ihr ein Schwert geben soll, damit sie den beiden Typen kastrieren konnte, oh ja genau das würde sie tun. Und dann würde sie sie schön langsam....
    Sie schloss ihre Augen. 'Oh meine Göttin.. warum ich.. warum tust du mir das an? Was habe ich denn getan, dass ich so etwas verdient habe?' Ja sie haderte mit sich ihrer Göttin, eigentlich konnte man sagen mit der ganzen Welt...


    Schlaf.. sie wollte nur noch schlafen und am liebsten nie mehr aufwachen....

    Varia nickte nur schluchzend. Sie versuchte sich unter Kontrolle zu bringen, dies gelang ihr aber nur mit mäßigem Erfolg.
    Hier stürzte gerade zu viel auf sie ein, ja man hatte versucht sie auf so etwas vorzubereiten, aber die Wirklichkeit war einfach so viel anders als dass, was sie sich in ihren schlimmsten Träumen vorgestellt hatte.


    Reiten? Oh bei der Göttin, wie sollte sie den den Ritt überstehen...?


    „Egal wie nur weg hier, Atermas weit weg von hier....“


    Den Ritt nah Hause überstand sie mehr oder weniger, sie hatte sich auch wieder beruhigt. Saß nun aber eher teilnahmslos und mit leerem Blick auf Dexters Rücken, als sie vor der Villa ankamen.

    Varia hatte von dem ganzen Brimborium um sie herum nichts mitbekommen. Erst das kalte Wasser holte sie zurück in die brutale Realität.
    Sie stöhnte gequält auf vor Schmerz.
    Zu spät erkannte sie, dass die Hand, die ihr die Haare aus dem Gesicht strich zu Atermas gehört und so versuchte sie die Hand wegzuschlagen. „Nein, nein fasst mich nicht an!“ viel Nachdruck lag nicht in ihrer Stimmen, fast schon konnte man sagen das die Worte leise und gequält über ihre Lippen kamen.
    Als ihr Gehirn erfasste, das es Atermas war, der über sie gebaute war, klammerte sie sich an seinen Arm.
    „Bring mich bitte hier weg. Weit weg. Bitte!“
    Dann passierte etwas, was Atermas wohl so schnell nicht wieder, wenn überhaupt noch einmal erleben würde. Varia weinte, Tränen der Wut und Verzweiflung, des Schmerzes und der Pein, all das brach in diesem Moment über sie herein.

    Mit der steigenden Wut der Beiden wurden ihre Schläge härter.
    Klirrend trafen die Klingen aufeinander, krachend landeten die Schläge auf dem Schild.
    Varia musste sich nun auch sichtlich mehr anstrengen um die Oberhand in diesem Kampf zu behalten, das ein oder andere Mal gelang es ihr auch nur knapp den Schlägen auszuweichen.
    Hier und da fand dann doch der ein oder andere Schlag sein Ziel.
    Varia selbst war inzwischen konzertiert bis in die letzte Faser ihres Körpers. Das Blut rauschte in ihren Adern. Ja sie fühlte sich fast so wie auf dem Schlachtfeld. Sie schaltet alle störenden Gefühle aus und funktionierte einfach nur. Sie rief ihr erlerntes Können und Wissen ab.
    Immer wieder konnte man das Stöhnen des jeweils getroffenen Vernehmen, nein das hier war schon längst kein Übungskampf mehr.
    In den Augen der beiden Männer stand der blanke Hass, sie wollte sich nicht von einer Frau besiegen lassen. Und Varia? Ja sie wollt auch nur noch als Sieger vom Platz gehen. Sie würde es nicht zulassen, dass diese Beiden hier sie besiegen würden.
    Der Kampf wurde immer erbitterter immer heftiger, wie lang er nun schon dauerte konnte wohl nur noch der Alte sagen, der am Rand der Arena saß und das Schauspiel welches sich ihm bot sichtlich genoss.


