Ich bitte darum, meinen Wohnsitz nach Mogontiacum, Germania Superior zu verlegen.
Gruß
Plautus
Beiträge von Galeo Sergius Plautus
-
-
Curator Aquarum A. Racilius Crassus
Praefectura Urbis
RomaG. Sergius Plautus A. Racilio Crasso salutem dicit.
Nach drei Jahren eines Tirociniums Fori bei Senator Annaeus Modestus und einem Jahr eines Tirociniums bei Senator Iulius Dives bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es in Roma hochgerechnet nahezu hundert Jahre dauern würde, bis ich den Cursus Honorum durchlaufen hätte. Soviel Zeit habe ich nicht.
Ich bitte um Verzeihung, dass ich nach dem unglücklichen Verschwinden von Senator Annaeus Modestus in einer sehr liberalen Auslegung Deiner Erlaubnis für mein Tirocinium bei eben diesem ein neues Tirocinium bei Senator Iulius angetreten habe, welches sich jedoch auch mittlerweile unsäglich in die Länge zieht.
Und so habe ich mich entschlossen, die Urbs Aeterna zu verlassen und eine politische Tätigkeit in einem Municipium anzugehen. Dies wird sicherlich in kürzerer Zeit zu realisieren sein und in einem überschaubareren Umfeld stattfinden können als in Roma. Ich mach es sozusagen eine Nummer kleiner, aber ich möchte auf jeden Fall meinem Tatendrang bezüglich einer politischen Tätigkeit Folge leisten. Die Wahl meines Zielortes ist Mogontiacum in der Provinz Germania Superior.
Mein Entschluss steht fest und ich werde bedauerlicherweise nicht auf Deine Zustimmung zu meiner Kündigung als Aquarius in Roma warten können, da mein Schiff in Ostia definitiv morgen in See stechen wird.
Mögen die Götter Dir wohlwollend zur Seite stehen.
Vale bene.Galeo Sergius Plautus
-
Es regte sich nichts und so entschloss sich Plautus, dem Curator Aquarum einen Brief zu schreiben, in dem er seinen Entschluss darlegen würde. Er ging also zurück in sein Officium.
-
Entschlossen klopfte er an die Tür des Curator Aquarum und horchte, ob sich da drin etwas regte.
-
Mit den beiden Rollen unter dem Arm kam Plautus vom Markt zurück. Er hatte da eigentlich Lehrbücher erworben, die für seine weitere Amtstätigkeit als Aquarius wichtig waren. Zweimal Frontinus, über die Vermessung und über Aquädukte. Das war aber jetzt, wo er sich entschlossen hatte, nach Norden zu gehen endgültig obsolet geworden.
Er schmiss die Rollen in ein Regal: für meinen Nachfolger, dachte er sich. Dann ging er hinüber zum Officium des Curator Aquarum, um die Sache in Gang zu bringen.
-
Nach einem langen Weilchen kam der Inhaber zurück: "Es tut mir leid, aber das Werk, das Du suchst, haben wir nicht auf Lager. Ich habe nur noch ein Exemplar gefunden, das jedoch mit Stockflecken übersät ist und das ich so nicht verkaufen möchte."
Plautus nahm sich die Rolle 'De arte mensoria' und die stockfleckige Rolle: "Die Stockflecken stören mich nicht. Was willst Du für beide haben?"
Der Händler wiegte den Kopf und meinte: "Fünfzehn Sesterzen". Plautus antwortete: "Sagen wir zwölf," legte das Geld auf den Tisch, nahm sich die Rollen und verließ den Laden.
-
Zitat
Plautus: "Wo fangen wir am Besten an?"
Während Plautus auf eine Antwort seines Mentors wartete, konnte er in aller Ruhe eine Taschendiebin bei ihrer Erwerbstätigkeit beobachten. Ja, das wäre doch ein guter Anfang, dieser Diebin das Handwerk zu legen, dachte er sich. Aber er kam dann zu dem Schluss, dass er erstens als Tiro kein Zugriffsrecht hatte und dass sein Mentor da wohl auch langatmigerweise kaum zu Potte käme.
Trotzdem versuchte er es, trat nahe an seinen Mentor heran und füsterte: "Hast Du gesehen, wie diese Taschendiebin gerade einen Beutel gestohlen hat? Damit sollten wir doch gleich mal loslegen!"
