Bettruhe? Also ob Varia Bettruhe halten würde. Immerhin hatte sie seit man sie gestern hergebracht hatte bis heute in der Früh hier im Bett gelegen, dass sollte wohl reichen. Sie warf sich eine einfache Baumwolltunika über. Ihre Bewegungen waren nicht so schnell wie gewohnt, aber wenn wunderte das. Varia fühlte sich auch, als wäre eine Elefantenherde über sie drüber gerannt.
Die Haare wurden eben schnell im Nacken zu einem Knoten gebunden und schon schob sie leise die Tür auf.
Nein sie wollte keinem begegnen. Sie würde eh nur wieder zu hören bekommen, dass sie sich schonen sollte nach derartigen Vorträgen stand ihr nun wirklich nicht der Sinn.
Ein kurzer Blick nach draußen – Niemand zu sehen.
Ein Lauschen – Niemand zu hören.
Zufrieden nickte die Amazone, zog ihre Tür hinter sich zu und bewegte sich wie immer lautlos - Commodus hatte das gehasst, weil man nie hörte wenn sie sich näherte - durchs Haus in Richtung Balneum.
Beiträge von Varia
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Ein einfacher Raum eher wohl eine Kammer
Ein Bett eine Truhe.
Mehr ist in diesem Raum nichts zu finden. -
Esther war überrascht – schockiert – überrascht. Sie wusste selbst nicht was sie war. Derartiges hatte sie noch nicht erlebt. Helvetius Varus hätte sich derartiges nie erlaubt und in den Fokus von Commodus war sie zum Glück nie gerückt. So wusste die junge Frau nun nicht wie sie reagieren sollte. Sie räusperte sich also nur kurz, warf dem Helvetier noch einen verwirrten Blick zu und stammelte dann.„Ich werde dir das Essen gleich bringen.“ So ging, nein sie lief Eilens in Richtung Culina davon.
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Habe ich Sportwettbewerb gehört?
Wenn mein "ersatz" Dominus mich läst und Frauen zugelassen sind als teilnehmer
Dann bin ich gern dabei -
Wenn der wüsste wie sehr Varia sich nach dem Tod sehnte....
Areus rollte mit den Augen, in den letzten zwei Tagen hatte er so einiges erfahren. Unter anderem auch, dass Varia entgegen seiner ursprünglichen Annahme – er war davon ausgegangen, dass man sie für die Arena trainiert hatte – eine wirkliche Amazone war. Und das hier im Haus jeder auf ihr Wort hörte. Warum... ja erst hatte er es nicht verstanden, Hannah war es die ihn aufgeklärt hatte. Varia war die die am längsten im Besitzt des Helvetius Commodus war und somit wurde ihr automatisch die Rolle zu teil sich um alles zu kümmern. So wie er gehört hatte, hatte sich die Amazone zwar nicht darum gerissen. Doch sie hat einfach gemacht. Auch das war wohl ihre Art. Dinge die zu erledigen waren, wurden getan. Eine interessante Information hatte er noch und das würde seinen Dominus wohl interessieren. So wie man ihm sagte hörte die Amazone nur und wirklich NUR auf diesen Commodus.
Nun ja Areus und die Köchin, die zum Glück auch nicht nur Pudding in den Armen hatte und durchaus das war, was man landläufig drall nannte, harkten sich rechts und links bei Varia ein um sie in ihr Zimmer zu bringen. Hannah folgte dem Dreiergespann.
Esther war hin und her gerissen, doch schlussendlich siegte ihr Pflichtbewusstsein. Sie würde die Hausführung zu Ende bringen und später nach ihrer Freundin sehen.
Sie sah den anderen nach während sie sprach. „Sie ist speziell, aber Helvetius Commodus Anweisungen befolgt sie ohne mit der Wimper zu zucken.“ Esther konnte nur hoffen, dass das mit dem Neuen hier im Haus gut ging. Obwohl sie da ja so ihre Zweifel hegte.