    Es gelang Varia einen der beiden zu Boden zu schicken, dieser bleib scheinbar reglos liegen.
    'Nur noch einer.' dachte sie bei sich und entledigte sich des Schildes, jetzt da es vermeintlich nur noch ein Gegner war, empfand sie das Ding eher als störend.
    Sie umkreiste ihren Gegner wie ein Raubtier seine Beute. Immer wieder täuschte sie einen Schlag an, um dann genau in der entgegengesetzten Richtung ihren Gegner zu treffen, dieser schleppte sich mehr oder weniger nur noch durch den Staub der Arena. Aber Varia wollte ihn noch nicht erlösen, so wollte ihn leiden lassen. Ja dieser arme Tropf hier bekam gerade all ihre angestaute Wut zu spüren.


    In ihrer blinden Wut bekam sie nicht mit, dass sie sich auf den zweiten am Boden liegenden Mann zubewegten. Erst als er sie mit einem gezielten Schlag in die Magengegend in die Knie zwang erkannte sie ihren Fehler, doch es war zu spät. Die beiden ließen ihr keine Zeit zu sich zu kommen, krachend landete der nächste Schlag in ihrem Rücken und der noch stehende stürzte sich regelrecht auf sie, so das sie zusammen im Staub der Arena zum liegen kamen.


    Bevor sie überhaupt gewahr wurde was gerade passierte kniete einer der beiden auf ihrer Brust und hielt sie so mit seinem Gewicht am Boden.
    „Jetzt zeigen wir dir Drecksstück was wir von kämpfenden Frauen halten.“brüllte er ihr entgegen und schon landeten Fäuste und Tritte auf Varia's Körper in blinder Wut und von purem Hass getrieben schlugen und traten sie auf sie ein. Sie zerrten ihr die Rüstung vom Körper nun trafen die Tritte und Schläge ihren ungeschützten Körper.
    Varia schrie auf vor Schmerzen, als er kräftiger Tritt ihre rechte Körperhälfte traf, das bersten von Knochen hallte über den Platz.
    „Komm wir zeigen ihr was man mit Frauen mach, die sich gegen Männer erheben.“
    nach diesen Worten wollten sie nun auch noch den Rest ihrer Kleidung von ihrem Körper reißen.


    „HÖRT SOFORT AUF!“ Donnerte die Stimme des Alten über den Platz. Aber seine Aufforderung blieb ungehört, erst die herbeigerufenen Männer konnten die Beiden Kämpfer von Varia wegzerren.


    Varia selber bekam von alle dem nicht mehr viel mit, gefangen zwischen Schmerz und Ohnmacht lang sie im Staub der Arena unfähig sich zu bewegen. Nur zu deutlich konnte man ihre gebrochenen Rippen erkennen.


    „Schafft sie mir aus den Augen.“ herrschte der Alte die Männer an, und somit wurden die beiden Kämpfer vom Platz geschafft. Die herbeieilenden Jungs brauchten Wasser und ein paar Tücher.
    „Verdammt, verdammt!“ der Alte fluchte laut vor sich hin. „Seht zu, dass sie hier nicht verreckt. Verdammt!“ Der Alte lief unruhig auf und ab, wie konnte ihm so was nur passieren. Er war eindeutig zu langsam und hatte einfach zu lange gezögert. Es blieb ihm nun also nur zu hoffen, dass die Kleine die nun dort im Sand der Arena lag wirklich so zäh war, wie sie es ihm hatte die zwei Wochen weiß machen wollen.


    Eine Ohnmacht hatte sich inzwischen Varia's erbarmt, so dass sie zumindest vorerst von ihren Verletzungen nichts mitbekam.


    Was für ein Bild, welches sich Atermas hier heute bieten würde.

    Der Alte hatte wohl erkannt, dass es einfach besser war sie erst mal in Ruhe zu lassen. Nur zu gut konnte er sehen, dass sie mühsam ihre Gefühle unter Kontrolle hielt. 'Mädchen, das wirst du wohl oder übel noch lernen, auf die ein oder andere Weise, werden sie es dir schon bei bringen.' dachte der Alte bei sich, lies diese Worte aber unausgesprochen. So wie die Amazone heute drauf war, würde die ihm wohl an die Gurgel gehen, es wäre schade drum, wenn er sie deswegen halbtot prügeln lassen müsste, und das würde er... wenn sie ihn angreifen würde.


