Beiträge von Aulus Matinius Agrippa

    Nun standen sie vor dem Kultbild der Minerva. Ein Tempeldiener hatte dem Livius bereits etwas Weihrauch übergeben, Agrippa reichte ihm dann noch einen Becher Wein in die Hand. "Für Minerva natürlich", sagte er in scherzendem Ton. Nicht, dass der Discipulus dachte, er solle den Wein trinken.


    Agrippa richtete seine Handflächen nach oben und forderte Livius Drusus mit einem Blick dazu auf, es ihm nachzutun. "Gut, Livius, jetzt gehe ein paar Schritte vor - und sprich dein Gebet." Agrippa selbst nahm seine Hände wieder herunter. Sonst verwechselt mich noch jemand mit dem Opfernden! Dann sah er zu, wie der Discipulus an die rituelle Handlung heranging. Hoffentlich weiß er auch, mit welcher Körperwendung man das Gebet beendet, fiel dem Aedituus auf einmal ein.

    Sehr gut, sein Patron schien zu wissen, wie so etwas ablief. Bei einem Essen mit anderen Senatoren würde er sich also umschauen. Sehr gut! Agrippa nickte ihm dankend zu, als der Iulier ihm auch seine Unterstützung für eine zukünftige Kooptation des Collegium Augurum in Aussicht stellte. "Ich danke dir, Senator", sagte Agrippa mit einem Lächeln. "Ich erwarte dich dann in der Casa Matinia." Und von Iulius Avianus - dem sympathischen Sohn des Senators, der nicht ganz zufrieden zu sein schien mit der Thematik des Gesprächs - verabschiedete er sich ebenfalls: "Vale, Iulius Avianus. Du bist ebenfalls willkommen, mich in der Casa zu besuchen, falls du mal vorbeikommen möchtest."

    "Nein, ein Tirocinium habe ich noch nicht absolviert", erwiderte Agrippa auf die Frage seines Patrons. Aber gut, dass er das ansprach, war es doch eine der einfachsten Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und in den Kreis der senatorischen Gesellschaft eingeführt zu werden. Nicht, dass er noch nicht dazu gehörte - sein Großvater war schließlich Consular -, aber es fehlte die Kontaktpflege mit anderen senatorischen Familien. "Aber du hast recht, das wäre ein guter Anfang", sagte er deshalb. Aber bei wem könnte ich das Tirocinium absolvieren?


    Dann fragte der Iulier nach seinen Karrierevorstellungen. Sicher war sich Agrippa zwar noch nicht, aber ein paar Ideen hatte er schon. "Ich kann mir gut vorstellen, weiter dem Kult zu dienen und durch ein Kollegium kooptiert zu werden. Wobei ich die Auguren präferiere." Agrippa überlegte weiter. Ich könnte auch einem Kultverein beitreten! "Ja, ich wohne in der Casa Matinia..", sagte er, nicht sicher, worauf sein Patron hinauswollte.

    "Das freut mich aber! Vielen Dank, Senator", sagte Agrippa, als der Iulier verkündete ihn als seinen Klienten aufzunehmen. So, dann hätte ich schon mal einen Patron! Langsam aber sicher kam Agrippa voran. (Vielleicht etwas sehr langsam.) Dann fragte sein neuer Patron nach seinen Plänen. "Nun ja, ich gebe zu noch nicht viele Kontakte geknüpft zu haben. Ich glaube, ich kenne noch nicht genug Senatoren, um eine Wahl für das Vigintvirat gewinnen zu können. Um ehrlich zu sein, dachte ich mir, dass du mir bei eben dieser Sache helfen könntest." Er überlegte einen Augenblick. "Oder würdest du mir empfehlen, zunächst im Cultus Deorum aufzusteigen und erst dann das Vigintvirat in Angriff zu nehmen?"

