Wieder genossen sie das Abendessen. Für einen Außenstehenden könnte es interessant zu beobachten sein, dass jeder genau wusste, welche Aufgabe ihm zukam. Während Othmar die Schlafstätte aus Stroh vorbereitete, half Wolfhart beim Kochen und Hrothgar hatte immer einen Blick auf die Umgebung und die Tiere. Fast jeder Handgriff saß und nur die Anwesenheit einer vierten ungewohnten Person brachte ein wenig Unordnung hinein. Doch stellten sich alle schnell darauf ein, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
Zum Abend hin hatten Regen und Wind eingesetzt und sich mehr und mehr zu einem Sturm aufgeschaukelt. Die Hütte war stabil genug und bot nicht viel Angriffsfläche für die Sturmböen, dennoch war sie nicht mehr die neuste und hatte viele Löcher, sodass einige Windzüge in die Hütte eindrangen, es von oben ein bisschen hineintropfte und der Wind über ihnen pfiff. Hrothgar hatte bereits die beiden Esel in die Hütte geholt, die nun aus allen Nähten platzte, und hatte vorher noch den Wagen gesichert. Nun saßen sie in der Hütte, eng an eng, Hrothgar versuchte die Pferde zu beruhigen, Wolfhart saß mit dem Rücken an der Tür, die sonst nur von einem Riegel gehalten wurde, und Othmar schaute immer wieder nach oben, ob das Dach hielt. Seine größteSorge war jedoch, wie die Pfade am morgigen Tag aussehen würden, denn eigentlich war es nur noch eine Tagesreise bis zu ihrem Zwischenziel. Je nachdem, wie die Pfade aussehen, müssten sie aber wohl unter Umstände eine weitere Zwischenstation einlegen. Daher fing er nach einiger Zeit an, eine Anrufung zu murmeln, die er immer wieder wiederholte.
Thor, dein Hammer sei mir Zeichen, Unheil und Verderben müssen weichen!
Hoch im Norden, dort wo Asgard liegt, Thor über das Unheil siegt!
Im Osten die Sonne erwacht, Tag für Tag nach jeder Nacht!
Der Hammer im Süden die Stätte weiht, heiliges Blót mit göttlich Geleit!
Im Westen beginnt die Nacht, doch Heimdall stehts über uns wacht!
Hört ihr hohen Götter, was ich von euch erbitte:
Schutz und Weihe für unsere Mitte!