    Er rief also die beiden Jungs, die Varia nur zu gut kannte zu sich, kurz wurde erklärt was zu tun war. Nichts was Varia nicht schon kannte. So hieß es also wieder den ganzen Tag Ausdauertraining. Heute war wieder der Hügellauf dran. Immer wieder mit dem Stamm auf den Schultern hoch und runter. Die beiden kleinen Sadisten hinter und vor ihr, hatten sichtlich Spaß dran sie zu Triezen. Was ihre Wut nicht gerade verkleinerte. Nur kurz waren die Pausen, die man ihr gönnte, selbst als die Sonnen schon hoch am Zenit stand durfte sich sich nur kurz im Schatten erholen.


    Am späten Nachmittag gönnte der Alte ihr endlich eine längere Pause, in der er ihr dann auch erklärte, dass es zum Abschluss des Tages wieder einen Kampf geben würde, dieses Mal jedoch sollte sie Waffen benutzen.


    Varia wählte also das Kurzschwert und ein Schild und stellte sich auf dem Platz. Ein schon etwas betagter Gladiator baute sich ihr gegenüber auf, man nickte sich kurz zu.
    In seine Augen konnte sie wohl eher Belustigung erkennen, er dachte wohl wie so viele, dass sie nur eine dieser Möchtegernamazonen war.


    Aus den Augenwinkeln heraus sah sie auch die beiden Jungs, die mit Weidenruten bewaffnet, in unmittelbarer Nähe Stellung bezogen.
    Varia konzertierte sich jedoch erst mal auf ihren unmittelbaren Gegner.
    Schon nach den ersten Schlägen, war klar, das der Kämpfer sehr viel Erfahrung im Kampf hatte. Sie würde sich also in Acht nehmen müssen.
    Es wurde ein heftiger Schlagabtausch, in deren Verlauf sie den ein oder andere Treffer setzen konnte, aber auch etliche einstecken musste. Immer wieder trafen sie auch die Weidenruten der Jungs.
    Als es ihr gelang den Gladiator mit einem kräftigen Hieb kurzzeitig außer Gefecht zu setzen, drehte sie sich blitzschnell um und nun bekamen die Jungs das, was sie in Varias Augen sich in den letzten Tagen redlich verdient hatte. Hatte sie in der letzten Woche noch Zurückhaltung gezeigt, so war es hier und heute damit vorbei. Der eine bekam kräftig den Griff des Schwertes mitten in Gesicht, der andere wurde mit dem Schild so getroffen, dass er ausgestreckt auf dem Platz liegen blieb. Hier und heute würde die beiden wohl keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen.


    So konnte sie sich nun ganz auf den Gladiator konzentrieren. Dieser hatte sich wieder hochgerappelt und der „Tanz“ der Beiden begann von vor. Die Waffen prallten aufeinander, das ein oder andere Mal fanden sie jedoch ihr Ziel. Jeder der beiden Kämpfer teilte aus und steckte ein. Sie schenkten sich nichts. Auch wenn Varia schon einen Tag des Trainings hinter sich hatte, kam ihr ihre Jugend, ihre Beweglichkeit und Schnelligkeit zu gute, so war sie es, die am Ende den Sieg erringen konnte.
    Nur kurz ruhte ihr Holzschwert an der Kehle des Gladiators, bevor sie ihm die Hand reichte um ihn aufzuhelfen.


    Nun lag wohl eher Bewunderung in seinem Blick, von der anfänglichen Belustigung war nichts mehr geblieben. Er hatte sie wohl eindeutig unterschätzt, und als er das für sich erkannt hatte war es zu spät. Er nickte ihr kurz zu und brummte etwas was klang wie. „Guter Kampf Mädchen.“ und trabte dann davon.