    "Das sind wirklich gute Neuigkeiten", sagte Agrippa mit einem zustimmenden Nicken. Es soll ja Leute im Senat geben, die die Kaiserwahl viel zu lange hinauszögern wollen. "Können wir also schon in naher Zukunft mit einem neuen Princeps rechnen?" Der Senator schien sich sehr mit den diskutierten Themen in der Curia zu beschäftigen. Das bekräftigte Agrippa in seiner Absicht, ausgerechnet ihn um ein Patronat zu bitten. Dann stellte der Iulier ihm seinen Sohn vor. "Nein, ich glaube wir kennen uns noch nicht. Es freut mich dich kennenzulernen, Iulius Avianus!", grüßte er ihn freundschaftlich. "Du hast sicherlich vor, eines Tages in die Fußstapfen deines Vaters zu treten." Des Iuliers Sohn schien aber nicht gerade bei bester Laune zu sein - eher ein bisschen gelangweilt. Besser spreche ich das nicht an!, dachte er sich. Dann wandte Agrippa sich wieder dem Vater zu: "Ich selber habe ebenfalls vor, in die Fußstapfen meiner Ahnen zu treten, Senator Iulius. Daher möchte ich dich bitten, mich als deinen Klienten aufzunehmen."

    Agrippa war gerade auf dem Rückweg vom Kapitol nach Hause, als er auf dem Forum Iulius Centho erblickte. Er kannte den Senator vom Sehen her, und hatte sowieso vorgehabt, ihm demnächst einmal aufzusuchen. Hm, wo er schon einmal hier ist.. Agrippa näherte sich der Gruppe, die sich um den Iulier gebildet gebildet hatte. Er bekam noch ein paar Worte mit, die der Iulier mit einem weiteren Senatoren wechselte. Interessant! Es geht um den neuen Kaiser! Agrippa näherte sich unauffällig, um vielleicht ein paar Details mehr aufzufangen, doch dann verabschiedete sich der eine Gesprächspartner leider schon. Als er weg war, grüßte Agrippa den Iulier.


    "Salve, Senator Iulius!", sagte er lächelnd. "Du siehst etwas erschöpft aus. Waren die Diskussionen im Senat sehr langwierig? Wie steht es denn um den neuen Kaiser?" Obwohl sie sich kaum kannten, schien der junge Matinier sehr unverklemmt und gut gelaunt zu sein. Dann jedoch blickte er sich um und stellte fest, dass hier doch einige (ihm unbekannte) Leute um den Iulier herum standen, die vielleicht auch das eine oder andere Anliegen hatten. "Hast du einen Augenblick Zeit?", fragte er deshalb.

    Nach einer ziemlich langen Wartezeit - Agrippa hatte sich auf die Bank gesetzt und schon den Becher verdünnten Weins geleert - kam endlich jemand, um ihn zum Hausherrn zu bringen. Agrippa sah sich um. Von den vielen Menschen im Raum waren nur noch einzelne übrig, und es war ungewohnt still geworden. Kein Wunder, hatte er hier drinnen doch den halben Tag verbracht! Der junge Matinier stand auf und folgte dem Scriba.


    "Salve, Senator Decimus! Es freut mich, dass du Zeit für mich finden konntest", grüßte Agrippa den Stadtpräfekten. Der Decimus hatte heute wohl schon genug Namen gehört und war sich bei dem seines Besuchers nicht mehr sicher. Na ja, egal! "Genau, ich bin Aulus Matinius Agrippa, Sohn des Matinius Metellus. Ich bin mir sicher du kennst meinen Großvater, Publius Matinius Agrippa", sagte er. Der Decimer fragte direkt nach dem Grund seines Hierseins. "Es handelt sich lediglich um eine Kleinigkeit." Vielleicht auch zwei Kleinigkeiten - es kam ganz darauf an, wie der Decimer auf die erste reagierte. "Meine Cousine Musa ist eben aus Germania zurückgekehrt, steht aber vor verschlossenen Toren. Sie würde sich ja eine Unterkunft nehmen, aber es ist alles schon vergriffen. Die Sperre hat nämlich bereits schon eine gewisse Weile angehalten", sagte Agrippa. "Sie ist krank, und wir würden uns wirklich freuen, sie in Sicherheit bei uns in der Casa zu wissen als draußen in einem dubiosen Lager."


