Beiträge von Marcus Helvetius Severus

    | Areus


    Der Italiker interessierte sich nur recht wenig für die Sklavin. Solange sie eben nichts kaputtmachte. Dennoch war es ganz offensichtlich, dass sie sich irgendwie unwohl fühlte, und dass dies nicht nur mit ihren Verletzungen zu tun hatte. Aber das war ja nun wirklich nicht sein Problem. Solange die Sklavin nicht ausbüchste oder - und das konnte er gar nicht genug betonen - etwas kaputtmachte, war für ihn alles in Ordnung. Er hatte lediglich den Hinweis bekommen, dass sie sich schonen sollte, und dafür würde er sorgen. Wie auch immer. Heute Abend... irgendwann, antwortete der Sklave daher nur kurz angebunden und fegte ungeniert weiter. Sollte sie halt lernen sich zu beschäftigen oder sich einfach mit ihrem eigentlich ganz hübschen Hintern ins Bett legen, was sie ja auch eigentlich tun sollte. Denn Luxus hatte Areus nämlich nicht.


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    Und so schnell wie der Tag für den Italiker rumging, da er genug zu tun hatte, so langsam verstrich die Zeit für die junge Sklavin, bis Severus kurz vor der Abenddämmerung die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und ohne ein weiteres Wort in sein Cubiculum ging, wo er sich erstmal ein bisschen Wasser ins Gesicht werfen wollte. Areus bereitete derweil ein kleines Abendessen vor. Ein bisschen Hühnerfleisch, Brot, Olivenöl, Käse, etwas Wein und Wasser, eben das, was Severus am Abend zu essen pflegte. Nach einigen Augenblicken kam Severus ins Esszimmer, setzte sich, schüttete sich etwas zu trinken ein und begann, still zu essen.

    3. Einwohner der Casa Helvetia



    4. Bedienstete der Casa Helvetia



    Sim-Off:

    Die fett markierten Personen sind Spielercharaktere, die kursiv markierten Nichtspielercharaktere (NSCs). Alle mit [Name] versehenen NSCs sind ausschließlich durch die jeweiligen Spieler oder in vorheriger Absprache mit ihnen spielbar. Alle anderen NSCs können durch alle Bewohner des Hauses bespielt werden.

    1. Lage und Beschreibung




    Die Casa Helvetia ist ein typisches römisches Atriumhaus und befindet sich am Mons Esquilinus in der Via Labicana. In unmittelbarbarer Nachbarschaft befindet sich der Porticus Liviae sowie der Iunotempel auf dem Esquilin. Einstmals als Stammsitz der Gens Helvetia genutzt, in der alle wichtigen Mitgliedern der Gens ihren Wohnsitz hielten, wurde die Casa im Rahmen der Unruhen zum Ende des Bürgerkriegs schwer beschädigt und geplündert. Danach stand die Casa über Jahre hinweg leer und verfiel zusehends, bis sich der Enkel des Senators Titue Helvetius Geminus, der Anwärter auf den Latus Clavus, Marcus Helvetius Commodus, des Hauses annahm, des renovieren und neuaustatten ließ und auch wieder eine Rumpftruppe von Sklaven ins Haus holte, um es als Stammsitz wiederzubeleben. Seit seinem vorübergehenden Rückzug auf seine Heimatinsel Paxos bewohnt nun der aktuell einzige zivile Helvetier die Casa.

    Severus stand immer noch etwas neben sich, als das Angebot erklang, in einer Taberna den Wettkampf und seinen Sieger, sprich Severus zu feiern. Natürlich sagte er zu, sah sich aber nun erstmal mit einigen Gratulanten konfrontiert, darunter auch der kaiserlichen Ärztin, Plinia Chrysogona. Schön, dich zu sehen, Plinia, und vielen Dank für die Glückwünsche. antwortete er auf die Worte Chrysogonas, verstummte aber dann. Zuerst die gespielt ehrfürchtige Verbeugung, dann der Blick auf die bronzene, recht schwere Statue der Kalliope in seiner Rechten. Verzeih, Plinia, mir fehlen ein wenig die Worte, was für den frischgekürten Sieger eines Rednerwettstreits ja schon ziemlich paradox ist, nicht wahr?

