Beiträge von Duccia Silvana

    Runa hatte inzwischen ihren Platz eingenommen. Sie stand zwischen den Partien. Keiner Seite zugewandt. Sie war hier der neutrale Pol. Sie war es die beide Seite repräsentierte. Sie war es die für beide Seiten stand und dennoch für keine. Sie war neutral. So hörte sie sich an was der Flavier zu sagen hatte. Sie hörte die Stimmen der Männer der Sippen. Sie bemerkte wie aufgeheizt die Stimmung war. Sie bemerkte den Unmut einiger Männer, die nicht nur den Flavier feindselig betrachtet. Und sie schüttelte fast schon unwillig den Kopf.
    So nahm sie sich das Recht der Seherin und damit das Wort an sich.
    „Hört mich an. Seit wann urteilen Männer der Stämme vorschnell? Seit wann urteilen Männer wie ihr auf einem Thing ohne den Mann angehört zu haben. Ihr wisst genau, dass dies hier eine Botschaft Roms an euch ist. Ein Botschaft des Friedens. Sie hätten ebenso mit den Legionen kommen können und das wisst ihr zu genau. Aber Sie senden euch einen Botschafter. Einen Botschafter des Friedens.“ Runa war inzwischen aufgestanden und hielt den Stab, welchen sie von Idun bekommen hat, sichtbar in der Hand. „Eure Seherin Idun stand wie keine andere für den Frieden. Sie hat sich für euren Friden geopfert und ihr? Was tut ihr? Ihr redet spöttisch über jemanden der euch ein Angebot macht? Dies hier sind Verhandlungen. Nichts ist in Stein gemeißelt. Macht ein Gegenangebot anstatt zu beleidigen. Denn jede eurer Beleidigung ist ein Affront gegen jede die ihr aus der Gemeinschaft ausgestoßen habt. Und gegen Idun, die alles aufgab, damit ihr in Frieden leben könnt.“ Runa schritt nun die Männer ab und verweilte bei jedem einen Moment um ihm in die Augen zu blicken. „Idun sagt mir, dass ihr gute Männer seid. Sie sagte mir, dass ihr eigensinnig seid. Sie sagte mir aber auch, dass ihr klug seid und das ihr Argumenten zugänglich seid. Von all dem sehe ich hier nichts. Ihr seit getragen von Hass. Ihr versteckt euch hinter euer Abscheu und verstellt auch damit selbst den Blick auf das was für euch und eure Sippen gut ist. Was meint ihr wie lang ihr hier überleben könnt wenn ihr Rom offen die Stirn bietet? Ihr wisst so gut wie ich, dass Rom euch heute hier die Hand reicht, die Hand zum Frieden. Ihr wisst genau, dass ihr diese Hand ausschlagen könnt. Doch wenn ihr dies tut wisst ihr auch was kommen wird. Ich frage euch also wollt ihr dies wirklich? Wollte ihr eure Sippen dem Untergang weihen? Wollte ihr all das war ihr euch seit Generationen hier aufgebaut habt wegwerfen? Verhandelt! Wenn schon nicht für euch, dann tut es für eure Erben, damit jene frei in diesem Land leben können.“ Wieder an ihrem Platz angekommen vollführte ihre Stab nun einen Kreis und zeigte damit auf jeden Einzelnen. „Ich sehe hier viel Hass, viel Misstrauen. Warum hasst ihr ihn?“ Damit zeigte sie auf den Tiberius. „Wulfgar, der Wulfgar, den ihr verurteilt habt, hat ihn als Krieger anerkannt. Und Wulfgar starb durch seine Hand. Er starb durch die Hand eines Kriegers. Mehr als ihr Wulfgar zugestanden habt. Und Idun hat ihn erwählt. Sie hat ihn erwählt das Götterurteil welchem sie sich für euch gestellt hat zu vollziehen. Ja auch ich habe ihn dafür gehasst. Auch ich habe ihn dafür verurteilt. Aber auch ich musste erkennen, dass Hass und Vorurteil den Blick auf das Wesentliche verstellen. Idun war es die mich gelehrt hat genau hinzusehen. Und ich sah genau hin und ich erkannte, dass alles so gekommen ist wie es von den Göttern bestimmt wurde.“ Runa hielt den Stab nun direkt vor sich. „Dieser Stab gehörte meiner Urahne Sie übergab ihn an Idun mit der Aufgabe die zu finden, der dieser Stab rechtmäßig gehört – mich. Und sie fand mich nur durch ihn.“ Wieder zeigte sie auf den Tiberius. Ohne ihn hätte Idun ihre Bestimmung nicht erfüllen können. Sie hätte ihr Wissen, das alte Wissen der Seherinnen, welches sie von meiner Ahne für mich empfing, nicht weitergeben können. Also frage ich jene unter euch wofür verurteilt ihr diesen Mann, wofür hasst ihr ihn?“ Wieder ließ sie ihre Blicke schweifen und sah jeden der Männer lange an, auch die anwesenden Römer. „Lasst euch nicht von eurem Hass und euren Vorurteilen leiten. Die Götter haben uns hier heute zusammengebracht hier unter dem Schutz des Thingfriedens. Hier unter dem Schutz des Tyr. So nutzt diese Chance die sich euch bietet und verhandelt. Werft diese Chance nicht aus falschen Eitelkeiten heraus weg. Schon viele große Männer sind aufgrund ihrer Eitelkeit zu Grunde gegangen. Nutzt das was sich euch bietet.“
    Runas Stimme war eindringlich aber nicht laut. Sie sprach nicht im Hass, nein ihre Stimme war neutral aber von einer enormen Selbstsicherheit geprägt und sie sprach alle hier anwesenden an. Sie wollte, das die Männer beider Seiten es schafften ihre Vorurteile abzulegen und vernünftig verhandelten.
    Sie nahm nun also wieder ihren Platz ein um die weiteren Verhandlungen zu verfolgen.