-
Er hob die Schultern.
"Verzeih, wenn ich jetzt noch etwas Wichtiges hinzu füge, ohne Deine Antwort abzuwarten. Ich habe mich nämlich entschlossen, so bald als möglich nach Germanien zu gehen, weil hier in Roma Alles nur im Kriechgang voran kommt. Ich weiß, dass ich dort radicito und neu anfangen muss, aber ich habe eine unbändige Lust genau darauf. Für den Bund der Oratores ist das kein Nachteil, denn er wird dann einen Beobachter im Norden haben, der Euch in Briefen berichten wird. Ansonsten bleibt Alles bei dem, was wir besprochen haben."
Er erhob sich von seinem Sitz. "Ich danke Dir nochmals für das erhellende Gespräch, Helvetius. Vale."
-
Nachdem sich Plautus an die Wassertemperatur seiner Wanne gewöhnt hatte, hörte er einen Plopp. Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der der Plopp gekommen war und sah erst mal nichts, dann aber ein kleines Dampfwölkchen, das sich über der Stelle gebildet hatte, an der dieser Schwärmer eben noch gestanden hatte. Ja, eben noch, aber jetzt war er komplett verschwunden. Nur seine Holzschuhe standen noch am Beckenrand.
Das Wölkcken stieg langsam in die Höhe und verließ die Thermae Agrippae durch ein offenes Fenster in der Nordwand. Man wird wohl nie herausfinden, ob es nach Gallien oder Germanien gezogen war, weil Dampfwölkchen nun mal ein ganz kurzes Verfallsdatum haben.
Plautus wandte sich an den Grufti, der immer noch in seine Tabulae vertieft war. "Sag mal, Herr Nachbar, hast Du auch diesen merkwürdigen Plopp gehört?"
-
Merkwürdigerweise hatte die ganze Pracht der Thermae Agrippae an diesem Tage nur wenige Besucher angelockt, was kein Wunder war, denn in der letzten Zeit war es Plautus immer wieder aufgefallen, dass die ansonsten so quirlige und mit Geschrei angefüllte Urbs Aeterna anscheinend Tage einer großen Stille durchlebte.
So war es durchaus verständlich, dass sein Gegenüber froh war, einen weiteren Badegast begrüßen zu können, zumal der Grufti mit den im Wasser hängenden Füßen ungerührt fortfuhr, in seinen Tabulae zu lesen.
"Ja, danke für Deine freundliche Begrüßung", erwiderte Plautus, indem er sich vorsichtig in eine Wanne plumpsen ließ. Das Wasser war doch einen Tick zu warm für Plautus' Geschmack. Dennoch schenkte er seinem Gegenüber ein breites Grinsen.
"Na los, voran! Lass Dich durch das ganze Prachtgedöns nicht von dem abhalten, wofür das Dings hier gut ist: Baden. Ich bin übrigens Sergius Plautus und hab als Aquarius dafür zu sorgen, dass hier immer genug Wasser in den Wannen ist."
-
Als er zur Therme ging, suchte Plautus nach einem hinreichenden Grund, um dort auch einzutreten. Das Wetter reichte nicht aus, obwohl es etwas kühl war. So beschloss er, halt einfach grundlos hineinzugehen.
Im Caldarium traf er auf zwei Männer. Der eine zögerte noch, sich einer der Wannen anzuvertrauen und der andere hatte immerhin schon seine zwei Füße in das Wasser gehängt und vertrieb sich die Zeit mit dem Lesen irgendwelcher Tabulae.
"Salvete Ihr Landsleute, habt Ihr etwas dagegen, wenn ich hier in einer der Wannen ein bißchen herumplantsche?"
-
Etwas mißmutig bog Plautus in eine enge Gasse ein. Die Sonne stand an einem wolkenlosen Himmel, dennoch war es kühl, was noch durch den Wind aus Nordost verstärkt wurde. Die Enge der Gasse beschleunigte den Wind noch weiter, sodass es Plautus fröstelte. Es war aber nicht das Wetter, was ihm die Laune verdarb, sondern die Tatsache, dass er auf der Suche nach einem bestimmten Buch war, leider aber erfolglos. Irgendwer hatte ihm dann den Tip gegeben, es doch mal bei der Taberna Liberum in dieser verdammten Gasse zu versuchen.
