„Ja lass uns später darüber sprechen.“ Sagte Runa, der man nun die Strapazen der letzten Tage deutlich ansehen konnte. Dann sah sie ihren Mann lächelnd an. „Natürlich ist es mir lieber, wenn wir alle zusammen die nacht verbringen. Ich wusste nur nich ob es dir recht ist.“ Ja und da sie keinen neuerlich Streit wollte, hatte sie den Vorschlag mit dem Gästezimmer unterbreitet. Wenn sie ehrlich war, wollte sie eigentlich nur ein Bad und dann schlafen, lange, tief und fest. Sie brauchte ganz dringend Erholung. Aber natürlich würde sie sich auch Zeit für ihren Sohn nehmen, schließlich hatte der auch einen ganze Menge vom Landgut zu erzählen. „Ich nehmen nur schnell ein Bad und dann treffen wir uns zum Abendessen?“ fragte sie daher, schließlich war das zumeist der einzige Teil des Tages, den die ganze Familie gemeinsam verbrachte.
Beiträge von Duccia Silvana
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Runa nickte dem Sergius, der sich rasch verabschiedet zu und wand sich wieder zu Kaeso. Sie nickte auch noch der Frau zu, die nun zu dem verkaufstand trat. Sie hatte diese Frau nur einmal im Gerichtssaal gesehen. So recht wusste sie sich nicht einzuordnen.
Dann aber schaute sie Kaeso an und freute sich für ihn. „Mein Glückwunsch. Du wirst wohl auch erwachsen?“ Sagte sie mit einem Zwinkern und für einen Moment brach die alte Runa durch. Dann aber wurde sie wieder ruhiger und gesetzter. „Ich wünsche dir und deinem Kind alles gute. Du wirst ihm ein guter Vater sein, dass weiß ich. Und Kaeso? Aus dir muss nichts vernünftiges werden, dass bist du schon.“ Runa drückte kurz die Hand des jungen Mannes. Dann lehnte sich Runa etwas zurück, wie sollte sie Kaeso erklären was mit ihr geschehen war, was Idun ihr gezeigt hatte. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch, als ich dir die Bedeutung der Runen beigebracht habe? Nun in dieser Welt gibt es noch so viel was wir nicht sehen, oder nicht sehen wollen. Idun hat mich gelehrt genau hinzusehen, die zeichen zu erkennen, sie zu lesen, sie zu verstehen. Sie lehrte mich das alte Wissen.“ Runa hielt einen Moment innen. „Weißt du Kaeso, ich wusste ja schon immer, dass ich gewisse Fähigkeiten habe, aber seit ich Idun getroffen habe, habe ich das Gefühl, dass ich vorher blind war. Ich verstehe nun so viel mehr. Ich... es ist schwer zu erklären.“ Sagte sie mit einem kleinen Lächeln. „Es hat mich ruhiger gemacht, ich habe gelernt Dinge zu akzeptieren, sie zu sehen wie sie sind, nicht wie ich sie gern hätte.“ -
Runa schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht gesagt, dass ich mit dem römischen Kult nichts mehr anfangen kann. Ich sagte das ich es nicht versprechen kann. Was mir zuwider ist sind die Auslegung einiger, die die Hand aufhalten und dann die Opfer entsprechend der Vorgaben des Bezahlenden manipulieren. Diese Unehrlichkeit im Umgang mit den Göttern ist mir ein Graus. Ich habe es oft genug erlebt und es war mir auch schon zuwider bevor ich Idun traf. Aber seit ich sie kennenlernen durfte, weiß ich, wie tief und wie rein das Wissen sein kein. Es steht uns nicht zu am Willen der Götter zu manipulieren.“ Runa nahm die Hände ihres Mannes und sah ihn aus ihren tiefen klaren blauen Augen an. „Wenn du mir versprechen kannst, dass an den Opfern an welchen ich teilnehmen werde nichts dergleichen passiert, dann nehmen ich natürlich daran teil. Ich werde auch nicht mit der römischen Religion brechen. Wir beide wissen doch, wie ähnlich sich die Kulte doch eigentlich sind. Und natürlich würde ich dich bei einer Kandidatur für Duumvirat unterstützen.“ Runa lächelte leicht. Also er erwähnte, das sie müde aussah nickte sie. „Die Tage waren nicht gerade das was ich Erholung nennen würde. Auch wenn ich jetzt erst merke, dass es wohl doch etwas viel war so kurz nach der Geburt.“ Sie erhob sich und sah ihren Mann fragend an. „Soll ich im Gästezimmer schlafen?“ fragte sie leise aber vollkommen neutral. Auch wenn zunächst wohl erst mal alles zwischen ihnen geklärt war, war die alte Nähe und Vertrautheit wohl noch nicht gänzlich wiederhergestellt. Deswegen würde sie es ihrem Mann auch nicht verübeln, wenn er Runa das Gästezimmer zuweisen würde.
