Ja die Wogen hatten sie geglättet und das Ehepaar ging wieder so vertraut und liebevoll wie vor dem Streit miteinander um. Auch wen Runa mitunter etwas genervt war, von der Überfürsorglichkeit ihres Mannes. Aber sie sah es ihm nach.
Heute war das Wetter einfach zu schön, um es im haus zu verbringen. Kurzerhand hatte sie sich ihren Sohn geschnappt und in den Garten entführt. Hier lieferten die Beiden sich und fröhlich eine Wasserschlacht. Der kleine Sohn quietschte immer wieder vergnügt, wenn ihm ein Treffer gelang und zog eine Schnute, wenn er seinerseits eine ordentliche Portion Wasser abbekam.
Mitten in diese Wasserschlacht hinein kam nun Curio, der bester Laune schien. Frau und Sohn strahlten ihn gleichermaßen an. Leif erzählte in seiner kindlichen Sprache stolz, von der Wasserschlacht. Ja der Kleine war vollkommen begeistert. Kurz sahen Mutter und Sohn sich an und schon hatte auch Curio seine Dusche abbekommen. Beiden kicherten fröhlich und Leif verkündete. "Papa mach mit!"
Runa sah lachend zu ihrem Mann. "Wie du siehst, hat unser Sohn beschlossen, dass er zur Wasserratte wird."
Beiträge von Duccia Silvana
-
-
Runa versicherte, dass sie gern mal vorbeikommen würde um ein Schwätzchen zu halten und sich das geschenk der Kaiserin anzusehen. Dann lauschte sie wieder gespannt an dessen Ende der Knaller kam. Runa war, was für sie wirklich ungewöhnlich war, sprachlos. Sie brauchte einige Momente um ihr Erstaunen, ihr Verwunderung und ihre Anerkennung in Worte zu kleiden. „Tiberia Lucia du erstaunst mich wirklich.“ Sagte sie und die unverhohlene Bewunderung für die Frau ihres Onkels schwang mit. „Die Klientin der Kaiserin. Respekt und was für eine Ehre.“ Runa rang immer noch nach Worten. Ja auch wenn ihr Herz für ihre germanischen Vorfahren schlug, war sie doch auch genug Römerin um zu wissen, dass diese Ehre nur ganz wenigen Frauen des reiches zuteil wurde. Hieß es doch, dass die Tiberia das vertrauen der Kaiserin genoss und quasi einen direkten Draht zur ersten Frau im Staate hatte. Wer konnte das schon von sich behaupten. „Was hat dein Mann zu dieser Ehre gesagt.“ Ja was hatte der wohl dazu gesagt. Und nun da sie hier auch so schön beisammen saßen und es ja auch recht gemütlich war. Stellte Runa nun auch endlich die frage, die sie schon länger beschäftigte. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt. Also du und Alrik... ähm Vala?Ich mein wir leben hier zwar in der Provinz und ungewöhnliche Verbindungen sind hier nicht ganz so selten wie in Rom. Aber die Ehe zwischen einem Plebejer und einer Patrizia ist auch hier ungewöhnlich.“ Ja der Met, von dem Runa nun schon den dritten Becher genoss lockerte ihre Zunge.
Was sie aber nicht mitbekam, war ihre Umwelt. So bemerkte sie auch nicht, dass sie von einer jungen Frau beobachtet wurden. Wie sollte sie sich auch, bei den spanneden Geschichten auf etwas anderes konzentrieren? -
Runa nickte. Alpina hatte eindeutig mehr Ahnung von derlei Dingen. So würde Runa sich wohl also erst mal schonen. Sie hoffte, das die stoßweise auftretenden Schmerzen blad nicht mehr auftreten würden. „Einen Tee ja und ich werde mich schonen.“ Sie umarmte ihre Freundin nochmal. „Ich werde mich wohl etwas ausruhen. Wir sehen uns dann später ja?“
So wandt sie sich an ihren Mann, der sie in nun wohl in ihr gemeinsames Zimmer bringen würde. Leif unterdess machte sich auf die Suche nach Ursi um gleich mal wieder das elterliche Hause auf den Kopf zu stellen. -
Runa sah Alpina verständnislos an. Schwanger? Aber nein.. das konnte doch nicht sein. Das hätte sie doch gemerkt? Oder etwas nicht? Natürlich hatte sie in den letzten Wochen den Kopf mit anderen Dingen voll, aber eine Frau muss doch spüren, wenn ein Kind in ihr heranwächst. Und gerade Runa, die doch sonst für derlei Dinge ein Gespür hatte... wie konnte es also sein.“Schwanger?“ kam es leise über ihre Lippen. „Wirklich?“ schob sie ungläubig hinterher. Nicht das sie Alpinas Urteil nicht vertraute, aber warum hatte sie nichts gemerkt. Dennoch breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ja das war wohl die perfekte Krönung ihrer Versöhnung.
