Beiträge von Duccia Silvana

    Sie nahm zwar auf dem Stuhl Platz für einen Moment nur um wenigen Augenblicke später wieder aufzuspringen. Sie konnte doch schlecht hier herumsitzen, während dort draußen Marcellus totgeschlagen wurde.
    Was wie? Nun schaute Runa verwirrt.
    „Nein nein >schnief< nicht mein Onkel. Ein Mann schlägt in der Gasse bei der Garküche Petronius Marcellus zu Brei. >schnief<. Duccius Marsus ist mein Onkel, den suche ich. >schnief< Runa – ähm Duccia Silvana >schnief<.“ Sie saß wieder nur um erneut aufzuspringen. „Wir müssen dem Petronius helfen, schnell. Bitte!“ Nur zu deutlich konnte man Runa ihre Panik anmerken. Wenn doch nur Witjon hier wäre....

    Schluchzen eine ganze Weile hörte man von Runa nichts andere, ihr gingen gerade die Nerven durch und sie konnte sich einfach nicht Beruhigen. Als es ihr schlussendlich doch gelang ein paar stammelnde Worte zu sagen, wen denn der Schreiber die Worte zwischen dem Schluchzen herausfiltern konnte. „Ich.... mein Onkel Witjon.... Duccius Marsus …. der Petronius ...Hilfe.. jemand schlägt in in der Gasse tot.“ Ob sich der Scriba einen Reim auf dieses Wortgestammel machen konnte? Runa für ihren teil wirkte auf jeden Fall verzweifelt und verstört, das Landei hatte schließlich das erst Mal gesehen, wie gefährlich es in einer Stadt sein konnte....

    Auf ihrer Suche nach Hilfe platze Runa hier rein. Da aber niemand zu gegen war, ging sie auf den Flur und ihre Stimme war verzweifelt.
    „Ich brauche Hilfe - Petronius Marcellus braucht Hilfe – ist hier jemand?“
    Ja sie war verängstigt und verzweifelt, schließlich hatte sie gerade mit ansehen müssen, wie Marcellus zusammengeschlagen wurde. Sie hatte den Angreifer gesehen und konnte nur hoffen, das dieser sie nicht erkannt hatte – oh bei den Götter, erst jetzt fiel ihr auf, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Runas Beine drohten nachzugeben, sie musste sich an der Wand abstützen.
    „Hilfe … Hilfe.“ viel mehr brachte sie nicht mehr über ihre Lippen, denn nun waren alle Dämme geöffnet und Runa heulte hemmungslos.

    Nur kurz hatte sie nach dem Unterricht was essen wollen.
    Runa durchstreifte die Basilika auf der Suche nach Otmars Garküche, man hatte ihr gesagt, dass dort das Essen wirklich schmackhaft war. Hier noch um die Ecke und dann durch diese Gasse.... na blieb wie angewurzelt stehen, denn was sie da gerade zu sehen bekam knnte sie nicht fassen prügelte einer Petronius Marcellus ein. Unfähig sich zu bewegen oder irgendwas zu tun.


    Bis sie die Worte hörte:


    "Einen schönen Gruß von der Secunda. Wenn du das nächste Mal unsere Ehre verletzt komme ich wieder und dann wird es nicht so glimpflich enden! Wir achten auf unsere Leute und dich werden wir weiter beobachten."



    Dann kam Bewegung in die junge Duccia, sie drehte sich um und rannte, ja sie rannte so schnell wie sie ihre Beine tragen konnte. Doch wohin? Das wusste Runa in diesem Moment auch nicht, sie rannte einfach, bis sie einen klaren Gedanken fassen konnte und den Weg zur Curia einschlug, dort hoffte sie Wijon zu finden.
    Denn wenn dann wusste er wohl, was jetzt zu tun war.