    Der Alte blickte sie wohl eher nachdenklich an. „Wir sehen uns morgen.“ sagte er noch und verschwand, dann auch im Inneren der Schule.
    Von den beiden Jungs erntete sie noch böse Blicke, nun war sie es die eine belustigten Blick aufsetzte. Ja sie hatte in den Beiden wohl keine neuen Freunde, aber sie hatte endlich die Genugtuung es ihnen einmal heimgezahlt zu haben. Sicher würden sie Varia in den nächsten Tagen wohl noch mehr ran nehmen, aber das war es wert gewesen.


    So war Varia also mehr oder weniger gut gelaunt, als sie von Atermas abgeholt wurde. Ein heißes Bad, etwas Salbe hier und da, ein Gutes Essen und ausreichend Schlaf, würde sie für diesen Tag entschädigen.


    So ging es dann auch die nächsten Tage weiter. Ausdauer und Krafttraining wechselten sich ab.
    Natürlich hatte sie recht behalten, wenn die beiden Sadisten wussten, dass sie sich nicht wehren konnte, schlugen sie fester zu. Sie ließen sich auch die ein oder andere Gemeinheit einfallen.


    Varia selbst zahlte es ihnen dann zurück, wenn sie die Gelegenheit dazu bekam, so rannte der ein inzwischen mit einem schön schillernden Veilchen herum. Sie ließ es sich auch nicht nehmen, die beiden zu verspotten. Ob es nun die Frage war, wie es sich anfühlte von einer Frau verprügelt zu werden oder das sie wohl niemals gute Kämpfer werden würden. Ja man konnte sagen, dass Varia die beiden von oben herab behandelte.


    Der Einzige dem sie noch ein wenig Respekt entgegen brachte war der alternde Gladiator, der nun zum Abschluss jeden Tages ihr Gegner war.
    Zwischen den Beiden war es ein Geben und ein Nehmen, mal gewann der eine mal der andere.
    Den Fehler des ersten Tages, wo er Varia unterschätzt hatte, machte er kein zweites Mal, so konnte er sie auch besiegen.
    Varia für ihren Teil lernte schnell, wusste bald wie er kämpfte, schaute sie seine Bewegungen und seine Technik genau an, so das es ihr auch wieder gelang die Oberhand zu bekommen.


    Den Alten, ignoriere Varia inzwischen mehr oder weniger. Stumm und fast schon teilnahmslos setzte sie um was er ihr sagte, aber ansonsten hatte sie jegliche Kommunikation zu ihm eingestellt.


    ….


    Am letzten Tag wurde sie von dem Alten begrüßt.
    „Heute Mädchen sehen wir uns das letzte Mal. Dein Dominus will dich ja nicht in die Arena schicken … ein Verschwendung wenn du mich fragst... somit ist heute also dein letzter Tag. Ich will, dass du also heute nochmal alles gibst.“


    So wurde sie also erst zu den Pfählen geschickt, wo sie nochmal mit allen Waffen trainieren musste. Danach stand Lauftraining an und zum Abschluss Krafttraining, das volle Programm also.


    Varia enttäuschte ihn nicht und gab alles. Inzwischen war sie auch mit den vorher unbekannten Waffen recht gut im Umgang. Selbst das große Schwert führte sie inzwischen mit einer gehörigen Portion Selbstsicherheit.


    Im Laufes des Tages konnte man erkennen, dass sie sowohl an Ausdauer wie auch an Kraft zugelegt hatte.
    Der Alte war sichtlich zufrieden mit „seiner“ Arbeit.


    Als sich der Tag den Ende neigte und Varia gerade ihre Pause in einem schattig Plätzchen genoss, kam er zu ihr.
    „Du bist deutlich besser geworden, wenn wir doch nur mehr Zeit hätten... Aber das ist ja leider nicht zu ändern. Also Mädchen heute steht noch ein Kampf für dich an. Folge mir!“


    Der Alte schufte vorweg in Richtung der aufgebauten Arena.


