Beiträge von Gurox

    Gut mein Schatz, du bietest mir vieles. Ich mag Gegenwind, er treibt mich an.
    Ihr zuzwinkert er widerte ich, "du brauchst also ihr Hände und Füße? Du sollst sie bekommem." Ins Publikum hinein, "vier Mann holen sie, ihr wisst schon wie".
    Jetzt hast du was um dich zu sorgen, mein Schatz.


    "Würdest du mich denn, als Appetitanreger überhaupt bevorzugen und mit Genuss genießen? Eine Göttin wie du ist selbstverständlich an Puplikum gewöhnt". Auch ich bin es gewohnt, dachte ich finster, doch für diese Art der Vorführung, wie in meinen schlimmsten Tagen in Rom, möchte ich nie mehr benutzt werden. Zum erstenmal hatte sie mich erwischt und ich bezweifelte ob ihr mein finsterer Gedanke entgangen war.


    "Welchen Unterschied würde es für dich machen, ob wir beide alleine speisen, vor dem Publikum oder sogar mit ihm? Was würdest du denn bevorzugen?"
    Tosender Beifall quittierte ihr Kusshände.
    Noch während ich sie lauernd beobachtete, öffnete sich die Türe und die völlig verängstigte Korone wurde hereingeführt. Rechts und links von einem Mann gehalten, mit einem Knebel im Mund.
    "Dann entscheide Göttin wie soll die Cena ablaufen und ich werde sehen was ich für dich tun kann."



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    "Verzeih meine Göttin, nur zwei Gesichter traust du mir zu? Ich bin untröstlich, ich werde mich anstrengen um dir noch mehr von mir zu zeigen." Bevor ich dies antwortete hatte ich mich auf beide Knie niedergelassen und mit der Stirn den Boden berührt, um dann flehend die Hände zu erheben.
    "Außerdem oh Erhabene, das Volk würde im Schmerz versinken, wenn die Göttin es so schnell verlassen würde."
    Noch ein kleiner Schock mein Schatz? Lächelte ich hämisch in mich hinein.
    "Wünschst du deine kleine Leibsklavin in Scheiben oder ganz?"
    Ich winkte einem der Wächter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er verschwand kurz und kam bald mit einigen wertvollen elzen beladen zurück. Zwei von ihnen breitete er auf die, inzwischen aufgestellte, Kline aus. Ich selber legte mich bäuchlings auf den Boden und flüsterte: "Oh Erhabene, damit deine kostbaren Füße nicht erkalten, benutze mich als wärmenden Untergrund". Schon hatten zwei der Wächter sie ergriffen und führten sie auf den ihr gewiesenen Weg zu der Kline.


    "Aber, aber Erhabene, niemals würde ich mir erlauben, dir Göttin Befehle zu erteilen. Ich würde dir doch niemals gerecht werden. Du bist es doch die, die dies so gut beherrscht und liebt. Ich kann doch nur von dir lernen."
    Strahlend lächelte ich sie an. Schön bist du auch wenn du vor Wut sprühst, mag dein Blick auch was anderes sagen.
    "Wie wäre es mit einer mitternächtlichen Cena? Ich vermute auch Göttinen sorgen sich um ihr leibliches Wohl? ... Oder doch lieber die andere Fleicheslust", entfuhr mir noch.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Sie ist gut, wirklich gut, bestimmt hatte sie einen guten Leher, doch noch mehr hat sie Talent, dachte ich anerkennend. Doch ich hatte ihn gesehen, schließlich war ich es gewohnt, die Menschen und meine Umgebung genau zu beobachten, den Funken der Angst.
    Geduldig lies ich sie reden. Menschen die in kritischen Situationen viel reden, erzählen viel von sich.
    "Ich hatte es gleich gewusst, beim ersten Blick, du bist mehr wie gut und hast Verstand. Doch muss ich dich ein wenig enttäuschen bei deinen Schlussfolgerungen." Langsam erhob ich mich und wies auf den Thron, "hierbei hast du mich missverstanden, ich nannte dich Göttin von Mogontiacum, deshalb gebührt dir dieser Platz". Höflich aber nachdrücklich platzierte man sie auf den Thron.
    Nun tat ich das was sie dachte, ich hätte es von ihr erwartet. Ich beugte mein Knie und began übertrieben theatralisch, "Oh meine Göttin, verzeih mir, wie konnte ich nur vergessen, du kennst mein wahres Wesen, du weißt, dass ich zwei Gesichter habe. Ich diene wenn es sein muss aber noch lieber bin ich der, der befiehlt. Was kann ich unwürdiger Namenlose für dein wohlbefinden tun? Dabei darfst du nicht vergessen, wir alle hier wollen, dass du noch lange unse Gast bist und dabei solltest du bedenken in unserem bescheidenen Rahmen werden wir versuchen, es hier, unserer Göttin, so angenehm wie möglich zu gestalten."
    Unterwürfig hielt ich mein Haupt gesenkt. "Möchtest du, dass wir deine Dienerschaft holen? Oder eine bequeme Kline? Das wird es sein, rasch eine Kline für unsere Göttin. So empfängt sie am liebsten ihre Gäste."-


