Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Balbus trat ein, grüsste und setzte sich, nachdem er dem Imperator die Schreiben aus Hispania ausgehändigt hatte.



    An
    Castra Praetoria
    Roma, Italia


    Salve Princeps Praetorii,

    ich habe nur wenig Zeit, also beschränke ich mich auf das nötigste:
    Morgen werden zwei Kohorten nach Corduba aufbrechen; zwei Tage später die letzte, unter meinem Kommando. Diese Aufteilung geschieht, um möglichst schnell in der Nähe von Corduba zu sein, gleichzeitig müssen aber noch einige Sachen in Tarraco erledigt werden. So ist beides gewährleistet.
    Ich kann den Aufbruch und diese Teilung guten Gewissens verantworten, da ich Bericht von meinen Kundschaftern aus Corduba erhielt (siehe Anlagen) und sie mir nur positives berichtet haben.
    Auch wenn es nicht in diesem Bericht steht, so möchte ich doch hinzufügen, dass sich die Vermutung, dass Strabo sich in der Gefangenschaft der Cohors II befinden könnte, zu bestätigen scheint. Nach meinem Eintreffen vor Ort dazu mehr.

    Die Ermittlungen gegen die Verwaltung habe ich einstellen lassen. Personen, bei denen sich der Verdacht bestätigt hatte, wurden gleich gerichtet. Die Speculatores in Tarraco wurden angewiesen, die Verwaltung weiter im Auge zu behalten, nur um auf Nummer Sicher zu gehen.

    Im Anhang befindet sich ein Brief für den Imperator zu seinem Geburtstag. Ich gehe davon aus, dass du ihm diesen Brief bei den Feierlichkeiten übergeben wirst.

    Selbstverständlich sind absofort sämtliche Antwortschreiben direkt nach Corduba zu senden.

    Roma victor

    Gaius Caecilius Crassus
    Praefectus Praetorio




    - Anhang -



    Tribunus Cohortis Praetorio Marius Verus an den Praefectus Praetorio G Caecilius Crassus.
    Salve Praefectus,

    hiermit übersende ich dir den Bericht über die Erkenntnisse der Erkundungsmission nach Corduba.
    Die Reise nach Corduba verlief ohne Zwischenfälle, sämtliche von uns passierten Städte konnten uns wenig Auskunft über die Rebellen erteilen noch wurden sie von welchen gehalten oder bedroht. Der Aufstand scheint sich also tatsächlich auf die Region um Corduba zu beschränken.

    Corduba selbst ist von der Cohors II Balearum vollständig eingeschlossen, leistet allerdings weiterhin Widerstand. Die Cohors scheinen vor Ort zwar alles unter Kontrolle zu haben, jedoch scheint es angebracht, dass die Verbände der Cohortes Praetoriae ebenfalls an der Belagerung teilnehmen. Der Kommandeur der Cohors II wurde von mir über die Ankunft der Cohortes Praetoriae in Tarraco unterrichtet und erwartet ihre Ankunft vor Corduba innerhalb der nächsten zwei Wochen.

    Nach Aussagen des Praefectus Cohortis leisteten die in Corduba eingeschleusten Speculatores gute Arbeit mit der Übermittlung der Versorgungslage der eingeschlossenen Stadt. Während der Belagerung rät er vom Einsat von Belagerungswaffen ab, da dadruch mehr Schaden angerichtet würde als notwendig wäre.

    Soweit der Bericht aus Corduba, wir erwarten nun deine und die Ankunft unserer Kameraden und werden weiterhin Augen und Ohren offenhalten, Praefectus.

    Gezeichnet,
    Marius Verus



    An
    Imperator Caesar Augustus
    Lucius Ulpius Iulianus
    Pontifex Maximus, Tribuniciae Potestatis, Censor et Pater Patriae
    Roma, Italia

    Von
    Praefectus Praetorio
    Gaius Caecilius Crassus


    Heil, mein Kaiser!

    Dieser Brief wird dich wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig zu deinem Geburtstag erreichen, doch trotzdem möchte ich dir auf diesem Wege zu diesem Anlass meine Glückwünsche übersenden.
    Mögen Gesundheit, Freude und der Segen der Götter dir ein weiteres erfolgreiches Lebensjahr ermöglichen und Rom unter dir noch weiter erblühen lassen!
    Auch die drei Kohorten, die zu diesem deinem Tag leider nicht in Rom sein können, möchten dir auf diesem Wege aus Spanien gratulieren und dir ihre Treue und Untergebenheit versichern.

    Es wünscht dir einen schönen und erholsamen Tag dein treuer Gefolgsmann und Kamerad

    Gaius


    Der junge Gruppenführer gab seinen Männern die Anweisung jene, die auf dem Dach standen zu ignorieren und sich um alle zu kümmern, die am Boden lagen. Er selbst eilte, mit zwei Kameraden, zu dem der abgestürzt war.

    Balbus sorgte derweil ebenfalls für das Verschwinden seiner restlichen Speisen und auch sein Wein verschwand vom Angesicht der Erde.


    Nach ihrer Frage überlegte er eine Weile, bevor er antwortete: "Ich glaube, es ist für einen Tag ersteinmal genug eingekauft. Jedenfalls wüsste ich im Moment nichts, was ich noch kaufen müsste."


    "Aber wenn du deine Einkäufe fotsetzen und dabei ein wenig Gesellschaft haben möchtest, so gibt es noch viele Marktstände zum erstürmen."

    "Ich danke dir, Imperator." war das einzige, was er darauf antwortete. Dann fiel ihm ein, was er noch zu tun hatte.


    "Es gäbe noch eine Kleinigkeit, Imperator." sagte er. "Heute morgen ist ein weiterer Bote aus Hispania eingetroffen. Wenn du es wünschst, lasse ich die Schreiben von Crassus holen."

    "Seit langem frage ich mich schon, in welcher Beziehung du eigentlich zu Vinicius Hungaricus stehst. Mir ist aufgefallen, dass du, wenn du über ihn sprichst, meist eine gewisse Koseform benutzt, die laut Gerüchten lediglich ein gewisser Kreis von Frauen benutzt."

    Balbus wäre ein schlechter Praetorianer gewesen, wenn er nicht bemerkt hätte, wie offenkundig sie eine direkte Antwort auf seine Frage umging. Da sie lediglich bestätigte, dass Luciana die Unterkunft verlassen hatte, ging er davon aus, dass sie nicht sonderlich lange verschwunden bleiben würde. Doch das war in diesem Augenblick egal.


    "Gut. Das wäre es dann auch schon fast." sagte er und erhob sich, um zu einer schweren Holzkiste zu gehen, die am Rand des Raumes stand. Er öffnete sie und holte einen Lederbeutel heraus, den er vor ihr auf den Tisch legte.

    Balbus sass an seinem Tisch und las einen Bericht der Speculatores, als ein Miles von der Torwache an die Tür klopfte und eintrat. Er übergab Balbus den Brief, den der Junge am Tor abgegeben hatte und zog sich dann, nach Anweisung des Princeps wieder zurück.


    Balbus las den Brief und verliess kurz darauf sein Officium und wenig später die Castra.