Der zottelige Schafhirt trug also den Namen Makritos. Plautus entschloss sich, den Kerl nicht weiter als Schafhirten, sondern als ganz normalen Sklaven einzustufen.
"Oh, danke, ich nehme gerne ein Becherchen Wein, wenn es Dir keine Umstände macht. Du hast eben nach meiner Mutter gefragt. Nun, sie ist vor drei Jahren gestorben, zwei Monate nach meinem Vater. Er konnte es nicht verwinden, dass sein Garumladen pleite gegangen ist."
Er nahm sich einen Becher und roch daran. Sehr gut, der Wein hatte einiges drauf, ganz anders als die fade Suppe, die er in einer Kneipe auf dem Weg hier her gegessen hatte. Anders als in Neapolis schien man hier in Roma etwas Angst vor Gewürzen zu haben, zumindest, was die Suppe betraf.
"Ja, was mich angeht, so habe ich vor, eine Arbeit anzunehmen, mit der ich gutes Geld verdienen kann, genauer gesagt, viel Geld. Wenn ich genug zusammen habe, will ich einen Betrieb aufmachen. Und vielleicht auch in der Politik mitreden. In Neapolis habe ich eine Zeit lang für einen Advocatus gearbeitet. Ich fand das ganz spannend, obwohl oder weil dieser Winkeladvokat meistens nur irgendwelche Betrüger vor Gericht rausgehauen hat. Manchmal habe ich nicht ganz mitgekriegt, wie er das angestellt hat. Und genau das interessiert mich. Ich müsste mehr über Gesetze wissen, verstehst Du?"
Inzwischen war es draußen ganz dunkel geworden. Plautus legte die Hände auf seine Knie, beugte sich vor und schaute Severa an.
"Ich danke Dir vielmals, dass Du mir anbietest, hier zu wohnen. Das ist sehr großzügig von Dir. Doch als Makritos eben mit den Lichtern hereinkam, hast Du mitten im Satz innegehalten. Da war noch ein freischwebendes 'aber ...'. Was hat es damit auf sich?"