Sie ging wieder aus dem Balneum heraus und nun begann der eigentlich Rundgang. Die Zimmer von Commodus, den Sklaven, die Arbeits- und Gästezimmer. Die Culina, das zweite größere Atrium... und ganz zum Schluss das Zimmer des neuen Helvetiers. „Ich hoffe wir haben das Zimmer zu deiner Zufriedenheit hergerichtet?“ Esther schaute den Helvetier gespannt an. „Und im Hortus haben wir das Essen für dich hergerichtet.“ Hoffentlich war er damit einverstanden. Die Luft war heute Abend so angenehm frisch, nicht so drückend wie die letzten Tagen. Es schien also allen eine gute Idee, dass Essen hier zu reichen. -
Esther nickte. „Natürlich kann ich dir die Räumlichkeiten zeigen, Dominus.“ Schließlich hatte sie zwei Tage Zeit gehabt um sich mit den Räumen hier vertraut zu machen, den ein oder anderen hatte sie ja auch selber geputzt. Im Balneum wollte er also anfangen....eigentlich wäre es Esther lieber gewesen, sie hätten wo anders anfangen können, dann nämlich hätte sie ihre Schwester losgeschickt, damit diese nach Varia sehen konnte. Schließlich vermutet sie die Amazone eben genau dort, wo es nun hingehen sollte.
Zeit konnte sie auch nicht schinden, da es ja quasi nur ein paar wenige Schritte zum Balneum waren. So kamen sie auch nach nur wenigen Momenten dort an. „Das Balneum, Dominus.“ Sagte die Sklavin laut und deutlich. Sie wollte Varia zumindest vorwarnen, falls sie noch hier wäre.
Stille... Esther atmtet tief durch, es schien keiner hier zu sein, so begann sie also ihren Rundgang durch das Bad. Hier das Becken mit dem warmen Wasser dort der Abort dort... dass....
„Bei den Götter...“ stieß die Sklavin erschrocken aus und eilte zu Etwas am Boden liegenden. „Varia? …. Varia...?“ Vorsichtig rüttelte sie an der am Boden liegenden Frau. „Hannah komm schnell!“ Rief sie in Richtung des Eingangs. Natürlich folgte nicht nur ihre Schwester dem Ruf, sonder wie nicht anders zu erwarten alle Sklaven.
„Starrköpfige Amazone.“ Schimpfte Areus vor sich hin. Schließlich hatte ihr alle gesagt, dass sie sich schonen sollte. Natürlich hatten sie bemerkt, dass Varia nicht ganz auf der Höhe ihrer Kräfte war. Aber die hatte die Warnungen wie immer in den Wind geschlagen und gemacht was sie wollte. Sie hatte sich nicht schonen wollen. „Die bringt sich irgendwann nochmal um mit ihrem Dickkopf.“ sagte er während er sich zu ihr kniete. „He Mädchen wach auf!“
Zu dem Helvetier gewandt sagte er. „Sie hat sich überanstrengt, das Möbel schleppen hat ihr wohl den Rest gegeben.“
Ja das war es wohl. Am Morgen waren die Habseligkeiten des Helvetiers eingetroffen und diese waren in Windeseile in die entsprechenden Zimmer gebracht worden. Natürlich hatte Varia mitgeholfen die schweren Stücke zu verstauen. Auch wenn die Männer protestiert hatten – oder zumindest den versuch unternommen hatten sie davon abzuhalten, hatte sich Varia nicht davon abbringen lassen zu helfen.Nun hatte sie wohl die Quittung dafür bekommen.
Hannah kam mit einem Becher Wasser und einer unangenehm riechenden Flüssigkeit, die sie Varia unter die Nase hielt. Und tatsächlich, der Gestank tat seiner Wirkung, die Amazone schlug mit einem Stöhnen die Augen auf. „Hier trink!“ Hannah hielt ihr den Becher hin.
