Beiträge von Galeo Sergius Plautus

    Bei der Cena in der provisorisch hergerichteten Culina überlegte sich Plautus die nächsten notwendigen Schritte, mit denen das Haus auf Vordermann gebracht werden könnte. Klar, er musste weitere Sklaven aus Roma herholen. Rutilo hatte zwar den ganzen Tag herumhantiert, hier etwas aufgräumt, dort sauber gemacht und die eine oder andere Reparatur durchgezogen, sodass das Haus schon etwas manierlicher aussah. Aber summa summarum und auf Dauer war das einfach zuviel für einen Mann.


    "Rutilo, schreib nach Roma, dass Segimundus, Himilco, Boiorix und Lala herkommen sollen. Sie sollen die Einrichtung der Laniena Plauti zusammenpacken und hier her transportieren lassen, dann können wir den Laden hier wieder aufmachen. Ich denke doch, dass es Dir gut tun wird, wenn Du dann als Metzger arbeiten kannst".


    Ach ja, was hatte der Duumvir neulich noch gesagt? Einen Job sollte sich Plautus suchen, weil sie hier in Mogontiacum keine Tagediebe haben wollten. Honi soit qui mal y pense. Jobs müsste es hier schon geben, allein das Verdienst würde wohl unter aller Sau sein, weil Plautus hier natürlich nicht als Aquarius arbeiten könnte.


    "Sag mal, Rutilo, wen hat uns der Schreiner, bei dem wir wegen der Möbel waren, empfohlen. Ich hab den Namen vergessen".


    "Duggtzius", murmelte Rutilo mampfend. Wenn man das aus den Kau- und Mahlgeräuschen, sowie aus dem germanischen Sprachhintergrund von Rutilo herausfilterte, ergab das 'Duccius'. Nur welcher? Vermutlich nicht grade der Legatus Augusti, der ja auch so hieß, sondern einer von alteingesessen Ducciern, der sich hier bestens auskennen müsste. Plautus musste nur noch herausfinden, wo dieser Kerl wohnte.

    Die Casa Sergia liegt an der Straße, die zum Vicus Salutaris hinausführt, vielleicht 200 passus vor dem Stadttor.


    Der Vorbesitzer hatte nur wenig Mobiliar dagelassen, ein paar Tische, Hocker und Truhen. Bei näherem Hinsehen war auch in einem der cubicula doch noch ein Bett zu finden, was Plautus dazu bewog, dieses cubiculum als das Seine zu reklamieren. Er hatte ja auf seiner Reise von Roma hierher nicht auch noch Mobiliar mitschleifen können, weshalb man sich mit dem zufrieden geben musste, was hier eben vorzufinden war. Nur ein paar Decken, Kleidung und wichtigen Krimskrams hatte man mitgebracht.


    Sein germanischer Sklave Rutilo, der ihn aus Roma begleitet hatte, unternahm derweil einen Rundgang durchs Haus und kam grinsend zurück: "In den Schuppen hinter dem Garten hab einen Haufen Kisten gefunden, die der alte Vargula wohl gesammelt hat, weil er meinte, dass man sie noch gebrauchen könnte. Es ist ein gewaltiger Vorrat".


    Plautus meinte: "Die verheizen wir dann mal".


    In einer Kammer bei der culina fand sich dann auch noch eine enorme Menge an Pfannen, Töpfen und Amphoren, die ebenso der Sammelwut dieses Vargula zu verdanken waren. Plautus wies seinen Sklven an, alles was noch zu gebrauchen war, zu reinigen und den Rest wegzuschmeißen und dann einige Lebensmittel zu besorgen.


    Nachdem man so das Haus in Besitz genommen hatte, ging Plautus noch einmal in den Garten und machte eine Entdeckung. Vom Rondell in der Mitte des Hortus konnte er sehen, dass sich verdeckt durch das Hinterhaus tatsächlich ein kleines Peristylchen befand. Nicht mehr als eine Art Veranda mit vier Säulchen.