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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    "Ganz der Auftritt einer Göttin, nur in Rom wandeln die Götter nicht auf den Straßen herum", antwortete ich schmunzelnd und schon wurde die Sänfte angehoben. Im Laufschritt eilten die Sänftenträger mit ihrer Fracht durch Mogontiacum, während der gute Glaucus zufrieden an der der Eingangstüre der Casa Acilia ruhte. Zu diesem Ruheplatz hatten ihm zwei der Wächter mit einem Griff, an gewusster Stelle, verholfen.


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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Mit einigen kleinen Umwegen durch verwinkelte Gassen, denn Hauptwegen vermieden wir, näherten wir uns dem Hof der Taverne. Kurz vorher löschten die Fackelträger ihre Fackeln, denn den Weg den wir nun beschreiten mussten würden wir jederzeit in der Dunkelheit finden.


    Unterwegs konnte ich leider, wegen der Dunkelheit in der verschlossenen Sänfte, nicht das Bild was sich mir bot bewundern. "Verzeih wenn ich dir im Moment nicht die genügende Aufmerksamkeit zeige, dies wird sich bald ändern. Du möchtest doch bestimmt nicht, dass ich hier im Dunkeln herumgrapsche und damit das göttliche Bild was sich uns bieten wird zerstöre?" Dies sollte sie beruhigen aber auch in Vorfreude mit einer Spur Spannung versetzen, damit sie abgelenkt würde.


    Die Sänfte hielt, hilfreiche Hände verhalfen der Schönen auf festen Boden, wohin ich ihr gleich folgte. Ehe sie sich versah, fasste ich sie stützend und gleichzeitig führend an hrem Ellbogen und geleitete sie zum Eingang, des auch von außen zu erreichenden, Kellergewölbes.
    Der Anführer der Wächter öffnete die Türe, schon wurde sie die Stufen herunter geleitet. Jetzt erst, als sich die Türe hinter uns schloss, wurde der Weg von einer Kerze erleuchtet. Wir führten sie durch einen Gang, einige Türen nicht beachtend, zu einem hell erleuchtentem großen rundem Raum. Ähnlich einem Theater ging es ein wenig abwärts zur Raummitte. Sechs Säulen stützten die Gewölbedecke.
    Ein weiterer Wächter nahm meinen Platz ein und ich eilte zur Mitte abwärts. Sogleich wurde as Gewölbe von jeweils zwei Fakeln an jeder der Säulen erleuchtet. Genauso wurde ein Thron, von vier Fackeln, beleuchtet der neben mir stand.
    Jetzt wurde die Schöne oder was sie gerne sein wollte, die Götinn von den vier Wächtern und von meinen Worten, "ich darf euch vorstellen, die Göttin von Mogontiacum", vorgestellt. Applaus kam von den steinernen Sitzplätzen, auf denen sich die meisten meiner Getreuen und einige auserlesene Gäste niedergelassen hatten. Mit einem spöttischen Lächeln und gekreuzten Armen, wie ein Ägyptischer Diener, erwartete ich die Schöne.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Zwei Fackelträger und vier stämmige Wächter begleiteten die luxuriöse Sänfte welche von vier Trägern getragen wurde. Sie hielten vor der Casa Acilia.
    Natürlich wollte ich mir das hier nicht entgehen lassen und saß in der Sänfte, ohne mich zu zeigen. Einer der Wächter, ihr Sprecher, trat vor, geringschätzig schaute er den Leibwächter an. "Salve, die versprochene Sänfte, wenn deine Herrin mitkommt, melde ihr bitte, dass die Sänfte wartet."