    Man gab ihr ein Kurzschwert, nein keines aus Holz, ein echtes. Es war zwar stumpf, dennoch würde es wohl die ein oder andere Wunde schlagen, sollte die Klinge ihr Ziel finde.
    Es lag deutlich leichter in der Hand als das Gegenstück aus Holz, mit welchem sie in den letzten tagen gekämpft hatte.
    Varia bekam noch ein Schild und eine Lederne Rüstung verpasst. Ok diese Rüstung entsprach wohl eher dem, was man sich in Rom unter einer Amazone vorstellte. Allzu viel Schutz bot sie nicht, aber es war besser als Nichts, denn Varia war klar, das wenn sie eine echte Waffe bekam, dann würde man ihren Gegner wohl kaum mit Holz kämpfen lassen.


    So stand sie nun in mitten der Arena, als ZWEI! Recht junge Männer auf sie zu kamen.
    Sie blickte zu dem Alten. 2? Hatte er den Verstand verloren?


    Er deutete ihren Blick richtig.
    „Sie stehen noch am Anfang ihrer Ausbildung, also lass sie heil.“


    Die beiden sahen eher schmierig aus. Ihre Blicke waren falsch und geringschätzig Varia gegenüber.


    Kein Gruß in Varias Richtung kam von ihnen.


    „Das Weibsstück? Ist das dein Ernst? Wir können doch nicht gegen ein Weib...!“ maulten sie in Richtung des Alten.
    „Ihr haltet eure Klappe und macht was ich euch sage!“ donnerte nun die Stimme des Alten ungewöhnlich Laut über den Platz. „Und jetzt kämpft.“


    Die Kämpfer umkreisten einander... bis die beiden sich schließlich auf Varia stürzten.
    Ihr gelang es die Attacke abzuwehren, was die beiden sichtlich aus ihrem Konzept brachte. Unerfahren, wie der Alte gesagt hatte. So war es nun Varia, die die Richtung des Kampfes vorgab, sie drängte die beiden in die Defensive, spielte fast schon mit ihnen. Es machte ihr sichtlich Spaß.


    Was man von den beiden nicht behaupten konnte, erst waren sie überrascht, dann wütenden, inzwischen konnte man den blanken Hass in ihren Augen lesen.....

    Der Alte lacht? Das er überhaupt lachen konnte wunderte Varia, sie kannte ihn bisher eher griesgrämig. Aber eine Reaktion rief sein Lachen nicht hervor.
    Sie wollte nicht wissen, welcher Weg ihr als Frau noch offen stehen würde. Es wäre sicher keiner, der ihr gefällt.
    Sicherlich war es ihr nicht erst heute aufgefallen, aber der Vorfall gestern hatte ihr klar gemacht, was sie wohl zukünftig zu erwarten hatte. Und das ging ihr aber mal so was von gegen den Strich.
    Entgegen ihrer sonstigen Art kam nicht nur eine Geste sondern sie ließ sich dazu herab, ihm zu antworten.
    „Nein es ist mir nicht erst jetzt aufgefallen. Ich bekämpfe die Römer schon so lang ich auf Schlachtfeldern stehe. Mir ist nur bewusst geworden, dass ich hätte nie damit aufhören sollen. Ich hätte mich nie... ach lassen wir das. Du wirst im Gegensatz zu mir dafür bezahlt ihnen zu dienen. Ich werde nicht gefragt ob oder was ich will. Und der Tod ist nur eine Erlösung von der ganzen Scheiße, die meine Göttin mir aber verwehrt.“ Warum sie ihre Göttin so verärgert hatte, dass sie sie so prüfte, konnte Varia sich nicht erklären. „Und ich will den dritten Weg gar nicht wissen!“ Nur mühsam gelang es Varia ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. „Können wir jetzt weitermachen oder willst du mich heute schonen?“

    Varias Augen funkelten immer noch böse und ein solcher Blick traf den Alten, als sie sich aufrichtete und ihn ansah.