    Der Thingpaltz war vorbereitet. Alles Sippenoberhäupter waren schon versammelt.
    Man blickte in die Richtung aus welche die Römer erwartet wurde. Natürlich hatte es vorher Diskussionen gegeben ob man wirklich einem Römer erlauben sollte auf dem Thing zu sprechen. Es gab einige, die dafür waren, andere waren dagegen. Doch schlussendlich war man übereingekommen, dass man wenn sich der Römer den Bedingungen des Thing und des Thingfriedens stellen würde man ihn durchaus auch auf diesen sprechen lassen konnte. Und dann war ja auch noch die neue Seherin, die sich für dieses Gespräch ausgesprochen hatte. Zwar war das Vertrauen in diese Frau noch nicht so tief wie jenes in Idun, aber es war Idun die sie geschickt hatte. Es war Idun die gesagt hatte, dass man dieser Runa vertrauen konnte und so taten die Männer hier genau dies.
    Als sie ankamen, wurden sie nachdem sie ihre Waffen abgelegt hatten mit einem Nicken begrüßt.
    Gunar Sohn des Armin war es, der nun alle begrüßte und bat Runa das Treffen mit der Anrufung Tyrs einzuleiten.
    Ein Speer aus Holz der alle Anwesenden überragte, steckte im Boden steckt, so dass jeder der Anwesenden zur Spitze aufsehen muss. Auf dieser würde später der bereitliegende ein lederner Handschuh, welcher mit einer Tiwaz-Rune in der Handfläche bemalt war, steckten.


    Runa nickte trat zu dem Speer und breitete ein rotes Ritualtuch aus drumherum wurden kleine Feuerschalen und Steine platziert, welche ebenso mit der Tiwaz-Rune bemalt waren.
    Als Beigaben hat sich Runa für eine Schriftrolle als Sinnbild für die Normen, ein Schwert als Zeichen für Tyr und eine polierte Kette aus Stahlgliedern für die Fesselung Fenrir mit Gleipnir entschieden.


    Die klassische Opfergabe für Tyr ist ein Horn Rotwein und eine Karaffe Wasser als Symbol von Klarheit waren natürlich auch dabei.
    All diese Dinge, die nach ihren Vorgaben bereit gelegt worden waren, fanden nun ihren Platz auf dem roten Tuch.


    Sie bat nun alle Anwesenden einen Kreis um diesen Altar zu formen. Den steckte Runa nun auf dem Speer und trat dann in die Mitte des Kreises. Sie hob die Hans und bat damit um die Aufmerksamkeit aller.
    Nun nahm sie den Speer in die Hand und erhob diesen Speer
    Der Ruf eines Hornes ertöne drei mal.
    Dann hob sie ihre Stimme und sprach:


    „Ich rufe und bitte Dich herbei: Tyr – Gott des Gerichtes und der Gerechtigkeit!
    Hege diesen Platz und bewahre seinen Frieden
    Hader und Zorn: Weichet und haltet Euch fern dieser Stätte.