Sein Mißmut erhöhte sich, als er die Gasse durchschritten hatte, ohne den Laden zu finden. Er kehrte um und nach einigen Schritten sah er die Inschrift an der Wand, versteckt unter dem Porticus: TABERNA LIBERUM RARORUM.
Er trat ein. Der Inhaber wedelte gleich dienstbeflissen herbei und Plautus glaubte, hinter ihm den aufgewirbelten Staub der Jahre zu sehen, der sich aber bald wieder auf den Bücherrollen absetzte. "Ich suche ein Werk", begann Plautus, "von Iulius Frontinus und zwar 'De aquaeductu urbis Romae'. Bisher habe ich keinen Buchhändler gefunden, der das vorrätig hatte".
Der Buchhändler hob bedauernd die Schultern: "Wer liest schon sowas?". Dann begann er aber, seine Regale zu inspizieren und schien nach einer Weile doch etwas gefunden zu haben. Über die Schulter rief er seinem Kunden zu. "Ich habe hier 'De arte mensoria' vom gleichen Autor. Falls Dir das hilft ..."
"Nein, es hilft mir nicht", brummte Plautus, "aber leg es mal raus". Lustlos begann er, an der Rolle herumzufingern, stellte aber bald fest, dass er das Alles schon kannte. Na ja, vielleicht würde er es einem seiner Mitarbeiter weiter geben, der sich beim Messen regelmäßig verpeilte.
"Wenn Du ein bißchen Zeit hast, schau ich mal im Lager nach", meinte der Buchhändler, "diese Art von Büchern wird ja kaum gekauft". Plautus nickte und vertrieb sich die Wartezeit mit dem Beobachten der draußen vorbeigehenden Leute.
-
Während Plautus die Vorlesung des Dives noch mal vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen ließ, rauschte eine elegante Dame mit überhöhter Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Plautus folgte ihr mit einer Wendung seines Kopfes, wandte sich aber gleich wieder an Dives.
"Also, was haben wir, Senator? Überprüfung der Preise, Gewichte und Maße, Warenqualität kontra Werbung, unstimmige Herkunftsangaben und fehlende Betriebszulassungen, und, und. Wo fangen wir am Besten an?"
Dann fiel ihm wieder diese rennende Dame ein und das brachte ihn auch auf das Thema Ehe und die Lobgesänge des Senators auf eben diese Institution. Ha, da war doch das Beispiel des Tullius Cicero, das Dives erwähnt hatte. Es war ja nicht von der Hand zu weisen, dass dieser berühmte Tullier sich terentiamäßig ganz gut saniert hatte. Ob im danach auch Nachteile aus dieser Eheschließung erwachsen waren, entzog sich jedoch Plautus' Kenntnis.
"Nun, nun, vielleicht ist das doch ein brauchbarer Ratschlag von Dir, die monetäre Leere in meinen Truhen vermittels einer Mitgift zu überwinden. Aber bist Du Dir denn ganz sicher, dass die Kraft meiner Worte tatsächlich auch fliegendes Geschirr aufhalten kann? Äh, wer ist denn die flinke, junge Dame, die eben an uns vorbeigehuscht ist?"
-
Plautus reckte sich.
"Das war ein gutes Gespräch, Helvetius, ich danke Dir. Ich kann zusammenfassen: Die gute Rede wird im Bund der Oratores eine Rolle spielen, aber sie sollte praktischerweise am politischen Tagesgeschäft aufgehängt sein. Und dies sollte mehr Gewicht haben als irgendwelche rhethorische Akrobatik. Überhaupt wird in diesem Rahmen der Austausch von Informationen sicherlich den größten Raum einnehmen. Klar ist auch, dass wir uns keine Agenda verpassen sollten, die unsere Handlungsfähigkeit, wie ich schon erwähnte, vielleicht einmal strangulieren könnte. Eine solche Agenda ist auch nicht vonnöten, weil wir nicht gezwungen sind, wie eine geschlossene Gruppe aufzutreten. Wir wollen sozusagen unauffällig bleiben."
-
Durchaus ein ganz vernünftiger Mensch, dieser Helvetier, dachte Plautus bei sich. Der hatte grade eben gesagt: 'Also eher ein gemeinsames Korrektorat', was Plautus als einen mittelschweren Gefühlsausbruch wertete.