    Die Spannung stieg. Letztlich erhob der Moderator des Wettbewerbs das Wort und verkündete, dass das Ergebnis feststünde. Die Gespräche unter den wartenden Kandidaten verstummten für die wenigen Augenblicke, während nun alle Kandidaten auf die Rostra traten, um das Ergebnis entgegenzunehmen. Die Form hingegen, war ihn vorher nicht mitgeteilt worden, sodass nun auch jeder Kandidaten noch mal ein kurzes Feedback kam, während der Konsul damit auch die Reihenfolge setzte. Severus wartete angespannt, während die Namen verkündet wurden, zuerst diejenigen von Decimus Scipio und Octavius Maro, was für eine erste kleine Erleichterung bei dem Helvetier sorgte, da er damit schon mal unter den ersten Dreien gelandet war. Erneut erklang ein Name, dieses Mal derjenige von Sergius Plautus, der offenbar mit seinem eher lockeren Stil überzeugt, wenn auch nicht gewonnen hatte. Dann hielt Severus die Luft an und es fiel ein weiterer Name - der nicht seiner war. Den zweiten Platz hatte Petilius Rufinus gemacht und wurde für seinen klaren Stil gelobt. Und damit blieb nur noch einer übrig.


    Er hatte gewonnen, den ersten Platz geholt und damit nicht bloß ein gutes finanzielles Polster für die nächste Zeit aufgebaut, sondern zugleich auch noch den Ruhm gewonnen, der mit diesem Sieg einherging und vor allem dafür gesorgt, dass der Name Helvetius mal wieder in aller Munde war. Er wartete ab, bis Plautus und Rufinus ihre Preise entgegen genommen hatten und trat dann selbst die paar Schritte auf den Konsul zu, während er noch einmal kurz in die Zuschauerreihen blickte und doch tatsächlich wahrnahm, wie der Kaiser, der Imperator Caesar Aquilius Severus - ja ein Namensvetter, wie ihm jetzt erst bewusst wurde - Augustus höchstselbst sich für ihn (!!!) von seinem Platz erhob und ihm sogar freundlich zulächelte. Severus bekam als Antwort ein Nicken zustande, bevor er nun, vor dem Konsul stehen, die Statuette aus den Händen des Konsuls und dessen freundliche Worte sowie den gut gefüllten Beutel mit 10 Aurei aus den Händen der ansehnlichen africanischen Sklavin entgegennahm.


    Ich danke dir, Konsul.


    antwortete er, während er langsam sein Selbstbewusstsein wiederfand und sich nun mit der schweren bronzenen Statuette und dem Geldbeutel zurück zu den übrigen Rednern ging.

    Vielleicht versuchst du es auch nicht gleich mit dem Argument zukünftiger Ämter, sondern zuerst mit dem Argument der Aneignung von Sachverstand. schaltete sich schließich auch Severus ein, ohne allerdings dem Petilier so nahe zu treten, wie es der Decimus tat. Im Gegensatz zu den beiden strebte der Helvetie ja ohnehin nicht den Latus Clavus, sondern den Ritterring an, daher sah er in den beiden weniger Konkurrenten, als Menschen, die man vielleicht nochmal brauchen konnte, um weitere Kontakte in den Senat zu bekommen. Denn natürlich kann man sich seine Fähigkeiten vor allem selbst aus Büchern oder Gesprächen aneignen, aber es macht, wie ich glaube schon für den Einstieg in die Karriere Eindruck, wenn du zum Beispiel bei deiner Anhörung für das Viginitvirat bereits mit Wissen und Erfahrung zu deinem angestrebten Amtswunsch aufwarten kannst. fügte er an, zuckte dann aber die Schultern. Severus hatte ja auch keine Ahnung, wo der Petilier überhaupt ämtertechnisch hinwollte und wenn er sich jetzt nicht grade für bestimmte Aufgabengebiete interessierte, brauchte er sich darauf ja auch nicht vorzubereiten. Den Hinweis auf das Konsulat oder einen Curatorposten fand er derweil noch viel zu verfrüht.