    "Deshalb möchte ich dich um diese kleine Gefälligkeit bitten. Wäre es möglich, dass du ihr einen Passierschein erstellst?"


    Sim-Off:

    Das spielt natürlich vor dem Aufheben der Sperre ;)

    Agrippa war gerade in ein Gespräch mit zwei Tempeldienern vertieft, als plötzlich der Discipulus auftauchte. "Salve, Livius Drusus!", begrüßte er ihn freudig. "Ah, und wie ich sehe ist es sogar ein Lamm geworden!" Der Livius schien sehr engagiert zu sein, hatte er doch gestern noch von einer Ziege geredet. Bestimmt hat er ein Schnäppchen ausgehandelt! "Ich hoffe, du musstest nicht viel ausgeben?", fragte er deshalb interessiert.


    Und schon schritt man zur Tat. "Also gut, Livius, dann fangen wir am Besten sofort an." Er nahm dem Livius vorsichtig das Lamm aus den Armen und überreichte es den beiden Tempeldienern, die noch immer bei ihnen standen. "Schmückt das Tier mit ein paar Blumen und bringt es schonmal rüber zum Altar. Oh, und plündert ein bisschen unser Vorratslager. Wir brauchen etwas Weihrauch und Wein für das Voropfer", wies Agrippa die beiden Untergebenen an, die schon loseilten.


    Dann wandte er sich wieder zum Discipulus. "Wir führen zunächst das Voropfer durch. Am Kultbild, wo du auch ein Gebet sprechen wirst. Du weißt sicherlich schon, wie ein solches aufgebaut ist", sagte er mit einem ermutigendem Lächeln und führte Livius Drusus zu einem Wasserbecken am Rande des Tempels, wo er sich die Hände wusch. Dann nahm er eine Falte seiner Toga und bedeckte sich damit den Kopf. Agrippa bedeutete dem Discipulus, das selbe zu tun.

    Agrippa dachte kurz über den Vorschlag des Discipulus nach, statt eines Kalbes eine Ziege zu opfern. Eine Ziege ist sicherlich günstiger als ein Kalb... Hm, er kann es ja mal versuchen! "Ja, eine Ziege wäre nicht schlecht", sagte er deshalb, bezweifelte aber, dass dieses Tier die günstigste Möglichkeit darstellte. Eine Hänne wäre auch eine Option, wobei - eine Hänne für Minerva? Das klang irgendwie komisch. "Hör zu, wenn du eine Ziege findest, die du dir leisten kannst, kauf´ sie. Aber du musst nicht dein ganzes Geld ausgeben", erklärte Agrippa dem Livius. "Der Wert des Opfertieres hat natürlich Gewicht beim Ritual, aber letzten Endes ist die Geste das Entscheidende. Sieh nur zu, dass das Tier gesund aussieht. Und natürlich weiß und weiblichen Geschlechts, damit es zu Minerva passt." Der Discipulus schien ja auch so schon etwas verunsichert zu sein, da musste man ihm nicht gleich noch mehr Sorgen einpflanzen!


    Dann fragte Drusus nach der mola salsa und dem Weihrauch. Agrippa grinste. "Blödsinn! Wir haben das doch im Tempel, da musst du als Discipulus nichts für zahlen", versicherte er dem Discipulus. "Ich meine, wenn Besucher in den Tempel kommen und Weihrauch benötigen, dann zahlen sie dafür. Aber du wirst ja zum Priester ausgebildet. Da kann der Cultus Deorum für die Kosten aufkommen", sagte Agrippa mit einem Augenzwinkern. "Dann hätten wir alles geklärt, nicht wahr? Wir sehen uns dann morgen." Er klopfte dem Livius ermutigend auf die Schulter. "Ich bin gespannt, was du auf dem Markt auftreibst!"