Der neue Dominus war gerade irgendwie in den Hintergrund geraten.... -
Alle Sklaven schauten sie betreten an. Eigentlich wäre das wohl Varias Aufgabe gewesen, denn die kannte sich ja hier am besten aus. Sie war ja quasi seit dem ersten Tag der Renovierung immer wieder hier gewesen. Meist zwar in Begleitung ihres Dominus, aber mitunter hatte er sie auch allein losgeschickt, damit sie ihm von den Fortschritten der Arbeiten berichten konnte. Und außerdem war sie diejenige, die am längsten im Besitz des Helvetiers war, was ihr automatisch wohl die Rolle eingebracht hatte irgendwie die zu sein, die unter den Sklaven das sagen hatte.
Esther war es die als erstes ihre Stimme fand.
„Nun Dominus. Ich und meine Schwester kommen aus dem Haushalt des Helvetius Varus.“ Esther zeigte auf ihre Schwester Hannah. „Varia hat uns gebeten, dass wir hier Unterstützung leisten in den ersten Tagen, also bis sich alles eingespielt hat. Eigentlich wäre es an ihr, dich herumzuführen. Sie wollte sich nur nach dem Aufräumen (das Varia sich somit über die Order sich zu schonen hinweggesetzt hatte lonnte hier ja keiner wissen) nur umziehen und eigentlich bei deiner Ankunft hier sein. Sollen wir nach ihr suchen oder soll ich dich herumführen.“ Natürlich kannte sich Esther bei weitem nicht so gut aus hier im Haus, aber die Örtlichkeiten hatte sie ja in den letzten zwei Tagen kennengelernt. Es würde ausreichen um den Dominus herumzuführen. -
Zwei Tage war wirklich wenig Zeit um einen ganzen Haushalt auf Forderman zu bringen. Ja die Sklaven hatten es in letzer Zeit schleifen lassen. Varia war ja zumeist damit beschäftigt gewesen Geld heranzuholen. Sie hatte also weder die Zeit noch den Nerv sich darum zu kümmern, dass das Haus in Ordnung gehalten wurde. Entsprechen ungehalten war sie aber auch, als sie nun bemerkt hatte welch Mamutaufgabe sie vor sich hatten. Sie hatte sogar Hilfe holen müssen. Hannah und Esther aus dem Haushalt des Varus waren hier um zu helfen alles nötige vorzubereiten. Hannah war in der Culina und bereitete das Essen für heute Abend. Esther half die Zimmer für Helvetius Severus und seine Sklaven herzurichten. Der Garten wurde endlich mal wieder richtig gepflegt.
Ja sogar Varia selbst packte mit an. Sie wirbelte im Atrium umher putze hier und da und Möbel und Deko an die richtige Stelle rückte. Ja eigentlich hätte nicht machen sollen, denn schon der Marsch vor zwei Tagen hatte sie viel Kraft gekostet. Und auch das Geputze und Geräume was hier seit zwei Tagen stattfand war nicht gerade förderlich für ihre Genesung.
Dennoch hatten sie alle gemeinsam ein kleines Wunder vollbracht und alles war perfekt. Die Sklaven selbst waren nun auch alle geschniegelt und gestriegelt im Atrium angetreten um Helvetius Severus zu begrüßen - alle? Nein nicht alle, Varia fehlte.Eigentlich hatte die Amazone sich doch nur im Balneum frisch machen wollen....
Nun ja vielleicht würde ihr Fehlen ja nicht bemerkt werden und zum suchen war es zu spät. Der neue vorläufige Hausherr betrat schließlich gerade das Atrium.
"Willkommen Dominus Marcus Helvetius Severus." sagten die Sklaven im Chor. -
Das war ja einfach gewesen, fast schon zu einfach. Aber Varia wäre morgen hier raus und nur das zählte im Augenblick für sie. „Gut.“ Varia antwortete nun genau so kurz und knapp, so wie man es eigentlich von ihr gewohnt war. Sie nickte dem Helvetier kurz noch zu, bevor sie in ihre Kammer ging.