    Zufrieden kehrte er in die inzwischen angewärmte culina zurück. Beim Essen sagte er zu Rutilo: "Die Sammelwut eines alten Mannes kann man auch in Wärme verwandeln".


    Rutilo konzentrierte sich auf's Kauen und guckte verständnislos.

    Also Raeterin war sie. Das erklärte ihre für römische Ohren merkwürdige Sprachmelodie. Die Kräuterchen, die sie ihm anbot, sollte er sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden. Na, wenn's denn sein muss, doppelt gemoppelt hält ja bekanntlich besser.


    "Ja, Susina, ich hab mir einen Sklaven aus Roma mitgebracht. Er heißt Rutilo, kommt aus dem Land der Sugambrer und ist Metzger. Wenn er Wurst zubereiten kann, dann müsste er auch einen Trank und ein Fußbad hinkriegen. Eigentlich hab ich ihn nur deswegen mitgenommen, weil er Germane ist und die Leute hier besser verstehen sollen könnte. Aber er meint, dass die hier einen komischen Singsang reden und da müsste er sich erst mal reinhören".


    Einen Dupondius wollte sie für ihre Kräuter haben, nicht grade viel. Und dann noch eine Probe gallischer Lavendelseife. Nein, die kannte er aus Roma nicht. Er roch daran. Auch der Duft war ihm fremd. Egal, Seife ist Seife und falls diese hier in Mogontiacum ein Renner war, dann würde Plautus bald auch so riechen, wie die meisten Mogontiaken.


    "Herrlich, Gesundheit für einen Dupondius! Das ist doch was! Du solltest vielleicht damit Reklame machen, Susina. Nee, aus Roma kenn ich die Seife nicht. Und wenn es Deiner Vorstellung von einer größeren Stadt als Mogontiacum auf die Beine hilft, dann das: in Roma gibt's tagsüber das Geschrei der Leute, nachts dagegen Hufgetrappel und das Gerassel und Quietschen der Karren. Außerdem stinkt Roma tags wie nachts. Hier dagegen ist's ja richtig ruhig und es riecht höchstens nach angebrannter Milch und Holzrauch".


    Er legte den halben Sesterz auf den Tisch und nahm die Kräutersäckchen an sich.

    Plautus schenkte der Kräuterfrau ein breites Lächeln.


    "Ja, wenn Du meinst, dass es hilft, dann pack mir das bitte ein. Ich meine das für die Inhalation. Ich bin ja bloß ein ahnungsloser Kunde und Du bist die Expertin, nä?"


    Das Kräuterweiblein sprach ein eigenartiges Latein. Mit einer leichten Tendenz zur Betonung der ersten Silbe, rollendem 'R' und die Sätze kamen dann stakkatomäßig aus ihr heraus, etwa so wie wenn man einen Eimer Wasser ausschüttet. Nicht unsympathisch.


    "Wo ich herkomme? Aus Roma. Weißt Du, Roma ist ein ziemlich kompliziertes Ding. Ich bin dort abgehauen, weil es mir zu unübersichtlich wurde und wollte irgendwohin gehen, wo es einfacher ist. Und in der Tat, Mogontiacum ist deutlich übersichtlicher als die Urbs Aeterna, das ist mir bei meinen Gängen durch die Stadt auch klar geworden. Leider habe ich mir bei der Lauferei dann diese verdammte Erkältung geholt. Man sieht, Alles hat seinen Preis. Äh, was kostet denn Deine Kräutermischung, Susina Alpina?"


    Er blickte zur Seite. Da stand immer noch der Soldat mit einem Gesicht, als hätte man ihn bei einem wichtigen Gespräch unterbrochen.


    "Verzeih, Legionarius, ich bin hier einfach so reingeschneit, ohne darauf zu achten, dass Ihr vielleicht etwas Wichtiges zu besprechen hattet. Aber wenn man eine laufende Nase hat, dann ist die das Allerwichtigste auf dieser Erde."