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    Dieses Weibsstück hatte eindeutig etwas vor. Warum war sie so erpischt darauf den Schmuck da zu behalten, um ihn mir dann am Abend vor zu führen? Wo lag der Sinn darin, ich kannte meinen Schmuck. Probetragen für Schmuck? Er musste ihr gefallen, wenn sie ihn kaufen wollte. Wollte sie ihn überhaupt kaufen?


    Noch immer schweigend hörte ich mir ihre Erklärung zu ihrem Reichtum an und konnte mich davon auch noch überzeugen. Angezweifelt hatte ich dies nie. Aber dennoch, etwas in mir misstraute ihr.


    Ihre Aufforderung ihr den Schmuck anzulegen, ignorierte ich. "Also gut, ich sprach zwar nur von zwei Schmuckstücken aber ich lasse dir alles hier. Bei angebrochener Dunkelheit wird dich eine Sänfte mit Begleitschutz hier abholen. Solltest du kein Interesse mehr an einem Kauf haben, gib ihnen den Schmuck mit. Leider ist meine Zeit nur begrenzt, du verstehst, Geschäfte."
    Höflich lächelnd verabschiedete ich mich mit einem, "Vale, mach dir keine Mühe, ich finde den Weg schon."
    Schnellen Schrittes verließ ich die Casa und das innere der Stadt in Richtung Campus Drusi.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    So war das also, ich nickte, „ja dies hier ist auch nicht nach meinem Geschmack, doch ich kann jederzeit meine Zeit hier beenden. Wie ich sehe, verstehen wir es aber beide unser Los zu unserem Gunsten zu verbessern.“
    Was Phryne mir über den Kybele-Kult erzählte klang interessant, war ich doch immer auf der Suche nach Neuem.


    Was sie dann sagte zeigte mir, sie dachte doch wirklich sie wäre die, die hier den Ton angeben würde. Nicht mit mir mein Schatz, du wirst einige Lektionen lernen müssen, dachte ich ich höhnisch, du willst es nicht anders.
    Gelassen klang meine Antwort. „Du wirst verstehen, ich brauche eine Gegenleistung oder ein Pfand, wenn ich dir zwei Schmuckstücke, nach deiner Wahl, bis heute Abend überlasse. Was kannst du mir anbieten?“



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    Zum zweiten mal verblüffte mich diese Frau jetzt schon. Hatte ich doch damit gerechnet, ich müsste mir das, was sie mir gerade zeigte, mühsam erfragen. Gut um so besser, dass verkürzte den Weg zum Vergnügen, doch vorher hatte ich noch einige Fragen.
    „Das hast du sehr gut erkannt,“ lächelte ich. „Ich nehme an du möchtest einen Teil der Kosten auf die Art bezahlen, wie du früher bezahlt wurdest? Doch sag mir warum kamst du in das langweilige Nest Mogontiacum? Oder war das die Bedingung für deine Freilassung?“ Interessiert schaute ich mich um und nickte anerkennend. „Nicht schlecht, man sieht gleich die kundige Hand einer Frau. Für meinen Geschmack ein Spur zu protzig, doch jeder wie er mag. Ist es dir nicht zu langweilig alleine hier? Du lebst doch alleine? Kommst du noch auf deine Kosten?“
    Zunächst einfach nur neugierig sah mir ich eine der Schriften an, hob staunend die Augenbrauen. „Du interessierst dich für diesen Kult? Hast du näheren Einblick? Kennst du diese Initiationsriten? Stimmt das mit den rituellen Selbstkastrationen? Ich würde gerne einmal daran teilnehmen, nur für letzteres wäre ich nicht der geeignete Kandidat.“ Grinsend schaute ich sie an, „wenn du mal fühlen möchtest es wäre doch schade drum oder meinst du nicht?“



