Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Nach dem Appell setzte Balbus sich von den anderen ab und lief wieder etwas ziellos durch die Stadt. An einer Kreuzung traf er auf ein bekanntes Gesicht. Balbus begann zu lächeln und sprach den Optio, der gerade an ihm vorbei gegangen war, an: "Marcus Iulius Subaquatus? Hast du dich endlich von dem Kameltritt erholt? Ich freue mich dich zu sehen."
    Der Optio drehte sich etwas erschrocken um und blickte Balbus an.

    Balbus starrte wie geband auf das Feuer. Er konnte sich nicht bewegen und er wollte es auch nicht. Seine Hand umklammerte das Schwert, das er gestern auf dem Dach gefunden hatte und jetzt als seines trug. Das ist nicht das Ende! Das ist der Anfang! Diese Mörder werden gejagt werden! dachte er. Er sah, wie sein Bruder sich von dem Feuer entfernte und lief auf ihn zu.


    Er erreichte seinen Bruder als dieser gerade das zerstörte Tor passieren wollte. Er legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders und als dieser sich erschrocken umdrehte sagte er: "Tribun! Bruder! Kann ich dich sprechen?" Sein Bruder nickte und die beiden gingen ein Stück von der Stadt weg.


    "Was möchtest du?" fragte ihn sein Bruder. Balbus blickte ihm direkt in die Augen und sagte: "Ich will..." Sein Bruder blickte ihn erwartungsvoll an. Balbus fuhr fort: "Ich will, dass diese Barbaren bluten und leiden. Ich will den Schmerz in ihren Augen sehen. Ich will Rache für das, was sie uns angetan haben! Versprich mir, dass wir sie finden und einen nach dem Anderen niederstrecken!" Er blickte seinen Bruder an und wartete auf dessen Reaktion.

    Balbus war eine ganze Zeit lang durch die Straßen gewandert und nun sass er still da. Hoch oben, auf dem Dach eines Wohnhauses. Er blickte leer in die Straßen. In seinen Händen hielt er einen Pfeil, einen Bogen und ein Schwert. Das waren die Überreste der zwei Bogenschützentrupps, die er und Cotta hier hinauf geführt hatten. Vor seinen Augen sah er, was hier oben alles passiert war. Er war sich nicht sicher, ob ausser ihm noch jemand überlebt hatte, der hier oben gewesen war.


    Er sass eine ganze Weile dort oben, bis er hörte, wie ein junger Probatus verkündete, das die Verstärkung eintraf. Balbus rührte sich nicht. Er beobachtete, wie die Verstärung die Stadt betrat und erkannte, dass sein Bruder sie anführte. Er wusste nicht, ob er ihm gegenüber treten konnte und wollte. Als er sah, wie sein Bruder in dem Stall verschwand, in dem sich die Offiziere befanden stand Balbus auf. Er verliess die Dächer und ging durch die Straßen zu dem Stall.


    Balbus war der einzige, der noch die Kleidung trug, die ihm einer der Stadtbewohner gegeben hatte. Ein Probatus bot ihm eine Rüstung an, Balbus lehnte das jedoch ab, da er sich nicht sicher war, ob er es wert war sie zu tragen. So lief er nun, in der Kleidung eines Zivilisten und mit einem Pfeil, einem Bogen und einem Schwert in Händen auf den Stall zu.


    Er blieb vor dem Stall stehen und hörte zu, was im Inneren beredet wurde. Er hörte, wie sein Bruder nach ihm fragte und ihm fiel ein kleiner Stein vom Herzen.


    Er stand neben dem Eingang des Stalls und wartete bis sein Bruder rauskam. "Hallo Bruder. Ich muss sagen, dein Timing hat sich seit unserer Kindheit bedeutend verschlechtert. Damals warst du fast immer pünktlich." sagte Balbus scherzhaft und versuchte damit seinen Kummer zu überspielen. Er wartete ab, wie sein Bruder reagieren würde. Ihm kam in den Sinn, welch jämmerliches Bild er abgeben musste. Verletzt, in Zivilfetzen gekleidet und mit den Resten der Bogenschützentrupps in der Hand.