    Ich rufe und bitte Dich: Tyr!
    Beschützer und Bewahrer des Things
    Wache über diese Kinder Midgards, beseele ihren Geist
    Auf das Streit und Missgunst keinen Platz finden in
    unseren Herzen.


    Ich rufe und bitte Dich: Tyr!
    Gegner Garms, Fenrirs Fessler
    Sei Gast unseres Things, bewahre den Frieden und die Freundschaft zwischen uns.


    Auf das wir die Götter preisen und mit ihnen feiern
    So setze ich diesen Speer als sichtbares Zeichen
    Die Hand des Tyr, das Tiwaz zur Hilfe
    Niemand sähe Hader, niemand hege Zorn –
    das Recht des Things ist hiermit verkündet!“


    Die anwesenden Stammesoberhäupter sprachen nun wie aus einer Kehle.


    „Auf dass der Ring wachse – von den Göttern zur Erde zu uns, von uns zur Erde zu den Göttern!“


    Nun wurde der Speer wird hinter das Tuch in den Boden gesteckt, damit galt ab jetzt das Thingrecht als ausgerufen.


    Noch einmal war es Runa die ihr Wort erhob.


    „Heil und willkommen sei Tyr, ein Heil und Willkommen Euch allen!“
    Natürlich waren ihre Worte in der Sprache der Stämme, doch tatsächlich hatte die Gastgeber daran gedacht, dass ihr Gäste diese wohl nicht verstehen würden, so stand nahe bei den Römern ein Stammesangehöriger, der leise diese Worte übersetzte. Ab jetzt würde man aus Rücksicht auf die Gäste in deren Sprache weiter reden.


    Gunar Sohn des Armin dankte nun nach alter Sitte den Anwesenden für das Erscheinen und allen ein schönes Fest und einen schönes, gemeinsames und erfolgreiches Thing.

    Runa hört sich den Plan des Flaviers an nickt hier und da. „Soweit ja...“ sagte sie, doch dann sah sie zu dem Centurio Tiberius. „... er wird... er muss dich begleiten. Warum, dies würde ich gern unter vier Augen mit euch besprechen.“ Sagte sie dabei. Ja sie wollte nicht, dass unnötig viele erfuhren was sie dazu zu sagen hatte. Es würde wohl länger dauern den beiden die in viele Dingen über die hier lebende Bevölkerung unwissend waren, zu erklären, warum es sogar zwingen nötig war, dass der Tiberius anwesend war. Auch wenn Runa inzwischen ihren Frieden mit dem Mann gemacht hatte schmeckte ihr da zwar gar nicht, aber es war Idun, die jenen Grundstein dafür gelegt hatte und sie Runa würde sich nie gegen deren willen stellen.



    Sim-Off:

    Ich mach hier mal einen Sprung und gehe davon aus, dass die drei nun unter sich sind.


    „Flavius, Tiberius... „ begann sie etwas leiser als normal. „...wie ihr wisst, hat Idun den Stämmen einen Nachricht wegen ihrer Versklavung zukommen lassen. Sie hat, damit die Stämme sich nicht wegen ihr erheben, ihnen mitgeteilt, dass sie sich einem Götterurteil gestellt hat. Sie hat ihnen weiter mitgeteilt, dass dieses Urteil von römischer Hand geführt und vollstreckt wurde.“ Runa ließ ihre Worte sacken bevor sie weitersprach. „Nun ist es so, dass die Oberhäupter natürlich den Mann sehen wollen, der zum einen ihr Urteil gegen Wulfgar und jenes Urteil der Götter über die Seherin vollstreckt hat.“ Runa blickte von einem zum anderen. „Sie sind dir...“ Sie blickte den Centurio nun direkt an. „... nicht feindlich gesonnen. Ich würde sogar sagen, dass du bei ihnen ein hohes Ansehen genießt.“ Sie blickte dem Mann nun tief in die Augen. „Meinst du, dass du deine Abneigung gegen jene zurücknehmen und unbewaffnet auf ihr Thing erscheinen kannst? Waffen wird dort niemand tragen, auch ihr nicht.“ Dies betonte sie außerordentlich. „Es gibt einen Frieden auf dem Thing, dieser ist heilig und darf nicht gebrochen werden. Mit Waffen auf jenem zu erscheinen wäre ein Frevel gegen die Götter dies würde niemand dulden – es würde die Götter erzürnen.“
    Sie blickte wieder von einem zum Anderen und konnte nur hoffen, dass sie die Bedingungen akzptierten.