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Runa hatte das Gefühl, dass Kaeso eigentlich noch mehr sagen wollte, als sie unterbrochen wurden. „Salve Sergius. Ich freue mich, dass wir uns mal wieder begegnen. Und auch, dass es nicht ganz so schlimm gekommen ist wie befürchtet. Obwohl es schon gravierende Ereignisse gab, die das Ausrücken der Legion nach sich gezogen haben.“ sagte Runa lächelnd zu dem Sergius. „Oh keine Gastwirtschaft? Entschuldige, dass habe ich nicht mitbekommen, ich bin gerade erst aus dem Gebiet der Chatten zurück. War die Eröffnung denn erfolgreich? Danke für deine Einladung.“ Runa lächelte erneut. „Aber sag mal Sergius wäre es nicht eine Idee? Also wenn du neben deinen Produkten der Metzgerei die Tische hier lässt? So das man deine Produkte gleich genießen kann? Ich meine eine Mezgerei mit einem einer Möglichkeit die Produkte auch gleich zu verspeisen gibt es noch nicht oder? Du könntest doch auch mit einem der örtlichen Bierhändler reden und seine Produkte in Konzession mit anbieten und vielleicht noch einen Bäcker? Also so das du ihre Produkte mitanbietest und dafür einen kleinen Obolus erhältst?“
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Runa sah ihren Mann lange nachdenklich an. „Ich weiß, dass es Probleme geben wird. Aber ich bin bereit mich diesen zu stellen. Ich will nicht davon laufen. Wenn es jemand nicht versteht, dann soll er fragen. Wenn es jemand nicht verstehen will, werde ich ihm auch nicht helfen können. Ich bin bereit dafür einzustehen was ich bin. Ich werde nicht weichen und ich werde mich nicht verbiegen. Deswegen kann ich es dir auch nicht versprechen, dass ich an den Kulthandlungen teilnehmen. Ich werde dich gern begleiten, aber ich weiß nicht ob ich aktiv an ihnen teilnehmen kann.“ Runa nahm die Hand ihres Mannes. „Ich weiß du bist von Grund auf ehrlich. Aber du weißt ebenso wie ich, dass viele Opfer zu Gunsten des Opferherren manipuliert werden. Dies werde ich nicht mehr mitmachen.“ Sie sah ihren Mann direkt in die Augen. „Ich habe erfahren, wie sich das Wissen anfühlt. Ich habe erfahren, dass Menschen sehr wohl mit der Wahrheit umgehen können, wenn man sie ihnen erklärt. Man soll ihnen nichts verschweigen oder schön reden. Ein Opfer zu manipulieren, damit sich die Bevölkerung besser fühlt ist falsch, den Menschen und den Göttern gegenüber.“ Runa hatte dies im Tempel zu oft erlebt, legte der Opferherr entsprechen Geld bereit, dann wurde das Ergebnis zu seinen Gunsten hin gebogen. Dies war ihr schon immer zu wieder. Jetzt da sie aber das alte Wissen trug würde sie derartige Schauspiele nicht mehr mittragen.“Was ich dir aber versprechen kann, ich werde immer an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst. Ich werde immer für dich da sein.“
Runa drückte die Hand ihres Mannes liebevoll. "Du musst dir keine Gedanken um meine Sicherheit machen. Niemand würde es wagen eine Seherin anzugreifen. Aber wenn es dich beruhig, kann ich gern jemanden mitnehmen." Runa meinte damit einen Mann und nicht eine ganze Centurie oder was auch immer Curio gerade vorschwebte. -
Runa nickte, dass er ihr verzieh, war ihr schon viel wert. Und die Zukunft würde schon zeigen, ob sich ihr Verhältnis wieder normalisieren konnte.
Sie lächelte dankbar. Und wandte sich seiner Frage zu.
