Antias war gelinde ausgedrückt perplex. Die verzögerte aber dafür um so heftigere Reaktion des Senators hatte ihn völlig unvorbereitet erwischt. Während er selbst mit der Person des Claudius Menecrates bislang nicht das geringste hatte anfangen können, schien die Erwähnung dieses Namens auszureichen, um bei Germanicus Sedulus das Blut in Wallung zu bringen. Einem Senator war er also in’s Gehege gekommen, zudem nicht nur irgendeinem, sondern einem der einflussreichsten Senatoren Roms. Das wollte erst einmal verdaut sein.
Mehr als eine vage Geste des Bedauerns brachte Antias für den Moment nicht zustande. Seufzend ließ er sich in seinem Stuhl zurücksinken. Nun gut, zumindest wusste er jetzt, mit wem er es zu tun hatte. Die hohe Stellung dieses Claudiers machte die Sache gewiss nicht einfacher, an Antias’ Gefühlen Apolonia gegenüber änderte das allerdings rein gar nichts, im Gegenteil. Insgeheim war er sogar ziemlich stolz auf sein kleines Luder. Apolonia war ihm in mancherlei Hinsicht sehr ähnlich. Wenn es sich schon nicht vermeiden ließ, in die Gülle zu treten, dann wenigstens da wo es am tiefsten ist. Nur mühsam gelang es ihm, ein anerkennendes Lächeln zu unterdrücken. Im Grunde aber lieferte die Sachlage keinerlei Anlass zum Frohsinn.
Während Antias sich noch das Hirn zermarterte, wie er nun weiter vorgehen sollte, stand Senator Sedulus unvermittelt auf und strebte mit ein paar entschuldigen Worten der Tür zu. Das Geklapper aus dem Atrium. Richtig. „Äh .. ja, Senator .. selbstverständlich ..“ entgegnete Antias verwirrt. Sollte er den Senator begleiten oder hier auf ihn warten? Immerhin, Germanicus Sedulus war hier der Herr im Haus, Antias nur ein unangekündigter Gast, den die internen Vorgänge in der Casa nicht all zu viel angingen. Andererseits, was wenn irgendwelches Pack sich Zugang zum Haus verschafft hatte? Alarmiert sprang Antias von seinem Stuhl auf und stürzte dem Senator hinterher.