    Die Kinderfrau nickte und war fast dankbar, dass sie aus dieser Situation erlöst wurde. Deswegen nickte sie auch Alpina dankend zu und holte den vom Hausherren gewünschten Roderiq. Als sie mit ihm zusammen wieder das Atrium betrat, hielt sie sich bewusst im Hintergrund, denn sie hatte keine Lust auf ein weiteres Verhör durch den Hausherren. Die Eheleute sollte ihre Probleme untereinander klären! Sie war schließlich nur für die Kinder da. Außerdem hatte sie der Duccia gesagt, dass sie ihren Mann informieren sollte. Aber die hatte diesen Einwand nur weggewischt und gesagt, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig war. Ja die Duccia hatte sich verändert. Selbstbewusst war sie ja schon immer gewesen, aber jetzt war sie – so sah es die Kinderfrau – extremer drauf. Sie sah schon diverse Streitgespräche der Eheleute auf sich zukommen.

    Neman trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sie verstadn den Hausherren, dass er sich aufregte, aber er kannte doch auch seine Frau - wohl besser als jeder andere. Und dann sah sie zu dem kleinen Mädchen, dass immer noch auf dem Boden lag und nun ob der Kühle die vom Boden durch die sie umschließende Decke drang leise anfing zu weinen.
    "Ich weiß leider nicht wer sie gefragt hat. Aber entshcieden hat sie das ganz allein. Ich glaube...." Sie sah den Helvetier an. "... ich galube selbst du hättest ihr das nicht ausreden können. Sie hat sich verändert... sehr. Seit... nun Seit diese Seherin versklavt wurde und dann einige Zeit hier im Haus zur Genesung war... nun seither ist deine Frau anders." Die Kinderfrau wusste nicht wie sie es beschreiben sollte. Aber seit Runa mit dieser Skalvin die vorher Seherin war lange Gespräche geführt hatte, hate man förmlich zusehen können, wie die Duccia sich jeden Tag etwas mehr verändert hatte.

    Neman kam mit der kleinen Tochter Curios auf dem Arm auf den Hausherren zu. "Salve." Grüßte sie ihm mit einem Lächeln und leise, da das Kind auf ihren Armen friedlich schlief.
    Dann fiel ihr siedendheiß ein, dass der Helvetier ja gar nicht wusste, dass seine Frau nicht anwesend war. Runa hatte es abgelehnt ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. 'Er regt sich nur unnötig auf.' hatte die Duccia verlauten lassen. Nun stand der unwissende Ehemann also hier und sie war die Unglücklich, die ihm nun sagen durfte, wo seine Frau sich herumtrieb. "Ähm... deine Frau.. also... sie ist... sie ist zur Zeit nicht im Haus... nicht in der Stadt." Die Kinderfrau schluckte schwer. "Sie ist jenseits den Limes und begleite die Legion bei einer diplomatischen Mission. Das die Duccia shon vor der Legion allein aufgebrochen war, DAS sollte die ihrem Mann mal schön selber beibiegen. DAS würde sie nicht auch noch übernehmen.
    Und noch bevor der Hausherr ein Donnerwetter über seine Frau loslassen konnte, legte sie ihm vorsichtig seine Tochter vor die Füße. "Deine Tochter." Nun wartete Neman darauf, dass Curio die Kleien aufnahm und somit als sein Kind anerkannte.

    | Liam


    Natürlich wurde der Hausherr erwartet.
    Mit einem freudigen Gesicht wurde die Tür geöffnet. „Salve Dominus, willkommen zu Hause.“ Wurde er freundlich begrüßt. Natürlich kümmerte man sich sofort um die Kleidertruhe und trug sie hinter den Hausherren und seinem Sohn ins Haus.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    .... seinen Geist wieder jenen Fragen zuwandte, es hiesig zu traktieren galt:
    "Glaubst du, die Chatten wären gar bereit, für ihren Frieden einen Tribut zu entrichten? Oder wird es eher vonnöten sein, dass wir ihnen etwas dafür unterbreiten?"