„Idun.“ Sagte sie leise und ließ diesen Namen erst mal so stehen. Ja für sie war dieser Namen schon selbsterklärend, aber natürlich ließ sie Kaeso nicht im Regen stehen. „Die Seherin aus dem Dorf. Jene die sie.. auf dem Forum..“ Runas Stimme wurde brüchig wie jedes Mal wenn sie über dieses Ereigniss sprach. „Sie hat mir aufgezeigt was meine Bestimmung ist. Sie hat mich gelehrt die Bild zu deuten. Sie hat mir beigebracht genauer hinzusehen.“ Runa nahm Kaesos Hand und sah ihm tief in die Augen. „Sie hat mir meine Bestimmung gezeigt. Und was sie mir gezeigt hat hat mich auch gelehrt, dass ich mein Temperament zügeln muss, dass ich nicht impulsiv handeln kann. Also nicht so wie ich es bei dir getan habe. Es war falsch. Ich habe nicht sehen wollen, habe mich dem offensichtlichen verschlossen.“ Runa drückte Kaesos Hand. „Ich freue mich für dich, dass du bei der Großen Mutter deine Erfüllung gefunden hast. Ich hoffe, dass sie dich immer beschützt und begleitet.“ -
Runa hatte sie von Kaeso führen lassen. Immer wieder hatte sie auf dem Weg hier her den ein oder anderen auf später vertrösten müssen. Aber es war ihr wichtig sich mit dem alten Freund zu unterhalten. Ja Runa hatte in Kaeso wirklich so etwas wie einen freund gesehen, vielleicht hatte sie sein Auszug deswegen so getroffen. „Natürlich.“ Sagte sie lächelnd auf die Frage ob er sie einladen dürfe. Und auch zu der Frage nach dem Met nickte sie. Sie trank eine kleinen Schluck, bevor sie in aller Ruhe antwortete. „Ich danke dir für die Glückwünsche.“ Sie brachtet Kaeso lange mit ihrem so durchdringenden Blick. Schließlich öffnete sie ihre Lippe und die folgenden Worte flossen wie ein kleiner erfrischender Gebirgsbach auch ihrem Mund. „Spät ja das ist ist wohl war. Aber es gibt kein zu spät. Ich freue mich, dass wir die Gelegenheit haben miteinander zu sprechen.“ Ihre Worte waren leise aber klar wie eben jener kleine Bach. „Ich war wirklich tief getroffen, als du uns so plötzlich verlassen hast. Ich habe es nicht verstanden.“ Wieder lag einen Moment ihr Blick auf ihm. „Ich möchte mich bei dir für mein Verhalten während der Prozession entschuldigen. Ich weiß nicht was mich da geritten hat. Mir liegt nichts ferner als dir vorzuschreiben, an welche Gottheit du zu glauben hast. Ich war wohl … nun nennen wir es verwirrt. Aber nun da ich klarer sehe, weiß ich dass es falsch von mir war. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.“ Ihre Augen und ihre Worte waren so voller Offenheit und von einer Klarheit, dass auch Kaeso merken musste, dass diese Worte aus dem tiefsten Herzen von Runa kamen. Nun sah die Germanin, die von einer besonderen Aura umgeben war die jungen Mann an und hoffte, dass er ihre Entschuldigung annahm.
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Diese Umarmung hatte sie gebraucht, sie gab ihr Kraft und Geborgenheit. Ja Curio war ihr Ruhepol, ihre Quelle die ihr Kraft und Stärke gab.
Jetzt da sie hier in seinen Armen lag konnte sie Idun viel besser verstehen. Sie konnte verstehen warum sie so viel auf sich genommen hatte um bei Verus zu sein. So wie Curio ihr Ruhepol war, war dies Verus für Idun.
Wäre sie auch bereit so viel für ihren Mann durchzustehen, wie Idun?
Ja das wäre sie wohl. Ohne Curio war Runa nicht ganz. Das war irgendwie schon so seit dem Tag ihrer ersten Begegnung.
Sie barg ihren Kopf an seiner Schulter und beruhigte sie langsam wieder.
„Ich bin froh das du bei mir bist.“ flüsterte sie leise.
