Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria
    Provincia Alexandria et Aegyptus



    Salve Aelia,


    sei mir gegrüsst. Ich muss dich um Verzeihung dafür bitten, dass ich nach deinem letzten Brief so lange brauchte um dir erneut zu schreiben, doch du kennst ja den Alltag von Soldaten, der einem kaum Zeit dazu lässt einmal durchzuatmen.
    Richte deinem Gatten bitte meine besten Wünsche zu seiner Berufung auf diesen wichtigen und ehrvollen Posten aus.
    Was deine Frage betrifft, so kann ich sie positiv beantworten, denn ich bin angemessen beeindruckt von deinem beachtlichen sozialen Aufstieg. 


    So sehr ich es natürlich geniesse dir zu schreiben, muss ich nun leider zu einem sehr schweren Punkt kommen. Sicherlich hast du gesehen, dass mein Brief als Adresse des Absenders die Casa Prudentia in Roma trägt. Dies ist bedingt durch ein sehr trauriges Ereignis, dass mich aus meinem Castellum im schönen Norden hierher eilen liess.
    Vielleicht haben die Nachrichten davon dich auch schon längst erreicht, doch falls nicht, wünsche ich mir, dass du das folgende von keinem anderen als von mir erfährst.
    Mein Vater, dein alter Freund Commodus, wurde auf den Stufen des Senates ermordet. Sowohl die Cohortes Urbanae als auch die Cohortes Praetoriae sind bereits mit den Ermittlungen beschäftigt, doch vom derzeitigen Stand der Dinge gesehen zweifle ich leider an einem Ermittlungserfolg.
    So traurig diese Nachricht natürlich ist, kann ich nun jedoch behaupten, dass ich, im Gegensatz zu dir, mit neuen Skandalen aus der Hauptstadt dienen kann. Es schmerzt mich jedoch sehr, dass dafür eine so grausame Tat geschehen musste.


    Liebe Aelia, verzeih mir, doch mich verlässt ein Wenig die Kraft noch weiter zu schreiben. Es gibt so vieles vorzubereiten und zu regeln. Ich sehne mich schon fast danach wieder in die Einfachheit meines Castellums zurückzukehren.
    Liebe Aelia, trauere nicht zu sehr um meinen Vater, ich bin mir sicher er würde nicht wollen, dass du seinetwegen dein bezauberndes Gesicht zu sehr in Trauer verzehrst.
    Ich verbleibe mit den besten Grüssen an dich und auch an deinen Gatten.


    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigbalb.png]
    ANTE DIEM III KAL SEP DCCCLVII A.U.C.
    (30.8.2007/104 n.Chr.)
    Casa Prudentia Romana, Roma


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    "Hmmm..." Balbus überlegte einige Minuten lang. Dann sagte er: "Vater gehörte einer Händlervereinigung mit Sitz in Ostia an. Vielleicht kannst du dich mit einem von ihnen in Verbindung setzen."


    Er schaute über seinen Tisch und suchte nach einem Papyrus, dass er am Morgen gelesen hatte. Nachdem er es gefunden hatte kramte er es hervor und überflog es.
    "Das hier ist eine Liste mit Geschäftspartnern, die er aus dieser Vereinigung kannte. Ich kenne von ihnen kaum jemanden. Aber vielleicht könntest du es bei..." Er suchte nach einem der Namen. "... Octavius Detritus versuchen. Vater hegte meines Wissens nach einen recht guten Kontakt zu ihm. Ich bin sicher, dass er dir helfen kann."

    Balbus schaute den Sklaven an. Es war sicherlich eine berechtigte Frage, allerdings war er sich nicht sicher, ob es der richtige Ort und die richtige Zeit war. Andererseits war dafür sicherlich jeder Ort und jede Zeit gleich falsch oder richtig. Also nickte er leicht.