    Balbus war erschöpft, müde, verletzt und vor allem wütend. Er lief recht ziellos durch die Stadt, bis er in einer kleinen Gasse auf eine junge Frau traf. Sie sprach ihn an: "Darf ich dir etwas zu essen und zu trinken geben Legionär?" Balbus war verwirrt, warum war sie so nett zu ihm? Aber das war ihm recht egal. Er dachte drüber nach, wann er das letzte Mal was gegessen hatte. War es Stunden her? Tage? Oder sogar Wochen? Er wusste, dass es keine Wochen sein konnten, aber genau so kam ihm das in diesem Moment vor. Er nahm das Angebot der jungen Frau an. Sie führte ihn in ihr Haus und servierte ihm Brot und Wein.


    "Ich danke dir, aber warum tust du das?" fragte er sie, während er seinen Durst und seinen Hunger stillte. "Weil ich gesehen habe, wie ihr für uns gekämpft habt. Vielen hier in der Stadt ist es egal, wer hier herrscht und hätten einfach das Tor geöffnet. Aber ich weiss, dass diese Barbaren sich einen Dreck für eine kleine Stadt wie unsere interessieren und sich nicht weiter um uns kümmern werden. Die Römer hingegen kümmern sich um uns, sie beschützen uns und sie helfen uns." antwortete sie.


    Die beiden unterhielten sich noch eine Zeit lang und dann verliess Balbus sie wieder. Er wanderte weiter durch die Stadt, seine Laune hatte sich etwas gebessert. Er ging zu dem Stall, in dem die Offiziere die Verwundeten untergebracht hatten und betrat ihn.


    Das Bild, das sich ihm bot war erschreckend, aber Balbus hatte in so wenigen Stunden so viel gesehen, dass er kaum eine Regung zeigte.

    Balbus und Cotta überprüften weiter die Kreuze. Vor einem der Kreuze blieb Balbus stehen und sagte zu Cotta: "Überprüfe die anderen bitte alleine weiter. Ich habe hier etwas zu erledigen." Cotta nickte und liess Balbus vor dem Kreuz stehen.


    Balbus starrte den jungen Probatus, der an dem Kreuz hing an. Er erkannte ihn. Es war der Junge, dem er versprochen hatte, dass ihm nichts passieren würde, wenn er in seiner Nähe bliebe. In einem Ausbruch von Wut schmiss Balbus das Kreuz um. Es landete hart auf dem Boden und Balbus löste den toten Körper von den Balken. Er nahm ihn hoch, legte ihn in das Gras, kniete sich daneben und schloss die Augen.


    Balbus befand sich wieder in der Stadt, vor dem Angriff. Er half gerade dem jungen Probatus dabei seine Ausrüstung wieder aufzuheben. Er sah wieder die Angst in seinen Augen und hörte wieder, wie er ihm versprach, dass ihm nichts passieren würde, wenn er in seiner Nähe bliebe.
    Im nächsten Moment befand er sich mitten in der Schlacht, er stand bei den Bogenschützen auf den Palisaden. Der Junge war nicht in seiner Nähe, er war an eine andere Stelle der Stadt geschickt worden. Balbus hatte zu diesem Zeitpunkt schon fast vergessen, dass es ihn gab, da er sich nur auf den Feind konzentrierte.
    Es ging alles so schnell. Er war jetzt mit den restlichen Schützen und auch mit Cotta auf den Dächern der Stadt. Die Stadt war verloren, aber unter ihnen in den Straßen wurde immer noch erbittert gekämpft und auch oben auf den Dächern waren die Schützen noch dabei ihre Pfeile zu verschiessen.
    In einer der Straße erblickte Balbus den Jungen. Er sah, dass hinter ihm einer der Angreifer angerannt kam um ihn mit seinem Schwert zu erschlagen. Balbus nahm sein Schwert und warf es nach dem Angreifer. Er traf ihn und als der Barbar zusammenbrach blickte der Junge zu ihm auf, in seinen Augen war Dankbarkeit zu erkennen.
    Ein erneuter Ortswechsel. Das Forum. Das Los. Balbus versuchte ihn zu retten und wurde niedergeschlagen.