    Plautus betrat die Taberna Medica und schniefte. Er hatte sich auf dem Weg zu dieser Taberna, die ihm sein Wirt empfohlen hatte, in einem Laden eine Paenula gegen die Kälte gekauft. Der Klamottenhändler hatte ihm dazu geraten, sich auch Braccae anzuschaffen. Als Plautus dies empört als unrömisch zurückwies, hatte der Händler daruf verwiesen, dass hier im Norden die meisten Leute mit den Dingern rumliefen, auch die Römer. Aber Plautus konnte sich nicht dazu überwinden, eine solche Klamotte anzuziehen. Jetzt lief seine Nase wie ein Wasserfall.


    "Salve, schöne Frau, ich hab mir einen gewaltigen Schnupfen eingefangen". Und unterstrich das mit einem langgezogenen Schniefer. "Ich bin hier neu im Norden und bin zu lange mit leichten Klamotten in der Stadt herumgelaufen. Hast Du etwas, mit dem man die Schnieferei bekämpfen kann? Ach so, verzeih, mein Name ist Sergius Plautus".


    Er ließ noch einen weiteren Schniefer folgen. Da stand zwar noch ein Soldat in der Taberna herum, aber Plautus war davon überzeugt, dass seine laufende Nase das allerwichtigste Ding der Welt war.

    Als Plautus das Grinsen im Gesicht des Duumvir entdeckte, wurde ihm klar, dass er eigentlich eine saudumme Frage gestellt hatte. Und eine ebensolche Antwort bekommen hatte. Macht nichts, sagte er sich, mit dummen Fragen kommt man durch die Welt.


    "Nichts für ungut, verehrter Duumvir. Ich hab hier zwar eine etwas dumme Frage gestellt, aber mir kam es darauf an, dass Du und Dein Amtskollege schon mal mein Gesicht kennen. Mit der Suche nach einer Heimstatt habe ich schon begonnen. Nach einer Anstellung werde ich gleich danach suchen. In Roma war ich Aquarius, aber einen solchen Posten gibt es hier nicht, wie ich schon erfahren habe. Man wird sehen. Jedenfalls danke ich Dir, dass Du Deine Zeit für mich geopfert hast. Valete allerseits bis in einem Jahr dann".

    Und so begann Vargula eine Führung durch sein Haus. Er war schon ein Greis, der etwas humpelte und am Stock ging. Er hatte im Pelzhandel ein Schweinegeld verdient und seine Humpelei verdankte er einem Überfall irgendwo hinten in der Germania Magna. Seine Einnahmen hatten es ihm ermöglicht, beim Vicus Altaiensium ein Landgut zu erstehen und sich zusätzlich in Mogontiacum ein Stadthaus zu leisten. Das letztere wollte er nun aufgeben, um sich nur noch um sein Landgut kümmern zu können. Dabei glitt ein träumerisches Lächeln über sein Gesicht.


    "Es ist eins von der kleineren Sorte", begann er. Plautus war's recht, was anderes hatte er ja gar nicht gesucht. Vorne an der Straße waren zwei Läden, die an einen Barbier und einen Gewürzhändler verpachtet waren. Wenn man reinkam, traf man erst auf ein bescheidenes Tablinum, dann auf das nicht allzu große Atrium. Plautus stellte zu seiner großen Erleichterung fest, dass in der Culina eine Esse eingebaut war, denn er konnte nie verstehen, warum das kulturell hochstehende Imperium Romanum sich immer noch mit verqualmten Atria zufrieden gab.


    Den Rest der Parzelle teilten sich ein Hinterhaus, ein Hortus, dem man ein Peristyl vorenthalten hatte, und ein kleiner Wirtschaftshof mit Pferdestall. Alles in Allem, kein schlechtes Ding, das auch noch in gutem Zustand war.


    Wenn man in Rechnung stellte, dass dieser Vargula ein gut trainierter Geschäftsmann war, gestalteten sich die Preisverhandlungen durchaus flüssig und so konnte Plautus bald in seine Herberge zurückkehren.