    Severus zog die Augenbrauen in die Höhe auf die Frage des Verginiers und in der Tat: Nachdem dessen Frage die Runde gemacht hatte, stellte sich heraus, dass der Helvetier tatsächlich der Älteste am Tisch war. Ich bin 25, sagte er mit entspannter Stimme und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher. Das Magenknurren des Verginiers ging bei dem Lärm in der nun vollständig überfüllten Taberna unter, sodass Severus das auch nicht mitbekam. Er hatte auch schon gegessen, vorhin auf dem Forum in einer günstigen Garküche, er brauchte jetzt also nichts mehr, oder halt nur, wenn die drei Senatorensöhne ihr Versprechen wahrmachen und ihn sowie den Verginier für den heutigen Abend einladen würden.


    Auf die Frage des Maeliers schüttelte Severus den Kopf. Seine Blase war noch längst nicht voll genug, sondern den Helvetier interessierte vielmehr, wie der Verginier einzuschätzen war. Nun, Verginius, vielleicht möchtest du ja unserm vettischen Freund hier die Furcht nehmen und uns sagen, dass du nicht zu den Urbanern gehörst - oder wenn doch, zumindest nicht dienstlich hier bist. sagte er daher mit einem Grinsen und blickte Mamercus interessiert an.

    Irgendwie ging dem Helvetier das hier grade alles zu still, denn anstatt auf die Qualität der Position und die mit ihr verbundenen Aufgaben einzugehen, verstand der Kaiser die einleitenden Worte des Iuliers wohl eher in einem quantitativen Sinne, dass Severus nämlich einfach nicht genug Dokumente zum kopieren bekam. Das war aber freilich nicht der Fall, doch wie sollte er diesen Fehlschluss zur Sprache, ohne hier danach gefragt zu sein? Umso dankbarer war er dann auch dafür, dass Dives wieder das Wort ergriff, den Fehschluss gleich beseitigte, aber dadurch auch direkt in medias res, sprich auf Severus' eigentliches Anliegen einzugehen und seine Ambitionen auf das Amt des Primicerius ab epistulis einzugehen. Zudem gab der Iulier dem nervösen Helvetier auch einige Stichworte mit auf den Weg, die Severus nun gut aufgreifen konnte. In der Tat strebe ich das Amt des Primicerius ab epistulis an, Augustus, und bin auch davon überzeugt, dafür geeignet zu sein. Dies zeigt ein Empfehlungsschreiben des Curator Aquarum Racilius, das er mir nach einer für ihn erfüllten Aufgabe ausgestellt hat. Zudem könnte die Kanzlei auch Erkundigungen bei dem Praetorius, Senator Kaeso Annaeus Modestus, einholen, für den ich in dem Iudicium Publicum Papirius vs. Papirius das Prozessprotokoll geführt habe. Und zuletzt wird auch deine Procuratrix a memoria Sergia Fausta eine Empfehlung für mich aussprechen. führte der Helvetier aus, dieses Mal etwas länger, als noch bei seinem ersten Beitrag zu diesem Gespräch, aber immer noch nicht so lang und ausufernd, dass der Kaiser ihn als geschwätzig wahrnehmen würde (zumindest hoffte Severus das).

    Severus nickte zustimmend, als sein Patron ihm versicherte, dass er, sollte er mal in solch eine Situation kommen sollte, sich natürlich nicht nur auf seinen iulischen Patron berufen konnte, sondern dieser auch alle Heben in Bewegung setzen würde, um dafür zu sorgen, dass eine solche Demütigung für den betreffenden Urbaner sicherlich nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Als Severus so darüber nachdachte, erinnerte er sich, dass der Iulier ja auch mal selbst Tribun bei den Urbanern gewesen war, dort also sicherlich noch gut vernetzt war...


    Da an diesem Moment jedoch der Kaiser eintrat, wurde nicht nur der helvetische Gedankengang unterbrochen, sondern natürlich war jetzt auch die Fortführung der Plauderei nicht mehr möglich. Zusätzlich stieg in dem Helvetier nun endgültig die Nervosität hoch, denn der stattliche ältere Mann, der da grade hereingekommen war und ihm bedeutete hatte, sich zu setzen, war nicht irgendwer, es war der Kaiser, der Imperator Caesar Augustus, das Oberhaupt der römischen Republik und alles in allem der mächtigste Mann der Welt. Zudem ein Mann, der weder durch einen politischen Putsch oder schiere militärische Übermacht seine Stellung errungen hatte, sondern einer, den die Senatoren gemäß uralter Traditionen für würdig befunden hatten, diese Rolle zu übernehmen. Severus war seinerzeit ja kurz vor dem Tod des letzten Kaisers in die Stadt gekommen und hatte entsprechend alle Vorgänge hautnah miterleben können, doch jetzt vor jenem Mann zu stehen, der damals gewählt und ausgerufen worden war, war nochmal etwas ganz anderes. Unwillkürlich musste Severus schlucken, klammerte sich dann aber an der gesellschaftlichen Erziehung, die sein Großvater ihm vermittelt hatte. Und wer, wenn nicht ein ehemaliger Primicerius a libellis, wusste, wie man in der Anwesenheit hoher Amtsträger und sogar des Kaisers eine annehmbare Figur machte? Dennoch wurde Severus den Gedanken nicht los, dass es hier um seine Zukunft ging und er sich so gut wie möglich verkaufen musste.