"So sehe ich das auch", antwortete Plautus. "Aber Du hast da noch einen Punkt in die Debatte geworfen, den ich ich nicht auf meiner Agenda hatte und an den ich eigentlich hätte denken müssen. Nämlich, wie Du das nennst, dass dabei auch politische Vorhaben zu Sprache kommen sollten, die in der Runde abzustimmen wären. Hm."
Plautus überlegte und überbrückte die Denkzeit mit einem Stück Käse. Dann sagte er:
"Ja gut, aber dafür müsste der Bund der Oratores sich aber eigentlich auf eine politische Linie verständigen, entlang der er sich künftig bewegen will. Sozusagen ein Programm. Das sehe ich aber mit allergrößter Skepsis. Wissen wir, was in zehn Jahren sein wird? Ich denke, nein. Deshalb sollten wir auf ein 'Programm' verzichten und eher fallbezogen reagieren."
"Was denkst Du darüber?"
-
Ein breites Lächeln flog über das Gesicht von Plautus. Das Ding mit der Umbenennung von Wein kam ihm doch nur allzu bekannt vor.
"In Neapolis hat man massenweise irgendeine ungenießbare Lorke aus dem Hinterland mit Gewürzen und ich weiß nicht, mit noch was aufgebrezelt und in Baiae den Neureichen als Falerner verkauft. Und die haben das Zeugs auch tatsächlich getrunken und waren voll des Lobs davon. Da hätte der zuständige Aedil alle Hände voll zu tun gehabt, wenn man ihn nicht vorher bestochen hätte."
Er runzelte die Stirn. "Klar doch, dass das unlauterer Wettbewerb war, aber wie soll man nachweisen, dass dieser gefälschte Falerner nach Material, Qualität, Quantität und Herkunft eben kein Falerner war, wenn die Trinker schon deshalb, weil sie sich nicht blamieren wollten, Stein und Bein geschworen hätten, einen echten Falerner getrunken zu haben?"
Natürlich hatte er verstanden, dass es da bei der Werbung für eine Ware schon eine Grauzone zwischen Fälschung und blumigen Qualitätsattributen gab, bei der man eine Grenze nur mit großen Schwierigkeiten ziehen konnte.
"Also nehmen wir mal das Räucherfleisch, welches ich verkaufe. Ich bewerbe es als 'Sugambrische Superschinken, extra zart geräuchert'. Die sind sugambrisch, weil sie von einem sugambrischen Sklaven nach dem Rezept seiner Großmutter hergestellt werden. Es sind Superschinken, weil ich sie nun mal für Superschinken halte und sie sind extra zart geräuchert, weil die Großmutter meines Sklaven schon an der Zusammenstellung der Räucherhölzer gespart hat. Dass das Fleisch nicht aus dem Land der Sugambrer stammt, kann uns wurscht sein, weil es hier eben auf die Zubereitung ankommt."
Die familiäre Jubelpoesie des Senators beeindruckte Plautus recht wenig. Dazu hatte er in seiner eigenen Familie ganz andere Erfahrungen gemacht. Wenn er sich bloß vorstellte, wie er von einer stressigen Sitzung zu seiner neapolitanischen Familie nach Hause gekommen wäre: Nochmal Stress. Forget it.
"Ja doch, Senator Iulius, ich bin durchaus bestrebt, diesem römischen Ideal nahe zu kommen. Allerdings muss ich mir eingestehen, dass es mir momentan dazu an der Knete mangelt."
-
Wenn ich versuche, die Wirtschaftssimulation aufzurufen, erhalte ich folgende Fehlermeldung:
Fatal error: Call-time pass-by-reference has been removed in /www/htdocs/w0103094/imperiumromanum/_form.php on line 27
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.
PlautusHeute morgen (8. Nov.) war das Dingsbums wieder verschwunden.
Plautus -
Ja, die Story mit Hierons Krone war Plautus durchaus bekannt. Aber die Frage, die Dives damit verband, brachte ihn doch etwas ins Grübeln.