    Es hatte aufgehört zu schneien, aber es war immer noch so kalt, dass der Schnee liegen blieb. Plautus rekapitulierte Otmars Routenbeschreibung: Capitolium rechts liegen lassen.


    Das Capitolium war ziemlich prächtig, was es aber eher dem Umstand verdankte, dass die meisten umliegenden Häuser recht niedrig waren. Im winterlichen Grau hatte es allerdings nicht die Strahlkraft des Capitoliums in Roma. Plautus kniff seine Augen zusammen. Ja, mit einem germanischen Bohneneintopf im Bauch konnte man dennoch zu der Meinung kommen, dass es nicht unprächtig war.


    Auch die Regia, die er nach Otmars Anweisungen rechts liegen lassen sollte, litt unter diesem winterlichen Grau. Immerhin, auch nicht unprächtig.


    Und so kam er zu Otmars Straßengabelung, wo er links abbiegen sollte. Was aber Otmar verschwiegen hatte, war die Tatsache, dass man hier, für den Fall, dass man rechts abbiegt, über die Rhenusbrücke ins kalte Germanien kommen würde. Plautus vermeinte, von dort einen kalten Windhauch zu verspüren, aber er bog dann schulterzuckend nach links ab auf die Straße zum Vicus Salutaris, der ja immerhin auf der richtigen Seite des Rhenus gelegen war.


    Zu seiner großen Enttäuschung hatten alle größeren Häuser in dieser verdammten Straße rote Sandsteinsäulen vor der Porta. Dieser Stein hätte ihm eigentlich schon eher auffallen müssen, denn er war in die Curia, die Markthalle, in die Regia und, weshalb, wissen nur die Götter, in fast alle Häuser hier am Ort als Zierrat verbaut worden.


    Also fragte er einen Typen, der ihm gerade über den Weg lief, nach dem Haus des Rabirius Vargula. Der rief in einer Sprache, die Plautus nicht verstand, einen Ladenbesitzer hinzu, der sich in recht verdorbenem Latein anbot, Plautus zu jenem Haus zu führen. Dort angekommen, klopfte der auch an die Tür, rief dem Ianitor in selbigem Latein zu, dass ein Besucher für Vargula da wäre. Nette Leute, dachte sich Plautus und ließ sich vom Ianitor ins Atrium führen, wo er den herbeigeeilten Besitzer antraf.


    "Salve Rabirius, ich bin Sergius Plautus und man hat mir gesagt, dass Du Dein Haus verkaufen willst. Wenn es Dir keine Umstände macht, möchte ich es mir mal ansehen".

    Irgendwie hatte es dieser historisch zubereitete Bohneneintopf in sich. Er verlieh Kraft und Wärme, so dass Plautus den Mut fasste, den Urheber dieses Geköchels mal zu fragen, ob eventuell in Mogontiacum Häuser zum Verkauf stünden. Da mischte sich der alte Otmar sofort ein.


    "Ich bin zwar kein Makler, aber gegen einen guten Obolus verrate ich Dir, wo Du sowas finden kannst," sagte er mit einem listigen Augenaufschlag. Plautus legte zehn Sesterzen auf den Tisch, was bei dem ollen Suppenkonservator aber keine Reaktion auslöste. Demgemäß legte Plautus nochmal zehn Sesterzen nach, welche den alten Otmar dann doch zum Sprechen verleiteten.


    "Wenn Du aus der Markthalle rausgehst, bieg nach links ab, lass das Capitolium rechts liegen, ebenso die Regia. Geh bis zu einer Straßengabelung, wo Du nach links abbiegst. Das ist die Straße zum Vicus Salutaris. Du wirst linker Hand zu einem Haus mit auffällig roten Sandsteinsäulen vor der Porta kommen. Es gehört einem Aulus Rabirius Vargula."


