Mit einem aufgeräumten "Herein" antwortete der Centurio auf das Klopfen.
Beiträge von Marcus Octavius Maro
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Wenn ein Tribun der Garde ans Officium klopfte bedeutete das meistens Ärger für irgendjemanden. Dieses Mal den Göttern sei dank nicht für Maro, sondern offenbar für die Christianer. Er hatte auch nicht groß herum gefragt. Hier gab es eine Gelegenheit für ordentliche Arbeit mit hervorragenden Männern
Man hatte ihn auf dem Weg zum Zugriffsort in Kenntnis der Lage gesetzt und nun standen sie davor. Eigentlich sah der Bau durchaus respektabel aus. Jedenfalls deutlich besser, als die heruntergekommenen Löcher, die er sonst so auszuräuchern pflegte.
Aber das hier war schon etwas anderes. Normalerweise pflegten er und seine Männer einfach die Tür einzutreten. Aber Maro hatte das Gefühl, dass die prätorianische Garde etwas feinmotorischer zu operieren pflegte."Casa Didia, wie? Sogar in respektable Häuser schleichen die sich ein. Ich bin bereit."
Der Tribun würde einen Plan haben. Natürlich hatte Maro sein Sortiment an Klingenwaffen mitgebracht. Wenn er die Bude aber so ansah, glaubte er nicht auf besonders intensive Gegenwehr zu stoßen. Nein, die Christianer waren wegen ihres Geschwätzes gefährlich. Obwohl man ihnen durchaus nachsagte, im Zweifelsfall... fanatisch zu reagieren. Nun, das würde Maro ja nun vielleicht rausfinden.
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Maro wurde ins Tablinum, wo er die versammelten Iulier auch schon vorfand. Er hatte sich natürlich für diesen Anlass in Zivil gekleidet. Bei sich hatte er auch Lurcos Bericht über die Angelegneheit, damit er bei Bedarf darauf zurück kommen konnte.
"Salvete. Mein Name ist Marcus Octavius Maro. Ich danke euch, dass ihr mich in eurem Haus empfangt. Der Aedilicus war so freundlich mich einzuladen, damit ich den Iuliern persönlich berichten kann, was die Cohortes Urbanae zu den schrecklichen... Vorkommnissen heraus gefunden haben, die da... vorgefallen sind."
Maro war fast jeden Tag mit irgendwelchen menschlichen Abgründen konfrontiert. Das Elend auf der Straße war nie angenehm, aber trotzdem bereitete es ihm Unbehangen, derart - so fühlte es sich jedenfalls an - in das Haus einer Familie einzudringen und sie mit den kalten Abgründen zu konfrontieren, die seine Männer aufgespürt hatten. Es passte irgendwie nicht zusammen.
Er gab sich einen Ruck und sah zum Senator und harrte auf ein Zeichen, das er mit seinem Bericht beginnen konnte. -
Das hatte Victor offenbar in den falschen Hals bekommen.
"Nein, ich meinte, Politik für dein Vorhaben hinsichtlich des Praefectus Urbi. Die Standeserhebung wird der Kaiser entscheiden, wie es im gefällt."
Er zuckte die Schultern.
Dagegen war das Amt des Praefectus Urbi prominent und wichtig. Auch Maro hatte den Augustus noch nie persönlich getroffen."Mein Patron ist jedenfalls Lucius Petronius Crispus." Maro fragte sich, ob dieser Name Victor etwas sagen würde. Er war sich ziemlich sicher, dass Victor durchaus ein Auge darauf hatte, was bei den Cohortes so passierte, aber ob er mit jedem Tribun vertraut war, konnte Maro nicht sagen.
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Maro prostete und lächelte zurück. "Ich werde dich ganz sicher nicht von so einem Vorschlag abhalten."
Wenn so eine Standeserhebung tatsächlich möglich wäre, würde das erheblich Aufstiegsmöglichkeiten für ihn bedeuten. "In der Tat wäre ich dir zu großem Dank verpflichtet."