Dann stand sie auf und drückte Alpina. „Leif bekommt ein Geschwisterchen und Ursi noch einen Spielgefährten.“ sagte sie mit einem herzlichen Lachen.
Sie lächelte ihrem Mann zu und wand sich dann auch fragend an ihre Freundin. „Genau die Schmerzen? Das ist doch nicht normal oder? Ist mit dem Kind alles in Ordnung?“ Ja sie machte sich nun große Sorgen. War sie doch bisher lediglich davon ausgegangen, dass ihr der ganze Ärger einfach nur auf den Magen geschlagen war. -
Runa folgte ihrer Freundin und nahm brav Platz auf der ihr zugewiesenen Liege. „Nun ja ein Ziehen im Unterbauch ja. Es tritt plötzlich auf und verschwindet genau so schnell wieder.“ Sagte sie, dann stockte sie kurz, erst jetzt als Alpina nach ihrer Periode fragte fing Runa an darüber nachzudenken. „Ähm... also....“ Runa kratze sich verlegen am Hinterkopf. „.. ein paar Wochen ist es schon her... 8 oder 10.. ich weiß es gar nicht mehr so genau.“ Ja Runa hatte nun wirklich andere Sorgen gemacht, als auf die Reglemäßigkeit ihrer Blutung zu achten. Und sie hatte auch nicht wirklich einen Gedanken daran verschwendet erneut Mutter zu werden. „Sonst ist aber alles normal.“ Nun wurde Runa doch etwas unruhig und sag Alpina entsprechen an. „Es ist doch alles in Ordnung mit mir?“
Kurz warf sie einen unsicher Blick zu ihrem Mann, bevor sie wieder fragend zu Alpina blickte. -
Runa lächelte Alpina an. „Nun die letzten Wochen waren etwas anstrengend.“ Doch dann nahm sie Alpina in die Arme. „Es tut gut wieder hier zu sein.“ flüsterte sie ihrer Freundin zu. Sicherlich würde sie wohl schon wissen, das Curio heute zur Villa Duccia aufgebrochen war um seine Frau wieder nach Hause zu holen. Das das Unternehmen auf recht wackligen Beinen gestanden hatte und es eigentlich nur seinem Sklaven zu verdanke ist, das die beiden Dickköpfe sich endlich unterhalten und wieder zueinander gefunden haben würde Runa Alpina später sicherlich in allen Einzelheiten berichten. Nun aber hatte sie ihrem Mann versprochen, dass sie sich von Alpina untersuchen lassen würde.
