Er schüttelte langsam den Kopf und zuckte mit dem Schultern.
"Ich befürchte im Moment ist der einzige Mann, den der Kaiser für soetwas in Erwägung ziehen würde, der Praefectus Urbi ist." sagte er mit einem Seufzen.
"Und das ist etwas, was ich nicht erleben möchte."
Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus
-
-
Balbus überlegte einen kurzen Moment lang, ehe er etwas sagte.
"Quarto ist politisch stark, die eine Hälfte des Senates würde ihm folgen, die andere würde alles dafür tun, dass er von der Bildfläche verschwindet." sagte er mit einem leichten Kopfschütteln.
"Aber auch wenn er politisch die Macht halten könnte, so befürchte ich, dass die Truppen ihn nicht akzeptieren würden. Quarto ist ein Politiker durch und durch, aber was das Militärische angeht hat er keine Erfahrung und selbst wenn manche Truppenteile sich hinter ihn stellen würden, würde der Großteil der Armee es sicherlich nicht tun." -
Balbus nickte auf die offenen Worte hin. "Verzichten kann er nicht, denn er ist trotz allem Soldat und gehorcht dem, was Iulianus ihm auftrug." sagte er. "Und abgesehen davon bliebe dann die Frage, wer ihm nachfolgen sollte. Natürlich wäre die logische Wahl sein Sohn, aber das steht glaube ich zur Zeit eher weniger zur Debatte. Und was uns dann droht ist ein offener Konflikt, denn ich glaube nicht, dass Salinator auf die Macht verzichten würde, die er schon angehäuft hat." Er schüttelte leicht den Kopf. Nein, dieser Mann würde die Macht nie wieder freiwillig abgeben und Balbus zweifelte auch daran, dass er dies täte, wenn Valerian es ihm befehlen würde.
Er seufzte sehr leise.
"Ich diene Valerian loyal und würde für ihn dem Tod entgegentreten, aber ich glaube, ich würde es nicht aus Treue zu ihm tun. Ich würde es tun, weil es Iulians letzter Befehl an uns alle war und weil ich ihm stets bedingungslos treu ergeben war und es noch immer bin." sagte er. "Auch die Tatsache, dass meine Frau die Nichte Valerians ist und meine Familie Aelius Quarto einiges zu verdanken hat, trägt klar dazu bei, dass ich bis zum bitteren Ende für den Erhalt der ulpischen Dynastie kämpfen würde." Dann senkte er seine Stimme ein ganzes Stück weit. "Aber Valerian selbst ist kein Mann, dem ich die Treue schwören kann. Auch nicht, weil es bedeuten würde mich Salinator gegenüber geschlagen zu geben." -
Balbus nickte, als sich seine Hoffnung dann doch erfüllte.
"Senator Germanicus führte bereits ein Gespräch mit dem Procurator, um diesen schon einmal in groben Zügen zu informieren." bestätigte Balbus. "Endgültiges wollten wir mit ihm erst besprechen, wenn du dich unserem Vorschlag gegenüber positiv geäussert hast." fügte er dann noch hinzu.
"Den Praefectus Vehiculorum würden wir, so du denn zustimmst, auf einer Ebene sehen mit den niedrigsten Procuratoren der Kanzlei und jenen Procuratoren, die in den Provinzen die Finanzverwaltung beaufsichtigen. Den Praefectus Diocesis eine Stufe darüber."
-
Valerian schwieg und bei jedem anderen würde Balbus nun vermuten, dass er ziemlich bald damit rechnen musste selbst in einem Kerker zu landen. Doch er vertraute Valerian und war sich sicher, dass dies nicht passieren würde. Dennoch war das Schweigen des Centurios natürlich ein wenig quälend. Doch auch Balbus steuerte ein wenig Schweigen bei, bevor er nach einem, quälend lang erscheinenden, Moment wieder etwas sagte.
"Es ist nicht so, dass ich es nicht tun wollte. Zumal ich es eigentlich als meine Pflicht ansah, da es ja nun einmal der letzte Befehl Iulians war, aber dennoch..." Er hob den Blick ein Stückchen. "... ich hatte Valerian vor langer Zeit schonmal kennengelernt und irgendwie hatte ich, als ich vor den Männern stand, nicht das Gefühl, dass ich ihm so ohne weiteres meine Treue schwören konnte."
Er sprach vollkommen offen und war sich natürlich bewusst, dass diese Worte von einem Praetorianerpraefecten nicht ausgesprochen werden sollten. Aber er tat es dennoch.