Sie drehte ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen konnte. „Nun wir werden wohl nie erfahren, wo und wie weit du ohne mich wärst.“ Ein kleines Lächeln – das erste am heutigen Tage – huschte über ihr Gesicht. Dann wurde sie wieder ernst, denn es galt noch einiges zu klären. „Ich kann dir auch nicht versprechen, dass du dich in Zukunft nicht für meine Handlungen rechtfertigen musst. Ich werde öfter über den Limes reisen.“ Sie richtet sich auf, nahm die Hände ihres Mannes in die ihren und sah ihm direkt in die Augen. „Ich weiß es ist schwer für dich es zu verstehen. Und ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll.... Idun – sie war die Seherin hier in der Region. Die Legio hat sie bei ihrer Straf- und Befreiungsaktion jenseits des Limes gefangen genommen. Normalerweise würden wohl auch Römer einer Seherin nichts antun. Nur war es so, dass die Soldaten glaubten, das diese Seherin einen Ceturio unter ihrem Bann hätte. Um diesen Gerücht vorzubeugen wurde sie öffentlich auf dem Forum ausgepeitscht – nein es war eine grausame Folter – und versklavt.“ Runa schluckt bei der Erinnerung an jenen Tag. „Sie hatte dem Centruio das Leben gerettet und Rom hat es ihr mit Folter gedankt. Nur knapp ha sie es überhaupt überlebt. Der Centruio bracht sie in unser Haus, damit wir ihr helfen konnten. Sie lernte ich sie kennen.“ Runa's Blick drückte aus, das sie dieser Welt nun ein Stück entrückt war. „Sie war es, die mir die Augen geöffnet hat, die mich lehrte mein … meine Gabe zu nutzen.“ Runa sah ihren Mann nun wieder mit offenem Blick an. „Weißt du Idun hat ihr Wissen von meiner Urahne. Wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet eine Seherin die von Runhild, meine Ahne gelehrt wurde hier auf mich trifft? Es muss Schicksal sein.“ Runa sah ihren Mann an und hoffte, dass er zumindest ein wenig verstand. „Nun auf jeden Fall gibt – gab es nun dank der Legio keine Seherin in dieser Region mehr. Und wie du ja selbst weiß, sind gerade diese Frauen wichtig für die Stabilität. Nun Idun sagte mir, dass es nun meine Aufgabe ist für die Menschen hier da zu sein. Und ich habe diese Aufgabe angenommen.“ Runa wischte sich müde mit einer Hand über die Augen, bevor sie wieder die Hand ihres Mannes ergriff. „Nun die erste Aufgabe habe ich denke ich ganz gut gemeistert. Das Thing war ein Erfolg und zumindest für vier Jahre haben die Chatten und Römer nun einen Frieden. Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch den Erwartungen gerecht werden kann.“ Nun konnte man ihr die Anstrengungen der letzten tage ansehen, man konnte sehen das der Einsatz nicht spurlos an Runa vorbeigegangen ist. Nein im Gegenteil, man konnte wohl sehen, dass es ihr sogar an die Substanz ging. So kurz nach einer Geburt war diese reise ja auch kein Spaziergang gewesen. „Meinst du du kannst damit leben? Also dass du ab und an auf deine Frau verzichten muss, weil sie sich jenseits den Limes aufhält. Und wahrscheinlich wirst du wohl mehr als einmal rechtfertigen müssen, was deine Frau da so tut. Meinst du du kannst mir vertrauen, dass alles was ich tue nun der Stabilität der Region diens?“ Nun traf Curio ein banger fragender Blick. -
Runa lächelte freundlich. Die Frage von Kaeos brauchte einen Moment um bei ihr anzukommen. Runa schüttelte den Kopf. „Nein eigentlich ist das jetzt meine übliche Kleidung.“ Ja sie trug ausschließlich dieses Kleidung. So wollte sie bewusst abheben. Wollte bewusst zeigen was sie war. Sie stand zu dem und wollte sich nicht hinter römischer Kleidung verstecken.
„Ja Curio und Leif sind wohlauf, auch die kleine Sveid entwickelt sich prächtig.“ Anwortete Runa auf die Frage nach ihrer Familie. Eigentlich war es traurig, dass Kaeso diese Fragen stellen musst. Er hatte doch irgendwie auch zu ihnen gehört, nur hatte er irgendwann einen Weg weg von ihnen eingenschlagen. Runa hatte ihrem Mann natürlich Vorhaltungen gemacht, dass er nicht auf Kaeso eingewirkt hatte. Aber inzwischen hatte sie eingesehen, dass jeder seine Erfahrungen im Leben selbst machen musste, so auch dieser junge Mann der hier nun vor ihr stand.