    Nachdem sich der Kaiser gesetzt hatte, ließ der Helvetier nun einfach seinem Patron den Vortritt, sich einen ihm bequemen Platz zu suchen, bevor sich Severus zur Rechten des Iuliers niederließ und ansonsten ganz froh war, dass nur Dives die Initiative ergriff und ihn vorstellte. Schließlich würde Severus hier erstmal nur dann sprechen, wenn er explizit dazu aufgefordert wurde, zumindest solange, bis es in die inhaltliche Diskussion des iulischen Vorhabens ginge, denn dann war ihm von seinem Patron eine relativ freie Hand gelassen worden, sich in die Diskussion einzuschalten, wenn er es für sinnvoll erachtete. Lange musste Severus nun aber nicht warten, bis er angesprochen wurde und die Frage zielte ziemlich genau in seine derzeitige Misere. Ich arbeite derzeit im Scriptorium Primum in der Basilica Iulia, Augustus. Unterstellt bin ich dort dem leitenden Stadtschreiber Potitus Ogulnius Fidenas. beantwortete Severus die Frage kurz und bündig, wobei er natürlich nicht wusste, inwieweit der Kaiser mit den unteren Ebenen der städtischen Verwaltung vertraut war und dass der Helvetier damit keinem konkreten Officium eines der städtischen Beamten untergeordnet war, sondern lediglich bearbeitete was anfiel oder eben in den Officia liegenblieb und stattdessen in die städtischen Schreibstuben wegdelegiert wurde.

    Zitat

    Original von Varia
    „Aber schonen heißt ja wohl nicht, dass ich den ganzen Tag im Bett verbringen soll oder?“
    „Außerdem ist er augenscheinlich ja wohl gar nicht da, also stört es ihn wohl kaum, wenn ich hier herumlaufe und selbst wenn es ihn stört, so kann er mich ja immer noch wieder zur Villa seines Vetters schicken. Er war es doch der darauf bestanden hatte, dass ich hier bleibe.“
    „Ich danke gar nicht dran den ganzen Tag im Zimmer zu verbringen.“


    | Areus


    Es hatte ihm von Anfang an nicht gefallen, dass der Helvetier angeordnet hatte, die fremde Sklavin in die Wohnung zu verfrachten und sie solange dort zu behalten, bis sie ihre Verletzungen auskuriert hatte. Zudem gab es ja auch wohl noch ein paar Sklaven in der Casa des abwesenden helvetischen Vetters, sodass von dem kleinen Schreibergehalt nun nicht bloß zwei, sondern sofort fünf Personen ernährt werden mussten. Wenigstens wurden nicht auch noch die anderen Sklaven hergeholt, denn dann hätte sich der Sklave auch noch seine ohnehin durch die zwei Türen winzige Kammer teilen müssen. Das wäre ja noch schöner.


    Nun sucht er allerdings keinen Ärger, sondern wollte einfach nur seine Arbeit zu Ende bringen und dafür sorgen, dass die fremde Sklavin hier nicht alles kurz un klein schlug - oder gar dem Dominus auflauerte, ihn niederschluch und dann wieder in die Stadt verschwand, um sich erneut in irgendwelche Kämpfe verwickeln zu lassen, aus denen sie nur mir viel Glück lebend herauskam. Für Areus war das alles nichts. Er hatte sich damit abgefunden, dass er nicht mehr in Fregellanum auf dem Land wohnen und dort Feldarbeit verrichten musste, sondern nun eine Art Faktotum Marcus Hevetius Severus zur Verfügung zu stehen. Zugegeben, die Arbeit hier war deutlich leichter und längst nicht so ausufernd, wie auf dem Feld und der Helvetier hier in der Stadt schlug nicht willkürlich um sich, um die Sklavenschaft mit Angst im Zaum zu halten, aber da er hier quasi alleine und für alles Mögliche zuständig war, gab es auch hier genug zu tun und von Schlägen war er bislang verschont geblieben.


