Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Die Schritte verstummten.



    Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und umgedreht.



    Die schwere Tür wurde geöffnet und das schwache Licht einer Öllampe fiel hinein.



    Balbus trat ein. Im Schlepptau hatte er einen Mann, der über seine Tunika eine Lederschürze trug und in dessen Hand sich ein Korb befand aus dem etwas herausragte, das wage Ähnlichkeit mit einer Säge hatte.



    Balbus schaute in die Ecke in der Celeste stand.


    "Nun?" war das einzige was er sagte.

    Die beiden Praetorianer erreichten die Kammer und als Luciana keine Anstalten machte die Tür zu öffnen, machte es der Praetorianer, der Luciana nicht am Arm hielt. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, schob der andere Luciana in die Kammer und schloss die Tür nachdem alle drei drin waren.

    Die beiden Milites begleiteten Luciana, wobei einer von ihnen seine Hand an ihren Arm legte um sie festzuhalten.



    Balbus beobachtete wie Luciana weggebracht wurde und wie der Tiberier sich erhob.


    "Gern." antwortete er. Er hatte nicht vor den Tiberier jetzt sofort mit Fragen zu lächern, wusste er doch wie empfindlich manche Senatoren sein konnten.

    Balbus verfolgte die Unterhaltung der beiden und war über ihre Reaktion erfreut, denn dadurch erhielt er die Chance sich selbst ihrer anzunehmen.


    Er nickte nach den Worten des Tiberiers. "Das klingt nach einer vernünftigen Idee." sagte er und wandte sich an seine beiden Gefährten: "Ihr habt den Vorschlag des Senators gehört." Die beiden nickten und stellten sich an Lucianas Seiten um sie in die Kammer zu eskortieren.

    "Bedauerlich." kommentierte Balbus den Misserfolg des Unterfangens. Bei der Frau wurde er hellhörig, hatte nicht Fuscus ebenfalls eine Frau aus der Villa Tiberia erwähnt? Vielleicht würde er dieser Angelegenheit in nächster Zeit einmal nachgehen.


    "Ich danke dir für deine Bemühungen und hoffe, dass unsere Spione etwas mehr Erfolg haben werden." Er sagte dies völlig wertungsfrei, denn er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass der Tiberier einfach zu überreden wäre.


    "Damit wäre ich dann auch eigentlich schon wieder fertig. Bleibt mir lediglich noch, dich in das Officium des Praefecten zu schicken, denn er hat eine dringende Angelegenheit mit dir zu besprechen."

    Die beiden Praetorianer bewegten sich trotz des Blickes nicht von ihren Standorten weg, denn sie hatten nicht vor sich von der Erfüllung ihrer Aufgaben abhalten zu lassen.



    Der Carcer brachte schon ganz andere zum reden. dachte sich Balbus, denn eigentlich hatte er nicht gesagt, dass sie dort eingesperrt werden sollte.


    "Natürlich haben wir davon erfahren, ansonsten wäre ich sicherlich nicht hier um Antworten zu bekommen. Und prinzipiell interessieren mich die Informanten des Terentiers nur am Rande und eine gewisse Kooperation könnte mein Interesse gänzlich von diesen ablenken."


    Eigentlich hätte Balbus diese Peregrina einfach abführen lassen sollen, befugt dazu war er fraglos und von ihr auch definitiv genervt genug. Wäre er nicht im Haus eines Senators, so wäre die Nicht-Bürgerin auch schon von Anfang an in die Castra gebracht worden.

    "Nun gut. Dann werden wir dich mitnehmen müssen. Etwas Zeit in einer Zelle der Castra Praetoria wird dich sicherlich etwas gesprächiger Stimmen." sagte er und gab seinen beiden Begleitern ein Zeichen. Diese gingen nun wieder zu Luciana um sie, gegenebenfalls auch tragender Weise, hinauszugeleiten.


    Balbus erhob sich und wandte sich an den Tiberier: "Es tut mir leid, dass ich dir hier in deinem Haus solche Unannehmlichkeiten bereiten muss. Würdest du mir dennoch gestatten mir die Unterkunft dieser jungen Frau anzusehen?"

    Balbus blieb weiterhin sitzen und sprach mit ruhiger Stimme: "Wenn es in diesen Gesprächen um den Statthalter einer römischen Provinz ging, so ist dies, da muss ich dich enttäuschen, nicht nur eine Sache zwischen ihm und dir."


    Er schaute kurz zu Vitamalacus und dann wieder zu Luciana.


    "Das Verhör ist erst beendet, wenn ich das sage. Wenn du dich weigern möchtest noch etwas zu sagen, dann steht dir das frei, jedoch solltest du die daraus resultierenden Konsequenzen bedenken."

    "Na, na, wer wird denn gleich sowas denken. Ich habe nie gesagt, dass ich dich für eine Lupa halte. Dann würdest du auch sicherlich nicht in diesem Haus wohnen, denn der Senator ist mir nicht unbedingt als jemand bekannt der sich gerne mit Lupae umgibt." erwiderte er.


    Die beiden Milites sahen natürlich die suchenden Blicke und auch die angespannte Körperhaltung und waren, obwohl es nicht unbedingt so aussah, durchaus bereit sich sofort auf sie zu stürzen um sie an der Flucht zu hindern.


    "Du solltest dich wieder setzen, wir wollen doch nicht noch mehr Unruhe in dieses Haus bringen." sagte er ruhig. "Ich frage dich noch einmal. Wie viel hat er dir für deine Arbeit als, sagen wir mal Informantin, geboten?"

    Als Luciana sich des Tiberius' Anweisungen beugte, nickte Balbus den beiden Milites zu und diese zogen sich auf ihre vorherigen Positionen am Ausgang zurück.


    Er hörte sich die doch recht kurze und unbefriedigende Antwort Lucianas an und fuhr dann mit der nächsten Frage fort: "Aber du kennst den Tribunus Plebis persönlich?"

    "Denk noch einmal über den Namen nach. Ich werde morgen früh wiederkommen und dann will ich ihn wissen." sagte er und verliess die Zelle. Die Tür fiel zu und er verriegelte sie von aussen. Kurz darauf verliess er den Carcer.

    "Das ist meine Aufgabe." war alles, was er dazu sagte.


    Er hatte den Sklaven zwischenzeitlich wieder nach Hause geschickt und so waren die beiden allein. Natürlich bis auf die anderen Gefangenen die in den anderen Zellen vor sich hinjammerten und den Wachen.

    Balbus stand nun direkt vor ihr und schaute auf sie herab. Mit einem Tritt brachte er sie zu Fall und während sie am Boden lag schnitt er mit einem Messer ihre Fesseln auf. Dass dabei an der einen oder anderen Stelle ihr Fleisch im Weg war störte ihn wenig.


    Mit dem Messer in der einen und dem zerschnittenen Seil in der anderen Hand ging er nun wieder zur Tür.