Wenn sie es richtig anstellten, würde Maro vielleicht sogar ein Tribunat bei der Stadtkohorte bekommen. Und wenn dies nach einer gewissen Zeit beim Segelkollegium von der Classis erst möglich wäre würde sich Maro auch wohl kaum beklagen. Im Kopf malte er sich schon die tollsten Ideen aus, riss sich aber zusammen und kehrte in die Realität zurück.
"Möchstest du bevor du den Kaiser darauf ansprichst noch ein bisschen, wie sagt man, Politik in dieser Richtung betreiben? Du weißt schon. Was man halt so tut. Eine Rede auf dem Forum halten, mit anderen Senatoren reden. Oder lieber nicht, weil sich der Augustus gedrängt fühlen könnte?"
Maro hatte von Politik keine Ahnung. -
"Salve, Marcus Octavius Maro, Centuria III Cohors Urbana XII. Ich habe mit Senator Iulius Dives korrespondiert und ich glaube, er erwartet mich?"
Wahrscheinlich war die ganze Familie anwesend. Aber Maro glaubte, dass es die Cohortes Urbanae ihnen schuldete, sie wenigstens über die Hintergründe aufzuklären, die sie ermittelt hatten. Er wappnete sich schon einmal fü einen schwierigen Abend.
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Etwas nervös trat der Centurio an die Tür der Domus Iulia und klopfte.
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CENTURIA III COHORS XII
Antreten zum PARADEDRILL
AUSTRÜSTUNG
Waffen
RüstungM. Octavius Maro
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"Ha. Für das in der Sonne liegen und Saufen könnte ich mich ja noch begeistern. Vielleicht sollte ich wirklich bei der Urlauberkohorte dort nachfragen. Aber grade wenn man besoffen ist, sollte man nicht hinterher auf irgendein Boot, das schwankt. Hab ich mir sagen lassen. Und bei meinem Glück, zieht kaum, dass ich mein Gepäck abgeladen hab ein Piratenaufstand überm Golf herauf."
Das war natürlich nur der normale Tratsch zwischen den Truppenteilen. Wenn Leute vom Exercitus über die Kollegen von der Classis herzogen, hatte das zu einem nicht geringen Teil etwas mit Neid zu tun. Die von den Booten mussten sich nicht mit Germanen oder Suburanern herum schlagen.Was Victorr über sein eigenes Fortkommen sagte war auch bei weitem interessanter.
"Praefectus Urbi? Ich glaube, das ist eine hervorragende Idee. Der Augustus wird bestimmt nicht abgeneigt sein." -
OPTIO CERRETANUS! Dein Postfach ist voll.
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Sagte es ihm zu? Er war versucht einfach ja zu sagen. Jedoch:
"Naja. Zu einer Beförderung würde ich nie nein sagen. Aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wohin. Bei unseren guten alten Cohortes Urbanae ist der Aufstiegsrahmen ja begrenzt. Und Praefectus Castrorum in irgendeinem Provinznest werden? Ich weiß nicht. Rom ist Rom, nicht wahr? Und ich bin ehrlich gesagt glaube ich noch nicht alt genug um mir es irgendwo in der Verwaltung gemütlich zu machen. Die Prätorianer haben auch noch nicht angeklopft.
Mhm. Vielleicht sollte ich bei den Vergnügungsbarken in Misenum mal ansuchen." meinte er im scherzhaft. "Aber ich verstehe rein gar nichts von der Seefahrerei. Allein der Gedanke auf einem Schiff kämpfen zu wollen..."Maro schüttelte den Kopf.
"Nein, falls nicht aus heiterem Himmel eine Standeserhebung in den Ritterstand kommen sollte, mit der ich mich für ein Tribunat bei den Cohortes Urbanae in Frage käme, bin ich einstweilen ganz zufrieden."
Er dachte einen Moment nach.
"Und was ist mit dir? Du warst Praetor. Könntest dich aufs Konsulat bewerben"
Maro hatte sich schon des öfteren gefragt, ob der Senator nicht mal den letzten Schrittt im Cursus Honorum gehen würden wolle. -
"Sehr schön." Maros eigenes Nervenkostüm hielt dankenswerterweise noch. Die Prätorianer würden es sein, die vorneweg marschieren und damit die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. Vor allem von denen würde Perfektion erwartet werden, mehr jedenfalls als bei Maros Centuria irgendwo in der XII. Cohorte. Trotzdem würde er selbst von sich und seinen Männern nichts weniger als Perfektion erwarten.
