Beiträge von Duccia Silvana

    Runa gern mal mit der Tür ins Haus fiel, hatte auf der anderen Seite aber auch ein ganz gutes Gespür dafür, wenn es jemanden nicht so gut ging. Und das es Curio nicht gut ging sah man mehr als deutlich. Runa schob es natürlich auf das Verschwinden von Alpina. Es schien ihm wirklich nah zu gehen. Ob da doch mehr zwischen den Beiden war?
    Nein natürlich würde sie ihn jetzt nicht mit derlei Fragen behelligen. Eigentlich tat sie etwas, was für sie gänzlich untypisch war. Sie nickte nur stumm, und tritt auch sonst schweigend neben ihrem Lehrer her.


    Auch als die die Taberna erreicht überließ sie Curio das reden. Dort erfuhren sie dann auch, dass Alpina hier zwar genächtigt hatte, sie aber schon in den frühen Morgenstunden aufgebrochen war.


    Nun wussten wohl beide, dass es hoffnungslos war. Natürlich könnten sie sie mit ihren Pferden vielleicht einholen... aber nein das konnte Runa ihrem Lehrer nicht antun.


    So war es dann nun doch Runa, die nach de, verlassen der Taberna sagte.
    „Lass uns für ihre sichere Heimkehr opfern. Ich hoffe sie findet was sie sucht.“

    Runa schaute nachdenklich. „Du meinst also es war wirklich ein Zeichen der Götter?“ Sie selbst war sich ja alles andere als sicher. Natürlich hoffte sie es, aber sicher war sie sich nicht.


    „Ich hoffe es. Ich hoffe es so sehr. Ich will sie nicht enttäuschen.“ sagte Runa, auf seine Bemerkung hin das sie eine gute Aeditua wäre, leise und noch leiser sagte sie .“Und Vater und dich natürlich auch nicht.“ Denn sie wäre wohl eine schlechte Tochter und Schülerin, wenn sie den Erwartungen nicht entsprechen würde.


    Sie wollte aber dann doch lieber ein andere Thema anschneiden, denn sie musste sich doch erst daran gewöhnen und sich selber sicher sein – auch wenn sie das tief in ihrem Inneren bereits war, nur musste das wohl ihr Verstand auch noch begreifen.
    „Meinst du wir finden Alpina?“ Runa glaubte selbst nicht daran, das hörte man wohl auch in ihrer Stimme. „Können wir nicht wenigstens irgendetwas tun?“

    Puh Glück gehabt. Keiner nahm sie so recht wahr. Selbst ihr Vater hatte ihr Gemurmel einfach überhört. Runa versuchte sich also auf das Essen zu konzentrieren, auch wenn ihr das eher schlecht als recht gelang, denn immer noch beschäftigten sie die Ereignisse des heutigen Tages und dass hatte wohl weniger mit dem Tod des Kaisers zu tun.
    'Göttliche Aura' spukte es durch ihren Geist. Ob er das ernst gemeint hatte?

    Runa lugte hinter den Leibwächtern vor. „Aber.. aber..“ sie ging weiter in die Gasse hinein. „Bei allen Götter ich weiß doch was ich gesehen hab.“ Die Bemerkung des Leibwächters erweckten wohl nun auch wieder die Runa, die sich nicht alles gefallen ließ und vor allem ließ sie sich nicht gefallen, dass man sie hier unterschwellig als Lügnerin bezeichnete. „Es war hier genau hier!“ Runa ging weiter in die Gasse hinein. Sie bemerkte einen dunklen Fleck auf dem Fußboden. Frisches Blut – gebrochene Nasen haben ja die Eigenschaften zu so zu bluten als hätte mein ein schwein abgestochen. Sie fuhr also mit dem Finger durch die immer noch flüssige und recht ansehnlich große Blutlache und hielt die nun mit Blut getränkten Finger unter die Nase des Leibwächters. „Und das hier? Das hier bilde ich mir wohl auch nur ein?“ Sie drehte sich zu Boduus um. „Entweder war er nicht so schwer verletzt und konnte sich in Sicherheit bringen oder jemand hat seine Leichen entsorgt. Auf jeden Fall sollte dringend was unternommen werden!!!“