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    Interessiert schaute ich mich um während der Leibwächter auf dem Weg zu seiner Herrin war. Leise pfiff ich durch die Zähne, da habe ich wohl einen guten Griff getan. Ich bin gespannt ob die Besitzerin so gut aussieht wie dad hier?
    Auf die Beantwortung dieser Frage brauchte ich nicht lange zu warten. So einfälltig wie ich in dem Moment aussah, als ich die Hausherrin zum erstenmal sah hatte ich bestimmt selten dreingeschaut. Schnell hatte ich mich wieder gefangen und begrüßte sie nach ihrer freundlichen Einladung. "Salve, du gestattest das ich dir eine kleine Auawahle meines großen Sortiments zeige?"
    Nach einem längeren prüfenden Blick, der mir größere Erkenntnis über sie vermittelte, als ihr bestimmt lieb war. Eilig wandte ich mich ab und schritt eilig auf die Kline zu, löste den Beutel mit den Schmuckstücken von meinem Gürtel und entnahm ihm den, in einem feinen Wolltuch eingewickelten, Schmuck. Langsam wickelte ich ihn aus und legte jedes Stück sorgfälltig auf die Kline.
    Eine Körperkette aus Doppelschlaufen, eine Doppelschlaufenkette mit Lunula und Carbochonverschluss.
    Vier auf einander abgestimmte Stücke, eine Goldkette mit einem schlangenförmigen Verschluss in Gestalt der ägyptischen Göttin Isis, einen Goldener Armreif in Schlangenform,
    Ohrringe aus Goldblech mit Einlagen aus Glaspaste, einen
    Siegelring und zuletzt noch eine Bulla.
    Danach erst sah ich die Hausherrin an und meinte, „ich gehe davon aus, dass eine Frau wie du den Wert jedes dieser Stücke erkennst. Solltest du aber Stücke aber Schmuck mit wertvollen Steinen bevorzugen, so kann ich sie dir am Abend gerne zeigen.“
    Ohne dass sie es ahnte, hing der weitere Verlauf unseres Geschäftes, von ihr ab. Ich konnte dabei nur gewinnen.



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    Mir war wirklich lanweilig, Mogontiacum war ein verschlafenes Nest in dem jeder seinem eigenen Geschäftchen nachging. Es gab keine Skandale, keine Gerüchte, es gab nichts. Einzig was lief waren meine Geschäfte und für die schien sich kein Mensch zu interessieren.
    Das Militär arbeitete in seinem Trott weiter und meine Leute konnten in aller Ruhe ungestört arbeiten. Es war ganz so als ob man sich miteinander arrangiert hätte und ich stellte zum wiederholten Male fest in Germanien lag das Gold wirklich auf der Straße.


    So kam es, dass ich total gelangweilt in meiner noch verschlossenen Taverne saß und mit einem Messer herumspielte. Flore kam aus der Küche und lächelte mich an, noch während ich bei der Überlegung war, ob ich mal eben mit ihr sollte, durchfuhr es mich. „Ja das ist es“ rief ich und rannte an der verdutzt drein schauenden Flore vorbei nach oben.


    Etwas hatte ich vergessen. In meiner Anfangszeit in Mogontiacum hatte man mir von ihr erzählt. Eine von Geheimnissen um witterte Frau. Sie sollte alles haben was das Herz begehrte, Geld, Schönheit und Bereitwilligkeit. Das galt es nun zu testen.


    Aus meinen persönlichen Schätzen suchte ich ein paar Stücke aus und wickelte sie in einen aus feinster Wolle gewebtes Tuch, ehe ich sie in einen kunstvoll verarbeiteten Lederbeutel packte. Schnell kleidete ich mich um, so dass mich jeder für einen angesehenen Händler halten musste.


    Ich erinnerte mich noch daran wo sie wohnte und machte ich mich auf dem Weg, so dass ich kurz bevor die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, an ihren Hause ankam.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