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So weit so gut. Aber nun bot sich eine Gelegenheit die Varia nicht verstreichen lassen wollte. Sollte er sich dann doch noch umentscheiden, so wäre sie dann zumindest aus seinem direkten Einfluss weg. „Ja ich werde morgen mit ihm zur Casa gehen und ihm dort alles zeigen.“ Das ein derart langer Marsch nicht gerade förderlich für ihre Genesung wäre nahm sie einfach hin. Es würde bestimmt an ihren Kräften zehren, aber wer etwas wollte musste auch Opfer bringen. „Wenn ich dir noch einen Vorschlag unterbreiten darf? Wie wäre es wenn ich die Tage bis zu deinem Einzug in der Casa verbleibe um dort alles für deine Ankunft vorbereite?“ Der Vorschlag war vernünftig und musste eigentlich auf Zustimmung stoßen. Denn es ist doch wohl nur logisch, dass auch in der Casa entsprechende Vorbereitungen getroffen werden mussten. Die Zimmer mussten hergerichtet werden, Vorräte für zwei Personen mehr mussten angeschaffte werden und und und. Er würde das sicherlich nicht alles seinem Sklaven zumuten wollen, zumal der ja den Haushalt hier umziehen musste.
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Er ließ sich verdammt viel Zeit doch schlussendlich stimmte er ihrem Vorschlag zu. Natürlich sagte er dies nicht direkt. Sondern er tat eher so, als sei es seine eigenen Idee gewesen. Aber das war Varia gerade völlig egal.
„Da hast du natürlich vollkommen recht.“ Ja sie bekräftigte sogar noch seine letzte Feststellung. Sie tat dies natürlich nur um ihn zu bestärken, schließlich wusste sie ja nicht, das Commodus sie als seinen wichtigsten Besitz ansah. Er hatte ihr gegenüber ja nie derartige Andeutungen gemacht, sondern sie wie jeden anderen Sklaven wie ein Möbelstück behandelt.Der Helvetier würde in ihrem Gesicht keine Reaktion sehen. Weder ob sie sich über seine Entscheidung freute – was sie definitiv tat – oder andere Gefühlsregungen. Nein sie stand einfach nur stocksteif, mit auf dem Rücken verschränkten Händen da. Nur an ebenjene Händen hätte er wohl ihre Anspannung sehen können, denn diese war ineinander verkrampft gewesen, als sie auf seine Entscheidung wartet. Erst jetzt ließ die Anspannung nach.
Ja auch Varia hatte in ihrer Zeit in Rom gelernt. Sie hatte gelernt Entscheidungen einfach hinzunehmen, ob sie ihr nun gefielen oder nicht. Gerade be ihrem Dominus war dies nicht immer einfach. Er hatte zwei Gesichter mal war er so und im nächsten Augenblick konnte er vollkommen anders sei. Sie hatte gelernt stoisch seine Launen zu ertragen.
Da sie nun aber die Erfahrung gemacht hatte, dass getroffene Entscheidungen auch innerhalb von Augenblicken ins Gegenteil verkehrt werden konnten. Fragte sie sicherheitshalber noch mal nach. „Wann möchtest du das wir mit den Umzugsvorbereitungen beginnen?“ Jetzt gleich wäre ihr natürlich die liebste Antwort, aber das war sicherlich nicht mal im Bereich des möglichen. Sie konnte nur hoffen, dass der Helvetier sich entschloss zeitnah umzuziehen. Und vor allem, dass seine eben getroffene Entscheidung auch morgen noch Gültigkeit hatte. Ja sie konnte nur hoffen, dass er nicht so unbeständig war wie sie es oft bei Commodus erlebt hatte.