„Curio hat darauf bestanden, dass wir dich hier aufsuchen. Ich hatte vorhin ein schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch. Seit etwa 10 Tagen habe ich das in unregelmäßigen Abständen. Aber immer nur ganz kurz. Es ist bestimmt nicht dramatisches. Oder?“ Runa war sich sicher, das Alpina sie wohl bestätigen würde, dass es wohl lediglich der Stress der letzten Wochen war, was ihr zu schaffen machte. Wenn das nun vorbei war, würde sich das bestimmt auch wieder geben. „Aber wie gesagt, meine Mann...“ Runa lächelte nun Curio an. „Bestand darauf das wir dich sofort aufsuchen.“ -
Runa dachte lange über den Traum des Mannes nach und war so darin vertieft, dass sie gar nicht wahrnahm, wie die Zeit verstrich. Nun da sich der Mann bereits verabschieden wollte. Blickte sie auf und sah ihn an. Ihre Pupillen waren geweitet und man konnte fast meinen, dass sie durch ihr Gegenüber hindurch sah. „Dieser Traum ist... er ist eine Warnung. Du wirst deinen Weg gehen. Und es wohl auch in den Senat Roms schaffen. Doch eben dieser Aufstieg bringt Neider mit sich. Dein Traum will dich warnen und mahnen. Du solltest mit Bedacht wählen wem du vertraust. Sonst ergeht es dir wie einst dem großen Gaius Iulius Caesar. Dieser wurde ja bekanntlich von jenen niedergestochen, die ihm am nächsten standen.“ Runa sah den Mann an. „Bedenke immer, dass es nicht jedem Recht ist wenn ein homo novus von niedriger Geburt sich anschickt nach politischer Macht zu streben. Du hast zwei Möglichkeiten an diese Macht zu gelangen. Versammle wie einst Cäsar eine große Armee hinter dir oder versuche es mit deiner Stimme und der schieren Kraft deines Willens und mach aus deiner Stimme eine der berühmtesten Stimmen dieser Welt. Die Macht beschert einem Mann zwar allerlei Annehmlichkeiten, zwei saubere Hände gehören nur selten dazu. Sei umsichtig auf deinem Weg und habe immer eine Auge auf jene die dir deinen Weg neiden.“
Runa blick wurde wieder klarer. Als sie nun den Mann ansah. Die Germanin wirkte etwas wackelig auf den Beinen, dennoch lächelte sie ganz leicht, als sie nun sagte. „Ich hoffe ich konnte dir etwas behilflich sein?“ -
Seine Feinde besuchen und sie sich nah halten? Runa schaute ihr Gegenüber mit offenem Mund an. So ja wahrlich so hatte sie das noch nie gesehen. Die gemurmelten Worte waren es die Runa aufhorchen ließen. „Oh .. nun es gibt hier auch den ein oder anderen, der versucht einem das Leben schwer zu machen.“ Mehr wollte sie zumindest vorerst nicht sagen. Aber das es auch ihr Intriganten gab, die versuchen einem Steine in den Weg zu legen, würde wohl die Tiberia auch noch merken. Obwohl sie selbst hier wohl nicht davon betroffen wäre.
Aber dann erzählt sie auch endlich weiter wie sie die Augusta erlebt hatte. Wieder lauschte Runa andächtig, ja man konnte schon fast ehrfürchtig sagen. Hier saß also tatsächlich eine Frau, die die Kaiserin wohl mehr als nur oberflächlich kannte. „Eine Wiege? Oh wie schön. Meinst du, das ich sie mal sehen kann?“ Hatte sich Runa gerade quasi selbst eingeladen?
Wieder ließ die Frau ihres Onkels das Ende offen, da gab es noch mehr? Runa rutschte nun in nervöser Spannung auf ihrem Stuhl umher. „Das war noch nicht alles?“ Platze sie neugierig fragen heraus. „Oh bitte erzähl mir mehr.“ Wie ein kleines Kind, dass mit Spannung auf das Ende einer Geschichte wartete schaute Runa nun die Tibieria an. -
Runa wusste, dass - egal ob sie nun protestieren würde oder nicht – Curio sich nicht davon abhalten lassen würde sie direkt zu Alpina zu bringen. Da war es wohl auch egal, das Runa ihm auf dem Heimweg mehrfach versichert hatte, dass es ihr gut ginge. Nein ihr Mann hatte sich davon nicht beeindrucken lassen.
Und da Runa nun auch nicht schon gleich wieder den nächsten Streit vom Zaun brechen wollte, ging sie widerspruchslos mit in die Taberna Medica zu Alpina. Diese würde ihrem Mann schon sagen, dass alles in bester Ordnung war. Davon war zumindest Runa überzeugt.