    Balbus öffnete die Augen wieder. Er stoß einen Schrei aus. Da fiel es ihm ein: er kannte nicht einmal den Namen des Jungen.


    Um ihn herum waren die Leichen und auch die wenigen Überlebenden von den Kreuzen abgenommen worden. Er nahm die Leiche auf und brachte sie zu den anderen, achtete jedoch darauf sie ein wenig abseits zu legen. Er fragte einige Soldaten, die mit den anderen Leichen beschäftigt waren, ob sie den Jungen kennen würden. Ein Probatus sagte ihm, das er glaube, dass sein Name wohl Felix gewesen sei. Felix, der Glückliche, grausamer ging es wohl nicht oder? dachte Balbus.


    Balbus blcikte die Leiche noch einmal an, sagte einem Probatus er solle auf seinen jungen Freund achten und ging dann in die Stadt. Er wollte nur noch eins: Den, der Felix das angetan hatte finden und bestrafen.

    Das Los erreichte Balbus.


    Aus einem unverständlichen Grund hatte er Glück, wobei er drüber nachdachte, ob es wirklich Glück war.


    Als er in die Gruppe der "Glücklichen" zurückkehrte sah er, dass gerade der junge Probatus, dem er vor der Schlacht bei seiner Ausrüstung geholfen hatte am Losen war.


    Der Probatus schrie auf. Balbus wusste, was das bedeutete. Ihn ergriff ein Gefühl der Schuld, schliesslich hatte er ihm noch vor kurzem gesagt, dass er auf ihn aufpassen würde.
    Balbus stürzte auf ihn zu und rief: "Verschont ihn! Er ist doch noch ein Kind! Nehmt mich stattdessen!" Er wurde von einem der Barbaren mit den Worten: "Hier wird niemand verschont, den das Los erwählt hat!" niedergeschlagen. Balbus sackte zusammen und wurde bewusstlos.

    Balbus hörte ein Horn ertönen und sah dann mit Entsetzen, wie sich die Armee in Bewegung setzte. Bevor sie losmarschierten hatte Balbus beobachtet, wie Bogenschützen vortraten, die dann von großen Schilden geschützt wurden.


    "Männer, ich glaube es geht jetzt los, seid tapfer!" sagte er zu den Schützen und gab auch ein Zeichen, dass der Angriff scheinbar begann, in die Stadt hinein.


    Die Armee kam immer näher. Sie waren zwar schon in Reichweite der Bogenschützen, aber sowohl Balbus als auch Cotta, der mit seinen Bogenschützen auf dem anderen Abschnitt der Palisaden Stellung bezogen hatte, hielten ihre Schützen noch zurück.


    Plötzlich hielten sie an und einen erschreckenden Moment lang herrschte Stille. Dann vernahm Balbus den Schrei: "Tod den Römern!" und im selben Moment hörte er das Zischen der Pfeile, die im hohen Bogen auf die Stadt zugeflogen kamen.


    "Deckung!" rief Balbus, aber es war schon zu spät. Die Pfeile prasselten auf die Stadt ein. Neben ihm wurde einer der Bogenschützen getroffen und stürzte von der Palisade.


    Balbus kniete sich hin, drückte sich dicht an die Palisade und sah, dass die Schützen es ihm gleich taten. Er spähte über die Palisade zu den Angreifern.

    Balbus stand auf den Palisaden zwischen den Bogenschützen und schaute zu, wie die gegnerischen Truppen aufmarschierten. Er hatte gehört, dass es sich wohl um eine sehr große Armee handelte aber was er da sah überstieg seine kühnsten Vorstellungen. In einer Enfernung, die nah genug war, dass man sie sehen konnte, aber zu weit um von den Bogenschützen getroffen zu werden, stand eine Wand aus Soldaten.
    Der Lärm, den die Armee machte, war ohrenbetäubend. Es mischte sich das Gebrüll einer wilden Horde mit dem Klirren und Pochen der Schwerter, die gegen die Schilde geschlagen wurden.