    Sogleich säckelte der Alte die zwanzig Sesterzen ein. Plautus gab die Schüssel und den Löffel zurück, sagte noch artig "Valete" und trat hinaus in das germanische Wetter.

    Auf Dauer war der Aufenthalt in der Herberge sicherlich nicht das Optimum und so beschloss Plautus, sich nach einem Haus umzusehen. Kein großes, das hätte sein Säckel überfordert. Auch kein zu kleines, denn Platz braucht ein Römer jede Menge.


    Nachdem er seinen Brief beim Cursus Publicus abgegeben hatte, durchwanderte er also die Stadt und hielt Ausschau. Anders als in Roma, wo sich die Villen der Reichen und die Mietshäuser an bestimmten Orten drängten, war das Stadtbild hier eher von kleinen Handwerkerhäusern bestimmt. Dazwischen erhoben sich ganz vereinzelt große, präsentable Villen wie die Glucken über ihre Küken.


    Es hatte angefangen zu schneien. Über Dächer, Straßen und Plätze legte sich eine Schicht des weißen Zeugs, nicht dicker als ein Digitus. Plautus, der Schnee nur aus Erzählungen seines Großvaters kannte, hatte zunächst eine kindliche Freude daran, dieses Phänomen zum ersten Mal mit eigenen Augen zu sehen, dann aber trieb ihn die ungewohnte Kälte, oder genauer gesagt, das Wunschbild einer warmen Suppe auf das Forum, wo er eine Garküche zu finden hoffte.


    Er fand schließlich eine in der Markthalle, die von einem Peregrinen namens Sigibert betrieben wurde. Der pries als Prachtstück seines Speisezettels einen nach historischen Rezepten zubereiteten dicke-Bohnen-Eintopf an, den Plautus auch bestellte. Bohnen hin, Bohnen her, ihm kam es nur darauf an, dass der Krempel warm war. Im Hintergrund des Ladens saß ein zahnloser Alter namens Otmar, der wie Plautus später erfuhr, für die historische Richtigkeit der Eintopfherstellung verantwortlich zeichnete.


    Beim Löffeln seines Eintopfs wurde ihm klar, dass es saumäßig schwierig sein würde, hier das richtige Haus zu finden. Entweder ganz protzig oder zu klein, so wie sich ihm die Stadt bisher präsentiert hatte. Er hoffte, dass die wärmende Kraft des historischen Eintopfs ausreichen würde, um seinen Rundgang fortzusetzen.

    Da wunderte sich Plautus aber sehr, dass die Duumviri hier in der Curia keine Officia hatten und somit ihre Amtsgeschäfte wohl oder übel zuhause erledigen mussten. Wo gibt's denn sowas? Richtig, genau hier in Mogontiacum, wie auch immer das funktionieren würde. Na ja, Germanien. Nimms wie es ist und lästere nicht darüber, dachte sich Plautus.


    "Danke, mein Freund, ich bin vom Glück geplättet, wenn ich bedenke, dass die Duumviri bloß zweimal in der Woche vor ihre Bürger treten und ausgrechnet dann, wenn ich hier reinkomme, findet genau dieses Spektakulum statt. Ist ja ein Hammer!"


    Er folgte dem ausgestreckten Arm dieses Mogontiaken und betrat den
    Sitzungssaal
    .

    Der Weg zur Regia führte ihn über das Forum, vorbei am Tempel der kapitolinischen Trias und hinunter zur Regia. Alles war hier etwas kleiner als in Roma, aber Plautus konnte erkennen, dass die via romana auch hier in diesem Kaff (wie man in Roma abschätzig von Mogontiacum sprach) durchaus zur Geltung kam.


    Er empfand das als ganz angenehmes Charakteristikum dieser Stadt und schätzte die kurzen Wege, die er hier zu gehen hatte.


    Er betrat das Officium des Cursus Publicus und legte seinen Brief auf den Tisch.


    "Salve, einmal nach Roma, bitte."