    Nun musste Runa ehrlich mit den Schulter zucken. Sie hatte den Weg bereitet, dass man den Flavier gestattet auf dem Thing zu erscheinen. Sie hatte erreicht, dass man ihm zuhören würde. Sie hatte ausgelotet, in wie weit man zu Verhandlungen bereit war. Denn auch sie hatte wissen wollen, ob Verhandlungen überhaupt Sinn machen würden. Aber in wie weit man den Sippen etwas anbieten sollte oder für den Frieden etwas verlangen sollte, nun das konnte sie nicht genau sagen. Aber ihr fiel dabei etwas ein. “Nun wie ich schon sagte, aufgrund des langen Winters und der schlechten Ernte werden sie wohl kaum Tribute leisten können. Aber was du vielleicht fordern – vorschlagen könntest, ist das sie ihre zweit oder dritt geborenen Söhnen in den Dienst Roms stellen, damit die Grenzen gesichert sind. Ich denke, wenn die Söhne der Stämme im Dienste Roms stehen wäre ein Frieden fast schon garantiert – zumindest an diesem Teil der Grenze.“

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Ein Legionär der Vorhut, welcher die Duccia ihres Reittieres beraubt hatte, brachte endlich das Ross, sodass die Germanin wieder aufsteigen und dem Tribun auf Augenhöhe begegnen konnte. Auch dem jungen Flavius war dies deutlich lieber, da es ihm doch ein wenig despektierlich erschien, vom hohen Ross herab jener überaus engagierten Konsultorin zu lauschen, da ihre Worte überaus erfreulich sich ausnahmen.
    "Dies lässt meine Mission fast zu simpel erscheinen, als man zu glauben vermag!"
    , kommentierte er somit letztlich wieder. Augenscheinlich erwies sich der Augenblick als günstig, da die einzelnen Sippen oder Stämme (die Differenz zwischen beiden Entitäten vermochte der Jüngling nicht recht zu differenzieren) im Streit untereinander lagen, sodass Rom als lachender Dritter sich zurücklehnen konnte.
    "Wo verbirgt sich also der Haken an jener Angelegenheit?"
    Wenn ohnehin sämtliche Stämme lediglich den Frieden wünschten, war seine Obliegenheit erfüllt, noch ehe er überhaupt einem einzigen Germanen entgegen getreten war!


    Den Soldaten, der dir beim Aufsteigen behilflich sein wollte bedachte sie mit einem ungläubigen Blick, sie griff in die Mähe des Pferdes uns schwang sich auf dessen Rücken.
    So konnte sie dem Flavier nun endlich auf Augenhöhe begegnen, was sie viel besser fand, als zu ihm aufzublicken.


    „Nun so simpel wie es sich anhört ist es dann wohl leider doch nicht. Du musst immer des Stolz dieser Männer bedenken.
    Sie würde nie von sich aus Rom um einen Frieden ersuchen. Auch darfst du ihnen nicht das Gefühl vermitteln, dass du ihnen etwas aufzwingst oder das Rom ihnen eine Gnade mit diesem Frieden gewährt.
    Es wird schon eine ganze Menge diplomatischen Geschicks von Nöten sein um genau diese schmalen Grad zu beschreiten und dann das möglichste herauszuholen.
    Dies ist dann wohl auch schon der von dir angesprochene Haken.
    Du hast es mit vielen unterschiedlichen Charakteren zu tun. Du musst versuchen mit deinem diplomatischen Geschick alle unter einen Hut zu bekommen.
    Traust du dir das zu Flavius?“
    Nach dieser Frage ruhe Runa Blick auf dem Flavier und man konnte meinen, dass ihre eisblauen Augen bis auf den Grund seiner Seele blickten.

    Die Duccia sah zu dem Flavier auf und während sie wartete, dass man ihr ihr Pferd brachte begann sie zu berichten.
    „Nun ich hatte bisher nur die Chance mit den Oberhäupter der Stämme zu sprechen, die nah hier am Limes leben. Aber der allgemeine Konsens war, dass sie nicht abgeneigt sind. Es ist ja auch schon ein gutes Zeichen, dass sie dir gestatten an einem Thing teilzunehmen. Dies ist bei weitem nicht selbstverständlich. Ich denke Idun... Luna hat dir bereits berichtet was es mit dem Thing auf sich hat?“ Sie machte eine kurze Pause und sah den Flavier fragend an ehe sie fortfuhr. „So wie ich erfahren konnte wäre die Stämme an einem Frieden interessiert. Zumindest derzeit konnte ich keinerlei Feindseligkeiten gegenüber dem Imperium erkennen. Die Stämme habe derzeit eher Probleme untereinander. Dabei geht es um Vorräte und Vorherrschaften. Deswegen denke ich, dass die Gelegenheit günstig ist. Sie würden es sicherlich begrüßen, wenn hier am Limes Ruhe wäre und sie ihren Handel mit dem Imperium in Ruhe weiterführen könnten.“ Ja Runa war tatsächlich überrascht gewesen, sie war tatsächlich von einer Feingliedrigkeit ausgegangen, allein schon wegen der Sache mit Idun. Und genau das hatte sie dort auch angesprochen und was sie dazu erfahren hatte berichtete sie nun. „Wegen der Sache mit Idun, wird es auch keine Vorwürfe an Rom geben. Sie akzeptieren auch hier das römische Urteil – weil so wie ich es verstanden habe Idun hat ihnen einen Nachricht zukommen und mitteilen lassen, dass sie sich einem Götterurteil geführt durch römische Hand gestellt hat und es eine Entscheidung der Götter war. Sie werden sich also nicht gegen ein Urteil stellen, welches die Götter gefällt haben. Keiner wird es wagen einer Seherin und den Göttern zu widersprechen. Dieses Thema brauchst du also nicht anzusprechen. Es ist für sie erledigt.“ Natürlich hatte Runa auch einige missmutige Stimme diesbezüglich vernommen, aber diese waren verstummt, als sie vernommen haben, das Runa nun Iduns Platz einnehmen wird. Sie haben auch dies akzeptiert und waren fast schon erleichtert, dass sie wieder eine Ratgeberin haben.
    Ja sie hatte eigentlich soweit alles ausgelotet, nun lag es an dem Tribun, die Chance die sich ihm bot zu nutzen und einen Erfolg mit nach Rom zu nehmen.