    Aus der Armee löste sich ein einzelner Reiter und kam auf die Stadt zu. Balbus sah, wie einer der Bogenschützen nach eine Pfeil griff, ihn in den Bogen legte und den Bogen spannte. "Was soll das denn werden? Den Pfeil runter, Legionär!" bellte Balbus ihn an. Der Bogenschütze erschrak, senkte jedoch den Pfeil wieder und Balbus fuhr fort: "Ich habe gesagt, alle waren auf meinen Befehl!" Er schaute zu dem Reiter runter, der näher kam und dann begann vor dem Tor auf und ab zu reiten und dabei wieder Unverschämtheiten und Beleidigungen über die Legionen zu brüllen. Balbus hatte beschlossen abzuwarten, was der Centurio auf das Angebot der Barbaren erwidern würde.


    Während Balbus hörte, wie sich die Offiziere berieten behielt er den Reiter ständig im Auge. Nach einiger Zeit waren die Beratungen beendet und der Centurio rief dem Reiter eine negative Antwort entgegen. Balbus war gespannt, welche Reaktionen die Barbaren wohl zeigen würden.


    Ihm war klar, dass der Angriff nun bald bevorstand.

    Sim-Off:

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Er sah Crassus und Balbus, die gerade an ihm vorbeilaufen wollten, um ihre Posten zu beziehen.


    Kann es sein, dass du vielleicht nicht Crassus sondern Cotta meinst?


    "Jawohl Centurio!" bestätigten die beiden den Befehl des Centurios. Sie salutierten und gingen auf die Palisaden zu. Als sie sich vor dem Tor trennten sagte Cotta: "Gutes Gelingen! Mögen dir die Götter beistehen!" "Wünsche ich dir auch. Und versuch auf dich aufzupassen. Ich freu mich schon drauf, wenn das alles hier vorbei ist und wir zurück in Tarraco sind mit dir in der Taverne ein Fass Wein zu leeren!" Cotta lachte und die Wege der Beiden trennten sich.


    Balbus erreichte seinen Abschnitt der Palisaden und erklomm sie. Er ging auf die Bogenschützen, die sich bereits über die Palisade verteilt hatten zu. Einige von ihnen hatten bereits die vorbereiteten Brandpfeile neben sich liegen und warteten offensichtlich nur noch darauf sie endlich entfachen zu können.


    Er stellte sich zwischen die Schützen und sagte: "Kommt alle her!" Die Bogenschützen sammelten sich um Balbus. Balbus blickte zu den Brandfeldern und begann dann: "Männer! Dort drüben sind unsere Angreifer und warten nur darauf uns anzugreifen und uns niederzumetzeln! Ich weiss, dass ihr alle schon darauf brennt so viele von ihnen wie möglich niederzustrecken und ich verstehe das. Ihr wisst, dass wir dort draussen vor den Palisaden Brandfelder agelegt haben, und einige von euch haben die Ehre diese Felder zu entzünden und damit einige der Feinde zu braten. Aber ich will, dass ihr eins wisst: Die Felder sind zu wertvoll um sie zu verschwenden! Ich habe einen Teil dieser Felder mit einigen sehr mutigen Männern persönlich angelegt und will diesen Männern nicht sagen müssen, dass ihre Arbeit vergebens war. Deshalb will ich, dass ihr meine Befehle genauestens befolgt. Ich werde euch nicht sagen, wann ein Feind nah genug ist um ihn mit einem Pfeil zu durchbohren, dass solltet ihr selbst besser wissen als ich. Aber ich will, dass nicht ein Brandpfeil abgefeurt wird bevor ich dazu den Befehl gebe. Wir werden damit warten, bis sich möglichst viele Feinde auf den Feldern befinden bevor wir sie entzünden. Die Brandpfeile werden ausserdem solange verborgen gehalten, bis wir sie benutzen."


    Die Bogenschützen nickten. "Jetzt, macht euch bereit dem Feind das Fürchten zu lehren! Auf gehts. Für Rom und die Legion!"
    Die Bogenschützen verteilten sich wieder auf der Palisade und Balbus begann hinter ihnen auf und ab zu laufen, wobei er stehts in die Ferne blickte.