Kaum dass sie die Taberna betreten haben, war es Runa, die nach ihrer Freundin rief. „Alpina?“ -
Auf Runas Rufen hin waren ein paar Knechte herbeigeeilt. Diese halfen nun Alpina ins Innere des Hauses zu bringen. Runa hielt die ganze Zeit die Hand ihrer Freundin. Als sie nun wieder allein waren nahm Runa Alpina in den Arm. „Ich wollte keine Wunden aufreißen.“ Natürlich war Runa bewusst, das Alpina wohl ähnliche Überlegungen wie sie hatte, aber diese wohl hat nie nach oben kommen lassen. Sie hielt ihre Freundin eine ganze Zeit lange im Arm und versuchte sie zu trösten. Leise sprach Runa dann auf sie ein. „Alpina. Egal was er tut oder getan hat. Du wirst immer zu uns gehören. Hast du gehört? Für mich und ich denke auch für Curio bist du ein Teil der Familie und daran wird sich nichts ändern.“ Es war ja erst ein Tag seit dem Streit mit Curio vergangen und Runa ging immer noch davon aus, das er sich schon einkriegen würde. Das diese Trennung auf Zeit nervenaufreibende 4 Wochen dauern würde konnte sie ja jetzt noch nicht ahnen. So nahm sie also das Gesicht ihrer Freundin in ihre Hände, wischte ihre Tränen weg und wieder holte ihre Wort. „Hörst du? Du bist ein Teil der Familie und daran wird sich nicht ändern.“ Ja das stand für Runa so fest wie ein Fels in der Brandung. Ob Corvinus nun wiederkommen würde oder nicht. Selbst wenn er eine andere Frau anschleppen würde, dann würde Runa eher ihn als Alpina aus dem Haus werfen.“Nichts und niemand wird das ändern!“ Runa nahm Alpina wieder in die Arme und hielt sie ganz fest.
-
„Ägyptisches Kraut?“ Runa machte große Augen. Doch bevor die Tiberia ins Detail ging, ging sie auch schon zum nächsten Thema über nicht minder gespannt als bei dem Thema vorher lauschte Runa. Was die Frau ihr gegenüber beschrieb war einfach wie eine andere Welt.
„Klatsch haben wir zwar auch zu bieten...“ Meinte Runa leise kichernd. „.. aber ich denke im Gegensatz zu dem was du so gewohnt bist, sind das wohl eher Dorfgeschichten. Du hast wirklich eine Lieblingsfeindin und hast sie besucht?“ Runa konnte sich das so gar nicht vorstellen. Hier in der Stadt gab es ja auch eine Person, die Runa mal so überhaupt nicht leiden konnte. Runa beschränkte den Kontakt zu dieser Frau auf das nötigste. Sie zu besuchen einfach mal so, wäre für Runa undenkbar.
Was nun aber über die Kaiserin berichtet wurde, machte Runa neugierig. Auch wenn sie hier im wohl letzten Winkel der Provinz lebte und eher in Richtung der Germanen schlug, so war sie doch soviel Römerin, dass die erste Familie im Staat natürlich interessant war.
„Oh du machst mich neugierig. Du hast die Augusta sogar mehr als einmal getroffen und ihre Beachtung bekommen?“ Nun schaute die junge Duccia wirklich mit offenen, erstaunten Mund ihr Gegenüber an. „Oh bitte erzähl, was es da noch zu berichten gibt.“ -
Runa ihrerseits nah auch einen kleinen Schluck Met. Und hoffte eigentlich darauf, dass die Frau ihres Onkels etwas ausführlicher wurde. Aber irgendetwas schien sie wohl abzuhalten. Natürlich konnte man das „aber“ förmlich hören, aber sie sprach es, aus für Runa unerfindlichen Gründen, nicht aus. Also war es wohl an der jungen Duccia das Gespräch in Gang zu bringen. „Nun ich kann mir vorstellen, dass es eine riesige Umstellung ist. Ich selbst bin ja auch dem Landgut meines Vaters groß geworden. Als wir das erste Mal hier in Mogontiacum waren, war das wie ein Kulturschock für mich. Vorher kannte ich nur kleinere Ansiedlungen. Ich kann mir vorstellen, das es dir ähnlich geht, nur eben in die andere Richtung. Für dich muss hier alles klein und beengt wirken oder? Ich freue mich, dass du deinem Heim, deine Handschrift gegeben hast und dich dort wohl fühlst.“ Runa nahm einen weitere Schluck des köstlichen warmen Mets. „Magst du mir etwas über Rom erzählen? Ist es wirklich so riesig wie alle sagen? Ist es wahr, dass die Römer im Sommer aufs Land flüchten? Und das neue Kaiserpaar? Hast du es noch kennenlernen dürfen vor deiner Abreise? Wie sind sie denn so?“ Runa musste lächeln. „Die meisten Frauen aus Rom die hier ankommen schwärmen ja von dem Caesar, ist er wirklich so attraktiv?“ Ja Runa war wirklich gespannt, was die Tiberia so zu erzählen hatte und sah sie nun entsprechend wissbegierig an.