    Die Duccia nickte den Anwesenden nochmals zu, dann wand sie sich wieder dem Flavier zu. „Ja es war ein Erfolg. Die Oberhäupter der Stämme werden in zum Vollmond in drei Tagen zusammenkommen und ein Thing abhalten. Du bist dort willkommen. Ich werde dich begleiten. Natürlich kannst du auch ein paar Männer mitnehmen.“ Sagte sie im ruhigen Tonfall. Sie blickte sich um und sah die vielen Männer, die den Flavier begleiteten. Es waren viele, aber genau dass hatte sie den Stämmen ja auch schon angekündigt. Rom dachte nicht klein und so war auch friedliche Mission, die wohl dem Frieden dienen sollte, von einer riesigen Massen an Soldaten begleitet. Ja das war so typisch für Rom.

    Als der Tiberius den Raum betrat erhob Runa sich. Sie nickte dem Mann zu, strich Idun noch einmal über die Wange. Den Stab hielt sie immer noch fest umklammert. Sie war tatsächlich froh, das der Tiberius sie nun ablösen würde. Sie musste ihre Gedanken sortieren. Sie musste sich selbst darüber klar werden, was gerade passiert war. So Nickte sie dem Mann ein weiteres Mal zu und verließ das Zimmer. Als sie die Tür hinter sich zuzog sich sie noch, wie Iduns Hand sich um die von Verus schloss. Ja diese Frau war stark. Sie würde es schaffen. Sie würde den Göttern trotzen und den Weg gehen den sie wollte. Ein leichtes Lächeln legte sie auf die Lippen von Runa, die sich in ihr Zimmer begab um sich etwa szu erholen.

    Runa hörte aufmerksam zu. Sie versuchte zu verstehen. Sie versuchte zu begreifen und sie nickte abwesend. Idun war einsam und allein gewesen? Wie konnte das sein. Und doch wusste sie intuitiv das der Tiberius die Wahrheit sprach. Konnte es wirklich sein, dass diese Frau, die im Nebenzimmer mit ihrem Leben rang, die von so viele geachtet war, deren rat so viele suchten einsam gewesen war? Idun hatte ihr gesagt sie sollte genau hinsehen und Runa tat dies und sie sah den Mondglanz in den Augen des Römers. Sie sah was sie sehen musste und ihr Hass, den sie verspürt hatte, als er die Frau auf dem Forum ausgepeitscht und gebrandmarkt hatte verflog. Es war nichts mehr übrig von dem Hass den sie noch verspürt hatte, als er heute ihr Haus betreten hatte. Sie blickte dem Mann tief in die Augen und konnte bis tief in seine Seele sehen. Kurz musste sie ihre Augen schließen. Sie sah so viel Schmerz, Hass und Selbstzweifel, dass es sie fast übermannte. Aber sie sah auch die Liebe die er empfand. Sie legte dem Mann ihre Hand auf die Schulter, auch um ihn einen Halt zu geben. Sie hörte wie sich die Tür zum Behandlungszimmer öffnete und der Arzt und Kaeso das haus verließen. „Geh zu ihr. Sie braucht dich.“ Runa nahm die Hand von der Schulter des Mannes und drehte sich um. Doch sie hielt in der Drehung inne und sah den Mann eindringlich an. „Halte sie, gibt ihr den Halt den sie jetzt braucht. Sie hat sich für dich dem Urteil der Götter gestellt. Noch haben die Götter nicht entschieden...“ Der Blick mit welchem sie ihn ansah war unwirklich, es schien fast so, als wäre Runa dieser Welt entrückt, als wäre ihr Geist gar nicht hier. Dann wurde ihr Blick wieder klarer. "So lange sie hier ist, kannst du das Haus zu jederzeit betreten.“ Runa warf dem Mann noch einen eindringlichen Blick zu. „Achte immer gut auf sie Römer. Sie ist etwas ganz Besonderes."