"Und seit ich wieder in Rom bin und ihn hier beobachten konnte und auch all das sehen konnte, was hier so vor sich geht..." Er schwieg wieder, denn er wollte nicht aussprechen, was seine folgenden Gedanken waren. -
Zitat
Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
Für einen kurzen Moment blitzte in ihm der Gedanke auf, dass er früher bei Iulianus nie Probleme hatte Verständnis zu produzieren und dass jene Gespräche früher immer viel kürzer waren. Doch dies verscheuchte er schnell wieder und unterdrückte erneut ein Seufzen. Wäre er bei Salinator vielleicht doch einfacher an sein Ziel gekommen? Oder hätte er Avarus vorschicken sollen? Vielleicht hätte er sich doch mit seiner Frau nach Hispania zurückziehen sollen.
"Es hat weniger mit der Kontrolle zu tun, als mit einer zeitnahen, unkomplizierten Reaktion auf mögliche Missstände. Allerdings ist dies auch der Punkt unserer Planung, auf den wir am ehesten verzichten würden." sagte er und hoffte ein wenig drauf, dass Valerian darauf anspringen und den Vorschlag abzüglich des Veterans einfach genehmigen würde.
Kurz fragte er sich sogar, ob er als oberster Dienstherr des Cursus Publicus solche Dinge nicht sogar aus eigener Autorität hätte entscheiden können, ohne den Kaiser damit zu behelligen. Er nahm sich vor, dies in Rom einmal zu evaluieren. -
Da die Cohortes Praetoriae mit ihren etwa 6000 Mann in der Tat keine sonderlich kleine Einheit war, war das mit der Hälte natürlich nicht ganz korrekt, denn in der Regel blieben von einem Rekrutierungsraubzug am Ende nur eine Handvoll übrig, vor allem wenn der rekrutierende Offizier die Anweisung erhalten hatte nicht mehr als 2 Contubernia zu rekrutieren.
Er beobachtete die Reaktionen der Männer, die vor ihm standen und wandte sich dann wieder an Valerian. Allerdings sprach er nun leiser, so dass die Milites ihn nur bedingt hören konnten.
"Centurio, die Männer sollen ihre Ausrüstung niederlegen. Jeder erhält ein Übungsgladius und dann will ich sehen, ob sie wirklich brauchbar sind. Du wirst die Übung leiten."
Er wartete gar nicht erst auf eine Reaktion, sondern richtete seinen Blick wieder auf die versammelten Prima-Männer.
-
Balbus nickte leicht, als Valerian geendet hatte.
"Ich war in Confluentes, als die Nachricht die Ala erreichte. Ich musste die Männer informieren und neu vereidigen." sagte er dann nach einem kurzen Moment des Schweigens.
"Ich habe es natürlich unverzüglich gemacht und es gab unter den Peregrini, die in der Ala dienten, nur wenige, die den neuen Eid verweigerten. Ich denke es waren Männer, die sowieso unzufrieden waren und nur die Gelegenheit ergriffen sich ungestraft aus der Einheit zu entfernen."
Er seufzte leicht und blickte zum Boden. Sein Blick wanderte langsam über den Boden, als ob er etwas suchte. Dann sprach er weiter.
"Ich selbst habe den Eid auf Valerian nie geleistet. Ich habe den Männern die Worte des Eides vorgesprochen, aber es war nicht so, dass ich selbst sie für mich aussprach." -
Kurz spielte er, wie so oft, mit dem Gedanken Quarto mit einem freundlichen Salve, Onkel Lucius zu begrüßen, verkniff sich dies jedoch wie immer mit einem stillen Schmunzeln, dass er in ein freundliches Lächeln umlenkte.
"Salve Quarto." war dann die neutrale, weder allzu förmliche noch zu persönliche Begrüßung, für die er sich entschied und obwohl er ihn natürlich ebenfalls als Freund ansah, verzichtete er auch auf diese Betitelung, denn immerhin war Quarto bedeutend älter als er selbst und verdiente, bei aller Freundschaft, ein hohes Maß an Respekt.
"Es ist für uns eine große Freude, dass ein so enger Freund der Familie unser bescheidenes Haus mit seinem Besuch beehrt." Und bescheiden war es, im Vergleich zum Palatin."Salve Aelius Archias, es ist mir eine Freude dich kennenzulernen und hier begrüßen zu dürfen. Es freut mich immer die Familie meiner Frau näher kennenzulernen. Leider war mir dies noch nicht allzu oft vergönnt." sagte er, an den anderen Aelier gerichtet. Er war dabei durchaus freundlich und behielt auch weiterhin sein Lächeln, auch wenn er eigentlich noch nicht wusste, was er von dem jungen Mann halten sollte.
