Mit einem breiten Lächeln schob Plautus eine der Tabulae, die Nasica vorhin auf den Tisch geworfen hatte, wieder zurück. "Sieh mal an, Nasica, da haben wir ja doch etwas, was man notieren könnte. Wird ja sicher nicht falsch sein, dort gelegentlich mal mit Hammer und Meißel vorbeizuschauen."
"Auf jeden Fall danke ich Euch, dass Ihr so todesmutig in den dunklen Kanal der Appia hinunter gestiegen seid. Ich habe allerdings vor, die Aktion auch außerhalb der Stadtmauer fortzusetzen. Dafür brauche ich aber noch den Segen der Oberbonzen."
Nachdem der Trupp abgezogen war, konnte Plautus es kaum erwarten, sich nun wieder dem geheimnisvollen Gesetz zu widmen. Er besorgte sich ein Holzkistchen, einige große hölzerne Tabulae, etwas Leim und zwei, drei Leinensäckchen. Die Papyrusschnipsel, die bisher ordnen konnte, klebte er auf eine der Tabulae, dann verstaute er den Rest in einem Leinensäckchen, konnte es sich aber nicht verkneifen, einen der größeren Fetzen herauszufischen und näher zu untersuchen. Schimmel und die Larven von Bücherwürmern hatten fast Alles getan, um den Text unleserlich zu machen. Dennoch konnte er lesen:
"Wer auch immer nach dem Erlass dieses Gesetzes Gerinne, Kanäle, Bogenreihen, Bleirohre, Tonrohre, Verteilerbauwerke oder Brunnenbecken der öffentlichen Wasserleitungen, die in die Stadt geleitet werden, vorsätzlich anbohrt ..."
Aha, seine selbstgewählte Nebenbeschäftigung schien sich also doch im Rahmen seiner dienstlichen Obliegenheiten zu bewegen. Auch gut.