Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Balbus trank ebenfalls einen Schluck und hörte dem Decimer interessiert zu. Er hatte sich während seiner Reise hierher natürlich ausführlich über den Einheitentyp der Ala informiert und hatte sich aus den Archiven der Castra Praetoria auch einige Akten über die hiesigen Soldaten kopieren lassen.


    Während der kurzen Zusammenfassung der Aufgaben nickte er hin und wieder.


    "Welcher Art ist dieses Eventum in Mogontiacum?" fragte er interessiert. Dann setzte er die nächste Frage direkt hinterher: "Was für Vorführungen wird es bei den Spielen denn geben?"

    Balbus war schon gespannt, was er nun über die Einheit erfahren würde, die er hier übernehmen sollte.


    "Er sagte mir, dass ich meine konkreten Aufgaben vor Ort durch den Statthalter erhalten werde. Er gab mir zusätzlich nur den Rat das, was auf der anderen Seite des Limes passiert, genau im Auge zu behalten, weil zu befürchten ist, dass die Germanen von seiner Abwesenheit aus Rom erfahren könnten. Und dass sie dies auf dumme Ideen bringen könnte."

    Balbus hatte das Getränk dankend entgegengenommen.


    Er nickte. "Ja, die Gerüchte stimmen. Es kam zu einer bedrohlichen Situation im Osten und der Imperator wird selbst als Feldherr gen Osten ziehen um die Bedrohung niederzuschlagen. Wie du dir sicherlich denken kannst, darf ich dir natürlich nicht alles sagen, was ich weiss."

    Balbus kam zum Eingang des Praetoriums und trat an die beiden Wachsoldaten heran, während er sich mehr oder minder demonstrativ etwas Staub von der Praetorianeruniform wischte.


    "Salve Milites. Ich bin Tiberius Prudentius Balbus, Princeps Praetorii der kaiserlichen Garde und wünsche den Praefecten zu sprechen."


    Noch offensichtlicher ging es jawohl nicht und so hoffte er, dass soetwas wie am Tor nicht noch einmal passieren würde.

    Balbus war etwas verwundert über die Worte des Soldaten und das Ausbleiben eines soldatischen Grusses, schliesslich hatte er eigentlich gedacht, dass auch hier oben in Germania die Rüstung der Praetorianergarde eine gewisse Wirkung erzielen würde, vor allem da es sich bei seiner auch noch um die eines Stabsoffiziers handelte. Er überlegte kurz, inwiefern es einen schlechten Eindruck machen würde, wenn er den Soldaten nun zusammenfalten würde und entschied sich dann vorerst dagegen.


    "Ich kenne den Weg." sagte er kurz und knapp und passierte dann, mit seinen beiden Begleitern das Tor.

    "Pass auch du auf dich auf, kleine Aquilia." sagte Balbus und lächelte sie aufmunternd an. "Kopf hoch. Wenn du Probleme hast, weisst du wo du mich finden kannst."


    Er gab zwei der Leibwächter, die die Gruppe begleitet hatte, ein Zeichen und sie setzen sich von der Hauptgruppe ab. So trennte sich der kleine Tross nun in zwei Gruppen. Eine, die aus Aquilia, ihren Angelegenheiten und Dingen und den übrigen Leibwächtern bestand, und die anderen, bestehend aus Balbus, den beiden Leibwächtern und den beiden Wägen, die seine Dinge transportierten.


    "Vale Aquilia. Möge Hermes dich auf deinem Weg geleiten." sagte er noch, bevor er mit seinen Begleitern davon ritt.

    Balbus und Aquilia erreichten den Punkt, kurz vor Confluentes, an dem sich ihre Wege zumindest vorrübergehend trennen würden.


    Balbus liess die kleine Reisegruppe anhalten und wandte sich an seine junge Verwandte. "Hier werden wir uns ersteinmal trennen müssen. Ich werde von hier aus direkt zum Castellum reiten. Dir würde ich vorschlagen, dass du in die Stadt reitest. Dort ist ein kleines Haus, dass unserer Familie gehört. Dort kannst du dich ausruhen, bevor du den Rest der Reise antrittst."