    Konnte sie es sich denken? Nein eigentlich konnte sie sich das nicht denken. Aber sie hatte nichts anderes erwartet. Ja sie hatte erwartet, das ihr Lehrer wohl schon längst vor ihr gewusst hatte, für wen sie sich entscheiden würde. Sie selber war sich ja lange nicht sicher gewesen. Erst dieses Erlebnis auf dem Platz vor der Curia hatte ihr die Augen geöffnet. Auch wenn sie wohl immer noch eher an einen Zufall glaubt als daran, das sie göttliche Zeichen empfangen konnte. Denn sie hatte sich zwar schon immer zu den Göttern hingezogen gefühlt, aber bisher hatte sie immer gedacht, dass es an der Erziehung, den Geschichten und eben an dem Vorbild ihrer Vaters lag. Sie hatte eigentlich immer nur ihren Vater stolz machen wollen. Immerhin war sie sein einziges Kind. Sie wusste wohl, dass es an ihm nagte – an welchem Mann nagte es wohl nicht, wenn er keinen Stammhalter hatte – dass er keinen Sohn hatte. Das war für sie immer ein Ansporn gewesen, ihren Vater besonders stolz zu machen.
    „Wegen dem was vor ein paar Tagen passiert ist?“ fragte sie deshalb auch erst mal vorsichtig nach. Und noch eine Spur leiser fragte sie. „Hast du so was auch schon mal... erlebt?“

    Runa nickte nur, als er das Thema Alpina erst mal beenden wollte. Sie ging auch nicht weiter drauf ein. Für sich selbst beschloss sie aber, dass sie auf jeden Fall nicht ruhen würde, bis sie die gründe wusste. Nur hier und jetzt war es wohl der falsche Zeitpunkt.
    Sie kam nun aber erst mal auf seine Frage zurück. Gerade nach ihrem Erlebnis vor der Curia, war sie sich eigentlich fast sicher.
    „Nun bei den germanisches Götter ist es Wodan zu dem ich mich hingezogen fühlen.“ Das wusste ihr Lehrer aber inzwischen bestimmt. Auch wenn Runa dass noch nie so direkt gesagt hatte, so hatte man es anhand ihrer diversen Äußerungen bestimmt schon mitbekommen. „Ich denke, ich werde mich in den Dienst des Jupiter stellen.“

    Mit der Farge kehrte auch so langsam Runas Selbstsicherheit zurück, denn dass referieren über die Götter ihrer Ahnen, dass konnte sie. Sie hatte schon als Kind begeistert den Geschichten der Goden gelauscht.


    „Wodan ist der Rabengott, er ist der mächtige Göttervater zeichnet sich insbesondere durch seine allumfassende Weisheit und seinen großen Wissensdurst aus.Auf seinen Schultern sitzen die zwei Raben Hugin und Munin, die ihm von allem berichten, was sie auf ihren Botenflügen über das Weltgeschehen herausgefunden haben. Ihretwegen wird er unter anderem auch als Rabengott bezeichnet.
    Die Namen der Vögel bedeuten in der römischen Sprache Gedanke und Erinnerung.


    Die Suche nach Wissen, Wahrheit und Erkenntnis ist bezeichnend für den Göttervater und ist eine seiner wichtigsten und prägendsten Charaktereigenschaften. So opferte Wodan aus Liebe zur Weisheit sogar die Hälfte seiner Sehkraft.Er besuchte Mimir, den Hüter einer Urquelle der Weisheit unter dem Weltenbaum Yggdrasil, und bat ihn um einen Schluck aus dem Brunnen, dessen Wasser Wissen und Erkenntnis verleiht. Als Opfer für das Erlangen dieser Wahrheit war der Göttervater auf das Gebot Mimirs hin bereit, eines seiner Augen als Gabe in den Brunnen zu legen.


    Nicht nur sein Auge gab er im Brunnen Mimirs hin, um zu Wissen, Weisheit und Erkenntnis zu gelangen: Er scheute auch nicht davor zurück, sich selbst als Opfer darzubringen. So hängte er sich selbst neun Tage und Nächte an der Weltenesche Yggdrasil auf, um danach mit größerer Weisheit zu neuem Glanz zu gelangen.


    Es zählen verschiedene Wesen und Tiere zu Wodans Begleitung. Neben den beiden Raben Hugin und Munin, die auf den Schultern des Asen thronen und seine Berichterstatter sowie der Ersatz für seine mangelnde Sehkraft sind, gibt es noch weitere göttliche Tierwesen, die dem Göttervater zur Seite stehen.So ist einer der wichtigsten Begleiter des mächtigsten Asen und Herrscher über den germanischen Götterhimmel das achtbeinige Schlachtross Sleipnir.
    Auf Sleipnir reitet Wodan jeden Morgen über die Weiten des Himmelszelts, begleitet von seinen beiden Raben.Neben Hugin, Munin und Sleipnir sind auch die beiden Wölfe Geri und Freki oftmals an seiner Seite zu finden.
    Übersetzt lauten ihre Namen Gierig und Gefräßig, und ihre wichtigste Aufgabe ist es, dem Göttervater auf der Jagd hilfreich zur Seite zu stehen und ihn zu begleiten.


