"Nun? Hast du etwas zu sagen?" fragte er sie noch einmal. Er wischte das Messer am Stoff ihrer Stola ab und übergab es dann wieder der Sklavin.
Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus
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Er liess das Messer ihren Hals entlang gleiten, runter über ihre Schulter und den linken Arm entlang. An der Hand angekommen, machte er erst eine Bewegung als wollte er ihr einen Finger abschneiden, doch dann stach er nur leicht in ihren Oberarm hinein. Die Wunde konnte nicht tief sein und selbst am Messer war wenig Blut.
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"Verzeih mir Senator." sagte er mit eher unechter Unterwürfigkeit. Er machte noch nie ein Geheimnis daraus, dass er kein Freund der Patrizier war.
"Vieles brachte man mir in Tarraco bei, doch brachte mir viele Jahre zuvor meine Grossmutter etwas viel wichtigeres bei. Nämlich auf Fragen zu antworten, wenn sie mir gestellt werden." sagte er."Und da du mir eine Frage stelltest, war es ein Gebot der Höfflichkeit diese zuerst beantworten."
"Die fragliche Person muss im Rahmen einer Ermittlung als Zeugin vernommen werden." antwortete er wahrheitsgemäss.
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Wie er es hasste, wenn seine Fragen nicht beantwortet wurden. Manchmal kam es ihm vor, als wollten die Menschen gequält und gefoltert werden, es schien ihnen zu gefallen.
Er liess sich von der Sklavin ein grosses Küchenmesser geben. Dieses zog er dann, mit der glatten Seite über ihre Wange.
"Ich frage dich jetzt noch einmal. "Wer ist dein Auftraggeber und was will er damit?"
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Blitzschnell hob er erneut die Hand und sie fing sich eine weitere Ohrfeige ein.
"Ich habe dich etwas gefragt."
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"Na geht doch. War doch gar nicht so schwer, oder?"
Er liess die Hand ein Stück sinken.
"Celeste also. Nun Celeste, auch wenn du deinen Auftraggeber scheinbar nicht kennst, weisst du doch sicherlich, was das da ist, dass du stehlen wolltest oder?"
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"Das ist schade." sagte er mit einem leicht sarkastischen Unterton.
"Aber ich vermute du kennst deinen eigenen Namen, oder? Also: Wie heisst du?" fragte er und seine Hand hob sich schon wieder drohend.
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Eigentlich war er, obwohl Soldat, kein grosser Freund von Gewalt, vor allem dann nicht, wenn sie sich gegen Frauen richtete, doch dieses Exemplar war in sein Haus eingebrochen und wollte ihn bestehlen, so dass er doch den Drang verspürte seine Prinzipien über Bord zu werfen.
Er starrte sie eine Weile an, dann holte er aus und gab ihr eine Ohrfeige.
"Wer?"
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Balbus stand mittlerweile dicht vor ihr und der Sklave lockerte seinen Griff ein wenig. Die Augen des Praetorianers wanderten an der Gestalt der Frau entlang und versuchten auszumachen, ob sie eventuell noch die eine oder andere Überraschung bereithielt.
Dann wanderte sein Blick in ihr Gesicht. An ihren Augen blieb er hängen und haftete sich daran fest.
"Wie ist dein Name und wer hat dich geschickt?" fragte er in relativ ruhigem Ton.
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Balbus trat einen Schritt vor und auf den Tiberier zu.
"Eine Frau namens Luciana die sich hier in dieser Villa aufhalten soll." sagte er kurz und knapp.
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Auch wenn beide zuerst erschrocken waren, fasste sich zumindest der Sklave recht schnell wieder. Während seine Kollegin weiterhin erschrocken dreinschaute, ging der Sklave auf die junge Frau zu und griff mit seinen grossen Händen nach ihr.
Balbus betrat nun auch die Culina und schaute der Frau zu, wie sie versuchte die Tür zu öffnen.
"Halt sie fest!" befahl er dem Sklaven.
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Er konnte sich abfangen, liess das Bündel fallen und spurtete ihr hinterher.
"BLEIB STEHEN!" rief er ihr nach.
In der Küche waren derweil eine Sklavin und ein Sklave damit beschäftigt für ihren Herren das Essen zuzubereiten. Als der Sklave die offene Aussentür gesehen hatte, hatte er sie geschlossen und somit Celeste's Rückweg versperrt.
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"Nun, du weisst ja, wo sich mein Schlafzimmer befindet." sagte er und hielt das Bündel leicht schief, so dass das Tuch leicht aufrutschte. Der darunter befindliche schwarze Stoff kam ihm sehr bekannt vor.
"In wessen Auftrag kommst du eigentlich?"
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Er hielt nun das Bündel in seinen Händen und tastete es vorsichtig, und vor allem so, dass sie es nicht sehen konnte, ab.
"Nun ja, Wunder würde ich jetzt als kleine Übertreibung werten, aber du bist doch recht gut." sagte er, während er sie erst einmal an seinem Rücken gewähren liess.
In dem Bündel ertastete er etwas, dessen Form ihm bekannt vorkam und er brannte darauf nachzusehen ob er Recht hatte. Aber noch wollte er abwarten.
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Sie war ziemlich hartnäckig und irgendwie gefiel ihm das.
"Und du glaubst, dass gerade du mir diese Entspannung geben kannst?" fragte er sie und sein Blick zeigte deutlich, dass er daran zweifelte.
Seine Hand ruhte weiterhin auf dem Bündel.
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Balbus schaute sie mit einem gleichgültigen Blick an.
"Was ist in dem Bündel?" fragte er, ihre Hand an seiner Schulter ignorierend.
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Balbus musterte die junge Frau. Die Papyri hatte er unterwegs auf einem Blumentisch abgelegt und hatte dadurch nun beide Hände frei. Mit einer Hand griff er nach dem Bündel, welches sie hielt.
"So so, du wurdest also geschickt? Und warum?" -
"HE DU DA!" schallte Balbus' Stimme den Flur entlang. Er war mit einem Bündel Papyri auf dem Weg in sein Zimmer gewesen als er die Frau sah, die den Gang entlang schlich.
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Der Sklave bemerkte die Bewegung des Vorhanges und wollte gerade nachsehen, als der Kater hinter dem Vorhang hervor getigert kam. Er schaute etwas bedröppelt aus und der Sklave lachte. Als die Katze den Raum verliess, verliess auch der Sklave diesen. Und Celeste war allein.
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Balbus öffnete die Tür und trat ein. "Der Princeps Praetorii." sagte er und salutierte kurz. "Hast du etwas Zeit, Tribun?"