    Runa nickte. „Ich werde Vater fragen.“ Denn es erschien ihr besser, dies doch lieber erst mal im vertrauten Kreis zu testen. Nicht das sie hier im Tempel aus den Sandalen kippte, dann doch lieber zu Hause.
    Das es anders kommen sollte und sie ihr erste blutiges Opfer erst anlässlich des Opfers zum Tod des Kaisers miterleben sollte, konnte sie ja jetzt noch nicht erahnen.
    „Ich danke dir für die Lektion bis Morgen Helvetius Curio.“ verabschiedete sie sich von ihrem lehrer und wandte sie dann den üblichen Aufgaben einer Schülerin zu, die doch zumeist aus Aufräumen und putzen bestand. Lieben würde sie diese Arbeit wohl nie, aber sie gab ihr auch imer die Zeit und die nötig Ruhe alles am Tag gelernte nochmals zu verinnerlichen. Gerade das Fegen des Tempels hatte etwas meditatives.

    Runa's Blick glitt über die immer unruhiger werdende Menge. Einzelne Gebete waren zu hören.
    Was plötzlich in Runa fuhr, konnte sie selber nicht sagen, aber sie ging die wenigen Schritte bis zu Treppe und sogar eine Stufe hinunter.
    Ihren Blick richtete sie gen Himmel. Erst war ihre Stimme leise, doch schon bald konnte die Menschen, welche nahe der Stufen standen hören.
    Erst waren es wenige, die ihre Worte mitsprachen, dann wurden es aber immer mehr, bis schließlich wohl jeder Germane, der sich auf den Platz befand die Worte sprach.


    "Den Rabengott ruf´ ich
    und alle seine Berater,
    Wodan und alle Asen und Vanen:
    Gewährt uns Weisheit und heilsames Wirken,
    Rede und Rat und richtige Runen,

    Heil allen, die hier sind, und Heil ihren Sippen."


    Es schien zu helfen, zumindest war nicht mehr so ein heilloses Durcheinander auf dem Platz, die Menge war zum Stillstand gekommen.
    Woher sie diese Worte, die sie eben noch gesprochen hatte kannte hätte sie in diesem Moment nicht sagen können. Und vor allem konnte sie sich nicht erklären, was sie geritten hatte, nach vorn zu treten und eben jene Worte zu sprechen.

    Runa nickte nur stumm und führte sofort die Anweisung ihres Lehrers aus. Sie begab sich also zum Eingang des Tempels um dort zu schauen ob wirklich genug Wasser vorhanden war. Dabei konnte sie einen Blick auf die wartende Menge erhaschen. Bei den Göttern die ganze Stadt musste auf den Beinen sein. Nachdem sie dann lieber doch noch einen ordentlichen Schwall klaren reinen Wassers in die Schüssel gekippt hatte, eilte sie auf dem schnellsten Wege zurück zu den anderen. Denn auch wenn die anderen Discipuli nicht minder aufgeregt waren als sie selbst, fühlte sie sich hier doch um einiges sicherer. Geteiltes Leid war eben doch halbes Leid.
    Nun wurden die Aufgaben verteilt. Verdammte Axt sie sollte also der Menge Ruhe gebieten. Oh bitte ihr Götter, ihr Asen und Wanen, macht das mir meine Stimme nicht versagt. Runa war es ehrlich gesagt gerade egal welche Götter ihr wohlgesonnen waren ob nun die römischen oder die germanischen oder beide, Hauptsache sie taten es. Deswegen bat sie auch sicherheitshalber mal beiden um Beistand.
    Kaum vernehmbar war ihre Stimme. „Ja Helvetius Curio, das "Favete linguis!"spreche ich.“
    Runa war fast schon verwundert, das überhaupt so was wie eine Stimme aus ihrem Mund kam, denn ihre Kehle fühlte sich gerade staubtrocken an. Schließlich waren da nicht nur ein paar Laute draußen, sondern Hunderte.
    Im Kreise der anderen Discipuli folgte sie nun Curio bis zu den Toren, wo sie stehen blieben. Sie konnten nun also die Prozession und ihre Teilnehmer sehen. Runa erblickte ihren Vater, zwar war es nicht das erste Mal, das sie ihn bei einem Opfer sah, aber es war das erst Mal in einem Rahmen wie diesem außerhalb der Familie.
    Runa ließ aber dann doch weiter ihre Blicke schweifen um nach einem geeigneten Platz für die ihr aufgetragene Aufgabe zu suchen.