Die Untergrundbande war andererseits eine kompliziertere Geschichte.
"Wir wollten schon lange einen besseren Zugriff auf die Kriminalität in Subura bekommen. Wir sitzen hier oben in der Castra und schauen zu was in der Stadt so vor sich geht. Das könnte auf die Dauer nicht befriedigend sein. Vor allem nach dem großen Sklavenaufstand vor ein paar Jahren.
Deswegen hat der Praefectus Urbi - oder sollte ich besser sagen, der gewesene Praefectus Urbi - Claudius Menecrates die Sache mal in die Hand genommen. Wir haben ein ganzes Haus genommen und eine komplett neue Urbanerstation daraus gemacht. Eine Minifestung mitten in der Stadt. Hast du auch sicher alles mitbekommen.Jedenfalls hat es nicht lang gedauert und die kriminellen Netzwerke fühlten sich gestört. Das größte, das es jetzt nun nicht mehr gibt, nannte sich wohl "Die Krähen" - originell, nicht?"
Maro konnte seine Häme nicht verbergen und nahm noch einen Schluck.
"Wir sitzen ja jetzt direkt vor der Haustür von denen und sie wollten uns los werden. Das haben sie auch versucht.Aber trotz allem, du weißt ja, wie die Gassen sind. Verschwiegen. Mit den Urbanern oder Vigiles redet da kein Mensch. Wir können im Prinzip nur die schlimmsten Auswüchse kontrollieren. Das was für uns sichtbar wird. Die kleinen Fische und die Idioten. Aber schlussendlich ergibt sich doch immer ein Leck und Fehler werden immer gemacht und irgendjemand redet immer. Irgendwann. Wenn man intensiv genug... nachbohrt. Sklaven waren der Schlüssel. Die haben meine Männer schließlich zu ihren Verstecken geführt. Zum Verhängnis wurde denen anscheinend auch und vor allem innere Streitigkeiten. Wir wissen nicht ganz genau, worüber. Wahrscheinlich Geld. Der innere Kreis der "Krähen", etwa dreißig schwer Kriminelle, scheint jetzt jedenfalls mehr oder weniger komplett... ausgeschaltet zu sein."Maro fand es nicht schicklich, die unappetitlicheren Details aus Lurcos Bericht auszubreiten. Musste er aber wahrscheinlich auch nicht. Der Senator würde wissen.
"Und ich könnte wirklich nicht stolzer auf meine Männer sein. Die Centuria war in dieser Sache immer an vorderster Front." Wortwörtlich.
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Maro grinste ob der Bemerkung Victors zur Philosophie. Er war sich sicher das dieser den schlauen Herren gewiss einige interessante Geschichten erzählen würde können.
"Ich werde dich dran erinnern." Der Centurio sah sich nach einem Becher Wein um. "Bei den Cohortes läuft alles wie immer. In zwei Wochen ist Armilustrium und du weißt ja wie die Jungs bei Paraden und sowas sind. Nervös. 'Hast du gehört, der Kaiser kommt' und ordentlich auf Parade müssen sie noch gedrillt werden. Das muss sitzen.
Du kommst doch hoffentlich auch?"Ein Sklave reichte Maro den Weinbecher.
"Ansonsten.. ach ja. Wir haben endlich das ausgehoben, von dem wir glauben, dass es die größte suburanische Untergrundbande in Jahrzehnten war. Waren fast mit unseren Ideen am Ende. Haben extra eine Station mitten in der Subura gebaut. Letztlich haben wir sie doch bekommen."
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Ad
Senator
Marcus Iulius Dives
Domus Iulia
Urbs AeternaM. Octavius Maro Iulio Diviti Senatori s.d.
Hochgeehrter Aedilicus, es hat sich ergeben, dass bei der Ermittlung der Hintergründe der abscheulichen Morde an den allseits geschätzten Mitgliedern der ehrenwerten Gens Iulia erhebliche Fortschritte erzielt wurden.
Ich würde dir genauere Informationen allerdings nicht einfach per Brief hinterbringen lassen, sondern denke, dass der Anstand und der Respekt vor den Ermordeten und deiner Familie es gebietet, dass man euch diese Nachrichten persönlich überbringt.