Ein freundlicheres Lächeln schenkte er der jungen Decima.
"Salve Decima." sagte er. "Auch über deine Anwesenheit freue ich mich. Die Mitglieder deiner Familie waren in diesem Haus stets gern gesehene Gäste und gute Freunde.Dann wandte er seinen Blick kurz zu Vala, der ja noch vorgestellt werden musste.
"Dies ist Duccius Vala." sagte er und deutete kurz auf ihn. "Er ist ein Verwandter des Mannes meiner Nichte. Er ist in Rom um Erfahrungen zu sammeln und sich einen Namen zu machen. Während seines Aufenthaltes hier habe ich die Freude ihn als Gast in meinem Haus zu haben."Nachdem dies alles erledigt war, nahm natürlich auch Balbus seinen Platz bei Tisch ein.
-
Balbus verspätete sich, wie er es so oft tat in der letzten Zeit. Aber immerhin hatte er es geschafft sich frisch einzukleiden und musste so nicht mit der verstaubten Uniform an diesem freudigen Ereignis teilnehmen. Stattdessen trug er jene Kleidungsstücke, die - laut Vespas Anweisungen - farblich zur Kleidung seiner Gattin passten, als er das Triclinium betrat.
Er kam gerade rechtzeitig um mitzubekommen, wie Quarto seine Begleiter vorstellte. Lächelnd trat er schräg hinter seine Frau, die ersteinmal die Aufmerksamkeit ihres Onkels erhalten sollte, bevor er selbst Quarto begrüssen würde. -
Die Milites hatten Glück, denn auch in Rom herrschte zu dieser Zeit des Jahres Winter, so dass es ihnen zumindest erspart blieb längere Zeit in der brennenden Sonne stehen zu müssen, wie es jenen Männer erging, die zu anderen Zeiten des Jahres rekrutiert wurden. Doch das würde sie nicht davor schützen zumindest ein Wenig gequält zu werden.
Balbus trat einen halben Schritt vor, an den Rand des Podestes.
"MILITES! Willkommen in Rom!" begann er dann.
"Ihr wurdet ausgewählt, da ihr zu den besten Männern gehört, die die Legio Prima zu bieten hat. Ihr alle habt hier und heute die Chance zu werden, worum euch so ziemlich jeder Miles im ganzen Imperium beneiden wird: Praetorianer."
Er machte eine kurze Pause und die umstehenden 'echten' Praetorianer liessen einen kurzen Jubelruf über den Platz fegen.
"Jeder von euch sollte sich die Männer anschauen, die neben ihm stehen. In der Legion habt ihr gelernt, dass die Männer an euren Seiten eure Kameraden sind. Eure Lebensversicherung, eure Familie. Doch jetzt gerade schaut sie euch an, denn es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass ihr diese Männer heute abend nicht mehr sehen werdet, denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Hälfte aller Kandidaten nicht hier verbleiben werden."
Das liess er erstmal wirken. -
Das Balbus in Confluentes noch später davon erfahren hatte als Valerian in Mogontiacum spielte keine Rolle, denn es waren nur wenige Tage gewesen.
"Erinnerst du dich auch noch an die Reaktionen in eurer Castra? Gab es Männer, die sich geweigert hatten sich auf Valerian vereidigen zu lassen?"
Sicherlich waren seine Frage etwas merkwürdig, doch dass sie ihm wichtig waren, hätte selbst ein Blinder erkennen können. -
In der Zwischenzeit hatten die hier wartenden 'Fremdmilites' die Aufmerksamkeit einiger trainierenden Männer erregt, die sich nun am Rand des Platzes herumdrückten um das Spektakel, dass nun vermutlich folgen würde, zu beobachten. Auch einige Offiziere hatten sich eingefunden, unter ihnen auch der eine oder andere Tribun. All diese Männer unterbrachen nun ihre laufenden Gespräche, als sie den Praefecten erblickten, der gemeinsam mit Valerian auf den Platz kam und dort das Podest bestieg. Mit Blick auf die Frischlinge baute sich Balbus auf und wartete einen Moment, bis er die Aufmerksamkeit der Prima-Milites hatte.
Dann wandte er sich, mit kräftiger Stimme, an Valerian: "Centurio, was ist das für ein Haufen, den du da mitgebracht hast?" -
"Gut. Dann wäre das geklärt." sagte er und nickte leicht. "Wenn Stallius Paulinus uns verlässt, werde ich deine Beförderung durchführen."
Dann schwieg Balbus einen Moment, aber man konnte sehen, dass ihm noch etwas auf dem Herzen lag, doch es dauerte noch einen Moment, bis er weitersprach.