    Aufgeregt? Oh ja aufgeregt. Ja verdammt noch mal bei den Götter sie war aufgeregt. Schließlich stand hier ein großes Opfer an, kein kleines Familienopfer, nein ein Opfer an dem wohl die halbe – ach was die ganze Stadt teilnehmen würde.
    Die letzten Tage war sie damit beschäftigt gewesen das Augustalium zu reinigen – obwohl reinigen war stark untertrieben, sie und die andere hatten hier alles auf Hochglanz gebracht. Noch heute heute in aller Frühe waren sie nochmal mit dem Besen unterwegs gewesen um auch ja das letzte Staubkorn zu beseitigen.
    Auch wenn es eine der weniger beliebten Tätigkeiten war, hatte Runa das monotone Fegen dennoch beruhigt und ihr etwas ihrer Nervosität genommen.
    Wenn sie mal einen Moment zwischen den ganzen Vorbereitungen zur Ruhe kam, flehte sie die Götter im Stillen an, dass sie hier und heute keine Fehler machen würden, denn das hätte wohl mehr als nur katastrophale Folgen.

    Seine Überraschung rief schon so etwas wie Stolz in Runa hervor und wieder sog sie die neuen Informationen auf und fügte sie im Geiste ihrem Wissen bei.
    „Ein Haruspex aufsuchen.“ murmelte Runa vor sich hin und überlegte schon wann und wie sie ds in ihrem Terminkalender unterbrachte.
    Dann stellte Curio aber eine Frage, die nun wohl doch entlarven würde, das Runas Wissen nur aus Theorie und keinesfalls aus Praxis bestand.
    „Nun...“ mit der rechten Fußspitze zeichnete sie einen Kreise auf den Fußboden und betrachtete diese bei ihrem Tun ausgiebig. „.. ich ähm nun ja …“ Wurde sie etwa rot – ja verdammte Axt wurde sie. „Ich weiß es nicht.“ sagte sie schließlich mit einem fast schon resignierten Tonfall.

    Runa versuchte sich an das gelernte zu erinnern und wie immer wenn sie nicht genau wusste wie sie antworten solle, kam sie ins referieren und schweifte wahrscheinlich ab und verlor sich im Detail.


    "Bei blutigen Opfern wird in der Regel ein einziges Tier geopfert.Die Qualität und Quantität der Opfertiere ist zumeist aber abhängig vom Wohlstand des Opfernden und davon was er von der Gottheit will.
    Möglich sind unter anderem Ziegen, Hunde, Pferde, Hühner, Tauben.Der Stier ist das teuerste und prestigeträchtigste Opfer, das Lamm wird gerne genommen weil es "lammfromm" und brav zum Altar geht.
    Ein Opfer verlangt unbedingte Einhaltung der Vorschriften, Tiere die sich wehren oder zu flüchten versuchen machen die Zeremonie ungültig und alles muss wiederholt werden.
    Auch müssen die Opfertiere makellos sein, den Himmelsgöttern opfert man vorzugsweise weiße Tiere, den Göttern der Unterwelt dunkle Tiere.
    Die Opfertiere werden geschmückt mit Kränzen und farbigen Bändern zum Altar geführt, dann gebiete man der Gemeinde zu schweigen, manchmal werden die Handlungen von Flötenspielern begleitet. Der Opfernde spricht nun vorgeschriebene Gebetsformeln, danach folgt eine rituelle Handwaschung. Anschließend werden gesalzenes Mehl und Wein über das Tier geschüttet. Das Tier wird nun seines Schmuckes entledigt und der Opfernde zieht mit dem Opfermesser einen symbolischen Strich vom Kopf bis zum Schwanz.
    Es folgt ein weiteres Gebet und dann beginnt der blutige Teil.
    Das Tier wird meist mit einem Hammerschlag betäubt und dann mit einem Messer oder einer Axt getötet. Je mehr Blut auf den Altar spritzte, umso günstiger erscheint das Opfer. Es folgt die Untersuchung der Eingeweide, auch hier muss alles stimmen sonst ist das Opfer ungültig.
    Die Eingeweide werden zusammen mit einigen ausgesuchten Stücken des Fleisches wieder mit gesalzenem Mehl bestreut, gekocht, zerkleinert und anschließend im Altarfeuer verbrannt.Der Rest des Fleisches kann dann zubereitet und von der Opfergemeinschaft verspeist werden.“