    "Genau, Livius, aber das ist nur der zweite Teil der Opferhandlung", korrigierte Agrippa den Discipulus, der etwas nervös wirkte. "Als erstes wird im Inneren des Tempels - nach dem Waschen der Hände, wie du bereits erwähnt hast - das Gebet gesprochen. Vor dem Kultbild des Gottes. Dann folgt ein kleines Voropfer - Weihrauch, vielleicht etwas Wein..." Ja, die Götter ließen es sich wirklich gut gehen! "Und dann erst geht es nach draußen, vor den Tempel, damit am Alter das blutige Opfer vollzogen werden kann. Mit den zahlreichen Opferdienern, wie die tibicines, aber das eher bei öffentlichen Veranstaltungen. Im privaten Bereich lässt man es dann doch eher bescheidener zugehen. Und zum Schluss findet die Eingeweidenschau statt."


    "Damit du den Prozess kennenlernst, führst du morgen einfach mal selbst ein Opfer durch. Ich bin natürlich auch dabei, keine Sorge!", sagte Agrippa lächelnd. Er musterte den Livius. "Da du dich Minerva sehr verbunden fühlst, kannst du gerne ihr opfern. Wie du gestern gesagt hast, werden ihr nach den Iden des Mars Kälber geopfert. Aber das könnte ein wenig teuer sein..." Der Discipulus sah nicht gerade so aus, als ob er ihm Geld schwamm. "Wir nehmen besser ein kleineres - und günstigeres - Tier, das reicht für unsere Zwecke auch. Hauptsache es ist weiß! Vielleicht gehst du morgen früh zum Markt, und besorgst das Opfertier. Nichts extravagantes, ruhig etwas günstiges. Und dann treffen wir uns morgen gegen Mittag hier vor dem Tempel, einverstanden?"


    Sim-Off:

    Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe ;)

    Das läuft ja gar nicht mal so schlecht! Wenigstens der Anfang nicht. Agrippa betrat das Atrium und sah sich um. Da war er ja genau richtig zur Salutatio des Hausherrn erschienen! Geplant war das eigentlich nicht gewesen. Aber umso besser ... dann war der Decimus sicherlich schon darauf eingestellt, dass ihn hier einige Besucher erwarteten, um über mehrere Kleinigkeiten zu reden.


    Den Becher Wein, der ihm gereicht wurde, nahm er dankend an. Agrippas Blick schweifte zum Impluvium hinüber und verlor sich in den plätschernden Bewegungen des Wassers.

    "Mein Herr, Aulus Matinius Agrippa, wünscht den Senator Decimus Livianus zu sprechen", sagte der Sklave, der soeben angeklopft hatte. Wie es jetzt wohl weitergeht? Es war sicherlich nicht einfach, an ein persönliches Gespräch mit dem Stadtpräfekten zu kommen, schließlich war er einer der wichtigsten Funktionäre des Reiches. Aber probieren konnte man es ja.. Agrippa versuchte, einen selbstsicheren Gesichtsausdruck aufzusetzten und werkelte in Gedanken weiter an dem, was er dem Decimus sagen würde.

    "Ah, das trifft sich aber gut, dass du Minerva dienen möchtest. Hier, in der rechten Cella, befindet sich ihr Kultbild", sagte Agrippa, und führte Livius zur Statue der Göttin. Über die Frage des Discipulus musste er lächeln. "Nein, im Vorfeld weiß man eigentlich überhaupt nichts", sagte Agrippa. "Du kannst natürlich einen Wunsch angeben, aber letzlich entscheidet das Collegium über deine Zuteilung." Jaja, das Collegium... Hatte er sich nicht letztens noch über diese Leute beschwert? Die Aufgaben und Pflichten eines Aedituus schien der Discipulus zu kennen und - gut, dass er das Opfer anspricht! "Ganz genau, Livius, im wesentlichen beschränken sich unsere Aufgaben darauf, den Tempel in Ordnung zu halten, regelmäßig Opfer darzubringen und die Besucher des Tempels bei solchen Anliegen zu beraten."