"Erinnerst du dich an den Tag, als du erfahren hast, dass Iulian in Parthien gefallen ist?"
-
Balbus hörte zu und nickte dann. "Wenn er die Auslese übersteht, soll er deiner Centuria zufallen." Balbus war sich sicher, dass dies passieren würde, denn da Valerian wusste, was Neuzugänge erwartete, würde er sich sicherlich niemanden aussuchen, der nicht das Potential hatte das zu schaffen.
Dann blickte er aus dem Fenster hinaus und erhob sich.
"Ich denke, wir sollten die Männer dann mal willkommen heissen."
Er griff nach seinem Schwert um es dann an seinem Gürtel zu befestigen.
Nachdem er noch einmal seinen Panzer zurechtgerückt hatte, ging er dann auf die Tür zu. -
"Einen Wunschkandidaten?" wiederholte Balbus. "Senator Decimus Livianus, oder Senator Decimus Meridius wären mehr als geeignete Kandidaten. Allerdings ist Meridius derzeit nicht verfügbar und Livianus würde das Kommando nicht erhalten, solange Salinator ein Wort mitzureden hat." sagte Balbus ehrlich, denn er hatte keinen Grund dies nicht zuzugeben.
"Senator Purgitius Macer wäre sicherlich auch ein guter Kandidat. Er hätte auch den Vorteil, dass er die Prima bereits einmal führte. Aber diese Entscheidung obliegt ja leider nicht mir."
Er seufzte ganz leise."Das klingt nach einer guten Mischung." sagte er dann nickend. "Hast du dir für deine Centuria schon was ausgesucht? Immerhin fehlen dir ja auch ein paar Männer."
-
"Er wird noch ein paar Wochen bei uns sein." sagte Balbus und nickte. "Rede mit ihm und lass dir von ihm alles mitteilen, was du für die Aufgabe wissen musst."
Er nippte an seinem Wasser.
"Da du dann durch deine neuen Aufgaben etwas stärker gefordert bist, wirst du wohl Eburnus etwas stärker in die Führung der Centuria einbeziehen müssen. Teile ihm das früh genug mit, damit er sich darauf einstellen kann."
Er überlegte dann noch kurz und fügte hinzu: "Und so sehr du deinen Männern vertraust, weise ich dich schon jetzt darauf hin, dass deine Geheimhaltungspflicht sich auch auf sie erstrecken wird. Ich bin mir im Klaren darüber, dass es manchmal schwierig ist alles für sich zu behalten und man auch mal gerne mit einem Freund darüber reden möchte, aber damit wirst du leider leben müssen." -
Auch Balbus lächelte. "Sehr gut. Es freut mich für dich, dass du nun etwas Land besitzt. Dann fehlt es ja jetzt eigentlich nur noch an der Standeserhebung." Er sagte es mit einem leicht scherzenden Unterton, doch blickte er dabei sehr ernst, so dass es schwer war zu sagen, ob er das sagte, weil er schon für entsprechendes gesorgt hatte, oder weil er wirklich ein Witzchen machen wollte.
"Das die Prima noch keinen neuen Legaten hat ist natürlich eine unschöne Sache, aber andererseits ist jeder Tag, an dem die Legion nicht von einem der Speichellecker Salinators kommandiert wird, ein gewonnener Tag." sagte er ganz offen und ehrlich, denn ihm war eine Legion ohne Legat die aber treu zu Valerian stand lieber als eine, die von einem zweifelhaften Legaten geführt wurde.
"Und wie sieht es mit den Männern aus, die du ausgewählt hast? Sind sie so gut wie es der Ruf der Legion verspricht?" -
Balbus nickte. "Ja, dass werde ich tun. Immerhin rühmt sich die Prima doch, dass sie die besten Milites hat. Da werde ich es mir nicht nehmen lassen sie perönlich zu betrachten." sagte er.
"Aber wir werden sie erstmal noch ein wenig warten lassen. Wie war dein Ausflug nach Mantua? Konntest du alles zu deiner Zufriedenheit regeln?" -
"Du wirst deine Centuria nicht verlassen müssen." sagte Balbus. "Es mag zwar so sein, dass der Trecenarius zumeist aus der ersten Cohorte kommt, aber es ist nirgendwo festgeschrieben, dass es so sein muss. Du führst deine Centuria gut und eine so gut funktionierende Einheit werde ich nicht auseinandernehmen, wenn ich nicht muss."
Das war zumindest seine Meinung und da er das Glück hatte keinen Co-Praefecten zu haben mit dem er sich abstimmen musste, konnte ihm da auch niemand reinreden.