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Varia kannte diese rhetorischen Fragen sehr wohl und sie wusste nun auch, dass sie es diplomatisch – und damit entgegen ihrer sonstigen Ich-fall-mit-der-Tür-ins-Haus-Art – angehen musste. Das hier würde jetzt wohl ein Ritt auf Messersschneide werde. Sie konnte ihm also schlecht sagen, dass sie seine Wohnung beengend fand. Das würde er sicherlich völlig falsch verstehen. Also packte die Amazone alles aus, was sie an diplomatischem Geschick mitbekommen hatte. „Nein natürlich gibt es keinen Grund zur Klage. Zunächst wollte ich dir danken, also für die Hilfe, die du mir hast angedeihen lassen.“ Ja sie war wirklich dankbar, auch wenn sie es unter normalen Umständen wohl nicht in einer derartigen Deutlichkeit formuliert hätte. „Auch möchte ich dir danken, dass du dich um die anderen Sklaven des Haushaltes von Commodus kümmern möchtest.“ So nun galt es langsam auf die Zielgerade einzubiegen. „Die anderen Sklaven sind noch recht neu im Haushalt.“ So ganz langsam heranpirschen. „Und nun ja sie bedürfen immer noch der Aufsicht. Ich glaube auch nicht, dass es gut wäre, sie länger allein zu lassen.“ Varia atmete tief durch. „Die Villa hätte ausreichend Platz und Commodus hat nichts hinterlassen, was darauf schließen lässt, dass er bald wieder nach Rom kommen wird.“ So jetzt ganz vorsichtig, denn wenn sie hier raus wollte, dann musste der Helvetier den nun folgenden Vorschlag für gut befinden. Es war ein Kompromiss, den Varia eingehen würde. Hauptsache war, dass sie hier raus könnte, aus dieser kleinen Wohnung. „Du hast ja beschlossen, auf den Besitz von Commodus zu achten, was er dir sicher danken wird. Ich würde also vorschlagen, damit nicht jeden Tag jemand zum anderen Haushalt muss, um nach dem rechten zu sehen. Wäre es doch praktischer, wenn... nun ja wenn du und dein Sklave dort mit einziehen würdet? Also natürlich bis Commodus wiederkommt. Er wird dir sicher dankbar sein, dass du auf seinen Besitz geachtet hast während er nicht vor Ort war.“
Varia äußerlich immer noch ruhig und gelassen war nervös, das war wohl gerade eine der längsten Reden die sie seit ihrer Ankunft hier in Rom gehalten hatte. Ihr Blick ruhte auf dem Helvetier und sie beobachtete ihn genau um seine Reaktion abschätzen zu können. -
Varia ihrerseits hob eine Augenbraue. So eine... Innerlich brodelte es in ihr und dennoch schloss sie für einen kurzen Moment die Augen um sich zu sammeln und ruhig zu bleiben. Nur ein paar wenige Augenblicke verstrichen, bevor sie sich wieder voll unter Kontrolle hatte. Ja zum Glück besaß sie die Fähigkeit ihre Gefühle im Zaum zu halten, was ihr mal mehr mal weniger gelang. Aber heute gelang es ihr in Perfektion. Denn sie wollte ja was von dem Helvetier und auch wenn sie es nie zugeben würde war sie ja dennoch von seinem Gutdünken abhängig. Also setzte sie nochmal neu an. „Ja das habe ich in der Tat. Wenn du so freundlich wärst und ein paar Augenblicke deiner Zeit opfer könntest? Ich würde gern mit dir reden.“ Ja da bemühte sich wirklich jemand freundlich zu sein, was wohl tatsächlich etwas übertrieben wirken mochte. Es lag ihr halt einfach nicht, aber sie bemühte sich redlich.
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Am Abend irgendwann? Varia schaute den Sklaven völlig verständnislos an. Ja klar wusste sie, dass der Römer an sich morgens das Haus verließ und erst mit der Dämmerung zurückkehrte. Aber wie bei der großen Göttin sollte sie das hier bis heute Abend ertragen? Der Sklave fegte wie stumpfsinnig vor sich hin. Und sie? Ja was sollte sie tun? Varia schnaufte einmal tief durch, sah sich noch ein Mal in der Wohnung um und beschloss sich dann wieder in ihr Zimmer zurückzuziehen. Ja das war wohl das Beste für alle Beteiligten. So lag sie nun also den ganzen Tag und konnte mittlerweile genau sagen wie viele Fliesen das Zimmer hatte, wie viele davon angeschlagen waren und an welcher Stelle sie die Beschädigung hatten.
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Entsprechend gelaunt betrat sie also das Zimmer in welchem der Helvetier gerade spießte. „Wir müssen reden.“ Sagte sie ohne Vorwarnung. Sie hätte eh nicht gewusst wie sie ihn ansprechen soll.
