Die Kaiserin wirkte nicht begeistert? fragte Severus erstaunt. Er hatte nur vor seiner Rede einen kurzen und danach einen etwas längeren Blick auf die Tribüne der Wertungsrichter werfen können und bei ihm wirkte die Kaiserin recht gefasst, ebenso der flavische Konsul und der decimische Prätorianerpräfekt. Letztlich zuckte er aber mit den Schultern. Das ist natürlich bedauerlich, aber wir haben ja auch noch zwei männliche Richter dabeisitzen, die diesen kleinen Effekt bestimmt zu schätzen wissen. Zumindest gefiel ihm die Kleine, die ihm ja auch schon in der Casa Decima positiv aufgefallen war, doch spielte diese Sklavin ja, wie der Decimer selbst gesagt hatte, nur eine untergeordnete Rolle, wie es ja nun mal auch die Aufgabe von Sklaven war.
Auf die weitere Frage des Decimers hin spitzte er die Ohren und lauschte einigen Augenblicken der Rede des Octaviers. Die Schleimerei am Anfang hätte er sich sparen können sagte er schließlich mit einem leichten Grinsen. Als ob solche Schmeicheleien den Ausschlag geben würden - oder ging es vielleicht auch nur darum, von inhaltlichen, strukturellen oder argumentativen Schwächen der folgenden Rede abzulenken, indem man die Richter bereits wohlstimmte? Gut, die Herstellung der benevolentia des Publikums war sicherlich ein wichtiger Teil jeder Rede, Severus hatte es ja auch versucht, es jedoch deutlich kürzer gefasst - und sie zudem struturell zum eigentlichen Aufhänger seiner Rede genutzt, eben nicht um Wohlwollen für sich selbst, sondern um dieses für seinen imaginären Klienten herzustellen.