    Balbus beobachtete das Geschehen am Tor aus einiger Entfernung, während er einem jungen Probatus half mit seiner Ausrüstung klar zu kommen. Der junge Soldat, der zuvor in Balbus' Trupp vor der Stadt war hatte es irgendwie geschafft, all seine Sachen über eine beachtliche Fläche auf der Straße zu verteilen, als er vor Schreck hingefallen war. "Wie hast du das nur geschafft?" frage Balbus ihn. Der Probatus, der aufgeregt dabei war seine Sachen zusammenzusuchen, antwortete: "Ich weiss es nicht... Ich habe mich furchtbar erschrocken als gemeldet wurde, dass jemand vor dem Tor ist. Ich muss irgendwie gestolpert sein." Während er das sagte sah Balbus, dass der Junge vor Angst zitterte.
    "Hast du Angst, Junge?" fragte Balbus. "Ja. Ich weiss ich sollte keine Angst haben, aber..." sagte er. Balbus schüttelte den Kopf: "Wer hat dir denn den Unsinn in den Kopf gesetzt? Die Angst ist dein Freund. Du darfst dich nur nicht von ihr überwältigen lassen. Kontrolliere die Angst und lass dich nicht von ihr kontrollieren. Wenn du Angst vor einem Feind hast, dann respektierst du ihn und wirst ihn nie unterschätzen. Wenn du keine Angst vor deinem Feind hast, dann machst du schnell den Fehler deinen Feind zu unterschätzen. Und das, ist der größte Fehler den du begehen kannst. Hast du mich verstanden?"
    Der Probatus nickte: "Ja, ich glaube schon. Es ist in Ordnung Angst vor jemandem zu haben, so lange ich es schaffe trotzdem meinen Dienst zu erfüllen." "So in etwa. Egal was heute noch passiert, bleib in meiner Nähe, ich werde dafür sorgen, dass wir beide hier rauskommen." sagte Balbus. Der Probatus nickte und war sichtlich ein wenig erleichtert. "Und jetzt an die Arbeit. Und immer dran denken: Du kämpfst für die Ehre der Legion, den Fortbestand des Imperiums und natürlich auch für dein Überleben." sagte Balbus und machte sich auf den Weg zu seinem Posten. Der Probatus folgte ihm.

    Balbus, Cotta und ihre Männer hatten das gesamte Brandmaterial, das ihnen gegeben worden war verteilt. Um die Stadt herum befanden sich nun mehrere recht große Brandfelder und Balbus hoffte, dass es ausreichen würde.
    Er hatte seine Hälfte des Trupps so weit getrieben wie es ihm möglich war, ohne dass man sie entdeckte. Eines der Felder reichte ziemlich weit von den Palisaden weg und bei dessen Errichtung hatte Balbus auch am meisten Angst um seine Männer gehabt. Aber sie hatten es geschafft. Nicht einer von ihnen wurde entdeckt.
    Jetzt war er, nachdem er wieder mit Cotta und dessen Trupp zusammengestoßen war, auf dem Weg zurück in die Stadt.
    Als sie die Stadt wieder betreten hatten lobte Balbus die Soldaten und liess sie dann eine kleine Pause machen.
    Einen Probatus, der etwas verwirrt durch die Stadt irrte fragte er: "Hast du einen Optio gesehen?" Der Probatus erschrak als Balbus ihn ansprach und sagte stotternd: "Dort hinten habe ich eben Centurio Livianus gesehen!" und deutete in eine Richtung.
    Balbus und Cotta machten sich in die gezeigte Richtung auf und trafen auf Centurio Livianus. Balbus grüßte ihn und berichtete dann: "Centurio, wir haben die Brandfelder wie befohlen errichtet. Wir wurden dabei allem Anschein nach nicht entdeckt und alle Legionäre und Probati sind wieder vollzählig zurückgekehrt." Der Centurio nickte und sagte dann: "Gut gemacht Legionär. Sammeln sie die Männer, ruhen sie sich ein paar Minuten aus und lassen sie sich dann eine neue Aufgabe geben." "Jawohl Centurio." sagte Balbus.
    Balbus und Cotta kehrten zu den Männern zurück und setzen sich zu ihnen.