"Gesetzt den Fall," begann er nach einer kurzen Denkpause, "dass ein Händler die Gewichtsstücke, die er beim Abwiegen der Ware verwendet, aus einem schwereren Material herstellen lässt, dann kann er seine Kunden leicht betrügen, indem er ihnen damit weniger Ware verkauft, als verlangt wurde. Aber, um solche Fälle aufzudecken, brauchen wir nicht den alten Archimedes zu bemühen, sondern wir können das ganz leicht durch Abwiegen mit amtlichen Standardgewichten hinkriegen."
Jetzt kramte er in seinem Hirn nach einem Fall, bei dem der olle Archimedes doch noch zu seiem Recht kommen könnte. Ja, natürlich: Gold, was denn sonst?
"Anders sieht es aus, wenn wir das Produkt einer Goldmine in's Auge fassen. Ob es sich tatsächlich um Gold handelt, wird man ohne die Methode des Archimedes nicht so ohne weiteres feststellen können."
Er hatte gerade den Stand eines Goldschmieds im Blick und betrachtete die kleinen, oft sogar winzigen Schmuckstücke, die dort angeboten wurden.
"Das aber hat auch seine Grenzen. Es geht leidlich bei großen Stücken, bei Fingerringen oder Ohrringen hat man es jedoch mit so geringen Mengen von Gold zu tun, dass man mit einigen messtechnischen Schwierigkeiten konfrontiert wird. Ich jedenfalls kenne aus meinem Beruf keine Waage, mit der man zweifelsfrei Gewichtsunterschiede von einem Granum nachweisen könnte."
Familie? Ja, Plautus hatte eine, sogar eine etwas merkwürdige. Ach nein, das war ja seine Sippe.
"Wenn Du meinst, ob ich Frau und Kinder habe, nee."
-
Zitat
Original von Iulius Dives
Die Kinder scherten sich einen Dreck darum, was die Mama da mit erhobenem Zeigefinger gesagt hatte. Nach einem kurzen Innehalten, während dessen sie die Ungerechtigkeit von Mamas Verbot erkannt hatten, stürzten sie sich wieder mit Geschrei in ihr unterbrochenes Spiel.
Plautus kratzte sich am Kopf: "Tja, Senator Iulius, wir sollten die Preise und die Qualität der Waren unter die Lupe nehmen. Wucher- und Dumpingpreise sind nicht erlaubt, ebenso ist es nicht zulässig, schlechte oder verdorbene Waren anzubieten. Die Qualität der Waren muss auch den Anpreisungen der Händler entsprechen. Schließlich ist noch zu prüfen, ob der Händler Inhaber eines behördlich genehmigten Betriebs ist."
Er schaute sich kurz die Marktstände an und runzelte fragend die Stirn.
"Ich weiß nicht, ob es hier eine Marktordnung gibt, die vorschreibt, wie breit die Gassen zwischen den Ständen sein sollen und ob die Händler eine bestimmte Menge Löschwasser vorhalten müssen. Oder, ob sie für das Betreiben eines Marktstands auch eine Gebühr zu entrichten haben."
Im Eifer des Spiels rempelte eines der schreienden Kinder Plautus von hinten an. Mit einem Ausfallschritt rettete er sein Gleichgewicht.
"Na ja, das was die Mutter der Kinder da grade gesagt hat, ist wohl als ein elterliches Verbot zu betrachten, das nicht vom Senat abgesegnet ist."
-
Plautus riss seine Augenbrauen hoch. Und fragte sich, was das mit dieser Ehefrau und ihrem Bruder denn nun sollte. Da warf der Verteidiger einen absolut unbewiesenen Verdacht in Raum, zu dem der Centurio nach seinem Einsatz in der besagten Gasse eh nichts aussagen konnte. Aber auch gar nichts.
Anstatt sich nun zu dieser brandneuen Verschwörungstheorie näher zu äußern, hatte der Verteidiger es ziemlich eilig, wortlos zu seinem Platz im Gerichtssaal zurückzukehren. Dieser Anwalt brachte mitnichten Beweise für die Wahrheitsfindung zu Tage, sondern lieferte lediglich Material für die Klatschpresse.
Plautus blies die Backen auf. Dieser Prozess gab nun wirklich nichts mehr für sein Tirocinium her. Sergia Fausta hatte sich schon vorher dünne gemacht, nicht ohne eine kleine Schau abzuspulen. Er entschied sich dafür, möglichst unauffällig seine Sachen zusammen zu packen und ebenfalls die Fliege zu machen.