"Während des Feldzuges, für den er diesen Triumph bekam und für den wir alle wie Helden gefeiert wurden, passierte diese Sache. Wir waren in Numantia und hatten uns dort festgesetzt, als das iberische Heer uns angriff und belagerte. Wobei man von einer Belagerung nicht wirklich sprechen kann, so schnell wie das ging. Es war eine vernichtende Niederlage, von unseren 500 Mann überlebten 80 die Schlacht. Und die Häfte von uns Überlebenden wurde gekreuzigt, bevor die Iberer weiterzogen."
Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus
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"Ist schon in Ordnung. Das ist lange her. Erinnerst du dich an den Triumphzug für Maximus Decimus Meridius?"
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Es war ihm klar gewesen, dass sie das nicht auf sich beruhen lassen würde und so hatte er schon darüber nachgedacht, was er sagen würde.
"Nein, ich kannte nur 40 tapfere Soldaten, an deren Seite ich gekämpft habe und die von einem iberischen Barbar rücksichtslos gekreuzigt wurden, nur aus dem Grund, weil sie Römer waren."
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Er fasste sich wieder.
"Nichts... Nur... Ein paar schlechte Erinnerungen, nichts weiter. Ist schon eine Ewigkeit her. Mach dir keine Sorgen."
Er versuchte zu lächeln, schaffte aber nur ein sehr künstlich wirkendes, halbes Lächeln.
"Lass uns weitergehen."
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Er fühlte sich etwas überrumpelt. Dem musste er nachgehen, es konnte schliesslich nicht angehen, dass er sowas nicht erfuhr.
"Ich sollte den Palast doch häufiger verlassen. Die Mauern da sind so dick, dass man kaum etwas von draussen mitbekommt."
Er würde mal bei seinen Männern nachfragen müssen.
"Ist ja irgendwie schon ein bisschen kitschig einen Christen ans Kreuz zu nageln."
Als er genauer über Kreuze nachdachte, wurde ihm mulmig und er sah wieder die Kreuze in Spanien vor sich stehen.
Er blieb stehen und schaute mit leeren Augen in die Gegend.
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"Nein, das war eindeutig vor meiner Zeit. Seit ich da bin sind die Palastwände sauber."
Er horchte auf.
"Kreuzigung?" Hatte er etwas verpasst?
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Er folgte ihr.
"Ich denke mir dabei immer, dass in dem Moment wo ich ihn sehe, irgendwas los sein muss, sonst bräuchte er ja seine Wachen nicht. Also solange ich ihn nicht sehe ist alles in Ordnung."
Er grinste "Manchmal glaube ich aber schon, dass ich eher auf das Gebäude aufpasse als auf den Kaiser."
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"Ich muss zugeben, ich habe ihn noch nicht einmal richtig zu Gesicht bekommen. Wenn ich ihn nicht schon einmal gesehen hätte, würde ich manchmal an seiner Existenz zweifeln."
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"Ich glaube niemand ausser dem Praefecten selbst weiss wie das von Statten geht. An einem Tag während der Spiele in Tarraco kam mein Kommandeur zu mir und sagte mir, dass der Praefectus Praetorio mit mir reden wolle. Und so hab ich mich mit ihm getroffen und das, was ich gesagt habe scheint ihm zugesagt zu haben, sonst wäre ich jetzt nicht hier."
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"Ich habe in meiner Kindheit einmal darüber nachgedacht, aber dieser Gedanke hat mich sehr schnell verlassen, als ich hier in Rom das erste Mal Praetorianer in Aktion gesehen hab. Von da an war mir klar, dass ich auch so werden wollte. Und deswegen ging ich dann zu meinem Bruder nach Tarraco und in die Legion."
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Er hörte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu und sein Interesse wuchs während ihrer Erzählung noch an.
"Naja, ist aber doch schon ein recht bewegtes Leben. Wobei ich nicht verstehen kann, wie jemand einen lauschigen Tempel gegen ein kaltes Officium tauschen kann."
Er musste etwas lachen, als er sich vorstellte, wie diese wunderschöne junge Frau in einem stickigen Officium hinter Aktenbergen versteckt wurde.
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Balbus wollte gerade das Officium verlassen, als der Kaiser eintrat. Er salutierte kurz und ging dann hinaus, obwohl er versucht war anzubieten die beiden holen zu lassen.
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Er hörte ihr aufmerksam zu.
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"Vergiss nicht, ich bin ein Praetorianer. Ich verdiene mein Geld damit dunkle Geheimnisse rauszukramen." er lachte.
"Schlüpfrige Details? Nein, die interessieren mich eher weniger."
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"Da ich noch viel Zeit habe, bis ich wieder in den Palast muss, kannst du mir im Prinzip gerne alles über dich erzählen, dann muss ich mir nicht die Mühe machen es herausfinden zu lassen." grinste er.
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"Wir könnten nochmal auf deine Geschichte mit dem Praefecten zurückkommen." sagte er grinsend.
"Oder wir reden etwas über dich, schliesslich weisst du mittlerweile schon mehr über mich als ich über dich."
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"Dann bin ich ja beruhigt und kann mich wieder meiner Arbeit zuwenden." sagte er und machte sich auf den Weg zur Tür.
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"Da hast du allerdings recht."
Er schaute sich einmal um und wunderte sich, wo sie waren.
"Vielleicht sollten wir über etwas anderes reden, diese Gedanken an Seperatisten und Rebellen gehören doch an einem solch schönen Tag nicht hierher."
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"Gibt es sicherlich. Irgendwo da draussen. Solche Leute verschwinden ja nicht einfach, sondern sie überleben. Versteckt ziehen sie Fäden und warten auf ihren großen Tag, den Tag an dem sie einen Rebellion gegen das Imperium und den Imperator anzetteln können."
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"Ja, davon habe ich auch schonmal was gehört. Angeblich irgendwas, dass überall um uns herum sein soll. So ein Schwachsinn. Dass einzige, dass um uns herum ist, sind die Götter. Ok, die haben Macht, aber das hat doch nichts mit irgendeiner unsichtbaren Kraft zu tun, die hier überall rumschwirren soll. Ziemlich lächerlich das alles."
Balbus lächelte. Er hatte heute morgen nicht gedacht, dass sein Tag so interessant werden würde.