    Runa schaute ihren Lehrer an und hoffte, dass sie sich soweit richtig erinnert hatte.

    Für den Moment gab Runa die Nähe und die Beruhigende Stimme ihres Lehrer die nötige Sicherheit, damit sie den Weg weiter gehen konnte. Das hielt so lange an, bis sich ein mächtiger Kerl ihnen in den Weg stellte. Runa rutschte das Herz in die sprichwörtliche Hose. Sie staunte aber nicht schlecht, wie selbstsicher Curio auftrat und wie er es tatsächlich schaffte, diese Koloss zu bewegen sie durchzulassen.
    Oben auf den Stufen angekommen, war Runa nicht in der Lage auch nur ein Wort zu sprechen, sie nickte also nur auf die Frage ihres Lehrers hin. Doch ihre Augen, die die unruhiger werdende Menge beobachteten sagten was anderes, auch an ihren zitierenden Händen könnte man wohl erkennen, das es der Duccia alles andere als gut ging.
    Immer und immer wieder glitten ihre Blicke über den Platz sie konnte ihre Freundin einfach nicht entdecken. „Wo ist Alpina?“

    Runa nahm sich die Zeit, schaute die Kultgeräte an, berührte sie vorsichtig und schließlich hab sie die Paterae vorsichtig an. Sie war nicht so leicht wie sie erwartet hatte, aber auch nicht so schwer. Man würde sie bei einem Opfer lang genug halten können.


    Sie schaute Curio an und sog seinen Vortrag förmlich in sich auf.... Arme nach vor – Handflächen nach oben – dann nach rechts wenden.


    Die nun folgenden Frage konnte Runa eigentlich im Schlaf beantworten und so antwortete sie diese Mal auch schnell und ohne jedes Zögern.


    „ Zunächst erfolgt das Anrede des Gottes, der für das jeweilige Anliegen zuständig ist. Dann berufe man sich auf die Macht des Gottes.Danach erfolgt die Berufung auf die eigene Frömmigkeit und die eigenen früheren Leistungen an Opfern. Jetzt folgt die Bitte selbst. Dann folgen Versprechen künftiger Leistungen an die Gottheit.“

    Runa betrachtete die Acerra und war dankbar, das Curio ihr dafür auch einige Momente Zeit gab, bevor er mit der Lektion fortfuhr.


    „Nun jetzt wo ich mit reinen Händen und reinem Herzen eine Verbindung zu den Götter hergestellt haben, würde ich ihnen mein Anliegen, meine Bitte vortragen, dabei würde ich die von mir mitgebrachten Gaben – wie zum Beispiel Blumen, Kuchen, Früchte, Geld, Wein – obwohl Trankopfer ja auch separat möglich sind – den Götter reichen, in dem ich sie auf den Altar lege.“


    Sagte Runa und schaute ihren Lehrer an. Eigentlich war sie ja sicher, dass ihre Antwort richtig war, aber irgendwie fühlte sie sich gar nicht so, all das hier war immer noch sehr beeindrucken, ja es wirkte fast so, als schüchterte es die sonst so selbstsichere Runa ein.

    Ein Bote übergab am Eingang das ungeöffnete Geschenk und folgende Zeilen.


    Salve Phryne,


    neben diesem Schreiben, sende ich dir dein Geschenk zurück. Es wäre falsch von mir es anzunehmen und dir so irgendwelche Hoffnungen zu machen. Ich trage dir dein Verhalten nicht nach, dennoch möchte ich weder jetzt noch in Zukunft irgendwelchen Kontakt zu dir.