-
Runa hatte es tatsächlich geschafft eine ruhigen Platz in einer der Tavernen zu finden. Sie orderte zwei heißt Met, die nach nur kurzer Zeit an den Tisch gebracht wurde. Runa prostete ihrem Gegenüber zu, trank einen kleinen Schluck, bevor sie antwortete.
„Nun seit 5 Jahren verrichte ich meinen Dienst im Tempel.“ Sagte Runa zunächst auf die Frage, wenn sie aber so recht darüber nachdachte. „Ich denke aber, dass ich wegen meinem Vater ihnen schon immer verbunden war. Er war es, der mir schon, als ich noch ganz klein war, die Götter nah gebracht hat.“ Runa blieb hier recht allgemein, das ihr Vater ihr vor allem die Götter der Germanen beigebracht hatte fand sie gerade nicht erwähnenswert. So fragte sie nun lieber die Tiberia. „Abgesehen von dem harten Winter...“ Runa lächelte etwas schief. „...hast du dich denn schon etwas hier eingelebt?“ Bisher hatte man die Tiberia ja kaum in der Stadt zu sehen bekommen. Und selbst Runa hatte sie das letzte mal vor fast 8 Monaten bei ihrer Hochzeit gesehen. „Es muss doch eine große Umstellung für dich sein. Ich meine Rom ist doch um einiges größer und belebter habe ich zumindest gehört.“ Ja so einige hier, die in Rom gewesen waren oder von dort stammten, hatten ja so einiges von der pulsierend Metropole erzählt. Runa war ja noch nie in Rom. -
Sie hatten wirklich nicht lange gebraucht. Und wie Runa versprochen hatte war es in der Halle angenehm war. Auch die Waren von denen sie gesprochen hatte waren vorhanden. Gut die aus den südlichen Ländern nicht so zahlreich und reichlich überteuert. Dies lag an den verschneiten Wegen. Im Winter war es eben schwierig die Alpen zu überqueren.
„Und worauf hast du Lust?“ Fragte Runa in ihrer wie immer direkten Art. „Wir können uns die Waren anschauen oder zunächst etwas Warmes gegen die Kälte zu uns nehmen. Warmer Met hilft immer.“ Runa lächelte. Sie wusste zwar nicht ob die Tiberia bereit das Getränk der Germanen probiert hatte. Wenn nicht würde das hier heute eine Premiere werden. Und wenn man sich gemütlich hinsetzen würde, dann könnte man sich auch besser unterhalten. Aber Runa wollte der Tiberia diese Entscheidung überlassen. -
Runa freute sich, dass die Frau ihres Onkels die Einladung angenommen hatte. Bisher gab es ja leider keine Gelegenheit die Tiberia näher kennenzulernen. Und Runa war die Familie nun einmal wichtig. Und da ihre Mutter ja auch Römerin gewesen war, hatte sie auch keine Vorbehalte gegen die Frau aus Rom. Im Gegenteil Runa war neugierig auf die Frau. Immerhin war diese auch gleichzeitig die erste Patrizierin die Runa kennenlernen würde.