    "Und da das Opfern so wichtig ist, fangen wir am Besten gleich damit an. Du hast sicherlich schonmal ein Opfer dargebracht, da bin ich mir sicher. Aber hier im Tempel muss alles perfekt ablaufen, schließlich sind wir für die Pax Deorum veantwortlich", sagte Agrippa mit einem Augenzwinkern. "Es wäre bestimmt am lehrreichsten, wenn du selbst ein solches Opfer darbringen würdest. Du erwähntest vorhin Minerva - weißt du, was man ihr normalerweise für Opfer darbringt? Also, welche Farbe die Opfertiere haben, zum Beispiel?"


    ***************


    Am nächsten Tag führte Agrippa den Discipulus in eine Art Abstellraum, in dem sich zahlreiche Gegenstände befanden, von denen einige einen kultischen Wert hatten, von denen andere profaner Natur waren und von denen wiederum andere - naja, über deren Nutzen ließ sich streiten. "Nun, hier siehst du die Werkzeuge, mit denen wir arbeiten. Ein ziemliches Durcheinander, ich weiß, aber du wirst schon bald das Wichtige vom Krimskram unterscheiden können." So, jetzt zum Wesentlichen. "Also, wie gestern angekündigt, werden wir heute dein Opfer für Minerva vorbereiten..." Er nahm einen kleinen Kasten in die Hand. "Das hier ist eine acerra. Hier drinnen befindet sich der Weihrauch - wichtig für das Ritual!" Dann nahm er einen hölzernen Behälter in die Hand. "Und das ist das molucrum - hier wird die mola salsa aufbewahrt. Das ist die Flüssigkeit, mit der das Opfertier bestrichen wird. Ich zeige dir das, damit du morgen weißt, was du für dein Opfer herholen musst. Aber lass uns erstmal wieder zurück in den Tempel gehen." Es gab natürlich noch eine ganze Reihe von Gegenständen, aber die konnten erst einmal warten.


    Oben angekommen, fragte Agrippa den Livius dann: "Was weißt du bereits über den Ablauf eines Opfers?"


    Sim-Off:

    Ich habe mal ein bisschen mit der Zeit gespielt ;)

    Als ihn ein Sklave bei seinem ruhigen Schlaf störte, mit der Meldung es gebe Post für ihn, da wusste Agrippa nichts anderes zu tun, als genervt aufzustöhnen. Götter, wird mir denn keine Pause mehr gegönnt?! Ein sichtlich unpassender Gedanke, wo er doch noch wenige Stunden zuvor für die Entspanntheit in seinem Leben dankbar gewesen war.


    Andererseits war es natürlich eine interessante Überraschung. Es war lange her, dass hier in der Casa ein Brief auftauchte. Als Agrippa ihn in die Hände nahm, und den Namen des Absenders sah - aha, seine Cousine! Schrieb sie etwa aus Mogontiacum? Aber nein, als er den Brief las, stellte sich heraus, dass sie vor den Toren Roms stand! Oh man, diese bescheuerte Kampagne wegen dem Tod des Kaisers. Und Musa bat ihn darum, sich um ihren baldigen Einlass in die die Stadt zu kümmern. Naja, was tut man nicht alles für seine liebe Cousine. Ich gehe dann mal gleich zum Stadtpräfekten. Musa hatte das Ganze so simpel beschrieben, aber Agrippa zweifelte daran, ob die Aktion es überhaupt bringen würde. Hoffentlich handelte es sich beim Präfekten nicht um einen dieser typischen, verschlossenen Beamten!