    Senator M. Iulius Dives
    Domus Iulia
    Roma, Italia


    G. Sergius Plautus M. Iulio Diviti salutem dicit.


    Nach drei Jahren eines Tirociniums Fori bei Senator Annaeus Modestus und dem Wechsel zu einem Tirocinium bei Dir bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es in Roma noch eine sehr, sehr lange Zeit dauern wird, bis ich politisch tätig werden kann.


    Ich bitte um Verzeihung, dass ich Dich vor vollendete Tatsachen stelle, indem ich erst nach meiner Übersiedlung nach Mogontiacum mit diesem Brief das bei Dir begonnene Tirocinium beende.


    Ich habe mich also entschlossen, die Urbs Aeterna zu verlassen und eine politische Tätigkeit in einem Municipium anzugehen. Dies wird sicherlich in kürzerer Zeit zu realisieren sein und in einem überschaubareren Umfeld stattfinden können als in Roma. Ich mach es sozusagen eine Nummer kleiner, aber ich möchte auf jeden Fall meinem Tatendrang bezüglich einer politischen Tätigkeit Folge leisten.


    Mögen die Götter Dir wie stets wohlwollend zur Seite stehen.


    Vale bene.


    Galeo Sergius Plautus


    Sim-Off:

    10 Sesterzen an den Cursus Publicus überwiesen

    Am nächsten Morgen konnte Plautus auf eine sehr wohlig verbrachte Nacht zurückblicken und so setzte er sich nach dem Ientaculum, sich seiner in der Eile aufgeschobenen Pflichten erinnernd, an einen Tisch und verfasste einen Brief an seinen Mentor, den er ja in Roma ohne Nachricht von seiner Abreise zurückgelassen hatte.


    Er ließ sich von dem Wirt ein Papyrus geben und schrieb:


    'G. Sergius Plautus M. Iulio Diviti salutem dicit.
    Nach drei Jahren eines Tirociniums Fori bei Senator Annaeus Modestus und dem Wechsel zu einem Tirocinium bei Dir bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es in Roma noch eine sehr, sehr lange Zeit dauern wird, bis ich politisch tätig werden kann.
    Ich bitte um Verzeihung, dass ich Dich vor vollendete Tatsachen stelle, indem ich erst nach meiner Umsiedlung nach Mogontiacum mit diesem Brief das bei Dir begonnene Tirocinium beende.
    Ich habe mich also entschlossen, die Urbs Aeterna zu verlassen und eine politische Tätigkeit in einem Municipium anzugehen. Dies wird sicherlich in kürzerer Zeit zu realisieren sein und in einem überschaubareren Umfeld stattfinden können als in Roma. Ich mach es sozusagen eine Nummer kleiner, aber ich möchte auf jeden Fall meinem Tatendrang bezüglich einer politischen Tätigkeit Folge leisten.
    Mögen die Götter Dir wie stets wohlwollend zur Seite stehen.
    Vale bene.
    Galeo Sergius Plautus'


    Er ließ sich noch vom Wirt erklären, wo man Briefe nach Roma aufgeben konnte und machte sich auf den Weg zur Regia.

    Bevor der Kutscher nach links zum Castellum abbog, empfahl er seinem Reisegast eine Herberge gleich hinter dem Stadttor. Sie hieß 'Zur letzten Bastion' und gehörte, wie sich Plautus gleich denken konnte, selbstverständlich einem Verwandten, genauer gesagt, dem Bruder des Kutschers.


    Plautus nahm seine Reisesäcke von der Ladepritsche, bedankte sich bei dem Kutscher und gab ihm ein anständiges Fahrgeld.


    Er betrat die Herberge und fragte nach dem Preis. Der Wirt, ein romanisierter Gallier namens Ovinius Vocula, verlangte 24 Sesterzen inklusive weiblicher Betreuung. Als Plautus erwähnte, dass er auf Empfehlung des Kutschers hergekommen sei, meinte der Wirt: "Na gut, dann 19 Sesterzen, Lupa eingeschlossen".