    In Wodan vereinigen sich viele verschiedene Eigenschaften und Attribute, die ihm zugesprochen werden.
    So ist er einerseits der Gott des Krieges und des Heldentodes, aber auch ein listenreicher und heimtückischer Gott der Magie und der Weisheit. Oft wird er als Wanderer dargestellt wird, da er unerkannt unter Menschen und Göttern wandelte, um ihre Geschichten zu erfahren.
    Er ist ein weises und mächtiges Oberhaupt der Götter, aber auch ein gefürchteter und mächtiger Kriegsgott.
    Er ist zu gleichen Teilen gerecht und heimtückisch. Während viele ihn aufgrund seiner Stärke und seiner Kampfkunst verehren, sehen andere in ihm einen Quell des Wissens und der Weisheit und einen Wanderer auf der Suche nach Erkenntnis und Antworten.“


    Huch. Runa schaute mal wieder bedröppelt drein, da war sie doch mal wieder ins Quasseln gekommen und hatte statt nur die Frage zu beantworten, ihrem Lehrer gleich noch die halbe Lebensgeschichte des Rabengottes mitgeliefert.

    Runa traute sich kaum aufzusehen, doch als sie es tat war sie mehr als nur erleichtert, denn ihr Lehrer schien ihr nicht böse zu sein – eher im Gegenteil.
    Sie gehörte seinen Frage dennoch brauchte sie einen Moment um sich selber bewusst zu machen, was sie dazu bewogen hatte.
    Sie rang mit ihren Händen,ebenso wie sie mit ihren Gedanken rang um diese in Worte zu fassen.
    Mehr mal setzte sie an, brach jedoch immer wieder ab bis sie schließlich
    „Nun.. ähm … nein kein Windhauch. Es war wie ein Gefühl, ein Drang … wie eine Stimme im Inneren...“ wieder brach sie ab und Curio konnte wohl erkennen, das Runa nicht so richtig in Worte fassen konnte, was es genau gewesen war.
    „Gesehen habe ich nur einen Raben, der kurz über dem Platz kreiste.“ Runa war sich im Moment nicht mal bewusst, dass ihr Lehrer vielleicht die Bedeutung des gar nicht kannte.
    „Ich weiß nicht warum... ich hatte Angst.“
    Ja die hatte sie wirklich gehabt, dass sie aber genau deswegen nach vor getreten ist, war wohl eher unwahrscheinlich, denn das war wohl völlig irrational.

    Gerade war ein Stück Brot und etwas Schinken auf Runas Teller gewandert, als sich nur noch ein paar Oliven dazu gesellen wollte, stellte Witjon eine Frage, die Runa dazu veranlassten, die Oliven fallen zu lassen. Sie blickte schüchtern auf.
    Puh gut er schaute sie nicht an. Und auch das was er das sagte, gottesgleich... nein er konnte nicht sie meinen – aber verdammte Axt, so viele Mädchen standen heute da wohl nicht auf den Stufen der Curia oder?
    Also beschloss Runa sich lieber erst mal weiter auf das Fischen von Oliven zu konzentrieren.
    Nachdem sie es nun geschaffte hatte einige von den kleinen, glitschigen und widerspenstigen Dingern auf ihrem Teller zu platzieren, schaute sie in die Runde und sah immer noch fragenden Gesichter.
    Sie spielte mit einer der Oliven, die gerade unter Anleitung von Runas Finger die Größe des Tellers erkunden durfte und sagte - nein sie nuschelte es - fast beiläufig.
    „Ähm ich habe nur.. also Godehild, die weise Frau aus dem Dorf bei unserem Landgut..., ich weiß auch nicht.. es hat geholfen.“ Nein sie sah nicht auf und so recht wusste sie auch nicht, sie konnte es sich ja selber nicht erklären, nur eins wusste sie sicher. „Ich hatte Angst, da kamen mir diese Worte in den Sinn.“ Immer noch war sie sich nicht sicher, ob es nun gut oder schlecht war, was sie da getan hatte – auch wenn es die Menge beruhigt hatte, deshalb schob sie sicherheitshalber ein „Tut mir leid.“ hinter her.