Dies allerdings nur, wenn es dir und deiner Familie zusagt. Schreibe mir deshalb gerne, ob und gegebenenfalls für wann ein Treffen günstig wäre.Vale bene
M. Octavius Maro
Centurio, Centuria III Cohors XII Urbana -
Es war selten genug, dass Maro nach hause in die altehrwürdige Casa Octavia kam. Doch gelegentlich musste er auch etwas Abstand zwischen sich und die Castra bringen und so war er nach seinem Dienstschluss die Via Tiburtina Vetus hinunter gegangen und hatte das heimelige Haus betreten.
Er fand Octavius Victor völlig in Gedanken versunken im Atrium. "Salve Victor, wie geht es dir? Du siehst aus, als brütest du über den Sinn des Lebens und die tiefgründigsten Fragen nach. Bist du etwa unter die Philsophen gegangen?" fragte Maro scherzend und legte seinen Mantel ab. -
In der Tat hatte Maro so seine Ahnungen, darüber, wie einige dieser Leichen in ihren Zustand geraten waren. Indes kümmerte ihn lediglich der Ermittlungserfolg. Deswegen sagte er auch lediglich.
"Eine gute Botschaft. Ich werde sie übermittelten. Und jetzt schaff dich wieder ins Bett. SCATO?"
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Der Centurio wartete bis Scato draußen war, nahm dann den Bericht und lehnte sich an den Schreibtisch.
"Ich hab deinen Bericht gelesen. Wirklich erstaunlich" Er machte eine Pause und grinste dann.
"Und das sieht für mich nach hervorragender Arbeit aus. Verdammt guter Arbeit. Ihr könnt stolz auf euch sein. So eine Untergrundorganisation auszuräumen ist keine leichte Sache."
Maro wollte auch gar keine Details wissen, wie mit welchen zwifelhaften Mitteln sie es angestellt hatten, eine ganze Horde Suburaabschaum zuerst aufzustöbern und dann auszuräuchern."Du kannst sicher sein, dass man euch angemessen auszeichnen wird." Wie genau, das wusste Maro selbst noch nicht. aber dass die Auszeichnung adäquat sein würde daran gibt es keine Zweifel.
"Ha. Mit den Urbanern kann man es eben doch nicht aufnehmen." Er widerstand dem Impuls dem malträtierten Miles kumpelhaft auf die Schulter zu klopfen und wurde dann wieder erst.
"Ich habe dich aus deiner wohlverdienten Ruhe hierher beordert, weil ich die Iulier aufsuchen werde. Die sollen wissen, was dahinter steckt, dass man den Vigintivir derart hingemordet hat. Aber die Aufklärung ist euer Verdienst. Soll ich also den Iuliern in dieser Sache noch etwas von euch ausrichten?" -
Der Centurio hatte schon öfters übel zugerichtete Leute gesehen, da konnte ihm ein bisschen Verband nicht schockieren. Und alles in allem wirkte der Miles nicht, als würde er gleich das Zeitliche segnen.
"Salvete. Gut. Danke Scato. Das wäre erstmal alles. Sei so gut, bleib in der Nähe, dass du Lurco wieder einsammeln kannst."
An Lurco gewandt sagte er: "Wie siehts aus, kannst du schon wieder sprechen? Wenn nicht ist auch in Ordnung."
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Oh Cousin, teile doch dein arkanes Wissen, auf dass die Geheimnisse der Urbaner auch fürderhin nicht dem Vergessen anheim fallen. Ich hatte das Passwort mal. Aber ich habs vergessen
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Ihr guten Leute von Rom, die Prätorianische Garde und die Cohortes Urbanae werden dieses Jahr ab dem 19. Oktober das Armilustrium ausspielen. Dabei handelt es sich um eine Feier zu Ehren des Mars zur rituellen Reinigung der Waffen.
Es wird allerlei Zeremonie, Pomp and Circumstance geben, der Imperator Augustus persönlich ist als Opferherr eingeladen und niemand, der sich in der Ewigen Stadt befindet, sollte sich dieses wunderbare Event entgehen lassen.