    "Warum so spät?" widerholte ein Knecht und dabei wippte der Grashalm rauf und runter, der anscheunend fest an seinen Lippen klebte. "Da fragst du am besten den verrückten Ziegenbock", dabei wies er nach hinten. "Der tobte wie ein irrer herum und brachte das Federvieh völlig durcheinander". Zur Bestätigung seiner eigenen Worte nickte er dann heftig.
    "Wir haben Hühner, Gänse, Gemüse, Ziegen, eine Kuh, und die Schweine dort hinter uns und Gemüse, Karotten, Zwiebel, Kohl und Pastinake". "Tölpel du", schimpfte der erste Knecht, "das eben, mit dem Gemüse, solltest du doch nicht nicht sagen. " Zur Bestätigung seiner Worte, gab er dem angeblichen Plappermaul einen Tritt in den Allerwertesten, dieser wollte sich das nicht gefallen lassen und ging mit geballten Fäusten auf Ersteren zu.
    "Was ist denn da vorne wieder los?" Donnerte von hinten eine tiefe Stimme. Da spang wie aus dem nichts plötzlich der Ziegenbock plötzlich auf dem Hof herum, gefolgt von der meckernden Ziege, samt den Zieglein. "Verdammt nun halte doch einer die verrückten Viecher".
    Schon rannte der vierte Knecht nach vorne den Ziegen an den verdutzten Wachen vorbei hinter her.
    "Da musst du unser Plappermaul fragen, der konnte wieder einmal, wie gewöhnlich, seine Fresse nicht halten. Du weißt schon, wegen dem Grünzeug", brüllte der Erste zurück.
    "Ich geb dir gleich ein Plappermaul", schon stieß der beschuldigte Ersteren wütend gegen eine Wache.
    Inzwischen war die ganze Gruppe bis auf die Reiter dicht aufgeschlossen. "Richtig Giesbrecht las dir nichts gefallen, zeig es ihm, der hat dir nichts zu sagen". Schon schob sich ein Teil der Männer nach vorne und bildete einen Kreis um die beiden Kampfhähne. In Hand um drehen balgten sich die beiden, angefeuert von den Zuschauern.

    Die Patroullie der Ala Numedia war vorbei geritten und nun hieß es sich sputen, daß wir die Wachstation erreichten, ehe sie ihre Tor schloß.
    Auf dem Markt und in umliegende bauernhöfe hatten wir uns eingedeckt und eine größeren bauernkarren für unser Vorhaben ausgerüstet. Unten auf dem Boden dieses Karren, hatte wir eine Lage mit den billigsten Waffen von unseren Raubzügen ausgebreitet, darüber allerlei Gemüse und darauf wiederum ein Brett. Der Dümmste musste nun erkennen, dass es sich um einen doppelten Boden handelte. Darauf standen nun, schön dicht aneinander aber nicht fest geschlossen 12 Hühnerkäfige und 6 Gänsekäfige. Hinten angebunden war ein Ziegenbock und eine Geiß, deren Zicklein liefen daneben. Eine Kuh war an der anderen Ecke festgebunden.
    Gezogen wurde das Gefährt von zwei Ochsen. Zwei unserer Leute gingen als Knechte, vorne bei den Ochsen, zwei hinter dem Wagen. Ich selber machte wieder einmal den hinkenden Knecht, den cullus über den Kopf tief in die Stirn gezogen und führte mein Pferd, ein Stück hinter diesem Trupp.
    Hinter mir kamen noch zwei als Schweinhirten getarnt, mit sechs Schweinen, sowie einen haufen Ferkel und einem verrückten Eber.
    Damit aber noch nicht genug, weitere 10 Männer, als einfache Landleute gekleidet folgten noch und zu guter letzt kamen dann die sechs Reiter.


    Der Plan war nun der, dass die Wache den Karren auseinander nehmen sollte und die Tiere dabei ein riesiges Tohuwabohu veranstalten sollten, damit der Rest so unbemerkt nachrücken konnte.
    Sollte die Wache wieder erwarten nicht richtig kontrolieren, würden wir selber, angefangen mit den Ziegen die Tiere befreien.
    Die Waffen wären im Notfall für unsere Leute. Wären die Schweine eingetroffen sollten die Reiter und ich versuchen, wertvolle Waren oder sogar Truhen mit Zolleinnahmen an uns zu bringen. Wir waren mit, wie ich hoffte genügend, Säcken und großen Lederbeutel ausgerüstet.


    Ich wusste, es war sehr risknat, schließlich war der Wachposten gut ausgerüstet und mit 60 Legionären versehen. So war wenigstens der Plan, den ich mir in meiner Taverne"Zum brünftigen Hirschen", ausgedacht hatte.
    Auf mein Zeichen setzten wir uns in Bewegung so, dass wir gerade noch vor Toresschluß ankamen.
    Die beiden vorne grinsten die Wache etwas dümmlich an. "Da haben wir wohl noch Glück gehabt?"