    Balbus lief geduckt zwischen den Legionären und Probati umher, die er, zusammen mit Cotta, im Verborgenen vor die Stadt geführt hatte und versuchte ihnen Mut zu machen, während sie die Brandmaterialien verteilten.
    Leise gab er ihnen Anweisungen: "Verteilt es ordentlich. Aber passt auf, dass ihr nicht zu nah an die Palisaden herankommt."
    Nachdem sie die Stadt verlassen hatten, hatten Cotta und Balbus den kleinen Trupp geteilt und machten jetzt an zwei Stellen gleichzeitig das Gelände vor der Stadt zu Brandfeldern. Balbus schaute immer wieder in die Richtung, in die er Cotta mit seinen Männern geschickt hatte und hielt gleichzeitig immer die Umgebung im Auge.
    Im Vorbeigehen klopfte er einem jungen Probatus auf die Schulter, der zitternd seine Arbeit verrichtete. "Sei ganz ruhig, mein junger Freund. Alles wird sich zum Guten wenden. Und selbst wenn wir heute Nacht oder Morgen sterben sollten, so tun wir dies erhobenen Hauptes und voller Mut, denn dann sterben wir für Rom." Der Probatus und einige andere Probati, denen ebenfalls die Angst ins Gesicht geschrieben war, nickten und versuchten ihre Aufgabe mit voller Hingabe zu erfüllen.
    Balbus packte sich ein Bündel Stroh und verteilte es, da er nicht wollte, dass seine Männer den Mut verloren nur weil er ihnen nicht half.


    Wer weiss ob wir das alles überhaupt überleben. Wir sind viel zu wenige um gegen diese Horde eine Chance zu haben. Und selbst unsere Offiziere scheinen kaum Mut zu haben, dass wir sie im Kampf besiegen können. Sonst würden wir hier doch nicht im Dunkeln rumkriechen und irgendwelche Fallen bauen statt zu kämpfen wie echte Römer.


    Balbus hörte, wie ein Legionär anfing sich darüber zu beklagen, dass das alles sinnlos sei. Er ging zu ihm und sagte in recht dominantem und harschem Ton: "Legionär! Halt deine Klappe! Wenn du ein Problem mit unserer Aufgabe hast, dann geh zurück in die Stadt und melde dich beim Centurio. Sag ihm, dass du unsere Situation unsinnig findest und lass dich aus dem Dienst entlassen." Der Legionär schaute Balbus leicht irritiert an. "Wenn du das nicht willst, dann arbeite weiter. Aber hör auf die Männer zu demoralisieren, so jemanden brauche ich in meinem Trupp nicht! Verstanden?" Balbus war selbst sehr erschrocken darüber, dass er so harsch sein konnte. Das musste der Einfluss seines Bruders und seines Vaters sein.
    Der Legionär machte sich, ziemlich eingeschüchtert, wieder an die Arbeit und auch Balbus machte sich wieder daran das vor ihm liegende Brandfeld zu Ende zu bringen.

    Balbus war gerade in Begleitung von Cotta auf dem Weg die Anhöhe hinauf um in dem Wald Posten zu beziehen als Cotta plötzlich stehen blieb. "Hast du das gehört, Balbus?" fragte Cotta. Balbus blieb auch stehen und horchte. "Ja, aber was ist das?" fragte Balbus. Cotta lief auf einen Baum zu, der in der Nähe stand, und kletterte hinauf. Er schaute in die Ferne, da hin wo die Geräusche ihren Ursprung zu haben schienen. "Was siehst du?" fragte Balbus, der auch zu dem Baum gekommen war. Cotta sprang erschrocken wieder von dem Baum runter, zeigte in die Richtung in die er zuvor geschaut hatte und stammelte.
    Balbus kletterte jetzt auch auf den Baum und stieg fast sofort wieder runter. "Das ist nicht gut!" sagte er und lief zeitgleich in Richtung des Lagers los. Cotta lief auch los und die beiden rannte schnell die Anhöhe hinunter und auf das Lager zu. Als sie in Hörreichtweite des Lagers waren riefen beide wild durcheinander: "ALARM! WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!" Als sie das Lager erreicht hatten sahen sie, dass die anderen bereits nach ihren Waffen griffen.
    Ein Optio kam zu ihnen und fragte: "Was ist los? Berichtet!"
    Balbus rang nach Luft und sagte dann: "Wir werden angegriffen. Sehr viele Krieger." Während Balbus noch immer schwer atmete und versuchte seinen Bericht zu präzisieren deutete Cotta in die Richtung in der sie die Angreifer gesehen hatten.
    Der Optio begann sofort die Legionäre in Kampfbereitschaft zu versetzen und Balbus und Catto klappten zusammen.
    Nach zwei Minuten, die sie fast regungslos da lagen fiel ihnen ein, dass ihnen ein Angriff bevorstand und sie sprangen beide auf und bewaffneten sich. Sie eilten zu den anderne und reihten sich in die Reihen der kampfbereiten Legionäre ein.