Runa musterte den jungen Mann offen mit ihren tief blauen Augen, die nun auf ihm ruhten und in ihm lasen. Als nun Worte des Abschiedes formulierte, war es Runa die leicht den Kopf schüttelte. Ja sie hatte gelernt genauer hinzusehen. Und so hatte sie natürlich bemerkt, das Kaeso wohl eigentlich etwas anderes wollte. „Ja es ist schade, aber nichts ist für die Ewigkeit. Wenn du etwas Zeit hast, dann können wir gern noch etwas zusammen trinken? Ich möchte nur schnell die Schriftrolle bezahlen, dann habe ich Zeit für dich. Natürlich nur, wenn du keine anderen Verpflichtungen hast.“ Runa sprach wie immer ruhig und in einem angenehmen leisen Ton. Vor ein paar Monaten hätte sie Kaeso wohl eher gepackt und ihm gezwungen mit ihr zu reden. Nun aber überließ sie es ihm und wartete geduldig ob er auf ihr Angebot einging. Würde er es nicht, so würde sie ihn ziehen lassen. Ja Runa hatte sich verändert, was wohl auch Kaeso erkennen konnte. Ihre Augen wirken jung und doch gleichzeitig alt und wissend. Man konnte fast meinen, dass man in die Augen einer jungen und einer alten Frau sah. -
Runa stand nun schon eine ganze Weile hier und suchte etwas. Sie wollte ihrem Mann etwas schenken, dass ihm zeigte, dass sie ihn tritz allem immer noch von ganzem Herzen liebte. Auch wenn sie sich voneinander entfernt hatten, ja quasi in verschiedenen Welten lebten, so gab es doch da immer noch etwas was sie einte. Etwas was ganz tief in ihnen beiden war. Sie hatten darum kämpfen müssen. Ihr viel eine Schriftrolle mit der Aufschrift in die Hand. Sie rollte sie auseinander und lass kurz darin.
Ich will dir treulich dienen;
Ist karg auch meine Zehr,
Mein Adel unbedeutend
Und meine Tasche leer. Fürsprach ist mir Apollo
Und Eros, der holde Fant,
Und Bacchos und die Musen
Und - meine ehrliche Hand. *
Sorgsam rollte sie die Schrift wieder zusammen und wollte sie gerade für Curio erwerben, als sie angerempelt wurde. Auf die Entschuldigung hin murmelte sie ein. „Ist schon gut,." Als plötzlich ihr Name fiel.
Nun drehte sie sich zu der ihr bekannten Stimme um. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Kaeso. Ich freue mich dich mal wieder zu sehen.“ Ihre letzte Begegnung war ja nicht gerade erfreulich gewesen. Aber Runa war auch derart geschockt von seinem Auftritt gewesen.. Nun ja, sie war damals noch impulsiv, inzwischen hatte sie gelernt, dass sie genauer hinsehen musste. Sie hatte auch verstanden, das Kaeso etwas folgte. Ob es nun die Große Mutter oder doch nur Phyrne war wusste Runa dabei nicht. Wenn es ihn aber glücklich machte... „Wie geht es dir?“ fragte sie den jungen Mann schließlich.[SIZE=7]* aus Amores von Publius Ovidius Naso. [/SIZE]
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Nun glitzerten Tränen in Runas Augen. „Deine Frau scheint immer nur ein Klotz an deinem Bein zu sein. Ich steh dir und deiner Karriere nur im Weg und immer wieder musst du Fragen abwimmeln. Immer wieder musst du dich für meine Handlungen rechtfertigen. Und es wird wohl in Zukunft nicht besser werden.“ Runa wand sich ab, damit ihr Mann ihre Tränen nicht sah. „Ich stelle deine Loyalität nicht in Frage. Das habe ich nie. Und ich habe dich nicht ausgeschlossen – nicht bewusst oder mit böser Absicht. Ich wollte dich nicht aufregen. Ich wollte dich schonen. Du warst so.. so ...so labil nach dem Angriff. Ich wusste nicht ob ... was neuerlich Aufregung mit dir macht. Ich hätte dir alles erklärt. Nach meiner Rückkehr wollte ich zu dir aufs Landgut kommen und es dir in aller Ruhe erklären.“ Runa stockte kurz, denn ihre Stimme drohte zu versagen. „Ich hatte Angst...Angst um dich.“ Ihre Stimme wurde immer leisen. „Ich hatte Angst, dass neuerliche Aufregung dich …“Runa sprach es nicht aus. „Ich hatte Angst dich für immer zu verlieren.“
Runa setzte sich wieder und barg nun ihren Kopf in ihren Händen und ließ den Tränen freien Lauf.