    Ich fragte mich schon seit Tagen wo dieser verflixte Blosius steckte. Man hatte mir doch berichtet, er wäre vor der Ala gesehen worden. Bestimmt war diese feige Ratte abgehauen, weil er Angst vor mir hatte. Sollte er doch, ich hob die Achsel gönnte mir einen verdünnten Schluck Wein. Es gab zur Zeit weit wichtigeres.
    Hier in der Stadt schien langsam Ruhe eingekehrt zu sein, wenigstens war keinem meiner Leute ein Schnüffler mehr begegnet. Wer nun das Attentat auf dem Aedil begannen hatte, schien keiner zu wissen, nur dass sich danach vermehrt Duccier in der Stadt herumgetrieben hatten. Für mich war klar, sie würden die decke der Verschwiegenheit darüber ziehen.

    Was jetzt aber wichtiger war, war einen Plan in Bezug auf diese merkwürdige Wachstation zu schmieden. Soviel wie dieser angebliche Centurio den Leute abknöpfte, führte der bestimmt zwei Kassen. Ein lohnendes Geschäft, stellte ich anerkennend fest, wenn einer etwas davon verstand, dann bestimmt ich.
    Zuerst würde ich mich einmal auf dem Markt umsehen, dort würde ich bestimmt finden was ich suchte, zumindest aber konnte man mir den richtigen Ansprechpartner weisen.

    Ein breites Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Dieser Ausritt hatte sich glohnt. Im Gegensatz zu meinen Ansätzen bei der Ala hatte ich hier soweit alles erfahren was ich wissen wollte und noch einiges mehr. Darüber würde ich mir aber später in meiner Taverne Gedanken machen.
    Noch einmal suchte ich den Blick der Schönheit, hob meine Hand zum Winken, mit der Hoffnung sie würde es sehen. Schon stoben die sechs davon, ich schwang mich auch auf und ritt ihnen nach.

    Was sollte ich? Strafe zahlen für etwas was noch nicht begangen worden war. Ne nicht mit mir. „Weißt du was, das spare ich mir, ich reise weder aus und reise danach dann auch nicht ein. Du gestattest wir nehmen unsere Sachen und kehren um. Ich bezahle doch nicht dafür das ich mein Leben beschütze. Womit sollte ich das denn, wenn nicht mit Waffen? Meint ihr die Germanen warten auf unsere sechs Schwerter? So was albernes“, murmelte ich vor mir her. „Leute wir packen zusammen und ziehen ab.“ Für mich war das hier nur aufgeschoben.
    Unsere Umgebung ignorierend sammelt jeder seine Waffe ein, wendete sein Pferd um gleich auf zu sitzen und weg zu reiten.

    So tickst du also mein Freund, dachte ich.Ich hörte mir seine Antworten an. Und schüttelte mit dem Kopf. Der dachte also allen ernstes sie würden etwas ausführen. Er musste doch sehen wir hatten außer ein wenig Verpflegung ein Gepäck bei uns. „Um eins klar zu stellen. Wir wollen keine Waren ausführen, im Gegenteil, ich hoffe bald über neue Handelspartner Ware einführen zu können. In dem anderen Gebiet gibt es bestimmt geringere Möglichkeiten für mich, dort ist der Markt sicher schon abgegrast.“ Sinnend schaute ich auf meine Begleiter. „Sicher sind wir bewaffnet, die sechs hier, kommen zu meinem persönlichen Schutz mit. Ich habe sie eigens dafür in meinem Dienst genommen. Wie du schon sagtest, die Wildnis ist gefährlich, was ich auch vermutete.“
    Was dann geschah ging mir entschieden zu weit. War ich es bisher gewohnt selber die Leute an zu brüllen und nun meinte er auf Grund irgend eines Postens in der Walachei, meine Augen und Gedanken lenken zu können.
    „Worauf ich mich konzentriere ist einzig meine Angelegenheit. Ich bin Römer wie du und meine Gedanken gehören einzig mir.“ Kalt und hart war meine Antwort. „Leute legt die Waffen ab. Was muss ich bezahlen?“ Diese Frage stellte ich während ich selber auch meinen Dolch ablegte.