    Aha, als Aquarius arbeitete er also. "Das ist ja interessant. Und obendrauf noch gut bezahlt", sagte Agrippa grinsend. "Wie bist du an den Job gekommen? Hast du irgendwelche Vorkenntnisse aufweisen müssen? Ich selbst bin Aedituus im Templum Iovis Capitolini. Ich weiß nicht, vielleicht willst du ja mal vorbeikommen und ein Opfer darbringen.."

    Der Sergier wollte wissen, was für einen Zeitvertreib er im Sinne hatte. "Nun ja, Sergius, ich weiß auch nicht. Ich bin noch auf der Suche danach", sagte Agrippa in tiefgründigem Ton. "Aber hin und wieder die Thermen zu besuchen ist sicherlich ein guter Anfang."

    "Äh... genau!", sagte Agrippa. "Lass uns doch erst einmal reingehen." Er führte den Livius die marmornen Stufen hinauf und durch die goldenen Türen des Tempels. "Sobald du deine Ausbildung beendet hast, wird man dich zum Aedituus ernennen, und dich einem Tempel zuteilen. Hast du schon eine favorisierte Gottheit?" Im Inneren des Tempels waren bereits mehrere Tempeldiener bei der (harten) Arbeit und reinigten die Cellae und die Statuen. "Es kommt immer darauf an, in welchem Tempel man dient. Hier zum Beispiel, im Templum Iovis Capitolini, stehen uns mehrere Tempeldiener zur Verfügung, sodass die Aeditui - also ich und Durus, du wirst ihn sicherlich gleich kennen lernen - uns auf eher kultische Aufgaben konzentrieren können. In kleineren Tempel, wo oft nur ein einziger Aedituus aufzufinden ist, häuft sich schon mehr Arbeit an", sagte er und blickte dabei zufrieden zu den arbeitenden Tempeldienern. Ja, da hatte er aber echt Glück gehabt, dass er diesen Tempel hier erwischt hatte. Ich binde Drusus am besten ein bisschen ein. Ein Monolog meinerseits könnte ihn ja langweilen! "Sag, hast du dir schon Gedanken gemacht über die Arbeit eines Aedituus? Also, was wir für Aufgaben haben?"


    Während er den Discipulus ein wenig nachdenken ließ, überlegte sich Agrippa, wie denn die Ausbildung ablaufen sollte. Hm, zu den wichtigeren Themen gehört doch der der Ablauf eines Opfers! Genau, das war ein guter Startpunkt.

    Auch Agrippa eilte durch die Straßen Roms zum Capitolium. Verdammt, das Frühstück mit seiner Cousine hatte sich zu sehr in die Länge gezogen. Er wollte doch nicht zu spät zum Tempel kommen! Abgesehen davon, dass sein Kollege Durus dies sicherlich nicht mit Freude aufnehmen würde, hatte er kurzfristig Nachricht vom Collegium erhalten. Agrippa war ab sofort für die Ausbildung eines neuen Discipulus zuständig. Ein Discipulus namens Marcus Livius Drusus. Natürlich erinnerte er sich sofort an den jungen Mann. Ihm hatte er doch vor wenigen Tagen die Porta der Regia geöffnet. Ihm und seinem Vater, der es mit seinem Sohn zwar sehr gut meinte, aber doch für ein sehr angespanntes Verhalten zu sorgen schien.


    Natürlich war Agrippa auch etwas nervös. Er hatte noch nie einen Discipulus gehabt. Na, das wird sicherlich alles schon! Er erreichte den Tempel und - ah, da war er ja schon! "Salve, Livius Drusus!", begrüßte er ihn freundlich. "Ich hoffe du erinnerst dich an mich. Ich habe dich und deinen Vater vor ein paar Tagen an der Regia empfangen. Ich bin Aulus Matinius Agrippa." Ein Blick zum Tempel, dann wieder zurück zum Discipulus. "Das ging ja schnell mit deiner Bewerbung, was?", sagte Agrippa in fröhlichem Ton. "Hätte ich nicht gedacht!" Dann fragte er ihn: "Kennst du dich schon ein bisschen aus mit Aufbau und Abläufen in einem Tempel?"