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    .... "Absitzen und zu Fuß," brüllte er ein weiteres mal, da es ein Sicherheitsgebot war, eine(n) fremde(n) Reiter(in) nicht auf dem Pferd näher kommen zu lassen. Sobald sie abgesessen war, würden zwei Legionäre sie auf Waffen untersuchen und heranbringen. Verus blickte dann wieder zum Flavius und war sich sicher, dass er diesem Jüngling noch viel abnehmen musste, da in dieser Welt schnelle Entscheidungen gefragt waren. Langes Gerede oder Zögerlichkeiten waren hier eindeutig ein Todeszeichen.


    Runa rutschte vom Pferd.War das der Tiberius der das so herumbrüllte? Sie kniff die Augen zusammen um gegen die Sonne etwas erkennen zu können. Sie ließ sich widerstandslos nach Waffe durchsuchen. Als die Legionäre ihr zunicken, griff sie jenen Stab, den Idun ihr übergeben hatte und bewegte sich langsam mit bedächtigen Schritten auf den Tiberius und den Flavier, sie hatte nun auch eben jenen entdeckt, zu. Der Stab nahm dabei die Funktion eines Wanderstabes ein. Jene unter den Soldaten, die mit den Gebräuchen und Sitten des Landes auf welchem sie sich gerade befanden vertraut waren würden genau wissen, wofür dieser Stab ein Symbol war. Er wies sie eindeutig aus Seherin aus. Den Centurio bedachte sie nur mit einem kurzen Kopfnicken ohne jedoch das Wort an ihn zu richten. „Salve Tribun Flavius.“ Sagte sie und nickte dabei dem Mann, der immer noch auf seinem Pferd saß zu. Mehr sagte sie zunächst nicht, da sie nicht wusste, in wie weit er seine Männer darüber ins Bild gesetzt hatte, das Runa ihn begleiten würde. So wartete sie ab, was er zu sagen hatte.

    Es war noch nicht lange her, das Runa ihr Kind bekommen hatte, es war ein Mädchen gesund und munter. Ein wahrer Sonnenschein und doch hatte Runa die Kleine nun zurücklassen müssen. Sie musste einfach. Es war an sie herangetragen worden, dass der Tribun sie als Unterstützung brauchte. Er wollte tatsächlich zu den Stämmen reisen. Runa war skeptisch gewesen. Doch nachdem Sie mit Idun darüber gesprochen hatte und diese ihr gut zugeredet hatte war Runa nun schon vor einigen tagen aufgebrochen um sich mit einigen der Oberhäupter der Stämme zu treffen. Alle zu kontaktieren war ob der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen. So hatte sie nur drei von ihnen treffen können. Jene Stämme, deren Siedlungen nahe des Limes waren. So konnte sie sich ihnen wenigstens vorstellen. Es war fast schon unheimlich gewesen. Ja es war fast so, als hätten sie sie erwartet. Idun hatte wirklich gute Vorarbeit geleistet. So wie ihr berichtet wurde hatte Idun den Stämmen schon von Anfang an mitgeteilt, dass eines Tages eine Seherin von jenseits des Limes kommen würde. Eine die Gabe der alten Götter hatte und dennoch auch römisches Blut in ihren Adern. Man hatte Runa als freundlich empfangen und es gab keine Abneigung gegen sie. So war es ihr nun auch möglich bei Thing dabei zu sein und wenn nötig auch auf diesem zu sprechen. Ja sie wurde von den Stämmen akzeptiert.
    Sie hatte sich verabschiedet und ritt nun dem Tribun und seinen Truppen entgegen. Schon von Weiten konnte sie sie ausmachen und verlangsamte ihren Ritt. Sie wusste nicht ob der Flavier sie in ihrer nun durch und durch germanischen Aufmachung überhaupt erkennen konnte. Den ersten Soldaten auf den sie traf sprach sie an. „Ich suche den Tribun Flavius. Bring mich bitte zu ihm.“