    Duccia Silvana

    Runa rollte mit dem Rücken zu ihrem Vater stehend mit den Augen. „Ja Vater.“ war alles was sie zu sagen hatte. Was er aber auch immer von ihr dachte. Sie hatte nicht vor dieser Frau irgendwas an den Kopf zu werfen oder irgendwas zu schüren, sie wollte ihr lediglich das Geschenk zurück geben.


    Und weil sie gerade eh nichts besseres zu tun hatte machte sie sich dran, diesen Brief zu schreiben, damit er samt dies Geschenkes noch heute das Haus verlassen konnte.


    Salve Phryne,


    neben diesem Schreiben, sende ich dir dein Geschenk zurück. Es wäre falsch von mir es anzunehmen und dir so irgendwelche Hoffnungen zu machen. Ich trage dir dein Verhalten nicht nach, dennoch möchte ich weder jetzt noch in Zukunft irgendwelchen Kontakt zu dir.


    Duccia Silvana


    Eigentlich hätte sie so viel mehr schreiben können, aber wie ja nun schon mehrfach erwähnt wurde, war diese Frau ein Nichts, ein Niemand – also nichts was vieler Worte bedurfte.

    Runa war irgendwie nicht anwesend, sie schauten gen Himmel und beobachtete einen Adler der gen Himmel aufstieg – kein wirklich gutes Zeichen, denn es hieß ja, dass der Adler der zur Sonne aufsteigt eine Seele mit sich trägt zu den Göttern.
    Noch ganz von diesem Bild gefangen, drangen die Worte nur langsam zu ihr durch.


    Tod? Der Kaiser? Schon wieder?
    Zwar war Runa nicht wirklich politische versiert, dennoch wurde ihr so ganz langsam bewusst, das dies nicht gut war, weder für Rom noch für ihre Heimat hier.
    Gerade erst erholte man sich vom letzten Bürgerkrieg und nun das? Viele hier hatten Angst – einige wurden wütend, das Gedränge nahm zu.


    Ihr Blick traf den von Curio und obwohl Runa wohl alles andere als ängstlich war, war ihr dennoch gerade mulmig zu mute, weshalb auch keine Wiederworte kamen und sie nur nicht einem Nicken bestätigte, dass sie ihren Lehrer verstanden hatte. Sie wurde nun also von ihm durch die Menge in Richtung Capitolium gezogen.


    Der Weg war nicht so einfach wie sonst, die Menschenmenge wurde dichter, die Stimmung schlugt vom blanken Entsetzen um, man konnte deutlich sprüen, das etwas ungutes in der Luft lag.
    Runa klammerte sich nun fast schon an Curio, ihr Stimme war alles andere als selbstsicher.
    „Curio ich hab Angst, was passiert hier?“

    Ihr Vater war manchmal schon echt der Knaller, Lob und Kritik in fast einem Atemzug, aber sie kannte das ja schon, weshalb sie das Lob auch nur mit einem Nicken quitierte, aber das andere wollte sie partout nicht so stehen lassen.
    „Ich werde nicht der Gleichen tun... Vater!“ sagte Runa und das diese mal mit ungewohntem Nachdruck. „Denn wenn ich es nun wegwerfe oder weiter gebe, denkt sie doch, dass ich das Geschenk angenommen haben und macht sich irgendwelche Hoffnungen. Und es wehre unehrlich. Du warst es doch der mir beigebracht hat, das Wahrhaftigkeit eine unserer Tugenden ist. Wenn du es ihr nicht zurücksenden willst, dann werde ich das mit den entsprechenden Zeilen tun.“
    Sie nahm also das Geschenk aus den Händen ihres Vaters und legte es ungeöffnet auf den Tisch. Wenn er es denn so wollte, dann würde sie dieser Frau schreiben, was sie von ihrem Geschenk hielt und Runa Worte würde sicher nicht so freundlich werden, wie die aus der Feder ihrer Vaters.
    „Wir sehen uns dann bei Essen.“ Sagte sie noch, bevor sich sich lieber wieder ihren Runen zuwendete, denn sie wollte über dieses Thema weder jetzt noch in Zukunft irgendwelche Worte verlieren.