Die Angst der letzten Monate, die Anstrengung der letzten tage alles brach nun aus ihr heraus und nun auch noch die neuerliche Angst, dass sie mit ihrem Schweigen genau das erreicht, was sie hatte vermeiden wollen. -
Runa war angespannt. Natürlich glaubte sie nicht, dass Gunar den Thingfrieden zu brechen gedachte, aber ganz sicher war sie sich nicht. Sie tart näher an den Tiberius heran. Schließlich hatte sie Idun versprochen auf den Centurio zu achten. Nicht das Runa geglaubt hatte, dass ausgerechnet der Centurio ihren Schutz brauchte, aber sie hatte es versprochen. Sie übersetzte dem Tiberius die Worte des Gunar. Immer wieder traf bei den ersten Worten ein fragender Blick den Chatten, doch dessen Mine blieb undurchsichtig. Als er schließlich dem Tiberius das Schwert darbot entspannte sich Runa. Ja sie lächelte sogar etwas. Als nun die Getränkte dargeboten wurde nahm sie sich ein Becher mit Met und goss zu Ehren der Götter den ersten Schluck auf den Boden, bevor sie den Becher dann mit einem Schluck leerte. Oh ja das tat gut. Die ganze Anspannung fiel von ihr ab. Sie hatte es gewusst, dass es kein Spaziergang werden würde. Die ganze Zeit hatte sie unter ennomer Anspannung gestanden. Sie hatte nicht gewusst ob die Männer sie akzeptieren würden, ob sie auf ihren Rat hören würden. Aber nun waren sie ihrem Rat gefolgt und es würde zumindest für 4 Jahre Frieden geben. Das war gut sehr gut sogar. Sie wand sich an den Flavius. „Ich muss sagen, du hast dich gut geschlagen. Du hast viel erreicht. Der erste Schritt ist getan. Und wer weiß, vielleicht gelingt es in vier Jahren einen dauerhaften Frieden zu verhandeln.Aber du hast hier und heute mehr erreicht als alle anderen vor dir.“
Dann wandte sie sich dem Centurio zu. „Sie habe dich als Krieger akzeptiert und im weitesten Sinne gehörst du nun zu ihnen.“ Runa grinste nun, sie konnte ein Lachen gerade so unterdrücken. „Dir ist bestimmt nicht bewusst, dass dich Gunar gerade quasi mit Idun verheiratet hat oder?“ -
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„Camilla. Ein schöner Name. Ich sagte nicht das sie keine brauchen würde. Ich sagte, dass er für mich keine Bedeutung hat und da ich nicht wusste ob du es innerhalb der Frist zu Anerkennung schaffst sie als deine Tochter anzunehmen, habe ich ihr keinen römischen Namen gegeben.“
Sagte Runa, was sie nicht sagte, das Sveid diesen Namen wohl später nicht brauchen würde. Denn Runa wusste genau, dass ihre Tochte ihre Gabe geerbt hatte. Sie würde ihre Tochter unterrichten und irgendwann würde ihre Tochter an ihre Stelle treten und spätestens dann würde der römische Name seine Bedeutung vollkommen verlieren. Sowie es jetzt bei ihr der Fall war. Sie war nicht mehr länger Duccia Silvana. Sie war Runa, die Seherin.
Dann Runa sah ihren Mann an. Ja sie hatten sich wirklich entfremdet. Vor seinem langen Aufenthalt hätte er nicht derartige Fragen gestellt, sondern hätte sich dafür interessiert. Heute schwang in jeder seiner Frage ein Vorwurf mit. Müde schloss Runa für einen Moment die Augen und legt ihre rechte Hand über diese. Als ihre Hand wieder in ihrem Schoss platz fand und sie die Augen öffnete konnte man meinen mein schaut in die Augen einer uralten Frau. „Du willst nicht verstehen... Nicht ich meine, dass es meine Bestimmung ist. Ich schreibe sie mir auch nicht selber zu.“ Runa seufzte. Nie hätte sie gedacht, derartige Worte gerade von ihm zu hören. Schließlich hatte Curio sie bisher immer unterstützt. “Du weißt sicher noch von den Träumen, den Bilder die ich schon immer gesehen habe? Ich weiß sie jetzt zu deuten. Ich weiß jetzt warum ich sie sehe. Ich kann deuten. Ich dachte früher immer, dass es nur Bilder oder Ahnung sind. Jetzt weiß ich das es Zeichen, Botschaften der Götter sind. Und es ist meine Aufgabe meine Gabe alle zu Verfügung zu stellen.