    "Es steht eigentlich weitestgehend schon fest. Das Haus hier bleibt natürlich im Familienbesitz und die Damen des Hauses und auch Antoninus werden hier wohnen bleiben." begann er.
    "Da ich erstmal noch in Germania bleiben muss, wird Antoninus hier solange die Rolle des Hausherren übernehmen. Der Haushalt bleibt natürlich unangetastet und ich verlasse mich darauf, dass du dich weiterhin um die Sicherheit der Familie kümmerst."

    Das war schon irgendwie etwas ungewöhnlich, schliesslich war Balbus lange nicht mehr in Rom gewesen und hatte demzufolge auch nicht sonderlich viel Ahnung über das, was sich auf dem hiesigen wirtschaftlichen Schlachtfeld tummelte.


    "Hmm.. Eine schwere Frage. Ich muss gestehen, dass ich nicht viel Ahnung von solchen Dingen habe." sagte er. "Aber ich bin mir sicher, dass wir da etwas passendes für dich finden."

    Balbus war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er nicht mitbekam, wie Mhorbaine sich ihm näherte. Als der Sklave ihn so ohne Vorwarnung ansprach zuckte er leicht zusammen und drehte sich um. Sicherlich hätte er jeden anderen Sklaven zusammengefaltet, doch bei diesem hier war es anders. Er wusste um die Beziehung zwischen seinem Vater und Mhorbaine und er wusste auch, wie dieser überhaupt in die Sklaverei gelangte. Daher blieb er ruhig und nickte leicht.


    "Natürlich. Was kann ich für dich tun?" fragte er freundlich.

    Es war spät am Abend, im Haus war Ruhe eingekehrt und nur aus dem Küchentrakt drangen noch die Stimmen der Sklaven, die sich in gedämpfter Lautstärke unterhielten.
    Balbus schlief seit seiner Ankunft in Rom kaum und wenn dann nur schlecht. So kam es, dass er auch an diesem Tag zu später Stunde durch das Haus wandelte und nach Ruhe suchte.
    Er erreichte das Atrium, wo noch immer der Leichnam seines Vaters aufgebahrt war und darauf wartete in den nächsten Tagen bestattet zu werden. Er schaute die Leibwächter, die über den leblosen, toten Körper wachten, an und gab ihnen durch ein kurzes Kopfnicken zu verstehen, dass sie ihn eine Weile mit seinem Vater allein lassen sollten. Unwillig gehorchten sie und zogen sich in Richtung Küche zurück, schliesslich konnte man diese Zwangspause von der Totenwache auch sinnvoll nutzen.


    Balbus stellte sich neben die Kline, die als Totenlager diente und betrachtete seinen toten Vater eine Weile. Es gab zwischen ihnen so vieles, was er gerne aus der Welt geräumt hätte, bevor einer von beiden hier liegen würden, doch das war nun nicht mehr so einfach.
    Zögerlich streckte er seine Hand aus und bewegte sie auf die Hand seines Vaters zu. Kurz bevor sich die Hände fast berührten zog er sie jedoch schnell zurück. Der alte Mann da vor ihm sah so friedlich aus, fast als würde er schlafen und Balbus wollte nicht riskieren den Zorn seines Vaters auf sich zu ziehen, nur weil er ihn weckte.


    Eine Weile stand er da, schweigend. Seine Gedanken kreisten um so vieles. All das, was er mit diesem alten Mann erlebt hatte zog durch seine Gedanken. Er dachte an schöne Momente, aber auch an die, leider viel zu häufigen, schlechten.

    "Vale." verabschiedete er sich und schaute ihr nach, wie sie sich zur Tür geleiten liess. Einige Minuten später - er hatte noch immer das Bild vor Augen wie sie das Atrium verliess - ging er ebenfalls um sich den notwendigen Arbeiten zu widmen.

    Auch er erhob sich. "Für dich habe ich immer Zeit, meine liebe Vespa." sagte er. "Aber ich verstehe auch, dass dieses Haus im Moment sicherlich kein Ort ist an dem man sich gerne aufhalte möchte."
    Ihn selbst störte die bedrückte Stimmung hier auch und er war sich sicher, dass sein Vater nicht gewollt hätte, dass hier alles in depressive Zustände verfällt.