    Runa war zwar gerade beschäftigt, aber mitnichten mit dem was ihr Vater dachte, nein Runa war gerade dabei ihrer Fertigkeiten im Runen lesen zu vertiefen.


    Sie war so vertieft, das sie förmlich aufschreckte, als ihr Vater das Zimmer betrat.
    „Oh ..ähm... hej Vater....“ ja sie brauchte erst mal Moment um sich zu sammeln, weshalb sie wohl auch anders als von ihrem Vater erwartet reagierte, denn das Geschenk landete nicht an der Wand, aber andererseits machte Runa auch keine Anstalten es entgegen zu nehmen.
    Sie wirkte ruhig und gefasst, ihre Worte waren ohne Emotionen gesprochen, es passten zu dem was sie sagte.
    „Vater du und Witjon, ihr habt mir unmissverständlich klar gemacht, dass diese Person für uns unwichtig ist. Das ich mich nicht um sie kümmern soll, weil sie uns egal sein kann. Warum sollte ich also nun ein Geschenk von ihr annehmen?“ Runa schaute ihren Vater fragend an. „Schicke ihr bitte das Geschenk zurück. Und teile ihr mit, dass ich ihr den Abend nicht nachtrage, aber auch keinen weiteren Kontakt zu ihr wünsche.“
    Also ob Runa sich kaufen lassen würde...pfffffffffff.
    „Sie soll ihre Geschenken Leuten zukommen lassen, bei denen sie Hoffnung haben kann, dass sie Kontakt mit ihr wünschen, bei mir ist es nur eine Verschwendung.“
    Mehr hatte Runa zu dem Thema nicht zu sagen, denn sie hatte die Worte verinnerlicht, dass diese Frau für ihre Familie nicht wichtig war um sich über diese Gedanken zu machen.

    Sie setzte sich auf den ihr zugewisenen Stuhl und lauschte seinen weiteren Worte, bis eine erneute Frage kam.


    Da war es wieder das Lächeln, welches Eisberge zum schmelzen bringen konnte. Ja Runa strahlte diese Mal übers ganze Gesicht, denn diese frage konnte sie sicher und ohne langes Drumherum beantworten.
    Entsprechen selbstsicher war auch ihre Stimme


    „Mit einer Weihrauchgabe stellte man die Verbindung ins Reich der Götter her.“

    Natürlich war Runa nicht entgangen, das Alpina etwas übernächtigt aussah. Aber sie war zu höflich um dies anzusprechen, denn Runa für ihren teil ging davon aus, das Alpina wahrscheinlich an einem Krankenbett gesessen hatte oder einem Kind auf diese Welt geholfen hatte.


    Auf die Frage ihrer Freundin wusste sie jedoch keine Antwort und was sie zu berichten hatte war wohl auch nicht dazu geeignet, die andere zu beruhigen.
    „Ja es scheint was Schlimmes zu sein. Es kam mitten in der nacht ein Bote. Witjon ist aus dem Haus gestürzt, kam irgendwann zurück und noch vor dem ersten Hahnenschrei sind Vater und er zusammen verschwunden.“
    Das in dieser Nacht in der Villa kaum an Schlaf auch nur zu denken war, konnte man sich wohl vorstellen. Der ganze Haushalt war in heller Aufregung, vor allem weil die Herrn der Gesellschaft ja mal wieder keinem was gesagt hatten. Entsprechend kochten nicht nur die Töpfe sonder auch die Gerüchteküche im hause der Duccier.
    „Keiner weiß etwas genaues, die Gerüchte reichen von einem Angriff aus dem Norden bis hin zu einer Naturkatastrophe.“ sagte Runa schließlich mit den Schultern zuckend.