Lange hatte sie gebraucht um sich zu erinnern wer sie war. Man hatte ihr gesagt sie sein eine einfache Sklavin. Niemand hatte ihr die Wahrheit gesagt. Nur die Träume, die sie nachts kaum schlafen ließen hatten versucht ihr zu sagen wer und was sie war. Immer wieder war sie schweißgebadet erwacht und konnte sich die Bilder nicht erklären. Blut, Tod, Kampf, Schreie von Sterbenden. Niemand hatte es ihr gesagt. Niemand hatte es ihr erklärt. Sie sahen weg und so konnte die Träume sie innerlich zerfressen. Ihr Träume passten so gar nicht in diese Welt hier. Ihre Hände zitterten wenn sie in der Früh erwachte. In der Nacht erlebte sie ihre Vergangenheit, von der sie nichts mehr gewusst hatte. Am Tag spielte sich jedoch ein heiles Leben vor ihren Augen ab. Sie konnte diese Welten nicht zusammenbringen und verzweifelte darüber.
Und doch erinnerte sie sich nun wieder. Alles war wieder da. Ihre Schwester tödlich getroffen die in ihren Armen starb. Männer die durch ihre Hand starben. Blut, Tod... alles war wieder da.
Auch wusste sie nun wieder warum sie hier war. Und doch hatte sie das Haus des Helvetiers verlassen. Er dem sie die Treue schwören musste war nun schon Jahre weg. Warum sollte sie ihm die Treue halten? Warum einer Familie treu sein, die sie belogen hatte. Warum einem Dominus treu sein, der sich einen Dreck um sie scherte? Nach Hause würde sie nicht gehen. Nein sie konnte nicht, nicht nachdem sie mit den Traditionen gebrochen hatte und sich nicht mehr an ihren Schwur gebunden fühlte.
Ja hier in der Subura hatte sie eine Zuflucht gefunden. Etwas gefunden, dass ihr zeigte, dass sie am Leben war. Ja sie war keine Heldin, sie war nicht aus Stein. Ob richtig oder falsch. Sie konnte es nicht sagen.
Was hatte sie getan und wer ist aus ihr geworden? Eine Kriegerin, eine Stolze Amazone, die hier nun in Rom in der Subura illegalen Kämpfe bestritt.
Wer ihr in die Augen sah, der konnte erblicken, das sie den Tod schon mehrfach ins Auge geblickt hatte. Der konnte sehen, dass sie wusste wie es sich anfühlt zu töten. Der konnte sehen, dass sie innerlich starb.
Ruhig waren ihre Hände nun sie beachtete sie lange, sah die Narben des Kampfes.
Sie wickelte die Bandagen um ihre Hände langsam, bedächtig mit aller Ruhe. Ja sie wusste jeder Kampf konnte ihr letzter sein. Nein sie war keine Heldin, sie war nicht aus Stein.
Ja sie sinkt in die Tiefe, fällt weiter und weiter. Entfernt sich jeden Tag ein Stück mehr von dieser Welt. Sie kommt jeden Tag näher zum Ende vom Ende.
Langsam erhob sich die Amazon und kalte Augen fielen auf ihren Gegner. Ja sie hatte keine Angst vor dem Tod und dass machte sie gefährlich und unberechenbar.
Den Kämpfern wurde je ein Schwert gereicht und der Kampf eröffnet. Metall traf auf Metall.
Sie war schnell. Zu schnell für ihren Gegner. So hatte sie ihm nach kurzer Zeit schon eine tiefe schmerzhafte Fleischwunde am Oberschenkel verpasst.
Nein hier gab es keine Gnade, kein Zurückziehen. Hier galt leben oder sterben. Man verließ die kleine Arena nur las Sieger oder tot.
Ja der arme Sklave, der ihr heute gegenüberstand war jung, unerfahren und hoffnungslos überfordert. So dauerte der Kampf auch nicht lange.
Ihr Schwert über seine Kehle, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn – inzwischen ihr Markenzeichen, ein letzter Kuss vor den Tod - dann stach sie gnadenlos ohne jegliche Reaktion zu zeigen zu.
Er war nur ein weiterer Toter, der den Weg ihres Lebens pflasterte.
Sie reichte dass Schwert zurück, ließ sich ihr Geld auszahlen und suchte sich eine Taverne um all das was ihre Seele belastete im Wein zu ertränken. So wie sie es inzwischen jeden Abend tat.
Ja sie ist keine Heldin und auch nicht aus Stein....