Varia hatte sich schon einen Plan zurecht gelegt, wie sie aus dieser kleinen Wohnung herauskommen würde. Eigentlich war Varias Idee zum Vorteil aller. Aber sie hielt sich erst mal zurück, obwohl sie davon ausging, dass sie nach der „Begrüßung“ die volle Aufmerksamkeit des Römers hatte – aber man wusste ja nie. -
Warum nur hatte Varia urplötzlich das Gefühl eingesperrt zu sein? Sie mochte es einfach nicht ihre Zeit in engen Räumen zu verbringen und hier schien es nicht wirklich groß zu sein. Es gab scheinbar nicht einmal einen Garten. Und hier sollte sie die nächsten Tage verbringen? Was sollte sie hier machen? Herumsitzen und die Wände anstarren? Da würde sie sicherlich spätestens in zwei tage vollkommen durchdrehen. Nein! Hier konnte und würde sie nicht bleiben, das würde ein Unglück geben. Sie hatte zwar gelernt sich unter Kontrolle zu halten, aber sie brauchte Bewegung, wenn sie die nicht bekam und in ihrer Bewegung auch noch derart eingeschränkt wurde, dann konnte selbst die kontrollierteste Amazone unleidlich werden. Sie würde mit dem Helvetier reden müssen um so eher um so besser. So also fragte sie den Sklaven. „Wann kommt dein Herr nach Hause?“
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Varia schaute den Sklaven an. Es war der selben vom Tag zuvor, jener der den Karren besorgt und ihr auf ebendiesen geholfen hatte. „Ja hat er.“ Antwortete sie eher gelangweilt. „Aber schonen heißt ja wohl nicht, dass ich den ganzen Tag im Bett verbringen soll oder?“ Sie konnte zwar noch keinen Bäume ausreißen, aber der Schlaf hat ihr gut getan. Natürlich taten die Hämatome noch weh, aber es waren erträgliche Schmerzen. Der einzige sie wirklich störende Schmerz war jener in ihrem Kopf. Auch wenn sie die Kopfschmerzen nun schon mehrere Woche hatte, waren sie an den Tagen nach den Kämpfen immer am schlimmsten. Deswegen sprach sie wohl auch nur leise. „Außerdem ist er augenscheinlich ja wohl gar nicht da, also stört es ihn wohl kaum, wenn ich hier herumlaufe und selbst wenn es ihn stört, so kann er mich ja immer noch wieder zur Villa seines Vetters schicken. Er war es doch der darauf bestanden hatte, dass ich hier bleibe.“ Ja nun kam wohl wieder ihre was-geht-es-mich-an-was-dein-Dominus-will-Seite durch.
Außerdem hasste Varia es, wenn sie sich in nur einem Raum aufhalten sollte. Sie fühlte sich dann eingesperrt. Und ihre Laune wurde in solchen Situationen immer recht unerträglich für ihr Umfeld. Ja sie hatte immer noch diesen Freiheitsdrang in sich. Deswegen tigerte sie ja nun auch hier durch die Wohnung.
Sie ertrug es kaum, wenn sie keine Bewegungsfreiheit hatte. Deswegen fand sie den Zustand, wie er bis gestern gewesen war gar nicht so übel. Immerhin konnte sie machen was sie wollte und musste keine Rechenschaft ablegen über ihr Tun. Und sie hatte nicht die Absicht sich jetzt hier „einsperren“ zu lassen.
Sie schaute den Sklaven also in ihrer überheblichen Art an. „Ich danke gar nicht dran den ganzen Tag im Zimmer zu verbringen.“ -
Varia nickte nur dankend und legte sich sogleich hin. Ja sie war wirklich fertig und erste jetzt bemerkte sie wie müde sie eigentlich war. Sie schaffte es nicht mal mehr sich die Tunika wieder auszuziehen, sondern schlief so gleich ein.