„Natürlich nicht. Ich dachte wir gehen in die Markthalle? Dort ist es angenehm warm. Und du findest dort auch allerlei Waren aus dem ganzen Reich.“ Runa wandte sich um, ihr Wärmender Wollmantel, der sie wohl eindeutig als Germanin kenntlich machte lag bereit. In nur wenigen Momenten war sie bereit sich auf dem Weg zu begeben. -
Runa musste lächeln. „Nun mit warmer Kleidung, lässt es sich aushalten. Und es gibt doch auch schone Tage. Wo die Sonne auch im Winters strahlt und es alles im weiß erstrahlen lässt.“ Ja es war der Germanin nicht unbekannt, dass einige Schwierigkeiten mit dem etwas raueren Wetter hier hatte. Aber die Tiberia würde sich wohl daran gewöhnen müssen.
Dann aber hieß es erst mal sich auf das Opfer zu konzentrieren. Ein kleines blutiges Opfer sollte es also sein. Runa wies einige der Discipului an, dass nötige herzuschaffen.
Ein wenig Weihrauch, eine kleine Taube und die benötigten Utensilien wurden gebracht. Nach der obligatorischen rituellen Wäsche begann Runa unverzüglich mit dem Opfer. Denn auch hier im Tempel war es nicht gerade angenehm. Zwar brannten Feuer, doch diese waren nur bedingt dazu geeignet das riesen Gebäude zu erwärmen.
So rief zu nun also professionell Iuppiter an und bat ihn im Sinne der Tiberia darum, dass der nun schon viel zu lang dauernde Winter ein baldiges Ende haben sollte."Oh Iuppiter Optimus Maximus, wo du dich auch gerade befindest, was du auch gerade tust, höre uns an und empfange diese Gaben.
Ich und Tiberia Lucia stehe hier ehrfürchtig vor dir, um dir von Tiberia Lucia dein Opfer darzubringen, wie es dir zusteht. Sieh nun diese reinen und makellosen weißen Taube. Sie soll Tiberia Lucia's Opfer an dich sein.Iuppiter Optimus Maximus, Vater der Götter, Herrscher des Himmels. Du seist geehrt durch diese Gabe, wie es Dir zusteht.
Iuppiter, ich bitte Dich im Namen von Tiberia Lucia , dass du den Winter nun enden lässt.“
Mit nur wenigen Handgriffen war es dann auch um die Taube geschehen. Ein kurzer kehliger Laut und sie hatte ihr Leben ausgehaucht. Runa untersuchte die Taube und konnte keine Fehlbildungen erkennen und sprach genau das aus.
„Ich kann keine Fehlbildung erkennen. Iuppiter hat dein Opfer angenommen.“
Litatio!
Runa verspränkelte noch etwas von dem Blut. Natürlich war sie darauf bedacht, das die Tiberia so wenig wie möglich davon abbekam.
Dann reinigte sich die Germanin. Die Discipului würde den Tempel wieder herrichten.
So packte Runa die Gelegenheit beim Schopfe. „Wenn du noch etwas Zeit hast? Mein Dienst ist für heute beendet. Ich könnte dir etwas von der Stadt zeigen?“ Natürlich dachte Runa dabei an die Markthalle, in der es ja auch im Winter recht angenehm war. Und Runa würde die Frau ihres Onkel wirklich gern kennen lernen. Und wenn sich die Gelegenheit schon mal bot.... -
Diese Schmerzen hatte sie in den letzten Wochen schon das ein oder andere Mal gehabt.Zusammen mit dem Unwohlsein, was sie gelegentlich verspürte schob sie das auf die ganze Aufregung. Ja es ging schließlich nicht spurlos an ihr vorbei, wenn sie sich mit dem Mann stritt, den sie liebte. Bisher hatte sie es niemanden gesagt und zum Glück hatte ja auch bisher keiner etwas bemerkt. Dass dies nun ausgerechnet hier passieren musste... Natürlich würde Curio sich wieder mal Sorgen machen.