    Balbus war gerade damit beschäftigt einen Baumstamm von den Ästen zu befreien, als er in einiger Entfernung ein dumpfes Donnern vernahm, das sich anhörte als ob hunderte Soldaten im Gleichschritt maschierten. Er schaute auf und blickte in die Richtung aus der er das Donnern hörte und sah am Horizont eine riesige Gruppe Soldaten. Balbus vermutete, dass es sich dabei um die versprochene Verstärkung handelte und machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Nach einiger Zeit sah er die 800 Männer der I. Cohorte eintreffen und atmete auf, da er mit seiner Vermutung Recht behalten hatte. Endlich war die Verstärkung eingetroffen und die Männer der II. brauchten die ganze Arbeit nicht mehr alleine leisten. Während Centurio Geta dem Tribun das Eintreffen der I. Cohorte meldete und ihm ein Schreiben übergab, luden die Männer ihr Marschgepäck ab und verschnauften einen Moment lang, bis sie den Befehl erhielten bei den Brückenbauarbeiten zu helfen. Balbus war sehr froh darüber, als ein Legionär und ein Probatus der I. zu ihm kamen um ihm zu helfen.

    Sim-Off:

    Finde es sehr nett, dass sowas passiert wenn man aus RL-Gründen nicht da sein kann.


    Balbus schnappte sich einen Besen und schob mit ihm die anderen Soldaten grummelnd aus der Unterkunft. Sie versuchten zwar zu protestierten, aber als sie den Zorn in seinen Augen sahen fügten sie sich. Dann fing er an zu kehren und wunderte sich, warum es in dieser Unterkunft immer so dreckig war.

    Balbus beobachtete wie sein Bruder mit dem Karren, in dem sich der verletzte Kamerad befand, davoneilte. Er wandte sich an die anderen Kameraden und befahl:


    "Wir helfen hier schnell beim Aufräumen und werden uns dann so schnell wie möglich wieder auf den Weg machen."


    Die Soldaten nickten und waren sichtlich froh darüber nicht sofort weiterrennen zu müssen. Sie halfen der Karawane ihre Kisten wieder aufzuladen und nach 10 Minuten waren sie wieder bereit zum Abmarsch.


    "Ihr vier wartet hier auf den Troß und eskortiert ihn dann zum Castellum. Die Anderen: sofort Abmarsch, los!"


    Er hatte sich für die Eskorte des Troßes die vier Soldaten ausgesucht, die am erschöpftesten aussahen und bei denen er die größte Angst hatte, dass sie bald zusammenbrechen würden.


    Er schaute sich noch einmal kurz um und marschierte dann mit dem Rest der Centurie los.

    Sim-Off:

    Sorry, dass ich die letzten tage nichts gepostet hab, aber ich hatte etwas stress im RL


    Während die Soldaten in hohem Tempo marschierten dachte Balbus darüber nach, ob seine Entscheidung zur Legion zu gehen nicht doch falsch war.
    Immer diese Schinderei. Kaum ist man irgendwo angekommen muss man auch schon wieder zurück. Ich hätte auf Mutter hören und in Rom bleiben sollen.


    Trotz seines Unmuts bemühte sich Balbus nicht nur sich selbst, sondern auch die Soldaten in seiner Umgebung anzutreiben.