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In aller Frühe wurde sie – schon aus reiner Gewohnheit – wach. Als sie die Augen aufschlug bemerkte sie die fremde Umgebung und sprang ruckartig aus dem Bett. Was ihr nur einbrachte, dass sich alles drehte und sie sich erst mal setzen musste. Jetzt auch kam die Erinnerung an den gestrigen Tag wieder. Da war dieser Helvetier, der sie im wahrsten Sinne des Wortes von der Straße aufgelesen hatte und sie hier her gebracht hatte. Ein Arzt – genau ein Arzt war auch hier. Sie sollte sich schonen... Und der Helvetier hatte versprochen sich um die Anderen zu kümmern...
Die Amazone schloss die Augen und sortierte alle ihre Gedanken. Als sie sie wieder öffnete, bemerkte sie eine Schüssel mit Wasser, eine frische Tunika – tatsächlich sogar wohl eine von den ihren, also musste der Sklave des Helvetiers schon beim Haus gewesen sein – und eine Haarbürste.
Sie betrachtete all die Dinge eine Weile nachdenklich bis sie schließlich zu dem Schluss gekommen war, dass sie wohl doch eine Weile hier belieben würde. Warum sollte sie auch nicht? Der Helvetier wollte sich um alle kümmern und nahm ihr so eine Last von den Schultern und für sie hatte er sogar einen Arzt rufen lassen – etwas was Comodus nicht getan hätte, da war Varia sich sicher.
So stand sie auf, wusch sich, kmte sich die Haare und wurde insgesamt vorzeigbarer. Kaum noch etwas übrig von der wilden Kämpferin des Vortages, ja nun sah sie wieder aus wie eine stinknormale Sklavin eines römischen Haushaltes, halt nur etwas größer und sportlicher als normale.
Leise öffnete sie die Tür und schaute sich in der Wohnung um....
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Varia, die inzwischen wieder ihre Tunika übergestreift hatte, wunderte sich zwar, das der Helvetier dem Medicus nicht widersprach, sagte aber auch ihrerseits nichts dazu. Warum sollte sie den mann auf aufklären? Nicht nur das es ihr nicht zustand. Es ging den Typen auch definitiv nichts an woher sie welche Narben oder Wunden hatte. So lag es ihr auch fern den Helvetier über die Herkunft ihrer Narben aufzuklären. Sollten sie doch ruhig denken, dass sie sich diese in einer der Arenen zugezogen hatte.
„Nein.“ sagte sie auf seine letzte Frage hin, doch dann sah sie ihn doch noch fragend an. „Ähm doch eine Frage hätte ich noch.“ Und Varia wartete natürlich nicht auf eine Antwort sondern stellte diese auch sogleich. „Kann ich mich hinlegen?“ Immerhin hatte sie wohl akzeptiert, das sie vorübergehend hier bleiben würde. Und sie hatte nun auch verstanden, dass der Mann dort ihr helfen wollte. Aus welchen Gründen spielte da keine vorrangige Rolle für sie. Also brachte sie ihm zumindest so viel Höflichkeit – im Rahmen ihrer Art eben - entgegen, dass sie ihn zumindest fragte was sie tun durfte. Sie würde aber sicher nicht darum bitten. -
Jeder weiterer Protest ihrerseits wurde im Keim erstickt. Denn selbst wenn sie etwas hätte erwidern wollen – auch wenn sie nicht gerade, wie es die Römer so schön nannten erzogen war – so hielt sie in Anwesenheit des nun dritten Mannes ihre Klappe.
Der hagere alte Mann machte auch nicht viele Worte und begann mit der Untersuchung der sichtbaren Wunden. Offene Stellen an den Knöcheln der Hände. An den Arme Hämatome unterschiedlichen Alters. Eine ordentliche Beule am Kopf.
Er deutete auf ihre Tunika. „Ausziehen.“ Ja er war wirklich kein Mann vieler Worte. Varia hatte wohl verstanden, dass dieser Mann ein Medicus war und so folgte sie seinen Anweisungen – für sie völlig untypisch – widerspruchslos. Gut vielleicht auch aus dem Grund, weil unter ihrer Tunika eine Art Brustpanzer aus Leder zum Vorschein kam. Es hatte doch wohl niemand angenommen, dass die junge Frau in einer Tunika in den „Ring“ stieg – oder?