    Viel gibt es hier nicht zu sehen. Vor deiner Kammer befindet sich eine kleine Küche, die hast du ja schon gesehen gegenüber davon befindet sich meine Kammer, da gibts aber nichts zu sehen. Hier am Ende des Raums befindet sich der Arbeitsplatz des Dominus und hier auf der anderen Seite ein Schlaf- und ein Esszimer. sagte Areus schulterzuckend, wobei er kurz innehielt, jeweils in die Richtung der angesprochenen Räume deutete und dann vollkommen desinteressiert weiter fegte. Nach einigen Strichen des Besens jedoch blickte er dann doch auf und sagte mit gerunzelter Stirn: Die Wohnung darfst du nicht verlassen und solange du nichts kaputtmachst, kannst du hier machen, was du willst. Nicht das es hier besonders viel zu tun gab, abgesehen von der Arbeit, die Areus zu erledigen hatte, aber die fremde Sklavin sah jetzt nicht so aus, als würde sie davon etwas übernehmen wollen - ganz abgesehen davon, dass sie sich ja auch eigentlich schonen sollte.

    Severus war ja bereits einmal auf dem Palatin gewesen. Dieser eine Termin hatte aber nicht hier in der Domus Flaviana stattgefunden, sondern im Verwaltungstrakt stattgefunden und er war vor allem damit verbunden, dass er unfreiwillig in die Geburt des zweiten und dritten Kindes seines Patrons verwickelt worden war. Seine Hoffnung, dass sich dies nicht wiederholen würde, war nun vor allem damit verbunden, dass sie gleich ausschließlich unter Männern sein würden und sich keiner von ihnen in irgendeiner Art und Weise zu einer Geburt würde quälen müssen. Natürlich konnte es theoretisch dazu kommen, dass hier irgendwelche en Gesundheitsaspekte auftauchten, wieder die Plinia gerufen werden musste, die sich ja sicherlich auch wieder im Palast befand, und sie dann dafür sorgte, dass Severus irgendwelche Assistenztätigkeit vollziehen musste, aber ja, Severus war sich der Wahrscheinlichkeit dessen bewusst und daher setzte er auch darauf, dass heute einfach nur das auf dem Plan stand, was der Iulier ihm auf dem Weg hierher dargelegt hatte.


    Was direkt auffiel, war, dass die Domus Faviana im Gegensatz zum Verwaltungstrakt deutlich repräsentativer gestaltet war und als sie schließlich im vorbereiten Raum ankamen, war dieser auch schon für das Gespräch hergerichtet, also so, wie es sich gehörte. Anscheinend mussten sie aber noch auf den Kaiser warten - verständlich, da sie ja doch recht schnell am Tor hatten passieren dürfen, sodass der Iulier ihn auf einen Vorfall am Stadttor ansprach. Ja, Patron, diese Geschichte macht ja im Moment Kreise in der Stadt und sie ist auch schon in den Schreibstuben der Basilica Iulia angekommen antwortete er mit einem dezenten Schmunzeln. Der Prätorianer war dagegen ja recht unkompliziert, wobei ich mich frage, ob der neue Praefectus Urbi dort tatsächlich die Regeln verschärft hat oder es nur ein übereifriger Urbaner war, der vielleicht gern nackte Haut sieht... Hinterher wurde der Standard an den Stadttoren tatsächlich erhöht, was Severus aber nicht glauben wollte, dass da aber ein voyeuristischer Urbaner das Stadttor bewachen konnte, war aber auch nicht viel beruhigender...

    Es schien recht unkompliziert zu werden. Natürlich kannte man Severus hier nicht, aber da er in Begleitung eines Senators hier erschien, der zudem noch für ihn bürgte, sollte doch soweit zumindest klar sein, dass von dem Helvetier keine Gefahr ausging. Marcus Helvetius Severus, gab er daher seinen Namen zu Protokoll, ging aber dennoch davon aus, dass noch eine wie auch immer geartete Untersuchung stattfinden würde.