“ Sie erhob sich und ging nun ihrerseits ein paar Schritte in den Garten hinein. Ihr Blick war gen Himmel gerichtet. „Es war schon immer meine Aufgabe, nur wusste ich es nicht. Ich habe es nicht gesehen – es nicht sehen wollen. Idun lehrte mich genau hinzusehen. Sie lehrte mich die Bilder zu sehen, sie zu erkennen und sie zu deuten. Die Stämme jenseits des Limes haben auf mich gehört, als ich allein ohne Legion im Rücken zu ihnen reiste. Sie habe auf meine Bitte hin den Tribun auf ihrem Thing sprechen lassen. Also glaube ich kaum, dass ich beim nächsten Besuch eine Legion benötige.“ Runa schüttelte den Kopf über ihren Mann. „Du weißt genau so gut wie ich, was Seherinnen den Stämmen bedeuten. Ich habe mir nicht ausgesucht eine zu sein, ich habe lange genug dagegen angekämpft. Aber ich habe nun verstanden, dass man sich nicht gegen seine Bestimmung stellen kann. Ich habe akzeptiert was ich bin. Kannst du das auch?“ -
Runa blieb weiterhin ruhig, auch wenn ihr Mann gerade laut wurde. Sie ließ ihn ausreden. Früher wäre sie ihm vielleicht ins Wort gefallen, aber nun hörte sie sich ruhig an, was er zu sagen hatte. Er wiederholte ja eigentlich nur ihre Worte. Sie nickte und antwortete ihm. „Ja wie ich bereits sagte, es war meine Entscheidung – meine Aufgabe. Ich werde in der Zukunft des Öfteren in diese Gebiete reisen. Ich habe die Aufgaben von Idun, jener Seherin, die von der Legion gefangen und versklavt wurde, übernommen. Es ist meine Aufgabe und meine Bestimmung mein Wissen und könne zu teilen und mit ihm für Stabilität in der Region zu sorgen.“
Auf dem Kommentar mit ihrer Tochter hin hob sie als einzige regung leicht die Augenbrauen. „Sveid war in guten Händen. Was hättest du für sie tun können was Alpina und Neman nicht konnten? Und wie ich schon sagte, da ich nichts über deinen Zustand wusste und du zur Erholung auf dem Landgut warst, wollte ich dich nicht unnötig aufregen.“
Damit war das Thema für Runa erledigt.
Als er erwähnte, dass ihr Vater ihr die Entscheidung abgenommen habe, sah sie ihn fragend an. Sagte dann aber in ruhigen Ton. „Nun da die Entscheidung meines Vater mit meinen Wünschen übereinstimmt, ist es gut. Leite in die Wege was zu tun ist.“ -
Runa sah ihren Mann mit einer unglaublichen Ruhe an. Als sie nun anfing zu sprechen, war ihre Stimme ruhig ohne jegliche Aufregung. „Niemand hat sich erdreistet. Es war meine freie Entscheidung.“ Nun musste sie ihrem Mann wohl auch beibringen, dass sie nicht mit der Legion sondern allein ins Chattengebiet gereist ist. „Ich bin der Legio vorausreist um mit den Oberhäuptern der Sippen zu sprechen. Es galt zu klären, ob sie bereit sind einen Abgesandten Roms auf ihrem Thing sprechen zu lassen.“ Sie machte eine kleine Pause. „Dies gelang mir und so konnte ich der Legio entgegen reisen und es dem Tribun Flavius berichten. Ich begleitete dann den Flavier zu dem Thing. Zum einen um ihm einzustehen und zum anderen um mich allen Sippenoberhäuptern vorzustellen.“ Wieder legte Runa eine kleine Pause ein. „Es war meine Entscheidung dich nicht zu informieren, ich wusste nicht wie es um deine Gesundheit steht und ich wollte dich nicht unnötig aufregen. Du hättest es bestimmt nicht gut gefunden und ich hätte mich nicht davon abhalten lassen. Es war meine Aufgabe, es ist mir bestimmt.“ Nun lag eine unglaubliche Selbstsicherheit in Runas Stimme und als sie den Blick hob und Curio ansah wirken ihren Augen blau und klar wie ein Bergsee in der Morgensonne. „Es ist viel passiert während du weg warst.“ Sagte sie ohne jedoch genauer zu erklären, was passiert war. "Ich werde nicht mehr im Tempel arbeiten. Es geht nicht mehr ich habe endlich meine Bestimmung gefunden und diese liegt nicht in einem römischen Tempel." Sagte sie so beläufig, als würde sie ihm mitteilen, dass sie zum Markt ginge.
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Runa war mit dem Verlauf zufrieden. Die mitunter starrköpfigen Chatten hatten also doch noch ein Einsehen und ging zumindest teilweise auf das Angebot des Flaviers ein. Auch wenn es zunächst nur für 4 Jahre war, war das doch schon mehr als alles was vorher erreicht wurde. Bisher hatte es niemand geschafft mit den Chatten einen derartigen Vertrag zu schließen. Es würde für 4 Jahre den Frieden sichern. Diese Männer standen immer zu ihrem Wort.