„Das auch.“ sagte der Medicus als er das Lederteil erblickte.
Mit einem gleichgültigen Schulterzucken, jedoch etwas umständlich – aufgrund der Schmerzen die sie hatte – löste sie die Riemen und Verschnürungen.
Zum Vorschein kam ein, für eine Frau der damaligen Zeit, ungewöhnlich gut durchtrainierter Körper, der jedoch von Blessuren, Hämatomen und Narben gezeichnet war.
Die Hämatome schillerten in allen Farben von rot über lila bis hin zu dunkel blau.
Der alte Medicus deutete an, dass Varia sich umdrehen sollte, er wollte nun auch ihren Rücken begutachten. Dort sah man das gleiche Bild, mit dem Unterschied, dass sie quer über den Rücken die riesige Narbe schlängelte.
Der alte Mann stutze kurz und fuhr mit den Finger über die Narbe. So eine hatte er lange nicht gesehen. Das letzte Mal als er so etwas gesehen hatte war er noch für die Truppen tätig. „Von einem Gladius?“ fragte er schließlich, um sich zu vergewissern. Varia bestätigte dies in dem sie kurz nickte. Er fragte nicht weiter nach sondern befragte Varia nun nach Symptomen. So erfuhr er, dass sie Kopfschmerzen seit kapp zwei Wochen hatte und das ihr Brustkorb ihr Probleme machte.
Er nickte, drehte sie zu sich und untersuchte noch ihre Augen. „Du kannst dich wieder anziehen.“ Sagte er und drehte sich zu dem Helvetier um.
„Nun die Hämatome werden nach und nach verschwinden, ein paar kühle Umschläge sollten dafür genügen.“ Er kramte in seiner Tasche und reichte dem Helvetier eine Salbe. „Die hier zwei mal täglich auf die offenen Wunden streichen, in ein paar Tagen ist das verheilt.“ Er schaute noch mal zu der Sklavin. „Wenn du noch länger was von ihr haben willst, sollte sie in den nächsten Wochen nicht in eine Arena gestellt werden.“ Der alte Mann nahm einfach mal an, dass die Sklavin dort eine dieser Frauen war, die zur Belustigung des Volkes in der Arena kämpfte. „Sie hat ein paar Schläge zu viel abbekommen, ihre Kopfschmerzen deuten zumindest darauf hin. Ich kann da nichts für sie tun, außer dir zu sagen, dass sie Ruhe braucht. Und ihre Probleme mit der Luft, deuten daraufhin, dass sie sich eine Rippe angeknackst hat. Gebrochen ist nichts – aber es wird wohl mindestens ein wenn nicht gar zwei Monate dauern, bist du sie wieder einsetzen kannst.“ -
Varia sah den Mann skeptisch an. Es lag nun mal in ihrer Natur, dass sie Männern nicht über den Weg traute. Bis auf ein paar rühmliche Ausnahmen hatten sich ihre Vorurteile ja auch immer bestätigt. Er wollte sie aufnehmen und für die anderen Sklaven sorgen? Aber warum? Das sie mit ihrem Handeln eventuell die Helvetier in Verruf bringen konnte war ihr nicht bewusst. Immerhin tat sie es nicht aus reinem Vergnügen sondern es war eine reine Notwendigkeit. Aber warum sie hier bleiben sollte erschloss sich ihr wirklich nicht. Er könnte sie doch einfach zu den anderen schicken und wenn sie dort mitversorgen oder nicht?
Römer waren mitunter komisch und ihre Gedankengänge für Varia nicht nachvollziehbar. „Danke.“ Sagte sie zunächst nur um dann doch noch einmal leisen Protest zu üben. „Ich möchte dir nicht zur Last fallen. Wenn dein Sklave mich einfach zum Haus deines Verwandten bringen könnte?“ Ihre Stimme brach jedoch immer wieder ab und wurde recht undeutlich zum Ende hin.