    Runa ging die Stufen wieder hinauf und sah unsicher zu ihrem Lehrer. Ja sie konnte es sich wirklich nicht erklären, was da gerade über sie gekommen war.
    Es muss wohl die Angst gewesen sein.
    Sie hatte dies Worte nur schon oft gehört, in den Dörfern rund um ihr Landgut. Sie wusste um ihre Bedeutung, ihre Wirkung aber war ihr bis heute nicht bewusst gewesen.
    Auch war sie sich nun bei weitem nicht sicher, ob es nun gut oder schlecht war was sie da gemacht hatte, denn wer war sie denn schon? Eine kleine Schülerin, die doch noch ganz unten in der Nahrungskette stand.
    Mit diesen und ähnlichen Gedanken trat sie nun also wieder an Curios Seite. „Entschuldigung.. ich wollte nicht...“ stammelte sie leise.

    Nun waren sie schon eine Weile schweigend nebeneinander her geritten. Runa ließ zwar ihre Blicke schweifen, jedoch hatte sie keinen Hoffnung Alpina zu entdecken. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus – wäre ja auch untypisch für Runa, wenn sie wirklich mal länger schweigen würde.
    „Weißt du warum sie gegangen ist? Es muss doch Gründe dafür geben. Was ist vorgefallen? Hat es etwas mit dieser Phryne zu tun?“ Wenn dem so wäre, dann würde Runa nicht ruhen, bis man diese Frau aus der Stadt jagen würde. Wie hätte Runa auch ahnen können, was der Grund für Alpinas „Flucht“ war. So versuchte sie sich eben etwas zusammen zu reimen.

    Runa nahm auf das Zeichen hin ihren Platz ein, sie war so wie alle anderen Schüler aufgeregt. Für nicht wenige, nein eigentlich für fast alle war das hier das erste große öffentliche Opfer, an welchem sie aktiv beteiligt waren. Bei Runa kam noch hinzu, dass sie noch nie an einem solch großen Opfer teil genommen hatte. Immer wieder versuchte sie sich in Gedanken gut zuzureden um sich selber zu beruhigen. Denn sie hatte furchtbar Schiss irgendetwas hier und heute zu vermasseln. Die Folgen wären eine Katastrophe.

    WAS? Runa schaute nicht nur ungläubig sondern auch noch total verdattert. Sie sollte vorangehen? Keine 10 Pferde würden sie dazu bringen. Sie wollte sich hinter den Leibwächter verstecken – jawohl genau das wollte sie! Aber doch sicher nicht vor ihnen her spazieren. Nein!
    So ging sie also auch eher einen Schritt zurück als nach vorn.
    Ihre Stimme klang verängstigt – was sollte man aber auch anderes erwarten? Sie war schließlich behütet aufgewachsen. So was wie eben hatte sie noch NIE, ja noch nie erlebt. Und sie hatte zwar das Bedürfnis dem Petronier zu helfen, aber sie wollte sich auch nicht selber in Gefahr bringen.
    „In Richtung Basilika in die Nähe von Otmars Garküche müssen wir.“ sagte sie immer noch aus dem Hintergrund und machte keine Anstalten dies zu ändern.

    Verdammt musste er sie ausgerechnet jetzt an ihre Familie erinnern? Natürlich wusste Runa, dass sie nicht so einfach davon reiten konnte. Ihr war sehr wohl bewusst, dass wenn sie es machen würde ihr Vater wohl mehr als nur ein paar mahnenden Worten finden würde.
    Und auch Curio konnte sie ja schlecht so reinreißen. Immerhin hatte er während des Unterrichtes die Verantwortung für sie und konnte wohl schlecht einfach so mit ihr davon reiten um Alpina zu suchen.
    Sie war hin und hergerissen zwischen ihrem Pflichtgefühl und dem Drang nach Alpina zu suchen.


    „Aber.. aber...“ Runa wirkte wohl genau so zerrissen, wie sie es in ihrem Inneren war. „... du hast ja Recht.“
    Natürlich wusste sie, dass sie Alpina da draußen in der näheren Umgebung der Stadt wohl kaum finden würden.Aber es war immer noch besser, als hier herum zu sitzen und gar nichts zu unternehmen.
    „Ja lass uns nach draußen gehen.“ sagte sie schließlich, aber ohne jede Hoffnung in der Stimme, es war wohl eher so, dass sie sich dem fügte was er sagte.
    Dies würde wohl dann heute einer dieser Tage werden, die man am liebsten aus dem Kalender tilgen wollte.
    Die Unbeschwertheit, mit der sie heute Morgen aufgestanden war, war wie weggeblasen.