    Ein Bote brachte einen Brief.


    Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana
    Roma
    Italia



    Salve Aelius Quarto,


    Ich entsende dir meine Grüsse und hoffe, dass es dir und deiner Familie gut geht.
    Mir selbst geht es sehr gut, auch wenn ich derzeit durch die äusseren Umstände etwas mit Stress versorgt werde. Sicherlich hörtest du bereits von meiner Beförderung und der damit verbundenen Versetzung nach Germania. Da mein Umzug nach Confluentes möglichst zeitnah geschehen soll und ich daher bereits in den kommenden Tagen aufbrechen werde, war es mir zu meinem tiefen Bedauern nicht möglich dich zuvor noch aufzusuchen. Andererseits hörte ich Gerüchte aus dem Palast, dass du den Imperator in den Osten begleiten wirst und so vermute ich, dass du in ähnlich aufwendigen Vorbereitungen gefangen bist, wie sie sich mir in den Weg stellen.


    An dieser Stelle komme ich zum eigentlichen Grund meines Schreibens. Es geht dabei um deine Nichte, Aelia Vespa. Das Schicksal wollte es, dass die erste Begegnung zwischen ihr und mir auf beiden Seiten nicht unbedingt für einen allzu positiven ersten Eindruck führte. Doch, und auch hier hatte das Schicksal seinen Anteil, bot sich später die Gelegenheit dieses äusserst unschöne erste Zusammentreffen aus dem Gedächtnis zu verbannen und durch sehr positive Eindrücke zu ersetzen. Dies jedenfalls ist meine Ansicht dazu, die Ansicht deiner reizenden Nichte entzieht sich leider meinem genauen Kenntnisstand.
    Doch sind nun der schönen Worte eigentlich genug geschrieben und ich möchte möglichst direkt zu meinem Anliegen oder besser gesagt zu meinem Wunsch kommen.
    Ich möchte dich, in der Funktion als Vormund deiner Nichte, und vor allem auch aus tiefstem Respekt für dich und deine Familie, um die Hand deiner liebreizenden Nichte Aelia Vespa bitten.
    Ich möchte dich nicht versuchen damit zu beeindrucken, dass ich dir aufzähle, aus welchen Gründen eine Verbindung unserer Familien für alle Beteiligten von Vorteil wäre. Stattdessen, möchte ich dir versichern, dass ich für deine Nichte, so wenig ich sie bisher leider kennen gelernt habe, eine grosse Zuneigung entwickelt habe und ich mich, sofern du deine Zustimmung erteilst, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln und falls nötig auch mit meinem Leben, dafür einsetzen werde, dass deine Nichte eine glückliche und zufriedene Frau sein und ein ebensolches Leben führen wird.


    Ich würde mich über eine Antwort deinerseits freuen und verbleibe in Erwartung ebendieser.


    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigbalb.png]
    ANTE DIEM XVII KAL IUN DCCCLVII A.U.C.
    Casa Prudentia Romana, Roma

    Balbus nahm die kleine Kiste entgegen. "Natürlich, das werde ich gern tun." sagte er. "Allerdings kann ich dir nicht versprechen, dass ich alle sofort nach meiner Ankunft überbringen werde, da ich sicherlich erst einmal ein paar Tage im Castellum angebunden sein werde."


    Er wog das Kistchen in seinen Händen und machte dann einige Schritte auf die Sänfte zu um das Kistchen in ihr zu verstauen.












    Etwas später machte sich die kleine Reisegruppe dann auf den Weg zum Stadttor. Dort würde man auf Pferde und Wägen wechseln und ausserdem würden sich dort einige der Leibwächter des Senators anschliessen, damit die Reise nicht ganz so gefährlich wäre.


    Balbus schaute, als er das Tor passierte noch einmal wehmütig auf sein Zuhause zurück, bevor er sich dann einer neuen Zukunft zuwandt.

    Balbus hörte zu und nickte. "Gut. Dann werde ich helfen dafür zu sorgen, dass niemand seine dummen Gedanken ausführt." sagte er.


    "Dann werde ich mich, wenn du erlaubst, jetzt darum kümmern alles für meine baldige Abreise vorzubereiten."