So schnell wie die Schmerzen gekommen waren verschwanden sie auch wieder. Runa atmete tief durch und blickte ihren Mann an. „Ich weiß es nicht. Es passiert in den letzten Wochen öfter mal. Geht aber immer ganz schnell vorbei.“ Sagte sie und versuchte zaghaft zu lächeln.
Doch sie wollte sich nicht darüber unterhalten, es gab wichtigere Probleme zu lösen. „Curio, ich verstehe, dass du zu deinem Bruder hältst. Aber versuche mich zu verstehen. Vielleicht sehe ich es genau wegen dem Abstand, den ich zu ihm habe etwas nüchterner als du? Und wenn du recht behalten, wäre ich sogar froh. Sehr sogar.“ Ja auch wenn sie mit dem Bruder ihres Mannes nicht warm wurde, würde es sie für Alpina, Ursi und ihrem Mann freuen, wenn sie unrecht hätte.
Runa sah ihrem Mann an. „Du hast mir aber genau diesen Eindruck vermittelt, dass ich nicht mehr erwünscht war. Du hast nichts davon gesagt, das du Zeit für dich brauchst. Du hast mich lediglich verband. Zumindest kam es bei mir so an.“ Ja es lag eine gewisse Unsicherheit in ihrer Stimme, an der Curio wohl erkennen konnte, wie sehr sie das getroffen hatte.
Aber Curio hatte ja auch nichts dafür getan, dieses Missverständnis aufzuklären. Er hätte sie doch an dem besagten Abend aufhalten können. Aber da standen sich wohl beide selbst im Weg. Runa, die einfach nicht richtig zuhören wollte und Curio der nicht erklären wollte. „Wir sollten wohl in Zukunft einfach miteinander und nicht aneinander vorbei reden?“ Da war es wieder dieses schüchterne Lächeln. Runa nahm die Hand ihres Mannes und nun konnte sie ihre Tränen auch nicht mehr zurückhalten. In den vergangenen Wochen hatte sich so viel aufgestaut. Erst der Streit, dann das er sich nicht gemeldet hat, dann dieses Schreiben, dass nicht gerade von Freundlichkeit gezeichnet war. Es war einfach zu viel. Runa barg ihren Kopf an der Schulter ihres Mannes, er ihr so gefehlt hatte. „Du hast mir gefehlt.“ Sagte sie schließlich und fügte ganz leise hinzu. [SIZE=7]„Bringst du uns nach Hause?“[/SIZE] -
Acanthos Wort trafen und wie sie trafen. Er warf ihnen allen Beiden Dingen an den Kopf, die so wahr waren. Das hätte sich wohl ein normaler Sklave nicht getraut. Aber Acanthos war eben auch kein normaler Sklave, er gehörte zur Familie und genau deswegen wies ihn Curio wohl auch nicht zurecht. Auch Runa hatte nichts dergleichen im Sinn. Im Gegenteil der Mann sprach ja die Wahrheit. Sie benahmen sie wie dumme bockige Kinder und zwar alle Beide.
Sie nickte nur mechanisch, als Acanthos mit ihrem Sohn den Raum verließ. Ihr Blick hing derweil an den auf dem Tisch liegenden Federn. Auch sie trat schweigend an den Tisch und strich über eine der Federn. Curios Worte brauchten eine Weile, bis sie zu ihr durchdrangen. „Nun das liegt wohl an deinem Dickkopf.“ Sie machte eine kurze Kunstpause bevor sie hinzufügte. „Und ich stehe dir da wohl in nichts nach.“ Ja wenn zwei derartige Dickschädel aufeinander krachten kam es wohl unweigerlich zum Knall. Und selbst Runa musste zugeben, das Acanthos so was von Recht hatte. Sie benahmen sich dumm und kindisch. Nicht wie verantwortungsvolle Erwachsene und Eltern.
„Es tut mir leid. Mir liegt nichts ferner als dich oder deine Familienehre zu beleidigen. Aber ich kann nun mal nichts dafür, dass ich so über deinen Bruder denke. Sein derzeitiges Verhalten lässt mich nun mal so denken. Was ich über ihn denke, hat aber nichts mit dir oder deiner Familienehre zu tun.“ Runa konnte nur hoffen, das Curio verstand was sie meinte. Es gab ja auch unter den Ducciern schwarze Schafe und die würde Runa auch als genau solche bezeichnen.