    Plautus setzte seine Reisesäcke ab und sagte: "Wenn's so ist, dann ist es so. Ich geh aber vor der Cena noch in die Therme, Reisestaub loswerden und so. Wo gibt's hier in der Stadt eine gute Therme?"


    Vocula: "Wir haben hier in der Herberge eine eigene Therme. Macht zwei Sesterzen, mit Massage undsoweiter 5 Sesterzen."


    Plautus beschloss, die Herberge für's Erste zu seinem Hauptquartier zu machen.

    Einer der ersten Gänge führte Plautus zur Curia. Er wollte einen der Duumviri sprechen, um sich dort vorzustellen.


    Er betrat also die Curia, aber zunächst konnte er sich dort nicht zurechtfinden, wie das ja jedem geht, der ein Amtsgebäude betritt. Nachdem er die Treppe am Eingang hochgestiegen war, stand er vor einem großen Saal. Rechts und links führten Treppen ins obere Geschoss. Unschlüssig trat er von einem Fuß auf den anderen, dann wandte er sich an einen Mann, der gerade dabei war, die Curia zu verlassen.


    "Salve, mein Freund, wo finde ich das Officium der Duumviri?"

    Plautus lächelte: "Na ja, Ihr seid zwangsweise hier, da kann ich verstehen, dass Ihr Euch etwas über Euer Schicksal grämt und nicht verstehen könnt, wie jemand freiwillig hier her kommt. Aber eben weil ich freiwillig hier her komme, seh ich die Dinge etwas anders. Vielen Dank, dass Ihr uns die Einreise gestattet habt und gute Besserung für die Triefnase!"


    So, jetzt brauchte Plautus nur noch ein Dach über dem Kopf und ein warmes Abendessen.

    Hm, die Jungs schienen etwas gegen Mogontiacum zu haben.


    "Hömma, Soldat, ich will mich tatsächlich hier niederlassen, ehrlich. Aber ich stell mich jetzt mal blöd. Also, ich hab sozusagen von Tuten und Blasen null Ahnung. Wenn Du wirklich triftige Gründe dafür hast, warum man einen großen Bogen um Mogontiacum machen sollte, dann sag's. Komm, machs raus, Herzele s'is Bäbä. Ich will's wissen."

    An der dumpfen Stimme war deutlich zu hören, dass derjenige, der nach der Ladung gefragt hatte, mit einer virulenten Triefnase zu kämpfen hatte. Der Kutscher, der ja für die Ladung zuständig war, antwortete beflissen: "Ich habe Getreide geladen, mein Optio. Es kommt aus Borbetomagus und ist für die Legio II hier am Ort bestimmt."


    Jetzt war Plautus dran: "Ich hab nur mein Reisegepäck dabei. Es sind die beiden blauen Säcke, die oben drauf liegen. Klamotten und so'n Kram. Was man halt für eine Reise braucht."


    Triefnasemäßig müsste eigentlich der Legionsmedicus ein Mittelchen bereitstellen können, mit dem die Kampfkraft der Truppe auf einem ordentlichen Niveau gehalten werden konnte, aber Plautus' Großvater hatte immer gesagt, dass gegen einen Schnupfen kein Kraut gewachsen sei.

    Endlich kam das Weichbild des Municipiums von Mogontiacum in Sicht. Obwohl die Sonne durch eine sehr dünne Wolkendecke schien, war es für einen Römer wie Plautus hier zu kalt, zumal auch der Nordwind das Seine tat, um die Kälte spürbar zu machen. Er tröstete sich damit, dass ihm Germanienkenner gesagt hatten, dass der Frühling in Germanien überwältigend schön sei. Mal sehen.


    Als das Fuhrwerk am Stadttor anhielt, sprang er wie auch der Kutscher vom Wagen. Er war froh, mal wieder veritable römische Soldaten vor sich zu haben.


    "Salvete Milites! Ich bin Sergius Plautus, römischer Bürger und möchte mich in Mogontiacum niederlassen."