    „Was man mir beigebracht hat, ist das man im Kampf, in der Schlacht sich nicht von Hass und Wut leiten lässt. Man hat mir aber auch beigebracht, das man Wut und Hass nicht immer unterdrücken soll, denn irgendwann sucht sie sich ihren Weg. Und ich glaube kaum, das die Holzpfähle dort mein Verderben sein werden. Ich sehe keinen Gegner vor dem ich mich in acht nehmen müsste.“
    Sie schnaufte verächtlich. „Was vorgefallen ist? Rom ist mir passiert, Römer sind mir passiert. Aber was geht es dich an? Wenn du immer noch denkst, das ich keine Kriegerin bin, dann glaube dich was du willst. Du wirst bezahlt das du ihnen gehorchst und keine Fragen stellst, also tu dies.“


    So viele Worte hatte sie noch nie an den Alten gerichtet, und für sie war dieses Gespräch nun auch beendet. Sie richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf, schloss die Augen und horchte in sich hinein. Eine Weile stand sie so da, als sie ihre Augen wieder öffnete war da wieder Mal dieser nichts sagende Blick.
    Ja sie hatte sich nun wieder unter Kontrollen. „Soll ich weiter machen?“ fragte sie nun emotionslos.

    Sie konnte die Kampfgeräusche gut hören, doch ihr Blick lag auf dem Alten, der wohl so wie jeder, der sie ansah sehen konnte, das ihre Stimmung nun ja explosiv?... war.
    Nur ein Nicken kam als Antwort, als sie aufgefordert wurde sich aufzuwärmen, seine weitere Aussage, bezüglich ihres Zustandes kommentierte sie nicht, es war eh nur ein bös sarkastischer Kommentar geworden. Sie drehte also ihre Runden, bevor sie an die Waffen ging dehnte sie noch ihre Muskeln mit gezielten Übungen.
    Wieder nickte sie nur, nein ihr war heute wirklich nicht nach reden zu mute. Was hätte sie auch sagen sollen? Ja sie kannte die Übung. Sie nahm sich also Waffen und Schild und drosch mal wieder auf ihre Holzgegner ein. Hatte sie in der ersten Woche vielleicht noch „zaghaft“ zugeheauen, so konnte man heute den Eindruck gewinnen, das sie die Pfähle umhauen wollte. Die Frage war nur wer zuerst nachgab. Pfahl oder die Waffen aus Holz.
    Selbst mit dem Langschwert hatte sie heute keine Probleme, sie schwang das Ding, als ob sie nie was anderes getan hätte. Ja Wut und Adrenalin waren eine teuflischen Mischung.
    Hatte sie vielleicht noch am frühen Morgen den ein oder anderen Schmerz gefühlt, so war das gerade wie weggeblasen.
    Ab und an konnte man sie schimpfen hören. „Bauer! Menschenfreund pah! Er ist nur ein Bauer. Römerpack!“
    So wurde nun also das Langschwert auf den Pfahl gedroschen, bis sie schließlich doch ein Pause brauchte und schnaufend, auf das Schert gestützt vor den Pfählen stand.

    Gesprächig war sie nicht gerade gewesen, auf dem Weg zur Schule, auch eine Erklärung warum sie so sauer auf den Bauern war, blieb sie Atermas schuldig. Man könnte eigentlich sagen, Varia fiel gänzlich in alte Verhaltensmuster zurück. So wurde der Weg also mehr oder weniger schweigend zurück gelegt. Varia war eh viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt, als das sie Interesse n einer Konversation gehabt hätte.
    In der Schule angekommen nickte sie dem Jungen zu, dreht sich kurz zu Atermas um, der konnte nun auch sehen, dass ihre Wut nicht verraucht war auf dem Weg gier her, eher im Gegenteil.
    „Glück? Glück werden die heute brauchen. Danke und bis später.“ Selbst an ihrer Stimme konnte man den brodelnden Vulkan erkennen.
    So unter Dampf stehend tauchte sie also kurze Zeit später in der Arena auf, die Tunika hatte sie ab und die Bandagen für die Hände angelegt. Nun harrte sie der Dinge, die da auf sie zukommen sollten.