Und wenn die Sippenoberhäupter erst mal sahen, dass auch sie von dem Handel profitierten, dann stand einer Verlängerung in 4 Jahren nichts im Wege. Sie nickte Gunar auf seinen fragenden Blick hin zustimmend zu. Auch den Flavier bedachte sie mit einem Nickten, so dass er erkennen würde dass für heute das Maximum erreicht war.
Sie wartete nun geduldig, dass der Vertrag nach alter Sitte geschlossen wurde. -
Obwohl sie natürlich merkte, dass ihr Mann offensichtlich aufgeregt war blieb Runa ruhig. Sie nicht auch auf seinen gezischten Kommentar hin. „Wir sollten wohl wo anders hingehen um Sveid nicht zu wecken.“ Sagte sie leise und ruhig. Sie ging als vor in den Garten. Hier atmete sie erst mal durch. Natürlich würde sie sich lieber ausruhen, aber ihr war natürlich bewusst, dass sie Curio wohl kaum mit seinen Fragen allein lassen könnte.
Sie ließ sich auf der kleinen Bank im Garten nieder, legte die Hände in ihren Schoss und blickte Curio ruhig an. Ja sie ruhte wirklich in sich selbst. Sie musste auf Curio schon fast desinteressiert wirken, schließlich kannte er Runa ganz anders. Er hatte aufgrund seines Aufenthaltes auf dem Landgut viel verpasst. Für ihn musste es fast so sein, als hätte jemand seine Frau ausgetauscht. Sie blickte Curio an nun konnte er wohl auch die Veränderung in ihren Augen sehen. Sie hatten diese Schimmer, wie er der Seherinnen eigen war. Sie hatten tiefe und man konnte fast in ihnen ertrinken. Sie mussten fast noch blauer wirken als sie ohnehin waren. Sie sagte nichts sondern wartete gedulig darauf, dass er seine Frage stellte. -
Natürlich hatte man Runa schon bei ihrem Eintreffen davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr Mann wieder in der Stadt war. Sie hatte es mit einem stummen Nicken entgegengenommen. Sie wollte dennoch zuerst zu ihrer Tochter und die Kleine in den Arm nehmen. Denn sie hatte ihre nur wenige Tage alte Tochter nur sehr ungern zurückgelassen. Doch es hatte sein müssen. Es war wichtig und nötig. Doch nun das Mutterherz die Tochter an sich drücken, sie im Arm halten und dem Kind zeigen, dass seine Mutter wieder da ist.
Leise öffnete sie dir Tür und sah... ihren Mann. Sie war immer noch in ihre Sache von der Reise gehüllt – durch und durch wie eine Seherin der Germanen.
Sie blieb in der Tür stehen und sah ihren Mann lange stumm an, dann nickte sie ihm kurz und begrüßte ihn distanziert.„Salve, ich freue mich dich wohl auf und gesund zu sehen.“ Ihre Stimme war ruhig und leise. Man konnte Runa ansehen, dass die Reise nicht ganz spurlos an ihr vorbeigegangen ist. Nun ging sie zu ihrer Tochter, nahm diese vorsichtig auf ihre Arme. „Hej Sveid. Min littel Dirn.“ Dann hauchte sie ihrem Kind einen Kuss auf die Stirn und legte sie wieder in die Wiege. „Du hast sicherlich Fragen.“ sagte sie dann ruhig zu ihrem Mann. Ja Runa wirkte wohl wirklich ganz anders als noch vor ein paar Monaten. War sie da noch impulsiv und hitzköpfig. So ruhte sie jetzt in sich selbst und strahlte etwas aus, was vorher wohl schon da war, aber tief in ihr schlummerte. -
Neman hatte die Kinder versorgt und war leise wieder in das Zimmer getreten. So hörte sie nun also auch die letzten Worte des Hausherren. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen sollte sie oder sollte sie nicht? Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Ich … ich glaube.. also ich habe Runa gefragt wie das Kind heißen soll. Sie sagte Sveid. Als ich sie nach dem römischen Namen fragte.. nun...ähm.. also deine Frau sagte Sveid wird keine römischen Namen brauchen.“ Neman war wirklich sichtlich nervös. „Ich weiß wirklich nicht was sie damit gemeint hat oder ...Ich … also sie .. Runa sie war wirklich sehr merkwürdig.“
Die Kinderfrau war wirklich nervös und man konnte ihr auch ansehen, dass sie Runa wirklich nicht verstand und es ihr unverständlich war, dass die Frau des Hausherren keinen römischen Namen für ihre Tochter wollte.