    Runa saß schon eine ganze Weile hier am Krankenbett der Seherin und kühlte immer wieder die Stirn der Frau. So langsam ging das Fieber zurück. Idun hatte unter dem einfluss des Fiebers und des ihr verabreichten Opium Albträume. Immer wieder musste Runa sie festhalten, damit sie keine hektischen Bewegungen machte und damit ihrem Wunden wieder aufbrachen. Sie redete beruhigend auf die Seherin ein.
    Es war früh am Morgen, als die junge Frau erwachte und Runa lange ansah. Ja Idun betrachtete Runa sehr lange. Auch die Duccia schwieg und verlor sich in den Augen der Frau. Irgendwann jedoch brach sie die Stille. „Willkommen zurück im Leben Idun.“ „Luna... ich heiße Luna.“ War die Antwort. „Idun ist ein Teil von mir, ein Teil meines vergangenen Lebens.“ Runa sah die Frau entsetzt an. „Aber du kannst doch nicht.. du wirst doch hier gebraucht.“ Die Seherin schüttelte den Kopf und ergriff die Hand der Duccia. „Nein ich werde hier nicht gebraucht. Ich habe meine Bestimmung erfüllt. Es ist nun an dir fortzuführen, was ich begonnen habe.“ „Ich? Was redest du da? Du hast immer noch Fieber...“ „Nein das habe ich nicht und das weißt du auch. Sieh genau hin du bist die Ahne des Wolfrik und Erbin der Runhild. Dich zu finden war meine Bestimmung. Es ist dein Schicksal, es war nie das meine. Es war schon immer das deine.“ Idun setzte sich nun auf und griff nach dem Stab, den Verus ihr auf ihr bitten hin hier her gebracht hatte. Sie übergab ihn an Runa. „Er gehört dir. Runhid gab ihn mir und sagte finde die deren Schicksal es ist die Stab zu führen. Und ich habe sie gefunden. Du hast jenes Wissen in dir so wie ich, so wie Runhild. Du muss es nur selber erkennen. Du darfst es nicht länger verstecken. Nutze deine Gabe. Schau hier...“ Idun zeigte auf eine Stelle des Eichenstabes. „...erkennst du das Zeichen des Wolfrik? Er gehört dir Runa. Von un an gehört er dir. Sorge dafür, dass der Frieden hält. Sei das Bindeglied zwischen den Welten. Du hast diese Kraft und diese Macht in dir. Sei was du bist.“
    Runa drehte den Stab in ihren Händen und es fühlte sich seltsam vertraut an. Und seit sie den Stab ergriffen hat fühlte sie sich freier... so frei wie noch nie in ihrem Leben. Als sich ihren Aufen wieder von den Schnitzereien lösten und sie ihren Blick hob lag nun auch jener Schimmer in ihren Augen, den man auch bei Idun erkennen konnte. Idun ihrerseits lächelte. „Du kannst es spüren nicht wahr?“ Runa war gerade nicht fähig zu antworten, so nickte sie nur. „Das ist gut.... höre auf das was du vernimmst, sehe die Zeichen und deute sie. Nutze deine Gabe zum Wohle der Stämme.“
    Wieder konnte Runa nur nickte. Als sie ihre Stimme wiederfand fragte sie ganz leise. „Wenn ich Hilfe brauche?“ „Noch bin ich da und kann dich unterstützen." Sagte Idun, die sich nun wieder auf den Bauch gelegt hatte. „Aber erst muss ich wieder zu Kräften kommen.“ Sagte sie und schloss die Augen.



    Sim-Off:

    *mit Idun/Luna abgesprochen

    Runa versuchte wirklich zu verstehen. Zumindest legte sich ihr Hass auf den Tiberius etwas. Denn es waren seine Augen, die ihr sagten, dass er wohl mindestens genau so litt wie Idun, wenn vielleicht auch nicht körperlich so aber seelisch. Runa hatte das Gefühl, dass den Centurio etwas von innen heraus auffraß. Sie nickte. „Hatte sie denn ohne dich keine Hoffnung?“ Fragte sie dennoch erstaunt nach. „Welche Hoffnung gibt sie dir?“ Ja Runa wollte es tatsächlich verstehen. Sie wollte verstehen, warum Idun das alles auf sich nahm. Warum sie es schweigend hingenommen und ertragen hat. Warum Idun den Mann, der ihr das angetan hatte immer noch liebte, dass sie das tat hatte Runa eindeutig erkennen können. Und sie verstand es eben nicht.