    Severus war durch das Schreiben seines Patrons schon ein wenig überrascht worden. Denn der Iulier hatte ja auch einen Privatsekretär, der für ihn normalerweise den Schreibkram erledigte. Dennoch hatte der Helvetier schon verstanden, welche Chance sich ihm bot, heute beim Kaiser vorsprechen zu dürfen - wenn auch nur in der Rolle des Sekretärs seins Patrons. Zudem hatte der Iulier ja auch darum gebeten, seine Empfehlungsschreiben mitzubringen, weshalb Severus seine beste Toga angezogen und mehrere Tabulae unter den Arm geklammt hatte, dann zur Casa Iulia gegangen war und sich schließlich auf dem Weg zwischen der Wohnhaus des Iuliers und dem Palatin die Pläne seines Patrons hatte erklären lassen. Auf die letzte Frage des Iuliers nicht Severs derweil nur und wartete dann ab, wie intensiv die Durchsuchungen ausfallen würden.

    Zu einem Becher Wein sagte Severus nach dieser Kraftleistung sicherlich nicht nein, wobei er ja bereits als erster hatte reden müssen und daher wohl auch am ausgeruhtesten war. Dennoch war seine Unruhe wohl nicht kleiner als die der übrigen Redner, zu denen nun auch der Sergier dazutrat. Sergius! Eine angenehme Überraschung, dich zu sehen. grüßte der Helvetier Plautus freundlich und ließ sich schließlich den vollen Becher reichen und prostete den übrigen Rednern zu. Auf uns und die Redekunst! erwiderte er den Trinkspruch und trank dann selbst, einen großen Schluck. Es tat gut, die Flüssigkeit seine Kehle hinabfließen zu fühlen, zumal es auch schon gut warm war er sich der Helvetier wunderte, warum er nicht gleich nach einem Becher verlangt hatte. Er schob es der Aufregung zu und hörte dann, wie der Sergier seine Rede zusammenfasste, woraufhin er lachte. Ach, hätte, würde, wenn. Ob uns der Wein nun die Zungen gelockert hätte oder nicht. Es lief doch alles gut.

    Man merkte, dass die normale Arbeitszeit sich nun langsam dem Ende näherte, denn die Taberna wurde voller und voller. Allerdings musste sich das Schicksal - wenn es das denn überhaupt gab - grade ziemlich lustig vorkommen, als es dafür sorgte, dass sich ausgerechnet ein Iulierspross mit seinen beiden Trinkkumpanen zu ihm an den Tisch setzte. Doch hellte sich die Stimmung des Helvetiers schlagartig auf, als einer der drei ihn einlud, den ganzen Abend auf ihre Kosten mittrinken zu können. Zu solch einem Angebot sagte Severus natürich nicht nein. Iulius, Maettius, Vettius sehr erfreut. grüßte er daher zurück und nickte dem Iulier danach erstmal zustimmend zu. Manche halten ja den Wein für den besten Rhetoriklehrer. Schließlich lockert er in geringen Mengen die Zunge und bringst sogar noch den stummsten Fisch zum plaudern. In Mengen aber, ja, da lassen seine Lehrfähigeiten tatsächlich nach - aber zu viel Unterricht soll ja auch nicht gut für den Kopf sein. Ein weiterer Schluck und schon war sein Becher mit dem billigen Fusel geleert und bereits für den teuren Wein seiner drei neuen Freunde.


    Aus diesen dreien wurden aber schnell vier, als sich ein weiterer junger Mann zu ihnen an den Tisch gesellte. Die Taberna war voll und die wenigen freien Plätze, darunter auch derjenige an diesem Tisch wollten ganz im Sinne des Wirts belegt sein, um den Umsatz zu steigern. Der junge Mann stellte sich vor und Severus nickte ihm zu. Salve, Verginius! Marcus Severus von den Helvetiern. Sehr erfreut. wiederholte Severus kurz seine Begrüßung und schaute zu den drei begüterten Tischgenossen zu. Schließlich mussten sie ja jetzt entscheiden, ob sie den Neuankämmling auch noch bei Speisen und Getränken - und womöglich einem späteren Lupanarbesuch - mitdurchziehen wollten.