    Runa tat nichts dergleichen. Hinsetzen? Hinsetzen? Nun brach ihr germanischer Dickschädel durch, denn sie war nicht gewillt ihre Freundin einfach so ihrem Schicksal zu überlassen.
    „NEIN!“ Runa war auch nicht gewillt zu diskutieren. „Sie ist zu Fuß, ich habe Pferde, ich kann und werde sie einholen. Wenn du sich nicht suchen und sie ihrem Schicksal überlassen willst, dann geh ich eben allein.“ Oh ja Runa war sauer, sauer auf Curio, sauer auf Alpina... sauer auf die Götter die so was zulassen.


    „Verdammte Axt, sie ist meinen einzige Freundin hier....“ Tränen der Wut und Verzweiflung stiegen in ihr hoch. „...sie darf nicht weg sein...“ Die erste Träne bahnte sich ihren Weg über Runas Wange.

    Nein diese Mal ließ sich Runa nicht von seiner Ruhe, die er immer ausstrahlte anstecken nicht dieses Mal. Runa sah ihn an und in ihren Augen stand eine Mischung aus Verzweiflung und Entschlossenheit.
    Die Entschlossenheit war es die dann aber obsiegte.
    „Du willst sie einfach so gehen lassen?“ ja das klang wie ein Vorwurf. Runa drehte sich um, schnappte sich ihre Sachen um sich dann wieder ihrem Lehrer zuzuwenden. „Wenn du nichts unternimmst, ich werde es tun. Wir müssen sie suchen!“ Ja da gab es für Runa keine Diskussion. Sie würde sicher nicht hier sitzen und ihre Lektionen pauken, während ihre Freundin sich irgendwo in Gefahr brachte.
    „Ich besorge Pferde! Kommst du mit?“ ja es war nur die Frage ob er sie begleiten wollte, nicht ob sie es tun würde, denn das stand für sie fest.
    Es war wohl das erste Mal, das Curio feststellen musste, das Runa durchaus mehr als das kleine bolnde Mädchen war.

    Runa verstand erst mal gar nichts und auch den Brief lass sie mehr als nur ein mal.
    Sie war mir ein Anker? Nicht mehr fortführen?
    Runa sah von den Zeilen zu Curio und wieder auf die Zeilen.
    „Was soll das heißen?“
    Nochmals lass sie den Brief, der sich so endgültig lass.
    „Aber.. aber sie kommt doch wieder oder?“
    Runa sprang auf und vergaß glatt die förmliche Anrede.
    „Curio, sag mir das sie wieder kommt.“ Sie packte ihren Lehrer am Arm. „Sie kommt doch wieder oder?“

    Runa kam wie immer pünktlich zum Unterricht. Sie wollte Curio gerade freudig begrüßen, als ihr auffiel, das er nicht ganz auf der Höhe war, er sah nachdenklich aus – also das tat er zwar immer, aber es war anders als sonst.
    Irgendwas musste passiert sein, nicht nur das er reichlich mitgenommen aussah mit seinen tiefen schwarzen Ringen unter den Augen, er der sonst so eine Gelassenheit nach außen trug wirkte betroffen.
    „Salve Helvetius Curio, was ist passiert? Was bedrückt dich?“
    Ja Runas herzerfrischende Art mit der Tür ins Haus zu fallen kam mal wieder durch. Sie machte es aber nicht um den heißen Brei zu reden, denn dann brauchte es immer Ewigkeiten, bis man zum Kern der Sache vordrang. Deswegen stellte sie ihre Fragen gern direkt. Und sie fragte auch nicht ob sondern was passiert war, denn dass etwas vorgefallen war, stand dem Helvetier ja förmlich ins gesicht geschrieben.

    Verdammte Axt, da war Runa in ihrer Panik doch glatt im falschen Gebäude gelandet. Na ja das war nun nicht mehr zu ändern. Sie schniefte zwar immer noch, aber so ganz langsam beruhigte sich das junge Ding wieder etwas.
    „Äh ja natürlich den Onkel ... äh den Pontifex Petronius und vielleicht meinen Vater Duccius Verus?“


    Sie atmete noch mal tief durch, natürlich konnte sie zeigen wo der Vorfall war, aber eigentlich wollte sie da gar nicht wieder hin. Aber dass würde ja überhaupt keinen Sinn machen, denn wie sollte man dem Petronius helfen, wenn sie nicht zeigte, wo er oder seinen Leiche – Runa erschauderte – zu finden war.


    „Ja ich kann es dir zeigen.“ Kam schließlich zaghaft über ihre Lippen auch wenn sie die Büchse voll hatte, wollte sie doch auch, das man dem jungen Petronier half.