Man zeichnete sich eben nur durch seine Abstammung sondern durch sein Handeln aus.Runa streckte ihre Hand aus und wollte gerade an einer der Federn greifen und weitersprechen, als ein Schmerz sie durchfuhr und sie sich krümmte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich mit einer Hand am Tisch fest, die zweite Hand legte sich aus einem reinen Instinkt heraus auf ihren Bauch. Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch.
-
Runa blickte ihren Sohn an und schenkte ihm ein Lächeln, doch als sie wieder zu ihrem Mann aufsah war ihre Miene wieder wie versteinert. Als er nun seine Vorwürfe erläuterte, konnte sie nur mit dem Kopf schütteln.
„Bis ich nur Gast im Hause der Helvetier war, hat es mir etwas bedeutet.“ Runa versuchte wirklich ruhig zu bleiben und fuhr fort. „Alpina und Ursi gehören für mich ebenso zur Familie und das unabhängig davon was dein Bruder tut oder nicht.“ Sie holte einmal tief Luft. „Ich mag ihn nicht so gut kennen wie du, dass stimmt wohl. Aber vielleicht ist es genau das was dir den Blick für das Offensichtliche versperrt.“ Runas Blick wurde kalt als sie über Curios Bruder sprach. „Woher weißt du das er sie liebt? Woher willst du das wissen? Wie lange hast du ihn nicht gesehen. Woher willst du wissen was passiert ist. Ja dein Bruder benimmt sich nicht immer moralisch annehmbar und davon habe ich schon so einiges erleben dürfen.“ Runa musste nun wirklich zwei, dreimal tief durchatmen um nicht laut zu werden. „Ich habe mitnichten Integrität deiner ganzen Familie in Zweifel gezogen. Ich habe lediglich meine Meinung über deinen Bruder geäußert.“ Seine letzten Worte hatten sie nun wirklich aufgebracht so waren ihren letzten Worte zwar leise aber von einer unglaublichen Schärfe. „Ich nicht bereit mir meinen Meinung verbieten zu lassen. Und bis vor kurzen hatte ich auch einen Ehemann, der dies akzeptiert hat und sogar froh darüber war.“ Sie schluckte denn diese nun folgenden Worte hatte sie sich nie vorstellen können, dass sie die jemals zu ihrem Mann, denn sie ja eigentlich von ganzem Herzen liebte, sagen würde. „Wenn du deiner Frau also untersagen willst eine eigenen Meinung zu haben und ich deine Ansprüche an eine Ehefrau eh in Frage stelle, dann sollten sich unsere Wege wohl ab hier trennen. Es ist wohl das beste für alle, wenn wir uns trennen.“ -
„Was?“ Runa schaute ihren Mann verwirrt an. Hatte er doch Schäden von seinem Überfall zurückbehalten oder hatte er sich in letzter Zeit den Kopf irgendwo angestoßen? Wofür bitte sollte sie sich denn entschuldigen? Dafür, das ER SIE auch dem Schlafzimmer geworfen hatte? Dafür das er sie zum Gast in der Casa Helvetia degradiert hatte? Ihr kam es nicht mal in den Sinn, dass er wohl eine Entschuldigung dafür verlangte was sie über seinen Bruder gesagt hatte. Denn das war Runas Meinung und für ihre Meinung würde sie sich nicht entschuldigen.
Sie stand eine Weile da und starrte ihren Mann einfach nur an. Und in Gednaken steigerte sie sich in ihre Überlegungen rein. Ihre Gedanken überschlugen sich. Schlussendlich formulierte sie das was ihr durch den Kopf ging. „Das einzige wofür ich mich entschuldigen müsste, ist wohl, dass ich nicht deinen Erwartungen entspreche.“ Sie war wütend und ihre sich überschlagenden Gedanken trugen nicht zur Beruhigung bei, eher im Gegenteil.